Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Klavierstunde - Klavierstunde

von angeltear

Es war still im Grimmauldplatz Nr. 12. Still und düster. In den Wochen, seit der Orden des Phönix diese Räume verlassen hatte, hatte sich bereits wieder eine dicke Staubschicht über jede Oberfläche des Hauses gelegt, wie um es zum Schlafen zuzudecken. Im gruseligen Salon war nichts zu hören als das regelmäßige tock, tock der massiven Standuhr.

Bereits seit Stunden saßen Ron und Hermine wartend im Salon herum und auch Harry hatte sich nach seinem unruhigen auf und ab Gehen durch das Haus zu ihnen gesellt, starrte aber nur schweigend auf den Schnatz, der vor seiner Nase herumflatterte. Während sie anfangs noch darüber diskutiert hatten, wo Mundungus Fletcher sich herumtreiben mochte, und wie Kreacher ihn wohl hierher bekommen wollte, waren sie angesichts seiner langen Abwesenheit immer mehr in Schweigen verfallen.

Ron seufzte. Das Ticken der Uhr ging ihm tierisch auf die Nerven. Lautlos trommelten die Finger seiner rechten Hand auf sein Knie. Er wagte einen Blick auf Harry, wandte die Augen jedoch gleich wieder ab. Die Miene seines besten Freunds war so mörderisch, dass er es lieber nicht riskierte, von ihm taxiert zu werden. Aus dem Augenwinkel betrachtete er Hermine, die über die Märchen von Beedle dem Barden gebeugt war, das Gesicht mit dem für sie so typischen Ausdruck der Konzentration, der ihn daran erinnerte, wie sie in Hogwarts kopfschüttelnd seine Hausaufgaben korrigiert hatte.

Hogwarts fehlte ihm. Nicht nur die warmen, gemütlichen Betten und das leckere Essen und die hell erleuchteten Gänge. Ihm fehlte die Lebendigkeit des Schlosses, das vor Schülern zu summen schien, die jeden Winkel bevölkerten und sich zu Eigen machten. Ihm fehlte die Atmosphäre, das Gefühl, dorthin zu gehören und die Sorglosigkeit. Und vor allem fehlten ihm die unbekümmerten Gespräche mit seinen zwei besten Freunden.

Die Stille zwischen ihnen dehnte sich wie ein zu altes Kaugummi, schien an ihnen zu kleben, sodass niemand es schaffte, sie zu durchbrechen. Was sollte er auch sagen? Zum achtunddreißigsten Mal zu fragen, wo Kreacher wohl blieb, wäre nicht sonderlich hilfreich und ihm wollte kein anderes Thema einfallen, das er anschneiden könnte. Er konnte versuchen, die anderen abzulenken, aufzuheitern, aber wie? „Kommt ein Vampir zu St. Mungos…“? Wohl kaum. Tock, tock. Das war ja nicht zum Aushalten! So abrupt sprang er von der alten Couch auf, dass Hermine neben ihm ein wenig zusammen zuckte und fragend zu ihm aufsah, doch er winkte nur mit einem leichten Lächeln ab. Harrys Blick war bereits wieder zurück zum Schnatz gewandert.

Mit den Händen in den Hosentaschen lief Ron ein wenig im Salon umher, ohne sich viele Gedanken darüber zu machen, ob das die anderen vielleicht nerven könnte. Er konnte einfach nicht mehr nur blöd dasitzen. Außerdem bekam er langsam Hunger. Sein Blick wanderte über die schweren Vorhänge, die sie damals entdoxyt hatten, über den alten Wandteppich mit den vielen Brandlöchern, über die ehemals vollgerümpelten Vitrinen, die nun leer waren. Kurzerhand ließ er sich auf den Hocker vor dem Klavier plumpsen und betrachtete den staubigen Deckel. Wie lange hatte wohl niemand mehr darauf gespielt? Mit dem Zeigefinger fuhr er mitten auf dem edlen Holz entlang und studierte für einen Augenblick den grauen Film auf seiner Fingerspitze, bevor er ihn davon blies. Als er den Deckel aufklappte, kamen die Tasten zum Vorschein, die im Gegensatz zum Rest des Hauses so sauber waren, dass sie vollkommen unbenutzt wirkten.

Er zögerte kurz, setzte dann jedoch seine Finger auf die Tasten, auf die sie in seiner Erinnerung hingehörten, und schlug sie an. Der Ton durchbrach die Stille im Raum wie eine Explosion und Ron selbst hätte sich beinahe erschrocken. Ein weiteres Mal versuchte er sich an der einzigen Melodie, die er je ansatzweise gelernt hatte, und produzierte eine etwas abgehackte Version davon, aber hey, man konnte es einigermaßen erkennen, oder? Es war eine gute Beschäftigung. Sie lenkte ab von der Kälte im Raum und durchbrach diese entsetzliche Stille. Alles war besser als dieses lästige tock, tock.

Warum saßen sie hier überhaupt so untätig? Natürlich warteten sie auf die Rückkehr des Hauselfen, aber der war bereits seit einer halben Ewigkeit fort. Ihre Aufregung über die Entdeckung von R.A.B war so rasch wieder verflogen, dass sie ihm schon wie ein Traum erschien, an den er sich kaum noch erinnern konnte. War es dieses Haus, das jeden Hoffnungsschimmer aus ihnen heraussaugte wie ein Dementor, oder hatte diese Stimmung einen anderen Grund? Und was würde geschehen, wenn sie das echte Medaillon in die Finger bekamen? Warum sagte Harry ihnen denn nichts?

Durch sein Geklimper hörte er sie nicht kommen, doch diesen Duft hätte er überall wieder erkannt. Er unterdrückte ein Lächeln, als Hermine sich neben ihn setzte und musste all seine Konzentration aufbringen, um sich nicht zu verspielen. Nicht, dass es viel genutzt hätte, es klang sowieso grässlich stümperhaft. Man hätte meinen können, er spielte mit groben Würsten. Er warf einen Seitenblick auf sie und musste nun doch ein wenig grinsen. Es ging einfach nicht anders.

„Sei etwas sanfter“, kicherte sie nach einer Weile und löste seine Hand kurz vom Instrument, als könnte sie so die Aggression aus seinem Spiel nehmen. Er schluckte. Als er es noch einmal probierte, beobachtete sie, wie er spielte. Eigentlich hatte er es nie ertragen können, wenn sie ihm beispielsweise beim Schreiben über die Schulter geschaut hatte, aber das hier war in Ordnung. Vielleicht lag es daran, dass ihr Blick ausnahmsweise nichts von Professor McGonagall hatte. Offenbar hatte er sich nicht um einen Deut verbessert, denn nach nur ein paar Anschlägen entwich ihr wieder ein Kichern und sie schob seine Hand beiseite, um die Tasten zu erreichen. In geschmeidigen Bewegungen fuhren ihre Finger darüber und zauberten „Für Elise“ in die Luft, wie er es niemals hinbekommen hätte. Wieder hatte sie die Augenbrauen leicht in Konzentration verzogen, doch ihre Lippen umspielte ein Lächeln, das in ihre Zeit in Hogwarts gehörte.

Ihm war klar, er sollte darauf achten, wie sie spielte, damit er es besser machen könnte, doch er konnte seine Augen nicht von ihrem Gesicht losreißen. Es war so schön, sie lächeln zu sehen … Dann hatte er wenigstens ihre Laune heben können und sie aus ihren womöglich düsteren Gedanken reißen können. Er wusste nicht genau, warum, aber er liebte das Gefühl, wenn er sie zum Lächeln brachte. Warm und kribbelig.

Da sah sie ihn an. Wuah, und er starrte sie an wie der letzte Volltrottel! Sein Herz machte einen Hüpfer und schnell senkte er seinen Blick auf ihre Hand, damit sie nichts merkte. Hoffentlich war er nicht rot geworden, bitte, bitte … Was war bloß wieder los mit ihm? Warum konnte er sich in ihrer Gegenwart manchmal so absolut nicht normal aufführen? Es war so merkwürdig … Einerseits war es das Normalste auf der Welt, ihr nahe zu sein, mit ihr zu sprechen, alles mit ihr zu teilen. Aber manchmal war es, als würde auf einmal seine Wahrnehmung geschärft. Als könnte er plötzlich sehen, dass sie alles andere als gewöhnlich war. Wie sich beim Lachen ihre Nase kräuselte. Wie sie manchmal eine Haarsträhne um ihren Finger wickelte, wenn sie in einem Buch las. Wie Emotionen ihre Stimme verfärbten, ohne dass sie es merkte.

Ron wusste nicht, wohin er schauen sollte. Ihre Augen? Die Tastatur? Mit einem Kopfnicken forderte sie ihn dazu auf, sich noch einmal an dem Stück zu versuchen. Oh, Merlins kratzige Unterhose … Was hatte sie noch mal gesagt? Sanfter? Die Stelle an seinem Oberarm, die ihre Schulter berührte, war irgendwie plötzlich so warm, als lehnte er ein kleines bisschen zu nah am Kaminfeuer. Vorsichtig drückte er die Tasten nun hinunter, auch wenn sein Blut unter ihrem Blick wild durch seine Adern rauschte, und tatsächlich klang es nun mehr nach Musik als nach Katzengejammer.

Am liebsten hätte er ewig hier mit ihr gesessen, selbst wenn er bloß amateurhaft auf dem schwarz-weißen Gebilde herumklimpern konnte. Irgendwie fühlte er sich wie einer schützenden Blase, von allem abgeschirmt. Die immer noch etwas abgehackte Melodie erfüllte den Raum und blies nach und nach die bedrückte Stimmung, die wie dichter Nebel in der Luft gehangen hatte, davon. Er blicke wieder auf und sah, dass ihr Blick auf ihm lag, was nicht unbedingt seinen Herzschlag beruhigte. Mit einem kleinen Lächeln ließ sie ihre Hand sanft seinen Oberarm hinauf gleiten bis zu seiner Schulter, als bräuchte sie seinen Halt und erhob sich. Enttäuschung durchflutete ihn wie kaltes Wasser, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Mit wieder gesenktem Kopf spielte er weiter, doch seine Konzentration hatte mit ihr den Klavierstuhl verlassen.

Hermine ließ sich Harry gegenüber auf einem der Sofas nieder und zunächst schwieg sie.
„Sie haben Körperspeicher“, sagte sie schließlich und Ron hob verständnislos die Brauen, spielte aber einfach nur weiter. „Als Scrimgeour ihn dir gegeben hat, dachte ich, dass er sich vielleicht bei deiner Berührung öffnen würde. Dass Dumbledore darin etwas versteckt hatte.“
Harry antwortete nicht darauf und Ron hatte es auch nicht erwartet. Trotzdem ärgerte ihn das trübe Schweigen seines Freunds irgendwie.

Plötzlich ertönte aus der Küche des Hauses lautes Gepolter und er hörte abrupt auf zu spielen. Unter das metallische Klirren auf Stein, das so klang, als hätte sich eine ganze Kaskade von Kochtöpfen auf den Boden ergossen, mischten sich schrilles Geifern und – ganz leise – unterdrücktes Stöhnen. Ron sah zu Harry und Hermine hinüber, die aufgesprungen waren und auf die Küche zusteuerten. War das Kreacher? War es möglich, dass dieser kleine, bekloppte Elf so einen Lärm veranstalten konnte? Die Stuhlbeine quietschten, als er seine wackelige Sitzgelegenheit nach hinten schob und das Klavier verließ, ohne den Deckel hinunter zu klappen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wir müssen lernen, mit Menschen auszukommen, die anders sind als wir. Wenn sie das Herz auf dem rechten Fleck haben, spielt es keine Rolle, woher sie stammen.
David Heyman über ein Thema des vierten Harry-Potter-Films