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Fanfiction

Harry Potter und die Herrschaft über Leben und Tod - Immortality

von GringottsGoblin

Schon früh am nächsten Morgen wartete Harry im Common Room auf Ginny um ihr die unerfreulichen Neuigkeiten mitzuteilen. Erst sehr wenige Schüler hatten den Raum auf dem Weg zum Frühstück bisher durchquert. Harry lehnte mit verschränkten Armen an der Wand neben der Treppe, die zu Ginnys Schlafraum hinauf führte. Er selbst war sich nicht sicher, ob er diese Nacht überhaupt geschlafen hatte. Mehr als eine halbe Stunde konnte es, wenn überhaupt, nicht gewesen sein. Dementsprechend müde fühlte er sich und hatte außerdem Magenschmerzen, wusste aber, dass er nicht schlafen können würde, selbst wenn er wollte.
Er wartete noch eine Weile, in der einige Schüler mehr von den Treppen herunterkamen und den Raum durch das Loch in der Wand verließen. Einige grüßten ihn, andere beobachteten ihn nur aus den Augenwinkeln. Besonders die jüngeren Jahrgänge liefen meist mit gesenktem Kopf an Harry vorbei.
Harry hörte Ginnys Schritte, noch bevor sie sie in sein Sichtfeld trugen. Selbst so früh am morgen, mit noch etwas zerzausten, offenen Haaren war sie wunderschön.
„Oh, hallo.“, grüßte Ginny, bevor Harry sie an den Schultern in eine Ecke neben dem Kamin schob und ihr ins Ohr flüsterte: „Sie sind weg. Die Horcruxe sind verschwunden.“
Ginny schüttelte verwundert den Kopf. „Was ? Wie, verschwunden ? Wohin ? Wer hat sie jetzt ?“
„Oh, seid ihr nun doch zusammen ?“, fragte eine piepsige Stimme. Harry drehte sich um und sah in Lunas große Augen hinter ihrer noch größeren Brille. Er hatte nicht bemerkt, dass sie sich ihm genähert hatte. „Das wird Fiona bestimmt das Herz brechen.“
„Verschwinde, Luna.“, grollte Harry. Sie ging schnell fort. Harry rief ihr eine Entschuldigung hinterher. Er hatte wirklich zu wenig geschlafen. Leise sprach er weiter mit Ginny.
„Keine Ahnung, wo sie sind. Jedenfalls nicht mehr bei mir. Ich glaube, Flitwick hat sie gestohlen. Wenn wir Schüler im Unterricht sind, wäre es eine Kleinigkeit für ihn. Es könnte auch der Orden des Phönix` gewesen sein. Ich habe Lupin gegenüber vielleicht mehr gesagt, als ich hätte sollen. Ich hätte vorsichtiger sein müssen. Es ist meine Schuld. Wir werden Voldemort nicht aufhalten können. Die Deathly Hallows sind jetzt die letzte Chance, die die Welt hat.“
Ginny streichelte Harry über den Oberarm. „Hey, natürlich hast du keine Schuld daran. Vielleicht ist es ganz anders, als du denkst. Wann ist es dir denn aufgefallen, dass sie weg sind ?“
„Gestern Abend. Ich habe nachgesehen, ob sie noch im Rucksack sind, als… ich ins Bett gehen wollte.“
Harry hörte Rons Stimme hinter sich. Mussten sich denn heute alle an ihn anschleichen ?
„Du kannst ruhig sagen, dass ich die Horcruxe klauen wollte, Harry.“, sagte Ron laut genug, dass Harry und Ginny es verstehen konnten. Lavender und Parvati, die in diesem Moment die Treppe herunter kamen, sahen Ron fragend an, sagte aber nichts, bis sie den Raum verlassen hatten. Ginny blickte verwirrt zwischen den beiden Jungs hin und her.
„Ich wollte sie klauen um Hermiones Leben zu retten, was hier ja sonst niemanden interessiert. Tja, leider war irgendjemand schneller als ich. Und wenn das nicht so wäre, würde ich es jederzeit wieder versuchen.“
Harry wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er wollte jedenfalls nicht wieder mit Ron streiten. „Lasst uns erst einmal frühstücken gehen.“, beschloss er. Vielleicht würde das auch seinen Magen etwas beruhigen.

Im Laufe des Tages zeigte sich, dass die Meinungsverschiedenheit zwischen Harry und Ron sich durch das Verschwinden der Horcruxe gelegt hatte. Wohin sie verschwunden waren, konnten sich allerdings beide nicht erklären, auch nachdem sie den ganzen Vormittag darüber geredet hatten.
Nach dem Mittagessen fand sich die Klasse in Flitwicks Klassenzimmer für Verzauberungen ein und wartete auf den Lehrer. Es war recht laut, wie immer, wenn alle durcheinander redeten. Dean und Seamus stritten darüber, wie die richtige Mannschaftsaufstellung beim nächsten Quidditch-Spiel gegen Ravenclaw sei, während Lavender hektisch versuchte, noch schnell die Hausaufgaben von Parvati abzuschreiben und gleichzeitig von einem Traum erzählte, den sie in der letzten Nacht gehabt hatte. Ron erzählte Harry, dass er unmöglich die Newt-Prüfung in Verwandlungen bestehen würde. Harry versuchte unterdessen, sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren und wartete angespannt auf Flitwick.
Harry hatte nicht vergessen, dass er sich vorgenommen hatte, nicht mehr in den Geist anderer Leute einzubrechen. Der Verlust der Horcruxe ließ ihn allerdings keine andere Wahl, besonders da Flitwick in Harrys Augen immer noch der Schuldige war. Er wusste, dass es gefährlich war, sah aber keinen anderen Ausweg. Als der kleine Lehrer den Raum betrat und wie immer zuerst durch den purpurfarbenen, alten Zylinder auf seinem Kopf auffiel, griff Harry unauffällig hinter seinen Rücken. Dort, versteckt hinter seinem Umhang, trug er den Elder Wand im Gürtel.
„Legilimens.“, flüsterte Harry leise und konzentrierte sich auf Flitwick.
Harry konnte fast körperlich spüren, dass er gegen eine Wand lief. Für einen kurzen Moment verschwamm das Bild vor seinen Augen. Flitwick war ein guter Occlumentiker, das stand fest.
Ein leises „Blimey!“ von Ron, war nicht laut genug, dass Flitwick es gehört hätte, er sah sich aber nun sehr irritiert im Raum um. Auf Harry blieb sein Blick eine Sekunde länger als auf allen anderen Schülern.
„Alles in Ordnung, Professor ?“, fragte Neville, der ganz vorne saß. Flitwick nickte und schien sich gefangen zu haben. „Ja, natürlich. Ich habe mich nur gerade gefragt, welcher Tag heute ist.“
„Nicht jetzt.“, zischte Harry Ron auf dessen zahlreiche Fragen zu. Harry würde sich so leicht nicht geschlagen geben. Irgendwann würde Flitwicks Konzentration nachlassen. Für den Moment begann er seinen Unterricht, nachdem er auf den Stapel Bücher gestiegen war, der hinter seinem Schreibtisch lag, damit er hinüber schauen konnte.
„Also gut. Heute werden wir eine Verzauberung lernen, die Dinge dazu bringt, sich selbstständig zu bewegen und sogar mit anderen Dingen abzustimmen. Dieser Zauber wird unter anderem benötigt, wenn Sie die Bälle für eine Quidditch-Spiel oder einen gescheiten Besen herstellen wollen. Aber zuerst geben Sie mir bitte Ihre Hausaufgaben.“
Harry hatte sich nicht viel Mühe bei den Hausaufgaben gegeben. Wahrscheinlich würde ein D darunter stehen. Lavender und Ron allerdings verloren auf der Stelle jeweils fünf Hauspunkte, weil sie gar nichts abzugeben hatten.
Flitwick sortierte die Schriftrollen mit den Hausaufgaben in seinen Koffer und ließ dann den Bücherstapel vor den Tisch schweben. Er stieg hinauf und erklärte den Schülern: „Ich werde den Zauber zuerst einmal vormachen. Er ist sehr kompliziert, geben Sie genau acht.“
Flitwick drehte der Klasse den Rücken zu und ließ auf dem Lehrertisch einen Berg aus Zahnstochern erscheinen. Er murmelte eine Zauberformel und schwenkte seinen Zauberstab darüber. Die Zahnstocher fingen an zu schweben und sich zu drehen. In wenigen Sekunden hatten sie eine große Kugel aus sich drehenden und in verschiedene Richtungen schwebenden Mustern gebildet. Es war ein wirklich faszinierender Anblick. Als Harry die anderen Schüler ansah, bemerkte er, dass jeder von ihnen mit großen Augen auf die Kugel aus Zahnstochern starrte, die sich nun noch mehr ausdehnte. Ron hatte sogar den Mund weit offen stehen.
„Mund zu.“, zischte Harry ihm zu, aber Ron beachtete ihn nicht. Harry bewegte die Hand vor Rons Augen auf und ab, konnte aber keine Reaktion feststellen. Harry fand das unheimlich. Alle Schüler wirkten wie gebannt. Harry sah nun Flitwick an, der immer noch mit dem Rücken zur Klasse stand. Zuerst glaubte Harry sich zu irren, aber beim zweiten Hinsehen erkannte er es genau: Aus Flitwicks Kragen dampfte es.
Dann gab es ein leises Geräusch, das in der Stille umso lauter war: Ein kleines Klicken von der Tür her, als wäre das Schloss abgeschlossen worden.
Bevor Harry selbst wusste, was er tat schnellte seine Hand zum Elder Wand. „Protego!“, schrie er, so laut er konnte.

