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Fanfiction

Zoe Dumbledore und der Stein der Weisen - Halloween

von Gwendolyn D.

„Sie macht sich hervorragend. Kommt ganz nach Gwen, auch wenn sie nicht ganz so ehrgeizig ist. Was sie einmal aufgeschnappt hat, behält sie sich. Sie arbeitet präzise, ist konzentriert und aufmerksam.“
„Wie hat sie sich eingelebt?“, unterbrach Dumbledore Snapes Lobeshymne.
Snapes Gesicht wurde wieder ernst: „Sie wirkt auf mich noch ein wenig distanziert gegenüber ihren Mitschülern. Zweifellos merkt man ihr die Trauer noch an.“
Dumbledore nickte.
„Sie interessiert sich immer mehr für ihre wahren Wurzeln. Auch wenn sie sich noch nicht traut, direkte Fragen zu stellen.“
„Allmählich kommt sie in das Alter, indem man nach sich selbst sucht“, sagte Dumbledore, als hätte er nichts anderes erwartet. „Es ist nicht verwunderlich, dass sie nach ihren Wurzeln sucht, um Antworten über sich zu finden. Ich denke, sie wird schon sehr bald auf Sie zukommen, Severus, um mehr über ihre Eltern zu erfahren. Mir gegenüber scheint es ihr unangenehm zu sein.“
„Und“, fragte Snape, während ihm das Blut aus dem Gesicht wich, „was soll ich ihr Ihrer Meinung nach sagen?“
„Oh, die Wahrheit, Severus.“
Er sah Dumbledore mit einem Ausdruck blanken Entsetzens an.
„Sie selbst kennen die Fakten und sie arbeiten lange genug mit den Schülern, um einschätzen zu können, was man einem so jungen Mädchen zumuten kann.“
„Sie meinen also, ich solle ihr alles erzählen, wenn sie danach fragt?"
„Nein“, antwortete Dumbledore geduldig. „Ich meine, Sie sollen ihr keine Märchen auftischen und ihr berichten, was sie wissen und mit ihren elf Jahren verarbeiten kann.“
Snape runzelte die Stirn und schwieg.
„Sie sind zweifellos eine Bezugsperson von ihr geworden, Severus. War das nicht in Ihrem Sinne?“
Snape wandte sich von Dumbledore ab, sah aus dem Fenster und übersah dadurch Dumbledores Lächeln.
„Ich werde mir überlegen, was ich ihr sagen kann“, antwortete er schließlich.
Der Schulleiter ließ seinen Zaubertranklehrer einige Minuten zum Gedenken, griff nach einer Zeitschrift auf seinem Pult, die Zoe vor Schulbeginn liegen gelassen hatte und begann darin zu blättern.
Nach einiger Zeit wechselte er das Thema: „Wo wir gerade über unsere neuen Schüler sprechen: Wie macht sich Harry Potter?“
Snapes Stimmung schlug abrupt um; er schnaubte, als er sich Dumbledore wieder zuwandte, dennoch überlegte er sich seine Worte einen Augenblick: „Es ist nichts an ihm, was ihn besonders macht. Kein Wunderkind, dem besondere Fähigkeiten anhaften, wie manche denken! Er ist“, Snape schritt vor Dumbledore auf und ab, „- mittelmäßig, arrogant wie sein Vater, einer, der entschlossen Regeln verletzt, der es genießt, unversehens berühmt zu sein, der Aufmerksamkeit heischt und unverschämt ist-“
„Man sieht nur, was man sehen will, Severus“, sagte Dumbledore, ohne von der Ausgabe von Verwandlung Heute aufzublicken. „Andere Lehrer berichten, dass der Junge bescheiden, liebenswürdig und einigermaßen talentiert ist. Ich persönlich halte ihn für ein einnehmendes Kind.“
Dumbledore blätterte eine Seite um und sagte, ohne den Blick zu heben: „Behalten Sie Quirrell im Auge, ja?“
Snape atmete tief durch, um seine Rage zu besänftigen. Er stimmte Dumbledore mit einem Nicken zu.
„Wenn das alles war, werde ich es vorziehen zurück in mein Büro zu gehen, indem zweifellos bald die Weasley-Zwillinge zum Nachsitzen eintreffen werden.“
„Selbstverständlich, Severus“, antwortete Dumbledore mit einem unterdrückten Kichern hinter seinem Heft. „Nicht dass diese Tunichtgute auch noch auf die Idee kämen, irgendeiner ihrer Scherze wäre auch noch komisch.“

Sie bemerkte es beim Umziehen. Er war wieder da, blass, aber deutlich erkennbar. Zoe hob ihren Arm, um den vermeintlichen Bluterguss zu betrachten. Wenn man genau hinsah, ähnelte er einem großen, lang gezogenen S. Sie betastete es mit den Fingern ihrer rechten Hand, um festzustellen, ob es weh tat, da flog die Tür zum Schlafsaal auf.
Zoe zuckte zusammen und zog rasch ihr Sweatshirt über. Millicent hatte sie jedoch keines Blickes gewürdigt, ging zu ihrer Schlafkommode, zog etwas aus der Schublade und verließ den Raum wortlos. Eigentlich war Zoe froh darüber, oder?
Dann kehrten ihre Gedanken zurück auf ihren nächtlichen Ausflug. Sie zog den Rest ihrer Schuluniform an und grübelte über das Geschehene von gestern Nacht. Sie war nicht nur beunruhigt, dass sie sich nicht erinnern konnte, wie sie in den dritten Stock gelangt war, sondern auch geschockt darüber, was sie hinter der verschlossenen Tür vorgefunden hatten. Was konnte ihren Großvater dazu bringen, eine solche Bestie in einem Schloss voller Schüler zu verstecken? Sollte sie es wagen und ihn einfach fragen?
Zoe schlurfte total übermüdet und verspätet zum Frühstück und setzte sich an den Slytherin-Tisch, an dem sich Draco lauthals darüber beklagte, dass Harry noch immer in der Schule sei, wo er doch gar nicht hingehörte. Sie schenkte sich einen Orangensaft ein und spähte zu dem Gryffindortisch herüber, von dem Rons roter Haarschopf direkt herausstach. Er und Harry hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten miteinander. Worüber konnte Zoe sich gut ausmalen, sie hatte allerdings nicht viel Zeit gehabt darüber nachzusinnen, was der dreiköpfige Hund bewachte, denn die Lehrer machten nun ernst mit dem Unterricht und halsten ihnen eine Menge Hausaufgaben auf. Ihr kam das sehr gelegen, denn sie musste somit auch nicht viel Konversation mit Tracey oder Daphne betreiben, die zwar weder etwas über Dracos Hetzerei sagten noch seiner Meinung waren.
Dracos Unmut und Hass auf Harry schien sich mit jedem Tag zu steigern. Der Höhepunkt jedoch folgte, als dieser als Sucher in der Quidditchmannschaft aufgenommen wurde, was Erstklässlern in der Regel nicht gestattet war.
„Für den heiligen Potter gibt es wohl keine Regeln!“, keifte er, als sie gerade hinunter zu dem Gewächshäusern gingen. „Für den heiligen Potter werden wohl alle Regeln zurechtgebogen, bis sie ihm gefallen. Wartet bis mein Vater das erfährt.“
Zoe, die einige Schritte hinter ihm, ging stöhnte. Draco blieb bei diesem Geräusch abrupt stehen und beäugte sie gehässig.
„Was willst du denn?“, höhnte er.
„Meine Ruhe vor dir!“, antwortete Zoe und ging einfach an ihm vorbei.
Seinen Sticheleien entkam sie allerdings nicht so leicht. Seit sich Zoe in der Flugstunde auf die Seite der Gryffindors gestellt hatte, war sie bei ihm unten durch. Hatte er anfangs noch versucht sich mit ihr anzufreunden, tat er nun alles, um sie provozieren. Draco merkte jedoch schnell, dass sie sich nicht so einfach ärgern ließ und war dazu übergegangen, die anderen Slytherins gegen sie aufzustacheln. Das machte ihr die letzten zwei Schultage in dieser Woche sehr schwer.

Als Zoe die endlosen Treppen hinaufstieg und dabei die letzte Woche Revue passieren ließ, war sie sich ziemlich sicher, dass sie eine so chaotische Woche nicht noch einmal durchleben wollte.
Einen Moment spielte sie mit dem Gedanken ihren Großvater nach dem dreiköpfigen Hund zu fragen, besann sich aber eines Besseren, weil sie ahnte, dass die Antwort auf seine Frage, woher sie von dem Ungetüm wusste, unangenehm werden würde.
Sie musste an ihre Unterhaltung bei Hagrid denken und den Zeitungsausschnitt über den Einbruch bei Gringotts. Hatten Harry und Ron bereits etwas herausgefunden? Würden diese sie überhaupt informieren, wenn dem so wäre?
Das ungeduldige Krächzen des Wasserspeiers riss sie aus den Gedanken. Sie schüttelte den Kopf und sagte das Passwort: „Crème brûlée!“
Der Wasserspeier sprang beiseite und ließ sie die gewendelte Treppe hinaufsteigen. Sie klopfte kurz und betrat dann das Büro. Es war leer. Die vielen verschnörkelten Instrumente, von denen Zoe nur einen Bruchteil kannte, brummten, tickten oder surrten. Fawkes ließ einen schwachen, leisen Begrüßungsschrei los, als sie das Zimmer betrat. Er sah furchtbar aus. Sein Gefieder war zerschlissener denn je, er hatte die Augen halbgeschlossen und atmete schwer, denn der Tag des Feuers stand kurz bevor.
„Armer Fawkes“, Zoe kraulte den großen Vogel am Hinterkopf. „Bald hast du‘s hinter dir.“
Der Phönix antwortete mit einem kaum hörbaren Laut, der sich ein wenig wie ein Seufzer anhörte. Zoe stellte sich an das hohe Fenster und genoss die letzten, goldenen Strahlen der untergehenden Sonne. Konnte es sein, dass sie seit ihrer Einschulung nicht einen Tag zur Ruhe gekommen war? Doch das Gefühl von Wohlbehagen breitete sich weiter in ihr aus (war es die Anwesenheit des Phönix?) und so ließ sie sich auf einen der Sessel am Fenster nieder und starrte hinab zum Schlossgelände.
Als sie die Augen wieder öffnete, starrte sie in die Dunkelheit und einen schrecklichen Moment befürchtete Zoe, wieder geschlafwandelt zu sein. Dann jedoch erkannte sie ihr Spiegelbild im Fensterglas und das einer weiteren Person weiter hinten im Raum.
Verschlafen hob sie sich aus dem Sessel und schlenderte hinüber zum Schreibtisch des Schulleiters.
„Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr kommen“, sagte Dumbledore vergnügt, als ihm seine Enkelin einen Kuss auf die Wange drückte.
Zoe streckte sich und antwortete: „Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal so gut geschlafen habe.“
Dumbledore lächelte.
„Wie spät ist es denn?“
„Halb acht. Möchtest du hier oben essen?“
Zoe antwortete mit einem eifrigen Nicken. Dumbledore klatschte zweimal in die Hände und wenige Minuten später erschien, wie aus dem nichts, ein Tablett mit einer kleinen Auswahl an Speisen und Geschirr für beide. Zoe nahm sich eine Portion Bratkartoffeln mit Bohnen.
„Gefällt es dir in Slytheri?“, nahm Dumbledore das Gespräch wieder auf.
„Ja – das heißt ... ich weiß nicht“, sagte sie und nahm sich eine weitere Gabel und überlegte kurz. „Ich ... Ich bin mir nicht sicher, ob ich zu den anderen dorthin passe ...“
„Nein?“
Sie schüttelte verunsichert den Kopf. Dann fiel ihr ein alter, abgenutzter Zaubererhut ins Auge, der hoch oben auf einem Schrank lag.
„Meinst du, der Sprechende Hut kann sich irren?“
„Glaubst du denn, Zoe, dass es wichtig ist, in welches Haus der Hut einen einteilt?“
Zoe zögerte. Sie hatte immer geglaubt, dass jedes der vier Häuser in Hogwarts seine Vor- und Nachteile hatte. Zudem war sie auch immer der Meinung gewesen, dass es unwichtig sei, wohin man käme, sondern was man daraus machte. Doch nun, da sie selbst Schülerin war, war sie sich nicht mehr so sicher.
Dumbledore nahm ihr die Antwort ab: „Jedes der vier Häuser hier hat großartige Hexen und Zauberer herausgebracht. Ich dachte immer, du hättest herausgefunden, dass es egal ist, ob man ein Slytherin, Gryffindor, Hufflepuff oder Ravenclaw ist. Wir sind alle Mitglieder derselben Schule, derselben Gesellschaft und wir sollten uns nicht anhand der Einteilung bewerten, sondern anhand unserer Persönlichkeit“, schloss er.
„Ja, das dachte ich auch, aber ...“ Sie wusste nicht weiter.
„Nimm dir Zeit, Zoe. Es sind kaum vier Wochen vergangen.“
Sie sah ihrem Großvater in seine gletscherblauen Augen und seit sehr langer Zeit, so kam es ihr vor, fühlte sie sich wieder geborgen.

Als sie am Morgen von Halloween aufwachte, wehte der köstliche Geruch gebackener Kürbisse durch die Gänge und vertrieb die bedrückte Stimmung, die nach einer Schulstunde bei Quirrell immer über den Schülern schwebte. Er hatte sie einen öden Text von der Tafel abschreiben lassen, indem es um die Behandlung von Werwolfbissen ging. Verunsichert und unruhig huschte er zwischen den Tischen umher und ließ die Schüler die Nase rümpfen, an denen er vorbeikam. Ein blonder Junge aus Hufflepuff, der eine Reihe hinter Zoe saß, flüsterte seinem Banknachbarn zu: Er habe Knoblauch aus Schutz vor den Vampiren in seinem Turban versteckt. Doch Zoe bekam von alldem nichts mir, denn sie gehörte zu den wenigen, die konzentriert ihrer Aufgabe nachgingen.
Nach ihrer Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste machten sie sich auf den Weg zum Zauberkunstkorridor, wo Professor Flitwick heute mit seiner neuen Lektion anfangen wollte. Unterwegs huschte Zoe durch eine Tür, von der sie wusste, dass sie ins Mädchenklo führte. Sie stellte ihre Tasche unter einem Becken ab und krempelte ihren Ärmel hoch. Ungläubig betastete sie die Stelle, an der sie heute Morgen noch den Bluterguss gesehen hatte. Er war weg.
Sie zog den Stoff ihrer Uniform gerade hinunter, als sie in einer Kabine hinter sich ein Schluchzen hörte. Gespannt lauschte sie und sie hatte sich nicht verhört. Jemand weinte.
Vorsichtig klopfte sie gegen die Tür der Kabine.
„Wer ist da?“, krächzte ein Mädchen, dessen schrille Stimme sie sofort erkannte.
„Hermine?“ Es kam keine Antwort. „Was ist passiert?“
„Geh weg!“
„Hermine, es sind nur noch fünf Minuten bis zum Unterricht ...“
„Lass mich in Ruhe!“
Die Tür des Klos flog auf und Parvati Patil, ebenfalls eine Gryffindor, kam herein. Zoe zuckte mit den Schultern und hob ihre Tasche auf. Parvati würde sich sicher um Hermine kümmern, und so eilte sie aus dem Mädchenklo, um nicht zu spät zu Zauberkunst zu kommen.
Die Aufregung der Schüler war nicht zu übersehen, als der kleine Zauberer auf seinen Stapel Bücher geklettert war und verkündete, dass sie heute damit anfangen würden, Gegenstände schweben zu lassen. Fast eine halbe Stunde ließ er sie die typische Handbewegung üben, bevor er einen Karton herum gab, aus dem sich jeder eine Feder nehmen sollte.
Zoe verglich noch einmal ihre Bewegung mit der Anweisung in Lehrbuch der Zaubersprüche und legte dann ihre Feder zurecht.
Flitwick klopfte mir seinem Zauberstab auf sein Pult, um die Klasse wieder zur Ruhe zu bringen: „Also, die flinke Bewegung mit dem Handgelenk sollte nun jeder beherrschen!“, quiekte er. „Wutschen und schnipsen, denkt daran, wutschen und schnipsen. Und die Zauberworte klar und deutlich heraussagen – denkt immer an Zauberer Baruffio, der >r< statt >w< sagte und dann auf dem Boden lag - mit einem Büffel auf der Brust.“
Zoe klappte ihr Zaubersprüchebuch zu, in das sie alle Zaubersprüche, von denen sie hörte oder las, mit ergänzenden Notizen eintrug.
Das Klassenzimmer war erfüllt mit „Wingardium Leviosa“-Rufen, doch bei den meisten blieb die Feder reglos liegen. Zoe hatte diese Übung nach wenigen Versuchen geschafft und so verbrachte sie den Rest der Stunde mit der Feinabstimmung.
Als die Stunde beendet war, ließ sich Zoe extra viel Zeit beim Einpacken, damit sie nicht der Horde Slytherins folgen musste, die sie momentan kaum beachteten. Aus diesem Grund ging sie auch den längeren der beiden möglichen Wege, vorbei am Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, ohne eine der Abkürzungen zu.

Zitternd stand Zoe vor den verschlossenen Türen der Großen Halle. Ihr Atem ging hastig und ihre Haare klebten an ihrer schweißnassen Stirn. Was war schon wieder geschehen??? Sie konnte sich nicht erinnern, hierhergegangen zu sein. Ihr Herz klopfte wie wild und in der Halle hörte sie das Geschnatter der unzähligen Schüler, die dem Halloween-Festessen beiwohnten. Unsicher sah sie sich um. Niemand war in der Nähe, also wischte sie sich mit dem Ärmel den Schweiß weg und glättete ihr Haar. Anschließend nahm sie allen Mut zusammen, drückte die Eingangstür einen Spalt auf und huschte hinein. Als sie an den Slytherintisch gelangte, rückte Dionys eins auf und ließ sie neben sich Platz nehmen.
„Du kommst spät“, sagte er und grinste sie an.
Zoe lächelte freundlich zurück, antwortete aber nicht. Sie sah sich in der Großen Halle um, die wie jedes Jahr ausgeschmückt war. Tausend echte Fledermäuse flatterten an den Wänden und an der Decke und noch einmal Tausend fegten in langen schwarzen Wolken über die Tische und ließen die Kerzen in den Kürbissen flackern.
Zoe goss sich ein großes Glas Kürbissaft ein und trank durstig davon. Wenige Minuten später erschien das Essen auf den goldenen Tellern, doch davon nahm sie sich nichts, sondern spähte hinüber zum Gryffindortisch. Wollte sie lieber dort als hier sitzen? War es wirklich unerheblich, in welchem Haus man war? Als sie die Hinterköpfe von Ron und Harry betrachtete, fiel ihr auf, dass Hermine gar nicht anwesend war. Ihre Augen suchten den ganzen Tisch ab, doch sie war nicht da.
Zoe beschloss gleich nach dem Essen hinauf zum Mädchenklo zu gehen, um zu sehen, ob sie noch immer dort war. Dionys reichte ihr die Kartoffeln, doch als sie dankend ablehnte, musterte er sie misstrauisch. Sie nippte weiterhin an ihrem Kürbissaft und versuchte sich angestrengt zu erinnern, wie sie hinauf zur Großen Halle gegangen war, während sie dem Klirren des Bestecks lauschte.
Der Hauptgang war noch nicht beendet, als plötzlich die Türen der Großen Halle aufgestoßen wurden. Quirrell, mit verrutschtem Turban und angstverzerrtem Gesicht, kam in die Halle gerannt. Alle Blicke richteten sich auf ihn, als er Dumbledores Platz erreichte, gegen den Tisch rempelte und nach Luft schnappend hervorstieß: „Troll – im Kerker - dachte, Sie sollten es wissen.“ Dann sank er ohnmächtig auf den Boden.
Mit einem Mal herrschte heilloser Aufruhr. Etliche purpurrote Knallfrösche aus dem Zauberstab ihres Großvaters waren nötig, um den Saal zur Ruhe zu bringen.
„Vertrauensschüler“, polterte er, „führt eure Häuser sofort zurück in die Gemeinschaftsräume!“
Dionys und Monika sprangen zeitgleich vom Slytherintisch auf.
„Ihr habt Professor Dumbledore gehört! Zusammenbleiben! Siebtklässler, bitte vor!“
Zoe war so perplex, dass sie erst begriff, was vor sich ging, als Dionys sie am Arm hochriss. Ein Troll? Wie konnte ein Troll hier hereinkommen? Gab es Trolle im Verbotenen Wald? Falls dies ein Halloweenstreich war, dann allerdings ein sehr schlechter. Sie folgte den Scharen von Schülern, die aus der Halle strömten, als ihr plötzlich ein fürchterlicher Gedanke durch den Kopf schoss. Was, wenn Hermine wirklich noch im Mädchenklo war und gar nichts von dem Troll wusste?
Zoe ließ sich nach hinten fallen, reihte sich anschließend in der Eingangshalle in die Reihen der Gryffindors ein und folgte ihnen ein wenig, um in einem ungesehenen Moment hinter einem Wandvorhang zu verschwinden.
So schnell sie konnte, nahm sie den letzten Treppenstufen, als ihr ein unerträglicher Gestank in die Nase stieg. Zittern ging sie vorsichtig einige Schritte weiter. Was, wenn der Troll gar nicht mehr im Kerker war? Zoe glaubte, gelesen zu haben, dass Trollhaut sie vor vielen Zaubern und Flüchen schützte. Vorsichtig schaute sie um die Ecke, doch sie sah keinen Troll. Sie sah Harry und Ron, die gemeinsam nach vorne sprangen, die Tür des Mädchenklos packten, sie zuschlugen und abschlossen. Dann rannten sie gemeinsam den Gang hinunter, doch ein schriller Schrei, der Zoes Herz fast stillstehen ließ, durchdrang den Raum.
Zoe rannte zu der Tür, ignorierte die überraschten Gesichter der Jungs, die zurückgelaufen kamen, sperrte die Tür wieder auf und stieß sie auf.
Was auch immer sie erwartet hatte, das war es nicht. Ein über drei Meter großes Wesen mit fahler Haut und plumpen Körper stand in der Mitte des Raumes. Es hatte einen kokusnussartigen Glatzkopf und Beine, dick wie Baumstämme, mit flachen, verhornten Füßen.
Vor dem Troll stand Hermine Granger mit zitternden Knien an die Wand gedrückt und sah aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Rechts und links von Hermine hatte der Troll die Waschbecken mit seiner Keule heruntergeschlagen.
Ron und Harry drängten sich an ihr vorbei ins Klo.
„Wir müssen ihn ablenken!“, sagte Harry verzweifelt zu Ron, griff nach einem auf dem Boden liegenden Wasserhahn und warf ihn mit aller Kraft gegen die Wand.
Zoe wusste, dass sie keine Chance gegen das Ungetüm haben würden. Doch vielleicht konnten Harry und Ron in lange genug in Schach halten.
Sie machte auf dem Absatz kehrt, rannte die Treppen hinunter, die sie zuvor hochgelaufen war, stürzte durch die Abkürzung und prallte gegen etwas Weiches.
„Miss Dumbledore! Was, bei MERLINS BARTE, tun Sie hier?!?“
„Professor McGonagall“ Zoes Erleichterung war aus ihrer Stimme zu hören. „Der Troll ist oben im Mädchenklo!“
„Also wirklich, das hätte ich von Ihnen nicht erwartet! Das wird ein Nachspiel haben, gehen Sie jetzt unverzüglich in den Schlafsaal!“
„Aber Professor, der Troll“
„Um den werden sich die Lehrer schon kümmern, Miss, glauben Sie etwa-“, unterbrach McGonagall sie, als ein lautes Krachen die Korridore erschütterte.
„Professor! Dort oben sind ERSTKLÄSSLER!“
So schnell hatte Zoe die alte Verwandlungslehrerin noch nicht Laufen sehen. Doch sie blieb ihr dicht auf den Fersen, als sie die ganzen Treppen wieder hinaufliefen. Als sie vor der Tür des Mädchenklos ankamen, stießen sie auf Professor Snape und Professor Quirrell, die sich zusammen mit McGonagall in den keinen Raum drängten.
Zoes Herz pochte laut, sie hoffte inständig, dass es den drei Gryffindors gut ging. Zoe hörte Quirrell wimmern und steckte neugierig den Kopf in die Tür. Snape beugte sich über den Troll, der reglos am Boden lag. Zu Zoes Erleichterung waren Harry, Ron und Hermine wohlauf. Sie sah von Hermine zu Professor McGonagall. Noch nie hatte Zoe sie so wütend gesehen. Ihre Lippen waren weiß.
„Was zum Teufel habt ihr euch eigentlich gedacht?“, fragte Professor McGonagall sie mit kalter Wut in der Stimme.
Harry sah Ron an, der immer noch mit erhobenem Zauberstab dastand.
„Ihr könnt von Glück reden, dass ihr noch am Leben seid. Warum seid ihr nicht in eurem Schlafsaal?“
Snape stand auf und versetzte Harry einen raschen, aber durchdringenden Blick. Harry sah zu Boden. Ron hielt noch immer den Zauberstab vor sich.
Dann drang eine leise Stimme aus dem Schatten.
„Bitte, Professor McGonagall, sie haben nach mir gesucht.“
„Miss Granger?“
Hermine schaffte es endlich, auf die Beine zu kommen.
„Ich bin dem Troll nachgelaufen, weil ich - ich dachte, ich könnte allein mit ihm fertig werden. Sie wissen ja, weil ich alles über Trolle gelesen habe.“
Ron ließ seinen Zauberstab sinken. Zoe sah verblüfft zu Hermine herüber- das war doch eine glatte Lüge.
„Wenn sie mich nicht gefunden hätten, wäre ich jetzt tot. Harry hat ihm seinen Zauberstab in die Nase gestoßen und Ron hat ihn mit seiner eigenen Keule erledigt und Zoe rannte los um Hilfe zu holen. Er wollte mich gerade umbringen, als sie kamen.“
Zoes Blick traf den von Harry. Was war zwischen den Dreien wirklich vorgefallen?
„Na, wenn das so ist ...“, sagte Professor McGonagall und blickte sie alle drei streng an. „Miss Granger, Sie dummes Mädchen, wie konnten Sie glauben, es allein mit einem Bergtroll aufnehmen zu können?“
Hermine ließ den Kopf hängen, doch Zoe wurde hellhörig? Lebten Bergtrolle in Wäldern? Was hatte dieses Exemplar hier zu suchen? Sie sah zu Snape, der immer noch mit hasserfüllten Augen auf Harry hinabsah.
„Miss Granger, dafür werden Gryffindor fünf Punkte abgezogen“, sagte Professor McGonagall. „Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen. Wenn Sie nicht verletzt sind, gehen Sie jetzt besser hinauf in den Gryffindor-Turm. Die Schüler beenden das Festmahl in ihren Häusern.“
Hermine ging hinaus.
Professor McGonagall wandte sich Ron und Harry zu.
„Nun, ich würde immer noch sagen, dass Sie Glück gehabt haben, aber nicht viele Erstklässler hätten es mit einem ausgewachsenen Bergtroll aufnehmen können. Sie beide gewinnen je fünf Punkte für Gryffindor. Professor Dumbledore wird davon unterrichtet werden. Sie können gehen.“
Sie gingen rasch hinaus.
„Für diesen kühlen Kopf verdienen auch Sie sich fünf Punkte für Slytherin, Miss Dumbledore! Nun gehen Sie rasch hinunter in ihren Gemeinschaftsraum!“
Zoe zögerte. Sie sah zu Snape auf, dessen Miene unergründlich war und überlegte kurz, ob sie es wagen sollte, eine, Frage in den Raum zu schmeißen. Doch nach einem Blick auf die ungeduldige Professor McGonagall überlegte sie es sich anders.
Als sie das Mädchenklo verließ, waren Harry und Ron schon außer Sicht. Zoe bedauerte das, sie hätte gerne die ganze Geschichte gehört. Sie sah die drei zwar an diesem Abend nicht mehr, aber dieses groteske Erlebnis machte sie von nun an zu Freunden.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg