von xsternx
Sie versuchte ihm aus den Weg zu gehen, so gut es ging – aber je näher der Weihnachtsball kam, desto weniger Zeit hatte sie dazu. Es waren die Besprechungen, Tanzkurse und der Unterricht, der sie immer wieder aufeinander treffen ließ und Lily äußerte dann doch in Gedanken die Frage, ob es nicht vielleicht Karma sei, dass sie sich in ihn verliebt hätte, nach dem sie ihn so oft abgewiesen hatte. Sie hatte niemanden etwas von ihren neuen Empfindungen mitgeteilt – warum sollte sie denn auch? Chelsea würde sich nur aufregen, alle anderen würden sich womöglich über sie lustig machen und James… Was war mit ihm? Seit fast einem halben Jahr, zeigte er keinerlei Interesse mehr an ihr, also in „Willst du mit mir ausgehen“ – Hinsicht. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn sie es ihm sagen würde. Wäre er erfreut? Das kam ihr sehr unwahrscheinlich vor. Wäre er wütend? Wohl eher, er würde es sicherlich für einen schlechten Scherz halten, nach all den Absagen – dann würde er sicherlich nicht mehr mit ihr reden.
„Also, wir fangen dann am Donnerstag damit an, die Dekoration in einem kleinen Nebenraum der Großen Halle zu verstauen und Freitag fangen wir dann, mit der Hilfe von den Lehrern, an die Halle zu dekorieren. Einverstanden?“
James hatte Lily wach gerüttelt, die für eine Weile in ihren Gedanken versunken war; „Hört sich gut an.“
„Super, dann sag ich Hagrid, dass er am Donnerstag auch schon einmal die Bäume schlagen kann“, sagte James und schloss die Mappe mit den Unterlagen.
„Was ist mit dir los?“
„Was mit mir los ist? Nichts“, spielte Lily herunter.
„Du benimmst dich in letzter Zeit so eigenartig. Komm sag es mir, wir sind doch schließlich …“, meinte James und Lily betete innerlich dafür, dass er nicht das schrecklich Wort mit F sagen würde (nein, nicht das englische Wort dafür, wie man Babys macht).
„…Freunde!“
Lily seufzte. „Was denkst du etwa nicht so? Tut mir Leid wenn das nicht deinen Vorstellungen …“
„Nein, nein – das ist es nicht. Bei mir geht es im Moment einfach nur drunter und drüber, das ist alles.“
„Willst du mir sagen was?“
„Ich…also, um es kurz zu sagen – es sind Frauenprobleme und ich glaube, du kannst mir dabei nicht helfen“, entgegnete sie ihm. Lily hoffte, dass er sich mit dieser Antwort begnügen würde. Aber da kannte sie wohl dann doch James Potter schlecht, der …
„Bei Merlin, du bist schwanger – nicht wahr? Deswegen bist du in letzter Zeit immer so bleich und gehst früh schlafen…wer ist der Vater?“
Lily musste lachen, sie konnte nicht sagen, ob James das jetzt ernst meinte, aber doch hatte er eine blühende Fantasie. „Ach, wie kommst du denn auf den Unsinn?“
„Mh, dachte nur – Frauenprobleme und so.“
„Nein, vollkommen anders als du denkst.“
„Okay, wir sehen uns“, sagte er und verlies die Bücherei. Ein Teil in Lily hoffte, das dies bald sein würde, aber ein anderer Teil in ihr sagte ihr, dass es sie doch nur innerlich auffressen würde.
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„Und weißt du denn schon, als was du gehst?“ Chelsea blickte sie fragend an.
„Ich bin mir noch nicht sicher, ich habe meine Mum gebeten, etwas heraus zu suchen – es müsste eigentlich langsam einmal ankommen…“
„Also ich gehe als so etwas was die Muggel als Penk bezeichnen…“
„Du meinst Punk…“
„Ja, sagte ich doch. Als Punk, dann ziehe ich meine alten Klamotten oben an, mache ein paar Löcher hinein und färbe mir die Haare. Weißt du als was Potter gehen wird? Ich habe gehört, dass Black als Troll geht.“
„Nein, er wusste es wohl noch nicht.“
„Ich würde sagen wie immer, also als Obdachloser…“, scherzte Chelsea, aber Lily erwürgte sie in dem Moment innerlich. „Wo wir da gerade bei Potter sind, hat er dich gefragt, ob du mit ihm dahin gehen wirst?“
„Nein, Chelsea – hat er nicht. Er hat seit einem halben Jahr keine solcher Fragen mehr gestellt und das weißt du ganz genau. Ich werde wohl alleine hingehen, denn ich habe eine gewissen Verantwortung auf diesem Ball zu tragen, wie du vielleicht vergessen hast. Ich werde wohl kaum Zeit haben mich zu amüsieren. Aber was ist eigentlich mit deinem Date?“
„Habe noch keins – aber das kommt daher, dass ich einfach zu umwerfend bin, als dass man mich fragt.“
„Ich würde eher sagen, die haben alle Angst davor, dass du sie anschreist.“
„Möglich.“
Im nächsten Moment stürmte ein kleiner Erstklässler hinein, blickte sich fragend um. „Ist hier eine Chelsea?“, fragte der Kleine.
„Ja, hier – was gibt es?“, sagte sie. Der Kleine ging etwas verschüchtert auf sie zu und gab ihr einen Brief.
„Was ist das?“
„Ich sollte den dir geben“, sagte der Kleine und verschwand wieder.
„Lies vor“, forderte Lily sie auf.
„In Ordnung, beruhige dich“, sagte Chelsea und öffnete den Brief, „Hey Chelsea, also bald ist ja wieder der große Weihnachtsball und ich wollte dich fragen, ob du nicht vielleicht Lust hättest mit mir dort hin zu gehen? Würde mich freuen, wenn du mit „JA“ antwortest. Jackson.“ Chelsea sprang auf.
„Wo willst du hin? Ihn anschreien?“
„Das einzige Wort das ich schreie, wird »Ja« sein“, antwortete sie matt und verschwand durch das Portrait. Lily fühlte plötzlich einen dicken Klos im Hals, denn sie war sich mittlerweile sicher, dass Potter und auch sonst niemand sie fragen würde. Sie würde wohl tatsächlich alleine hingehen – aber immerhin konnte sie noch die Ausrede benutzen, dass sie viel Verantwortung tragen müsse und nicht so viel Zeit für eine Begleitung bleiben würde.
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