Nur einen Augenblick später war die ganze Welt in Feuer getaucht, es gab einen riesigen Knall, Feuer toste um Harry herum und warf ihn vom Stuhl. Hitze und grelles Licht ließen ihn die Arme vor das Gesicht reißen. Ganz Hogwarts schien zu beben.

Nach nicht einmal einer Sekunde war der Spuk vorbei. Die Fenster waren zerstört, die Tür aus ihren Angeln gerissen. Sämtliche Tische und Stühle waren zu Asche verbrannt, ebenso die Tafel. Decke, Boden und Wände waren schwarz vor Ruß, besonders dort, wo Flitwick gestanden hatten. Von dem Lehrer war nichts mehr zu sehen. Doch das wichtigste war – und das ließ Harry einen Stein vom Herzen fallen – dass alle Schüler wohlauf waren. Um jeden einzelnen schimmerte ein durchsichtiger magischer Schild. Ebenso wie Harry waren sie von ihren Stühlen gerissen worden und kauerten auf dem Boden. Erschrocken, überrascht und überfordert sahen Harrys Mitschüler sich an. Neville und Lavender fingen an zu weinen, während mehrere Jungs, allen voran Ron, kräftig fluchten. Alle durcheinander redeten sie auf Harry ein und stellten Fragen.
„Ich weiß es doch auch nicht.“, sagte Harry, hoffend damit so viele der gleichzeitigen Fragen wie möglich zu beantworten.
Noch immer waren viele gelähmt vor Schreck. Harry wusste auch nicht, was er tun sollte. Es dauerte aber keine Minute, bis eine Katze durch die zerstörte Tür in den Raum gerannt kam und sich noch in der Bewegung in McGonagall verwandelte.
„Was ist hier passiert ? Ist jemand verletzt ? Wo ist Professor Flitwick ? Oh, nein das darf nicht… alle raus hier, schnell.“, redete McGonagall, ohne Antworten abzuwarten, die sowieso niemand geben konnte. Sie scheuchte alle Schüler auf den Gang hinaus und verwandelte den Türrahmen in eine massive Wand.
Weil die meisten Schüler dazu noch nicht in der Lage waren, erklärte Harry kurz, was sich zugetragen hatte. Er vermutete, dass McGonagall ihm die Schuld daran geben würde, auf die eine oder andere Art.
„Sie gehen alle in den Krankenhausflügel und lassen sich untersuchen. Und niemand verlässt das Schloss, bevor ich es nicht erlaube.“, waren McGonagalls letzte Worte, bevor sie sich wieder in eine Katze verwandelte und davon rannte, als sei Voldemort selbst hinter ihr her.
Träge setzten sich die Schüler in Bewegung um der Anweisung Folge zu leisten. Lavender und Parvati hielten sich gegenseitig im Arm und weinten nun beide. Fast alle sahen ziemlich blass aus.

