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Fanfiction

Baby an Bord - Ein Vater-Sohn-Gespräch

von ChrissiTine

Ein Vater-Sohn-Gespräch

"Ich dachte, du wolltest das nicht mehr machen."

Hugo schaute von seinem fünften Feuerwhisky auf und erblickte seinen Dad, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Er zuckte mit den Schultern, nahm das Glas und trank es aus.

"Ist doch egal", murmelte er. Er schaute zu der vollbusigen rothaarigen Kellnerin. Sie lächelte ihm zu, schwang kurz ihren Zauberstab und Hugos Glas war wieder aufgefüllt. Er nickte ihr zu.

"Du scheinst hier wohl Stammgast zu sein", bemerkte Ron und setzte sich auf einen Stuhl Hugo gegenüber. "Hätte ich das gewusst, dann hätte ich die Drinks hier billiger gekriegt." Er nahm Hugo das Glas aus der Hand und trank einen großen Schluck. Er verzog das Gesicht. "Von dem schwachen Zeug scheinst du wohl nicht viel zu halten, was?"

Hugo schüttelte den Kopf. "Das dauert nur länger, bis man endlich betrunken ist", erwiderte er und nahm ihm das Glas wieder weg.

"Ein Kind ist dir wohl nicht genug", sagte Ron und klang langsam besorgter als es Hugo lieb war.

"Ich will keinen Sex, ich will einfach nur was trinken!", widersprach Hugo und trank auch dieses Glas aus. Er knallte es auf den Tisch und fuhr sich durch seine Haare. Warum musste sein Dad ausgerechnet heute hierher kommen? Er wollte nur alleine sein und sich in Ruhe betrinken und mit seinem Vater war das leider ein schwierigeres Unterfangen. Da war er endlich erwachsen und von Zuhause ausgezogen und dann hatte er nicht mal hier Ruhe vor seiner Familie!

"Ich wette, das hast du vor drei Monaten auch gedacht", erwiderte Ron.

"Ja, aber jetzt bin ich schlauer.", widersprach Hugo pampig und schaute sich erneut nach der Kellnerin um. Aber die schien verschwunden zu sein. Verdammt, warum konnte sein Dad nicht auch einfach verschwinden? Er wollte nur alleine sein und in Selbstmitleid versinken. War das denn so schwer zu verstehen?

"Aber gleich zu betrunken, um dein Wissen noch einzusetzen."

Hugo verdrehte die Augen. "Wartet Mum nicht Zuhause auf dich?" Vielleicht würde der Gedanke an seine Mutter seinen Vater aus der Kneipe treiben. Hugo konnte sich nicht erinnern, dass seine Mum viel von Alkohol hielt. Und so gern seine Eltern sich auch kabbelten, so ungern stritten sie sich wirklich.

Ron schüttelte lachend den Kopf. "Keine Chance, mein Sohn. Ich bleib hier so lange sitzen, bis du aufgehört hast, dein Hirn wegzusaufen und dich noch schlimmer in die Scheiße zu reiten, als du sowieso schon bist." Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete seinen Sohn amüsiert.

"Ich glaube kaum, dass das überhaupt noch geht.", erwiderte Hugo. "Und jetzt lass mich in Ruhe." Warum konnte er nicht einfach gehen? Vor drei Monaten hätte er ihn vielleicht noch brauchen können, aber jetzt war es eindeutig zu spät für diese Moralpredigten. Clara war schwanger, er wurde Vater und nichts würde daran etwas ändern. Und jetzt konnte er sich nicht mal mehr betrinken. So eine Scheiße aber auch!

"Du bist vielleicht erwachsen, Hugo, aber ich bin immer noch dein Vater. Und wenn ich hier sitzen bleiben und dich so lange nerven will, bis dir die Lust am Trinken vergeht, dann werde ich das auch tun.", sagte sein Vater entschlossen.

