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Harry Potter und die Herrschaft über Leben und Tod - The Hardest Decision

von GringottsGoblin

Harry drehte sich auf der Stelle, den Elder Wand in der erhobenen Hand, und suchte nach einem Ziel. Er fand keines. Er ärgerte sich, noch während er nach einem Feind Ausschau hielt, dass er zum zweiten mal auf den gleichen Trick hereingefallen war und einen Portschlüssel berührt hatte, den die andere Seite ausgelegt hatte. Beim letzten mal war es der Feuerkelch gewesen. Harry konnte nicht weit sehen. Dichter Nebel umgab ihn. Soweit er erkennen konnte, befand er sich auf einer runden Plattform. In der Mitte stand eine hüfthohe Säule. Es war kalt und die Luft war dünn, so wie in den Bergen.
Aber niemand sonst war hier. Harry nahm die Kapuze des Invisibility Cloak ab und konnte seine Hände mit dem Zauberstab darin wieder selbst sehen. Wo in aller Welt befand er sich ? Vorsichtig näherte Harry sich dem Rand der Plattform. Da ging es steil abwärts. Durch den Nebel konnte Harry nicht einschätzen, wie weit.
„Harry ?“
Er drehte sich um. Hermione war ebenfalls auf der Plattform erschienen. Kurz darauf stand auch Ron dort.
„Ja, es ist alles in Ordnung.“, sagte Harry und ging zu ihnen. Es waren nur ein paar Schritte, denn im Durchmesser war die Plattform nicht größer als zehn Meter.
„Wo sind wir hier ?“, fragte Ron.
„Keine Ahnung. Die Frage ist eher, wie wir hier wieder weg kommen.“, antwortete Harry. Sein Geist war jetzt fest verschlossen. Er würde niemals noch einmal so unaufmerksam sein, dass er Voldemort fast erlaubte, seine Handlungen zu kontrollieren. Es war erschreckend, dass er dazu im Stande war. Harry hatte immer noch weiche Knie, wollte aber nicht, dass seine Freunde das merkten.
„Hier, seht mal.“, sagte Hermione. Sie stand an der halbhohen Säule genau in der Mitte. „Das sieht so aus wie das Becken mit dem Schloss, von dem du erzählt hast.“
Harry ging zu ihr. Sie hatte Recht. In der Säule gab es eine Vertiefung, die genauso aussah, wie das Becken, das Dumbledore in der Höhle mit dem See voller Inferi ausgetrunken hatte um an den Schloss-Horcrux zu kommen. Die gleiche, grüne Flüssigkeit war darin und ein Becher aus Stein stand auf dem Rand. Harry wunderte es, dass die Flüssigkeit bei der vorherrschenden Kälte nicht gefroren war.
„Stimmt. In genau so einem Ding lag das Schloss.“, bestätigte Harry. Hermione sah ihn etwas ängstlich an. „Heißt das, jemand muss diese Flüssigkeit trinken ?“
Harry sah keine andere Möglichkeit. „Ich glaube schon. Aber es sollte nicht schaden, wenn wir uns das teilen.“
Ron beäugte vorsichtig die grüne Flüssigkeit. „Als Dumbledore davon getrunken hat, hat er um seinen Tod gefleht, richtig ?“
„Erst nach ein paar Bechern.“, antwortete Harry.
„Gut, ihr trinkt das Gebräu aus, ich passe auf, ob auch kein Death Eater oder ein Drachen oder so vorbei kommt. Hoch die Tassen.“, sagte Ron, zog seinen Zauberstab und entfernte sich einen Schritt von der Säule mit der Flüssigkeit. Doch Hermione hielt ihn am Kragen fest.
„Nichts da, das machen wir alle zusammen. Du nimmst den ersten Becher.“ Sie drückte Ron den steinernen Becher in die Hand, der in etwa so groß war, wie die Tassen, die es in Hogwarts zum Frühstück und Abendbrot gab.
Ohne weitere Widerworte tauchte Ron den Becher zögerlich in die grüne Flüssigkeit.
„Schön bis zum Rand voll machen.“, sagte Hermione, grinsend und beobachtete Ron genau.
Ron atmete einmal tief durch, schloss die Augen und leerte den Becher in einem Zug.
„Bäh, Igitt ist das ekelig. Schlimmer als Mums Pilzbraten. Das könnt ihr alleine austrinken.“
Er gab den Becher Hermione in die Hand, die ihn nun bis zum Rand füllte und ohne etwas zu sagen leerte. Ihr war anzusehen, dass sie bemüht war, ihr Gesicht nicht zu verziehen. „Widerlich.“, sagte sie nur und gab Harry den Becher weiter.
Harry rechnete mit einem scheußlichen Geschmack, doch das, was sich ihm bot, als er das Gebräu in seinem Mund hatte, übertraf alles, was er sich vorstellen konnte.
Selbst als er den Becher auf den Rand des Beckens zurückstellte, konnte er die Flüssigkeit noch schmecken und auch in seinem Magen spüren wie einen großen Stein.
„Das war die erste Runde.“, sagte Harry mit einer Mischung aus Erleichterung über das Geschaffte und Besorgnis über das, was noch kam.
„Ich trinke davon nichts mehr, und wenn ihr euch auf den Kopf stellt. Das könnt ihr vergessen.“, sagte Ron entschlossen. Er steckte die Hände in die Taschen und weigerte sich, nach dem Becher zu greifen. Hermione nahm das Gefäß an seiner Stelle, füllte es und trank aus. Sie sah deutlich angewidert aus, drehte sich um und versuchte die restlichen Tropfen aus ihrem Mund zu spucken.
„Komm jetzt, Ron.“, sagte sie dabei.
Langsam nahm Ron nun doch den Becher, füllte ihn und führte in an seine Lippen. In kleinen Schlucken leerte er den Becher, wobei seine Hand anfing zu zittern. Als er den Becher zurück gestellt hatte, sank er in die Knie, wischte seine Zunge an seinem Ärmel ab und murmelte unverständliche Worte vor sich hin.
Der Stand der grünen Flüssigkeit in der Säule war schon deutlich gesunken. „Seht mal, wir kommen voran.“, sagte Harry, als er den Becher für sich gefüllt hatte.
Harry trank und es war noch weitaus schrecklicher, als beim ersten Becher. Es gab nichts, womit er das Erlebnis vergleichen konnte. Alles in ihm sträubte sich gegen jeden weiteren Schluck. Doch von den dreien war er der Auserwählte, er würde Voldemort besiegen, da konnte er sich keine Schwäche erlauben. So kurz vor dem letzten Horcrux würde er nicht aufgeben. Der letzte Schluck fand seinen Weg Harrys Kehle hinunter. Wie hatte Dumbledore es nur geschafft, zehn Becher allein zu trinken ? Es war Harry unbegreiflich.
Harry stellte den Becher zurück. „Noch vier Tassen. Wir haben es gleich geschafft.“, versuchte er seine Freunde aufzumuntern.
Ron drehte ihm und dem Becken den Rücken zu. „Ich trinke keinen einzigen Tropfen mehr, egal was ihr sagt.“
„Komm, jetzt, Ron. Es ist fast geschafft.“, versuchte Hermione ihn zu motivieren. Aber Ron schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall.“
„Ron, lass uns hier nicht hängen. Ich gehe dann auch mit dir in den Polternden Eimer und tanze die ganze Nacht mit dir.“, bat Hermione. Ron reagierte nicht.
„Vielleicht sollten wir es mit dem Imperius versuchen. Dann könnten wir ihn alles allein austrinken lassen.“, überlegte Harry laut. Hermiones Gesicht wirbelte zu ihm herum, sodass ihre lockigen Haare umherflogen. Sie sah Harry böse an. „Nein!“, sagte sie entschlossen. Harry versuchte, zu lächeln. Das war natürlich nur ein Scherz gewesen.
„Ich trage dann auch das Kleid, was dir so gefallen hat.“, redete Hermione weiter auf Ron ein. Der bewegte sich weiterhin nicht und starrte in die Ferne und in den Nebel. Langsam wurde es ungemütlich kalt. Es fühlte sich an, als läge die Temperatur um den Gefrierpunkt. Wenn erst einmal das letzte bisschen Wärme aus der Kleidung gewichen war, würde es schnell ungemütlich werden. Harrys Finger froren jetzt schon.
Während Hermione noch Ron Mut zuredete, füllte Harry den nächsten Becher. Es war sein Kampf. Es war eigentlich nicht richtig, dass er seine Freunde leiden ließ um sich der Aufgabe nicht allein stellen zu müssen. Aber Harry wusste, dass er das hier nicht allein schaffen konnte. Seine Lippen zitterten, als die ersten Tropfen des nächsten Bechers sie berührten. Mit großer Konzentration und in kleinen Schlucken trank er den Becher aus. Hermione hatte sich in der Zwischenzeit vor Ron gestellt und redete weiter auf ihn ein. Harry verstand nicht genau, was sie sagte und musste sich am Rand der Säule festhalten. Die Welt um ihn herum drehte sich. Er musste ein Würgen unterdrücken. Harry spürte eine Hand an seiner Schulter und blickte auf. Hermione stand vor ihm. Ihre Lippen bewegten sich, aber Harry konnte sie nicht verstehen. Er schüttelte einmal den Kopf, dann wurde es etwas besser.
