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Fanfiction

Harry Potter und das kupferne Medaillon - One Way Ticket to the Blue

von Lucius Riddle

*

Harry hatte nur noch eine einzige Chance, das war ihm jetzt ganz klar bewusst. Trotz der Schmerzen, trotz seiner Augen, durch die er jetzt nur wie durch rote Schleier sah, konnte er die beiden streitenden Gestalten nur wenige Schritte von sich entfernt ausmachen. Sie stritten darum, wer von ihnen Harry töten würde. Das war der einzige Grund, warum er noch lebte.

Er griff in seine Jackentasche und richtete seinen Revolver auf den großen dicklichen Mann, der von der Frau Crabbe genannt worden war. Die beiden Angreifer hörten sofort auf zu streiten. Aber sie schienen sich keine Sorgen um ihn zu machen. Beide brachen in schallendes Gelächter aus.

„Eine gewöhnliche Waffe verletzt einen Magier nicht, Muggel-Mensch! Bereite dich auf dein Ende vor, Potter!“

Darauf richtete der Mann den kleinen Holzstab, den er in der Hand hielt, auf ihn und murmelte etwas leise vor sich hin.

Im selben Augenblick drückte Harry den Abzug des Revolvers. Es folgte ein lauter, ohrenbetäubender Knall und Crabbe schrie mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. Harry hatte auf seinen Arm gezielt. Der Mann ließ seinen Holzstab fallen und winselte, während er sich in die Hecke hinter sich fallen ließ. Die Frau war fassungslos. Sie starrte Harry mit weit aufgerissenen Augen an. In ihrer rechten Hand hatte sie auch einen Holzstab, den sie über ihren Kopf geschwungen hielt. „Avada…“ begann sie zu flüstern -

Doch dann schrie jemand anderes hinter ihr „Langlock! Expelliarmus!“. Die Frau ließ ihren Stab fallen und drehte sich um. „Incarcereus!“ rief die gleiche Stimme und Harry sah nur schemenhaft, wie die Frau zu Boden fiel, sodass hinter ihr die Frau mit den braunen Haaren sichtbar wurde, die er im Haus in der vorigen Nacht gesehen hatte. Danach wurde er ohnmächtig.


*

Eine große, schwach beleuchtete Höhle… Mit großen, unregelmäßig geformten Löchern in den Wänden… Ein entfernter Gesang einer unbekannten, melancholischen Stimme… Das Rauschen des Meeres…….

Harry lag auf einem moosbewachsenen kleinen Hügel. Er war in einer großen Höhle, an deren Decke wunderlich flackernde Lichter wider schienen, die sich auf einem kleinen See in der Mitte der Höhle spiegelten… Das Rauschen des Meeres drang durch die Löcher in den Wänden. Sie waren an den Rändern von grünen Blättern umrahmt. Eine entfernte Stimme einer Frau sang ein uraltes trauriges Lied in einer Sprache, die kein Mensch mehr verstand…

Harry lag einfach da und atmete tief und gleichmäßig. Die geheimnisvolle Stimme zog ihn in ihren Bann. Die Reflexionen an der Decke magnetisierten ihn… Das Rauschen des Meeres, sein Aufbrausen, wenn es sich in der Brandung brach……. Er fühlte sich sicher und behütet... Ruhe und Geborgenheit…….

Doch da war dieses Tropfen, als wenn Wasser von der Decke tropfte und in den See fiel. Es gehörte nicht hierher. Er wusste das, ohne zu wissen warum. Das Tropfen hatte etwas Unheimliches. Es zog ihn aus der weichen Umklammerung der Geborgenheit.

