von ChrissiTine
13. Dezember: Teddy/Victoire
2018
"Erschieß mich", murmelte Ted erschöpft. Er ließ sich neben Victoire auf das Bett fallen und schloss die Augen.
Victoire rieb sich die Augen. Sie war vor fünf Minuten aufgewacht. Und Ted war vor fünf Minuten aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen. "So schlimm?", fragte sie mitfühlend. Sie fuhr ihm zärtlich durch die Haare und beobachtete lächelnd, wie seine dunkelbraunen Haare wieder blau wurden.
"Ich weiß nicht, wie die Leute das anstellen", murmelte Ted. "Irgendwelche fallen vom Dach, andere verbrennen sich beim Kochen und irgendwer hat es geschafft, ein halbes Hühnchen zu verschlucken." Victoire unterdrückte ein Lachen. Seine Geschichten waren doch immer die besten. "Ständig sind irgendwelche Tränke ausgegangen. Wir konnten gar nicht schnell genug brauen."
Victoire schaute ihn mitleidig an. Ted sah nach seinen Nachtdiensten immer schrecklich müde aus, aber so erschöpft wie heute hatte sie ihn noch nie gesehen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und es nicht mal mehr geschafft, sich auszuziehen.
"Mein armer Liebling", sagte sie zärtlich und fuhr über seine Wange. Sie konnte seine Bartstoppeln spüren.
"'Tschuldige", nuschelte er schon im Halbschlaf. "Wir wollten die Geschenke noch auspacken."
Sie schüttelte den Kopf, obwohl er es nicht sehen konnte. "Wir packen sie später aus." Es war der fünfundzwanzigste Dezember und eigentlich war es Tradition, die Geschenke gleich in der Früh auszupacken. Sie hatte diese Tradition sehr gerne und sich schon darauf gefreut, sie zum ersten Mal alleine mit ihrem Freund zu begehen, mit dem sie endlich zusammenwohnte, aber so, wie Ted im Moment aussah, wäre er wahrscheinlich schlafend in den Weihnachtsbaum gefallen. Sie küsste ihn auf die Wange. "Ich wecke dich in ein paar Stunden."
Ted war bereits eingeschlafen. Victoire angelte sich ihren Zauberstab vom Nachttisch und sorgte mit einem Schnippen dafür, dass Ted seine Klamotten ausgezogen wurden und ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl landeten. Dann zerrte sie die Decke unter seinem Körper hervor und deckte ihn damit zu. Sie schüttelte den Kopf. Sie war immer wieder erstaunt darüber, wie fest er schlafen konnte. Sie küsste Ted noch einmal auf die Wange und stand anschließend auf. Sie zog sich an und ging in die Küche ihrer kleinen Wohnung, um mit dem Weihnachtsessen anzufangen. Sie hatte ein paar Rezepte von ihrer Mutter bekommen, die sie jetzt ausprobieren wollte. Ihre Eltern hatten ihr und Ted vorgeschlagen, dass sie zusammen in ihrem Elternhaus feiern konnten, aber Victoire hatte abgelehnt. Es war das erste Weihnachten von ihr und Ted, seit sie mit Hogwarts fertig war und mit ihm zusammen wohnte. Sie wollte es nur mit Ted verbringen.
Und jetzt schlief ihr Freund wie ein Stein, weil er kurzfristig noch eine Nachtschicht aufs Auge gedrückt bekommen hatte. So hatte sie sich das eigentlich nicht vorgestellt.
Seufzend drehte sie das Radio auf, weil sie hoffte, dadurch in Weihnachtsstimmung zu kommen. Es funktionierte tatsächlich. Nach einer Weile summte sie sogar mit, während sie fröhlich die Kartoffeln schälte.
Erschrocken schrie sie auf, als sie spürte, wie jemand die Arme um sie legte.
"Entschuldige", flüsterte Ted. "Ich wollte dich nicht erschrecken." Er nahm das Messer und die Kartoffel in die Hand, die Victoire vor Schreck hatte fallen lassen. Er begann sie zu schälen, obwohl er sie kaum sehen konnte. Aber er hatte schon so viele Zutaten für Zaubertränke geschält, dass er es mittlerweile sogar im Schlaf hinkriegen würde.
"Hast du ausgeschlafen?", wollte sie wissen und lehnte sich an ihn. Kopfschüttelnd schaute sie dabei zu, wie er die Kartoffel perfekt abschälte. Sie warf einen Blick auf die Kartoffeln, die sie geschält hatte. Ihr war das nicht halb so gut gelungen. Sie war einfach keine gute Köchin.
"So ungefähr", erwiderte Ted. "Ich will mein erstes Weihnachten mit dir hier nicht verschlafen. Morgen ist auch noch ein Tag für sowas."
