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Fanfiction

Zoe Dumbledore und der Stein der Weisen - Norbert, der Norwegische Stachelbuckel

von Gwendolyn D.

Der Dienstag kam und verging wie alle bereits vergangenen Tage. Professor Quirrells Rückgrat war noch intakt und Zoe zweifelte mehr denn je an sich selbst und der Tatsache, dass sie sich fast hatte dazu hinreißen lassen, Professor Snape zu verdächtigen.
Harry, Ron und Hermine behaupteten zwar weiter stur und steif, ihr Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste werde zunehmend blasser und dünner, doch Zoe, die beide Professoren ausgiebig beobachtete, hatte keinen Unterschied feststellen können.
So verstrichen die nächsten Wochen ohne besondere Vorkommnisse und ohne dass sich die Vermutung der drei Gryffindors bewahrheitete, und Zoe ging dazu über, ihre ganze Aufmerksamkeit wieder dem Unterricht zu widmen.
Das war auch dringend notwendig, denn schon bald würden sie ihre ersten Prüfungen ablegen müssen. In Hermine hatte Zoe nicht nur eine Verbündete, sondern auch die Freundin gefunden, die sie brauchte. Mit Hermine verbrachte sie außerhalb des Unterrichts die meiste Zeit. Zwar kam Zoe auch weiterhin gut mit Tracey und Daphne zurecht, doch sie war dabei,sich immer mehr von den Slytherins abzukapseln.
Gemeinsam mit Hermine hatte sie begonnen, einen Terminplan für die Wiederholung ihres Lehrstoffes aufzustellen, denn Ron und Harry interessierten sich kaum für ihre Prüfungen. Die beiden Mädchen waren gerade dabei, ihre Notizen für Verwandlung zu sortieren und die wichtigsten Stichworte zu markieren, als sich Hermine wieder einmal über die beiden Jungs beklagte.
„Die nehmen das gar nicht ernst!“, fluchte sie. „Nur noch zehn Wochen … ‚Hermine, es ist noch eine Ewigkeit bis zu den Prüfungen‘.“
Zoe kicherte über Hermines Versuch,Ron zu imitieren.
„Dabei schaffen wir es nicht in die nächste Klasse, wenn wir die Prüfung vermasseln!“
„Ja, aber ich kann mich nicht entsinnen, dass jemals jemand in der ersten Klasse durchgerasselt ist, Hermine.“
Die Gryffindor seufzte nervös und schüttelte ungläubig den Kopf, verkniff sich aber einen Kommentar.
„Ich hätte allerdings nichts dagegen“, jammerte Zoe, „ein kleines bisschen weniger Hausaufgaben machen zu müssen!“
„Das ist die perfekte Wiederholung!“, protestierte Hermine. „Dagegen können sich nicht einmal Harry und Ron sträuben.“
Die beiden Mädchen kicherten lautstark.
„Ich denke“, fuhr Hermine schließlich fort, „dass ich in den Osterferien hier bleibe, zum Lernen. Bist du auch da oder fährst du nach Hause?“
Es gab einen kleinen, schmerzhaften Stich in Zoes Herzen.
„Ich … bleibe auch da“, sagte sie schließlich, ohne Hermine anzusehen.
Zoe spürte ihren kritischen Blick ganz deutlich und versuchte sich weiterhin auf ihre Verwandlungs-Aufzeichnungen zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht richtig. Sie hatte drei Anläufe gebraucht, um den nächsten Abschnitt zu verstehen und als Zoe dies endlich geschafft hatte, wurde sie wieder von Hermine unterbrochen.
„Du warst noch in keinen Ferien zu Hause. Vermisst du denn deine Eltern nicht?“
Die Schrift vor ihren Augen verschwamm und wurde zu einem trüben Meer aus schwarzer Tinte. Zoe versuchte, die Tränen wegzublinzeln und den dicken Kloß in ihrem Hals zu ignorieren.
„Doch, ich vermisse sie sehr!“
Tränen tropften auf das Pergament unter ihr und sie wischte sich mit den Ärmeln über die Augen. Die Erinnerung an ihre Eltern tat noch immer weh. Als würde das Herz in ihrer Brust zerreißen. Es war noch nicht einmal ein Jahr vergangen seit ihrem Ableben und Zoe hatte noch immer das Gefühl, dass sie da waren. Als wäre sie nur in den Ferien in Hogwarts und würde bald nach Hause zurückkehren, doch Hermines Worte hatten sie daran erinnert, dass sie nie mehr zurückkehren konnte. Sie waren fort – für immer.
Sie schluchzte leise und nahm weder Hermines schockierten Blick noch die entschuldigenden Worte wahr, die sie vor sich hin stammelte. Erst als ihre Freundin ein Taschentuch aus ihrem Umhang klaubte und es ihr reichte, wurde Zoe sich bewusst,dass sie noch da war und sie schämte sich für ihre Tränen.
„Ich … ich … also es tut mir Leid!“, stammelte Hermine, als sich Zoe etwas beruhigt hatte. „Wenn ich was gesagt habe … also … entschuldige!“
Diese wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen und schniefte leise.
„Schon gut. Du konntest es nicht wissen.“ Sie atmete mehrmals tief durch, bevor sie sich dazu durchringen konnte, Hermine davon zu erzählen. „Sie … sind gestorben … letzten Sommer.“
„Das tut mir so Leid!“, flüsterte Hermine und legte ihr fürsorglich eine Hand auf den Rücken.
