von ChrissiTine
Kennenlernen
Hugo blinzelte, damit sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten. Er war in eine dunkle Seitengasse in Muggellondon appariert. Er warf einen prüfenden Blick auf das Pergament, auf dem ihm Clara ihre Adresse notiert hatte. Er trat aus der Gasse heraus auf den Gehweg, der an einer vielbefahrenen Straße lag, und warf einen Blick auf die Hausnummer, um sicherzugehen, dass er auch am richtigen Ort aufgetaucht war.
Geschockt starrte er auf das Bauwerk, in dem Clara angeblich wohnte. Die Nummer schien die richtige zu sein, aber das Haus war die reinste Bruchbude. Der Verputz bröckelte ab, die Wände waren mit Graffiti vollgesprüht. Er konnte Schimpfworte lesen, von denen er noch nie gehört hatte und deren Bedeutung er gar nicht wissen wollte. Er schaute nach oben und konnte gerade noch einen Blick auf schief hängende Fensterläden erhaschen, bevor er hastig zur Seite sprang, um einem herabfallenden Ziegelstein auszuweichen.
Entsetzt starrte er das Haus an. Er konnte nicht fassen, dass Clara tatsächlich in diesem schäbigen Loch wohnte. Er hätte Angst, dass das ganze Haus einstürzen würde, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre. Und die Angst hatte er auch, obwohl er nicht an ihrer Stelle war.
Hugo überlegte sich ernsthaft, ob er es riskieren sollte, einen Fuß dort hinein zu setzen oder ob er Clara nicht anrufen und nachfragen sollte, ob sie ihm wirklich die richtige Adresse gegeben hatte. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als sich ein Fenster im dritten Stock öffnete und Clara ihren Kopf herausstreckte. Sie lächelte ihn an und rief ihm zu, dass er heraufkommen sollte.
Er schluckte nervös, bevor er die Hand ausstreckte und die Haustür aufstieß, die vor Jahren vielleicht einmal grün gewesen war (zumindest schloss er das aus dem letzten bisschen Farbe in der rechten oberen Ecke der Tür, das noch nicht von Graffiti bedeckt war). Einen Moment schloss er die Augen, um seinen Mut zu sammeln. Dann trat er in einen fast stockdunklen Flur und tastete sich bis zum Geländer vor, weil er es vermeiden wollte, seinen Zauberstab einzusetzen. Nachdem er sich ungefähr fünf Mal den Fuß angestoßen hatte, war er am Fuß der Treppe angekommen. Er wollte sich am Geländer festhalten, überlegte es sich aber schnell anders, als er eine klebrige Substanz spürte. Er erschauderte und zog seine Hand sofort zurück. Als erstes würde er sich bei Clara die Hände waschen müssen. Das heißt, wenn sie überhaupt fließendes Wasser in der Wohnung hatte. Und er sich nicht schon irgendwelche unheilbaren Krankheiten eingefangen hatte.
Vorsichtig stieg er die Treppe hinauf. Bei jedem Schritt knarrten die Stufen bedenklich und Hugo hoffte inständig, dass sie nicht zu morsch waren, um sein Gewicht zu tragen. Er fragte sich, was in drei Teufels Namen Clara dazu gebracht hatte, in dieses Haus zu ziehen. Die Gegend musste schrecklich heruntergekommen sein und man musste wahrscheinlich um sein Leben fürchten. Jeder Tag, an dem man hier nicht erschossen wurde, war wahrscheinlich ein Freudenfest.
Wenn er daran dachte, dass er vor zehn Minuten noch Angst davor gehabt hatte, Claras Mutter kennen zu lernen ...
Seit dem ersten Ultraschallbild war mittlerweile ein Monat vergangen. Hugo und Clara hatten sich ein paar Mal in ihren Mittagspausen im Tropfenden Kessel getroffen, um sich besser kennen zu lernen, aber meistens war es nicht über Small Talk hinausgelaufen. Um das Thema Baby machten sie einen großen Bogen. Sie sprachen eher über das Wetter und ihre Arbeit und mit was für nervigen Kunden sie es zu tun bekamen. Hugo sah in Clara mittlerweile so etwas wie eine Freundin, in deren Gegenwart er sich zwischendurch gerne aufhielt (was er allerdings über sehr viele Leute sagen konnte), mehr aber auch nicht. Bei ihrem letzten Treffen hatte sie ihm erzählt, dass ihre Mutter mittlerweile keine Ruhe mehr gab und ihn unbedingt kennen lernen wollte. Hugo hatte zögernd zugestimmt. Er hasste es, mit den Eltern seiner Freundinnen konfrontiert zu werden, und obwohl Clara nicht seine Freundin war, war sie trotzdem von ihm schwanger und das war in diesem Fall praktisch das selbe. Wenn nicht sogar noch schlimmer.
Er hatte ihr allerdings auch das Versprechen abgenommen, dass sie im Gegenzug seine Familie kennen lernen müsste, da seine Eltern ihn mittlerweile auch schon mit Fragen löcherten und die Mutter ihres Enkelkindes wirklich kennen lernen wollten. Weil er aber eine sehr große Familie hatte, hatte er sich überlegt, Clara erstmal mit seiner Schwester Rose bekannt zu machen, dann mit seinen Eltern und erst dann mit dem Rest der Familie. Am besten würde das dann am 31. August klappen, dem letzten Ferientag, an dem es immer ein großes Essen im Fuchsbau gab, wo sich die ganze komplette Familie versammelte. Alle seine Cousinen und Cousins und ihre Kinder, sowie sämtliche Tanten und Onkel waren anwesend, um vor Schulbeginn einen Tag mit der ganzen Familie zu verbringen. Mittlerweile kochte jeder etwas für diesen Anlass, aber seine Grandma Molly machte immer noch den Löwenanteil und Hugo kam nicht umhin, sie dafür zu bewundern, dass sie es schaffte, solche Berge an Essen zu produzieren. Außerdem würde an dem Tag so großes Chaos herrschen, dass Clara wahrscheinlich gar nicht weiter auffallen würde. Sie war nur eine unter vielen.
Aber jetzt war erst Anfang August und Hugo würde gleich Claras Mutter, Andrea Hearts, kennen lernen, die hoffentlich nicht plante, ihn umzubringen, weil er ihre einzige Tochter geschwängert hatte. Wenn er sich das Haus allerdings so ansah, dann war es sowieso ein Wunder, dass irgendjemand lebend wieder aus dem Ding herauskam. Die Heulende Hütte in Hogsmeade war im Gegensatz zu diesem Schuppen wirklich ein Luxushotel und ihn hatten schon damals keine zehn Pferde dort hinein bekommen, Mutprobe hin oder her.
Hugo war heil im dritten Stock angekommen. Rechter Hand strahlte ihm ein Namensschild entgegen, auf dem in geschwungener Schrift Clara Hearts stand. Das Schild war bestimmt verzaubert, denn Hugo konnte beim besten Willen keine Lichtquelle entdecken, die dieses Leuchten hätte verursachen können. Bei näherem Hinschauen fiel ihm auf, dass Clara eine weiße stabile Holztür hatte, die nicht so aussah, als würde sie zu Stab zerfallen, sobald jemand in zehn Metern Abstand auch nur niesen würde. Die hatte sie bestimmt ausgetauscht.