Hugo stöhnte frustriert auf. "Dad!" Er hatte aus seinem letzten Ausflug in das Drachenauge gelernt. Er würde nicht mehr volltrunken mit einer Frau ins Bett gehen und dabei den Verhütungsspruch vergessen. Er würde überhaupt nie wieder mit einer Frau ins Bett gehen. Er würde ein Leben führen wie seine ehemalige Lehrerin für Verwandlung, Professor McGonagall. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Frau jemals Sex gehabt hatte.

Er erschauderte und starrte auf sein leeres Glas. Warum konnte er sich nicht in Ruhe und Frieden betrinken? War das wirklich zu viel verlangt?

"Hugo, komm schon", versuchte es sein Dad jetzt nicht mit Strenge, sondern mit seiner vertraulicher Stimme. Als ob die schon jemals was gebracht hätte. "Ich weiß, dass es Situationen gibt, in denen man sich betrinken möchte, um alles zu vergessen und sich gut und glücklich und entspannt zu fühlen, aber die Folgen sind das nun wirklich nicht wert." Er schaute ihn durchdringend an. "An dem Abend, als du mit dieser Clara im Bett gelandet bist", fuhr er fort und Hugo verzog das Gesicht. Darüber wollte er nun absolut nicht mit seinem Vater reden. "Da hast du dich anfangs bestimmt auch toll gefühlt. Und jetzt? Die Konsequenzen, die du jetzt zu tragen hast, waren diese eine Nacht doch nicht wert."

Hugo seufzte und lehnte sich zurück. Müde rieb er sich über seine Augen. "Nein, das waren sie nicht. Aber ich hab's dir doch schon gesagt, ich will keinen Sex. Ich will einfach nur trinken und vergessen ..." Die Kellnerin trat endlich wieder in sein Blickfeld. Er machte ihr ein Zeichen und sein Glas wurde erneut aufgefüllt. Er trank einen Schluck.

"Hugo", begann sein Dad von neuem. Er klang plötzlich sehr müde. "Egal, wie viel du auch trinkst, du wirst die Tatsache, dass du Vater wirst, nicht vergessen können und der Kater, den du morgen früh haben wirst, wird es dir auch nicht einfacher machen -"

"Es geht mir doch gar nicht um das Baby!", unterbrach Hugo ihn genervt und verdrehte die Augen. "Wenn es mir darum ginge, dann hätte ich mich schon vor Wochen betrunken, glaub mir." Obwohl seine Panik, die er verspürte, wenn er an das Ultraschallbild in seiner Hosentasche dachte, vielleicht etwas zu dem Wunsch beitrug, sich zu betrinken. Herrgott, warum konnte sein Dad ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wollte das alles nicht durchkauen. Er wollte es vergessen. Er wollte alles vergessen, seine Angst, seinen Schmerz, die Tatsache, dass er sein Leben völlig verkorkst hatte und nichts auf die Reihe brachte. Warum durfte er das alles nicht für einen Abend vergessen? Warum nicht?

"Und um was geht es dir dann?", fragte Ron verwirrt.

"Collette", seufzte Hugo schließlich. Vielleicht würde er seinen Vater schneller loswerden, wenn er doch mit ihm redete.

Er konnte sehen, wie sein Vater die Augen verdrehte, aber da musste er sich getäuscht haben. Warum hätte er das tun sollen?

"Was ist mit ihr?"

"Sie heiratet in vier Tagen. In vier Tagen, Dad!", rief Hugo und ignorierte die Leute, die sich zu ihm umgedreht hatten. Es war ihm scheißegal, was die anderen dachten. Wütend fuhr er sich durch die Haare. "Wenn sie mich nicht mit diesem Arschloch betrogen hätte, dann würden wir jetzt heiraten und ich hätte keine ungewollte Schwangerschaft am Hals, weil ich dann an dem Abend nie in diesem Loch hier gewesen wäre!"