„… mit dir ?“, verstand er sie.
„Es geht schon.“, sagte Harry und stellte sich zum Beweis aufrecht hin. Sein Magen schmerzte dabei heftig, sodass er sich am liebsten wieder gekrümmt hätte. Seine eigene Stimme klang für ihn kratzig und fremd.
„Hey, Ronald, Harry hat schon seinen dritten Becher getrunken.“, rief Hermione zu Ron. Harry fühlte sich etwas stolz.
„Mir egal.“, antwortete Ron trotzig ohne seine Haltung zu verändern. Noch immer hatte er sich dem Rand der Plattform und dem Nebel zugewandt.
Harry füllte den Becher noch einmal. „Ich… mache das jetzt allein.“, sagte er mit schwacher Stimme. Es waren noch drei Becher, die getrunken werden mussten.
„Kommt nicht in Frage.“, sagte Hermione, nahm ihm den Becher aus der Hand und trank ihn selbst aus. Harry bewunderte sie dafür.
„Ich… mir ist schlecht.“, flüsterte Hermione nach dem letzten Schluck. Sie kniete sich mit teilnahmslosem Blick hin, lehnte sich gegen die Säule und hielt sich den Bauch. Sie sah nicht gut aus. Harry konnte ihr nicht antun, sie noch mehr trinken zu lassen.
Vielleicht hätte Harry doch Ginny oder Pansy mitnehmen sollen.
Nein, es ist gut, dass sie nicht hier sind., korrigierte er sich sofort gedanklich selbst.
Harry füllte den Becher noch einmal. Er schaffte es nicht mehr, das Zittern seiner Hand zu unterdrücken. Der Becher schlug immer wieder gegen den Rand des Steinbeckens, als Harry ihn füllte. Er konnte den Anblick der grünen Flüssigkeit, wie sie hin und her schwappte und ihre bloße Farbe, nicht mehr ertragen und nahm kaum noch etwas um sich herum war.
Die folgenden Schlucke, waren die größte Qual, die Harry sich vorstellen konnte. Sein gesamter Körper protestierte. Ihm wurde so schwarz vor Augen, dass er kaum noch etwas erkennen konnte.
Harry spürte, dass er das Gleichgewicht verlor und auf den eiskalten Boden fiel. Die Kälte kroch durch Harrys Kleidung bis in seine Knochen. Er würde einfach liegen bleiben, bis es vorbei war. Voldemort hatte gewonnen.
Ganz tief in Harry regte sich ein letzter, schwacher Gedanke des Widerstands.
Mühsam formten seine geschändeten Lippen Worte: „Imperius. Gebt ihn mir.“
„Hä, was ?“ Das war Hermiones Stimme. Oder die von Ron?
Was gerade eben noch ein Scherz gewesen war, war nun zur letzten Möglichkeit geworden. Nur wenn Harrys eigener Willen ausgeschaltet war, würde er noch einmal von der grünen Flüssigkeit trinken können.
„Verflucht mich.“, sagte Harry kraftlos.

Hermione sah Harry nur verschwommen am Boden liegen. Harry hatte wirklich vier Becher getrunken. Er fing an am ganzen Körper zu zittern, wie er auf dem kalten Boden lag. Hermione musste etwas tun. Harry brauchte ihre Hilfe.
„Ron.“, sagte sie leise.
Eine Sekunde später war Ron bei Harry. „Was ist denn hier passiert ?“, fragte er und sah ängstlich zwischen Harry und Hermione hin und her.
„Harry hat vier Becher getrunken. Du musst den letzten trinken, bitte.“, flehte Hermione ihn an.
Ron schüttelte langsam den Kopf, während er Harrys Invisibility Cloak unter dessen Rücken hervor zog, zusammenrollte und Harrys Kopf darauf bettete.
„Imperius…“, flüsterte Harry leise. Er zitterte noch stärker und seine Augen waren verdreht.
Was Harry da verlangte, war unmöglich. Hermione würde niemals einen unverzeihlichen Fluch auf ihn anwenden. Der nächste Becher würde Harry womöglich umbringen.
„Ron, bitte, du musst.“, wiederholte Hermione. Krämpfe quälten ihre Muskeln, aber sie versuchte, Ron nichts merken zu lassen. Es war wichtiger, dass er sich um Harry kümmerte. Die körperlichen Schmerzen waren schlimm, aber wogen nur gering im Vergleich mit der überwältigenden Abscheu, die Hermione gegen das Gebräu entwickelt hatte. Es war das stärkste und schrecklichste Gefühl, das sie jemals erlebt hatte.
„Es tut mir Leid, ich kann das nicht.“, sagte Ron. „Lass und nach Hogwarts zurück gehen und Hilfe holen. Wir finden jemanden, der den letzten Becher trinkt.“
„Du hast gehört, was Harry gesagt hat. Er weiß, dass wir hier sind.“, entgegnete Hermione.
Harry richtete plötzlich seinen Oberkörper auf und schrie laut, mit immer noch verdrehten Augen: „Verlucht mich ! Imperius ! Tut es !“
Ron hielt Harry an den Schultern fest und versuchte ihn, zur Besinnung zu bringen.
Es musste eine Lösung her. Und Hermione sah nur einen einzigen Ausweg.
Während Ron versuchte, den schreienden und sich windenden Harry am Boden zu halten, zog Hermione sich am steinernen Becken hoch und griff den Becher. Sie musste ihn weit in das Innere der Säule senken um ihn ein letztes mal zu füllen. Sie versuchte, nicht nachzudenken und sich nicht vorzustellen, was ihr die Flüssigkeit antun würde. So schnell es ging, trank sie den grünen Inhalt des Bechers aus. So heiß, als würde sie in Flammen stehen, lief die Flüssigkeit in ihrem Hals hinunter. Tränen des Schmerzes schossen ihr in die Augen. Mit beiden Armen stütze Hermione sich am Steinbecken ab, sonst hätte sie sich nicht aufrecht halten können. Den Becher ließ sie Fallen.
Vor ihren Augen verschwamm alles noch mehr, aber sie erkannte noch etwas Helles, Glitzerndes in dem nun leeren Becken.
Ich habe es geschafft, dachte sie. Sie griff danach und fand einen Gegenstand, der nur ganz leicht in ihrer Hand wog.
Ein Arm legte sich um ihre Schultern. „Hey, was ist ?“, fragte Ron. „Hast du… du hast es ausgetrunken.“
Kurz darauf stand auch Harry neben ihr. Wankend zwar, aber aufrecht und ohne Hilfe. Mit Mühe schaffte Hermione es, sich auch hinzustellen ohne sich am Becken abstützen zu müssen. Sie fühlte ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie war stolz auf sich selbst, und auf Harry. Und es schien so, als wenn die Wirkung des grünen Tranks langsam verflog, nun da er ausgetrunken war.
Gleichzeitig nahmen Ron und Harry sie in den Arm, während sie die Tiara weiter fest in ihrer Hand hielt.
„Du bist die Beste, Herm.“, flüsterte Ron ihr ins Ohr.
„Kommt weiter.“, sagte Harry und löste sich aus der Umarmung.

Harry war überglücklich. Nicht nur, weil die Wirkung des Trankes nachließ, sondern vor Allem, weil sie den nächsten Horcrux erbeutet hatten.
Während Hermione noch in Rons Armen stand, entdeckte Harry eine Tür, die allein und freistehend am Rand der Plattform erschienen war. Sie war aus braunem Holz und mit Gold verziert, genau wie die übrigen Türen im Anwesen der Malfoys. Harry ging hin und öffnete sie. Dahinter lag das Turmzimmer, in dem der goldene Sockel stand. Das war sonderbar, denn wenn Harry an Rand der Tür vorbei sah, war da nur die nebelerfüllte Tiefe. Ein kurzer Magenkrampf plagte Harry, aber er ignorierte ihn.
„Kommt. Wir müssen uns beeilen.“, sagte Harry über die Schulter und machte einen vorsichtigen Schritt über die Türschwelle. Es war tatsächlich, als würde er einen ganz normalen Raum betreten. Angenehm warme Luft strömte ihm entgegen.
Hinter sich hörte Harry ein schallendes Klatschen. Er sah sich um. Ron und Hermione hatten sich voneinander gelöst und Ron hielt sich die Wange.
„Du bist so ein elender Feigling, Ronald ! Ich habe gedacht, dass ich mich auf dich verlassen kann, und du lässt Harry und mich im Stich !“, keifte Hermione. So aufgebracht hatte Harry sie bisher kaum gesehen.
„Aber Herm…“, begann Ron, aber sie stampfte von ihm weg und folgte Harry zurück in das Turmzimmer. Ron folgte dicht hinter ihr.
Die Tür, die die drei durchschritten hatten, war an der Wand anstelle des Porträts des bärtigen Malfoys erschienen.
„Hier, nimm du das. Ich will es nicht.“, sagte Hermione und überreichte Harry den Stirnreif. Mit einem Gefühl des Triumphs ließ er den dunklen Seelenspeicher in seine Robentasche rutschen.
Das Beben des Hauses hatte zum Glück aufgehört. Aber der nächste Schreck fuhr in Harrys Glieder, als er aus dem Fenster sah, das auf die innere Parkanlage gerichtet war. Der gesamte Park, alle Bäume und Sträucher, Blumenbeete und Parkbänke, einfach alles, stand in Flammen. Der Gebäudeflügel auf der linken Seite brannte ebenfalls. Das Dach war schon zur Hälfte eingestürzt. Flammen tanzten auch auf dem linken Gebäudeflügel, der aber weitestgehend noch intakt aussah. Und Harry hatte sich über die warme Luft gefreut !
„Wir müssen hier sofort weg.“, sagte Harry.
„Und wir bekommen Besuch.“, ergänzte Hermione. Sie stand am anderen Fenster, das zum Haupteingang des Grundstücks zeigte. Schnell hatte Harry den kleinen Raum durchquert und stand neben ihr um zu sehen, was Hermione meinte. Harrys gequälter Magen zog sich einmal mehr zusammen. Den Weg zum Anwesen hinauf kam mit sicheren, zielstrebigen Schritten eine hochgewachsene, hagere Gestalt mit langen, strähnigen Haaren in einem leuchtend roten Mantel, der von den Schultern bis zum Boden reichte. Neben und hinter ihr gingen mehrere Personen, die unter schwarzen Roben komplett verhüllt waren.
„Voldemort.“, hauchte Harry gegen die Scheibe. Die Erkenntnis war entmutigend.
Für eine Sekunde oder zwei stand Harry wie angewurzelt auf den alten Brettern des Boden uns hatte auch das tosende Feuer vergessen.
„Kommt.“, rief er dann und stürmte so schnell es ging die Wendeltreppe hinunter. Wenn Harry und seine Freunde hier blieben, würden sie alle unweigerlich sterben.
Als sie die obere Galerie der Eingangshalle erreich hatten, fanden sie sich in einem Inferno wieder. Die Luft war stechend heiß und kaum atembar. Harry hielt sich einen Ärmel vor das Gesicht, obwohl es keinen Rauch gab. Aber die Hitze war unerträglich. Der gesamte untere Boden, die Treppe, selbst die steinernen Statuen und die Wände und Decke brannten. Auf der Galerie brannte ebenso fast überall der Boden. Auch die übrigen Türen standen in Flammen. Dieses Feuer, das nur magischen Ursprung haben konnte, fand auf jeder Fläche Nahrung.
„Dort !“ Hermione deutete auf die nächstgelegene Tür an der Seite der Galerie. Das war die einzige Tür, zu der der Weg noch nicht von den Flammen abgeschnitten war.
Die drei rannten hindurch und schlugen die Tür hinter sich zu.
Sie standen nun Seite an Seite an einem Gang, von dem links und rechts eine Vielzahl von weiteren Türen abzweigte. Ganz am Ende lag ihnen ein Fenster gegenüber.
„Und jetzt ? Wie kommen wir hier raus ?“, fragte Ron mit Panik in der Stimme. Harry selbst hatte große Mühe, nicht in Panik auszubrechen. In einem fremden, brennenden Haus, mit der Seele des bösesten Magiers aller Zeiten in der Tasche, während dieser selbst in wenigen Augenblick das Haus betreten würde und sich nichts sehnlicher wünschte als Harrys Tod, das war allemal ein Grund zur Panik. Harry zwang sich so gut es ging zur Ruhe.
Das gelang ihm allerdings nur so lange, bis die geschlossene Tür hinter ihnen Aufsprang und viel zu heiße Luft, gefolgt von Feuerzungen in den Gang strömte. Schützend hoben alle drei die Arme über die Köpfe um sich vor einem Funkenregen zu schützen, der auf sie niederprasselte.