Victoire seufzte. Eigentlich sollte sie darauf bestehen, dass er sich wieder hinlegte und richtig ausschlief. Aber sie war selbstsüchtig und wollte die Zeit mit ihm verbringen. "Vielleicht solltest du kochen", sagte sie dann mit Blick auf die Kartoffeln.
"Und vielleicht", Ted legte das Messer hin und drehte sie zu sich herum, "sollten wir das Kochen einfach sein lassen." Er küsste sie leidenschaftlich. Victoire klammerte sich an ihm fest. Sie fühlte sich plötzlich ganz wackelig auf den Beinen.
"Aber", protestierte sie schwer atmend, als Ted sich ein paar Minuten später zufrieden grinsend von ihr gelöst hatte. "Das Essen muss doch fertig sein. Heute ist Weihnachten und da haben wir Zuhause immer -"
Ted schüttelte den Kopf und legte seinen Finger auf ihre Lippen. "Wir sind nicht mehr bei dir Zuhause. Wir können unsere eigenen Traditionen haben. Und wenn wir sagen, scheiß auf das Essen, lass uns eine Tiefkühlpizza auftauen und den Tag im Bett verbringen, dann ist das völlig in Ordnung."
Victoires Augen fingen zu leuchten an. "Das ist eine fantastische Idee." Sie versanken in einem weiteren Kuss. "Aber davor packen wir noch die Geschenke aus, einverstanden?", fügte sie begeistert hinzu.
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A/N:
@lila: Böse ... Seine Familie hatte diese Einstellung und er ist damit aufgewachsen und hat nichts anderes gekannt und ich glaube schon, dass er daran auch glaubt, aber er war nicht fähig, zu den Extremen zu gehen, die von ihm verlangt worden sind und letztendlich hat man ja auch den doch recht starken Familiensinn der Malfoys gesehen. Ich glaube, er hat gesehen, dass Voldemort und seine Reinblütereinstellung nicht nur Vorteile hat. Ich glaube nicht, dass er jemals ein Muggelliebhaber sein wird, aber ich glaube auch, dass er seine Frau und seinen Sohn sehr lieb hat und dass er möchte, dass eine herzliche und zufriedene Atmosphäre bei ihnen herrscht (im Gegensatz zu der Stimmung aus dem 2. Kapitel) und Scorpius nicht zu irgendetwas getrieben wird, zu dem er nicht fähig ist, wie zum Beispiel einen Mord zu begehen. Und Astoria hat sein Leben auch etwas bunter und lustiger gestaltet, zumindest bei mir. (Deshalb hat Draco bei mir Rose und Scorpius auch recht bereitwillig akzeptiert, weil er möchte, dass sein Sohn glücklich ist und Rose ihn glücklich macht.) So hab ich das zumindest für mich interpretiert.
@*silverbird*: Wir haben Draco ja immer nur aus Harrys Sicht gesehen und da war er meistens ein gemeines, hochnäsiges Arschloch. Im sechsten Band hat man dann die verzweifelte Seite von ihm kennen gelernt, als er versucht hat, Dumbleodre umzubringen und gemerkt hat, dass er nicht wirklich in der Lage ist, einen Mord zu begehen. Man hat seinen Familiensinn gesehen, weil er nicht wollte, dass Voldemort seine Familie umbringt. Ich denke, dass Familie ihm sehr wichtig ist und er möchte, dass sein Sohn und seine Frau zufrieden und glücklich sind und warum sollte er nicht nett zu den Menschen sein, die er am meisten liebt? Vielleicht mache ich ihn ja ein bisschen zu nett, aber deshalb ist Lucius bei mir (zumindest nach meinem Empfinden) fast gar nicht nett, um das ein bisschen zu kompensieren.
Und ich bin froh, dass gestern schon der 12. war, dann sind meine Prüfungen schneller hinter mit (obwohl ich eigentlich doppelt so viel Zeit zum Lernen bräuchte).
@minimuff: Jep, finde ich auch. (Ich bin zu müde, um hier auch noch was ausführliches zu schreiben, schau einfach bei den anderen beiden, wenn du ein bisschen genauer von mir erklärt haben möchtest, warum ich ihn so geschrieben hab.)
@klotthilde: Warum sollten sie auch nicht glücklich sein? Man braucht auch mal was positives im Hause Malfoy. Und wenn Scorpius keine gute Kindheit gehabt hätte ohne positive Erfahrungen und mit fanatischen Eltern, dann hätte ich später Probleme gehabt, eine ehrliche Freundschaft zwischen Scorpius und Albus und eine ernstzunehmende Beziehung zwischen Scorpius und Rose entstehen zu lassen. Das hatte für mich dann nicht zusammen gepasst. Und deshalb sind sie glücklich.
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