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Fanfiction

Harry Potter und die Herrschaft über Leben und Tod - Through Feral Eyes

von GringottsGoblin

„Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es einen Sinn hat, weiterhin nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen.“, sagte Ginny. Sie blies auf den Löffel mit Suppe, den sie sich vor den Mund hielt. „Aber ich will Ron auch nicht enttäuschen, indem ich aufhöre.“ Es war Mittag und die Schüler von Hogwarts saßen an den Tischen in der Großen Halle. Alle außer Ron. Er war nicht unter ihnen, da er sich nur ein Stück Brot und einen Becher Kürbissaft geholt hatte und dann sofort in die Bibliothek zurückgekehrt war. Ginny und Harry saßen nebeneinander am Ende der Bank des Gryffindortisches, neben Neville, Lavender und Parvati.
„Glaube ich auch nicht.“, gab Harry zu. „Aber wir können uns auch nicht einfach auf die faule Haut legen, während Ron die Nächte durch macht.“
„Faule Haut wäre gut, aber ganz nebenbei müsste ich auch noch ein bisschen was für die Schule machen.“, gab Ginny zu bedenken.
„Au, ich habe mich verbrannt.“, schrie Neville und ließ seinen Löffel fallen. Die Hühnersuppe aus seinem Teller spritze bis auf Ginnys Uniform. Lavender und Parvati brachen in Gekicher aus. Ginny ließ die Suppe auf ihrer Robe mit einem Schwenk ihres Zauberstabes verschwinden und schenkte Neville keine weitere Beachtung. Sie zog sich dann eine Kette über den Kopf, die sie getragen hatte. Daran hing ein kleiner, dünner Silberschlüssel.
„Das habe ich gefunden, als ich Hermiones Sachen aufgeräumt habe. Der Schlüssel zum Lagerraum. Vielleicht gibt es dort etwas, was wir beim ersten mal übersehen haben.“
„Gute Idee.“, lobte Harry und nahm den Schlüssel an sich. „Wenn ich heute noch ein Buch mehr aus der Bibliothek sehen muss, beschlägt meine Brille. Du kannst Ron sagen, dass ich den Nachmittag da unten verbringe.“
Ginny lachte. „Ich komme später nach.“

Harry verließ eine weitere von Dumbledores Erinnerungen und tauchte mit dem Gesicht wieder aus dem Pensieve auf. So unterhaltsam manche Erinnerungen auch waren, enthielten sie doch bisher keinen Hinweis auf die Horcruxe oder Deathly Hallows. Viele Erinnerungen beschäftigten sich mit Dumbledores Jugend oder seinem Bruder und seiner Halbschwester. Offenbar hatte er gern in alten Erinnerungen geschwelgt. Die letzte Erinnerung hatte sich um eine sehr lautstarke Erörterung über die notwendigen Mittel für Hogwarts zwischen Fudge, dem ehemaligen Minister, und Dumbledore gedreht, in der beide äußerst unterschiedliche Standpunkte gehabt hatten. So außer sich hatte Harry den alten Headmaster nie erlebt. Er wunderte sich, wie gut es Dumbledore gelungen war, die Schule am Laufen zu halten, wenn Fudge jedes Jahr nur so wenig Geld zur Verfügung gestellt hatte.
Harry griff zu seiner Brille, die er abgenommen hatte, bevor er sein Gesicht in das Pensive getaucht hatte, und setzte sie wieder auf. Noch etwa die Hälfte der Fläschchen mit Erinnerungen hatte er nicht durchgesehen und säuberlich auf dem Boden rechts vom Pensieve aufgereiht.
„Na, etwas gefunden ?“, fragte Ginny. Harry drehte sich um und sah sie auf einem der Kisten sitzen. Er hatte nicht bemerkt, dass sie in den Raum gekommen war.
„Nicht wirklich. Jedenfalls nichts, was uns weiterhilft.“, gab er zu.
„Ich kann dir ja helfen. Ron sitzt immer noch in der Bibliothek. Wie ein Besessener. Wenn das so weiter geht, müssen wir ihn bald zum Essen zwingen.“, erzählte Ginny.
Beim Gedanken an Essen merkte Harry, dass er sein Zeitgefühl durch die vielen Erinnerungen verloren hatte. In einem Raum unter der Erde, wo nur ein Zauberstab Licht spendete, war das auch kein Wunder.
„Wie spät ist es ?“, fragte Harry Ginny.
„Kurz nach Sieben, oder so.“
„Oh, Mann. Ich habe das Abendessen verpasst.“, sagte Harry lächelnd. Das war aber nicht schlimm.
Ginny zuckte mit den Schultern und sprang von der Kiste. „Deswegen wollte ich mal nach dir sehen.“ Ginny kam nah zu Harry. Sehr nah.
„Hier unten sind wir endlich mal ungestört.“, sagte sie, schlang ihre Arme um Harry und drückte sich an ihn.
Harry hielt vor Schreck für einen Moment den Atem an. Ginny konnte manchmal viel zu zielstrebig sein, wenn sie etwas wollte. „Bitte. Du weißt doch, das das nicht geht.“ Es kostete ihn große Anstrengung die Umarmung nicht zu erwidern.
„Wieso nicht ? Hier unten wird uns keiner stören.“
Harry gab sich Mühe, sich nicht küssen zu lassen, obwohl sein Herz nach Ginny verlangte. Es wollte diesen makellosen Körper und die leuchtenden grünen Augen sein eigen nennen.
„Darum geht es doch nicht.“, erklärte er.
„Worum dann ?“, fragte Ginny leicht gereizt.
„Solange Voldemort nicht besiegt ist, geht das nicht. Ich kann mich an niemanden binden. Wir haben schon Hermione verloren. Wenn ich nun noch dich verliere und wir zusammen sind, das würde ich nicht überstehen. Hunderte könnten deswegen sterben.“
„Aber ich will dich. Wenn wir schon nicht zusammen sein können, dann lass mich dir noch einmal so nah sein, wie früher.“, flehte Ginny. Sie ließ Harry los, machte einen Schritt zurück und begann, ihre Uniform aufzuknöpfen. Warum musste sie es Harry nur so schwer machen.
„Ginny, nein.“, sagte er entschlossen. Und es zerriss ihm das Herz.
Wut flammte in Ginnys Augen auf.
„Ich liebe dich, seitdem ich auf Hogwarts bin. Wieso bist du so fies zu mir ?“, schrie sie ihn an. Bevor Harry etwas antworten konnte, rannte sie aus dem Raum und warf die Tür so laut hinter sich zu, dass der Knall noch Stockwerke höher zu hören sein musste.
Harry schluckte und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Was hatte er da nur angerichtet. Ginny schien zutiefst verletzt. Stimmte es, war sie wirklich schon so lange in ihn verliebt ? Aber er war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wenn Voldemort besiegt war, würde Ginny hoffentlich verstehen, dass Harry sich jetzt nicht von anderen Zielen leiten lassen durfte.
In den folgenden Stunden schaffte Harry es kaum, sich auf die Erinnerungen von Dumbledore zu konzentrieren.

Erst spät am Abend verließ Harry den Lagerraum um schlafen zu gehen. Einerseits froh, andererseits besorgt darüber, Ginny nicht im Common Room zu treffen, ging er in seinen Schlafraum weiter. Dean und Seamus schliefen schon, während Rons Bett weiterhin unberührt war. Vielleicht muss ich wirklich etwas unternehmen, wenn Ron weiterhin nicht aus der Bibliothek kommt., überlegte Harry, als er sich bettfertig machte.