„… mir erst, Hermine“, sagte Zoe mit erstickter Stimme. „Mir auch!“

Es hatte Zoe gut getan, endlich einmal darüber sprechen zu können. Sie hatte Hermine nicht nur von dem Tod ihrer Eltern erzählt, sondern auch ihre Ängste geschildert. Wie unwohl sie sich seit dem hier in Hogwarts fühlte und vor allem wie einsam. Und das Gespräch hatte ihr tatsächlich Erleichterung verschafft. Es war ganz so, als wäre ihr eine schwere Last von den Schultern genommen worden und es hatte Zoe und Hermine ein wenig mehr miteinander verbunden. Nicht nur, dass Zoe des Nachts viel besser schlief als zuvor, sie war seitdem auch nicht einmal mehr geschlafwandelt. Wie viel doch ein paar Worte bewegen konnten!
Zwei Wochen waren vergangen und allmählich schien auch Harry nervös zu werden und mit ihm Ron. Hermine hatte ihnen ständig in den Ohren gelegen, dass sie anfangen sollten zu lernen, und listete ihnen im nächsten Atemzug all die Dinge auf, die sie mit Zoe bereits wiederholt hatte.
Als die Osterferien begonnen hatten, verbrachten die Vier die meiste Zeit in der Bibliothek um ihre zusätzlichen Hausaufgaben abzuarbeiten. An einem Nachmittag, an dem sich Ron bereits wieder durch das herrliche Wetter draußen hatte ablenken lassen, brüteten Harry, Hermine und Zoe gerade über ihren Aufsatz für Zaubertränke. Ron hatte seine Feder auf den Tisch geworfen, die Arme verschränkt und ließ seinen Blick durch die Bibliothek schweifen.
„Hagrid, was machst du denn in der Bibliothek?“, rief er so laut, dass Zoe sich ängstlich nach Madam Pince umblickte.
Der Wildhüter drückte sein Kreuz durch, sodass sein runder Bauch zwischen dem Biberfellmantel hervorlugte und machte einen ertappten Eindruck.
„Nur mal schauen“, sagte er mit unsicherer Stimme, die sogleich ihre Neugier erregte. „Und wonach schaut ihr denn?“
Seine raupenartigen Brauen zogen sich zusammen und sein Blick verfinsterte sich.
„Nicht etwa immer noch nach Nicolas Flamel?“
„Ach was, das haben wir schon ewig lange rausgefunden“, antworte Ron lässig und nickte mit einem triumphierenden Lächeln Richtung Zoe, „und wir wissen auch, was dieser Hund bewacht, es ist der Stein der W-“
„Schhhh!“, Hagrid zischte wie eine Dampflock.
Mit einem panischen Blick sah er sich um, bevor er wieder sprach: „Schreit das doch nicht so herum, was ist denn los mit euch?“
Nun sah auch Zoe auf und lächelte in sich hinein. Ron hatte ihnen gerade unbewusst die Bestätigung ihrer Vermutung besorgt.
„Wir wollten dich tatsächlich ein paar Dinge fragen“, sagte Harry, „nämlich was außer Fluffy noch dazu da ist, diesen Stein zu bewachen -“
„SCHHHH!“, zischte Hagrid wieder. „Hört mal, kommt später rüber zu mir, ich versprech euch zwar nicht, dass ich irgendwas erzähle, aber quasselt bloß nicht hier drin rum, die Schüler sollen's nämlich nicht wissen. Nachher heißt's noch, ich hätt's euch gesagt -“
„Bis später dann“, sagte Harry.
Mit einem missmutigen Blick schlurfte Hagrid davon, nicht ohne etwas in dem Innern seines Biberfellmantels zu schieben.
„Was hat er hinter dem Rücken versteckt?“, sagte Hermine nachdenklich. „Glaubt ihr, es hat was mit dem Stein zu tun?“
„Es ist sicher nur ein Buch über Zaubersprüche“, warf Zoe ein und widmete sich wieder ihrem Aufsatz, bevor sie leise hinzufügte: „Hagrid darf nämlich eigentlich gar nicht mehr Zaubern.“
„Ich seh mal nach, in welcher Abteilung er war“, sagte Ron, der mit der Aussicht auf Ablenkung gleich wieder eine viel bessere Laune hatte.
„Und er zaubert trotzdem?“, fragte Hermine kritisch. „Was ist, wenn das Ministerium das merkt?“
„Das ist so gut wie unmöglich. Hier in Hogwarts kann das Ministerium die Zauber gar nicht differenzieren“, erklärte Zoe. „Hier liegt viel zu viel Magie in der Luft.“
„Drachen!“, unterbrach Ron sie und ließ einen Stapel Bücher auf ihren Tisch fallen. „Hagrid hat nach Büchern über Drachen gesucht! Seht mal: Drachenarten Großbritanniens und Irlands; Vom Ei zum Inferno: Ein Handbuch für Drachenhalter.“
„Hagrid wollte immer einen Drachen haben, das hat er mir schon gesagt, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind“, sagte Harry.
„Stimmt, das hat er mir auch schon gesagt“, erzählte Zoe nachdenklich.
„Aber das ist gegen unsere Gesetze“, sagte Ron. „Der Zaubererkonvent von 1709 hat die Drachenzucht verboten, das weiß doch jedes Kind. Die Muggel merken es doch gleich, wenn wir Drachen im Garten hinter dem Haus halten - außerdem kann man Drachen nicht zähmen, es ist zu gefährlich. Du solltest mal sehen, wie sich Charlie bei den wilden Drachen in Rumänien verbrannt hat.“
„Aber es gibt doch keine wilden Drachen in Großbritannien?“, fragte Harry.
„Natürlich gibt es welche“, sagte Ron. „Den Gemeinen Walisischen Gründrachen und den Hebridischen Schwarzdrachen. Das Zaubereiministerium hat alle Hände voll zu tun, das zu vertuschen, kann ich euch sagen. Unsere Leute müssen die Muggel, die welche gesehen haben, ständig mit Zaubersprüchen verhexen, damit sie es wieder vergessen.“
„Und was in aller Welt hat dann Hagrid vor?“, sagte Hermine.