Er trat zu der Tür und hob gerade die Hand, als sie auch schon geöffnet wurde und Clara vor ihm stand. Sie trug eine violette Jogginghose und ein ärmelloses pinkes Top. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie lächelte Hugo herzlich an, ergriff seine Hand und zog ihn in die Wohnung. Er starrte einen Moment auf die Stelle, an der sie ihn berührte, bevor er sich aus ihrem Griff befreite.
Sie schloss die Tür und tippte mit ihrem Zauberstab gegen das Holz. Im nächsten Moment verriegelten ungefähr zehn Schlösser die Tür. Askaban erschien ihm nicht so verriegelt zu sein wie diese Wohnungstür.
Erst jetzt fing Hugo an, den Rest von Claras Wohnung wahrzunehmen. Im Vergleich zu dem fast stockdunklen Treppenhaus war die Wohnung strahlend hell. Der kleine Flur war in einem hellen Gelb gestrichen und wahnsinnig ordentlich. Neben der Tür gab es eine kleine Garderobe, an der man seinen Umhang hinhängen konnte, daneben war ein Schuhschrank, der größer zu sein schien als er selbst. An den Wänden hingen ein paar Bilder, ein Stillleben einer Blumenvase und einige Fotos von Models, die über den Laufsteg schritten und hübsche Kleider anhatten (soweit Hugo das beurteilen konnte, er hatte sich noch nie viel aus Mode gemacht).
Auf jeden Fall sah dieser Flur sehr viel besser aus, als Hugo jemals gedacht hätte, nachdem er den Rest des Hauses gesehen hatte. Er wirkte nicht einmal einsturzgefährdet.
Clara nahm ihm seine Jacke ab und hängte sie an die Garderobe. Sie nahm erneut seine Hand, aber bevor er sich über die merkwürdigen Gefühle wundern konnte, die diese Berührung in ihm auslöste, hatte sie ihn schon den kleinen Flur entlang in ihr kleines, aber sehr gemütliches Wohnzimmer gezogen. Ein dicker roter Teppich lag auf dem Fußboden, und darauf standen ein Glastisch und ein sehr bequem aussehendes Sofa. Dem Sofa gegenüber stand ein Fernseher und ein kleiner Geschirrschrank und vor dem großen Fenster war ein stabiler Esstisch mit vier Stühlen. Darauf befanden sich eine Obstschale und eine Blumenvase mit irgendwelchen Blumen, von denen Hugo nicht wusste, wie sie hießen. Neben dem Fernseher war ein Durchgang, der in eine kleine Küche führte, die auch tadellos aufgeräumt zu sein schien. Was sie sich beim Anblick seiner unaufgeräumten Wohnung gedacht haben musste, wollte Hugo sich lieber gar nicht erst vorstellen.
Alles in allem hätte Hugo nie im Leben geglaubt, dass er in diesem Haus eine so aufgeräumte, helle, freundliche und gemütlich wirkende Wohnung finden würde. Clara schien wirklich ein Händchen für Inneneinrichtung zu haben, nicht nur für das Design von Kleidern.
"Du hast die Wohnung doch verzaubert, oder?", wollte er wissen, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass sie hier sonst wohnen würde.
Sie nickte. "Natürlich hab ich das. Ich hab das ganze Haus mit einem Zauber belegt, damit es nicht einstürzt." Sie schaute ihn schuldbewusst an. "Aber sag niemandem was davon, ich hab das beim Ministerium nämlich nicht beantragt, weil ich keine Lust auf den ganzen Papierkram hatte."
Hugo zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er hätte nicht gedacht, dass sie jemals etwas illegales getan hätte. "Wenn ich das meiner Mutter sagen würde, dann könnte die da bestimmt irgendwas machen.", schlug er ihr vor. Seine Mutter arbeitete jetzt schon mindestens fünfunddreißig Jahre in der Abteilung zur Magischen Strafverfolgung und war mittlerweile ein sehr hohes Tier im Zaubergamot. Sie konnte das bestimmt sehr schnell regeln, wenn er sie darum bat.
Clara schüttelte den Kopf. "Nein, das musst du nicht. Ich glaub nicht, dass das irgendeinen wirklich interessiert. Ich hab das schon vor einem halben Jahr gemacht und wenn das bis jetzt keiner gemerkt hat, dann wird es vermutlich auch keiner merken." Sie zuckte mit den Schultern. "Außerdem ist es ja nicht so, als würde ich den Muggeln in diesem Haus schaden. Ohne mich wären die vermutlich schon längst alle tot."
"Das glaub ich auch, aber es gibt trotzdem irgendwelche Gesetze, die sowas in einer Muggelgegend verbieten.", erwiderte Hugo. Ihm war es egal, aber vielleicht hatte sie nicht gewusst, dass sie sich möglicherweise strafbar machte.
"Ich weiß", sagte Clara und schaute ihn mit schiefgelegtem Kopf an und zog die Augenbrauen hoch. "Aber ich sag's keinem. Also wenn irgendjemand davon Wind bekommen sollte, dann weiß er das bestimmt nicht von mir."
Hugo hob lachend die Hände. "Ich sag's bestimmt keinem. Ich hab mich auch nicht immer an alle Regeln gehalten.", sagte er. Wenn Regeln ihm nicht passten (besonders die, die seine Eltern aufgestellt hatten), dann hielt er sie auch nicht ein. Aber er hatte auch nicht unbedingt bewusst dagegen verstoßen, so wie James oder Lucy, die sich einen Dreck darum geschert hatten.
"Na dann ist ja gut.", erwiderte Clara zufrieden. "Und es ist ja nicht so, als hätte ich groß was an dem Haus verändert, was jeder gleich merken würde. Ich halte es nur davon ab, einzustürzen."
"Meine Großeltern haben das mit ihrem Haus auch gemacht, als sie immer mehr Zimmer dazuzaubern mussten. Ohne Magie wäre der Fuchsbau bestimmt schon vor Ewigkeiten zusammengekracht." Er zuckte mit den Schultern. "Aber dort gibt es auch keine direkten Nachbarn und die indirekten haben absolut keinen Grund, einfach mal so bei ihnen vorbeizuschauen."
"Clara, ist er schon da?", hörte er eine ihm unbekannte Frauenstimme vom Flur aus. Im nächsten Moment erschien eine Frau um die fünfzig im Türrahmen. Durch ihre kurzgeschnittenen blonden Haare zogen sich einige graue und weiße Strähnen und sie hatte viele Lachfältchen um die Augen. Sie trug eine grünblaue Bluse und schwarze Hosen. Sie lächelte ihn herzlich an und streckte ihre Hand aus. "Du musst bestimmt Hugo sein.", sagte sie.
Hugo schluckte und ergriff langsam ihre Hand. "Ja", sagte er. "Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Mrs Hearts." Aus dem Augenwinkel sah er, wie Clara versuchte, ein Lachen zu unterdrücken.
Mrs Hearts schüttelte den Kopf. "Ach Papperlapapp. Du bist der Vater meines Enkelkindes. Du kannst mich ruhig Andrea nennen. Und siezen musst du mich auch nicht. Dann komme ich mir nur noch älter vor als ich ohnehin schon bin. Es reicht, dass ich bald Großmutter werde." Sie lachte und Hugo nickte.
Andrea schien eine herzliche Art zu haben und seine Nervosität ging etwas zurück. "Okay", sagte er und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. Es würde vielleicht gar nicht so schlimm werden.
Clara schien sich mittlerweile wieder beruhigt zu haben. "Na dann", sagte sie. "Jetzt, da ihr euch kennen gelernt habt, können wir auch Kuchen essen. Ich hab eine ganz tolle Schokotorte beim Bäcker an der Ecke gekauft. Die ist wirklich fantastisch." Sie schnappte sich ihren Zauberstab vom Couchtisch und murmelte etwas. Kurz darauf flog das Geschirr auf den Esstisch und der Kuchen - eine wirklich beeindruckende und vor allem sehr große Portion - schwebte aus der Küche herein.
Andrea beugte sich zu Hugo. "Wenn du dich beeilst, dann kriegst du vielleicht auch ein Stück ab", flüsterte sie ihm zwinkernd zu. "Clara ist seit neuestem ganz wild auf dieses Zeug."
Die saß mittlerweile schon am Esstisch und legte sich ein besonders großes Stück auf ihren Teller. Sie schaute Hugo und ihre Mutter auffordernd an. "Was ist? Wollt ihr denn keinen Kuchen? Ich hab auch Kaffee gemacht."
"Du sollst doch keinen Kaffee trinken", ermahnte Andrea sie und setzte sich an den Tisch, um sich auch ein Stück zu nehmen.
Clara verdrehte die Augen. "Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich Kaffee trinken werde. Ich hab nur gesagt, dass ich Kaffee gemacht habe. Du trinkst doch immer welchen."
Andrea nickte und goß ihre Tasse randvoll. Sie schaute Hugo fragend an, aber der schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, danke. Ich kann das Zeug nicht ausstehen. Da würde ich lieber Bubotublereiter trinken."
Clara und Andrea starrten ihn mit aufgerissenen Augen entsetzt an. "Wie kannst du keinen Kaffee mögen?", fragte Clara tonlos. Sie schaute zu ihrer Mutter, aber die zuckte nur hilflos mit den Schultern.
"Ich mag ihn einfach nicht", erwiderte Hugo unbehaglich. Seine Mum und seine Schwester tranken die Brühe wirklich gerne, aber er konnte sie auf den Tod nicht leiden. Er wusste nicht einmal warum. Es war einfach so.
Clara schüttelte fassungslos den Kopf. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. "Ich hoffe nur, dass unser Kind diese Gene nicht abbekommen hat."
Hugo schluckte. Na, das schien ja nicht sonderlich gut zu laufen. Ihre Mutter schien ihn zwar sympathisch zu finden, aber durch die Tatsache, dass er keinen Kaffee mochte, hatte er sich wahrscheinlich gerade zwei Feinde gemacht.
Die nächsten zehn Minuten aßen die drei schweigend ihre Schokoladentorte. Wow, das war noch peinlicher als das Essen mit Collettes Eltern, und die hatten ihn gehasst.
Schließlich legte Andrea die Gabel auf ihren leeren Teller und räusperte sich. "Also, Hugo, du arbeitest noch mal als was?"
Hugo schluckte schnell herunter. "Oh, ähm, ich arbeite im Scherzartikelladen meines Onkels." Er liebte seine Arbeit über alles und war sehr zufrieden mit ihr, nur manchmal wünschte er sich, Leuten etwas eindrucksvolleres sagen zu können, wenn sie nach seinem Beruf fragten. Zum Beispiel: "Ich bin Heiler. Ich rette Leben." Oder: "Ich bin Auror. Ich beschütze Leben." Er brachte Leute nur zum Lachen. Aber manchmal war das genauso wichtig, wie Leben zu retten.
"Weasleys Zauberhafte Zauberscherze?", fragte Andrea begeistert. "Ich hab die Sachen geliebt! Die waren so viel besser als die aus Zonkos Scherzartikelladen. Auch wenn ich nicht viel Gelegenheit dazu hatte, sie auszuprobieren."
Hugo lächelte. "Ja. Ich fand die als Kind auch klasse. Ich hab immer versucht, meiner Schwester Nasenblutnugat zu geben, aber nach dem dritten Mal hat sie es gemerkt." Er zuckte mit den Schultern. Als seine Mum davon erfahren hatte, hatte sie ihm eine Woche Hausarrest gegeben und seinen Onkel George angeschrien, weil er ihm so etwas gegeben hatte.
"Und was machst du genau? Verkaufst du die Sachen?", wollte Andrea interessiert wissen.
"Als ich noch in Hogwarts war, hab ich in den Sommerferien immer bei ihm im Laden gearbeitet und die Sachen verkauft. Jetzt mache ich das auch noch manchmal, aber hauptsächlich versuche ich, neue Sachen zu erfinden."
"Das muss ganz schön schwierig sein.", erwiderte Andrea bewundernd. "Ich stelle mir das nicht einfach vor. Und wenn ich überlegen würde, dass ich sowas mal versuchen sollte ..." Sie schüttelte lachend den Kopf. "Ich wäre hoffnungslos verloren."
Hugo zuckte geschmeichelt mit den Schultern. Es kam selten vor, dass sich jemand so begeistert von seiner Arbeit zeigte. Er warf Clara einen Blick zu, die die Unterhaltung lächelnd verfolgte und sich mittlerweile unbemerkt ein neues Stück Torte genommen hatte, das auch schon wieder zur Hälfte in ihrem Mund verschwunden war.
"Es ist eigentlich gar nicht so schwer. Ich bekomme viele Ideen von den Kindern meiner Schwester und meiner Cousinen und Cousins. Die kommen ständig mit neuen Einfällen an und meistens sind die auch verdammt gut. Das schwierigste an der ganzen Sache ist eigentlich, herauszufinden, wie man das ganze umsetzen kann. Manchmal braucht man einen Zauber, manchmal irgendeinen Trank, manchmal auch nur irgendeine Zutat.", erklärte er. "Ich weiß noch, dass wir Monate dafür gebraucht haben, herauszufinden, wie wir es hinkriegen, dass die Lutscher tatsächlich den Geschmack annehmen, den man sich wünscht." Er schüttelte den Kopf. Roxanne, Lucy und er hatten wirklich monatelang mit allen möglichen Dingen experimentiert, bis sie es geschafft hatten, dass die Lutscher sowohl nach Banane als auch nach Schokolade schmecken konnten. Mittlerweile klappte es einwandfrei und die Lutscher verkauften sich momentan wie warme Semmeln.
"Oh", rief Clara erfreut. "Ich liebe diese Dinger. Ich hab erst letzte Woche einen ganzen Karton davon gekauft. Ich weiß nicht, warum, aber ich bekomme manchmal selbst während dem Lutschen Lust auf einen ganz anderen Geschmack und der Lutscher wechselt den sofort. Auch wenn er schon halb weg ist. Das ist wirklich klasse."
Hugo grinste. Bis sie das hingekriegt hatten, war eine weitere Woche vergangen. Und es war sein Verdienst gewesen, da er den Zauber dafür entdeckt hatte, durch den die Geschmacksrichtung sofort wechselte. Davor war sie unverändert geblieben, sobald man sich für einen Geschmack entschieden hatte.