Neville, der sich auf dem Weg in den Krankenhausflügel übergeben musste, war der erste, der von Madame Pomfrey in das Untersuchungszimmer gerufen wurde. Die übrigen Gryffindors saßen schweigend oder wimmernd im Wartezimmer.
„Ähm, Harry ?“, sagte Ron nach einiger Zeit leise. Harry sah ihn an. „Danke, Mann. Du hast uns allen das Leben gerettet. Und ich Ochse habe so gemeine Sachen zu dir gesagt. Ohne dich würde hier keiner von uns sitzen.“
„Ja, danke.“, stimmte auch Dean zu.
Parvati kam zu Harry und nahm ihn in den Arm. „Danke dir. Du hast mir das Leben gerettet.“
Einer nach dem anderen stimmte ein, am Ende hatte jeder einzelne Harry für die Rettung seine Lebens gedankt und alle applaudierten, was Harry sehr unangenehm war.
„Das hätte jeder andere auch getan.“, sagte er.
„Aber nicht jeder hätte Flitwicks Beherrschungszauber abwehren können. Wir hatten riesiges Glück, dass du bei uns warst.“, sagte Ron.
„Beherrschungszauber ?“, fragte Harry verwundert.
„Ja, eine Art Bann oder so, keine Ahnung. Du bist der einzige, der sich dagegen wehren konnte, das ist offensichtlich, oder? So wie damals, als du sogar den Imperius gebrochen hast, weißt du noch ?“
Harry nickte. Er hatte keine Ahnung, wie er das gemacht hatte. Auch nicht davon, wie er es geschafft hatte, den Protego-Zauber auf mehrere Personen gleichzeitig zu wirken.
Außer einem gehörigen Schrecken und einige kleine Blessuren und Prellungen stellte Madame Pomfrey, die Krankenschwester des Schlosses, bei keinem der Schüler Verletzungen fest. Noch kurz bevor die Schüler aus dem Krankenhausflügel entlassen wurden, hörten sie McGonagalls magisch verstärkte Stimme durch die Flure rufen. Sie ordnete an, dass sich die Schüler aus allen Jahrgängen und Häusern in der Großen Halle einfinden sollten.

In der Großen Halle angekommen fing Harry einen Blick von Pansy am Slytherin-Tisch auf und nickte ihr aufmunternd zu, damit sie sich keine Sorgen machte. Sie nickte zurück. Die Schüler waren alle sehr aufgeregt und tuschelten noch mehr als sonst miteinander. Viele sahen auch sehr ängstlich aus. Der Lehrertisch war voll besetzt, McGonagall stand davor. Harrys Klasse war die letzte, die am Tisch ihres Hauses Platz nahm. Ginny hatte dort schon auf Harry gewartet. „Was ist hier los ?“, fragte sie besorgt.
Doch bevor Harry antworten konnte, übertönte McGonagall mit ihrer verstärkten Stimme alle anderen Schüler. Harry fand, dass sie etwas übertrieb.
„Liebe Schüler, es ist meine traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass soeben ein tragisches Unglück passiert ist. Dabei ist Professor Flitwick ums Leben gekommen.“
Für einen Moment wurden die Schüler so laut, dass McGonagall ihre Ansprache kurz unterbrach.

„Ich versichere Ihnen, dass keine Gefahr mehr besteht. Zur Zeit ist noch unklar, was genau passiert ist und wie es dazu kommen konnte. Ich habe bereits eine Eilmitteilung ins Ministerium geschickt und darum gebeten, dass wir Unterstützung bei der Aufklärung dieses Vorfalls erhalten.“
„Ministerium in Hogwarts, großartig.“, flüsterte Ron höhnisch. Harry sah es genau so.
„Bis wir näheres wissen, fällt der Unterricht aus.“
Von einigen Tischen war Freude zu hören. Goyle sprang sogar von seinem Platz am Slytherin-Tisch auf und jubelte. Crabbe zog ihn schnell wieder auf die Bank zurück.
„Allerdings kann ich auch nicht erlauben, dass jemand das Schloss verlässt, bis wir Näheres wissen. Natürlich dürfen Sie sich innerhalb des Schlosses so frei bewegen, wie sie es bisher durften.“
Bei diesen Worten schloss sich das Große Tor von selbst und fiel mit einem dumpfen Knall zu, der eine gewissen Endgültigkeit in sich barg.
„Heißt das, wir sind Gefangene in Hogwarts ?“, zischte Ginny missmutig. Von fast überall war unzufriedenes Gemurmel zu hören.
„Sie dürfen jetzt in Ihre Common Rooms gehen. Die Lehrer finden sich bitte gleich in meinem Büro ein.“

Die Schüler standen von ihren Plätzen auf. Unzählige Fragen wurden gestellt: Was passiert sei, wer etwas Genaues wisse, wann man wieder raus dürfe und vieles mehr.
Harry, Ron und Ginny machten sich mit zahlreichen anderen Schülern auf den Weg zur Großen Treppe. Harry erzählte Ginny, was sich zugetragen hatte und war noch nicht fertig, als Lupin, der plötzlich neben ihm auftauchte, ihn am Handgelenk festhielt. Harry und seine Freunde bleiben stehen.
„Harry, warten Sie bitte einen Moment.“, sagte Lupin und ließ Harry wieder los. Die Masse der Schüler ging an Harry und den Geschwistern vorbei. „Folgen Sie mir.“
Lupin schlug den Weg durch einen schmalen Gang im Erdgeschoss ein, der zum Bereich der Hufflepuffs führte. Er ging in einen kleinen Raum zu linker Hand, in dem ein Sofa und zwei Sessel vor einem Kamin standen. Auf einen Wink mit Lupins Zauberstab erlosch das Feuer im Kamin. Durch ein Fenster gegenüber der Tür fiel genug Licht in den Raum.
„Bitte, setzen Sie sich.“, forderte Lupin die drei auf und nahm selbst in einem der Sessel Platz. Der Bezug der Sessel war aus dickem grünen Stoff. Sie sahen den Möbeln im Grimmauld Place 12 ähnlich.
Harry, Ron und Ginny setzten sich auf das Sofa gegenüber von Lupin.
„Harry, ich möchte, dass Sie erfahren, was wirklich passiert ist, und warum McGonagall so besorgt ist.“, erklärte der Lehrer. Für einen Moment sah er zwischen Ginny und Ron hin und her, die links und rechts von Harry saßen. Lupin nickte sich dann selbst zu.
„Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, die ganze Klasse zu retten.“; begann Lupin. „Aber Sie haben meine Hochachtung dafür. Was Professor Flitwick da getan hat, war offensichtlich ein Angriff mit einem Zauber, der schwärzer kaum sein könnte. Der einzige Grund, warum dieser Zauber nicht zu den Unverzeihlichen Flüchen gehört, ist, dass sowieso jeder Anwender stirbt und nicht mehr bestraft werden kann.“
Ginny nahm Harrys Hand und drückte sie leicht, während Lupin weitersprach.
„Professor Flitwick hat seine Seele verbrannt. Das führt normalerweise zu einer Explosion, die alles Leben im näheren Umkreis mit in den Tod reißt. Winzige, brennende Fragmente der Seele sind noch lange nach dem Tod des Zaubernden in der Luft vorhanden und können schwere Verletzungen hervorrufen, wenn man ihnen zu lange ausgesetzt ist. Deshalb hat Professor McGonagall den Raum versiegelt. Ich will Sie nicht beunruhigen, aber ich bin mir sicher, dass die Death Eaters hinter diesem Anschlag stecken. Und ich dachte, Sie sollten das wissen. Der Orden des Phönix` hatte Flitwick schon seit einiger Zeit im Auge und wird diesen Anschlag auf jeden Fall verfolgen um möglicherweise eine Spur zu den Hintermännern zu finden.“
„Das habe ich auch schon vermutet, aber danke, Professor.“, sagte Harry.
„Den anderen Schülern gegenüber sollten Sie sich mit dem, was ich Ihnen gesagt habe, vielleicht etwas bedeckt halten. Ich möchte nicht, dass die Schüler noch mehr Angst bekommen.“
„Noch mehr Angst? Das geht kaum noch, ich mache mir gleich in Hose.“, sagte Ron und lachte, Harry war sich aber nicht sicher, inwieweit das ein Scherz gewesen war.
Harry, Ron und Ginny verließen den Raum und auch Lupin eilte davon, nachdem er sich verabschiedet hatte.

„Also stimmt es. Flitwick ist… war ein Death Eater.“, sagte Ginny leise, während die drei den Weg zurück zur Großen Halle einschlugen.
„Wer würde so etwas sonst tun.“, antwortete Harry. Ron und Ginny sahen ebenso bedrückt aus, wie er sich fühlte. Die Große Halle hatte sich inzwischen geleert. Kein einziger Schüler war mehr dort, nur Peeves der Poltergeist flog mit einer Zitter durch die Luft dicht unterhalb der verzauberten Decke und sag auf schrecklich unmelodiöse Weise ein Lied:

Alle gefangen,
keiner darf raus,
alle gefangen,
im eigenen Haus.
Es brennt das Feuer so hell,
seht, die Kinder fliehen so schnell,
es brennt das Feuer so rot,
schon bald seid ihr alle tot.


Harry hätte gern etwas nach dem Geist geworfen, hatte aber leider nichts bei sich. Die Freunde hatten fast das zweite Stockwerk erreicht, als Ron wieder zu Worten fand.
„Blimey, Harry, wir hatten die ganze Zeit einen Death Eater als Lehrer. Es ist alles wahr. Wer weiß, womit er uns verflucht hat, ohne dass wir es wissen. Wir müssen dringend etwas unternehmen.“
„Und was ?“, fragte Ginny.
„Wir müssen die Horcruxe wiederfinden. Das ist mal das erste. Und dann müssen wir rausfinden, wer noch alles ein Death Eater ist.“, beschloss Ron.
Harry wusste, dass Ron Recht hatte, sah aber keine Möglichkeit, Rons Plan umzusetzen.
„Die Horcruxe könnten überall sein. Jetzt, wo ich nicht mehr in seinen Geist einbrechen kann, weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Außerdem wissen wir immer noch nicht mit Sicherheit, ob sie zerstört sind oder nicht.“
„Wirklich schrecklich, die Lage in der wir uns befinden. Aber irgendetwas müssen wir tun.“, meinte Ginny.
Die Große Treppe war vollkommen verlassen. Niemand kam den dreien entgegen, was schon etwas gespenstisch war, wo noch vor wenigen Minuten alle Schüler in der Großen Halle versammelt gewesen waren. Die Schüler mussten große Angst haben, dass sie so schnell in die Bereiche ihrer jeweiligen Häuser zurückgekehrt waren.
„Ich werde mit Dumbledores Snitch spielen.“, verkündete Harry. „Und dabei hoffen, dass der alte Mann sich irgendetwas dabei gedacht hat, ihn mir zu schenken.“
Es war eine letzte, winzige Hoffnung, an die Harry sich klammerte. Der Snitch, so schien es ihm, war das letzte Geheimnis, dass Dumbledore hinterlassen hatte, zu dem Harry nicht die Spur einer Lösung hatte. Er hatte allerdings auch kaum Hoffnung, dass Rons Feuerzeug für die Zerstörung der Horcruxe vorgesehen war. Aber es könnte dazu gewesen sein.
Ginny wollte widersprechen: „Aber niemand darf…“
„Ist mir egal.“, unterbrach Harry.

Als Harry mit seinen Freunden den Common Room betrat, war dieser schon gerammelt voll mit den Gryffindors aller Jahrgänge. Viele der Schüler aus den unteren Jahrgängen verstummten und sahen Harry erwartungsvoll an, als er an ihnen vorbei ging. Aber Harry konnte ihnen keine Erklärung geben für das, was passiert war.
Ron und Ginny blieben bei den anderen, als Harry allein in seinen Schlafraum ging. Dumbledores Snitch, den er bisher so wenig beachtet hatte, flatterte ziellos im Raum umher. Geschickt fing Harry ihn mit einer Hand ein und steckte ihn in die Tasche seiner Robe. Sein Besen, ein Geschenk von Sirius, das Harry vor vier Jahren bekommen hatte, lehnte an Harrys Kleiderschrank. Er öffnete das Fenster und flog auf dem Besen hinaus. Er hoffte, dass die Lehrer und besonders McGonagall zu beschäftigt sein würden, um aus dem Fenster zu sehen. Nach kurzer Zeit erreichte Harry die Quidditch-Arena und ließ den Snitch frei. Was er sich erhoffte, wusste er selbst nicht genau. Irgendein Zeichen, ein Hinweis, irgendetwas, was der Snitch Harry zeigen konnte. Harry achtete darauf, nicht zu hoch zu fliegen, damit er nicht doch noch vom Schloss aus gesehen werden konnte. Eine ganze Zeit lang flog Harry einfach den unregelmäßigen Bewegungen des Snitch hinterher ohne viel nachzudenken. Es tat gut, sich einmal auf etwas anderes als Voldemort zu konzentrieren. Der kühle Wind in seinem Gesicht bei Sturzflügen und schnellen Drehungen trug dazu bei, dass Harry die Zeit vergaß. Immer wieder verlor er den Snitch aus den Augen, nach einiger Zeit fand er ihn aber immer wieder, fing ihn auch gelegentlich ein, nur um ihn gleich wieder frei zu lassen.

Erst als es kurz vor Beginn der Dämmerung war, beschloss Harry, wieder in das Schloss zurückzukehren. Neue Erkenntnisse hatte er aus der Jagd nach dem Snitch nicht gewonnen, hatte allerdings auch immer weniger damit gerechnet, umso länger er ihm gefolgt war.
Ohne einen Umweg flog Harry wieder auf das Fenster seine Schlafraumes oben im Gryffindorturm zu. Da es inzwischen geschlossen war, öffnete er es aus der Ferne mit einem Alohomora-Zauber und landete neben seinem Kleiderschrank. Harry ließ den Snitch im Raum frei, stellte seinen Besen zurück und ging in den Common Room, denn im Schlafraum war niemand.
Der Common Room hatte sich inzwischen etwas, wenn auch nicht viel, geleert. Einige Schüler hatten sich wohl in ihre Schlafräume zurückgezogen.
„Da ist Harry Potter.“, hörte Harry einige Schüler flüstern, als er durch den Raum ging. Ginny war die erste seiner Freunde, die er sah. Sie saß am Tisch in der Mitte und las. Kurz darauf entdeckte er Ron, der wegen seiner Haarfarbe ebenso leicht zu finden war, wie seine Schwester. Ron saß an einem Tisch nahe des Porträtlochs und spielte Zaubererschach mit Zacharias Smith.
„Und ?“, fragte Ginny ohne aufzusehen, als Harry sich neben sie setzte.
„Es hat Spaß gemacht. Aber nichts neues ergeben. Vielleicht wollte Dumbledore mich einfach ein letztes mal auf den Arm nehmen, indem er mir den Snitch hinterlassen hat.“
„Oder es war einfach nur ein Lob, weil du so ein guter Spieler bist.“, überlegte Ginny.
„Was liest du da ?“, wechselte Harry das Thema.
„Geschichte. Wenn wir schon eingesperrt sind, kann ich wenigstens versuchen, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass ich mir jetzt irgend etwas merken könnte.“
Kurz darauf holte auch Harry sein Geschichtsbuch, da er im Moment sowieso nichts anderes tun konnte und etwas Ablenkung ihm gelegen kam. Außerdem würde es für seine Abschlussprüfung am Ende des Schuljahres gut sein, wenn er den Inhalt des sechsten Schuljahres mit Ginny zusammen wiederholte. Besonders viel hatte er aus dem Unterricht von Binns ohnehin nicht mitgenommen. In Ginnys Nähe verging die Zeit, wie immer, sehr schnell und selbst an einem Tag wie diesem genoss er ihre Gesellschaft sehr.

„Nein, Harry, glaub mir doch. Die Goblins sind erst bei der Schlacht um Dublin in den Ogerkrieg verwickelt worden. In Glasgow waren sie noch überhaupt nicht dabei.“, sagte Ginny. Harry und sie unterhielten sich angeregt über den Verlauf des Ogerkriegs im achtzehnten Jahrhundert.
„Ich bin mir aber sicher, dass ich gelesen habe, dass der Goblin-Feldmarschall Gurumm den Angriff auf Glasgow geleitet hat und deswegen so ein Debakel herausgekommen ist.“, beharrte Harry und blätterte im Buch abwechselnd ein paar Seiten vor und zurück. Er war sich ganz sicher, dass das irgendwo gestanden hatte.
„Wie soll er das gemacht haben, wenn zu diesem Zeitpunkt die Goblins noch gar nicht aus den irischen Gefängnissen ausgebrochen waren ?“
Bevor Harry antworten konnte, zerschnitt ein grelles Kreischen das Gemurmel des Common Rooms. Von der Tür zum Balkon stolperten Lavender und Parvati in den Raum zurück. Lavender hielt sich die Hände ans Gesicht und kreischte voller Schrecken weiter. Sie war kreidebleich, und auch Parvati sah leichenblass aus, bekam im Gegensetz zu ihrer Freundin allerdings keinen Ton heraus.

Gleichzeitig stürmten Harry und Ginny auf den Balkon hinaus um zu sehen, was die Mädchen so erschreckt hatte. Inzwischen war es dunkel geworden.
Für einen Moment verschlug das, was er sah, auch Harry die Sprache. Er stützte sich am Geländer des Balkons ab, sah in den Himmel und spürte, wie Ginny sich an seinem Arm festhielt. Dort oben am dunklen Himmel, genau über Hogwarts, leuchtete ein riesiger grüner Totenschädel, durch dessen Auge eine Schlange kroch. Es war das Zeichen Voldemorts. Das Phantombild entstand aus einem leuchtenden grünen Strahl, der tief aus dem verbotenen Wald kam.

„Es geht los, oder ?“, fragte Ginny zaghaft und ängstlich, die Augen auf den riesigen Totenschädel gerichtet. Sie klammerte sich umso stärker an Harrys linkem Arm fest.
Harry war auf eine seltsame Weise, die ihn selbst überraschte, sehr ruhig und gelassen. Er hatte schon seit Jahren gewusst, dass dies oder etwas Ähnliches passieren würde, ja sogar musste. Harry musste mit Voldemort kämpfen und nur einer würde als Sieger aus dem Kampf hervorgehen. Harry lebte für diesen Augenblick, einzig und allein. Es war seine Bestimmung, die sich in dieser Nacht erfüllen würde, das spürte er. Er hatte weder die Horcruxe noch die Deathly Hallows. Das konnte aber nichts daran ändern, dass Harry seinem Schicksal begegnen musste. Er fühlte sich bereit dazu. In dieser Nacht war es soweit. Wie lange hatte er darauf gewartet.
„Nein.“, widersprach Harry seiner Liebsten. Er selbst konnte sich nicht erinnern, eine vergleichbare Ruhe in seinem Inneren gespürt zu haben. Er sah in Ginnys wunderschöne grüne Augen. „Es endet.“


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Was mir von Anfang an an Harry Potter gefiel, war diese Mischung aus Fantasie und Realität.
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