„Wer sagt denn, dass Hagrid sich ein Drachenbuch geholt hat? Es hat schließlich keiner von uns zu Gesicht bekommen“, verteidigte Zoe den Wildhüter.
„Du bist wirklich ganz schön naiv“, meinte Ron und färbte mit diesem Kommentar Zoes Gesicht dunkelrot.
„Zurück zum Thema!“, herrschte Hermine Ron an und wandte sich dann zu Harry. „Hast du die Seite über Diptam endlich gefunden?“
Harry stutzte kurzwegen des abrupten Themenwechsels, doch einige Minuten später waren die vier Schüler wieder mit ihren Hausaufgaben beschäftigt.

Sie sahen schon von weitem, dass etwas nicht stimmte.
In Hagrids Hütte brannte Licht und die Vorhänge waren zugezogen, obwohl es draußen noch taghell war. Als sie an die Tür klopften, ertönte nicht Fangs gewöhnliches Bellen, und sie wurden auch erst eingelassen, nachdem Hagrid durch die Tür gebrüllt und nach ihrer Identität gefragt hatte.
„Rein mit euch, aber schnell!“, murmelte Hagrid, schob sie durch die Tür und schloss sie hinter den Vieren. „Möchtet ihr einen Tee?“
„Wenn du einen Eistee hast!“, keuchte Zoe und zog ihren Umhang von den Schultern.
„Hier drin ist es ja wie in einer Sauna“, stellte Hermine fest und wedelte sich mit der Hand Luft zu.
„Einer was?“, fragte Ron verwirrt.
„Einer Sauna! Einem Dampfbad, Ronald!“, belehrte Hermine ihn.
„Aber wie kann man denn in Dampf baden?“
„Ach Ron!?!“
Hagrid ließ die Streiterei unberücksichtigt, stellte fünf Tassen auf den Tisch und begann jedem eine Tasse Tee einzuschenken.
„Wollt ihr auch was essen? Ich hab‘ grad eben frische Wieselsandwiches gemacht!“
„Wieselsandwiches?“, fragte Hermine so entgeistert, dass Zoe kichern musste.
„Ja, Hermine“, sagte Ron mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Das sind Sandwiches – mit Wieselfleisch!“
„Ich weiß sehr wohl, was das ist!“, giftete Hermine.
„Kinder!“ Hagrid unterbrach die beiden Streithähne und hängte den Kessel zurück über das prasselnde Feuer. „Nun, ihr wolltet mich was fragen?“
„Ja“, sagte Harry und kam direkt zum Thema. „Wir haben uns gefragt, ob du uns sagen kannst, was den Stein der Weisen außer Fluffy sonst noch schützt.“
Hagrid ließ sich auf sein Bett nieder und sah missmutig drein, während er die vier nacheinander musterte.
„Kann ich natürlich nicht“, sagte er. „Erstens weiß ich es selbst nicht. Zweitens wisst ihr schon zu viel, und deshalb würd ich nichts sagen, selbst wenn ich könnte. Der Stein ist aus einem guten Grund hier. Aus Gringotts ist er fast gestohlen worden - ich nehm an, das habt ihr auch schon rausgefunden? Das haut mich allerdings um, dass ihr sogar von Fluffy wisst.“
„Ach, hör mal, Hagrid, du willst es uns vielleicht nicht sagen, aber du weißt es, du weißt alles, was hier vor sich geht“, sagte Hermine mit warmer, schmeichelnder Stimme.
Hagrids struppiger Bart zuckte, als seine Lippen darunter sich zu einem Lächeln verzogen.
„Wir fragen uns nur, wer für die Bewachung verantwortlich[i] war.“ Hermine drängte weiter. „Wir fragen uns, wem Dumbledore genug Vertrauen entgegenbringt, um ihn um Hilfe zu bitten, abgesehen natürlich von dir.“
Es war gar nicht zu übersehen, dass Hagrid vor Stolz wuchs und Zoe nickte Hermine kaum merklich, anerkennend zu.
„Nun gut, ich denk nicht, dass es schadet, wenn ich euch das erzähl ... lasst mal sehen ... er hat sich Fluffy von mir geliehen ... dann haben ein paar von den Lehrern Zauberbanne drübergelegt. ... Professor Sprout, Professor Flitwick, Professor McGonagall“, er zählte sie an den Fingern ab, „Professor Quirrell, und Dumbledore selbst hat natürlich auch was unternommen. Wartet mal, ich hab jemanden vergessen. Ach ja, Professor Snape.“
„Snape?“
„Na, da seht ihr es!“, triumphierte Zoe.
„Ja, ihr seid doch nicht etwa immer noch hinter dem her? Seht mal, Snape hat geholfen, den Stein zu schützen, da wird er ihn doch nicht stehlen wollen.“
„Das sage ich auch schon die ganze Zeit, Hagrid!“, sagte Zoe und war froh, endlich einen Verbündeten gefunden zu haben. „Aber sie sind einfach nicht von diesem blöden Gedanken abzubringen.“
Hermine seufzte schwer, doch die drei Gryffindors tauschten untereinander Blicke und schienen auch ohne Worte einig zu sein. Zoes Magen schien sich krampfhaft zusammenzuziehen, als sie feststellte, dass sie letzten Endes nicht richtig dazugehörte. Sie war eine Slytherin und offenbar vertrauten sie ihr nicht wirklich.
„Du bist der Einzige, der weiß, wie man an Fluffy vorbeikommt, nicht wahr, Hagrid?“, fragte Harry begierig. „Und du würdest es niemandem erzählen, oder, nicht mal einem der Lehrer?“
„Kein Mensch weiß es außer mir und Dumbledore“, sagte Hagrid stolz.