"Ja, unsere Verkäufer sagen, dass die besonders bei schwangeren Frauen der Renner sein sollen." Erst vor ein paar Tagen hatte Onkel George ihm kopfschüttelnd erzählt, dass er der Meinung war, dass noch nie zuvor so viele schwangere Frauen im Laden aufgetaucht waren.
Clara lachte. "Das kann ich mir vorstellen." Sie nahm ihren Zauberstab vom Tisch, schnippte mit ihm und im nächsten Augenblick schwebte ein Glas Kürbissaft aus der Küche auf sie zu und hielt vor Hugo an. Es nahm es sich und trank dankbar einen Schluck.
"Also erfindest du nur?", fragte Andrea weiter nach. Hugo war überrascht, dass sie so viel Interesse an seinem Beruf hatte. Collettes Eltern hatten nur abfällig genickt, als er davon angefangen hatte und dann rasch das Thema gewechselt.
"Vor ein paar Jahren hab ich die Zweigstelle in Liverpool geleitet. Es läuft dort auch sehr gut, aber ich konnte mich nicht wirklich auf die Erfindungen konzentrieren. Und alleine hab ich dreimal länger dazu gebraucht, etwas sinnvolles zustande zu bringen. Wenn meine Cousinen und ich zusammen arbeiten, dann kommen wir meistens schneller auf eine Lösung. Es ist einfach so, dass mehr Köpfe auch mehr brauchbare Ideen haben." Er zuckte mit den Schultern. "Außerdem bin ich in der Buchhaltung hoffnungslos, deshalb hab ich meinen Onkel darum gebeten, dass er jemand anderen findet, der den Laden dort schmeißt." Liverpool war einfach nicht seine Welt gewesen. In der Hauptstelle in London war er sehr viel glücklicher. Und glücklicherweise hatte Tommy sich keinen anderen Mitbewohner gesucht. Sein bester Freund hatte von Anfang an gewusst, dass Hugo früher oder später zurückkommen würde.
"Und ... entschuldige, wenn ich jetzt sehr neugierig bin, aber ...", begann Andrea zögerlich. Hugo runzelte die Stirn. Was würde denn jetzt kommen? "Wirft der Job viel ab? Ich meine, wie viel verdient man da?"
"Oh", lachte Hugo erleichtert. "Sehr viel mehr als man denkt. Wir bekommen Prozente an allem, was verkauft wird. Und es wird ziemlich viel verkauft." Um genau zu sein verdiente Hugo um einiges mehr als viele hochrangige Angestellten im Ministerium. Wie man es drehte oder wendete, die Leute wollten immer etwas zu lachen haben.
"Wirklich?", fragte sie überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so lukrativ ist."
Hugo zuckte mit den Schultern. Er konnte sich vorstellen, warum Andrea ihn das fragte. Sie wollte wissen, ob er abgesichert war. Sie wollte wissen, ob ihr Enkelkind abgesichert war. "Sagen wir's mal so, mein Verließ bei Gringotts war nicht mehr leer, seit ich angefangen habe zu arbeiten." Zum Teil war das auch der Tatsache zu verdanken, dass er keine hohen Ansprüche hatte. Er gab sich mit wenig zufrieden. Seine größte Investition war die Wohnung gewesen, die er sich in der Nähe der Winkelgasse gekauft hatte. Er hatte Tommy für die Nebenkosten zahlen lassen, damit der sich nicht fühlte, als ob er ihn ausnutzen würde, aber Miete hatte er selbst schon seit Jahren keine mehr bezahlen müssen. Und Tommy hatte ihm nach einem halben Jahr, als er den Chudley Cannons zu ein paar überraschenden Siegen verholfen hatte, einen Teil der Wohnung abgekauft, damit es fairer zwischen ihnen war.
Andrea schaute ihn zufrieden an und warf Clara dann einen vorwurfsvollen Blick zu. "Da siehst du mal, wie man das richtig macht, Schatz. Hugo hätte bestimmt nicht sein ganzes Geld für eine Hochzeit rausgeworfen, die dann sowieso nicht stattgefunden hat." Clara verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Mum!", sagte sie genervt. In ihrer Stimme schwang ein warnender Unterton mit.
Hugo rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. Das war eine Unterhaltung, bei der er wohl besser nicht anwesend sein sollte. Obwohl er keine Ahnung hatte, worum es ging. Er hatte nicht gewusst, dass Clara hatte heiraten wollen. Davon hatte sie ihm nie erzählt. Aber er hatte ihr auch nichts von Collette erzählt.
"Was? Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber kein vernünftiger Mensch würde sein ganzes Erspartes für eine Hochzeit rausschmeißen.", erwiderte Andrea und verschränkte nun ebenfalls ihre Arme vor der Brust.
"Nein, du würdest dein Erspartes nicht für eine Hochzeit rausschmeißen, Mutter!", rief Clara aufgebracht und stand mit einem Ruck auf. Ihr Stuhl fiel nach hinten und der Aufprall wurde nur von dem Teppich gedämpft. Sie zog ihrer Mutter den Teller unter der Nase weg, stellte ihn lautstark auf ihren eigenen und ergriff anschließend Hugos Teller. Dann stapfte sie in die Küche und ließ sie in die Spüle fallen. Hugo zuckte zusammen, als er das Scheppern hörte.
Verwirrt schaute er zu Andrea, aber die hatte ihren Blick auf den Küchendurchgang gerichtet.
"Clara ...", fing sie in versöhnlichem Ton an, aber Clara schien nichts davon wissen zu wollen. Wutschnaubend erschien sie wieder im Wohnzimmer.
"Hör endlich auf, mir das unter die Nase zu reiben!", rief sie und stemmte die Hände in ihre Hüften. "Schön, ich hab einen Fehler gemacht! Ich hab nicht auf dich gehört, obwohl du mich gewarnt hast und glaub mir, ich bereue es auch. Aber das ändert alles nichts daran, dass es passiert ist. Ich kann es nicht rückgängig machen. Also hör endlich auf, es mir vorzuwerfen!"
Clara und Andrea starrten sich Weile schweigend an. Hugo hatte das Gefühl, dass die Spannung zwischen den beiden Frauen fast greifbar war und wäre am liebsten gegangen, aber das konnte er Clara nicht antun. Schließlich seufzte Andrea. "Okay. Du hast ja Recht. Es tut mir Leid."
Clara nickte. Sie stellte ihren Stuhl wieder auf und setzte sich. "Könnten wir dann bitte das Thema wechseln?", sagte sie und ignorierte Hugos fragenden Blick.
Er zuckte mit den Schultern und fing von der Quidditchweltmeisterschaft an, die ein paar Wochen zuvor stattgefunden hatte. Brasilien hatte gegen Norwegen haushoch gewonnen und die ganze Familie Weasley war dabei gewesen. Es waren ein paar schöne und turbulente Tage gewesen, in denen Hugo seine persönlichen Probleme völlig vergessen und einfach nur die Zeit mit seiner Familie genossen hatte. Wenn es ihnen möglich war, dann besuchten sie immer das Finale der Weltmeisterschaft und manche von ihnen (diejenigen, die mehr für Quidditsch übrig hatten) auch schon einige Spiele davor, um zu sehen, wie James sich schlug. Hugo hatte sich dieses Mal auch bemüht, ein oder zwei Spiele der portugiesischen Nationalmannschaft anzuschauen, weil sein bester Freund Tommy dort als Treiber mitspielte. Aber die Mannschaft war leider nicht gut genug gewesen um zu gewinnen. Trotzdem hatten sie es bis ins Achtelfinale geschafft, eine kleine Sensation für Portugal, denen das zum letzten Mal vor zwanzig Jahren gelungen war, während James und seine Teamkameraden sich nach einem erbitterten Kampf im Viertelfinale hatten geschlagen geben müssen. Trotzdem war die Weltmeisterschaft jedes Mal wieder ein einzigartiges und fantastisches Erlebnis, das Hugo ungern missen wollte.