Im Rennen richtete Harry den Elder Wand auf das Fenster vor ihnen. „Wir müssen springen. Evanesco !“
Sein Zauber ließ die Glasscheibe aus dem Fenster verschwinden. Doch noch bevor die Freunde in die Nähe des Fensters kamen, gab es einen lauten Knall hinter ihnen. Harry sah im Rennen über die Schulter. Eine der Türen war gewaltsam aufgestoßen worden. Ein riesiger, mit Saugnäpfen versehener Tentakel, wie von einem Riesentintenfisch, schoss aus der Tür hervor und umschlang das erste, was er erreichen konnte. Das war Hermione. Sie schrie voller Entsetzen, als der Tentakel sich um ihre Hüfte schlang und sie wie eine Puppe aufhob. In Sekundenschnelle zog er sich mit ihr wieder hinter die Tür zurück. Die Tür schlug zu.
„Herm!“, schrien Harry und Ron gleichzeitig und rannten zurück. Am Anfang des Ganges fraß sich bereits das Feuer weiter vor. Von der schützenden Tür war nur noch verkohlte Asche übrig. Man konnte zusehen, wie sich das Feuer weiter in den Gang hinein fraß. Boden, Decke und Wände brannten gleichermaßen.
Ron erreichte die Tür, hinter der der Tentakel mit Hermione verschwunden war, als erster. Er rüttelte an der Türklinke, die Tür ließ sich aber nicht öffnen.
Das Feuer hatte keinen großen Abstand mehr zu Harry und Ron, vielleicht vier Meter. Es kam schnell näher, sehr schnell.
Ron zog seinen Zauberstab: „Alohomora !“
Nichts geschah. Harry versuchte es ebenfalls mit dem Elder Wand: „Alohomora !“ Weder öffnete sich die Tür, noch entriegelte sich das Schloss. Die Hitze an der Seite von Harrys Gesicht, die dem Feuer zugewandt war, war kaum auszuhalten.
Ron schlug und trat gegen die Tür. „Hermione !“, schrie er. Auch Harry warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie rührte sich keinen Millimeter. In nur drei Metern Entfernung tobte das Infero, hungrig danach, Harry zu verschlingen.
„Evanesco.“, zauberte Harry. Sein Zauber traf die Tür, bewirkte aber nichts.
Innerhalb eines Sekundenbruchteils wurde Harry bewusst, dass er eine Entscheidung treffen musste. Eine Entscheidung, die er niemals treffen wollte.
„Ron, wir müssen weg.“, schrie Harry. Es war nicht leicht, das Tosen der Flammen zu übertönen.
„Ich gehe nicht ohne sie.“, schrie Ron zurück und schlug weiter auf die Tür ein. Seine Faust hinterließ eine dünne Blutspur auf dem Holz. Harry wollte Hermione auch nicht zurücklassen. Aber er sah keinen Ausweg.
„Wenn wir hier sterben, helfen wir ihr auch nicht. Komm !“, bellte Harry und entfernte sich ein Stück von den sich nähernden Flammen. Sie hatten Ron und die verhängnisvolle Tür inzwischen fast erreicht.
„Nein !“, brüllte Ron zurück. Er trat noch einmal kräftig gegen die Tür ohne die kleinste, sichtbare Wirkung zu erzielen.
Harry wollte nicht zwei Freunde zurücklassen. Ron würde entweder gleich von den Flammen getötet oder so schwer verwundet werden, dass Voldemort leichtes Spiel mit ihm haben würde.
Es fiel Harry nicht leicht, den Elder Wand auf Ron zu richten.
„Komm !“, rief Harry noch einmal.
Ron antwortete nicht, schrie so laut er konnte nach Hermione und warf sich gegen die Tür. Es roch bereits nach verbrannten Haaren und Rons Kleidung fing an manchen Stellen an zu glimmen. Das Feuer hatte ihn fast erreicht.
Harry schluckte einmal. „Imperio“.
Rons Raserei war sofort verflogen. Starr und anteilnahmslos stand er mit dem Gesicht vor der Tür. Er wäre dort verbrannt, ohne eine Mine zu verziehen, hätte Harry ihm nicht befohlen, ihm zu folgen.
Harry rannte die letzten Meter zum Fenster, kletterte hinaus und sprang.
Das ist viel zu hoch, dachte er. Es blieb ihm nicht viel Zeit zum nachdenken, so kam auch diese Einsicht erst, als Harry schon an den hohen Fenstern des Erdgeschosses entlang nach unten fiel. Warum mussten diese pompösen Bauten auch so hohe Räume haben!
Harry kam auf den Boden auf und konnte einen Schrei nicht zurückhalten. Seine Fuß- und Kniegelenke wurden ebenso wie seine Hüften von starken Schmerzstößen erwischt.
Harry brach zusammen. Ron landete mit beiden Füßen neben ihm. Etwas knackte, aber Ron zeigte nicht die kleinste Regung und stand einfach nur bewegungslos da.
Harry zeigte mit dem Zauberstab auf seine Beine. „Renervate !“, sagte er. Ein heller Lichtblitz traf ihn. Die Schmerzen wurden etwas gelindert.
„Hilf mir.“, sagte Harry zu Ron. „Wir müssen das Gelände verlassen.“
An Rons Schulter abgestützt richtete Harry sich auf und lief so schnell es ging auf den Zaun zu, der das Anwesen in einiger Entfernung begrenzte. Es war allerdings mehr ein Humpeln als ein Laufen.
Merlin, es war weit bis zum Zaun. Ron joggte gelassen neben ihm her.
Harry sah immer wieder über die Schulter zurück. Beim dritten mal waren die Flammen schon aus dem Fenster hervorgestoßen, durch das er gesprungen war und fraßen sich an der Außenwand entlang auf das Dach zu.
Nach einer Zeit, die Harry wie eine Ewigkeit vorkam, war er nah genug am Zaun, um ein Stück daraus mit einem Evanesco-Zauber verschwinden zu lassen. Kaum war er durch die entstandene Öffnung hindurch gehumpelt, fasste er Ron bei der Hand und teleportierte beide an einen weit entfernten Ort.

Es war kalt. Eiskalt. Ein wilder Schneesturm blies so viel Schnee umher, dass Harry kaum Ron erkennen konnte, dessen Hand er immer noch festhielt. Die Luft war schon wieder erschreckend dünn. Der eisige Wind trug seinen Teil dazu bei, dass Harry kaum atmen konnte. Er ging ein paar Schritte und versank bei jedem Schritt bis zu den Knien im Schnee. Er wollte unbedingt seine Spuren verwischen. Einen einzelnen Teleportationszauber konnten die Death Eaters vielleicht verfolgen. Bei zwei oder mehreren würde das schon sehr viel schwerer werden, deshalb machte Harry einen Umweg. Harry hielt sich einen Arm vor das Gesicht. Es war unmöglich, zu sagen, wohin er trat. Jeder nächste Schritt konnte ihn genauso gut über eine Klippe wie auf festen Boden führen. Nach ein paar Metern verließ er auch diesen unbarmherzigen Ort.

Harry nächster Schritt fand steinigen Boden. Es war dunkel. Einzelne Sterne waren am Himmel dort zu sehen, wo keine Wolken hingen. Harry klopfte sich den Schnee von der Kleidung und fuhr sich einmal durch Gesicht und Haare. Es war hier bei weitem nicht warm, aber besser, als im Schneesturm zu stehen. Das wenige, was Harry im Sternenlicht nach einer kurzen Anpassungszeit seiner Augen erkennen konnte, waren Steine, überall. Dazu gehörten spitze Felsen, die in den Himmel ragten, ebenso wie kleine Kiesel. Wohin Harry auch sah, zeigte sich das gleiche Bild: Ein flaches Land voller Steine. Tagsüber musste es hier schrecklich heiß sein. Noch immer strahlten die Steine ein wenig Restwärme ab.
Ron ging neben Harry her, als er sich vom Ort des Erscheinens wegbewegte. Ein paar hundert Meter ging er durch diese Wüste aus Steinen. Es schien nicht so, als würde ein Death Eater ihn verfolgen.
Sie wissen sowieso, dass ich in Hogwarts bin, dachte Harry sich. Eigentlich hätte er sich den Umweg sparen können. Aber er hatte dennoch das Gefühl, fliehen zu müssen. Umso weiter, desto besser. Einmal mehr fasst er Ron an und teleportierte beide weiter.

Es war nun vollkommen dunkel um Harry herum. Es gab keine Sterne mehr, auch sonst keine Lichtquelle. Harry bewegte sich sicherheitshalber nicht, sondern wartete einfach ab und lauschte seinem Atem. Die Luft war feucht und hatte einen leichten, modrigen Geruch. Es war aber nicht übermäßig kalt oder warm. Harry wusste, dass er wieder in der Nähe von Hogwarts war. Er war erschöpft und hätte im Moment keinen weiteren Zauber sprechen können.
Harrys Gedanken wollten sich einfach nicht beruhigen, auch als sein Körper ruhig stand. Er versuchte, nicht an das zu denken, was mit Hermione geschehen war, aber es gelang ihm nicht. Immer wieder sah er den Tentakel vor seinem geistigen Auge.
Das Geräusch eines Tropfens, der in eine Pfütze fällt, schien in der Stille überlaut.
Nach einiger Zeit sammelte Harry seine Zauberkraft, so gut es ging, fasste nach Ron, der ebenso unbeweglich dagestanden hatte, und teleportierte beide kurz vor die Bannzone vor Hogwarts.

Harry und Ron standen in den Ausläufern des Verbotenen Waldes. Das Schloss von Hogwarts war im Abendlicht zwischen den Bäumen hindurch schon zu sehen. Sie waren entkommen und in Sicherheit angelangt. Auch Hagrids Hütte war zu sehen. Es war nur ein Steinwurf bis dort.
Ron stand bewegungslos neben Harry, zur Hälfte in einem Dornenstrauch. Für einen Moment zog Harry in Betracht, den Fluch noch etwas länger auf Ron ruhen zu lassen, nur um seiner Reaktion nicht begegnen zu müssen. Doch das konnte er nicht tun und nahm den Fluch von Ron.
„HERMIONE !, schrie Ron, blickte sich dann verwirrt um und schien erst zu begreifen, dass er nicht mehr in dem Anwesen war, als sein Blick auf die hellen Mauern von Hogwarts fiel. Fluchend trat Ron die dornigen Ranken an seinen Füßen nieder.
„Wo ist sie ? Wo ist sie ?“, schrie Ron Harry an.
„Wir sind entkommen.“, antwortete Harry, betont ruhig.
Ron raste vor Wut. „Du hast sie zurückgelassen ! Bring uns sofort zurück !“
Harry schüttelte den Kopf. „Ron, das Haus ist abgebrannt Voldemort ist dort. Wir können nicht zurück.“
Ron kam einen Schritt auf Harry zu und schubste ihn. Harry wurde zurück geworfen und spürte einen Baumstamm hinter seinem Rücken, der ihn abfing.
„Dann geh und kämpf gegen ihn ! Das ist es doch, was du willst ! Geh zurück und kämpf !“, brüllte Ron.
Harry bewegte sich seitlich vom Baum weg, darauf bedacht, keine schnellen Bewegungen zu machen. Falls Ron vollends die Beherrschung verlieren würde, brauchte Harry Platz.
„Das ist Selbstmord, solange die Horcruxe nicht zerstört sind.“, versuchte Harry zu erklären. Dabei wusste Ron das selbst genauso gut.
„Dann holen wir jetzt die Auroren aus Hogsmeade ! Und die Lehrer ! Wir müssen sie retten !“
Harry hätte jede Möglichkeit genutzt um Hermione zu retten. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie womöglich – höchstwahrscheinlich - schon nicht mehr am Leben war. Noch mehr Leben wegzuwerfen würde aber niemanden helfen.
„Ron, es bringt nichts, wenn noch mehr Leute sterben.“ Seinen Zauberstab hatte Harry immer noch in der Hand. Ron für einen Moment zu lähmen wäre vielleicht das Beste für alle.
„Noch mehr Leute ?“, schrie Ron mit rotem Kopf. „Du hast sie also schon aufgegeben, ja ?“
Harry sog scharf die Luft ein um Ron zu antworten, atmete dann aber langsam wieder aus. Man konnte im Moment nicht mit Ron reden. Und Harry konnte es ihm auch nicht übel nehmen.
„Ich hole jetzt die Auroren.“, verkündete Ron und ging an Harry vorbei. Nach ein paar Schritten stürzte er schreiend und hielt sich das Schienbein. Wahrscheinlich hatte er sich beim Sprung aus dem Fenster etwas gebrochen. Ron richtete seinen eigenen Zauberstab auf sein Bein, zauberte einen Renervate und richtete sich wieder auf. Stark humpelnd verließ er die Ausläufer des Verbotenen Waldes und schlug den Weg nach Hogsmeade ein.

Harry sah ihm einen Moment hinterher und ließ sich dann an einem Baumstamm zu Boden sinken. Er steckte den Elder Wand in seinen Gürtel und zog den Stirnreif aus Perlen aus seiner Tasche. Die Perlen funkelten im Licht und zeugten von Freude, Tanz und Reichtum, als wollten sie Harry verspotten. Nun hielt er einen weiteren Horcrux in der Hand, doch was für einen Preis hatte er dafür zahlen müssen.


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