Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Charitys Geheimnisse - Hogwarts im Zeichen des Dunklen Mals

von grit

XIII Hogwarts im Zeichen des Dunklen Mals

Mit gemischten Gefühlen schauten die Schüler zum Lehrertisch auf. Wieder einmal neue Gesichter dort oben. Dafür fehlten einige ihrer Mitschüler. Nach den neuen Bestimmungen war Muggelstämmigen der Besuch von Hogwarts verboten. Die Mienen der Lehrer verhießen nichts Gutes...
Das laute Geschnatter der Schüler war nach Snapes knapper Ankündigung, dass er von nun an die Leitung der Schule übernehmen würde, sofort verstummt. Eine so kurze Rede zu Beginn des Schuljahres hatte es noch nie gegeben. Nun warteten alle auf das Erscheinen der gefüllten Platten und Teller für das Festmahl, doch nichts geschah.
Stattdessen waren die Carrows nach vorn getreten. Sie trugen zwar keine Masken, doch jeder wusste, dass sie zu den gefürchtetsten der Todesser gehörten. Alectos schnarrende Stimme ließ so manchem Schüler eine Gänsehaut über den Rücken laufen: „Ab jetzt wird Muggelkunde zum Pflichtfach für alle. All der Unsinn, den die alte Burbage Ihnen hat weismachen wollen, über die Verdienste und Fähigkeiten der Muggel, all ihre tolpatschigen und sinnlosen Versuche, ohne Magie den Zauberern ebenbürtig zu wirken, all das gehört schleunigst ausgemerzt.“ Beim letzten Wort peitschte ihr Zauberstab durch die Luft und verursachte auf den Wangen der Kinder ein Gefühl wie ein Peitschenhieb. Ungläubig und erschrocken sahen sie auf, doch Mrs. Carrow war noch nicht fertig: „Jeder von euch hat den wahren, schmutzigen und verderbten Charakter der Muggel und der muggelstämmigen Magiediebe zu erkennen und zu verbreiten – und wer das nicht tut, der muss mit den Konsequenzen leben.“ Mit einem hämischen Grinsen ließ sie noch einmal ihren Zauberstab durch die Luft sausen – und nun bestand für niemanden mehr ein Zweifel, was er auf seiner Wange fühlen konnte. Das war kein Versehen gewesen! Alecto strich mit einer beinahe zärtlichen Bewegung über ihren Zauberstab und fügte hinzu: „ Mit der Disziplin wurde es unter dem alten Dumbledore hier ja ziemlich lasch gehalten, von uns gibt es kein stundenlanges Herunterbeten irgendwelcher Vorschriften – bei uns wird hart durchgegriffen! Jeder, der unseren Anordnungen zuwiderhandelt, wird unseren Unmut zu spüren bekommen, und zwar nicht mit einem kleinen Streicheln wie eben, sondern richtig!“
Filch flüsterte beflissen und ergeben vor sich hin: „Peitschgenehmigung, die Ketten sind noch gut gefettet, Peitschgenehmigung, endlich...“ Er wandte sich mit einer tiefen Verbeugung zu ihr um, doch sie trat nach ihm wie nach einem räudigen Hund und brachte ihn mit einem kurzen Stoß ihres Zauberstabes zum Schweigen.
Amycus sah angewidert auf Filch herab und zischte: „So etwas brauchen wir nicht, wir haben wirksamere Mittel!“ Dann trat er einen Schritt vor und verkündete der inzwischen mehrheitlich eingeschüchterten Schülerschaft: „Ich werde Sie alle unterrichten im Fach . Dabei werden Sie nicht so herumstümpern mit dem blöden und nutzlosen Verteidigungskram, mit den Sie bisher hier abgespeist wurden, sondern Sie werden sie wirklich und wahrhaftig kennenlernen: die Dunklen Künste, in all ihrem Schrecken und in all ihrer Herrlichkeit. Wir werden sehen, wer von Ihnen wahrhaft würdig ist, den besten von Ihnen wird die größte Ehre zuteil, die man sich vorstellen kann, das Glück, dem Dunklen Lord dienen zu dürfen.“
Doch was war am Haustisch der Ravenclaws los?
Es war einer dieser Momente, in denen es so still ist, dass ein Flüstern von jedem vernommen wird. In diese Stille hinein raunte Luna, ganz wie es ihre verträumte Art war, leise, aber unüberhörbar: „Das größte Glück – das habe ich mir eigentlich immer ganz anders vorgestellt, so ein Moment wie auf der Hochzeit von Bill und Fleur...“ Dabei schwang sie leicht ihre Arme, in Gedanken versunken an die herrliche Musik und das Tanzen. Ihr entrückter Blick schien nichts um sie her wahrzunehmen. Dann rückte sie ihre Gespensterbrille zurecht und flüsterte versonnen: „Eine Ehre wäre es für mich, wenn ich eines Tages zusammen mit meinem Dad die Magie des Schrumpfhörnigen Schnarchkacklers vollständig erforscht habe, denn das würde der Zauberwelt viele neue Erkenntnisse und magische Substanzen bringen, während Du-weißt-schon-wer – na ja, nicht so besonders interessant ist.“
Padma Patil biss sich in den Arm, um nicht laut loszulachen, doch auch wenn fast jeder sich bemühte, es zu vermeiden, so war doch ein unterdrücktes Gelächter in der großen Halle zu vernehmen. Da Luna aber – wie immer – dasaß, als ginge sie das alles nichts an, war sie auch nicht als Ursache der unerwünschten Heiterkeit auszumachen. Sie schaute verwundert um sich und fragte Padma: „Was machst du denn da, hast du schon solchen Hunger?“, worauf diese nur mit tränenden Augen den Kopf schüttelte und flüsterte: „Ach, Luna, du bist einfach umwerfend. An dir werden sie sich noch die Zähne ausbeißen...“
Zum Glück sahen die Carrows weder zu Prof. Flitwick noch zu McGonagall, denn beide hatte sichtlich Mühe, sich zu beherrschen.
Mit erhobener Stimme und drohendem Zauberstab bellte Mr. Carrow: „Die Unbelehrbaren aber, die meinen, sie könnten hier aufmucken – die werden sehen, was sie davon haben! Alles Unwürdige und Unfähige wird ausgerottet – mit Stumpf und Stiel! Restlos! Unerbittlich! Gnadenlos!“

„Wenn Sie sich da nicht zuallererst mal selbst ausrotten müssen...“ Auch Nevilles Geflüster trug weit und war bis zum Lehrertisch zu hören. Am Gryffindor-Tisch ging ein leises Raunen los.
Beinahe hätte auch Draco gegrinst, er schaffte es gerade noch, sein Gesicht höhnisch zu verziehen, bevor Crabbe es bemerken konnte.
Inzwischen war es auch am Tisch der Hufflepuffs nicht mehr still. Der fette Mönch schwebte herein, hinter ihm der Blutige Baron, danach folgten Sir Nicklas und die Graue Dame. Doch der Versuch, die Unruhe auf das Erscheinen der Geister zu schieben, misslang gründlich.
Amycus' Zauberstab peitschte einmal kurz durch die Luft, dann ein weiteres Mal in einer etwas anderen Bewegung. Während der Silencio-Zauber die Schüler zum Schweigen gebracht hatte, quoll Neville, der seinen Kopf auf die rechte Hand gestützt hatte, das Blut zwischen den Fingern hervor. Seine Wange durchzog ein tiefer, scharfer Schnitt. Befriedigt schaute Mr. Carrow zu ihm hinunter. Doch er täuschte sich gewaltig, wenn er glaubte, Neville nun endgültig eingeschüchtert zu haben. Er konnte nicht hören, was er murmelte, denn der Schweigezauber wirkte noch. Es waren die Worte: – und während Neville verbissen vor sich hinstarrte, bemerkte er nicht, wie viele seiner Mitschüler ihn bewundernd musterten, so als sähen sie ihn zum ersten Mal.
Verbissen und verkniffen sah auch das Gesicht des neuen Schulleiters aus, als er sich erhob und sagte: „Danke, Alecto und Amycus, ich denke, Sie haben allen deutlich gemacht, was in diesem Schuljahr von ihnen erwartet wird.“
Flitwicks gemurmeltes: „Wenn sie es in einem Stück überstehen...“ überhörte er geflissentlich, genauso wie er McGonagalls Bemerkung: „Da war die Umbridge ja eine Wohltat dagegen...“ ignorierte.