Clara und Andrea entpuppten sich ebenfalls als große Quidditchfans und die nächste halbe Stunde diskutierten sie heftig über das Finale und analysierten einige Spielzüge bis ins kleinste Detail.
Schließlich gähnte Andrea und stand auf. "Ich glaube, ich werde dann mal gehen. Ich muss morgen früh den Laden aufschließen und es kommen neue Tiere rein, um die ich mich kümmern muss." Hugo erinnerte sich, dass Clara bei ihrem letzten Treffen erzählt hatte, dass Andrea in Eeylops Eulenkaufhaus in der Winkelgasse arbeitete.
Hugo und Clara folgten Andrea zur Haustür. Sie nahm ihren Umhang vom Haken und umarmte ihre Tochter. "Pass gut auf euch beide auf, okay?", sagte sie und strich ihr zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht.
Clara nickte lächelnd. "Natürlich, Mum."
Hugo streckte seine Hand aus, aber zu seiner Überraschung umarmte sie ihn herzlich. "Und du passt auf die beiden auch auf.", sagte sie lachend und hob mahnend den Zeigefinger.
"Darauf kannst du Gift nehmen", versicherte Hugo ihr ernsthaft.
Andrea lachte. "Lieber nicht. Ich würde die Geburt meines Enkelkindes gerne noch erleben." Sie nickte den beiden zu und war einen Moment später disappariert.
Hugo räusperte sich und schaute Clara unsicher an. "Ich sollte ..." Er gestikulierte in Richtung Garderobe. Es fühlte sich ziemlich merkwürdig an, mit Clara ganz allein zu sein. Das war er zum letzten Mal gewesen, als er sie in ihr Atelier begleitet hatte. Sonst war immer irgendjemand anders mit ihnen im Raum gewesen, selbst wenn es nur andere Gäste des Tropfenden Kessels waren. Wie die beiden ihr Baby hatten zeugen können, war Hugo im Moment ziemlich schleierhaft.
Clara nickte. "Jaah ..." Sie schluckte. Hugo fuhr sich durch die Haare. "Du könntest aber auch noch ..." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich meine, ich hab noch chinesisches Essen von gestern im Kühlschrank ... wenn du noch Abendessen haben möchtest ..." Hugo warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war bereits nach sieben. Er konnte kaum glauben, dass er schon über drei Stunden hier war.
Er nickte. "Also wenn du nichts dagegen hast ..." Er hatte keine Ahnung, warum die Situation plötzlich so unangenehm zwischen ihnen war. Vor zehn Minuten hatten sie noch lachend über Quidditch diskutiert.
Er folgte ihr in die Küche und schaute dabei zu, wie sie chinesisches Essen aus dem Kühlschrank holte und in die Mikrowelle stellte. "Du machst das alles mit Strom?", fragte er interessiert. Er war durch die Eltern seiner Mutter mit der Muggelwelt zwar bestens vertraut, aber bei ihm Zuhause war immer alles mit Zauberei erledigt worden. Er machte das bei sich in der Wohnung auch meistens, weil es einfach schneller ging. Manchmal, wenn ihm danach war, benutzte er aber auch die Muggelvariante.
"Das ist eine Muggelwohnung. Die Küche war schon drin, als ich eingezogen bin und ich hab sie auf Vordermann gezaubert. Ich hab's eine zeitlang mit Zaubern versucht, aber den Erwärmungsspruch hab ich nie richtig hingekriegt. Entweder war das Essen viel zu heiß und ich hab mir immer den Mund verbrannt, oder es war eiskalt." Sie zuckte mit den Schultern. "Den Rest erledige ich auch mit Zauberei, aber das hier funktioniert einfach nicht anders."
Hugo schüttelte lachend den Kopf. "Der einzige Küchenspruch, den ich immer einwandfrei hinbekomme, ist der Erwärmungsspruch." Aus irgendeinem Grund brauchte er bei vielen anderen Küchensprüchen mindestens zwei Anläufe. Wahrscheinlich war das das Kochtalent seiner Mutter, das da zum Vorschein trat.
"Ach ja?", fragte Clara lächelnd. "Dann sind wir ja ein gutes Team." Sie holte zwei Teller aus dem Geschirrschrank und verteilte das Essen darauf. Dann drückte sie ihm einen in die Hand und ging zum Sofa. "Willst du Stäbchen oder Besteck?", fragte sie und setzte sich in den Schneidersitz.
"Stäbchen", erwiderte Hugo entschieden. "Eindeutig Stäbchen." Er war der Ansicht, dass chinesisches Essen nur chinesisch schmeckte, wenn man es mit Stäbchen aß. Alles andere war eine Beleidigung für das Essen.
Clara deutete auf den Esstisch. Hugo nahm ihren Zauberstab und reichte ihn Clara, bevor er sich neben sie auf der Couch niederließ. Clara rief die Essstäbchen herbei und kurz darauf verspeisten die beiden genüßlich gebratene Nudeln und Ente.
"Meine Mutter war gar nicht so schlimm, wie du sie dir vorgestellt hast, oder?", fragte Clara schließlich mit vollem Mund.
Hugo schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, war sie nicht. Und nur zu deiner Information, ich hab sie mir nicht schlimm vorgestellt. Ich habe mir nur gedacht, dass sie nicht sonderlich begeistert von mir sein würde, weil ich ihre einzige Tochter geschwängert habe und dann nicht mal dazu bereit bin, sie zu heiraten." Wenn er sich vorstellte, wie Collettes Eltern reagiert hätten, wenn sie an Claras Stelle gewesen wäre ... ihr Vater hätte ihn sicher ein paar Stunden gefoltert, bevor er ihn umgebracht hätte.
"Ich hab dir doch gesagt, dass sie nicht so ist. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören.", erwiderte Clara lachend, bevor sie einige Nudeln geschickt mit ihren Stäbchen aufwickelte.
Hugo versuchte es ebenfalls, aber die Nudeln flutschten zwischen den Stäbchen hindurch und fielen auf das Sofa. Er schluckte. Das würde bestimmt einen häßlichen Fleck geben. Schnell legte er die Nudeln zurück auf seinen Teller. Er hatte Recht gehabt. Hoffentlich würde Clara nicht allzu sauer sein.
Er sah auf, als er Claras glockenhelles Lachen hörte. In der einen Hand hielt sie ihre Stäbchen, mit der anderen hielt sie sich den Bauch, während sie sich vor Lachen ausschüttete. "Du ... du hättest dein Gesicht ... sehen müssen!" Tränen liefen ihr über die Wangen und sie wischte sie mit dem Handrücken ab.
Hugo starrte sie entgeistert an. "Aber ... dein Sofa ... der Fleck ..."
Sie lachte immer noch, als sie sich ihren Zauberstab angelte, den sie achtlos auf den Tisch geworfen hatte. Sie tippte den Fleck an und einen Moment später war er verschwunden. Sie schüttelte grinsend den Kopf. "Und du willst ein Zauberer sein, also ehrlich!"
Hugo blinzelte verwirrt, bevor er auch anfing zu lachen. Er schaute auf die Stelle, wo der Fleck gerade noch gewesen war. Wäre er in Collettes Wohnung gewesen und wäre das ihr Sofa gewesen, dann wäre sie vor Wut an die Decke gesprungen. Es hätte keine Rolle gespielt, dass der Fleck wieder weggezaubert werden konnte, die Tatsache, dass er überhaupt einmal da gewesen war, war schlimm genug. Ganz abgesehen davon, dass er nie im Leben auf ihrem Designersofa hätte essen dürfen. Er hatte sowieso nur zu ganz besonderen Anlässen darauf Platz nehmen dürfen.
Und Clara saß lachend vor ihm und hatte den Fleck einfach ohne Theater weggezaubert. Sie trug eine einfache Jogginghose, hatte sich mit ihrer Frisur nicht die geringste Mühe gemacht und noch nicht mal Make-Up aufgelegt. Sie hatte kein Problem damit, chinesisches Essen aufzuheben und ein paar Tage später zu essen und sie hatte auch kein Problem damit, es auf ihrem Sofa zu tun. Sie war das komplette Gegenteil von Collette.
Sie war wunderschön. Einfach und unkompliziert und wunderschön.
"Ist was?" Sie hatte damit aufgehört zu lachen und schaute ihn fragend an.
Hugo schüttelte schnell den Kopf. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er sie angestarrt hatte. "Nein, es ist alles in Ordnung." Er schüttelte noch einmal den Kopf, um seine Verwirrung abzuschütteln.
Sie schaute ihn schief an. "Okay ..." Sie spießte ein Stück Ente auf ihr Stäbchen.
Kurz darauf hatten sie alles aufgegessen und lehnten sich zufrieden zurück. "Es geht doch nichts über aufgewärmtes chinesisches Essen", murmelte Clara zufrieden und strich sich über ihren bereits leicht gerundeten Bauch.
"Da hast du völlig Recht", stimmte Hugo ihr zu und schloss die Augen. Als er eingewilligt hatte, Claras Mutter kennen zu lernen, hätte er nicht gedacht, dass es ihm so viel Spaß machen würde, sich mit ihr zu unterhalten. Als er dieses Haus betreten hatte, hätte er nicht gedacht, dass er sich hier wohlfühlen würde. Und er hätte auch nicht gedacht, dass er Claras Gegenwart so genießen könnte. Alles in allem fühlte er sich im Moment ziemlich gut. Ja, sogar glücklich. Als er von der Schwangerschaft erfahren hatte, hätte er das überhaupt nicht für möglich gehalten.
Im Moment machte es ihm auch kaum Angst, Vater zu werden. Er konnte an das Baby denken und sich tatsächlich darauf freuen. Er konnte sich darauf freuen, Vater zu werden. Darauf, das Baby im Arm zu halten, sein erstes Lächeln zu sehen, seine ersten Schritte mitzuerleben, ihm Quidditch beizubringen und es zu den Familientreffen im Fuchsbau mitzunehmen. Er wusste zwar nicht, wie er das alles mit Clara hinbekommen sollte, aber er war sich sicher, dass sie einen Weg finden würden. Das Gespräch mit seinem Dad hatte ihm wohl mehr geholfen, als er gedacht hatte. Er hatte nicht mal mehr den Drang verspürt, sich hemmungslos betrinken zu müssen.
Er öffnete die Augen, als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte, auf eine Art und Weise, die ihm sehr vertraut erschien. Viel zu vertraut.
"Was hat deine Mum vorhin eigentlich damit gemeint, dass du deine ganzen Ersparnisse ausgegeben hast?", fragte er schließlich. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals etwas davon erwähnt hatte.
Sie seufzte und schloss die Augen. "Ach das ... das ist eine lange Geschichte." Sie klang traurig.
"Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst", sagte Hugo schnell. Er wollte nicht, dass sie traurig war, obwohl der Tag bis jetzt so gut gelaufen war. Er wollte nicht, dass es so endete.
Sie zuckte mit den Schultern. "Ist schon okay. Vielleicht ist es besser, wenn du davon weißt." Sie öffnete ihre Augen wieder und Hugo konnte den Schmerz in ihren blauen Augen sehen. "Die letzten fünf Jahre hab ich in Paris gelebt." Er schaute sie überrascht an. Das hatte sie ihm noch nie erzählt. "Paris ist die Stadt, wenn man mit Mode zu tun hat. Jeder Designer, der was auf sich hält oder mal was auf sich halten möchte, muss mal dort gewesen sein. Egal, ob in der Muggel- oder Zauberwelt. Ich war bei einem der bekannteren Designer in der Lehre und es war ein wirklich tolles Leben." Clara lächelte. Ein schwärmerischer Ausdruck war auf ihrem Gesicht erschienen, als sie sich an die Zeit erinnerte. Doch dann verschwand ihr Lächeln und der traurige Gesichtsausdruck war wieder da.
"Und dann bin ich in einer Zaubererkneipe Pierre begegnet. Er hatte zwar einen schrecklich langweiligen Job im Ministerium, von dem er gerne erzählt hat, aber er sah auch gut aus und war charmant und ich hab mich sofort in ihn verliebt. Und es lief auch lange sehr gut mit uns. Wir haben uns gut verstanden, wir haben viel unternommen, seine Eltern haben mich gern gehabt. Wir sind sogar zusammengezogen und auch da gab es erstaunlich wenige Probleme. Ich hab gedacht, dass wir viel mehr Kompromisse eingehen müssen, aber es hat alles funktioniert. Wir hatten den gleichen Geschmack und waren uns in fast allem einig."
Sie seufzte.
"Nur meine Mutter hat ihn nicht gemocht. Sie hat mir keine richtige Begründung dafür liefern können, sie hat einfach gesagt, dass sie der Meinung ist, dass er nicht der Richtige für mich ist und dass er nicht gut genug für mich ist. Ich war mir damals sicher, dass das nur damit zu tun gehabt hat, dass er ein weiterer Grund für mich war, in Paris zu bleiben und nicht zurück nach England zu gehen. Eigentlich war es nämlich überhaupt nicht geplant, dass ich so lange dort bleibe, ich wollte es nur für ein Jahr ausprobieren. Aber ich hatte Erfolg in meinem Beruf und dann war Pierre da und dann wollte ich nicht mehr weg. Deshalb hab ich ihre Zweifel einfach weggefegt und nicht ernst genommen. Das hätte ich nicht tun sollen." Sie schüttelte traurig den Kopf.
"Und dann?", fragte Hugo vorsichtig. Es war ihm klar, dass sie mit diesem Pierre noch nicht abgeschlossen hatte, ganz egal, was vorgefallen war.
"Dann hat er mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich hab ihn natürlich sofort angenommen. Ich meine, wir waren seit drei Jahren zusammen, ich hab ihn geliebt und ich wollte mit ihm zusammen sein. Mum war nicht sehr erfreut darüber, aber das war mir egal. Es war mein Leben und meine Entscheidung und ich kann schließlich heiraten, wen ich will.", erzählte sie verschränkte stur die Arme vor der Brust.
"Das Problem war nur, dass Pierre nicht gerade viel verdient hat und sich deshalb nur eine winzige Hochzeit leisten konnte. Aber ich hab von dem Tag geträumt, seit ich denken konnte und ich wollte nicht auf meine pompöse Traumhochzeit verzichten. Deshalb habe ich auch ohne Rücksicht angefangen zu planen, das genommen, was mir gefallen hat, egal, ob es billig oder teuer war. Es hat mich Monate gekostet, aber ich hab es geschafft, meine Hochzeit genauso auf die Beine zu stellen, wie ich sie mir vorgestellt hab. Deshalb hat es mir auch nichts ausgemacht, meine ganzen Rücklagen, die ich in der Zeit, in der ich in Paris war, angespart habe, dafür auszugeben. Das war es mir wert, verstehst du? Ich wollte den besten Start in unser Eheleben und ich wollte mich an dem Tag wie eine Prinzessin fühlen. Das hatte ich verdient."
Hugo nickte. Das konnte er verstehen.
"Und dann ..." Sie schluckte und wischte sich eine Träne weg. "Fünf Tage vor der Hochzeit waren wir zum Essen verabredet in dem Hotel, in dem alles stattfinden sollte, damit ich mir nochmal die Speisenabfolge anschauen konnte und das alles. Ich war früher fertig im Atelier und wollte ihn im Ministerium überraschen." Ihre Stimme fing an zu zittern. "Ich bin also ins Ministerium gegangen, in sein Stockwerk gefahren und ich konnte ganz problemlos in sein Büro gehen, weil seine Sekretärin nicht an ihrem Platz gesessen hat. Wenn sie da war, dann hat sie sich nämlich meistens geweigert, mich zu ihm zu lassen, damit ich ihn nicht beim Arbeiten störe." Sie verdrehte die Augen. "Sie war anderweitig beschäftigt gewesen. Und zwar damit, meinen Verlobten auf seinem Schreibtisch zu vögeln." Wütend wischte sie sich noch eine Träne weg.
"Ich hab ihm meinen Verlobungsring ins Gesicht geschmissen und bin dann in unsere Wohnung gegangen, um erst seine Sachen zu packen und auf die Straße zu werfen, bevor ich meine Sachen gepackt hab. Ich hab die Hochzeit abgesagt, meinen Job gekündigt und war am nächsten Tag wieder hier in England." Sie seufzte erneut. "Ich hab zwar später einen Teil meiner Ausgaben zurückerstattet bekommen, aber das meiste war weg. Deshalb hab ich mir auch nur dieses Loch hier leisten können." Sie zuckte mit den Schultern. "Seit ich ihn erwischt habe, habe ich kein Wort mehr mit Pierre gesprochen und ihn auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich bin nur froh, dass ich ihn vor der Hochzeit erwischt habe und nicht erst danach."
Hugo umarmte sie, ohne darüber nachzudenken. "Es tut mir so Leid für dich", flüsterte er. Er wusste genau, wie es sich anfühlte, wenn man herausfand, dass die große Liebe einen betrogen hatte. Es war ein schreckliches Gefühl. Man fühlte sich ungeliebt und nicht begehrenswert. Man fühlte sich wie der letzte Dreck, weil der Mensch, der einen lieben sollte, jemand anderen vorgezogen hatte, ohne dass man überhaupt geahnt hatte, dass irgendetwas nicht stimmte. Und es tat weh. Es tat furchtbar weh.
"Es ist schon okay, Hugo", erwiderte sie mit belegter Stimme. Ihre Tränen hatte sie allerdings wieder gut unter Kontrolle. Wahrscheinlich wollte sie keine Tränen mehr wegen diesem Idioten vergießen. Sie lächelte ihn an, aber es wirkte sehr gezwungen. Er hatte sie noch nie so traurig gesehen. Nicht mal dann, als sie ihm von ihrem Vater erzählt hatte. Es brach ihm das Herz, sie unglücklich zu sehen. Sie war sonst eine so lebenslustige fröhliche Frau. Sie sollte nicht unglücklich sein. Und sie hatte jemanden verdient, der sie glücklich machte. Jeder Mensch hatte so jemanden verdient. Manchmal dauerte es nur länger. Sehr viel länger. "Ich bin darüber hinweg. Zumindest fast."
"Jaah ...", murmelte er. Er war auch über Collette hinweg. Fast.
"Deshalb war ich an dem Abend auch in der Kneipe.", fuhr sie fort. "Ich hab mich einsam und traurig gefühlt und ich dachte, dass es nicht schaden könnte, mich zu betrinken. Und dann warst du da und hast so ausgesehen, wie ich mich gefühlt habe und ich dachte, du könntest vielleicht eine Aufmunterung gebrauchen."
Hugo schaute sie überrascht an. "Du hast mich angesprochen, weil du mich aufmuntern wolltest?"
Sie lachte kurz. "Naja, ein bisschen. Ich dachte, dass es mir vielleicht nicht mehr so scheiße gehen würde, wenn ich Zeit mit jemandem verbringen würde, dem es noch schlechter ging.", gab sie kleinlaut zu und wandte den Blick ab. "Aber dann hast du mich aufgemuntert und das war noch besser. Durch dich hab ich das erste Mal seit Wochen gelacht."
Hugo runzelte die Stirn und versuchte sich an den Abend zu erinnern. Aber er war so voll gewesen, dass alles mehr als nur verschwommen war. Er konnte sich zwar noch daran erinnern, sich mit ihr unterhalten zu haben, aber was sie gesagt hatten, das wusste er nicht mehr. Was er aber wusste, war, dass er ziemlich lustig sein konnte, wenn er betrunken war. Also war es nicht weiter verwunderlich, wenn er sie zum Lachen gebracht hatte.
"Und deshalb bist du mit mir ins Bett gegangen?", wollte er wissen. "Weil ich dich zum Lachen gebracht habe?" Ein Gefühl der Enttäuschung machte sich in ihm breit. Sie hatte ihn nicht mal ein bisschen attraktiv gefunden?
Sie wiegte unentschieden den Kopf. "Naja, zum Teil. Aber du warst auch süß und nett und lieb und du hast mir das Gefühl gegeben, begehrenswert zu sein. Und so hab ich mich nicht mehr gefühlt, seit ich Pierre mit dieser Schlampe erwischt habe."
Hugo lächelte sie an. Er hob die Hand und strich ihr behutsam die Tränen, die dennoch gefallen waren, aus dem Gesicht. Er berührte die blassen Sommersprossen auf ihrer Nase, die nur zu sehen waren, wenn man ganz genau hinschaute. "Du bist begehrenswert, Clara", flüsterte er. "Und du hast was besseres verdient als dieses Arschloch, das dich nicht zu schätzen weiß."
Sie schluckte. Ihr Blick wanderte von seinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück. Hugo konnte ihren Blick nicht deuten, aber er war sich auch nicht sicher, ob er das wirklich wollte.
Schließlich wandte Clara sich ab und räusperte sich. "Okay ... ähm ... Willst du fernsehen? Die Folgen von Friends werden wiederholt."
