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Fanfiction

Der Blickwinkel macht den Unterschied - 25.)

von Entchen19

Hallo zusammen,

so, um wieder in den Rhythmus zu kommen, hier das neue Kapitel.

Dies ist das letzte, das ich korrekturgelesen vorliegen habe, es kann also sein, dass sich das nächste verzögert, je nachdem wie schnell meine Betas sind.

Dies nur als Vorwarnung.

Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit dem Kapitel.

LG
Entchen

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25.)
Severus schlug die Augen auf und unterdrückte ein Stöhnen. Das war das Problem daran, wenn man sich entschloss, nach einigen Gläsern Whisky noch zu Cognac zu wechseln. Der Kater war danach noch schlimmer.
Einige Minuten lag er reglos da und blickte an die Decke über sich. Als sich der Nebel in seinem Kopf ganz langsam lichtete, fielen ihm mehrere Dinge auf. Erstens, die Sonne war bereits über dem Horizont erschienen, was bedeutete, dass es mindestens acht Uhr sein musste. Zweitens, er hatte immer noch seine Kleidung der letzten Nacht an. Drittens, ein beharrliches Klopfen an seiner Schlafzimmertür hallte in seinem Kopf dreimal so laut nach.
„Was?“, wollte er zischen, es kam aber eher ein gequältes, heiseres Röcheln heraus.
„Severus, ich wollte dich nicht stören, aber es ist bereits Viertel nach acht und ich weiß nicht, wann du heute Unterricht hast. Dein Frühstück steht bereits auf dem Küchentisch, ich möchte vor dem Unterricht nach kurz in die Bibliothek“, erklang die Stimme seiner Frau zaghaft vor seiner Tür, dann entfernten sich kaum hörbar ihre Schritte.
Ob der scheinbaren Normalität dieser Unterhaltung hätte er fast aufgelacht, wenn ihm sein Körper nicht so wehtun würde.
Leise fluchend setzte er sich schließlich auf und hielt seinen Kopf zwischen den Händen, um den aufsteigenden Schwindel zu bekämpfen. Jetzt wusste er wieder, warum er das Trinken normalerweise verabscheute. Die endlosen Minuten, bis er es zum nächsten Kopfschmerztrank schaffte, waren das kurze Vergessen einfach nicht wert.
Er überlegte, welcher seiner Vorräte am schnellsten erreichbar wäre, als ihm eine vierte Sache an diesem Morgen auffiel. Eine Decke bedeckte seine Beine und seinen Schoß. Eine Decke, die definitiv nicht ihm gehörte, auch wenn sie schwarz war.
Verständnislos blickte er weitere Minuten reglos auf die Bettdecke, als ob sie ihm dadurch verraten würde, wie sie hierhergekommen war.
Schließlich seufzte er erneut, schob sie zur Seite und schwang seine Beine langsam aus dem Bett.
Nachdem der erneute Schwindel vergangen war, fiel sein Blick auf seinen Nachtschrank und er stutze.
Neben dem Buch, das er gerade las, stand eine kleine Phiole und daneben lag ein Zettel.
Vorsichtig streckte er die Hand aus und nahm das Blatt hoch. Unwillig sah er, dass es mit einem Kugelschreiber beschriftet war, ein Schreibmittel, das er seit seiner Kindheit nicht mehr ausstehen konnte. Er erinnerte sich noch zu gut an den Tag, an dem er sich als Achtjähriger eine Mine aus seinem Arm hatte ziehen müssen, die ihm sein betrunkener Vater nach einer Tracht Prügel fast nachlässig reingestoßen hatte. Um ihn zu lehren, besser auf seine Sachen achtzugeben und sie nicht dort herumliegen zu lassen, wo sein Vater sich bewegte, hatte dieser dabei gegrölt und über die Schmerzen seines Sohnes nur gelacht.
Severus hatte immer noch einen verblassten blauen Fleck an dieser Stelle unter der Haut …
Mit einem leichten Kopfschütteln verdrängte er die Erinnerung und las die Worte, die auf dem Zettel standen: „Severus, ich glaube, den wirst du brauchen. Verzeih mir, dass ich ohne Erlaubnis in dein Schlafzimmer gekommen bin, ich wollte nur nachsehen, ob etwas passiert ist. Hermione“
Langsam wie in Trance nahm er die Phiole in die andere Hand, entkorkte sie mit einem Fingerschnipsen und roch kurz am Inhalt, dann trank er die Flüssigkeit in einem langen Zug aus.
Erst als er merkte, wie die Wirkung langsam einsetzte, betrachtete er erneut das Blatt.
Lange saß er so da und wusste nicht, was er mit den Gefühlen anfangen sollte, die in ihm hochkamen. Fürsorge, Besorgnis … Wann hatte ihm das letzte Mal jemand diese Dinge entgegengebracht?
Schweigend stand er auf, legte den Zettel in sein Buch und ging zum Badezimmer, während ein Gedanke haften blieb. Sie war da gewesen. In seinem Schlafzimmer. Nachts. Trotz ihrer Träume. Trotz der Angst, die er in ihr geweckt hatte. Und er hatte ihren Mut nicht einmal bemerkt …

„Severus?“, erklang Hermiones Stimme, begleitet von einem Klopfen an seiner Bürotür und er blickte von der Arbeit auf, die er gerade korrigierte, und runzelte kurz die Stirn, bevor er rief: „Herein!“
Seine junge Frau betrat das Zimmer und blieb kurz vor seinem Schreibtisch stehen, einen Stapel Pergament in den Händen und einen erwartungsvollen Blick in den Augen.
Er kannte diesen Ausdruck, unterdrückte einen Seufzer, legte seine Feder hin und sah sie abwartend an.
Es dauerte nicht lange, bis sie zu sprechen anfing. „Ich habe eine Frage zu dem Thema unserer gestrigen Einzelstunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste“, fing sie an und bestätigte damit seine Vermutung. Sie hatte Fragen und nur, weil sie ihm vor ein paar Nächten geholfen hatte, glaubte sie, ihn jetzt damit belästigen zu können. Sein erster Impuls war, sie unwirsch abzufertigen. Er hatte noch einen ganzen Stapel Hausarbeiten vor sich liegen und generell keine Lust, ihre beharrlichen und zugegebenermaßen auch oft intellektuell herausfordernden Fragen zu beantworten.
Aber irgendetwas hielt ihn davon ab, die Hoffnung in ihren Augen erlöschen zu lassen. Er bemerkte, dass sie das erste Mal seit ihrer Hochzeit nicht ganz so verkrampft wirkte wie sonst. Sie stand relativ entspannt vor ihm und er konnte nur Erwartung in ihrem Blick erkennen. Auch wenn es sinnvoll war, diese Hoffnung zerbrechen zu sehen, sie dem Dunklen Lord als weiteren Beweis seiner Treue zu präsentieren, brachte er es nicht über sich. Margerys Worte klangen immer noch in seinem Kopf nach. Er musste aufpassen, damit er sie nicht zerbrach.
Ein innerer Kampf fand in seinen Gedanken statt. Das nächste Todessertreffen rückte unweigerlich näher, es konnte nicht mehr lange dauern, bis der Dunkle Lord erneut nach ihm verlangte. Und bis dahin brauchte er nicht nur neue Erinnerungen, die diesen Wahnsinnigen zufriedenstellen würden, sondern auch einen guten Ausweichplan, sollte er erneut danach verlangen, Hermione zu sehen. Vor allem die Erinnerungen waren ein Problem. Seit sie ihm trotz allem, was er ihr angetan hatte, auch wenn sie sich dessen gar nicht bewusst war, geholfen hatte, hatte er sich nicht überwinden können, seinen Plan fortzuführen, weiterzumachen wie bisher und jeden Abend über seine eigene Unfähigkeit geflucht. Aber jeden Tag konnte er beobachten, wie sie etwas mehr aufblühte, immer mehr zu ihrem alten Selbst fand. Mit jeder traumlosen Nacht veränderte sie sich sichtbar. Sie schlich nicht mehr durch die Gänge, sondern stellte sich offen den Spötteleien ihrer Mitschüler. Sie beteiligte sich wieder am Unterricht und war so scharfsinnig wie eh und je. Kurz und gut, auch wenn er es sich nur widerstrebend eingestand, fühlte er Unwillen, sie wieder bildlich zu Boden zu werfen, jetzt, wo sie einen Schritt auf ihn zugemacht hatte. Insgeheim wollte er, dass sie ihn fragte, mit ihm sprach …
Daher sagte er nur: „Dann stell deine Frage“, lehnte sich zurück und wartete.
Ihr Blick schweifte zu dem Besucherstuhl, der vor seinem Schreibtisch stand, dann zurück zu ihm und mit einem Seufzer machte er eine entsprechende Handbewegung, woraufhin sie sich setzte.
„Wenn du jetzt bitte anfangen würdest“, konnte er es sich nicht verkneifen, hinzuzufügen. Er beobachtete mit heimlichem Vergnügen, wie sie errötete, sich aber schnell wieder im Griff hatte und mit sachlicher, fester Stimme entgegnete: „Im Unterricht hast du erklärt, dass die stimmliche Intonation eines Zaubers nur dazu dient, die Bewegungen und die Intention dahinter besser zu memorieren, um sie später leichter aus dem Gedächtnis abrufen zu können. Daher ist das Aussprechen von Zaubern im Grunde nicht notwendig, sondern nur eine Art Gedächtnisstütze, die mit entsprechend geschultem Geist und Willen entfallen kann.“
Sie beendete ihre Ausführung und wartete auf sein zustimmendes Nicken zu ihrer Zusammenfassung, bevor sie fortfuhr: „Wenn die Intonation nicht notwendig ist, warum sind es dann die Zauberstab- beziehungsweise die Armbewegungen bei der zauberstablosen Magie? Müssten der reine Wille und der Gedanke an den Zauber, den man vollführen will, nicht alleinig ausreichen?“
Schweigend betrachtete er sie und fragte sich nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen, wie er all die Jahre so verblendet gewesen sein konnte. Wieso er nicht bemerkt hatte, dass sie mitnichten nur stur alles wiedergab, was sie in Büchern gelesen hatte. Stattdessen hatte sie nicht nur ein erstaunliches Erinnerungsvermögen, sondern einen ebenso brillanten Geist, auch wenn sie unglaublich stur und beharrlich sein konnte, wenn sie von ihrer Meinung überzeugt war. Er unterrichtete sie jetzt seit Anfang der Woche privat. Sie hatten zwar erst zwei Stunden in Verteidigung und Zaubertränke hinter sich und mit Okklumentik noch nicht einmal angefangen, aber selbst in dieser kurzen Zeit war sie regelrecht verwandelt. Jetzt, wo sie sich nicht mehr an den anderen Schülern orientieren musste, wo die Aufmerksamkeit ganz alleine ihr galt, hatte sie nach ihrer anfänglichen Nervosität damit begonnen, das Wissen förmlich aus ihm herauszusaugen. Schnell hatte er bemerkt, dass sie sich weit vor dem Leistungsstand ihrer Mitschüler befand und damit begonnen, sie neue Aspekte der Magie zu lehren, die sie noch nicht kannte. Und mit jeder Frage, jeder Schlussfolgerung, die sie dabei zog, sah er ihrem erstaunlichen Geist bei der Arbeit zu.
Und es erstaunte ihn, dass ihm die Arbeit mit ihr tatsächlich Spaß machte. Es erinnerte ihn sehr an seinen Wissensdurst in jungen Jahren, und weil er wusste, wie frustrierend unbefriedigende Antworten waren, bemühte er sich, ihre Überlegungen und Argumente niemals abzutun, sondern ihr ihre Fragen jedes Mal ausführlich zu beantworten. Schließlich musste sie für den Krieg gerüstet sein. Das war zumindest eine plausible Erklärung, die er sich jedoch nicht einmal selbst glaubte …
Und jetzt war sie den zweiten Schritt gegangen, nach dieser kurzen Zeit, und hatte ihn in seiner Freizeit aufgesucht, um ihn erneut zu überraschen und ihr insgeheim Respekt für ihren Mut entgegenzubringen.
„Was, Hermione, glaubst du, ist der Grund dafür?“, stellte er statt einer Antwort eine Gegenfrage und blickte sie abwartend an.
Wieder zuckte der Gedanke durch seinen Kopf, dass dies eine Szene für den Dunklen Lord wäre, seine Frau, wie sie ihn um Hilfe bat und er sie abwies, sie alleine ließ. Oder noch mehr, sie in dieser Situation zu benutzen. Nach ihr zu greifen, sie über den Tisch zu ziehen, seine Lust an ihr zu befriedigen …
Als er merkte, wohin seine Gedanken wanderten, schüttelte er sie innerlich unwirsch ab. Das war nicht der richtige Zeitpunkt. Aber trotzdem, die Idee war nicht verkehrt und mit einigen … Anpassungen der Szene, wäre sie durchaus nutzbar.
Ihre Stimme riss ihn aus den Gedanken und er konzentrierte sich auf ihr Gesicht.
„Vielleicht hat es etwas mit dem Fluss der Magie durch den Körper in den Zauberstab hinein zu tun“, äußerte sie langsam eine Vermutung.
„Nein, dieser Aspekt der Zauberei wird durch den Willen gesteuert. Wenn ein Hilfsmittel die Magie steuern würde, wäre das zauberstablose Zaubern nicht möglich“, widersprach er ihr und konnte nur Sekunden später sehen, dass sie sich darüber ärgerte, so schnell widerlegt worden zu sein. Oder eher darüber, dass sie diesen Aspekt nicht selbst erkannt hatte?
Er unterdrückte ein Grinsen und ließ sie weiter darüber nachdenken. In ihrem Gesicht arbeitete es und so saßen sie sich vielleicht zwei Minuten gegenüber, bis sie schließlich seufzte, ihn ansah und mit leiser Stimme sagte: „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, warum die Bewegungen notwendig sind.“ Man konnte ihr die Frustration ansehen, die sie empfinden musste, aber Severus hatte einen ganz anderen Gedanken. Sie war wirklich stark, dachte er sich. Sie konnte es zugeben, wenn sie nicht mehr weiterwusste. Sie war nicht zu stolz dafür und das musste er bewundern.
Daher ließ er sie nicht zu lange schmoren und entgegnete mit leisem Spott in der Stimme: „Das ich das noch erleben darf, dass du einmal keine Antwort parat hast.“
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und hob erwartungsvoll die Augenbrauen.
„Die Erklärung ist relativ einfach“, fuhr er daraufhin in sachlichem Ton fort. „Die Zauberstabbewegungen beziehungsweise die der Arme und Hände bündeln und formen den Raum um den Zauberer herum. Magie ist eine Beeinflussung der physikalischen Naturgesetze, sie verändert sie, hebt sie auf, sie erschafft Neues, zerstört Existierendes, sie greift in das natürliche Gefüge der Natur ein. Darum sind einige Zauber schwerer durchzuführen, als andere. Einen großen Kleiderschrank zu verzaubern ist schwieriger, als ein Streichholz. Ein Lebewesen zu verwandeln bedeutet, dass man die ihm eigene Resistenz gegen Magie und Veränderungen überwinden muss. Aus diesem Grund existieren Beschränkungen, deshalb kann man nichts Lebendiges aus der reinen Luft heraus erschaffen, sondern kann es immer nur woanders her heraufbeschwören. Denk an das Essen in der Großen Halle. Die Elfen bereiten es in der Küche zu und zaubern es dann nach oben. Nicht, weil sie so gerne für die Zauberer kochen, sondern weil selbst sie es nicht aus dem Nichts erschaffen können.“
Bei seiner Erklärung hatte Hermione ihn mit großen Augen angesehen. Jetzt nickte sie nachdenklich und verfiel in ihre Gedanken. „Ich verstehe“, sagte sie schließlich. „So habe ich das noch nie betrachtet, aber es erklärt vieles.“ Sie blickte ihm ins Gesicht und fragte dann mit einem leichten Lächeln: „Noch eine Frage?“
Er seufzte innerlich. „Genau eine!“, gab er ruppiger zurück, als er sich fühlte.
„Der Zauberstab ist dann wofür?“, schoss sie zurück. „Die Bewegung beeinflusst den Raum, Wille und Gedanke richten meine Magie auf das Ziel, dass ich erreichen will. Warum dann noch der Zauberstab? Wieso benutzen ihn fast alle Zauberer? Ich kann die Bewegungen ja auch mit dem Arm und der Hand vollführen?“
„Weil er die Magie konzentriert“, entgegnete Severus. „Er richtet sie zielgerichteter aus, gibt der Magie einen Fokus. Auch hier gilt es, je stärker der Wille, umso besser kann ein Magier ohne Stab zaubern.“
Sie betrachtete ihn prüfend. „Dann ist die … Macht eines Zauberers egal? Nur der Wille zählt?“, hakte sie nach.
Ihr Mann schüttelte den Kopf. „Nein, der Wille ermöglicht das zauberstablose Zaubern, die Macht bestimmt, welche Zauber durchführbar sind. Ein Schüler wird keinen bis wenige Zauber ohne Stab vollbringen können. Professor Dumbledore benötigt seinen Zauberstab im Grunde nur in Duellen für die größere Schnelligkeit. Alle Alltagszauber kann er so ausführen.“
Hermiones Augen wurden bei seinen Worten groß. Erst jetzt erkannte sie wirklich, wie mächtig der Schulleiter sein musste.
Ihr Blick glitt zu ihrem Mann und unwillkürlich fragte sie sich, ob das Gleiche auch für ihn galt. Wie mächtig war er? Erinnerungen an ihre Träume zuckten durch ihren Geist. Momente, in denen er sie ohne Berührung an die Wand schleuderte, Ketten erschuf, sie schlug, ihre Kleidung verschwinden ließ, und sie fing an zu zittern, konnte sich nur schwer wieder in die Gegenwart zurückbringen.
„D…danke“, sagte sie mit leiser Stimme, stand auf, nahm ihre Notizen und floh förmlich aus dem Büro, während sie sich selbst für ihre Feigheit verachtete.
Severus sah ihr sinnierend nach. Man musste kein Genie sein, um zu erahnen, was sie dachte. Und konnte er es ihr verübeln? Er war schließlich schuld daran, dass ihre Tage immer von den Nächten überschattet wurden. Seine Entscheidung hatte es herbeigeführt, sein Plan. Und doch wusste er, dass er richtig gehandelt hatte, denn die andere Alternative wäre noch schlimmer geworden, noch schwieriger, selbst, wenn sie das nicht wissen konnte.
Er nahm seine Feder wieder hoch und ließ seinen Frust über die ganze Situation an den Arbeiten der Viertklässler aus.

Wütend schmiss Hermione ihre Notizen auf den Schreibtisch und sah mit seltsamer Befriedigung dabei zu, wie einige herunterfielen und die anderen sich quer über der Platte verteilten.
Sie ärgerte sich über sich selbst, über ihre Unfähigkeit, Traum und Wirklichkeit voneinander zu trennen. Er hatte ihr in den letzten Tagen nicht den leisesten Anlass gegeben, so ungerecht ihm gegenüber zu sein, ihm ihre eigenen Träume vorzuwerfen. Als ihre Träume auch in der zweiten und dritten Nacht nicht zurückgekehrt waren, war sie so erleichtert gewesen, dass sie am liebsten hätte weinen mögen. Sie schlief wunderbar in diesen Nächten und ihr junger Körper erholte sich schnell wieder. Sie merkte selbst, wie sie wieder Spaß am Tag, am Lernen, hatte und war unendlich dankbar dafür. Aber die Angst lauerte immer im Hintergrund und selbst in solchen Situationen wie eben sprang sie plötzlich aus ihrer Ecke und griff sie unvermutet an.
Frustriert ging Hermione in ihr Schlafzimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. Eines der Probleme war die Ungewissheit. Nicht die, ob die Träume wiederkehren würden oder nicht, sondern ob das, was sie träumte, wirklich wahr war. Ob Severus wirklich so wäre. Immer noch hatte er sich ihr nicht genähert, kein Kuss, keine Umarmung und erst recht keine … abendlichen Besuche oder Andeutungen dahingehend. War er vor der Hochzeit diesbezüglich fast überschwänglich gewesen und hatte sie immer wieder mit seiner körperlichen Präsenz eingeschüchtert, mit seinen Andeutungen über ihre Ehe, so hatte er bisher nichts davon umgesetzt, sah man einmal von der Hochzeitsnacht ab, an die sie sich nicht erinnerte.
Jetzt, nachdem es ihr wieder besser ging, kam ein weiteres Gefühl dazu, dessen sie sich nicht ganz erwehren konnte. Er war ihr Mann und hatte daher jedes Recht, sie zu berühren, wann immer er wollte. Da sie nicht glaubte, dass er zu körperlichen … Zuwendungen nicht fähig war, denn sonst hätte er sich vor dem Gesetz drücken können, gab es nur eine Schlussfolgerung: Lieber blieb er abstinent oder suchte sich sein Vergnügen anderswo, als bei ihr. Und das konnte nur bedeuten, dass er sie in keiner Weise anziehend fand. Das ärgerte sie zu ihrem Unglauben mehr, als sie es sich wünschte, es machte sie sogar richtig wütend. Natürlich war sie nicht schön, vielleicht nicht einmal hübsch, aber war sie so abstoßend, dass er nicht einmal daran dachte? Und was wäre, wenn sie den anderen Bedingungen des Gesetzes würden entsprechen müssen und sie schwanger werden musste? Würde er sich dann zwingen müssen, würde er überhaupt können?
Sie schämte sich für diese Gedanken, verstand sie nicht, den Zwiespalt, sich gleichzeitig zu wünschen, er würde zu ihr kommen und andererseits die Erleichterung, dass er es nicht tat.
Wütend hieb sie auf ihr Kopfkissen ein, bevor sie sich umdrehte und an die Decke starrte, während ihr Kopf sich zunehmend leerte und sie in einen leichten Schlaf hinüber glitt.

Morgen Nacht würde er die Pause unterbrechen müssen. Er konnte es sich nicht leisten, noch länger zu warten. Außerdem würde er morgen die erste Stunde Okklumentik mit ihr durchführen, das hieße, ihr Geist würde in der Nacht so erschöpft sein, dass die Träume noch realer sein und der Dunkle Lord sie somit noch weniger anzweifeln würde, bekäme er sie jemals zu sehen. Falls er sie jemals zu Gesicht bekommen würde, denn Severus hatte sich innerlich bereits geschworen, dass er Hermione nie in seine Nähe kommen lassen würde. Er würde nicht zulassen, dass dieser Wahnsinnige sie zerbrach. Sie würde nicht wie Lily enden …


So, das wars für heute, jetzt zu euch.

@SevFan: Ja, das ist gut, noch einmal richtig entspannen, bevor die nächsten Etappen im Leben losgehen. Ich hatte nie so ne entspannte Zeit wie vor oder nach dem Abi *kurz in Melancholie versinkt*
Der Link steht ganz unten auf der ersten Seite der Geschichte irgendwo *gruebel*
In so nem "offziellen" Teil.

Ja, oder, sie hat ja schon damit begonnen, zumindest etwas ;-)
Und die Stunden werden noch spannend werden.

@Nicole:
Naja, es ist ja eigentlich auch schön, sich überraschen zu lassen, was denn los ist ^^

So, ihr Lieben, dann hoffentlich bis nächste Woche.

LG
Entchen


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