Nur ein noch stärkeres Zusammenziehen seiner Augenbrauen und ein warnender Blick in ihre Richtung zeigten, dass er sie überhaupt gehört hatte.
„Stärken Sie sich gut beim Festmahl, Sie werden all ihre Kräfte brauchen.“

Nun endlich erschienen wie gewohnt die gefüllten Platten mit den leckeren Speisen, für die das Festmahl zum Schuljahresbeginn bekannt war, doch trotz der exzellenten Zubereitung – die Hauselfen hatten nicht mit ihrem Können gespart – wollte nicht die übliche ausgelassene Stimmung aufkommen. Schon die ersten Minuten des neuen Schuljahres hatten es jedem klargemacht: Hogwarts ist nicht mehr das Hogwarts, das alle kannten. Es war ein neuer, bedrohlicher Geist eingezogen, etwas, das Hogwarts noch nicht erlebt hatte. Nach über tausend Jahren sollten hier Härte und Gewalt regieren. Der Dunkle Lord hatte sich erhoben. Gab es irgendetwas, was man dem entgegensetzen konnte? Hatte es überhaupt Sinn, gegen ihn zu kämpfen, gegen diese unheimliche Macht, die allerorten zu spüren war?
Niemandem war entgangen, dass am Gryffindor-Tisch drei Plätze leer geblieben waren. Weder Harry Potter noch Ronald Weasley und Hermine Granger waren erschienen.
Das Fehlen der drei war offensichtlich auch am Lehrertisch Gesprächsthema: „Nun, der Weasley-Bengel liegt mit Grieselkrätze im Bett, das haben wir bereits überprüft. Sein Vater, dieser Muggelfreund, arbeitet ja – noch - im Ministerium, er wird ständig beobachtet. Die Granger, dieses Schlammblut, ist wohl zusammen mit ihren Eltern abgehauen, das Haus war jedenfalls leer, als der Suchtrupp es stürmen wollte, sie sind zu spät gekommen.Und Potter – Unerwünschter Nr. 1 – der wird gejagt, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er gefasst wird.“ Genüsslich biss Amycus in eine große Kürbispastete: „Die kriegen wir alle noch – und dann...“ , er machte eine eindeutige Geste und dabei flog ein Stück der Fleischfüllung von seiner Gabel auf Prof. Flitwicks Arm. Angewidert setzte dieser zu einer Entgegnung an, doch Snape bedeutete ihm mit einem warnenden Blick zu schweigen. Dann wandte er sich an die beiden Carrows: „Der Dunkle Lord hat die Aufgaben klar verteilt – es ist nicht Ihre Aufgabe, Potter zu finden, dafür haben wir genügend Greifer, ich erwarte, dass die Lehrer sich auf ihren Unterricht konzentrieren. Und jetzt würde ich gern in Ruhe essen.“ Er hatte seine Stimme nicht ein bisschen erhoben, aber unter seinem grimmigen Blick verstummten die Carrows sofort.
Minerva wunderte sich. Sie wechselte einen Blick mit Flitwick, dann verließ sie unauffällig den Tisch.
Sollte etwa noch mehr hinter Snapes Bemerkung stecken? Dieses „Sie werden Ihre Kräfte brauchen“ vorhin – was war das? Ein Hinweis, eine Warnung? Sollte es tatsächlich stimmen, was Harry gesagt hatte, dass Dumbledore von Snape getötet wurde, von Snape, dem er immer vertraut hatte? Snape hatte sich seither nicht mehr beim Orden blicken lassen, er trat ganz offen als Todesser auf. Und doch hatte er die Carrows in die Schranken gewiesen. War das nur Rivalität in der Hierarchie der Todesser – oder steckte noch mehr dahinter? Minerva grübelte vor sich hin, während ihre Schritte sie wie von selbst in Charity Burbages ehemaliges Büro trugen. War Hogwarts jetzt den Todessern völlig ausgeliefert? Was konnte sie tun, um die Schüler zu schützen? Ganz in Gedanken versunken hatte sie die Bürotür geöffnet und war eingetreten. Jetzt wunderte sie sich doch ein wenig, es war üblich, dass jeder Lehrer sein Büro gegen unbefugtes Eindringen sicherte, doch hier schien es keinerlei derartige Vorkehrungen zu geben. Seltsam...
Der plötzliche Rücktritt Charitys hatte sie nicht wenig erstaunt, sie hatte es erst aus dem Tagespropheten erfahren, dass ihre ehemalige Kollegin nun ihren Ruhestand genoss. Merkwürdig, dass sie sich nicht verabschiedet hatte, nicht einmal ihre persönlichen Sachen hatte sie abgeholt. So, wie sich Alecto vorhin in der Großen Halle geäußert hatte, lag die Vermutung nahe, dass Charitys Rücktritt nicht ganz freiwillig erfolgt war. Vielleicht hatte man ihr nahegelegt, sich nicht mehr hier blicken zu lassen. Trotzdem – kein persönliches Wort, kein Brief, einfach so sang- und klanglos zu verschwinden - das sah ihr so gar nicht ähnlich...
Minerva setzte sich auf den Drehstuhl am Schreibtisch, es war ein sehr modernes Möbelstück, aber viel bequemer, als sie nach dem futuristischen Aussehen vermutet hätte. Man konnte ihn nach den individuellen Bedürfnissen einstellen, es war ganz eindeutig eine dieser Muggelerfindungen, von denen Charity ihren Schülern immer so begeistert erzählt hatte. Plötzlich kam ihr ein erschreckender Gedanke: Die fehlenden Sicherungen an der Bürotür, das plötzliche Verschwinden ohne eine Nachricht zu hinterlassen, Alectos gehässiges Grinsen, als sie über Mrs. Burbages Unterricht gesprochen hatte, - all das konnte eigentlich nur eines bedeuten. Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen? Charity Burbages Sicherungszauber wirkten nicht mehr, weil ihre Urheberin nicht mehr am Leben war. Das erklärte alles. Sie dachte an ihren Besuch bei Charity, als sie gemeinsam mit Ron, Hermine und Harry bei ihr zum Tee eingeladen war und sie ihnen eröffnet hatte, worin Albus Dumbledores doppelter Bluff bestanden hatte. Natürlich, das war die Lösung! Es gab einen ganz einfachen Test, um herauszufinden, ob Charity noch am Leben war. Leise sprach sie vor sich hin: „Das Hauptquartier des Phönixordens ist der Grimauldplatz Nr. 12.“ Leicht und flüssig kamen die Worte über ihre Lippen. Das war es also, die Geheimniswahrerin des Phönixordens war tot. War sie deshalb ermordet worden? Hatte irgendjemand davon erfahren? Doch außer Dumbledore hatten nur vier Personen davon gewusst, die drei fehlenden Schüler und sie selbst. Womit hatte sich diese kleine unscheinbare alte Hexe den Zorn Voldemorts zugezogen? Gut, sie hatte einige sehr engagierte Artikel im Tagespropheten veröffentlicht, in denen sie die Fähigkeiten der Muggel hervorgehoben hatte, aber deswegen jemanden zu töten... Ihr Blick fiel auf einen Notizblock, der auf dem Schreibtisch lag, als hätte Charity nur mal kurz ihre Notizen unterbrochen. „... man darf sich fragen, woher die Gewissheit des größten aller Muggelhasser herrührt, er wird uns allen doch damit nicht etwa sagen wollen, dass er selbst zu den Unfähigen und Unwürdigen gehört...“ Mehrfache Streichungen und Korrekturen zeigten, dass es sich um einen Entwurf handelte, vielleicht der nächste Artikel. Sie versuchte, noch mehr zu erkennen. Der bissige, ironische Ton schien so gar nicht zu der liebenswürdigen Frau zu passen, als die sie Charity kennengelernt hatte. Sie beschloss, die Notizen an sich zu nehmen. In Kürze würde dieser Raum nicht wiederzuerkennen sein. Alecto Carrow würde ihm ihren unverwechselbaren Stempel aufdrücken. Nichts würde dann mehr an Charity erinnern. Minerva schaute auf ihre Uhr – das Festmahl war noch im Gange, noch blieb ihr etwas Zeit. Sie würde die Dinge, die Charity etwas bedeutet hatten, mitnehmen. Es war das letzte und einzige, was sie für ihre ermordete Kollegin tun konnte. Rasch beschwor sie eine große Tasche hervor und ließ all die Dinge, die dem Raum eine ganz persönliche Note gegeben hatten, darin verschwinden.
Dieser Stuhl war wirklich außerordentlich bequem. Sie würde gern öfter darin sitzen. Alecto würde ihn ohnehin zerstören, es wäre schade um das schöne Stück. Entschlossen stand sie auf: „Locomotor Sessel, Locomotor Tasche!“ Sie dirigierte die beiden Gegenstände mit ihrem Zauberstab durch die Flure bis zu ihrem eigenen Büro. Eigentlich wollte sie sich am liebsten alles ganz genau ansehen, es schienen durchweg nur Dinge aus der Muggelwelt zu sein, doch dann entschloss sie sich, damit noch zu warten. Ihr war noch etwas eingefallen. Sie eilte zurück in Charitys Büro und hexte all ihre Bücher in die Bibliothek. So eine umfangreiche Sammlung würde Hogwarts später noch zugute kommen. Sie musste es nur Mrs. Prince erklären.
Mrs. McGonagall hielt einen Moment inne: Sie dachte „später“ , also gab es tief in ihrem Inneren trotz allem noch Hoffnung. Mit festen Schritten begab sie sich zurück in die Große Halle und setzte sich wie selbstverständlich wieder auf ihren Platz. Das Festmahl war fast beendet, und so fasste sie sich schließlich ein Herz und fragte: „Mr. Snape, wissen Sie etwas über den Verbleib unserer ehemaligen Kollegin, Charity Burbage? Kann es sein, dass sie tot ist? Können Sie mir sagen, was mit ihr geschehen ist und was mit ihren persönlichen Dingen geschehen soll?“ Amycus Carrow horchte auf und sah zu ihnen herüber. Er stieß seine Schwester leicht mit dem Ellbogen an.
In Snapes Gedächtnis lief wie im Zeitraffer ein furchtbarer Film ab: Er sah Charitys leblosen Körper auf den großen Tisch klatschen und den weit aufgerissenen Schlund der riesigen Schlange, ein Bild, das ihn in seinen Alpträumen genauso verfolgte wie ihr entsetzter Blick und ihr Flehen, doch in seinem Gesicht zeigte sich keinerlei Regung, als er entgegnete: „Nein, ich kann Ihnen nichts darüber sagen. Gar nichts!“ -

„Der ganze Krempel der alten Hexe kann weg, den braucht keiner mehr!“, schnarrte Alecto und ließ dabei ein breites Grinsen sehen.
Minerva hatte zwar keine direkte Antwort erhalten, aber sie hatte genug gehört. Sie wartete noch eine Weile, dann verließ sie kurz nach den Gryffindors die Große Halle. Mit schnellen, hallenden Schritten eilte sie durch die Flure, so dass die Schüler sich erschrocken nach ihr umwandten. Hatte sie die eben von Ginny Weasley so energisch ausgesprochenen Worte noch gehört? Leise und eindringlich flüsterte sie: „Seien Sie um Himmels Willen vorsichtig!“ Dabei ließ sie ihren Blick über die Menge schweifen, ohne jemanden direkt anzusehen. „Bitte! Bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr!“ Es folgte noch ein solch eindringlicher Blick, bei dem sich jeder angeschaut fühlte und den sie sich von Charity abgeschaut hatte, dann ging sie ohne ein weiteres Wort in ihr Büro.
Unter den persönlichen Sachen von Mrs. Burbage war auch eine kleine Schatulle, die ziemlich alt aussah und so gar nicht zu den übrigen, sehr modernen Gegenständen zu passen schien. Minerva betrachtete sie genauer und entdeckte darauf eine Inschrift: A.P.W.B.D. - Der Deckel sprang fast von selbst auf und gab eine Sammlung kleiner Flacons frei, in denen sich eine silbrig schimmernde Substanz befand. Jedes einzelne dieser Fläschchen war mit einem kleinen Etikett versehen, auf dem in der winzigen steilen Schrift des ehemaligen Schulleiters solche Bemerkungen wie „außerordentlich bedeutsam“, „sehr aufschlussreich“ , „ungeheuer wichtig“ , „sehr gefährlich“ , „darf niemand erfahren“ , „genauer prüfen“ standen. Dumbledore hatte also einige seiner Erinnerungen, denen er besondere Bedeutung zumaß, Charity zur Aufbewahrung übergeben...
Zum Glück hatte sie sie rechtzeitig sicherstellen können. Nun brauchte sie nur noch das Denkarium aus dem Schulleiterbüro...
Moment mal, was war sie da im Begriff zu tun? Derartig in die privaten Gedanken anderer einzudringen... Doch Dumbledore war tot, und auch Charity war offensichtlich nicht mehr am Leben. Alles, was helfen konnte, Voldemort zu besiegen, war wichtig. Skrupel halfen ihr nun nicht mehr weiter. Sie würde sich diese Erinnerungen ansehen. So bald wie möglich.
Entschlossen klappte sie den Deckel der Schatulle zu und stellte sie vorsichtig in ihren Schrank. Mit einer komplizierten Zauberstabbewegung sorgte sie dafür, dass niemand außer ihr selbst die Tür würde öffnen können. Dann machte sie sich auf den Weg ins Schulleiterbüro.
Sie war sich sicher, dass Snape noch wach war.
Severus hatte gerade ein ziemlich unerfreuliches Gespräch hinter sich. Dumbledores Portrait hatte ihn mit einer solchen Eindringlichkeit daran erinnert, was er ihm versprochen hatte. Bereits am allerersten Abend hatten die Carrows gezeigt, wozu sie fähig waren - und er hatte sie nicht daran hindern können, ohne sich zu verraten. Wie sollte er sein Versprechen, die Schüler zu schützen, nur halten und gleichzeitig den ergebenen Todesser spielen? Dazu der unverhohlene Hass der Kollegen, wie sollte er das alles nur schaffen? „Sie wissen, ich vertraue Ihnen, Severus.“ Aufmunternd nickte der Dumbledore aus dem Bild ihm zu, bevor er seine Augen hinter der Halbmondbrille schloss. Snape war allein. Er rieb sich die Augen, zwang sich zur Konzentration, als es plötzlich an der Tür klopfte. Wer wagte es, ihn jetzt noch zu stören? Hoffentlich nicht einer von den Carrows, es reichte schon, wenn er sie in der Großen Halle ertragen musste...
Snape saß hinter seinem Schreibtisch und blickte unfreundlich auf: „Sie, Mrs. McGonagall? Ich habe das Büro noch nicht gegen unerwünschte Besucher gesichert. Was wollen Sie denn noch um diese Zeit, das nicht bis morgen warten kann?“ - „Entschuldigen Sie die Störung, Schulleiter, ich benötige das Denkarium und würde es gern mit in mein Büro nehmen.“
Mit einem Rucken seines Kopfes deutete er auf den Schrank, in dem das steinerne Becken stand. Minerva hatte das Wort „Schulleiter“ mit einem solchen Unterton ausgesprochen, dass trotz ihres korrekten und eiskalt höflichen Auftretens kein Zweifel daran bestehen konnte, mit welcher Verachtung sie auf ihn herabsah. Er hatte das Gefühl, kein Wort herausbringen zu können, doch schließlich bezwang er sich: „War das alles? Dann lassen Sie mich jetzt bitte in Frieden.“
Mit einem knappen gemurmelten „Danke“ nahm sie das Denkarium an sich und verließ den Raum.

In ihrem Büro angekommen entkorkte sie das erste Fläschchen und gab die Substanz ins Denkarium. Sie schien sehr alt zu sein und ihren Behälter nicht verlassen zu wollen. Nur sehr langsam, Tropfen für Tropfen, verließ sie das Fläschchen.
Minerva rührte kurz mit ihrem Zauberstab um und wartete einen Moment, dann jedoch siegte ihre Neugier über alle Bedenken und sie tauchte ein in die Erinnerung, die Albus Dumbledore mit der Aufschrift „außerordentlich kostbar“ versehen hatte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Erst fanden wir das ein bisschen peinlich, aber Daniel hat es mir wirklich leicht gemacht, und dann ist es bestens gelaufen. Mir hat es richtig Spaß gemacht … denn Daniel küsst sehr gut.
Katie Leung über ihren Filmkuss mit Daniel Radcliffe