Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Charitys Geheimnisse - Unerwartete Begegnungen jenseits des Vorhangs

von grit

Wie gebannt hingen Alastor, Rufus und Albus an Charitys Lippen. Es war erstaunlich, wie spannend sie zu erzählen verstand. Die Zuhörer sahen das Geschehen gleichsam vor sich, als hätten ihre Worte Tolkiens Mittelerde zum Leben erweckt. Und doch hing jeder beim Zuhören auch seinen eigenen Gedanken nach...
Albus sah in diesem weißen Zauberer, der so gern fortgehen wollte nach über 7000 Jahren und der zurückgeschickt wurde, weil seine Aufgabe noch nicht erfüllt war, etwas von sich selbst, von den Erwartungen so vieler Menschen an seine Kräfte – und er spürte gleichsam auch etwas von dessen Müdigkeit.
Rufus dagegen versetzte sich in Gedanken in Gondors Statthalter und in die Lage von Theoden. Verantwortlich zu sein für so viele Menschen, den Gedanken im Hinterkopf, dass alles Kämpfen aussichtslos sein wird – und es dennoch zu tun. Ein Ende, an das man sich erinnern wird – würde das alles sein, was bleibt – Erinnerungen...?
Alastor aber fühlte sich auf merkwürdige, unerklärliche Weise mit Sam verbunden. Dieser geradlinige offene Mann war so ganz anders als die meisten Leute, mit denen er es in seinem Leben ständig zu tun hatte. Ob es solche Leute auch im wahren Leben gibt – Freunde, die so treu und bedingungslos zu einem standen, auch wenn das den eigenen Tod bedeuten konnte? Hätte er einen solchen Freund an seiner Seite gehabt - statt diese Feiglings Mundungus – er würde jetzt nicht hier sitzen...
Charity hingegen war sehr konzentriert, ja sie schloss teilweise die Augen, als lese sie all die Worte noch einmal, bevor sie sie aussprach, als prüfe sie, was sie weglassen konnte und was sie unbedingt erzählen musste, damit ihre Zuhörer auch wirklich verstanden...
Eine Schlacht stand bevor, wie es sie seit 3000 Jahren nicht mehr gegeben hatte – und die Menschen sahen sich einer erdrückenden Übermacht ausgeliefert. War es da nicht falsch, sinnlos und töricht zu hoffen? Ihre Stimme war leise, aber sehr eindringlich und trug weit durch den Raum:

„Gandalfs Hände zitterten, mit denen er das geschnitzte Holz umklammerte. Ganz weiß sahen sie nun aus und sehr alt, und mit einem jähen Erschrecken wurde Pippin klar, dass Gandalf, sogar Gandalf in Sorge, ja in Angst war.“.... „ Sag mir, gibt es noch Hoffnung? Für Frodo, meine ich...“ Gandalf legte Pippin die Hand auf den Kopf.
„Viel Hoffnung gab es nie, nur eine närrische Hoffnung.. Und als ich von Cirith Ungol hörte...Mir ist fast das Herz stehen geblieben, als ich den Namen hörte...“
„

Nur ein Narr konnte hoffen...“ Albus murmelte diese Worte leise vor sich hin. War auch er ein Narr gewesen, der darauf hoffte, dass seine Saat aufgehen, dass Harry sich freiwillig töten lassen würde? Wie sollte Harry davon erfahren? Der einzige, der es ihm sagen konnte, war der Mann, den er nach Voldemort wohl nun am meisten hasste – Severus Snape. Wie könnte er ihm glauben? Es gab so viele Wenns in seinem Plan – zu viele, viel zu viele...