Er stützte sich auf den Ellenbogen auf. Als er neben sich blickte, sah er eine wunderschöne Frau neben sich liegen. Sie hatte feuerrotes Haar, das ihr zartes Gesicht umrahmte. Sie schlief, atmete regelmäßig. Sie trug sonderbare Kleider, die aussahen, wie die Schuluniform einer unbekannten Schule… Harry betrachtete sie. Ihm fiel ein kleiner, runder, grüner Stein auf, den sie in ihren Händen hielt, die auf dem Bauch ruhten…

Die melancholische Stimme der geheimnisvollen Sängerin kam von weit weg… In ihrer Stimme wiegte sie ein unbekanntes Lied in der Luft… Die Trauer in ihrer Stimme schien uralt zu sein. Es war ein Lied, das von uralten Zeiten zu handeln schien… und auch von einer Zukunft, die kein Wesen ändern konnte, weil sie in den Sternen stand…

Ein Gefühl der Trauer stieg in Harry auf. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Ein festes, unerbittliches Schicksal verkündete die Sängerin, eine Welt ohne Liebe, eine Welt ohne Licht. Sein Blick fiel wieder auf das Gesicht der schlafenden Frau. Es war ernst, kündete von der Unerbittlichkeit der Sterne. Es war nicht die Schönheit ihres Körpers, die ihm die Tränen aus den Augen rinnen ließ. Es war das reine, unschuldige Licht, das von ihr ausging, aus ihrem Inneren. Ein Licht, so schön und rein wie der Kerzenschein in bodenloser Finsternis. Und es war das Dunkel, das gegen dieses Licht kämpfte, es besiegen wollte, damit sein endloses Reich ganz unangefochten wäre…….

Als Harry aufwachte, hatte er den Traum vergessen. Aber seine Augen waren noch immer feucht und der Klang einer traurigen Stimme schien noch eine Weile in seinen Ohren zu klingen…


*

Harry lag in einem Bett in einem ins Halbdunkel getauchten Raum. Um seinen Kopf fühlte er einen Verband. Als er mit seiner Hand dorthin reichte, wo der Schlag ihn erwischt hatte, durchfuhr ihn ein dumpfer Schmerz. Neben ihm auf einem Nachttisch stand eine Kerze, ihre Flamme brannte ruhig und gleichmäßig.

Er entspannte sich wieder. Es fiel ihm schwer, sich die letzten Ereignisse wieder ins Gedächtnis zu rufen. Es erschien ihm, als ob die Frau, die er im Haus getroffen hatte, und die er für seinen Feind gehalten hatte, ihn gerettet hatte. Letzte Nacht? Oder wie lange hatte er geschlafen? Er wollte nur noch ein wenig liegen bleiben und dann aufstehen und sich umschauen. Das war mit Sicherheit kein Krankenhaus, in dem er jetzt war. Ein wenig abseits von seinem Bett befand sich ein Fenster, das fast bis zum Boden reichte. Von draußen drang Licht und Vogelgezwitscher. Jetzt wo er sich umsah, merkte er, dass der Raum zwar klein, aber ausgenommen gut möbliert war. Es waren alles Möbel mit mindestens antiquarischem Wert, dachte er sich. Auf einmal fiel es ihm auf: Es war so still. Außer den Vögeln war kein Laut zu hören. Das an sich war nichts ungewöhnliches, aber es ist etwas, was jedem auffällt, der aufs Land fährt: Das kaum merkliche aber immer existente Dröhnen des Verkehrs und der elektrischen Geräte fehlte. In jeder größeren Stadt war man immer von diesem dauernden Hintergrundgeräusch umgeben, das sogar nachts nie wirklich abließ. Aber hier war es verschwunden. Es war eine himmlische Ruhe. Aber seine Gedanken wurden unterbrochen, als er Schritte vor der Tür hörte.

Die Tür öffnete sich und die Frau mit den braunen Haaren kam herein.
„Sie sind also aufgewacht, Mr. Potter!“, sagte sie. Sie kam an sein Bett und setzte sich an einen Stuhl. Sie trug gewöhnliche Kleidung, einen Pullover und Jeans.
„Ich glaube wir haben uns noch nicht vorgestellt… Mein Name ist Hermine Granger. Ihren Namen kenne ich ja bereits.“
„Du kannst mich Harry nennen",sagte er und versuchte sich auf den Ellenbogen aufzurichten, doch ein stechender Schmerz in der Seite ließ ihn wieder zusammensacken und sein Gesicht verzog sich.
„Sei vorsichtig, du hast schwere Verletzungen davongetragen. Du hast Glück gehabt, dass du nicht verblutet bist, Harry!“
„Aber ich war doch nur am Kopf getroffen worden…“
„Nein, die Frau, die dich zusammen mit dem Mann angegriffen hat, hat, nachdem du bewusstlos warst, mit einem Messer auf dich eingestochen.“
„Woher weißt du das?“, fragte Harry mit einem Anflug von Misstrauen.
„Wir haben die Beiden gefangen genommen und verhört…“ Der Ausdruck auf Harrys Gesicht fiel Hermine sofort auf.
„Ich muss dir viel erklären, aber jetzt brauchst du Ruhe. Versuch dich zu entspannen. Ich bringe dir gleich dein Mittagessen, die Anderen werden auch mit dir sprechen wollen...“
Harry wollte noch etwas fragen, aber Hermine stand schon auf und verließ das Zimmer. Er hatte den Eindruck, als sei sie ihm gegenüber nicht wirklich gut eingestellt. „Gefangen genommen und verhört“?? Die Geschichte nahm anscheinend immer skurrilere Züge an. Und wer waren „Wir“? Nur die vier, die ihn „kontaktiert“ hatten, oder mehr? Er hörte wieder Schritte und die Tür öffnete sich. Hermine und die anderen drei kamen ins Zimmer, dazu ein Mann, den er noch nicht gesehen hatte.


*

Die fünf Personen nahmen um sein Bett herum auf Stühlen Platz. Hermine hatte das Tablett mit dem Essen auf den Tisch neben Harry gestellt. Wo vorher Hermine gesessen hatte, saß nun die ältere Dame, die Harry bereits zuvor gesehen hatte. Neben ihr saß der Mann mit den öligen Haaren. Die Beiden waren in diese sonderbaren Umhänge gekleidet, an die sich Harry noch immer nicht gewöhnt hatte.
„So, Mr. Potter, ich glaube wir sind Ihnen ein paar Erklärungen schuldig!“,sagte die Dame.
„Bitte nennen Sie mich Harry.“ Harry versuchte sich auf den hohen Kopfkissen noch etwas aufzurichten.
„Zunächst einmal: Mein Name ist Minerva McGonagall. Der Mann neben mir ist Severus Snape. Hermine kennen Sie schon. Die Anderen sind Ron Weasley und Neville Longbottom.“ HarrysBlick schweifte über jeden der Anwesenden und blieb kurz auf Neville hängen, ein hochgewachsener Mann mit kantigen Gesichtszügen und offensichtlicher Affinität zum Leistungssport.
„Wir werden dir alles erklären, Harry",begann Minerva, aber Harry unterbrach sie.
„Fangen wir doch einfach mal damit an, wer die Typen waren, die mich überfallen haben?", fragte Harry.
„Ja, gut… Die Namen der Beiden sind Millicent Bulstrode und Vincent Crabbe", sagte agte sie. "Sie hatten den Auftrag, dich zu töten…“
„Das habe ich gemerkt!“
„… Millicent Bulstrode war dir seit fast einem Jahr auf den Fersen, das heißt sie hat dich unablässig beobachtet. Aber vor ihr waren noch andere da. Aus irgendeinem Grund haben sie dann den Auftrag bekommen, dich zu töten. Warum, das versuchen wir noch herauszufinden…“
„Warum habe ich sie dann nie gesehen, wenn sie mich angeblich seit einem ganzen Jahr beschattet? Sowas bekommt man irgendwann mit… und überhaupt, warum werde denn ausgerechnet ICH beschattet und verdammt noch mal von welchen Leuten?“
Mrs. McGonagall seufzte tief und betrachtete ihre Fingespitzen.
„Ich fürchte, das ist eine sehr lange Geschichte, Harry, und ich weiß nicht, ob du bereit bist, sie zu hören.“
„Vorausgesetzt, Sie haben es nicht eilig… ich scheine ja alle Zeit der Welt zu haben. Meinen Job bin ich ja jedenfalls los…“
McGonagall schaute zu Snape. Der hob leicht die Schultern und nickte.
„Gut Harry, aber sei bitte darauf gefasst, dass einiges von dem, das wir dir jetzt sagen, für dich absolut unglaublich klingen wird. Wir hoffen, dass du es trotzdem tust, denn es ist die Wahrheit.“


*

Hatte McGonagall gesagt, EINIGES würde unglaublich klingen? Während Professor McGonagall - denn sie sagte, sie sei Professorin im Fach Verwandlung in einer Schule für Magie gewesen - ihm erzählte, es gebe so etwas wie eine Parallelgesellschaft von Menschen, die über magische Fähigkeiten verfügten, wollte er noch etwas einwerfen wie: „Ok, kommen Sie, Spaß bei Seite!“
Doch dann verstand er, dass sie es ernst meinte. Und mehr noch: Nachdem sie und Snape ihm lang und breit von magischen Techniken, Zaubersprüchen und Zaubertränken erzählt hatten, führte jeder der Anwesenden vor, dass es alles wirklich die Wahrheit gewesen war.

Harrys Gedanken waren wie gelähmt. Er musste zugeben, dass er das alles niemals geglaubt hätte, auch wenn er es gesehen hätte, wenn er nicht selbst durch den Überfall in Kontakt mit den Auswirkungen der Magie geraten wäre. Sein Weltbild war vollkommen aus den Fugen geraten. Auch nachdem er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie ganze Möbel durch die Luft flogen oder gar in ganz andere Gegenstände verwandelt wurden, konnte er es nicht wirklich glauben. Aber der Teil seines Geistes, den er noch vor wenigen Tagen „Vernunft“ genannt hatte, hatte offenbar einen größeren Teil des Schlags auf den Kopf abbekommen, als der Rest seines Verstands und machte jetzt keine Probleme mehr…


*

„… Und aus diesem Grund musste ich dich spielen. Sonst hätte Millicent gesehen, dass du ins Haus gekommen bist. Der Tarnzauber schützte nur den Bereich des Grundstücks. Ich bin einfach einmal um den Block gelaufen, es war eigentlich ein totales Glück, dass ich genau in dem Moment wieder da war, als du rausgerannt kamst. Um ein Haar hätte sie zwei Harry Potters gesehen!", erzählte Neville lachend und die anderen stimmten mit ein. Die Stimmung war ausgelassen. Jeder hatte seine Geschichte erzählt, und als alle Harrys Sichtweise an dem Abend verstanden, schien sich auch der letzte Knoten zu lösen. Harry war ihnen allen unglaublich dankbar, dass sie ihn in der folgenden Nacht gerettet hatten… eigentlich war es mehr oder weniger Hermine allein gewesen, die es nicht aufgegeben hatte und Harry mit Hilfe eines unsichtbar machenden Umhangs und einem fliegenden Besen gefolgt war. Dass es überhaupt dazu kam, dass ihn die Todesser, denn so hießen die Gefolgsleute von Voldemort, dem dunklen Lord, lebensgefährlich verletzen konnten, war deshalb geschehen, weil ihr dieser Mantel verrutscht war und sie landen musste, um ihn zurechtzuziehen. Als sie wieder auf seiner Höhe flog, hatte sie ihn leblos in seinem eigenen Blut liegen gesehen und war so schnell wie möglich zu Hilfe geeilt.
„Aber was meinte Crabbe, als er sagte, eine gewöhnliche Waffe könne einen Magier nicht verletzen?", fragte Harry.
„Nun…“, antwortete Professor McGonagall. "Genau das. Jeder Magier ist sozusagen immun gegen gewöhnliche Muggelwaffen… in deinem Fall war das aber komplizierter, Harry.“
„Wie das?“
„Als du mit einem Zauberspruch bewusstlos gemacht wurdest, ging ein Teil des Zaubers auch auf diese Muggel-Waffe über… , wie hieß die nochmal?“
„Revolver“ sagte Harry und lächelte. Er fand es komisch, dass es in solchen Zeiten, in denen er lebte, mit all den Kriegen und Waffen-Technik-Dokumentationen im Fernsehen am laufenden Band, noch Menschen gab, die nicht wussten, wie eine Schusswaffe funktioniert…
„… und dadurch wurde der Revolver eben auch magisch und konnte ihn verletzen. Aber er hätte ihn niemals töten können. Um eine Muggelwaffe für Magier tödlich zu machen braucht es starke schwarze Magie…“
Auf einmal waren alle wieder Still. Bei dem Gedanken an die bevorzugten Vorgehensweisen ihrer Gegner war die ausgelassene Stimmung verflogen.
„Du musst wissen Harry, dass die Todesser ein fast lückenloses Überwachungsnetz aufgebaut haben, sodass jedes Mal, wenn ein Zauberer einen Spruch anwendet, die Zentrale sofort Bescheid weiß und die Information mit einer magischen Karte abgleicht, auf der alle ihre Agenten abgebildet sind. Jeman,der überhaupt nur einen Spruch benutzt, ist schon verdächtig, egal ob er ein ganz normaler Zauberer oder einer von Denen ist, es sei denn es ist ein Agent mit einem speziellen Auftrag. Das ist der Grund, warum Hermine dich überhaupt retten konnte. Auf deren Karte erscheint, dass eine Magie ausgeführt wurde, aber nicht, WER sie ausgeführt hat. Und ich bin mir sicher, dass Millicent und Vincent weitgehende Vollmachten hatten. Natürlich haben wir die Beiden in einen Tarnzauber eingewickelt, sodass sie nicht mehr auszumachen sind…“, erklärte Professor Snape.
„Dann ist dieses Haus also auch getarnt?“
„Ja, das hat unsere Hermine hier gemacht, sie kennt sich wunderbar mit Schutzzaubern aus!“, sagte Professor McGonagall und lächelte zu Hermine herüber, deren Wangen ganz rot wurden.
„Und nun ist es, glaube ich, an der Zeit, unseren Harry hier von seinen Schmerzen zu befreien!", sagte Snape mit einem echten Lächeln, weil er jetzt seine Lieblingskunst zum Besten geben konnte.
„Trink diesen Trank, Harry!“ Dabei reichte er ihm einen altertümlich wirkenden kleinen Pokal, der eine grün schimmernde Flüssigkeit enthielt.
„Es ist ein sehr wirksamer Heiltrank, der alle Wunden sofort verschließt.“
„Aber warum erst jetzt?", fragte Harry leicht irritiert, ehe er den Becher an die Lippen setzte.
„Weil jemand, der nicht an die Magie glaubt und mit ihr unvorbereitet in Kontakt kommt, wahnsinnig werden kann, Harry", sagte Professor McGonagall mit fürsorglicher Stimme.
„Und du hast den Sprung gewagt und deinen Widerstand gegen alles Magische, wie ihn die meisten Muggel haben, hinter dir gelassen…“
Als Harry nun trank, spĂĽrte er, wie alle seine Wunden verheilten und nur ein leichtes GefĂĽhl der Taubheit zurĂĽckblieb, wo sie gewichen waren.


*

Harry lag in seinem Bett und dachte über den Tag nach, der gerade zu Ende ging. Noch vor zwei Tagen war er ein recht einsamer Mann mit wenigen Freunden gewesen, der in grimmiger Entschlossenheit eine Waffe in die Hand genommen hatte, um sich vor vermeintlichen Feinden zu schützen. Jemand,der glaubte, niemals etwas zum Guten beitragen zu können und nur für seine eigene Haut sorgen zu müssen. Und nun war er Teil einer Gemeinschaft von Freunden, Streiter für das Gute, gegen das Böse in Gestalt eines verbrecherischen Hetzers, der rassistische Ideen, Hass und die Dunkelheit in jede Seele zu legen hoffte, um sein Ziel der absoluten Macht zu erreichen. Mehr noch, er war jetzt Teil der großen Familie der Magier, mit ihren strahlenden Vorreitern zwar, aber auch ihren Enfants Terribles. Nur, dass er selbst noch keinen einzigen Zauber konnte. Und er hatte von seiner eigenen Familie erfahren, die er auf so tragische Weise verloren hatte, einer echten Familie, nicht wie die Dursleys, die ihn immerzu unterdrückt hatten, sondern eine Familie, die sich um ihn gesorgt hatte, die ihn geliebt hatte… Aber dieses Glück hatte ihm praktisch aufgezwungen werden müssen, denn als er selbst entscheiden konnte, hatte sein Misstrauen gesiegt. Er verdankte seine Errettung der Tatsache, dass Hermine sich nicht an die Regeln gehalten hatte, als sie ihm folgte und ihm zu Hilfe eilte. Warum sie dieses Risiko auf sich genommen hatte, hatte er sie noch nicht fragen können. Aber als sie einmal eingegriffen hatte, hatte es für ihn und für den Phönixorden kein zurück mehr gegeben. Es war wunderlich, dachte er, dass alles Gute dadurch entstand, dass man sich im entscheidenden Moment nicht an Regeln und eingeübte Gedankengänge hielt. Das galt für sie und für ihn gleichermaßen...

Er stand noch einmal auf, um aus dem Fenster seines Dachbodenzimmers zu schauen. Es blickte geradewegs auf den Sonnenuntergang, der den Himmel so wunderschön rot färbte…

Als er zurückging, fiel ihm ein Familienfoto auf einem kleinen Schrank auf. Es war die Familie von Ron Weasley, dem Mann mit dem Rotschopf. Er betrachtete sie alle und rief sich in Erinnerung, was Ron ihm über sie erzählt hatte, als sie nach dem Essen im Garten in der Sonne saßen. Er dachte gerade an Ginny, die vor einer Woche von Agenten des dunklen Lords entführt worden war. Ron versuchte immer den Gedanken an sie zu unterdrücken, denn es war eine Qual für ihn, nicht zu wissen, wo sie war und wie es ihr ging, ohne dass er etwas tun konnte. Aber er konnte sie nicht auf dem Foto finden, das für ihn unbeweglich schien, für einen echten Magier aber lebendig und bewegt. Er dachte sich, dass sie vielleicht nicht auf dem Foto war, als er sie endlich entdeckte…….

Sein Herz blieb stehen. Es war die Frau aus seinen Träumen! Die Frau, von der er jedes Mal träumte, wenn er sich an seinen Traum erinnern konnte! Er hatte immer gedacht, dass Träume nichts bedeuten würden, dass sie nur leere Bilder seien. Doch nun spürte er einen eisernen Klammergriff um sein Herz. Das Leid, dass er spürte, wenn er sie in seinen Träumen sah, kam ihm wieder ins Gedächtnis. Es war wie das Messer eines Todessers, das Zuletzt doch noch sein Herz durchbohrt hatte…

In dieser Nacht schlief er unruhig, ohne Träume, und wachte immer wieder auf, mit klopfendem Herzen und der Frage, ob dies alles wirklich geschah...


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Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. FĂĽr mich war klar, wie der Film aussehen wĂĽrde.
Alfonso CuarĂłn ĂĽber den dritten Harry-Potter-Film