"Du gibst also Collette die Schuld daran, dass du zu besoffen gewesen warst, um klar zu denken?", fragte sein Dad mit hochgezogenen Augenbrauen.

Hugo stöhnte. "Ja! Nein! Ich weiß nicht ..." Er wusste nicht, was er denken sollte. Er wusste nur, dass er eine Scheißwut hatte auf Collette und McLaggen und mittlerweile auch auf seinen Dad, weil der ihn davon abhielt, diese ganze Scheiße wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen. Er trank sein Glas in einem Zug leer und erschauderte. Sein Dad starrte ihn immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Was?", fragte er bissig. "Sag bloß, dir hat noch niemals jemand das Herz gebrochen oder jemand anderen gewollt und nicht dich!" Er konnte sich im Moment zwar nicht daran erinnern, aber er war sich sicher, dass da irgendwas war. Seine Eltern hatten sich deshalb oft genug gestritten, obwohl er immer nur Bruchstücke mitbekommen hatte.

"Doch, natürlich", erwiderte Ron und verschränkte säuerlich die Arme vor der Brust. "Glaub mir, Hugo, ich kenne dieses Gefühl zur Genüge. Und ich hab eine Menge dummer Sachen gemacht, weil ich mich so gefühlt habe. Ich hab meine ganze Beziehung mit deiner Mutter aufs Spiel gesetzt, weil ich mich zurückgewiesen und nicht gut genug für sie gefühlt habe. Es ist absolut nichts, worauf ich stolz bin und ich versuche nur, dich davon abzuhalten, noch mehr Fehler zu machen. Du hast schon eine Schwangerschaft am Hals. Willst du noch im Mungos landen wegen einer Alkoholvergiftung oder irgendeinen umbringen?" Hugo schaute ihn mit aufgerissenen Augen an und schüttelte vehement den Kopf. So etwas würde er nie machen.

"Du willst gar nicht wissen, wozu der Alkohol einen Menschen treiben kann. Glaub mir, ich hab schon viele gesehen, die sich gewünscht hätten, die Finger davon gelassen zu haben." Sein Vater schüttelte traurig den Kopf.

"Ich ...", fing Hugo an und schluckte. "Es tut einfach weh, Dad. Es tut weh, wenn ich sie mir mit diesem Kerl vorstelle. Ich wollte das alles mit ihr haben, ich dachte, dass ich das alles mit ihr haben werde und sie hat mich einfach fallen lassen! Sie hat mich nicht gewollt!" Er würde alles dafür geben, diesen Schmerz loszuwerden, der ihn immer durchzuckte, wenn er an Collette dachte. In den letzten Wochen war er so beschäftigt damit gewesen zu akzeptieren, dass er Vater wurde, dass er dieses Thema ohne allzu große Schwierigkeiten hatte verdrängen können, aber jetzt, wo er ihr Hochzeitskleid gesehen hatte und wusste, wann sie die Frau eines anderen Mannes werden würde, da war der Schmerz mit aller Macht zurückgekehrt und hatte ihn noch stärker getroffen als zuvor.

Sein Dad seufzte. Er drehte sich um, erblickte die Kellnerin und zeigte auf Hugos leeres Glas. Einen Moment später war es wieder voll. Er schob es Hugo zu. "Wie gesagt, ich kenne dieses Gefühl."

Hugo nickte und trank einen kleinen Schluck. Irgendwie war ihm die Lust auf Feuerwhisky vergangen. Verdammter Mist aber auch!

"Ich weiß, dass du sie geliebt hast", fuhr sein Vater fort. "Und ich weiß, dass es weh tut. Aber es wird besser werden." Hugo zuckte mit den Schultern. Im Moment hatte er daran so seine Zweifel. Er war eher davon überzeugt, dass alles noch viel schlimmer werden würde. "Und ich weiß, dass du das wahrscheinlich nicht hören willst, aber ich glaube nicht, dass sie die Richtige für dich war."

