Danke für alle Kommis! Weil ihr so toll geschrieben habt...
...gehts schon wieder weiter!
Kursiv = Träume
Nicht Kursiv = Real
_____________________________
Langsam ging Harry den dunklen Gang entlang. Er schien endlos. Die Stille war seltsam bedrückend. Er hielt seinen Zauberstab so fest in der Hand, dass seine Fingerknöchel weiss hervorstachen. Endlich konnte Harry das Ende des Ganges sehen. Er erkannte eine Tür auf die er zu rannte. Plötzlich hatte er Angst, solch grosse Angst wie er sie zuletzt auf dem Friedhof in seinem vierten Jahr gehabt hatte. „Potter...“ Eine hohe, kalte Stimme liess ihn erschaudern. Die Narbe auf seiner Stirn machte sich bemerkbar. Harry schüttelte den Kopf. Das war nicht möglich, er hatte keine Narbe, er war nicht mehr derselbe Harry. Und doch war der Schmerz da, der mit jedem Schritt stärker wurde. „Potter...“ Harry schrie auf. Er erreichte die Tür, zog sie auf und fiel in schwarze Tiefe.
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Langsam öffnete er seine Augen. Gleissend hell fiel Sonnenlicht in den Raum. Er setzte sich etwas auf und rieb sich die Augen. „Guten Morgen, Harry.“ Der Angesprochene sah überrascht auf. Eldir sass vor ihm. „Was ... willst du?“ Eldir lächelte. „Ich versuche dir etwas klar zu machen.“ Harry starrte den Freund seiner Nichte verwirrt an. „Was denn?“ Eldir stand auf. „An diesem besonderen Tag, als du eine Zeitreise gemacht hast ... ist vorher etwas Besonderes geschehen?“ Harry schüttelte den Kopf. „Sicher?“ „Ja!“ „Und die Monate zuvor?“ Harry stiess entsetzt sie Luft aus. „Rosie ist entführt worden, von den letzten treuen Todessern ...dann wurde sie aber wieder befreit ... von dir.“ Eldir nickte. „Ich habe sie gesucht, gefunden und gerettet. Drei Monate lang konnten mich diese hirnlosen Vollidioten mit Masken nicht finden. An diesem schicksalhaften Tag fanden – und töteten sie mich. Ich verschwand. Und deine Vergangenheit, Harry, wurde radikal verändert. Denn mit mir starb der echte Eldir, derjenige, der fünfzig Jahre vor dir nach Hogwarts ging. Derjenige, der allen bloss als Tom Vorlost Riddle bekannt ist, der Junge, welcher plötzlich verschwand – und tot aufgefunden wurde.“
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Harry blieb ruhig liegen. Er wollte nicht noch einmal die Augen öffnen, nur um zu sehen, dass er träumte. Also lauschte er auf Geräusche. Er hörte, dass mehrere Personen gleichmässig atmeten. Sie schienen alle zu schlafen. Vielleicht war er doch im Schlafsaal. Langsam öffnete er seine Augen. Der rote Baldachin, die Vorhänge, die Decke – alles wie in Echt. Er setzte sich entspannt auf und öffnete den Vorhang. Dann sah er auf die Uhr. Drei Uhr morgens. Harry stand auf, schlüpfte in seine Pantoffeln und verliess den Schlafsaal vorsichtig, um niemanden zu wecken.
Harry setzte sich in einen der grossen Sessel, welche vor dem Kamin standen. Das Feuer war erloschen, aber die Glut färbte den Gemeinschaftsraum noch immer mit einem rötlichen Schimmer. „Kannst du auch nicht schlafen?“ Harry drehte sich um. Ginny sass auf einem Sessel in einer Ecke des Raums. Jetzt stand sie auf und kam langsam auf ihn zu. „Ich habe seltsam geträumt ... “ Sie nickte und setzte sich auf einen Sessel neben Harrys. „Was hast du denn geträumt?“ „Ich bin einen Gang entlang gegangen. Voldemort hat meinen Namen gerufen. Dann bin ich losgerannt und habe eine Tür geöffnet. Ich bin gefallen und hatte das Gefühl, wach zu sein. Als ich die Augen öffnete stand der Freund von Rose vor mir, Eldir. Er hat mich daran erinnert, dass er Rose aus den Fängen der letzten Todesser befreit hat. Ausserdem hat er mir klar gemacht, dass er Tom Vorlost Riddle ist. So hiess Voldemort zu seiner Schulzeit.“ Ginny sah ihn von der Seite her kritisch an. „Was glaubst du, bedeutet das?“ Harry zuckte die Schultern und liess sich nach hinten in den Sessel fallen. „Harry, könnte es vielleicht sein, dass Tom Riddle einen Weg gefunden hat, wie man siebzig Jahre in die Zukunft reisen kann?“ Harry starrte sie entgeistert an. „Ich hoffe nicht. Am Ende taucht Voldemort nochmals auf ... “ „Was durchaus möglich ist. Denk doch mal nach, Harry. Tom Riddle verschwindet im Alter von fünfzehn Jahren, spurlos. Zuletzt hatte man ihn im Schlafsaal der Slytherins gesehen. Dann, nach mehr als einem Jahr, findet man ihn im Verbotenen Wald. Dieser Eldir Orstlov tauchte urplötzlich in Hogwarts auf. Mit fünfzehn. Etwa um dieselbe Zeit, in der Riddle seinerseits verschwand. Harry, es ist offensichtlich.“ Schockiert starrte Harry sie an. „Ginny ... woher weisst du das alles?“ Sie lächelte unnatürlich. „Keine Ahnung ...“
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
„Harry, aufwachen! Komm schon, es ist Montag ... aufstehen!“ Müde drehte sich Harry von der Lärmquelle weg. War er jetzt wirklich endlich wach? Oder nicht? „Draco?“ „Jaa, Harry-Liebling?“ Harry hoffte, dass er träumte. „Ich bin müde. Lass mich schlafen.“ „Vergiss es, Potter! Aufstehen! Wir alle müssen raus aus den Federn. Ausserdem hast du heute einen besonderen Tag, wie ich am Samstag erfahren durfte.“ Jetzt war Harry plötzlich hellwach. Heute würde er seinen Abschluss machen. Und unnötigerweise trotzdem an der Schule bleiben. „Komm schon Potter.“ Draco ging ins Bad und liess Harry allein. „Verdammte Scheisse ... ich habe überhaupt keine Ahnung, in welchen Fächern ich meinen Abschluss mache ...“ Schnell sprang er aus dem Bett und rannte Draco hinterher. „Malfoy!!“ Gerufener zuckte erschrocken vor dem Spiegel zusammen und liess seinen Rasierer fallen. „Potter! Verdammt! Was ist los?“ „In welchen Fächern mach ich meinen Abschluss?!“ Draco starrte ihn für einen Moment entgeistert an. Dann begann er einfach zu lachen. Er lachte und lachte, und es schien so, als ob er niemals mehr aufhören würde. „Malfoy, ernsthaft!“ Draco wischte sich Lachtränen aus dem Gesicht und kam auf Harry zu. „Potter ...“ Er legte eine Hand auf Harrys Schulter. „Ich weiss es nicht. Vielleicht in Wahrsagen? Oder Arithmantik?“ Das Bild verschwamm und alles wurde schwarz.
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
Harry setzte sich ruckartig auf. „Morgen, Schlafmütze!“ Ron grinste ihn vom Nachbarbett an und band seine Krawatte. Harry stöhnte. Er träumte wohl noch immer. Ron würde nie seine Krawatte freiwillig binden. Niemals. „Gute Nacht.“ Harry liess sich wieder in seine Kissen zurückfallen um gleich weiterzuschlafen. „Hey, Harry! Nichts da! Aufstehen!“ Jemand rüttelte unsanft an seiner Schulter. „Ron, lass mich!“ „Haaaaarry, heute machst du deinen Abschluss! Du bist schon spät dran, jetzt mach vorwärts! Pull your socks up!“ Langsam öffnete Harry seine Augen wieder. Alles war noch gleich. „Ron, zwick mich.“ Sofort durchzuckte ein unangenehmer Schmerz Harrys linke Seite. „Autsch, ist ja okay, ich habs kapiert ...“ Ron lachte und ging weg. Harry schlüpfte aus seinem Bett, zog sich die Uniform an und verliess den Schlafsaal gefolgt von Ron. Unten warteten Hermine und Draco. „Endlich! Ist Dornröschen aus ihrem Schlaf erwacht?“ Hermine warf Harry einen sehr giftigen Blick zu. „Ich wurde aber nicht von Prinz Ronnie wach geküsst, keine Angst." Ron und Draco blickten verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Da bin ich aber froh, Potter!“ Hemine grinste Harry nun doch amüsiert an. „Alsoo ... dann ... gehen wir nach unten. Frühstücken." Ron rieb sich seinen Bauch. „Alles klar.“ Harry ging unbekümmert hinter ihnen her. Er wartete darauf, dass er wieder einschlief. „Harry, ich habe übrigens das wichtigste für die Prüfungen hier drauf geschrieben.“ Hermine drehte sich zu ihm um und drückte ihm einen Stapel Pergamente in die Hand. „Äh, danke Hermine.“ Sie lächelte. „Kein Problem. Draco hat Ron und mir am Samstagabend geschrieben, dass du den Abschluss machst. Und da ich viel Zeit hatte dachte ich mir, ich schreib mal auf was dir helfen könnte. Als Entschuldigung?“ Harry nickte und umarmte sie schnell. Als würde Hermine Prüfungsstoff für ihn aufschreiben. Die vier gingen weiter. Harry dachte nach. Wenn dass hier ein Traum war, dann durfte er Dinge tun, die er im echten Leben nie tun könnte. In seinem Kopf stellte er einen Plan zusammen, den er grossartig fand. Nach ein paar Minuten gelangten die vier Freunde in die Grosse Halle.
Harry stellte schnell fest, dass Ginny bereits am Gryffindortisch sass und frühstückte. „Gehen wir zu Ginny?“ Ron sah seine Freunde fragend an. „Klar!“ Antworteten alle drei gleichzeitig. „Morgen ihr vier.“ „Morgen Ginny.“ „Morgen, Schwesterherz!“ „Guten Morgen, Ginny. Gut geschlafen?“ Draco, Ron und Hermine setzten sich zu ihr an den Tisch. Jetzt oder nie. Harry beugte sich zu Ginny herab, flüsterte ein „Morgen ...“ und - küsste sie. Harrys Eingeweide tanzten Tango. Er wollte noch mehr solcher realistischer Träume. Er bemerkte nicht, dass sämtliche Gespräche abflauten und seine drei Freunde ihn entgeistert ansahen. Bis er sich von Ginny löste und sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. „Was bildest du dir eigentlich ein?!“ Sie stand auf und starrte ihn wütend an. „Träume ich doch nicht?“ Ginny starrte ihn noch immer böse an. „Nein, Potter, du träumst nicht!“ Schuldbewusst grinste Harry Ginny an. Deshalb hatte sich der Kuss so real angefühlt...
______________________________
Ein paar Kommis wären echt super... :)
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
