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Fanfiction

Harry Potter und das kupferne Medaillon - Entscheidungen

von Lucius Riddle

*

Es war 2 Uhr morgens, aber Harry war nicht nach schlafen zumute. Er ging in seinem Zimmer auf und ab. Nur die kleine Tischlampe auf seinem Arbeitstisch war an, ansonsten war alles dunkel. Nur ein kleiner Lichtstrahl entkam dem Tisch und beleuchtete den Fußboden vor ihm. Harry streifte den Lichtstrahl jedes Mal, wenn er auf und ab ging.

Der Traum war beängstigend und geheimnisvoll gewesen. Er konnte sich nicht erinnern so etwas je erlebt zu haben. Ganz klar konnte er immer noch den roten Schriftzug vor seinen Augen sehen, der so unerwartet aus der Dunkelheit seines Traums hervorgekommen war. In ihm tobte ein Kampf zwischen seiner Vernunft und einem neuen, alten Gefühl, das er lange hinter sich gelassen zu haben glaubte. Es war ein seltsames Gefühl der Ahnung, ein Gefühl, das ihm zu sagen schien: „Da ist mehr hinter der Fassade, du musst dich nur anstrengen und dich dahinterzwängen…“ Aber er wollte diesem Gefühl nicht nachgeben, er kämpfte dagegen an. Er war sein ganzes Leben mit Sätzen wie „Hör auf zu träumen!“ und „Du musst mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben!“ erzogen worden, und am Ende hatte er das akzeptiert. Und nun war dieser Hang zum Mysteriösen wieder da, nachdem er ihn schon lange besiegt zu haben glaubte. Die Vernunft sagte ihm, dass es nur ein dummer Traum gewesen war, dass er bestimmt ein dutzendmal in dieser Straße gewesen war und einfach nur von ihrem Namen geträumt hatte. Aber diese geheime und lange unterdrückte Seite von ihm, dieses irrationale und unlogische Gefühl sagte ihm, dass er zu diesem Haus gehen musste, von dessen Adresse er gträumt hatte, und zwar jetzt gleich. Er blieb stehen. Es gab nur einen Weg, diese brennende Unruhe in ihm jetzt zur Ruhe zu bringen, vielleicht sogar für immer.


*

Harry lief langsam im wechselnden Schein der Straßenlampen die Straße entlang. Es war still, nur das entfernte Rauschen und Dröhnen des Verkehrs auf den Hauptstraßen und sein leiser unruhiger Atem waren zu hören. Und sein wild schlagendes Herz, das ihm das Blut so in den Kopf trieb, dass das Rauschen in seinen Ohren alle leisen Geräusche der Nacht verschluckte. Aber nach außen ließ er seine Unruhe nicht dringen. „Das ist so dumm, das ist so Dumm!“ sagte er sich immer wieder ganz leise, während er sich kaum zurückhalten konnte, nicht sofort in einem Satz loszusprinten, um schneller am Haus anzukommen. Es war eine lange Straße mit vielen schäbigen Einfamilienhäusern. In keinem Einzelnen leuchtete ein Licht. Manche Laternen waren ausgefallen, manche flackerten nervös in blauen und violetten Farbtönen. Jeden Moment konnte aus irgendeiner Hecke ein Gangster springen und ihn abstechen, dieser Gedanke quälte ihn zusätzlich, aber jetzt konnte er nicht mehr zurück.

Er stand vor einem kleinen Haus, dessen Putz abbröckelte. Die Laterne vor dem Haus war aus. Sogar im Dunkeln sah man deutlich, dass es seine besten Tage hinter sich hatte. Die Rolläden waren herabgelassen, manche hingen quer herunter. Der Garten war überwuchert. Die kleine Zauntür hing nur an einer Angel herunter. Der kleine Holzzaun war schon lange im Begriff zu vermodern. Er schaute noch einmal auf die Hausnummer, die auf einem durchgerosteten kleinen Schildchen an der Zauntür hing. Es war die Nummer, von der er geträumt hatte. Er fragte sich was er jetzt tun sollte. Die Spannung hatte ihn noch immer nicht verlassen. Er schaute auf die Eingangstür des Hauses. Sie stand leicht offen. Es lebte wahrscheinlich seit langer Zeit kein Mensch mehr in dem Haus. Aber damit war es nicht getan. Er musste sich der Herausforderung stellen. Nur wenn er sich diesem Spukhaus stellte, wenn er hineinging und sah, dass es nichts in dem Haus gab, würde seine Aufregung endlich nachlassen. Er würde mit eigenen Augen sehen, dass die Vernunft über das Mysterium siegte. Sein Herz schlug jetzt schneller als jemals. Er konnte den Druck seines Blutes in seiner Halsschlagader spüren. Sein Gesicht glühte. Seine Hände zuckten nervös, während sich seine Finger in einem brutalen Kampf gegenseitig kneteten. Mit einem Satz war er bei der Zauntür und drehte sie auf. Zu seiner Überraschung gab sie keinen Laut von sich, aber das kümmerte ihn jetzt wenig. Mit großen Schritten ging er über den überwucherten kleinen Weg zur Eingangstür und blieb stehen. Er Atmete schwer. Seine Vernunft schien im wild wogenden Meer seiner Gefühle immer wieder aufzuspringen und zu sagen: „Es ist alles Unsinn! Kein Grund zur Aufregung! Nichts zu sehen! Irrationale Gefühle führen zu nichts! ... “ Aber es war nur eine leise Stimme inmitten des wilden Brausens in seinem Herzen. „Gut!“ sagte er sich leise in zitternder Stimme, „Wir werden das jetzt nach allen Regeln der Kunst durchziehen! - Ich werde jetzt – der Förmlichkeit halber – anklopfen…“ ein ersticktes Lachen drang durch seinen verkrampften Hals „… und dann werde ich einfach hineinspazieren, mich umsehen, mich auf den Treppenabsatz der erstbesten Treppe setzen und erstmal tiief Verschnaufen, und wenn ich mich 2-3 Minuten so umgesehen habe, werde ich einfach wieder nachhause gehen... na machen wir 10-15 Minuten daraus!“ Damit streckte er seine Hand aus und klopfte drei Mal an.

Doch was dann geschah, ließ all das Blut aus seinem Kopf schneller nach unten wandern, als er es sich hätte vorstellen können. Mehr noch: Sein Herz hörte für einen Augenblick auf zu schlagen. In null-komma-nichts war er kreidebleich geworden.

In der Tür, die sich in dem Moment, in dem er zum dritten Mal geklopft hatte, geöffnet hatte, stand eine ältere Frau. Sie hatte die Tür nur so weit geöffnet, dass er hindurchpasste. „Wir haben schon auf sie gewartet, Mr. Potter, kommen sie herein!“ sagte sie. Und dabei griff sie nach einer seiner Hände, die er wie zum Schutz in den Armgelenken angewinkelt vor sich ausgestreckt hatte. Bevor er verstanden hatte, was er gesehen hatte, hatte sie ihn durch die Tür hinein ins Haus gezogen und hinter ihm die Tür geschlossen und fast im selben Moment den Schlüssel herumgedreht. „Es ist geschehen.“ Tönte eine tonlose Stimme in seinem Kopf „Der Wahnsinn hat mich eingeholt!“


*

Harry Potter stand mit geschlossen Augen in einem angenehm warmen Raum auf einem weichen Teppich. Ihm schien, als sei sein größter Alptraum wahr geworden. Er zitterte am ganzen Leib. Wahnwitzige Gedanken schwirrten in seinem müden Geist hin und her. Irgendwann konnte er die Geräusche von vielleicht Dutzenden atmenden Menschen nicht mehr ertragen. Sie schienen um ihn herum zu stehen. Wahrscheinlich auch über und unter ihm… Aber viel wahrscheinlicher war, so sagte ihm seine Vernunft jetzt mit hämischem selbstherrlichen Grinsen, viel wahrscheinlicher war, dass er immer noch auf dem Absatz vor der Tür stand oder schon lag, im Dunkeln. Nur dass sein Gehirn sich aufgrund der Aufregung und seiner angeborenen Neigung zu Schwelgereien vollkommen von seinen Sinnen gelöst hatte und jetzt eine Traumwelt für sich selbst erschuf. Ja, so musste es sein. Er lag hart auf dem Betonabsatz, die Arme vor sich ausgestreckt, die Sinne völlig abgeschaltet. So würde man ihn morgens finden und ihn in die Intensivstation des Krankenhauses bringen. So musste sich das sogenannte Wachkoma anfühlen…