Irritiert hielt Charity inne – Albus' Gemurmel war genau das, was sie Gandalf gerade hatte sagen lassen wollen. Streng schaute sie ihm ins Gesicht – da war doch nicht etwa wieder Legilimentik im Spiel? Doch was sie sah, erschreckte sie. Albus sah genauso aus, wie sie sich Gandalf in diesem Moment vorgestellt hatte – er war voller Zweifel und Sorgen. Doch gerade, als sie ihn ansprechen wollte, lenkte eine Bewegung am Horizont ihre Aufmerksamkeit ab. Etwas Großes war dort, es war so schnell erschienen, dass es beinahe unheimlich wirkte. Alle drei folgten ihrem Blick und näherten sich dann der seltsamen Erscheinung.

Das merkwürdige Ding schien sich aufzulösen. Charity unterdrückte einen entsetzten Aufschrei. Jetzt sahen es auch die anderen: Es waren Menschen, in Todesangst dicht aneinandergeklammert, die wie ein riesiges Bündel diesen Ort erreicht hatten. Zuerst schälten sich zwei kleine Arme heraus – und ein dünnes Stimmchen rief „Mama“, dann konnte man auch die Mutter erkennen, es folgte ein kleiner Junge von nicht einmal sechs Jahren, ein alter Mann und ein jüngerer, der dem alten wie aus dem Gesicht geschnitten war und sich mit wie gehetzt wirkenden Blicken immer wieder umsah.
Schließlich bemerkte er Charity und ihre Begleiter, doch sie sprach zuerst das kleine Mädchen an, nahm es auf den Arm und strich ihm sanft über den Kopf. „Hier müsst ihr keine Angst mehr haben, nie mehr...“ Sie schaute der jungen Frau in die Augen und sah darin Angst und Verwirrung.
Albus sprach den alten Mann an: „Was ist passiert?“ - „Wir saßen beim Abendessen in unserem Häuschen in Gaddley, als plötzlich mit einem furchtbaren Knall die Haustür aufsprang. Das konnte nicht sein, verstehen Sie, ich hatte abgeschlossen, den Schlüssel sogar zweimal herumgedreht.“ Albus nickte: „Ich verstehe...“ - „Sie verstehen? Aber ich verstehe es nicht!“ Leise wandte Albus sich an alle: „Ich vermute, Sie sahen einen maskierten Mann in einem dunklen Umhang.“ - „Es waren drei!“ - „Sie sahen aus wie Gespenster!“ - „Nein, wie Tote!“ - „Ich stand an der Treppe und versuchte sie aufzuhalten, doch etwas packte mich und warf mich zu Boden.“ - „Da war ein rotes Licht, Papa, wie ein Blitz“, sprudelte der Junge aufgeregt hervor. Alastor nickte: „Stupor, diese Feiglinge...“ Albus hatte nun genug gehört, um sich alles zusammenzureimen. Er sagte nur noch: „Und dann haben Sie ein grelles grünes Licht gesehen, nicht wahr?“ Alle nickten, doch in ihren Gesichtern war keinerlei Begreifen. Sie hatten noch immer nicht verstanden, was mit ihnen passiert war. Und so übernahm Charity die Aufgabe, ihnen zu erklären, dass es wirklich Zauberer und Hexen gab, echte Magie – und dass ein psychopathischer Massenmörder derzeit versuchte, die gesamte Macht an sich zu reißen und die Welt der Magier zu beherrschen. Und als wenn das noch nicht genug wäre, scharte er Anhänger um sich, die aus bloßer Lust am Töten wahllos Menschen umbrachten. Und dass die, wie man nun gerade gesehen hat, vor nichts zurückschreckten, nicht einmal vor dem Mord an Kindern.
„So etwas, meine Lieben, verstehen diese Leute unter Spaß, sie werden sich vor ihren Kumpanen damit brüsten, verstehen Sie?“ Man sah es ihnen an – sie konnten es nicht fassen. „Dieses rote und grüne Licht – das war... Magie?“ - „Es war Avada Kedavra – der Todesfluch.“ - „Dann sind wir also...“ Endlich sah Charity Begreifen in den Blicken der auf sie gerichteten fünf Gesichter. „Ja“, flüsterte sie sanft, „wir alle hier sind tot.“ Das kleine Mädchen zupfte sie vorsichtig an den Haaren. „Aber wir sind doch da – oder – du bist doch echt?“ Erleichterung zeichnete sich auf dem Gesicht des Jungen ab. Er hatte sich nicht getraut, diese Frage zu stellen und war ganz langsam ein Stück auf Albus zugegangen. Der jedoch hockte sich hin und sah dem Kind in die Augen: „Ihr müsst nicht hier bleiben, ihr könnt weiter gehen, alle zusammen.“ Charity war verwundert, es hatte sich beinahe so angehört, als würde Albus nur mit Mühe die Tränen zurückhalten können. Auch Alastor hatte es bemerkt, er fragte verwundert: „So viele sind schon gestorben – warum nimmt dich das so sehr mit, alter Freund?“ - „Es ist nicht Mitleid, Alastor...“ Dumbledore schluckte. „Ich glaube, ich beneide sie...“ Jetzt verstand Charity. Alastor jedoch brummelte:„Das soll nun einer begreifen.“
Albus hatte die fünf Muggel noch ein kleines Stück begleitet, weder Albus noch Charity konnten verstehen, was er noch mit ihnen gesprochen hatte, bevor sie ihren Blicken entschwanden. Als er zurück kam war sein Blick seltsam versteinert, als müsse er sich mühsam beherrschen, seine Gefühle zu verbergen. Doch bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte, lenkte eine erneute Bewegung am Horizont ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dumbledore schien seinen Augen nicht recht zu trauen, er vergewisserte sich: „Alastor, das ist doch Cresswell?“ - „Ja, Albus, Dirk Cresswell. Nach einem Blick in Charitys verständnisloses Gesicht erklärte er: „Mr. Cresswell ist..., war Leiter des Koboldverbindungsbüros im Ministerium.“ - „Ach, dann ist das, was er mitgebracht hat, wohl ein Kobold?“, fragte sie interessiert. Und tatsächlich: Cresswell war nicht allein gekommen. Jetzt erst entdeckten Albus und Alastor die kleine Gestalt, die Cresswell zu folgen schien. Die beiden Zauberer erkannten Gornuk, einen Kobold, der jahrelang bei Gringotts gearbeitet hatte. Charity musterte ihn mit großen Augen. Sie hatte noch nie einen Kobold gesehen. Dann wurde ihr bewusst, wie das wirken musste und sie bat um Verzeihung: „Entschuldigen Sie, dass ich Sie so angestarrt habe, Sir, aber ich habe noch nie einen Kobold gesehen.“ - „Wenigstens nennen Sie mich Sir, das habe ich schon lange nicht mehr erlebt.“
Dumbledore sah äußerst besorgt aus: „Sagen Sie, haben die Todesser jetzt auch Gringotts übernommen?“ Er sah von einem zum anderen, aber Cresswell schüttelte nur den Kopf, während Gornuk antwortete: „Man hat uns zum Jahresbeginn Leute vor die Nase gesetzt, die von Nichts eine Ahnung haben, außer wie man andere schikaniert. Gringotts steht nicht mehr allein unter der Leitung der Kobolde. Man verlangte Dinge von uns, die unter der Würde meiner Rasse sind. Ich habe das abgelehnt und war seitdem auf der Flucht. Ich war nicht der einzige. Wir erkennen weder die Herrschaft noch die Befehlsgewalt von Zauberern an.“
„Bitte, nehmen Sie doch Platz, Gornuk – und Sie auch, Cresswell“, mit einer Handbewegung forderte Dumbledore alle zum Setzen auf, und wie von Geisterhand standen auch gerade vor ihnen fünf bequeme Sessel, einer davon genau passend in Koboldgröße. „Du nimmst es uns doch nicht übel, Charity, dass wir deine spannende Erzählung unterbrechen, aber ich glaube, wir müssen so viel wie möglich von unseren beiden Neuzugängen in Erfahrung bringen.“ Charity schmunzelte: „Das beste ist, Sie erzählen der Reihe nach. Immerhin sind seit Januar viele Wochen vergangen, Sie sind den Todessern also für viele Wochen entkommen, oder?“ Gespannt schaute sie die beiden ungleichen Neuankömmlinge an. Cresswell stieß voller Bitterkeit hervor: „Stellen Sie sich vor, sie haben jetzt im Ministerium eine Registrierungskommission für Muggelstämmige. Dort muss man seine Herkunft und seinen Blutstatus überprüfen lassen. Wer keine Zauberer in der Familie unter seinen Vorfahren vorweisen kann, der wird als Magiedieb bestraft, man nimmt ihm seinen Zauberstab ab und bringt ihn nach Askaban.“ - „Aber das ist ja ungeheuerlich – und ausgemachter Blödsinn noch dazu – wie soll man Magie stehlen können?“, polterte Alastor dazwischen. Wie kann man denn solch einen Quatsch glauben? Und die Leute machen das tatsächlich mit?“ - „Die meisten sind einfach nur eingeschüchtert von den Todessern. Manche glaubten, wenn sie brav gehorchen und sich registrieren lassen, retten sie ihre Familien. Falsch gedacht. Viele sind ins Ausland geflohen, manche haben sich – so wie ich – versteckt. So habe ich Griphook getroffen, später dann Gornuk. Wir sind kreuz und quer durchs Land appariert. Einmal war ich schon fast in Askaban. Dawlish hat mich eskortiert. Irgendwie schien er nicht mehr ganz er selbst zu sein, ich konnte mir seinen Besen schnappen und erneut fliehen. Dann traf ich Ted Tonks und Dean Thomas, die auch auf der Flucht waren. Wir haben uns dann gemeinsam durchgeschlagen, Lachse gefangen und so.“
Gornuk murmelte bissig: „Sie haben Griphook gefangen. Ein paar von den sogenannten Greifern haben ihn weggebracht. Er hat sich gewehrt – sie waren zu dritt, eine Schande!“
Cresswells nächste Worte ließen alle aufhorchen: „Es gab ein Gerücht im Ministerium, ich weiß nicht, was davon wahr ist, aber Harry Potter soll dort eingedrungen sein und einen Haufen Muggelstämmiger befreit haben, die von Dementoren bewacht, auf ihre Verurteilung warten mussten. Sie haben versucht, die Geschichte unter der Decke zu halten. Fest steht, dass diese Leute tatsächlich alle vorgeladen waren – und alle sind verschwunden, also muss etwas dran sein...“
„Von Harry Potter spricht man bei uns mit Respekt“, schnarrte der Kobold.
„Ja, und auf Potterwatch haben sie gesagt...“ - „Potterwatch – was ist das denn?“ Alastors Augen waren geweitet vor Staunen. Cresswell erklärte: „Das ist ein Radiosender, sie verstecken sich auch, senden immer von einer anderen Stelle aus, haben Tarnnamen, aber sie sind die einzigen, die die Wahrheit sagen über die Opfer, die Toten, den Widerstand gegen Du-weißt-schon-wen.“ - „Potterwatch – wer hätte das gedacht...“, Alastor Moody lächelte.
„Also sie haben dort gesagt, dass Potter wohl immer noch nicht gefasst wurde, obwohl das gesamte Ministerium und Unmengen von Greifern nach ihm suchen, so dass es eigentlich nur einen Frage der Zeit ist, wie lange er ihnen noch entkommen kann, aber noch ist er frei – und das gibt allen Hoffnung.“ Cresswell lehnte sich erschöpft zurück, als Charity fragte: „Entschuldigung, aber was zum Teufel sind Greifer?“
Doch statt einer Antwort ertönte ein eigenartiges Geräusch, beinahe ein Scheppern – und alle schauten sich um. Es war noch jemand gekommen und das erschrockene Aufkeuchen von Alastor und die zusammengekniffenen Lippen von Albus zeigten Charity, dass auch dies ein Bekannter war.

„Hi, Dirk, seien Sie gegrüßt, Gornuk, so trifft man sich wieder“, tönte die tiefe Stimme von Ted Tonks. „Wir waren gemeinsam auf der Flucht“, fügte er erklärend hinzu. „Alastor Moody...?“ Teds Stimme klang unsicher – so hatte er den alten Auroren noch nie gesehen. „Ja, er ist es“, antwortete Charity statt seiner und fragte aufgeregt: „Dirk erzählte, dass Sie auch mit Dean Thomas zusammen waren – was ist mit ihm? Er war immer so ein netter Junge.“ - „Sie sind..?“ - „Nicht im Ruhestand, sondern von Voldemort persönlich ermordet worden – Charity Burbage, Muggelkundelehrerin von Hogwarts“, tönte Alastors Bass statt der leisen Stimme von Charity, die nur noch hinzufügte:„ Aber dafür ein echter Muggel.“ Sie gab ihm die Hand, er schaute in die Runde und sagte: „Ich hoffe, er konnte entkommen. Gornuk und Dirk haben ihren Schutzzauber nicht rechtzeitig geschafft, wer konnte auch ahnen, dass die gleich Avada Kedavra nehmen, aber während sie mit den beiden beschäftigt waren, konnten wir uns vorbereiten. Griphook hat sich so heftig gewehrt, dass er drei von diesen Greifern beschäftigt hat. Und ich habe sie dann noch eine Weile aufgehalten. Ich hoffe, dass er es geschafft hat zu entkommen. „Diese Greifer“, Charity hatte ihre Frage noch nicht vergessen, „ das sind also Handlanger der Todesser?“ - „Fiese Typen, sollen Muggelstämmige fangen und Leute, die sich der Schulpflicht in Hogwarts entzogen haben, Leute, die Widerstand leisten – und natürlich Harry Potter. Fenrir Greyback soll auch bei ihnen sein, Schulschwänzer jagen...“
Angewidert verzog Dumbledore das Gesicht, während Charity das Gefühl hatte, ihr drehe sich der Magen um, als sie an diese stinkende, widerwärtige Kreatur dachte, die mit am Tisch der Todesser in Malfoy Manor gesessen hatte und nun Jagd auf Kinder machen durfte...

Ganz in Gedanken versunken saß Dumbledore da und überlegte. Sicherlich würden ihm die Neuankömmlinge noch viele wichtige Informationen geben können – er musste nur die richtigen Fragen stellen. Er grübelte vor sich hin, doch ein Aufschrei von Alastor Moody ließ ihn zusammenfahren. „Was ist los, Alastor?“ Wortlos zeigte Moody in Richtung Horizont. Er traute seinen Augen nicht. So etwas Ahnliches hatte sie schon einmal gesehen. Bevor Rufus Scrimgeour zu ihnen gekommen war. Und diesmal konnte sie das Auftauchen und Verschwinden und die markerschütternden Geräusche richtig deuten. Da kämpfte jemand mit dem Tod. Gebannt schauten alle auf dieselbe Stelle. Sie wusste, sie konnten nichts tun – nur warten. „Was ist das?“ Dirk Cresswell und Ted Tonks hatten gleichzeitig gesprochen. Charity erklärte: „So sah es aus, als Mr. Scrimgeour von Voldemort und Bellatrix Lestrange gefoltert wurde. Von hier aus können wir leider niemandem helfen. Es ist ein Todeskampf.“
„Nein, ich habe ihn nie besessen! Nein, er war nie in meinem Besitz, nie!“ - Mit diesen Worten erschien eine schmächtige, ausgemergelte Gestalt, die sich ganz langsam und vorsichtig aufrichtete.„Endlich...“, mit einem erleichterten Stöhnen ging der Mann auf Dumbledore zu.
Es war viele Jahre her, dass Charity in Dumbledores Blick eine derartige Erschütterung gesehen hatte. Es war eine alte Erinnerung gewesen, die Albus ihr gezeigt hatte, sie hatte einen Schmerz offenbart, den der große Albus Dumbledore vor der ganzen Welt geheim halten konnte, nur nicht vor ihr...
„Wer ist das?“ - „Kennst du den...?“ - „Weißt du, wer das ist?“
Charity schaute von einem zum andern und war sich plötzlich der seltsamen Ironie bewusst, dass sie, ein Muggel, diesen Mann als einzige außer Albus zu erkennen schien.
Alle schienen durcheinander zu reden, während Dumbledore langsam auf den Ankömmling zuging, ihn durchdringend musterte, um dann festzustellen: „Du hast deine Seele geheilt – du hast bereut.“ - „Ja, viele Jahre lang. Du hattest Recht, ich habe viel Leid über die Menschen gebracht. Es war richtig, dass du mich aufgehalten hast, Albus. Und es war eine Art von Gerechtigkeit, wie sie nur dir einfallen konnte, mich in meinem eigenen Gefängnis unter meinem eigenen Wahlspruch einzusperren. Ich habe dich oft verflucht in den ersten Jahren, aber heute weiß ich, dass mein Weg damals falsch war. Ich bedaure es wirklich, dass ich meine Opfer nicht um Verzeihung bitten konnte. Ich habe mich oft danach gesehnt zu sterben, endlich Ruhe zu finden vor all den Spukgestalten, die meine Alpträume bevölkerten.“- „Deine Reue hat dich gerettet, mein alter Freund, sie hat deine Seele geheilt.“ Für einen Moment sah es aus, als würden sich die beiden in die Arme fallen, doch dann flüsterte der Neuankömmling verschwörerisch: „Voldemort ist auf der Suche nach dem Elderstab. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nie besessen habe, aber ich hatte den Eindruck, er glaubte mir nicht. Es war ein schreckliches Gefühl, als wühle er mit groben Fingern in meinem Kopf herum. Ich befürchte, ich habe ihn nicht abblocken können, war schon zu schwach. Dieser Voldemort – es war, als seien meine Alpträume Wirklichkeit geworden – diese hohe, kalte Stimme, dieses Zischen, ihn konntest du nicht aufhalten...?“
„Nein, aber wir alle hier hoffen, dass Harry Potter es schaffen wird.“
„Aber wenn e r den Elderstab hat?“
„Auch wenn er den Elderstab hat.“ Die letzten Worte waren mit sehr großer Zuversicht gesprochen worden. Niemand außer Charity spürte, wie viele Zweifel Dumbledore plagten, als er sie aussprach.

„Kommen Sie, lassen wir die beiden einen Moment allein“, forderte Charity freundlich, aber bestimmt; und Rufus, Dirk, Ted, Alastor und Gornuk folgten ihr, während sie versonnen murmelte:„Es ist eigenartig, die beiden so zu sehen...“ - „Sie kennen ihn?“ Neugierig wandten sich Cresswell und Tonks an die alte Dame, die voller Überraschungen zu stecken schien. „Nun, kennen wäre zu viel gesagt, ich habe ihn vor vielen Jahren einmal in einer alten Erinnerung gesehen, und wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, so ist es Gellert Grindelwald.“ - „Dann stimmt es, was die Kimmkorn geschrieben hat, dass die ganze Geschichte mit dem Duell gefaked war?“ Empört wandte sich Ted Tonks um. - „Rita Kimmkorn kann sehr gut mit der Wahrheit lügen“, ließ sich da Charitys energische Lehrerstimme vernehmen. Sofort verstummte alles Gemurmel und sie fuhr leise fort: „Es stimmt, dass die beiden in ihrer Jugend Freunde waren, und es ist wahr, Albus konnte sich lange Zeit nicht dazu durchringen, gegen ihn vorzugehen. Ich weiß das, denn ich habe Albus damals schon gekannt und wir haben darüber gesprochen, dass er es tun muss, nicht obwohl, sondern weil sie alte Freunde waren. Alles andere, was die Kimmkorn behauptet, ist erlogen. Das legendäre Duell hat wirklich stattgefunden – und Dumbledore hat Grindelwald besiegt, aber er hat ihn nicht getötet. Er hat ihm die Gelegenheit zur Reue gegeben, auch wenn Gellert das erst viele Jahre später so zu sehen vermochte.“

Es dauerte nicht lange, da kam Albus zurück. Allein.
„Gellert ist weiter gegangen. Er wird auf mich warten.“ Charity nickte. „Weißt du, es ist, als würde ich diesen Gellert noch gar nicht kennen. Wir werden einander eine Menge zu erzählen haben, aber er wollte jetzt noch keine Gesellschaft, er war zu lange allein...“ Nur jemand, der Albus sehr genau kannte – und zu diesem Personenkreis konnte sich Charity durchaus zählen – konnte in Dumbledores scheinbar abgeklärtem Gesichtsausdruck die Spuren lange unterdrückter Sehnsucht wahrnehmen.

Was war das? Wieder war am Horizont ein Schatten zu erkennen, doch es tauchte keine erkennbare Gestalt auf, nur ein dumpfes Platschen war in der Ferne zu hören, dann konnte man ein silbriges Schimmern erkennen und ein gestöhntes „Nein, Herr...“ vernehmen. Ein unförmiges Etwas bewegte sich reptilartig plump entlang der Horizontlinie, es entfernte sich von ihnen, ohne dass irgendjemand erkennen konnte, was es war. Einzig Dumbledore nickte wissend und erklärte: „Dieser Mensch hat durch Morde seine Seele verstümmelt, er hat nie echte Reue empfunden und so blieb seine Seele das, was wir hier gesehen haben – ein abstoßendes, wurmähnliches Etwas, das keine Ähnlichkeit mehr hat mit einem Menschen.“ - „Ein Todesser?“ - „Vielleicht – wer kann das sagen, ich konnte ihn nicht erkennen...“
Charity fröstelte, obwohl sie hier eigentlich gar nicht frieren konnte. Man sagte das immer so – eine kaputte Seele, doch nun hatte sie so etwas tatsächlich gesehen, wenn auch nur von weitem. Sie gestattete sich einen seltsamen Gedanken: Wenn schon ein gewöhnlicher Mörder und Todesser so schlimm aussah, wie würde dann erst Voldemort aussehen? Würde sie ihn überhaupt erkennen? Sie musste Albus danach fragen, er schien sich mit solchen Dingen am besten auszukennen.

Albus aber sprach mit den zuletzt angekommenen, er erklärte ihnen, dass sie nicht gezwungen waren, hier zu verweilen, dass sie weiter gehen konnten, wenn sie es wollten. Und er erklärte, dass er selbst hier warten müsse, denn er habe noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen.
Gornuk entschied sich sofort, weiter zu gehen, auch Dirk Cresswell machte sich gleich auf den Weg. Ted Tonks jedoch sagte nach einer Weile, er habe so ein eigenartiges Gefühl, er wolle noch eine Zeit lang hier verweilen, wenn die anderen nichts dagegen hätten. Auch Rufus wäre gern schon weiter gegangen, doch wollte er das Ende von Charitys spannender Geschichte nicht verpassen, also entschied er sich, noch zu bleiben.
Mit einer Handbewegung hatte Dumbledore wieder dafür gesorgt, dass jeder eine bequeme Sitzgelegenheit fand. Doch Charity kam nicht dazu, die Geschichte von Frodo zu beenden, denn wieder war ein silbriges Schimmern am Horizont zu sehen, gefolgt von einem Schatten – und ein dünnes, hohes Stimmchen flüsterte:„Harry Potter...“

----------------------------

Das gekennzeichnete Zitat stammt aus Band 3 der Trilogie "Herr der Ringe" - "Die Rückkehr des Königs" von J.R.R. Tolkien


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Meine Nichten und Neffen wollten unbedingt die Dreharbeiten besuchen, um ihren Onkel Ralph als Voldemort zu erleben. Als sie schließlich kamen, erkannten sie mich gar nicht!
Ralph Fiennes