von ChrissiTine
7. Dezember: Percy/Audrey
2001
"Gefällt es dir?", fragte Audrey unsicher. Nervös schaute sie ihren Mann an, der seinen Blick durch das weihnachtlich dekorierte Wohnzimmer schweifen ließ. Sie war tagelang durch die Stadt gegangen und hatte nach dem richtigen Schmuck gesucht. Dann hatte sie Stunden gebraucht, um die Sachen so im Wohnzimmer und auf dem Baum aufzuhängen, dass sie zufrieden damit war. Und jetzt wartete sie mit einem mulmigen Gefühl auf das Urteil ihres Mannes.
Sie hatten am ersten Dezember geheiratet und das würde ihr erstes Weihnachten als Ehepaar sein. Es würde überhaupt ihr erstes gemeinsames Weihnachten sein. Es war ein neues Kapitel in ihrem Leben, deshalb hatte sie auch alles neu gekauft. Es war alles Muggelschmuck, alles Dinge, die sie kannte und die ihr gefielen. Sie hatte keine Ahnung, ob Percy etwas völlig anderes gewohnt war. Sie wusste nicht, wie Zauberer diese Feiertage feierten. Sie wusste nicht, ob sie völlig anderen Schmuck benutzten. Percy hatte ihr freie Hand gelassen und sie hatte sich begeistert an die Arbeit gemacht. Aber in den letzten Stunden war sie immer unsicherer geworden. Was, wenn es ihm nicht gefiel?
Sie wusste noch so wenig von ihm. Sie hatten sich erst vor ein paar Monaten kennen gelernt. Ihrer Familie kam die Heirat überstürzt vor, aber sie wusste, dass Percy der Richtige für sie war und sie sah nicht ein, warum sie noch warten sollte, wenn sie es wusste. Darauf hatte sie schließlich ihr ganzes Leben gewartet. Was aber nicht bedeutete, dass es einfach war. Percy war ein Zauberer und sie war eine Muggel. Obwohl Percy und sie im gleichen Land geboren waren und die gleiche Sprache gelernt hatten, hätte sie genauso gut einen Chinesen oder Indianer oder Eskimo heiraten können. Percy war in einer Kultur aufgewachsen, die ihr völlig fremd war. Und weil sie nicht zaubern konnte, würde sie nie wirklich ein Teil davon sein, egal, wie sehr sich Percy und seine Familie darum bemühte, dass es anders war.
Im Grunde war es ihr und Percy zwar völlig egal, aber in Momenten wie diesen wurde ihr der Unterschied zwischen ihnen wieder mehr als nur bewusst.
Percy nickte anerkennend und schlang die Arme um seine frisch angetraute Ehefrau. "Es ist wunderschön, Audrey", sagte er ehrlich. "Ich hätte es längst nicht so gut hingekriegt wie du." Erleichtert atmete sie durch.
"Und es macht dir auch wirklich nichts aus, wenn wir hier alleine feiern und nicht mit deiner Familie zusammen?", versicherte sie sich erneut. Sie wusste, wie viel ihm seine Familie bedeutete und dass er seit dem Tod seines Bruders jeden Feiertag mit ihnen zusammen gewesen war. Er hatte ihren Halt gebraucht, wollte aber auch mit seinen Schuldgefühlen fertig werden, weil er in den Jahren davor nicht mit ihnen gefeiert hatte. Sie wollte nicht, dass er ihretwegen auf seine Familie verzichtete. Ihre Familie nahm es mit dem Fest sowieso nicht sehr genau. Ihre Eltern waren beide Ärzte und arbeiteten immer über die Feiertage. Weihnachten hatte in ihrer Familie nie die Bedeutung gehabt, die sie sich gewünscht hatte. Deshalb freute Audrey sich sehr, dass es jetzt anders werden würde.
"Audrey, ich hab dir doch gesagt, dass es nichts gibt, was ich lieber täte. Es ist unser erstes Weihnachtsfest. Und das möchte ich mit meiner Frau zusammen in Ruhe genießen. Ich verspreche dir, dass es noch viele Feste gibt, die wir mit meiner und mit deiner Familie feiern können. Aber dieses Weihnachten ..."
" ... gehört nur uns.", vervollständigte sie lächelnd den Satz..
"Genau", bestätigte Percy lächelnd und küsste sie auf die Nasenspitze. "Also spar dir bitte deine Schuldgefühle. Ich bin genau da, wo ich sein möchte."
Glücklich schloss sie die Augen und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sein Herz schlug angenehm schnell. Sie lächelte. Sie war der Grund dafür. "Ich auch.", flüsterte sie.
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A/N: Danke euch allen für die vielen Kommentare!
@Gwendolyn D.: Ja, ich weiß, es ist traurig. Aber hey, JKR hat Fred, meinen Lieblingszwilling umgebracht, dann darf ich sowas auch machen *fieses Lachen*. Sehr viel mehr Vorgeschichte gibt es auch nicht, aber wenn du ein paar mehr Einzelheiten wissen willst, dann empfehle ich dir, dir bei meiner FF Momentaufnahmen das Kapitel Ich war du durchzulesen. Und wenn du nach dieser Lektüre noch wissen wollen solltest, was mit Fred passiert ist, dann empfehle ich dir in der gleichen FF das Kapitel Ellens Tod.
@klothilde: Also gibt's wirklich Leute, die solche Fotos hier in Deutschland auch machen. Ich hab das bisher immer nur in irgendwelchen Fernsehserien aus Amerika gesehen und gedacht, auf Fleur würde das auch passen. Das freut mich ja, dass hier Leute auch mit sowas gequält werden.
Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn Mara weitergelebt hätte, aber da JKR ja gesagt hat, dass Charlie niemals heiratet ... Und es kann ja nicht in jeder Familie Friede, Freude, Eierkuchen geben. Auch die Weasleys brauchen mal irgendeinen Schicksalsschlag (und da man Charlie weniger kennt, kann man ruhig ein bisschen brutaler sein ;) ). Es ist traurig, aber ich gebe zu, manchmal macht es mir auch Spaß, etwas deprimierendere Sachen zu schreiben. (Wobei die Szene an sich ja wirklich nicht traurig war. Nur das Wissen darum, wie es weitergeht, macht es so traurig.)
@Friendly: Ich danke dir für dein Lob. Es ist ja nicht nur beim Schreiben so, auch beim Lesen. Immer wenn ich Fred in den früheren Bänden auftauchen sehe werde ich auch ein bisschen traurig, weil ich weiß, dass er sterben wird.
@*silverbird*: Wenn du Zukunftsgeschichten magst, dann wirst du jetzt fast immer auf deine Kosten kommen, besonders wenn wir bei der nächsten Generation angekommen sind. Ich danke dir für dein Lob.
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