Hugo schaute überrascht auf. Das hatte er noch nie von seinem Dad gehört. Warum in aller Welt wäre Collette nicht die Richtige für ihn gewesen? Sie war perfekt.

"Du warst die ganze Zeit damit beschäftigt, sie glücklich zu machen. Du hast dich bemüht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, ihr alles zu kaufen, was sie wollte, mit ihr hinzufahren, wohin sie wollte und was nicht sonst noch alles. Aber sie hat sich nie bemüht, dich glücklich zu machen."

Hugo starrte seinen Vater geschockt an. Was redete er da? Das stimmte überhaupt nicht. Das war absolut nicht wahr! Er war immer glücklich gewesen, wenn er mit Collette zusammen gewesen war. Er war der glücklichste Mann auf der ganzen Welt gewesen.

"Dad -", begann er kopfschüttelnd zu protestieren, wurde aber unterbrochen.

"Was war mit letztem Weihnachten? Du liebst die Weihnachtsfeier mit der ganzen Familie, du hast sie noch nie verpasst. Du warst sogar meistens der erste. Und letztes Jahr bist du nicht gekommen, weil Collette in diesem Fünf-Sterne-Wellness-Hotel feiern und Ski fahren wollte. Du hasst Skifahren. Und du hasst diesen ganzen völlig überteuerten Luxus. Aber du bist trotzdem gefahren und hast alle Familienaktivitäten ausfallen lassen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie traurig Di gewesen ist, weil du nicht dagewesen bist und sie nicht sehen konnte, wie du dich über ihr Geschenk gefreut hast." Diana, seine Nichte, liebte ihn abgöttisch, was auf Gegenseitigkeit beruhte. Seit sie ihn zum ersten Mal angelächelt hatte, hatte sie ihn um ihren kleinen Finger gewickelt. Hugo würde alles für sie tun.

Widerwillig musste Hugo zugeben, dass sein Vater Recht hatte. Er liebte die Weihnachtsfeiern, wo die ganze Familie zusammen kam. Wo Onkeln und Tanten, Cousinen, Cousins und ihre jeweiligen Ehepartner und alle Kinder sich versammelten, Geschenke verteilten, Freunde einluden und es laut und bunt war. Er liebte es, aber er hatte sich von Collette dazu überreden lassen, das Fest ausfallen zu lassen und lieber mit ihr und einigen ihrer Freunde champagnertrinkend in den Schweizer Alpen zu feiern. Es war auch nicht schlecht gewesen. Aber trotzdem nicht das, was er eigentlich gewollt hätte, das stimmte schon.

Doch das bewies trotz allem nicht, dass Collette nicht die Richtige war. Das bewies gar nichts. Er war immer glücklich mit ihr gewesen. Abgesehen von den Zeiten, in denen sie sich gestritten hatten. Aber das war sehr selten der Fall gewesen. Oder wenn sie seine Pläne umgeschmissen hatte, weil sie irgendwas mit irgendwelchen Freunden hatte unternehmen wollen. Oder als sie versucht hatte, seine Wohnung mit absolut scheußlichen Möbeln neu einzurichten und ihm eine neue Garderobe hatte aufschwatzen wollen, weil ihr seine T-Shirts nicht gefielen. Oder als sie sich weigerte, Zeit mit seiner Nichte und seinem Neffen zu verbringen, weil die Kinder ihr zu laut und zu nervig waren. Oder als sie ihn mit McLaggen betrogen hatte ... Aber abgesehen davon war es wirklich eine tolle Zeit mit ihr gewesen.

Sein Dad seufzte erneut. "Ich dachte mir schon, dass du das nicht so sehen würdest. Und es ist auch nicht mehr wichtig, eure Beziehung ist schließlich Vergangenheit." Wenn es nach Hugo gegangen wäre, dann wäre sie alles andere als Vergangenheit. Dann wäre sie Gegenwart und vor allem auch Zukunft. "Und du hast sehr viel dringendere Sachen, um die du dir in Zukunft Gedanken machen musst. Wie zum Beispiel mein zukünftiges Enkelkind."

Hugo seufzte und trank einen weiteren Schluck. "Vertrau mir, Dad, das werde ich ganz bestimmt nicht vergessen. Schon gar nicht nach dem heutigen Tag." Und die Panik, die er in der letzten halben Stunde verdrängt hatte, war wieder da. Schönen Dank auch.

"Wieso, was war heute?", fragte sein Dad neugierig.

"Ultraschall", erwiderte Hugo tonlos. Er hob das Glas wieder an seine Lippen. Irgendwie kam ihm der Feuerwhiskey nicht so stark wie sonst vor.

Die Augen seines Dads leuchteten auf. "Wirklich? Oh, ich liebe diese Dinger!", sagte er begeistert und hatte einen Moment Ähnlichkeit mit Hugos Großvater. "Ist das nicht toll, dass die Muggel solche Sachen erfinden können, bei denen du dein Baby so klar sehen und hören kannst?" Ein verträumter Blick trat in seine blauen Augen. "Ich werde nie vergessen, wie ich Rosie das erste Mal so gesehen hab. Und dich."

Wieso konnte sich alle Welt so freuen, wenn sie ihre Kinder zum ersten Mal sahen? Wieso hatten sie nicht diese Angst, die Hugo hatte? Wieso war keiner schreiend davon gelaufen (etwas, wovon er sich die ganze Zeit krampfhaft versucht hatte abzuhalten, schließlich hatte er es Clara versprochen)?

"Hast du auch eins von diesen Bildern? Die sind toll, nicht wahr? Ich glaube, deine Mutter kennt einen Spruch, durch den sich das Baby auf dem Bild dann auch bewegt", sagte sein Dad begeistert. Hugo schloss fassungslos die Augen und trank noch einen Schluck. Wortlos zog er das Bild aus der Hosentasche, das Clara ihm vorhin gegeben hatte und hielt es seinem Dad hin, der es freudestrahlend in die Hand nahm und eingehend studierte. Hugo erschauderte und konnte spüren, wie sich die Panik jetzt sogar bis in seine Fingerspitzen ausbreitete. Er hatte das Verlangen, sich zu übergeben und das hatte nichts mit dem Alkohol zu tun.

"Das ist doch Wahnsinn, oder?", fragte sein Vater. Ihm schien nicht aufzufallen, dass sein Sohn davon längst nicht so begeistert war wie er und dass er kurz davor war, sich von der nächsten Klippe, die er finden konnte, stürzen wollte. "Ich meine, kannst du dir vorstellen, dass du auch mal so klein gewesen bist?"

"Nein", erwiderte Hugo. Das wollte er sich gar nicht vorstellen.

Sein Vater sah von dem Bild auf, als er diesen Tonfall hörte. "Was ist los?", fragte er besorgt.

Hugo lachte humorlos auf und trank einen weiteren Schluck. "Ist das nicht offensichtlich? Ich werde Vater und habe keine Ahnung, was ich tue! Ich fühl mich nicht erwachsen genug für ein Kind! Ich bin nicht erwachsen genug für ein Kind! Und dazu kommt auch noch, dass ich die Mutter meines Kindes praktisch gar nicht kenne. Ich kann mich nicht mal an die Zeugung erinnern."

Sein Vater beobachtete ihn schweigend und nickte. "Wenn du dich dann besser fühlst, Hugo, ich kann mich an deine Zeugung auch nicht erinnern.", sagte er grinsend. Hugo verzog das Gesicht. Wenn er sich etwas nicht vorstellen wollte, dann war es das Sexleben seiner Eltern. Gleich danach kam das von Rose, aber das seiner Eltern war definitiv schlimmer. Keiner wollte wissen, wie die eigenen Eltern es taten. Er erschauderte und versuchte, diese Aussage zu ignorieren, weil er gar nicht wissen wollte, warum sein Vater sich nicht daran erinnerte, wann er gezeugt worden war. Und das würde er auch nie wissen wollen.