Hugo nickte geistesabwesend. Er hatte keine Ahnung, wovon sie redete, aber Ablenkung war genau das, was er jetzt brauchte. Er strengte sich an, die Aufmerksamkeit auf den Fernseher zu richten, wo gerade ein Mann herumbrüllte, dass man die Warnung, dass Kondome nur in 97% aller Fälle funktionierten, in riesengroßen Buchstaben auf die Packungen drucken sollte. Der war wohl auch nicht scharf auf eine ungeplante Schwangerschaft gewesen.
TBC ...
-------------------------------------------------------------------
A/N: Und wieder vielen Dank für eure Reviews. Dann möchte ich gleich vorneweg sagen, damit ihr euch nicht unnötige Hoffnungen macht, dass ich weder das erste Treffen von Clara und Rose/Scorpius beschreiben werde, noch das von ihr mit Ron und Hermine. Das waren mir zu viele Essen hintereinander und ich hätte das Gefühl gehabt, mich viel zu oft zu wiederholen. Deshalb kommt im nächsten Kapitel gleich das Familientreffen im Fuchsbau dran. Ich hoffe, das stört euch nicht (wenn doch, kann ich's leider nicht ändern), aber ich kann euch zumindest schon mal sagen, dass das nächste Kapitel mein absolutes Lieblingskapitel dieser FF ist und ich das schon mindestens zehn Mal zum Vergnügen gelesen hab, seit ich das geschrieben hab. Ich hoffe mal, dass es euch nächste Woche auch gefallen wird.
Aber genug davon, ich hoffe, dieses Kapitel hat euch auch gefallen und ihr nehmt euch wieder ein paar Minuten Zeit, um mir ein Review zu schreiben. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen.
@DarkJanna: Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich hab mich wirklich bemüht, Ron halbwegs realistisch zu gestalten (mit 60 Jahren hat er ja schon weitaus mehr Lebenserfahrung als mit 17 und er ist auch um einiges erwachsener geworden) und ich freu mich, dass ich das anscheinend auch ganz gut hingekriegt hab. Auf den zitierten Satz bin ich besonders stolz, weil ich auch der Meinung bin, dass die Beziehung von Ron und Hermine damit recht gut charakterisiert werden kann.
@Dolohow: So ganz steige ich durch deinen Kommentar nicht durch, aber ich freu mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.
@Leni-04: Hugo hatte sich Hals über Kopf in Collette verliebt und hat dann einfach alle ihre negativeren Eigenschaften ausgeblendet (sie war ja nicht nur blöd und hat auch ihre guten Seiten, die Hugo an ihr gefallen haben). Irgendwann hätte er sie wahrscheinlich auch ein bisschen anders gesehen und wäre an den Punkt gekommen, darüber nachzudenken, ob sie wirklich die Frau ist, mit der er den Rest seines Lebens verbringen will, aber an diesem Punkt war er noch nicht. Er hat sich gerne nach ihr gerichtet und war glücklich, dass sie glücklich war. Er hätte noch eine ganze Weile gebraucht, bis er bemerkt hätte, dass er eigentlich nicht wirklich zufrieden mit der Situation war, wie sie war. Collette hat ihm dieses Problem abgenommen und nach dem Gespräch mit Ron hat er angefangen, an ihre Beziehung aus diesem Blickwinkel zurückzudenken und langsam fängt er an zu begreifen, dass sein Vater vielleicht nicht ganz Unrecht mit dem hatte, was er über Collette gesagt hat. Aber das ändert trotzdem nichts daran, dass er sie geliebt hat und immer noch liebt und dass es ihm immer noch wehtut, dass sie ihn betrogen hat und ihm einen anderen Mann vorgezogen hat. Das wird sich auch noch ändern, aber das braucht eben auch Zeit. Und es gibt ja jetzt auch Clara und vor allem das Baby in seinem Leben, die ihn schon noch von seinem Liebeskummer ablenken werden ...
Und ich weiß genau, wie viele Kapitel die FF hat, weil ich die FF nämlich schon vor geraumer Zeit fertig geschrieben hab (ich hab ja im Januar letzten Jahres mit dieser FF angefangen, als ich die ersten Momentaufnahmen geschrieben habe). Ich hab nur so lange gebraucht, sie zu posten, weil ich nicht mit ihr zufrieden war und einige Sachen überarbeitet hab. Insgesamt wird die FF 20 Kapitel haben und bis zum Ende der Schwangerschaft gehen.
@Zauberhaft <3: Ich wiederhole jetzt einfach mal, was ich schon bei Leni-04 geschrieben habe zur Frage, was Hugo an Collette gefunden hat: Hugo hatte sich Hals über Kopf in Collette verliebt und hat dann einfach alle ihre negativeren Eigenschaften ausgeblendet (sie war ja nicht nur blöd und hat auch ihre guten Seiten, die Hugo an ihr gefallen haben). Irgendwann hätte er sie wahrscheinlich auch ein bisschen anders gesehen und wäre an den Punkt gekommen, darüber nachzudenken, ob sie wirklich die Frau ist, mit der er den Rest seines Lebens verbringen will, aber an diesem Punkt war er noch nicht. Er hat sich gerne nach ihr gerichtet und war glücklich, dass sie glücklich war. Er hätte noch eine ganze Weile gebraucht, bis er bemerkt hätte, dass er eigentlich nicht wirklich zufrieden mit der Situation war, wie sie war. Collette hat ihm dieses Problem abgenommen und nach dem Gespräch mit Ron hat er angefangen, an ihre Beziehung aus diesem Blickwinkel zurückzudenken und langsam fängt er an zu begreifen, dass sein Vater vielleicht nicht ganz Unrecht mit dem hatte, was er über Collette gesagt hat. Aber das ändert trotzdem nichts daran, dass er sie geliebt hat und immer noch liebt und dass es ihm immer noch wehtut, dass sie ihn betrogen hat und ihm einen anderen Mann vorgezogen hat. Das wird sich auch noch ändern, aber das braucht eben auch Zeit. Und es gibt ja jetzt auch Clara und vor allem das Baby in seinem Leben, die ihn schon noch von seinem Liebeskummer ablenken werden ... Danke für deinen Kommentar.
@crazygirl: Ich hab überlegt, öfter zu posten, aber es ist immer unsicher, wann ich wie viel Zeit in der Woche hab, und ich muss die Kapitel immer noch mal kurz vor dem posten probelesen und wie du gesehen hast, sind das häufiger etwas längere Kapitel. Und dann antworte ich immer noch auf alle Kommentare und das schluckt auch noch mal Zeit, deshalb bin ich ganz froh mit dieser Sonntags-Regelung (obwohl es mich natürlich freut, dass dir die FF so gut gefällt, dass du schnell mehr von ihr lesen möchtest). Und so gibt es zumindest einmal die Woche ganz sicher war, worauf ich mich freuen kann (die Kommentare) und worauf ihr euch freuen könnt (die Kapitel).
Und ich hoffe, du hast da nur irgendwas verwechselt, denn Ron ist glücklich mit Hermine verheiratet und Tia an Albus vergeben, also vermute ich mal, dass du Clara und Hugo gemeint hast ;). Man kommt schnell mal durcheinander, das passiert mir auch. Danke für deinen Kommentar und bis nächste Woche.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel