von SaphiraMalfoy
Ostern 1990
(Saphira Black=OC aus meiner FF Slytherin Hearts, muss man hierfür nicht kennen. Sie ist nur da damit Draco jemanden zum Spielen hat xD, kann natürlich auch durch beliebigen anderen HP-Namen ersetzt werden.)
Die folgende Dramatisierung entspricht der Wahrheit
und basiert auf realen Ereignissen aus meiner Fantasie.
Lucius Malfoy war am Ende.
Völlig fertig.
Ein nervliches Wrack.
„Osterhasen, Eier, quietschbunte Tischdeko…“
Unablässig vor sich hinmurmelnd schritt er, mit finsterer Miene, durch das prachtvolle Herrenhaus der Malfoys und flüchtete schließlich in das einzige Zimmer, dass noch verschont geblieben war: seine Bibliothek.
Die Erleichterung stellte sich sofort ein und die mit dunklem Holz vertäfelten Wände, sowie der monoton grüne Teppich halfen ihm sich ein wenig zu beruhigen.
Der gestresste Mann atmete auf, hier waren keine singenden Plüschhasen, keine schlecht bemalten Ostereier, Draco war nun wahrlich kein großer Künstler und auch keine dauer-grinsende Narzissa, die durch das Anwesen tanzte und jeden noch so kleinen Winkel des riesigen Hauses in einen kitschigen Alptraum verwandelte. Mehrfach hatte er es seiner Frau strikt verboten sein Haus, sein sonst so geschmackvoll eingerichtetes, altehrwürdiges Familienerbstück, in die neonbunte Hölle auf Erden zu verwandeln, aber was redete er sich überhaupt noch den Mund fusselig? Narzissa hörte doch ohnehin nicht auf ihn. Das hatte sie noch nie getan.
Jahr für Jahr war es das Gleiche und es schien jedes Mal schlimmer zu werden. Immer neue, grässliche Dekostücke kaufte sie und natürlich musste sie jedes Jahr alles aus dem Keller holen und im gesamten Anwesen verteilen.
Warum sie die ganze Arbeit auch noch eigenständig machte und nicht den Hauselfen überließ war ihm ein Rätsel, wofür hatten sie denn Hauselfen?
Versteh einer die Frauen…
Gerade hatte er es sich mit einem guten, dicken Buch in seinem Lieblingsessel vor dem Kamin bequem gemacht und war ziemlich froh darüber dem Stress entgehen zu können, für seine Frau mochte es Spaß sein, aber für ihn war es die reinste Folter, als er eine nur allzu vertraute, heitere Stimme fast singend „Luuuucius! Wo steckst du?“ rufen hörte.
Oh nein. Auch das noch. Das durfte doch nicht wahr sein, er entkam dem Spaß also wirklich nicht. Seufzend stand er auf, Widerstand war ohnehin zwecklos, seine Frau würde sich ja doch durchsetzten, warum also erst diskutieren?
Bevor er die Tür zur Hölle öffnete atmete er noch einmal tief durch, schloss die Augen und genoss den letzten stillen Moment an diesem Tag, dann trat er hinaus in den Flur, bereit sich in den Kampf zu stürzen.
Freudestrahlend lief ihm auch schon seine Frau entgegen und warf sich ihm an den Hals, so dass ihm ihre blonden Locken ins Gesicht klatschten.
„Und ich dachte schon, du versteckst dich. Komm, wir gehen in den Garten.“
„Muss das sein?“ flehend sah er seiner Frau in die großen, blauen Augen, funkelnd wie Diamanten und wusste direkt, das es absolut aussichtslos war. Es gab keine Hoffnung mehr für ihn, diesem Theater zu entgehen, er musste sich geschlagen geben und stillschweigend leiden.
„Och Lucius, Darling! Es ist doch nur ein Mal im Jahr.“ ermahnte Narzissa ihren Mann, hatte dabei allerdings immer noch dieses wunderschöne Lächeln, welches ihren Augen ein unbeschreibliches Glitzern verlieh.
„Mmph. Und an Weihnachten und an den Geburtstagen und an Nikolaus und …“ schon wieder war der nervlich stark Angeschlagene in ein monotones Murmeln verfallen.
„Was sagst du?“ wollte seine Frau wissen.
„Gar nichts.“ Gequält lächelnd gab er seiner Frau einen Kuss und ließ sich dann von ihr die marmorne Treppe hinunter schleifen, während er auf jeder Stufe theatralisch aufstöhnte, als würde diese Treppe ihn geradewegs zu seinem Galgen führen.
Aus dem Garten hörte er schon die Stimmen von Draco und Saphira, die irgendein Lied sagen… Er hasste Kinderlieder!
Musik war generell nicht so das Seine. Klassische Musik konnte man ja noch hin und wieder erdulden, aber Kinderlieder…
Es war wie in diesem Muggelmärchen, dass Narzissa ihm einmal erzählt hatte:
Irgendein Geist wollte ihn, Lucius Malfoy, dafür bestrafen, dass er kalt und herzlos war, sich nur für sich (und seine Frau) interessierte und rein gar nichts für ärmere und niedriger gestellte Personen übrig hatte.
Das musste es sein! Warum sonst musste er sich das hier Jahr für Jahr antun?
Wieso hatte er noch gleich eine so anstrengende Frau wie Narzissa geheiratet?
Achja… Weil er sie liebte. Liebe… Nervige Angelegenheit!
„Wo bleibst du denn?“ die fröhliche Stimme der blonden Schönheit drang an sein Ohr und ehe er sich versah, waren die letzten Gedanken wieder wie ausgelöscht und er folgte dem zarten Klang, dieser wunderschönen Stimme.
„Ich komme, Schatz!“ wenn seine Geschäftspartner wüssten, was für ein willenloses Weichei er bei seiner Frau war… Nicht auszudenken!
Dann sah er ihn, den Garten, oder das, was mal ein Garten gewesen war.
Girlanden, bunte Laternen, noch mehr singende und sprechende Plüschhasen…
„Lucius mach ein Foto!“ flötete seine Frau mit vor Glück triefender Stimme, aber einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch zuließ.
„Hiervon?“ unglücklich sah der blonde Mann sich in dem Trümmerhaufen seiner Existenz um.
„Lucius! Wenn du mir den Tag versaust, dann Gnade dir Merlin!“ drohte Narzissa.
„Okay. Entschuldige.“ und der Angesprochene gab klein bei, wie immer.
Todessertreffen waren im Gegensatz hierzu ein Kindergeburtstag und Lord Voldemort im Vergleich zu seiner Frau eine Witzfigur.
„So Kinder, alles ist versteckt. Ihr dürft jetzt Eier und Süßigkeiten suchen.“ Zufrieden mit sich und der Welt wandte Narzissa sich nun wieder ihrem Mann zu.
„Was meinst du, sollen wir ihnen helfen?“
„Lieber nicht, du könntest aber, wenn du möchtest, ganz woanders Eier suchen…“ hoffnungsvoll zog er seine Frau an sich heran, diese schlug ihm allerdings sofort auf die Finger.
„Nicht hier vor den Kindern!“ aber leise flüsterte sie ihm etwas ins Ohr, das ihn schmunzeln ließ. Mit dieser Aussicht im Hinterkopf würde er den Rest des Tages durchstehen können.
Die Stunden zogen sich hin wie Kaugummi und der leidende Mann musste sich ein ums andere Mal selbst ermahnen, nicht zu fliehen und besonders höflich und zuvorkommend zu sein. Nicht dass Narzissa es sich noch einmal anders überlegte, das wäre nun wirklich zu schade.
Als dann endlich der lang ersehnte Abend kam und die Kinder zu Bett gegangen waren, schloss Lucius seine Frau fest in die Arme und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Darauf hatte er den ganzen Tag gewartet und bei den Kunststücken, die Narzissa mit ihrem Körper anstellen konnte, hatten sich die Strapazen wahrscheinlich mal wieder mehr als gelohnt.
Doch zu früh gefreut!
„Lucius, ich bin wirklich müde. Lass uns das auf morgen verschieben, ja?“ mit diesen Worten drehte sie sich um und schloss die Augen.
„Aber…“ ungläubig starrte er seine Frau an, doch diese war schon längst im Land der Träume.
Unfassbar. Er hatte sich das Ganze also völlig umsonst angetan?
Alles für nichts?
Bevor er missmutig einschlief dachte er 'Nie wieder.', aber insgeheim wusste er, dass er sich mal wieder selbst etwas vor machte, denn egal, wie sehr er sich auch über seine Frau ärgerte, er würde sich jeden Tag aufs Neue von ihr einwickeln lassen.
Frauen… Wahrscheinlich besser, man hatte keine.
Fest an sie gekuschelt schlief er schließlich ein. Ein Leben ohne sie, wäre doch irgendwie undenkbar.
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