von Narzissa01
Schon vor zwei Monaten war Bellatrix Lestrange bei den Malfoys eingezogen. Seit dem litten nicht nur der Haushalt, sondern auch Lucius Malfoy's Brieftasche unter den teueren Shoppingtouren, die Bella und ihre Schwester Narzissa tagtäglich veranstalteten. Bis jetzt hatte jede sich mindestens drei Herzenswünsche erfüllt, langsam gab es nicht mehr viel, dass die Beiden noch anschaffen konnten. Nur die Mode wechselte täglich, also verloren die Einkaufstouren, die sich meist über den ganzen Tag hinzogen, niemals ihren Reiz. Der Haushalt war schlagartig eine Katastrophe geworden, denn die fleißige Hausfrau Narzissa hatte sich nach dem Eintreffen ihrer Schwester Bella zu einer verwöhnten Madame entwickelt.
Die Laune von Lucius Malfoy verschlechterte sich von Tag zu Tag. Ihm missfiel nicht nur die Anwesenheit von Bellatrix, sondern auch das Fehlen des üppigen Mittagsmahls, das nach so vielen Jahren ganz selbstverständlich geworden war. Als eines Tages, nachdem die beiden Schwestern nach einer langen Shoppingtour wieder nichts außer Päckchensuppe auf den Tisch brachten, riss Lucius endgültig der Geduldsfaden.
Wütend brüllte er seine Ehefrau an; "Was fällt dir eigentlich ein, du missratenes Weibsstück! Hast du wohl das Kochen verlernt, seitdem deine Schwester angekommen ist? Ich warne dich, Narzissa. Wenn dass mit eurer Prasserei so weiter geht, dann fliegt ihr hier raus, dafür sorge ich." Narzissa konnte nicht glauben, was ihr Mann da eben gesagt hatte. "Ehm, Lucius...Was hast du gesagt? Du willst uns rausschmeißen? Uns?" Erschrocken starrte sie in Lucius gelassenes Gesicht. Lucius verzog keine Miene und wiederholte, was er eben gesagt hatte.
Narzissa konnte es nicht fassen. Mit einem Mal sah Lucius, dass Narzissa nur in der Gegenwart ihrer Schwester so selbstsicher schien. Ansonsten hatte sie ein sensibles Wesen, sie ließ sich selbst durch die kleinste Drohung beeinflussen. Auch ein Grund, warum sie auf der Seite des Dunklen Lords war. Das versuchte Lucius nun auszunutzen, mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht scheuchte er Narzissa und Bella in die Küche. "Wenn in einer halben Stunde nicht was Ordentliches zu Essen auf dem Tisch steht, dann schmeiß ich euch eigenhändig aus dem Haus!"
Narzissa bekam es so mit der Angst zu tun, dass sie eine Viertelstunde der kostbaren Zeit damit verschwendete, zu heulen. Als Lucius dann auch noch die Küchentür abschloss, begriffen Beide, dass er es ernst meinte. Eifrig suchten sie das Kochbuch und entschlossen sich dann, eine Gemüsesuppe zu kochen. Bella schnitt das Gemüse, sie hackte sich aber dreimal hintereinander in die Finger und verbog schließlich das Messer. Genervt übernahm Narzissa das Kleinschneiden und überließ ihrer ungeschickten Schwester das Spülen des Essgeschirrs, das seit mehreren Wochen unberührt in der Küche vor sich hin gammelte. Angewidert verzog Bella das Gesicht und ließ schon nach wenigen Minuten die erste Schüssel fallen. Es folgten drei Teller und zwei kostbare Kristallgläser.
Als die Suppe soweit fertig war, beauftragte Narzissa ihre Schwester damit den Tisch zu decken. Da aber diese aus Wut über die abgeschlossene Tür das Küchenfenster aufbrach und versuchte, durch die Hintertür ins Haus zu gelangen, hatte auch Narzissa keine Geduld mehr.
" Was soll das? Ruinierst du unser Geschirr mit Absicht oder bist du einfach zu blöd? Es ist immer noch mein Haus, ich habe dir nur freundlicherweise gestattet, drin zu wohnen!" Gelassen antwortete Bella "Was geht mich der Kochscheißdreck an? Das geht mir echt auf den Arsch. Tischdecken, Kochen, Spülen, Blä, blä, blä. Was bringt das und wieso macht Lucius sich sein Essen nicht selber? Ich hab langsam echt die Schnauze voll.. "Aber das hatte Lucius gehört. Mit wutverzerrtem Gesicht schloss er die Tür auf. Schreckensbleich versteckte sich Narzissa hinter Bellatrix, die ahnte, was jetzt kommen würde. Und sie hatte Recht. "Koffer packen und raus. Ich hab die Nase voll von eurem Geplärre. Und euern Öko-Fraß, er zeigte verächtlich auf die Suppe, könnt ihr gleich mitnehmen!"
In der erzwungenen Eile hatte Narzissa ganz vergessen, wie sehr ihr Mann Gemüsesuppe hasste. Kreidebleich verzogen sich die beiden Frauen nach oben. Eine knappe halbe Stunde später schloss Lucius mit einem widerwärtigen Grinsen die Haustür hinter Narzissa und ihrer Schwester Bellatrix und wünschte ihnen eine gute Reise.
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