"Dad!", brachte er angewidert hervor.

Er lachte immer noch. "Entschuldige. Ich dachte, es würde dich vielleicht aufmuntern." Hugo schaute ihn an, als ob er verrückt geworden wäre. Wie zum Teufel sollte ihn das bitte aufmuntern? "Du hast ja Recht. Ich will auch nicht wissen, wie meine Eltern ..." Er schüttelte sich und griff nach Hugos Glas. Hugo musste unwillkürlich grinsen.

"Ich weiß, wie du dich fühlst.", fuhr sein Dad vor, nachdem er getrunken hatte. "Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich eine Heidenangst bekommen habe, als Hermine mir gesagt hat, dass sie schwanger ist."

Hugo schaute ihn verwirrt an. "Aber ich dachte, ihr wolltet unbedingt ein Baby?", fragte er und runzelte die Stirn. "Habt ihr nicht gesagt, dass ihr es monatelang erfolglos probiert und schon geglaubt habt, dass Mum gar nicht schwanger werden kann, weil sie einmal so lange mit dem Cruciatus-Fluch belegt worden ist?" Er erinnerte sich dunkel daran, dass irgendwer bei einem Familientreffen mal davon erzählt hatte.

Sein Dad nickte. "Ja, das stimmt auch. Wir wollten ein Baby und es hat anfangs nicht funktioniert. Ich wollte unbedingt ein Vater sein, besonders, weil Harry und Bill und Percy auch schon Kinder hatten, aber das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass ich Angst bekommen habe, als es dann endlich so weit war. Ich meine, ich hab mich bereit dafür gefühlt, aber ich hatte trotzdem meine Zweifel daran, dass ich ein guter Vater sein würde. Ich hatte Angst, dass ich das Baby fallen lasse oder dass es erstickt, ohne dass ich was davon merke oder ..." Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß schon gar nicht mehr, was für Katastophen ich mir ausgemalt habe. Aber der Grundgedanke war, dass ich Angst davor hatte, als Vater völlig zu versagen."

Hugo schaute ihn ungläubig an. "Aber du bist ein toller Dad! Du bist der beste, den es gibt!" Davon war er felsenfest überzeugt. Es gab keinen besseren Vater als Ron Weasley.

Sein Dad lächelte geschmeichelt und schaute ihn vielsagend an. "Siehst du? Wenn du das so überzeugt sagst, dann kann ich meinen Job ja nicht so schlecht gemacht haben. Und du wirst das bestimmt auch super hinkriegen."

Hugo schüttelte vehement den Kopf. "Ganz bestimmt nicht. Ich bin in einer völlig anderen Situation als du, Dad. Du warst mit der Frau zusammen, die du liebst und mit der du Kinder haben wolltest. Ich liebe Clara nicht. Ich kenne sie nicht. Und ich wollte ganz bestimmt kein Baby. Und bei diesem ganzen Glück werde ich mein Kind bestimmt fallen lassen oder es wird in der Badewanne ertrinken oder vom Wickeltisch fallen oder -"

"Hier", unterbrach ihn sein Dad und drückte ihm das Glas in die Hand, das mittlerweile beinahe wieder leer war. Hugo kippte den Rest herunter. "Ich weiß, dass ich dir diese ganze Angst nicht nehmen kann. Sie wird immer da sein, auch wenn es irgendwann nicht mehr die Angst sein wird, zu versagen, sondern die, dass deinem Kind etwas passiert. Egal, ob durch dein Versagen, das von jemand anderen oder einen dummen Zufall. Diese Angst wird nie verschwinden. Zumindest sollte sie das nicht." Er seufzte.

"Aber das Gute ist, dass diese Schwangerschaften neun Monate dauern. Du kannst dich an den Gedanken gewöhnen, Vater zu werden, du wirst davon nicht völlig überrumpelt. Und wenn das Baby dann da ist, dann ist es klein und winzig und verlangt nicht viel. Du musst es nur füttern, wickeln, ihm einen Platz zum Schlafen geben und es lieb haben. Das ist nicht so schwer wie du vielleicht denkst. Anstrengend auf jeden Fall, aber nicht schwer. Und das Tolle ist, du wächst mit dem Baby. Du lernst mit ihm. Du lernst es kennen, seine Eigenheiten, was es will, was es nicht will und was für einen Charakter es hat. Du lernst mit der Zeit, wie du dich verhalten musst, wie du als Vater sein musst. Es ist nicht so, als würde einer mit den Fingern schnippen und plötzlich würde von dir verlangt werden, dass du der Supervater bist. Du wächst in die Rolle hinein. Und ich bin mir sicher, dass du ein guter Vater sein wirst, egal, wie die Begleitumstände sind."

Hugo nickte langsam. Die Panik war ein bisschen zurück gegangen. Nicht viel, aber zumindest ein bisschen. Vielleicht würde er doch nicht völlig versagen. Vielleicht würde er sein Kind doch nicht aus Versehen umbringen.

"Und was diese Clara angeht", fuhr sein Vater mit verschmitztem Grinsen fort. "Vielleicht wird das ja doch noch was mit euch."

Hugo schüttelte sofort den Kopf. "Nein! Nein, nein, nein, nein, nein! Es ist so schon alles kompliziert genug, da brauch ich nicht auch noch eine Beziehung mit der Frau, die ich versehentlich geschwängert habe. Das würde sowieso zu nichts führen und ich will nicht noch mehr Probleme haben." Er würde bestimmt irgendetwas dummes machen oder sagen, was zu einer Trennung führen würde und dann würde er sich am Ende noch darüber Sorgen machen müssen, dass Clara ihn umbringen wollte. Er hatte genug Zeit mit schwangeren Frauen verbracht, ihre Stimmungsschwankungen waren immer beängstigend gewesen.

"Fühlst du dich nicht mal ein bisschen zu ihr hingezogen?", bohrte sein Vater dennoch neugierig nach.

Hugo zuckte mit den Schultern. "Selbst wenn, ist das völlig egal. Ich will nicht mit ihr zusammen sein."

"Also findest du sie attraktiv!"

"Natürlich finde ich sie attraktiv!", erwiderte Hugo augenverdrehend. "Denkst du, ich wäre mit ihr ins Bett gegangen, wenn ich sie nicht attraktiv gefunden hätte?" Er schlief schließlich nicht mit jeder, egal, wie betrunken er auch war. Und Clara hatte ein wirklich süßes Lächeln und einen guten Sinn für Humor, soweit er das beurteilen konnte. Außerdem war sie intelligent und nett und offen. Solche Frauen waren ihm am liebsten. Und wer weiß, wenn er sie nicht volltrunken kennen gelernt hätte, wäre vielleicht auch etwas aus ihnen geworden, zumindest eine Zeit lang. Aber seine Beziehungen hatten nie lange gehalten und mit ihr wäre das bestimmt nicht anders gewesen. Mit ihr würde das nicht anders sein, wenn sie es jetzt um des Kindes Willen versuchen würden. Es war wirklich besser, wenn sie einfach Freunde blieben. Wenn sie überhaupt erst Freunde waren ...

"Dad, bitte, gib's auf. Das wird nichts. Freut euch doch einfach auf ein neues Enkelkind. Ihr müsst nicht gleich noch eine Schwiegertochter dazugewinnen."

"Das sagst du jetzt", erwiderte sein Dad und sah für Hugos Geschmack viel zu zuversichtlich aus.

TBC...