Harry öffnete die Augen - und ließ verdutzt seinen Mund offen stehen. Vor ihm stand der verschmitzt dreinschauende Kunde aus dem Restaurant, mit seinen öligen Haaren um sein Gesicht herum. Er begann zu sprechen: „Sie haben unsere kleine Botschaft also erhalten, Mr. Potter…“ Harry brachte kein Wort hervor, also sprach der Mann weiter: „Meine Kollegin hier hatte die Idee, aber ich habe bis zuletzt nicht daran geglaubt, dass sie sie auch wirklich erhalten, oder gar darauf kommen, was zu tun ist.“ Dabei ließ er seinen Mund ein verkrümmtes erquältes Lächeln formen. Harry schaute zur Seite und sah die ältere Dame. Sie lächelte ihm zu. Er schaute zur anderen Seite und sah zwei junge Menschen. Eine junge Frau mit langen braunen Haaren und ein etwas größerer Mann mit einem feuerroten Rotschopf. Außer den 4 war keiner im Raum. Das passte nicht in sein Konzept. Er war verwirrt und müde. Und jetzt wollte er nicht mehr nachdenken. Er ließ die Arme endlich sinken, weiterhin ohne ein Wort zu sagen. Die ältere Dame kam auf ihn zu und sagte: „Sie sind bestimmt müde, kommen sie, setzen sie sich erstmal hin und trinken sie einen heißen Kamillentee mit uns, dass sie wieder zu Kräften kommen.“ Ihr wohlwollendes Lächeln war unwiderstehlich.


*

Er saß auf einem angenehmen Sessel in einem komfortabel aber vielleicht ein wenig altmodisch eingerichteten Zimmer. Der Tee schmeckte köstlich. Seine Kräfte hatten sich tatsächlich wieder aufgebaut. Von der Aufregung und den wirren Gedanken war nichts mehr übrig. Stattdessen arbeitete sein Gehirn jetzt mit der Präzision der Logik daran, das Rätsel zu lösen, in das er da geraten war. Es waren vier Personen. Zwei ältere, und zwei, die in seinem Alter waren. Wahrscheinlich die Eltern und die Kinder. Die beiden jüngeren waren aus seinem Blickfeld verschwunden. Die beiden älteren waren noch im Zimmer. Der Mann stand vor dem Kamin. Die Frau saß ihm gegenüber und trank ebenfalls Tee. Seit der ersten Begegnung war kein Wort gefallen. Eine kleine Wanduhr tickte leise vor sich hin. Das Zimmer war in halbdunkel getaucht, die Flammen des Kamins warfen flackernde Muster auf die Decke. „Sie haben mich irgendwie hypnotisiert…“ Dachte er nach „… um mir diese Adresse zu zeigen. Und dann haben sie mir irgendetwas ins Essen getan, sodass ich total aus dem Häuschen war. Und in dem Tee war das Gegenmittel. Gott weiß, was für verrückte Geschichten sie jetzt erfinden werden. Das muss alles von langer Hand geplant gewesen sein und alle 4 sind involviert. Aber warum zum Teufel ICH??? Wer weiß. Die sind auf jeden Fall reich. Vielleicht Millionäre. Und in den Nachrichten findet man genug Fälle von reichen Leuten, die verzweifelt einen Weg suchen, ihre Langeweile zu besiegen. Wie zum Beispiel der arabische Prinz, der seinen Bediensteten zum Spaß angezündet hatte…“ Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Die Frau zu sprechen begann „Mr. Potter, ich weiß, wie seltsam ihnen das alles vorkommen muss. Aber glauben sie mir, wir haben gute Gründe, so an Sie heranzutreten und nicht anders.“ Harry stellte seine Tasse behutsam auf den Tisch. So leicht wie der Bedienstete des arabischen Prinzen würde Er sich nicht geschlagen geben.

„Sie stehen unter ständiger Bewachung, Mr. Potter. Immer ist jemand in ihrer Nähe, der sie beobachtet und auch das geringste weiterleitet. Es ist eine Art Verschwörung im Gange, die sich auch gegen Sie richtet. Die Welt in der Sie leben ist nur ein dünner Firnis und darunter verbergen sich Abgründe, die Sie sich gar nicht vorstellen können. Und dennoch sind Sie ein Teil davon…“ Die Frau schien seine Gedanken lesen zu können und seine schlimmsten Befürchtungen noch schlimmer zu machen. Wenn er geglaubt hatte, nur die vier seien involviert, hatte er, wenn sie die Wahrheit sagte, sich gründlich getäuscht. Er lehnte sich zurück, behielt die Frau aber fest im Blick. „Seit ihrem 11. Geburtstag geht das so. Aber eigentlich, verstehen Sie, gehören sie seit ihrer Geburt in eine andere Welt…“ Die Geschichte war viel größer, als er es sich hätte vorstellen können. Natürlich nur, wenn ihn die Frau nicht zum Narren hielt. Mehrere kalte Schauer jagten über seinen ganzen Leib. „Oh mein Gott!“ entglitt es ihm unbewusst leise über die Lippen. „Das können Sie laut sagen, Mr. Potter.“ Sagte die Frau.

„Denken sie immer daran, wenn sie nur den kleinsten Fehler machen, wird man Sie töten, die Leute die sie verfolgen, sind keine gewöhnlichen Menschen, Mr. Potter.“ Die Frau schien ihn besorgt anzuschauen, aber auch das war wahrscheinlich Teil des sorgsam eingespielten Drehbuchs. Er entschied, dass er das Ende dieser Geschichte nicht hören wollte. „Gut“ sagte er, „Ich glaube ich verstehe“ sagte er leise aber bestimmt. Der Mann und die Frau schauten ihn fragend und ungläubig an.

„Wenn sie mich töten wollen, dann sollten sie es lieber gleich tun, denn ich werde jetzt aus diesem Haus gehen und dann möchte ich sie nie wiedersehen!“ Dabei stand er auf. Wie er erwartet hatte sprang die Frau auf, ihr Gesicht war bleich, sie schaute ängstlich „Wir sind nicht ihre Feinde, Harry!“ Er sah aufmerksam aus den Augenwinkeln, wie der Mann auf ihn zuschritt. Er lief langsam rücklings in Richtung Vorzimmer und Eingangstür. „Das können Sie nicht machen Harry“ sagte die Frau, ihr Gesicht zeigte Fassungslosigkeit und Panik. „Ich muss zugeben, sie haben ihre Rollen perfekt eingespielt, aber Ich Kann!“ sagte er sehr leise, die letzten Worte nur noch geflüstert. Er war fast an der Tür. Seine Hand griff nach hinten an den Schlüssel. „Sie wissen gar nicht, wie viele Menschen sterben mussten, damit wir mit ihnen reden konnten! Menschen haben ihr Leben geopfert, damit wir hier sein können!“ Die Frau schien dem Zusammenbruch nahe, der Mann hielt sie, den Blick auf ihn gerichtet. „Das kann ich mir vorstellen.“ Sagte Harry leise. Auch sein Gesicht war jetzt wieder Kreidebleich. „Wenn sie mich hindern wollen, müssen sie mich umbringen!“ Damit drehte er den Schlüssel auf und machte langsam die Tür auf. Der Mann hielt die Frau davon ab, auf ihn zuzugehen. „Er hat seine Entscheidung getroffen, Minerva.“ Sagte er zu ihr „Du kannst es nicht ändern.“ Harry machte die Tür vollends auf und machte einen Schritt nach draußen. In diesem Moment kamen die beiden jüngeren die Treppe zum ersten Stock herunter und blieben verdutzt stehen. „Du kannst nicht gehen Harry, wir brauchen dich!“ sagte der Mann. Harrys Blick ging von einem zum anderen, während er langsam rückwärts schritt. „Du musst hierbleiben, Harry! Bitte!“ flehte die junge Frau, aber die ältere Dame sagte: „Nein Hermine, lass ihn!“ Harry spürte den Fußabtreter unter seinen Füßen und drehte sich auf dem Absatz um. Mit großen Schritten ging er zur Zauntür. Hinter sich konnte er verzweifeltes Schluchzen hören. An der Zauntür kam ihm ein Mann entgegen. Er sah genauso aus wie er. Sogar seine Kleidung war dieselbe. „Auf gute Zusammenarbeit, Harr…“ doch die Sprache blieb ihm im Hals stecken. Er schaute auf die Eingangstür und dann wieder auf Harry. Sein Gesicht verriet Unverständnis. Harry ging aus der Tür und sprintete dann so schnell er konnte los.


*

Harry stand vor der Eingangstür eines Apartments in einem heruntergekommenen Wohn-Hochhaus und klopfte noch einmal. Brad war ihm noch einen Gefallen schuldig, auch wenn es erst 5 Uhr früh war. Von drinnen hörte man ein leises Geräusch und dann wurde die Tür geöffnet. Dort stand ein Mann im Alter von Harry im Schlafanzug und sah sehr verschlafen aus. „Was ist los, Harry? Wie spät ist es?“ „Es ist 5, Brad und ich brauch´ ´ne Knarre!“ sagte Harry leise. Brad sah, dass es Harry ernst meinte und war sofort hellwach. „Was ist los, Harry?“ fragte er ernst „Es sind Leute hinter mir her, Brad.“ Hinter ihm war die verschlafene Stimme einer Frau zu hören. „Warte hier!“ sagte Brad. Er ging in seine Wohnung „Wer ist das?“ fragte sie. Er küsste seine Frau und sagte: „Geh zurück ins Bett, Honey, es ist niemand.“ Er kam zurück. „Gut Harry, komm mit!“

Brad und Harry waren im Kellerraum des Hochhauses. Sie standen vor einer kleinen Kiste in einer Ecke des mit Gerümpel überfüllten Raums. Brad machte die Kiste auf. In der Kiste lag Stroh, das Brad zur Seite strich. Darunter lag ein kleiner schwarzer Revolver. Harry nahm ihn in die Hand. Er war viel schwerer als er gedacht hatte.


*

Harry war wieder im Restaurant. Er hatte nicht geschlafen und war sehr müde. Aber nicht nur der Gedanke, dass er seinen Job verlieren könnte, wenn er etwas fallen ließ, hielt ihn wach. Er fragte sich immer wieder, ob er nicht zur Polizei gehen sollte. Aber wenn er daran dachte, was für Beweise er hatte, gab er es auf. Ein kalter Schauer ging über seinen Rücken, wenn er an die letzte Nacht dachte. Wurde er wirklich ständig überwacht? Wer waren diese Wahnsinnigen, die vor nichts zurückschreckten, um ihre Ziele zu erreichen? Harry hatte Angst. Was würde er tun, wenn ihm wieder einer von denen über den Weg laufen würde? Wie würde er erkennen, wer zu ihnen gehörte? Wenn man ihn angreifen würde, würde er den Revolver benutzen. Selbstverteidigung konnte ihm niemand verbieten, auch die Polizei nicht. Aber er hatte wahnsinnige Angst davor. Er musste warten, bis die den ersten Zug machten…


*

Harry lief abends langsam die Straße entlang. In seiner Jackentasche steckte der Revolver. Zur Sicherheit hatte er einen Bund Ersatzmunition, aber er glaubte kaum, dass die ihm genug Zeit lassen würden nachzuladen, sollte er die ersten 5 Schuss abgefeuert haben. Als er an einem kleinen Lokal vorbeiging, konnte er deutlich die Musik hören: „… I got this feeeeling, somebody´s waaatching mee´eee…“ [ „Ich hab´ das Gefühl, als ob mich jemand beobachtet…“] Bei diesen Worten musste er unwillkürlich lachen. Es war ein selbstironisches, gequältes Lachen und er versuchte es zu unterdrücken, aber er kicherte noch eine Weile in sich hinein.

Die giftgrünen Augen, die aus den dunklen Ringen im Gesicht einer sehr bleich aussehenden jungen Frau mit pechschwarzen Haaren auf Harry gerichtet waren weiteten sich. Ihr Mund formte ein böses Lächeln. Sie war den ganzen Tag immer wenige Schritte von Harry entfernt gewesen. Sie hatte gesehen, wie er sich die Waffe besorgt hatte, wie er seine Arbeit im Restaurant gemacht hatte. Immer stand sie dicht hinter ihm, während ihr schwarzer Mantel glänzend an ihr herunterhing. Aber er sah sie nicht. Niemand auf der Straße sah sie, während sie fast neben ihm auf dem Bürgersteig lief und ein für ihre Erscheinung geradezu absurdes Ding aus ihrer Tasche zog: Ein Mobiltelefon.

Am Kopfende des großen Esstisches saß eine unmenschliche Gestalt. Ihre bleiche, leicht grünlich getönte Gesichtsfarbe, ihre schlitzförmigen Nasenlöcher und ihr tönern und krächzend klingendes Lachen unterschieden sie von den anderen Anwesenden. Aber alle waren bleich, nicht auf die Weise, wie ein ängstlicher Mensch bleich wird, sondern in einer Weise, wie Menschen, die sich vollkommen dem Bösen verschrieben haben aussehen. Alle waren fröhlich und ausgelassen. Doch die Gesichtsfarbe, die sie alle hatten und ihre ausnahmslos dunklen Ringe unter den Augen hätten einen Beobachter erschaudern lassen. Ein etwas dicklicher, kräftiger Mann kam herein und flüsterte etwas ins Ohr der Gestalt am Kopfende, das fast nur aus einem Loch bestand. Die Gestalt drehte sich leicht zu ihm. „Verdächtiges Verhalten, weiß vielleicht etwas? – Ich wundere mich dass er überhaupt noch lebt! Macht ihn fertig, aber lasst es so aussehen wie einen Muggel-Überfall!“ Befahl er halblaut und lachte wieder in seinem sonderbaren Tonfall…

Harry war fast an der Kreuzung zu seiner Straße angelangt. Gerade dachte er sich, dass die Typen es sich wahrscheinlich anders überlegt haben mussten. Es war schon dunkel, die Straßen menschenleer. In diesem Moment sprang aus der Hecke rechts vor ihm eine junge Frau mit pechschwarzen Haaren und dunklen Ringen unter den Augen. Ihre Haut war blass, sie trug einen seltsamen schwarzen Mantel, der überall Risse aufzuweisen schien. Aber sie lächelte in einem schiefen böswilligen Lächeln. „Hallo, Harry Potter!“ Er sah gerade noch, dass ihre Augen sehr geweitet waren. Sie musste auf einem Trip sein, dachte er sich. Ihre Augen waren giftgrün.

Und dann spürte er nur noch Schmerz. Etwas hartes hatte seinen Hinterkopf getroffen. Aus einer Platzwunde sprudelte Blut über sein Gesicht. Er war fast bewusstlos geworden, aber er stand noch, den Oberkörper vornübergebeugt, den blutenden Kopf fest in den Armen. Der Schmerz raubte ihm den Atem. Wie aus einer Meile Entfernung hörte er, wie die Frau in fast keifendem Ton rief: „Verdammt, Crabbe, du hast es falsch gemacht! Man muss so ausholen und nicht So!“ Der Schmerz war unerträglich. Er sackte auf den rissigen Asphalt zusammen, auf den er getaumelt war. Er konnte kaum noch sehen, denn das Blut floss ihm auch in die Augen. Er blickte auf die beiden Angreifer, die über ihm standen. Die Frau holte einen kleinen Holzstock aus ihrem Umhang und richtete ihn auf ihn. Im nächsten Augenblick sah er ein grellgrünes Leuchten, das aus dem Stock zu kommen schien. Und dann sah er nichts mehr.

Harry war aus der Bewusstlosigkeit aufgewacht. Er lag in einer großen Blutlache. Es war sein Blut. Ein paar Schritt von ihm entfernt standen die Beiden immer noch und stritten. Seine Augen waren wieder etwas klarer geworden. „Nein, lass mich ihm ins Herz stechen, ich habe ihn schon seit fast einem Jahr beobachtet, du glaubst ja gar nicht, wie viel Hass sich da ansammelt!“ „Nein, Millicent, der Dunkle Lord hat mir die Aufgabe erteilt, ich bin sein persönlicher Diener und du unterstehst MIR! ICH werde ihn abstechen!“ Harry dachte jetzt wieder klar. Er hatte viel Blut verloren, aber seine Platzwunde schien nicht mehr so stark zu bluten. In seiner Jackentasche war noch immer der Revolver. Keiner von Beiden schien bemerkt zu haben, dass er aufgewacht war. Er sammelte Mut, für den letzten Zug. Entweder die oder er. Er hielt sich kaum zurück vor Schmerz zu schreien. Aber seine Finger waren blutverschmiert.


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