„Nun, das ist schon mal was“, murmelte Harry den andern zu. „Hagrid, könnten wir ein Fenster aufmachen? Ich komme um vor Hitze.“
„Geht nicht, Harry, tut mir Leid“, sagte Hagrid.
Sein Blick glitt zum Feuer und sie alle folgten ihm. Es prasselte laut und feurig unter einem Kessel und in dessen Inneren lag ein riesiges, schwarz glänzendes Ei.
„Hagrid - was ist das denn?“
Zoe lief ein kalter Schauer über den Rücken, denn mit einem Schlag wusste sie, was das für ein Ei war. Ron hatte recht behalten.
„Ähem“, brummte Hagrid und fummelte nervös an seinem Bart. „Das ... ähm ...“
„Wo hast du es her, Hagrid?“ Ron war aufgestanden und hinüber gegangen, um das Ei aus der Nähe begutachten zu können. „Es muss dich ein Vermögen gekostet haben.“
„Hab's gewonnen“, sagte Hagrid. „Letzte Nacht. War unten im Dorf, hab mir ein oder zwei Gläschen genehmigt und mit 'nem Fremden ein wenig Karten gezockt. Glaube, er war ganz froh, dass er es losgeworden ist, um ehrlich zu sein.“
„Kein Wunder, das ist illegal, Hagrid!“, sagte Zoe, folgte Ron und warf einen interessierten Blick in den Kessel.
Noch nie hatte sie ein Drachenei gesehen.
„Aber was fängst du damit an, wenn es ausgebrütet ist?“, fragte Hermine.
„Na ja, ich hab 'n bisschen was gelesen...“Und tatsächlich zog Hagrid einen großen Wälzer unter seinem Kopfkissen hervor und begann darin zu blättern. „Aus der Bibliothek - [i]Drachenzucht für Haus und Hof
- ist ein wenig veraltet, klar, aber da steht alles drin. Das Ei muss im Feuer bleiben, weil die Mütter es beatmen, seht ihr, und wenn es ausgeschlüpft ist, füttern Sie es alle halbe Stunde mit einem Eimer voll Schnaps und Hühnerblut-“
„Igitt“, sagte Zoe, doch Hagrid ignorierte ihren Einwurf.
„Und da, schaut, wie man die Drachen an den Eiern erkennt - was ich hier habe, ist ein Norwegischer Stachelbuckel. Sind selten, die Stachelbuckel.“
Hagrid grinste zufrieden in das Buch hinein, doch Hermine hatte beide Brauen in die Stirn gezogen.
„Hagrid, du lebst in einer Holzhütte“, sagte sie.
Das schien der Wildhüter jedoch nicht als Problem zu sehen. Er war an Zoes Seite getreten und begann das Feuer nachzulegen, während sie selbst fasziniert und gleichzeitig besorgt in das Feuer starrte. Wenn Harry, Ron und Hermine gedacht hatte, sie hätten ein Problem wegen der Sicherheit des Steins der Weisen, hatten sie sich gehörig geschnitten. Das Problem hatte Hagrid, doch er wollte es nicht sehen und er würde gewaltigen Ärger bekommen, wenn jemand herausfand, dass der Wildhüter Hogwarts‘ verbotener Weise Drachen in seiner Hütte heranzog.

„Ich bin gespannt, was die beiden dazu sagen!“ Hermine strahlte über das ganze Gesicht und wedelte mit zwei Blatt Pergament vor Zoes Gesicht herum.
Zoe konnte ein Grinsen nicht unterdrücken und ließ sich von der Gruppe Slytherins zurückfallen, ohne Daphnes missbilligenden Blick zu bemerken.
„Was ist das?“, fragte sie, ergriff die Bögen und betrat zusammen mit Hermine die Große Halle zum Frühstück.
„Na Stundenpläne!“, sagte Hermine vergnügt und nahm sie wieder an sich. „Ich hab sie für die Jungs gemacht, die haben‘s echt dringend nötig!“
„Naja, ich glaub kaum, dass sie der Meinung sind!“, lachte Zoe, während sie ihrer Freundin zum Gryffindortisch folgte und sich dort neben Harry niederließ.
Inzwischenhatten sogar die Gryffindors aufgehört, ihr seltsame Blicke zuzuwerfen, da Zoe fast täglich mit ihren Freunden frühstückte.
Ihr Blick glitt zum Lehrertisch und traf den ihres Großvaters. Er lächelte zufrieden auf sie herab und schien sogar etwas stolz zu sein und Zoe formte ein stummes „Morgen“ mit ihren Lippen, ehe sie sich wieder Harry, Ron und Hermine widmete. Die Drei waren bereits in einen heftigen Streit verfallen, da weder Harry noch Ron mit Hermines Planung über ihre Freizeit erfreut waren. Sie waren so beschäftigt, dass sie nicht einmal Harrys Schneeeule Hedwig bemerkten, die mit den morgendlichen Posteulen hereingekommen war. Sie trug einen kleinen Zettel im Schnabel, den Zoe ihr nur stibitzen konnte, weil sie ihr mit der anderen Hand ein lecker duftendes Stück Speck hinhielt.
Zoe kannte die Schrift nicht, doch sie wusste sofort, von wem der Brief war, denn darauf waren nur zwei Worte geschrieben: Er schlüpft.
„Hey Leute!“ Es muss der leise, verschwörerische Ton gewesen sein, der die Drei augenblicklich innehalten ließ.
Drei Augenpaare drehten sich zu Zoe um und musterten sie empört, doch diese hielt nur stumm den Zettel in die Höhe, damit die Gryffindors ihn lesen konnte.
„Wahnsinn!“, entfuhr es Ron.
Er hatte seine Schultasche gepackt und sprang auf.
„Los! Worauf wartet ihr noch!“
„Ron, wir haben gleich Kräuterkunde!“, widersprach Hermine.
„Hermine, wie oft im Leben sehen wir noch einen Drachen schlüpfen?“
„Nicht so laut!“, zischte Zoe wütend.
„Wir haben Unterricht, das gibt nur Ärger, und das ist nichts im Vergleich zu dem, was Hagrid erwartet, wenn jemand herausfindet, was er da treibt -“
„Sei still!“, flüsterte Harry.
Er starrte direkt an Zoe vorbei und diese drehte sich um, um seinem Blick folgen zu können. Nur wenige Meter hinter ihr stand Draco. Ihre Blicke begegneten sich und er grinste hämisch. Ein unbehagliches Gefühl nahm von Zoe Besitz. Wie viel hatte er gehört?
„Oh Mann“, flüsterte sie und erhob sich, ohne Dracos blonden Hinterkopf aus den Augen zu lassen. „Ich würd' sagen, wir treffen uns in der Pause bei Hagrid, ok?“
Harry nickte. Ron und Hermine hingegen nahmen keine Notiz von ihr, sondern bauten ihren Streit weiter aus. Zoe seufzte. Nach dieser Nachricht würde sie sich nur schwer auf Zauberkunst konzentrieren können.

Zoe sprang nach Flitwicks Stunde aufgeregt auf und hechte aus dem Klassenzimmer, ohne sich bei Tracey oder Daphne zu entschuldigen. Noch im Laufen schulterte sie ihre Tasche und hastete die Stufen hinunter, passierte das Eingangsportal und rannte die Hügel hinab zu Hagrids Hütte, ohne sich auch nur einmal umzudrehen. Ihr Herz klopfte vor Aufregung und sie nahm selbst den stechenden Schmerz in ihren Seiten kaum wahr, als sie gegen Hagrids Tür pochte.
„Da biste ja!“, sagte Hagrid und zog sie in die Hitze der Hütte hinein.
Der Schweiß stand auf seinem geröteten Gesicht, doch er strahlte vor Freude.
„Es ist schon fast raus.“
Zoe trat aufgeregt näher an den Tisch heran, um den bereits die drei Gryffindors saßen und beobachteten, wie das schwarze Ei darauf unruhig hin- und herwackelte. Es knackte mehrmals leise, doch das war das einzige Geräusch, dass in der Hütte zu hören war, denn alle anderen sahen gebannt zu. Mit einem plötzlichen lauten Kratzen riss das Ei auf und das winzige Drachenbaby plumpste auf den Tisch. Ungläubig sah Zoe zu Hagrid auf, in dessen Augen Tränen standen.
„Ist es nicht schön?“, murmelte er.
„Ääähm?“, meinte Zoe.
Schön war wahrscheinlich etwas übertrieben. Das schwarze, knochige Wesen, das nur aus dünnhäutigen Flügeln und Hornstummeln zu bestehen schien, war alles andere als hübsch. Wären da nicht die orangenen, hervorquellenden Augen vor der schmalen, langen Schnauze, hätte man es leicht mit einem veschrumpelten Schirm verwechseln können. Es gab einen seltsamen Laut von sich, als hätte es genießt, und Funken stoben aus seinen Nüstern. Als Hagrid rührselig die Hände nach ihm ausstreckte, schnappte der winzige Drache mit seinem offensichtlich bereits komplett ausgestatteten Maul nach ihm. Alles in allem machte das Wesen keinen zutraulichen Eindruck.
„Du meine Güte, es kennt seine Mammi!“, stammelte Hagrid.
„Hagrid“, sagte Hermine, „wie schnell wachsen eigentlich Norwegische Stachelbuckel?“
Er sah zu Hermine auf und wollte antworten, als sein Gesicht mit einem Male zu Eis erstarrte. Er ignorierte Hermines Frage, sprang auf und ging zum Fenster.
„Was ist los?“
„Jemand hat durch den Spalt in den Vorhängen reingeschaut, ein Junge, er rennt zurück zur Schule.“
Mit einem Mal waren sie alle auf den Beinen und rannten aus der Tür, um dem Jungen nachzusehen. Ein eiskaltes Messer schien Zoes Eingeweide zu zerteilen.
„Oh nein!“, fluchte Zoe. „Ich … ich hab ihn wirklich nicht bemerkt.“
Draco war ihr gefolgt und er hatte den Drachen gesehen.

„Der spinnt doch total!“ Ron hatte die flache Hand gegen sie Stirn geschlagen, als sie gerade gemeinsam hinab in die Kerker gingen, wo sie Zaubertränke haben würden. „Norbert hat er ihn genannt. Norbert der Norwegische Stachelbuckel!“
„Bleib ruhig,Ron, heute Abend schreiben wir deinemBruder und dann werden wir ihn los sein“, erinnerte Harry ihn.
Rons Bruder Charlie arbeitete in Rumänien mit Drachen. Nach dem letzten Besuchbei Hagrid, hatten die Gryffindors Hagrid davon überzeugen können, Norbert in seine Obhut zu geben. Es hatte einiges an Überzeugungskraft gebraucht, doch die Tatsache, dass Hagrid Charlie Weasley kannte und vor allem schätzte, war der entscheidende Knackpunkt gewesen. Nun musste Rons Bruder nur noch zustimmen.
„Wir sollten uns lieber beeilen“, flüsterte Zoe. „Mir gefällt Dracos Grinsen nicht. Und er hat mir gegenüber schon Andeutungen gemacht, dass er Hagrid liebend gerne auffliegen lassen würde.“
„Hagrid wird von der Schule fliegen!“, rief Hermine hysterisch.
Sie war die letzten Wochen das reine Nervenbündel gewesen.
„Was hast du ihm gesagt, Zoe?“, fragte Harry, ohne Hermines Einwand zu beachten.
„Ich hab so getan, als hätte Hagrid die Erlaubnis meines Großvaters.“ Sie verstummte kurz, als sie an einer wartenden Klasse vorbeizogen und nahm erst nach dem nächsten Korridor den Faden wieder auf. „Ich denke, er hat meinen Bluff durchschaut.“
„Hagrid wird von der Schule fliegen!“, wiederholte Hermine panisch.
„Beruhig dich, Hermine!“, sagte Ron und tätschelte beschwichtigend ihren Arm. „Charlie wird das schon regeln.“
„Die Frage ist nur noch, wie bekommen wir das Vieh nach Rumänien?“
„Charlie!“, sagte Ron und starrte vor sich in die Leere. „Charlie wird das schon regeln!“

Die nächsten Tage zogen sich schleppend dahin. Norbert wuchs im rasenden Tempo und verschlang mittlerweile Körbeweise tote Ratten. Die vier wechselten sich ab, um Hagrid zur Hand zu gehen, denn es war mittlerweile schon eine kleine Herausforderungen, den stuhlhohen Drachen zu bändigen. Sie waren abwechselnd in Zweiergruppen hinabgegangen und weil Harry und Hermine am Nachmittag unten waren, war heute Abend Zoe und Ron dran.
Ronald aber verspätete sich. Ungeduldig ging Zoe in der Eingangshalle auf und ab und sah besorgt auf die Uhr. In einer halben Stunde schon würden sie in ihrem Gemeinschaftsraum sein müssen und damit wurde die Nachtruhe eingeläutet. Das hieß im Klartext: Schüler hatten sich nicht mehr im Korridor aufzuhalten. Wer sich nicht daran hielt und erwischt wurde, dem drohte eine saftige Strafarbeit. Es war zwanzig vor und langsam wurde Zoe ungeduldig. Niemals konnten sie es schaffen hinunter zu Hagrid zu laufen, Norbert zu füttern und noch vor der Nachtruhe in ihren Gemeinschaftsräumen zu sein. Was fiel Ron überhaupt ein? Er kannte die Regeln von Hogwarts genauso gut wie sie.
„Zoe?“
Sie wirbelte herum und starrte in der leeren Eingangshalle umher? Hatte nicht gerade jemand ihren Namen gerufen? Hatte sie nun neben den Schlafwandlungsattacken auch noch Halluzinationen? Genau vor ihr raschelte Stoff und sie hörte jemanden kichern.
„Ron?“, flüsterte sie ungläubig.
„Ja ich bin's, lass uns vor die Tür gehen, dann kann ich dir alles erklären!“
Ein wenig irritiert folgte Zoe der Stimme aus dem Nichts und huschte hinaus in den Hof, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war. Sie waren einige Schritte gegangen, bis sie die Hügel erreicht hatten und außerhalb der Sichtweite des Eingangsportals waren. Dann plötzlich schwebte Rons rothaariger Kopf direkt neben ihr.
„Wow, Ron!“, sagte Zoe staunend. „Das hätte ich dir gar nicht zugetraut! Wie machst du das? Was ist das für ein Zauber?“
„Kein Zauber“, antwortete Ron sichtbar geschmeichelt von Zoes Bewunderung.
Und plötzlich ging er neben ihr. Völlig sichtbar wie immer und im Gehen stopfte er einen langen, silbrig glänzenden Umhang in die Tasche.
„Harry hat mir seinen Tarnumhang geborgt. Damit können wir später zurückgehen, ohne dass uns jemand erwischt.“
„Harry hat einen Tarnumhang?“, fragte Zoe ungläubig. „Die sind doch unglaublich-“
„Selten und teuer, ja“, unterbrach Ron sie.
Er schien furchtbar stolz zu sein. Fast so, als wäre der Tarnumhang sein Eigentum.
„Er hat ihn zu Weihnachten bekommen“, erklärte er.
Sie waren an Hagrids Hütte angekommen, vor der der traurig winselnde Fang angebunden war, und er ließ sie nach kurzem Zögern herein. Hier drinnen herrschte reines Chaos. Norbert hatte mittlerweile Fang in seiner Größe übertrumpft, jedoch war er sehr viel wilder und gehorchte auf kein Wort. Ron und Zoe drängten sich an Hagrid vorbei, der mit dem jungen Drachen rang, um diesen auf dem Schoß zu behalten.
„Schon gut, Norbert, gleich gibt’s Happie, Happie!“, versuchte er das Untier zu beruhigen, das heftig mit seinen ledrigen Flügel schlug und ohrenbetäubend krächzte.
Zoe und Ron, die die ganze Prozedur schon kannten, gingen hinüber zur Hintertür, die in den Garten führte und wo Hagrid die toten Ratten aufbewahrte.
„Würd' gerne mal wissen, wo Hagrid die immer herbekommt“, sagte Ron während er den zweiten Korb füllte.
„Ich ehrlich gesagt nicht, Ron“, scherzte Zoe, als sie zurück in die Hütte gingen, in der Norbert bereits am Durchdrehen war.
Abwechselnd hielten sie dem gefräßigen Drachenbaby die Ratten vor das lange, schmale Maul, immer darauf bedacht, die Hände rechtzeitig wegzuziehen, denn Norbert machte keinen Unterschied zwischen Ratten und Händen.
„Ruhig, Norbert!“, versuchte Hagrid den Drachen zu beschwichtigen, als Ron wieder hinausging,um den Korb zu füllen und Norbert ihm mit einem ungeduldigen Satz hinterher springen wollte.
Als er zurück war, ging Zoe hinaus. Sie hatte gerade die Tür hinter sich angelehnt, als sie Ron lauthals fluchen hörte und anschließend Hagrids tiefe Stimme.
„Du hast ihm Angst gemacht, Ron!“, sagte er vorwurfsvoll.
„Ich hab was? Das verdammte Vieh hat mich gebissen!“
„Also wirklich, Ron! Sprich doch nich so vor ihm!“
Zoe schleppte den vollen Korb in die Hütte und konnte gerade noch zur Seite springen, als der Drache sich auf die Ratten stürzte und begann,sie herunterzuschlingen. Hagrid hatte ihn nicht mehr halten können und war ihm nur hinterher gehechtet. Ron stand abseits von ihnen, umklammerte seine, in ein Taschentuch gewickelte Hand, und sah nur missmutig drein.
„Er hat mich gebissen!“, wiederholte er, als Zoe sich zu ihm gesellte.
„Du musst schon ein bisschen mehr Rücksicht nehmen!“, warf Hagrid ein. „Norbert ist doch noch ein Baby. Was soll er denn tun, wenn du ihm so eine Angst einjagst?“
„Mir reicht’s jetzt! Ich gehe!“ Er wandte sich um und marschierte aus der Tür heraus.
Zoe sah ihm unsicher hinterher und wandte sich wieder zu Hagrid um. Wenn Ronald nun alleine hoch zum Schloss ging, hieße das, sie müsse sich ohne den Tarnumhang in ihren Gemeinschaftsraum schleichen.
„Hagrid?“, fragte sie zögerlich. „Brauchst du noch meine Hilfe?“
„Schon gut“, schniefte der Wildhüter und versuchte den Drachen wieder auf seinen Schoß zu zerren, „geh ruhig mit ihm. Wird nu‘ eh Zeit für Norbert, schlafen zu gehen.“
„Na dann … Bis morgen, Hagrid.“
Zoe zog die Tür der Hütte hinter sich ins Schloss und eilte Ron hinterher, der gerade den Tarnumhang aus seiner Tasche zog. Gemeinsam gingen sie zum Schloss hinauf, das Schlaflied, dass Hagrid angestimmt hatte, noch in den Ohren.

Zoe schlug die Augen auf. Da war es wieder. Sie hatte gehofft, dass diese Aussetzter ein für alle mal aufgehört hatten, doch nun war es wieder geschehen. Das Mädchen starrte auf den slytheringrünen Stoff ihres Baldachins und zitterte am ganzen Körper. Ihr Atem ging hektisch und stoßweise, ihre baren Füße waren eiskalt und der Pyjama, den sie trug, feucht von Schweiß. Ihr Herz pochte wild und unruhig in ihrer Brust. Sie lag mit dem Rücken auf ihrem Bett, auf der Bettdecke, und ihre Hand hatte sich um ihren Zauberstab geklammert, doch sie erinnerte sich an nichts. Nicht daran, dass sie das Bett verlassen hatte oder gar ihren Zauberstab aus dem Nachttisch genommen zu haben.
Zoe lauschte in die Dunkelheit, hielt sogar kurz den Atem an. Ihre Zimmergenossinen schliefen ruhig und schienen nicht gestört worden zu sein. Vielleicht war sie gar nicht geschlafwandelt. Vielleicht hatte sie sich nur im Schlaf von der Decke befreit, weil ihr zu warm gewesen war.
Und ihr Zauberstab?
Widerwillig erhob sie sich und steckte den Tannenholzstab wieder in die offene Schublade ihres Nachttischschrankes und schlich mit unsicherern Schritten zu ihrer Kleiderkommode, um sich einen frischen Pyjama herauszuholen. Sie ließ den alten auf den Boden fallen, streifte sich den Baumwollstoff über und schlüpfte dieses Mal ganz bewusst unter die Bettdecke.
Ihr Körper hatte sich schnell wieder beruhigt, doch ihre kreisenden Gedanken hielten Zoe noch lange wach. Schließlich glitt sie in einen unruhigen Schlaf und träumte wirre Dinge. Doch am nächsten Morgen würde sie sich weder an die abertausenden, glitzernden Vögeln noch an den dreiköpfigen Stachelbuckel erinnern können.

Am nächsten Morgen musste Zoe sich totmüde aus dem Bett quälen. Sie hatte sich Tracey und Daphne angeschlossen und ging mit ihnen hinauf in die Große Halle zum Frühstück. Der Morgen zog an ihr vorüber, ohne dass sie viel davon mitbekam. Erst als Harry und Hermine Zoe zum Mittagessen abfingen und sie zum Gryffindortisch geleiteten, schien sie das erste Mal den Tag bewusst wahrzunehmen.
„Ron ist im Krankenflügel!“, sprudelte es aus Hermine heraus, während sie Zoe kritisch musterte. „Du siehst aber auch nicht gut aus.“
„Im Krankenflügel? Was ist passiert?“, fragte Zoe, ohne ihren Einwand zu beachten.
„Der Biss … nun … Es scheint so, als wären ...“, sie stockte und vergewisserte sich erst, dass niemand sie belauschte, „Norberts Zähne giftig.“
„Oh nein! Hat Madam Pomfrey ...“
„Nein“, wurde sie von Hermine unterbrochen, „er hat gesagt, es sei ein Hund gewesen.“
„Ein Hund? Weil es, neben Fang, so viele Hunde in Hogwarts gibt!?!“
Harry kicherte, doch Hermine schürzte missbilligend die Lippen.
„Hm … ja“, druckste sie herum. „Hauptsache, sie fragt nicht weiter nach … Nicht auszumalen, was Hag-“ Ihre Stimme versagte.
„Das sind aber nicht alle Neuigkeiten, Hermine“, erinnerte Harry sie und Hermines Gesicht nahm einen erleichterten Ausdruck an. „Norbert wird am Samstag um Mitternacht abgeholt.Hedwig kam gestern Abend mit der Antwort.“
Zoe fiel ein Stein vom Herzen. Mit Norberts Verschwinden wären gleich zwei Sorgen aus dem Weg geräumt: Hagrid konnte nicht mehr in Schwierigkeiten geraten und Draco wurde der Wind aus den Segeln genommen.
„Wir müssen ihn allerdings auf den höchsten Turm bringen.“ Harrys Stimme riss Zoe aus den Gedanken.
„Wir? Um Mitternacht?“, fragte Zoe ungläubig. „Wenn uns jemand erwischt!?!“
„Das haben Hermine und ich schon organisiert“, sagte Harry und zwinkerte der Gryffindor verschwörerisch zu. „Wir müssen nur herausfinden, welches der höchste Turm ist.“
Zoe seufzte, während sie sich den Samstag herbeisehnte.
„Der Astronomieturm“, sagte sie schließlich, „aber es ist verboten, dort außerhalb des Astronomieunterrichtes hinauf zu gehen!“
„Nun ja“, meinte Harry trocken, „es ist auch verboten, sich einen Drachen zu halten, oder?“
„Und wie wollt ihr das anstellen?“
Gespannt lauschte Zoe ihrem, zugegebener Maßen, wenig originellen Plan, denn Hermine und Harry wollten sich gemeinsam mit Norbert unter den Tarnumhang verbergen und den Drachen nachts auf den Turm bringen, wo er von Charlies Freunden abgeholt werden würde.
Sie aßen anschließend gemeinsam und verabredeten sich für den Abend am Krankenflügel, um Ron einen Besuch abzustatten.
Ronald sah allerdings furchtbar aus. Weniger wegen seiner Hand, die in einer dicken Bandage neben ihm ruhte, als vielmehr wegen seines Gesichtsausdrucks. Sie nahmen auf den Stühlen rund um das Bett platz und er sprudelte schon mit der Erzählung heraus, noch bevor einer seiner Freunde sich nach seinem Zustand erkundigen konnten.
„Es ist nicht nur meine Hand“, flüsterte er, „auch wenn die sich anfühlt, als ob sie gleich abfallen würde. Malfoy hat Madam Pomfrey gesagt, er wolle sich eines meiner Bücher borgen, und so konnte er reinkommen und mich in aller Ruhe auslachen. Er hat gedroht, ihr zu sagen, was mich wirklich gebissen hat – ich hab ihr gesagt, es sei ein Hund gewesen, aber ich glaube nicht, dass sie mir glaubt - ich hätte ihn beim Quidditch-Spiel nicht verprügeln sollen, deshalb macht er das.“
„Nicht mehr lange, Ron“, meinte Harry aufmunternd und klopfte dem Rothaarigen auf die Schulter.
„Bis Samstag ist alles vorbei“, sagte Hermine, doch Ron wurde bei ihren Worten plötzlich kreidebleich.
„Samstag um Mitternacht!“, sagte er mit heiserer Stimme. „O nein, o nein, mir fällt gerade ein, Charlies Brief war in dem Buch, das Malfoy mitgenommen hat, er weiß, dass wir uns Norbert vom Hals schaffen wollen.“
Entsetztes Schweigen breitete sich über die vier Freunde aus. Sie hatten jedoch nicht die Zeit, sich zu fassen, denn sie wurden bereits von Madam Pomfrey hinausgebeten, damit Ron schlafen konnte.
„Es ist zu spät, um den Plan jetzt noch zu ändern“, sagte Harry, als sie gemeinsam den Korridor entlang gingen. „Das wird wohl die einzige Chance sein, Norbert loszuwerden, und wir haben jetzt nicht die Zeit, um Charlie noch eine Eule zu schicken. Wir müssen es riskieren. Und wir haben schließlich den Tarnumhang, von dem weiß Malfoy nichts.“
„Aber zuerst“, sprach Hermine, die langsam ihre Sprache fand, „müssen wir Hagrid informieren! Er weiß doch noch gar nichts von Charlies Antwort!“
„Vielleicht haben wir auch Glück und er hat den Brief gar nicht gefunden!“, meinte Zoe hoffnungsvoll. „Ich versuche mal, ob ich Draco Rons Buch abschwatzen kann. Es könnte doch sein, dass er den Brief gar nicht gelesen hat.“
Hermine nickte heftig.
„In Ordnung“, sagte sie und deutete auf Harry. „Und wir beide gehen nun erst einmal Hagrid einweihen, denn wenn er es sich anders überlegt hat, dann haben wir wirklich ein Problem!“
In der Eingangshalle trennten sich ihre Wege und Zoe ging hinab in die Kerker und suchte fieberhaft nach einem Plan, wie sie Draco überzeugen konnte, ihm Rons Buch auszuhändigen.
Wie sich herausstellte, war dies gar nicht nötig , denn Draco schien bereits auf sie gewartet zu haben. Er kam ihr im Gemeinschaftsraum mit einem hämischen Grinsen entgegen und drückte Zoe das Buch in die Hand, ohne es loszulassen.
„Das kannst du Weasley zurückbringen!“, sagte er und seine Augen glitzerten vor Schadenfreude. „Nur für den Fall, dass etwas Wichtiges darin steht!“
Er ließ Zoe gar nicht zu Worte kommen, sondern wandte sich ab, stolzierte in den Jungenschlafsaal, und das Herz rutschte ihr in die Hose.


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