Der Sonntag verlief ganz ähnlich, wie der Samstag. Ron hatte es irgendwann in der Nacht doch noch in sein Bett geschafft und ging am Morgen mit Harry zum Frühstück. Dort traf Harry auch Ginny wieder. Zuerst redeten die beiden nicht miteinander. Harry und Ginny waren sich anscheinend einig, nicht über gestern sprechen zu wollen. Aber schon bald war die angespannte Stimmung verflogen, auch dank Ron, der davon berichtete, was er alles gelesen hatte. Er war über seinen ausbleibenden Erfolg in der Bibliothek zunehmend frustriert, dachte aber nicht daran, aufzugeben.
„Und wenn ich jedes einzelne Buch über Fusselschnecken und Kürbisgeschmacktränke durchlesen muss, irgendwo finde ich etwas über den Ring. Ihr werdet schon sehen.“, versprach Ron, als er aufgegessen hatte. „Ihr könnt euch ja ruhig weiter Dumbledores Zeug ansehen. Vielleicht haben wir da ja irgendetwas übersehen.“
„Machen wir.“, antwortete Ginny und zum ersten Mal an diesem Tag sah sie Harry in die Augen. Sie lächelte ihn an und Harry fühlte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Harry war unglaublich erleichtert, dass Ginny ihm nicht böse war. Er nickte ihr zu.
„Gut. Bist du fertig ?“, fragte er.
„Ja, wir können los.“, antwortete sie. „Und Ron, wir holen dich nachher zum Mittagessen ab. Nicht, dass du das wieder vergisst.“
Ron lachte und stand von der Bank auf. „Du wirst schon genau wie unsere Mutter.“

Der Tag verging schnell und ohne weitere Annäherungsversuche von Ginny. Harry und sie sahen zusammen die letzten Erinnerungen von Dumbledore an, was zu zweit wesentlich mehr Spaß machte, und lachten viel. Es war wie damals im Bureau, als Harry seine Ferien bei den Weasleys verbracht hatte. Die Freundschaft zu Ginny bedeutete Harry unglaublich viel, er kam aber auch nicht umhin, zu erkennen, dass sie eine wahnsinnig schöne Frau war. Die schönste, die er je gesehen hatte. Nachdem die beiden alle Erinnerungen durchgesehen hatten und später am Nachmittag beschäftigten sie sich mit den Aufzeichnungen und allem, was Dumbledore sonst noch hinterlassen hatte. Leider blieb der Erfolg dabei aus. Es war nichts darunter, was Harry im Kampf gegen Voldemort geholfen hätte. Es gab keinen Hinweis auf die Deathly Hallows oder die Horcruxe. Am späten Abend verließen Harry und Ginny den Lagerraum. Harry musste sich sehr zusammenreißen um Ginny nicht zum Abschied im Common Room zu küssen. Wie gern hätte er das getan. Doch es blieb dabei, dass Harry zu Ginny sagte: „Gute Nacht. Und danke für deine Hilfe. Es war ein schöner Tag.“
Ginny lächelte ihn an. „Ja, das finde ich auch. Träum süß.“
Harry sah Ginny hinterher, bis sie auf der Treppe zu ihrem Schlafraum verschwunden war und seufzte. Einmal mehr erkannte er, dass Voldemort so schnell wie möglich fallen musste.

Harry schlief an diesem Abend schnell ein. Genauso schnell war die Nacht vorbei und der Morgen graute. Nach dem Frühstück am Montagmorgen verteilten die Eulen wie jeden Morgen die Post in der Großen Halle. Heute war auch Hedwig unter ihnen. Sie landete auf dem Tisch vor Harry, mit einer Kralle auf seinem Teller, auf dem noch ein paar Brötchenkrümel lagen. Ron und Ginny saßen links und rechts von Harry.
„Oh, Hallo Hedwig.“, begrüßte Harry seine Schneeeule und sah dann, dass sie zwar keinen Brief am Bein hatte, aber sie trug etwas im Schnabel.
„Was hast du da ?“, fragte Harry und nahm seiner Eule ein Stück braunen Stoffs aus dem Schnabel.
Ron schluckte. „Heißt das… was ich glaube ?“, fragte er unsicher. Rons Nacht war wieder einmal kurz gewesen. Er hatte Tiefe Ringe unter den Augen.
„Darf ich mal sehen ?“, bat Ginny. Harry reichte ihr das Stück Stoff.
„Keine Ahnung, was das heißt.“, gab Harry zu, malte sich jedoch das schlimmste aus.
„Ist das von Hagrid ?“, fragte Ron leise. Inzwischen landeten auch einige andere Eulen auf dem Tisch oder den Schultern von Schülern und brachten Briefe oder Zeitungen.
„Es könnte ein Stück von seinem Mantel sein.“, vermutete Harry. Dabei hatte er so sehr auf einen Brief von Hagrid gehofft, in dem stand, dass Hagrid bald mit dem Basiliskengift zurück sein würde. Harry hatte das Gefühl, dass daraus nichts mehr werden würde. Was das für die Horcruxe hieß, wollte er sich nicht ausmalen. Ginny untersuchte den Stoff weiterhin.
„Es riecht, als wäre es von Hagrid.“, stellte sie mit gerümpfter Nase fest.
Harry sah Hedwig an, die vor ihm den Kopf schief legte. Es war eine Schande, dass Eulen nicht sprechen konnten.
„Ach, könnte ich nur sehen, was du gesehen hast.“, sagte Harry nachdenklich beim Blick in die großen Eulenaugen.
„Aber das geht doch.“, sagte Ginny. Harry sah sie überrascht an.
„Hä ?“, fragte er.
Ginny grinste. „Anders als bei Hagrid, lernt man bei Professor Grubby-Plank auch nützliche Sachen. Manchmal jedenfalls.“ Sie zog ihren Zauberstab aus dem Gürtel und hielt ihn zwischen sich und Harry. „Fass Hedwig an.“
Harry legte eine Hand an Hedwigs Kopf und streichelte sie. Mit der anderen hielt er das Ende von Ginnys Zauberstab.
„Was kommt denn jetzt ?“, fragte Ron. Er konnte seiner Schwester offenbar auch nicht ganz folgen. Harry bekam nicht mehr mit, was Ginny sagte.

Auf einmal war Harry Hedwig. Mühelos glitt er auf seinen ausgebreiteten Schwingen durch den kühlen Nachthimmel, den Wind im Gefieder. Und obwohl es Nacht war, konnte er sehr viel klarer sehen, als er es vorher je gekonnt hatte, selbst mit seiner Brille. Nie hätte Harry sich vorstellen können, die Welt um sich herum in so einer Eindringlichkeit wahrzunehmen. Er konnte die einzelnen Nadeln an den Tannen viele Meter unter ihm erkennen, die schnell dahin flogen, während er durch den Nachthimmel glitt. Die Sterne am Himmel leuchteten, als wäre jeder eine kleine Sonne. Das Gelände war hügelig und ziemlich dicht bewaldet, meistens mit Nadelbäumen. Vielleicht war er irgendwo im Norden, möglicherweise Schottland. Er wusste nur, dass er schon ziemlich lange unterwegs war. Doch dann sah er etwas, das ihn von der Landschaft ablenkte. In der Tiefe unter ihm bewegte sich etwas. Eine Maus. Als ob Harry sie in den eigenen Händen gehalten hätte, so deutlich konnte er sie aus dem Himmel erkennen. Er kippte sein Flügel und flog lautlos darauf zu. Er musste schnell sein, bevor sie zwischen den Bäumen im Unterholz verschwand. Und bloß kein Geräusch machen.

Harry übersprang das, was folgte. Das ging nur Hedwig etwas an. Er brauchte Erinnerungen, die mit dem Fund des Stoffstücks zusammenhingen. Und so sah Harry wieder durch Hedwigs Augen und flog noch immer durch die Nacht. Die Landschaft hatte sich nicht viel geändert. Die Hügel waren vielleicht etwas höher. Er war an einem See und einem Fluss vorbei gekommen und fühlte sich nicht mehr so hungrig. Sonst war alles gleich.
Doch schon nach kurzer Zeit sah er etwas Ungewöhnliches. In der Ferne sah er dünnen Rauch aufsteigen. Harry flog darauf zu, umrundete hoch oben in der Luft die Stelle einmal um sicherzugehen, dass keine Feinde in der Nähe waren und suchte dann nach einem Platz zum Landen. In ruhigen Kreisen glitt er tiefer, bis er einen passenden Ast erspähte, auf dem er sich niederlassen konnte. Er flog darauf zu, hielt sich mit seinen Krallen daran fest und legte die Flügel an. Was er vor sich zwischen den Bäumen am Boden sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Reste eines Lagerfeuers gaben den Rauch ab. Spuren von großen Füßen und Pfoten führten vom Lagerfeuer weg, in das Dickicht des Waldes. Harry ließ sich vom Ast fallen und folgte mit ein paar Flügelschlägen den Spuren. Er hatte kaum genug Platz, seine Flügel auszubreiten. Am Himmel flog es sich so viel einfacher. Zum Glück fand er schon nach kurzer Zeit sein Ziel. Harry ließ sich auf einem Ast nieder und betrachtete das Bild, das sich ihm bot. Hagrid lag am Boden. Er hatte tiefe Wunden und war blutverschmiert. Irgendetwas hatte beinahe erfolgreich versucht, ihm den Kopf abzubeißen. Doch noch schlimmer hatte es Fang, Hagrids Hund, erwischt. Seine ausgeweideten Überreste lagen nicht weit entfernt, teilweise war er bis auf die Knochen abgenagt.

„Schlangeblut, das darf nicht wahr sein!“, fluchte Harry, jetzt wieder er selbst, und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Hedwig flog vor Schreck davon.
„Was hast du gesehen ?“, fragte Ginny. Viele andere Augenpaare sahen Harry überrascht und auch erschrocken an.
„Ähm, Harry, ist alles in Ordnung ?“, fragte Parvati von gegenüber.
„Wir werden alle sterben und ich kann es nicht verhindern. Wenn du das in Ordnung findest, dann ja.“, sagte Harry laut, stand vom Tisch auf und verließ die Große Halle in Richtung der Großen Treppe.

„Hab ich was falsches gesagt ? Geht es um You-Know-Who ?“, fragte Parvati unsicher und blickte zwischen den Weasley-Geschwistern hin und her. „Nein, nein, du hast nichts falsch gemacht.“, antwortete die rothaarige sixth year. „Er hat wahrscheinlich etwas gesehen, was ihm nicht gefallen hat. Harry ist ein bisschen neben der Spur seitdem Hermione verschwunden ist.“
Parvati nickte. Lavender teilte einen Blick mit ihr, und sie wusste sogleich, dass Lavender die kleine Weasley auch durchschaut hatte. Irgendetwas verheimlichten die beiden. Aber wenn es um You-Know-Who ging, wollte Parvati eigentlich auch nichts Genaueres wissen. Nur dass Harry gesagt hatte, dass sie alle sterben würden, machte ihr Angst. Schließlich war er nicht irgendwer, sondern der Auserwählte.
„Ich sehe mal lieber nach ihm.“, sagte Rons Schwester und stand auch vom Tisch auf.
„Ron, was ist da los ? Was hat er gemeint ?“, fragte Lavender Ron. Es wurde Zeit, dass die zwei wieder miteinander sprachen. Parvati fand immer noch, dass sie gut zusammen passten.
„Keine Ahnung. Harry hat das nicht so gemeint, er steht nur etwas neben sich.“, erklärte Ron. Parvati und Lavender tauschten noch einen Blick. Sie mussten nicht ihre Wahrsagekünste anwenden um zu wissen, dass das nicht die ganze Wahrheit war.

Harry ging unruhig vor dem Klassenzimmer von Lupin auf und ab. Dass er selbst eigentlich in einigen Minuten in den Dungeons sein sollte um am Trankkunde-Unterricht teilzunehmen, störte ihn nicht. Er brauchte jetzt Hilfe. Mit Hagrid war seine letzte Hoffnung auf eine zweifelsfreie Zerstörung der Horcruxe gestorben. Geheimhaltung war damit zu einem Luxus geworden, den er sich nicht länger leisten konnte. Auch wenn das Gefahren mit sich brachte, deren Ausmaße er nicht abschätzen konnte. Es kam Harry sehr gelegen, dass Lupin stets eine ganze Zeit vor Unterrichtsbeginn schon in den Lehrraum ging. So konnte er mit ihm allein reden. Es dauerte nicht lange, trotzdem fühlte es sich für Harry wie eine Ewigkeit an, bis Lupin in dem Gang erschien und auf Harry zu kam.
„Oh, guten Morgen, Mr. Potter. Wollen Sie zu mir ?“, grüßte Lupin und war offenkundig überrascht. Er sah ebenso übernächtigt aus wie Ron. Drei rote Striemen verliefen durch sein schlecht rasiertes Gesicht.
„Ja, Professor. Ich brauche Ihre Hilfe. Oder vielmehr die des Ordens.“
Lupin nickte verstehend, schloss den Unterrichtsraum auf und bedeutete Harry, ihm hinein zu folgen. Lupin schloss die Tür hinter Harry und setzte sich ungewohnter Weise auf einen Tisch. Harry setzte sich ebenfalls auf einen Tisch. Sanftes Morgenlicht fiel durch das Fenster in den Raum.
„Ich brauchen jemanden, der sich mit Horcruxen auskennt. Vor allem damit, wie man sie zerstört. Da muss es doch jemanden im Orden des Phönix´ geben.“, begann Harry.
Für einen Moment sah Lupin nachdenklich aus dem Fenster. „Zu allererst hätte ich da natürlich an Moody gedacht.“, sagte Lupin. „Es ist eine Schande. Ich bin nicht sicher, ob es noch jemanden im Orden gibt, der Moody das Wasser reichen könnte. Smith ist ein wirklich guter Auror. Ich habe einige Zeit nichts von ihm gehört, da er auf einem Einsatz ist, aber ich könnte ihn fragen. Was genau müssen Sie wissen, Mr. Potter ?“
Harry war erleichtert, dass Lupin bereit war, zu helfen. Das reichte allerdings nicht. Harry brauchte Ergebnisse. „Ich muss alle Arten kennen, auf die man Horcruxe zerstören kann. Und nicht nur in der Theorie. Zum Beispiel geht es ja mit Basiliskengift. Das bringt mir aber nichts, wenn ich kein Basiliskengift bekommen kann. Wenn der Orden welches beschaffen könnte, dann wäre ich schon einen Schritt weiter. Oder irgendetwas anderes, womit es geht.“
„Das hört sich an, als wenn Sie eine heiße Spur zu den Horcruxen hätten.“, stellte Lupin fragend fest.
„Irgendwann werde ich mit Voldemort kämpfen müssen, das wissen wir beide. Wenn ich dann keine Möglichkeit habe, seine Horcruxe zu zerstören, sieht es schlecht für mich aus.“, sagte Harry.
Lupin kratzte sich am Kinn. „Zuerst einmal müssten wir die Horcruxe auftreiben. Der Orden verfolgt einige Spuren, aber unsere Mitgliederzahl ist beschränkt. Wir sind zu wenige um alle verfolgen zu können. Im Moment sind die meisten Mitglieder in wichtigen Angelegenheiten unterwegs.“
Um ein Haar hätte Harry Lupin erzählt, dass zwei Horcruxe nur zwei Stockwerke entfernt unter seinem Bett lagen.
„Trotzdem. Ich brauche die Mittel, um Horcruxe zu zerstören.“, beharrte Harry. „Sie haben nicht zufällig eine Ahnung, wo das Schwert von Gryffindor geblieben ist, nach Dumbledores Tod ?“. Lupin zuckte mit den Schultern. „Nein, zu meinem Bedauern nicht. Ich schätze, dass das Ministerium es an sich genommen hat. Und das Ministerium ist in letzter Zeit alles andere als kooperativ.“
„Es könnte der Schlüssel zum Sieg sein.“, sagte Harry. Lupin zog eine Taschenuhr aus seiner Westentasche und sah darauf. „Der Unterricht beginnt gleich, wir sollten uns verabschieden. Ich will sehen, was ich für Sie tun kann und mich in Verbindung mit dem Orden setzen. Sobald ich etwas erfahre, melde ich mich bei Ihnen.“
Harry nickte. Das war schon mehr, als er erhofft hatte. „Die Zeit drängt.“, erinnerte er. „Wir wissen nicht, was Voldemort plant.“ Lupin steckte seine Taschenuhr wieder ein und ging zur Tür. „Das ist wahr. Und wenn Sie mehr wissen, als der Orden, dann müssen Sie es uns mitteilen.“, sagte der Lehrer und öffnete die Tür. Dahinter standen schon die ersten Schüler. Hufflepuffs aus dem vierten Jahr, wenn Harry sich nicht irrte.
Harry verließ den Klassenraum. Das war der leichte Teil gewesen.

Harry beeilte sich, rechtzeitig in den vierten Stock zu kommen. Bis zum Unterrichtsbegin war es nicht mehr lange, und er wollte unbedingt vorher ein Gespräch mit McGonagall führen. Es hatte schon viel zu viele Verzögerungen gegeben. Etwas außer Atem erreichte Harry die Tür zum Büro von McGonagall. Er atmete durch und wollte gerade klopfen, als die Tür sich öffnete und McGonagall ihn überrascht und vielleicht auch erschrocken ansah. Sie trug wie so oft eine grasgrüne Robe und einen Spitzhut in der gleichen Farbe.
„Mr. Potter ?“, fragte sie mit kühler Stimme. Dass sie nicht erfreut war, konnte Harry heraushören. Daran konnte Harry allerdings nichts ändern.
„Professor, ich muss mit Ihnen reden.“, sagte Harry. Er achtete sehr darauf, McGonagall mit ihrem Titel anzusprechen. Vielleicht würde sie dadurch eher bereit sein, zu helfen.
„Vor allem müssen Sie in wenigen Augenblicken im Ihrem Unterricht erscheinen.“, antwortete McGonagall. Sie machte keine Anstalten, Harry in ihr Büro zu bitten.
„Es geht um Voldemort.“, sagte Harry leise und sah ihr in die Augen, die sich bei diesem Namen leicht weiteten. Ohne ein weiteres Wort drehte McGonagall um und ging in das Innere ihres Büros zurück, auf den Schreibtisch am Ende zu. Harry folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Am Ende des länglichen Büros, mit dem Rücken zum Fenster, nahm McGonagall an ihrem Schreibtisch Platz. Harry setzt sich auf einen der beiden Holzstühle davor. Dieses mal fühlte er sich besser, als bei seinem letzten Besuch hier. Es kam sich nun nicht vor, wie auf der Anklagebank. Zumindest bisher.
„Es ist mir sehr ernst, Mr. Potter, dass sie diesen Namen nicht leichtfertig aussprechen. Schon gar nicht in meinem Büro oder meiner Nähe, und das habe ich Ihnen schon einmal gesagt. Ich ziehe Gryffindor deshalb fünfzehn Hauspunkte ab. Und jetzt erklären Sie mir bitte, was so wichtig ist, dass Sie nicht am Unterricht teilnehmen und eine ganze Klasse ebenfalls davon abhalten.“
Für einen Moment überlegte Harry. Wenn er McGonagall erzählte, dass Hagrid tot war, hätte er sich den Weg hierher genauso gut sparen können. Er kam deshalb gleich zur Sache: „Um Voldemorts Horcruxe zerstören zu können, brauche ich einen Zutrittsberechtigung für den Verbotenen Bereich der Bibliothek.“
McGonagall legte ihre Fingerspitzen auf dem Schreibtisch gegeneinander und sah Harry mit diesem Schlangenblick an, den sie meisterlich beherrschte.
„Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Der Bereich ist aus guten Grund gesperrt.“
Harry schüttelte den Kopf. „Es gibt keine andere Möglichkeit. Wissen Sie, wie viele sterben werden, wenn Voldemort nicht aufgehalten wird ? Und er kann nur aufgehalten werden, wenn die Horcruxe zerstört werden.“
McGonagall verzog keine Mine. Manchmal konnte sie in ihrer Ausdruckslosigkeit eine Statue übertreffen. „Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass das Sache der Auroren ist. Ich untersage Ihnen, sich noch weiter in Dinge einzumischen, die Sie nichts angehen. Und ersparen Sie uns dieses Mal die angebliche Prophezeiung.“
Harry hatte gewusst, dass es nicht leicht werden würde, McGonagall zu überzeugen. Aber dass sie so engstirnig sein konnte, brachte ihn innerlich zur Weißglut. Wie sollte er Voldemort töten, wenn sie ihm solche Steine in den Weg legte.
„Wollen Sie schuld am Tod von Tausenden sein ?“, fragte Harry.
„Sie sollten darauf achten, was Sie sagen. Als Headmaster verlange ich den gleichen Respekt, den Sie Dumbledore entgegengebracht haben. Auch wenn ich nicht alle seine Ansichten teile. Ich darf Sie daran erinnern, was passiert ist, als sie das letzte Mal die Regeln der Schule verletzt haben. Ich werde nicht zulassen, dass Ihre Leichtsinnigkeit mit verbotenem Wissen belohnt wird und weitere Schüler das Schicksal von Ms. Granger teilen. Unsere Unterhaltung ist beendet.“
Harry ballte die Hände zu Fäusten. Es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben. So viel Starrsinnigkeit hatte er noch nie erlebt. Er brauchte aber unbedingt die Zutrittserlaubnis zum Verbotenen Bereich. Wenn Pansy und Lupin keine brauchbaren Hinweise bringen konnten, würde er dort mit Sicherheit fündig werden. Und McGonagall starrte ihn nur weiterhin an!
Ich muss sie dazu zwingen., dachte Harry und sogleich kam ihm der Imperius-Fluch in den Sinn. Er konnte McGonagall verfluchen und ihr Befehlen, ihm die Erlaubnis auszustellen. Anschließend konnte er ihr Gedächtnis löschen. Harrys Hand bewegte sich langsam auf seinen Gürtel zu, wo sein Zauberstab steckte. Er erinnerte sich aber auch, an die zahlreichen Artefakte und Geräte, die links und rechts in den Bücherregalen des Büros standen. Viele davon wirkten sicher Gegenzauber und Schutzbanne. Es war zu gefährlich. Ein Leben in Azkaban war der Versuch nicht wert. Außerdem erinnerte er sich, dass Voldemort sein Feind war. Er durfte nicht so handeln, wie er.
„Verlassen Sie jetzt mein Büro und gehen Sie in Ihren Unterrichtsraum.“, befahl McGonagall mit einem herrischen Tonfall. Harry stand auf und ging auf die Tür zu. Zu beiden Seiten sah er die vielen Bücher, kleinen Statuen und merkwürdigen Geräte, auch einige Tinkturen in Gläschen.

Für mich ist das zu gefährlich. Die Schutzzauber könnten zu stark sein. Aber wenn ich meinen Geist für einen Moment nicht mehr verschließe, wird Voldemort das merken. Er würde in meinen Geist eindringen und mich beherrschen, wie im Anwesen der Malfoys. Er ist stark genug um die Schutzzauber wegzuwischen. Mit seiner Macht, könnte ich McGonagall meinen Willen aufzwingen. Voldemort könnte dafür sorgen, dass ich bekomme, was ich brauche, um ihn zu besiegen. Ich könnte ihn benutzen, wie er auch mich schon benutzt hat.

Ja, die Macht Voldemorts war vielleicht die einzige Möglichkeit, die Harry blieb. Ein einziges mal nur würde er sie einsetzen. Niemand würde es erfahren. Er konnte fast McGonagalls Blick im Rücken spüren. Harry griff nach der Türklinke.


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