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A/N: Danke für alle Reviews. Ich hab mich sehr darüber gefreut, dass ihr euch die Zeit genommen und mich wissen lassen habt, dass euch die FF bisher gefällt. Wie ihr seht, ist dieses Kapitel wieder etwas kürzer als die letzten beiden. Ich hab mich bei dieser FF entschlossen, mich auf keine bestimmte Kapitellänge festzulegen, ich habe einfach immer an der Stelle aufgehört, an der es für mich gepasst hat. Deshalb sind sie mal kürzer und mal länger (meistens eher länger als kürzer), aber ich bin mit allen zufrieden. Dieses Mal ist nicht viel passiert, aber so ein Vater-Sohn-Gespräch war auch mal nötig, und wenn ihr Hugos 10 kleine Dinge noch im Kopf habt, dann wisst ihr auch, dass dieses Gespräch dort erwähnt worden ist.

Bis nächsten Sonntag und eine schöne Woche euch allen!

@DarkJanna: Ob sich aus Hugos Exfreundin und ihm noch was entwickelt? Das wird sich noch rausstellen. Aber ja, ein blöder Zufall ist das schon. Auch die gibt's manchmal. Danke für deinen Kommentar.

@Leni-04: Danke für dein Lob.

@Dolohow: Vielen Dank.

@Schwesterherz: Collette kommt, das kann ich hier wahrscheinlich gestehen, nur in einem Kapitel persönlich vor, und das dauert noch eine ganze Weile. Ansonsten wird nur, wie soll ich das sagen, der Geist von ihr eine Weile über Hugo und Clara schweben, wenn er versucht, über sie hinweg zu kommen. Es freut mich, dass dir das letzte Kapitel gefallen hat. Danke für dein Lob.

@Black Pearl: Ich bemühe mich, Hugo so zu lassen, wie er ist. Naja, ein bisschen erwachsener kann er im Laufe der FF ruhig werden, aber im Kern hab ich es wirklich versucht, ihn Hugo sein zu lassen. Freut mich, dass ich ihn so realistisch gestaltet habe, dass er dich sogar an deinen Mann erinnert.
Falls du meine andere FF 10 kleine Dinge gelesen haben solltest, dann weißt du das Ende der FF schon (also so unegfähr), denn auf der baut diese ganze FF hier auf. Vielen Dank für deinen Kommentar.

@Mimi Potter: Ich hab erst nach deinem Kommentar bemerkt, dass ich als eins von den Genres Humor angegeben habe (weil mir die FF teilweise doch recht lustig vorkommt), aber es kann sein, dass es manche etwas verwirrt, die wirklich viel Humor erwarten, denn das ist ja dann doch nicht so der Fall. Deshalb hab ich das Genre jetzt auf Drama umgestellt (obwohl sie mir auch nicht so sonderlich dramatisch vorkommt, aber das passt wahrscheinlich auch), damit keiner mehr irrtümlich anfängt zu lesen, der erwartet, sich vor Lachen dauernd auszuschütten. Ich freu mich, wenn du dabei bleiben willst, hätte es dir aber auch nicht übel genommen, wenn du aufgehört hättest, weil die FF nicht so sehr deinen Vorstellungen entsprochen hat. Das ist ja völlig normal. Aber auch dir danke für deinen Kommentar.

@klothhilde: Ja, Clara ist toll, nicht wahr? Ich mag sie auch. Und sie hat's auch nicht immer leicht gehabt in ihrem Leben, nicht nur, was ihren Vater betrifft. Aber dazu später mehr. Danke für deinen Kommentar.

@Zauberhaft<3: Die große Menge an Clara im letzten Kapitel macht ihr Fehlen in diesem hoffentlich erträglich. Ich glaube, aber, dass war das letzte Kapitel, in dem sie gar nicht in Erscheinung tritt, wenn ich mich recht erinnere, wird sie in jedem weiteren Kapitel zumindest kurz mal auftauchen. Und auch dir vielen Dank für deinen Kommentar.


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung