von Nitsrek
Potter, Weasley und ich vertragen uns nicht. Das war für mich eine Tatsache, keine Option. Ein Naturgesetz, wenn man so will. Aber sogar Gesetze können sich ändern, zumindest beharrte Hermine darauf.
„Wir haben nichts gemeinsam“, erklärte ich. Die Jungs waren tatsächlich einmal Zuhause und Hermine versuchte, mich davon zu überzeugen, runterzugehen und mit ihnen zu sprechen, anstatt mich wie sonst in meinem Zimmer zu verstecken.
„Was ist mit Quidditch?“, fragte sie, die Hände in die Hüfte gestemmt.
„Wir mögen unterschiedliche Mannschaften“, antwortete ich.
„Und?“, fragte sie. Wir standen im Flur, unsere Stimmen leise, damit uns die Jungs in der Küche nicht hörten. „Harry und Ron mögen unterschiedliche Mannschaften, aber das hält sie nicht davon ab, stundenlang darüber zu sprechen.“
„Du willst mich nur loswerden.“ Ich entschied mich für eine Ablenkungstaktik, da ich keine Antwort auf ihre verdammte Logik hatte.
Ihre ganze Haltung wurde weicher. „Draco“, sagte sie leise. „Natürlich will ich dich nicht loswerden. Aber wäre es nicht schön, wenn wir alle zusammen sitzen könnten?“ Potter und Weasley hatten sich nicht in unsere Freundschaft eingemischt – ich nahm an, dass Hermine ihnen gesagt hatte, dass es sie nichts anging, da keiner von ihnen in der Vergangenheit auch nur ein Quäntchen Feingefühl gezeigt hatte – aber sie hatten deutlich gemacht, dass es ihnen nicht gefiel. „Egal“, sagte sie plötzlich. „Du musst es leid sein, nur mit einem Mädchen sprechen zu können.“
„Stimmt ja gar nicht“, log ich. Nicht, dass ich nicht gerne Zeit mit Hermine verbrachte, aber es gab Themen, die man, anscheinend, nur mit anderen Kerlen besprechen konnte.
„Pass auf“, sagte sie und ignorierte einfach meine Lüge. „Geh da rein und sag etwas über Quidditch. Ich wette eine Galleone, dass ihr, bevor ich die Treppen rauf- und wieder runtergegangen bin, lacht und miteinander sprecht.“
„Schön“, sagte ich schnippisch. „Vergiss nicht, die Galleone auf mein Grab zu legen, nachdem die beiden mich umgebracht haben.“
Hermine rollte mit den Augen. „Geh einfach rein.“
Ich weiß inzwischen nicht mehr, was ich gesagt habe, etwas über den Hüter der Cannons oder den Wronski-Bluff oder wo es die besten Schnatze gab. Ich erinnere mich nur daran, wie ich in der darauf folgenden Stille gewartet habe, wer nun die Galleone gewinnt. Dann sagte plötzlich Potter „Ganz genau!“ und Weasley nickte wissend und ich war Teil der Unterhaltung.
Ich wusste nicht einmal, dass sie ein Foto gemacht hatte, bis sie es mir zeigte. Ich sitze am Küchentisch, Weasley mir gegenüber, seine Arme fuchteln herum und sein Gesicht ist so rot wie seine Haare, während er uns sehr enthusiastisch etwas zeigt. Potter sitzt neben mir und wir lachen beide so sehr, dass wir keine Luft bekommen und Potter hält sich an meiner Schulter fest, damit er nicht vom Stuhl fällt.
Ich sollte es wegwerfen, ich weiß; es könnte zu leicht als Erpressung benutzt werden, aber ich kann nicht. Ich sehe darauf so glücklich aus – wir alle – mitten in einer der dunkelsten Zeiten unseres Lebens. Außerdem konnte ich Hermines Notiz auf der Rückseite nicht wegwerfen.
Draco,
Hier der Beweis, dass ich immer Recht habe.
Hx
P.S. Du schuldest mir eine Galleone.
Da fällt mir ein, ich schulde sie ihr immer noch.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel
