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Fanfiction

Harry Potter und die Herrschaft über Leben und Tod - Just Snape

von GringottsGoblin

Am folgenden Mittwoch saß Hermione allein am Frühstückstisch und löffelte eine Schale Müsli. Dass Ron und Harry mal nicht so früh wie sie selbst am Frühstückstisch waren, passierte von Zeit zu Zeit. Normalerweise kamen sie aber kurze Zeit später nach. Hermione erinnerte sich an einen Tag im letzten Schuljahr, als Ron das Frühstück verschlafen hatte. Danach hatte sein Magen so laut geknurrt, dass er damit ein Einhorn im Kreaturen-Unterricht so erschreckt hatte, dass es zurück in den verbotenen Wald geflüchtet war. Hagrid hatte den Rest der Stunde gebraucht um es wieder einzufangen und zu beruhigen.
Merlin, hoffentlich war Hagrid noch am Leben.
Dean und Seamus, von denen Hermione wusste, dass sie den Schlafraum mit Ron und Harry teilten, saßen ihr gegenüber.
„Hey, sagt mal, sind Harry und Ron noch oben ?“, fragte sie die beiden, als ihre Müslischale leer war. Langsam wurde es Zeit, wenn die beiden noch etwas essen wollten.
„Nein, die waren schon vor uns weg. Keine Ahnung, wo die sind.“, antwortete Seamus. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Hermione stand auf und ging einige Plätze weiter zu Ginny.
„Guten Morgen, Ginny. Hast du was von Harry und Ron gehört ?“, fragte Hermione sie. „Die beiden sind irgendwie weg.“
„Wie, weg ?“, fragte Ginny.
„Naja, weg halt.“, erklärte Hermione. Sehr geistreich, tadelte sie sich selbst.
„Keine Ahnung. Aber ich denke mal, die tauchen schon wieder auf.“, antworte Ginny. Hermione setzte sich auf einen freien Platz neben Ginny, wartete und aß dabei noch eine Banane. Kurze Zeit später kamen die Eulen in die Große Halle geflogen und verteilten die Post. Vor Ginny landete eine große Schneeeule, die nicht mehr ganz die Jüngste war.
„Hedwig, was hast du denn da ?“, fragte Ginny sie und band einen kleinen Umschlag von ihrem Fuß ab. Ginny öffnete den Umschlag so, dass Hermione den Brief darin sehen konnte, während Ginny ihn auseinander faltete. Zuerst wollte Hermione die fremde Post nicht lesen, es ging sie ja nichts an, aber sie erkannte sofort Harrys kratzige Handschrift:

Ich bin heute nicht in Hogwarts. Ron ist bei mir. Mach dir keine Sorgen. Ich habe alles im Griff.
Dein Harry


Die beiden Mädchen sahen sich an. „Die machen irgendeine Dummheit.“, war sich Ginny sicher. Hermione nickte nachdenklich. Sie konnte im Moment sogar darüber hinwegsehen, dass Ron ihr keine Nachricht geschrieben hatte. Dieser Brief bedeutete nichts Gutes.

Es war in den Ferien zwischen dem fünften und sechsten Schuljahr gewesen, als die Dursleys einmal mehr ohne Harry Essen gegangen waren. Das hatten sie öfter getan. Harry hatte dann zusehen müssen, woher er Essen bekam. An jenem Abend hatte Harry die Abwesenheit der drei genutzt um sich im Haus umzusehen. Er hatte etwas über seine Eltern erfahren wollen, da die Dursleys ihm nie von Ihnen erzählten. Mochte Tante Petunia noch so ein schrecklier Mensch sein, sie musste irgendetwas von ihrer Schwester, Harrys Mutter, aufbewahrt haben. Nach einigem Suchen war Harry tatsächlich fündig geworden.
Er hatte tief im untersten Fach des Wohnzimmerschrankes ein Tagebuch seiner Mutter gefunden. Nur ein paar Seiten darin waren beschrieben gewesen. Es war wohl Harrys Geburt, die seine Mutter vom Weiterführen abgehalten hatte. Die wenigen, beschriebenen Seite berichteten von einigen Schwangerschaftsbeschwerden und Dingen, die Harry nicht hatte wissen wollen. Ein Eintrag beschrieb einen Tag, den seine Mutter mit ihrer Freundin Alice in London verbracht hatte. An viele Einträge konnte sich Harry nicht mehr genau erinnern und er hatte das Tagebuch auch nie wieder aus dem Schrank geholt. Zwei Absätze waren ihm aber wörtlich im Gedächtnis geblieben. Der erste stammte etwa aus der Mitte des Tagebuchs:

James war heute Nacht wieder nicht zuhause. Als er heute Vormittag zurück kam, war er betrunken und roch wie ein billiger Pub. Wieso tut er mir das an und verbringt die Nächte bei seinen Huren, so kurz bevor sein Sohn geboren wird! Es ist mein Geld, das er versäuft. Ich will so nicht weitermachen.

Im letzten Eintrag des Tagebuchs hatte dann gestanden:

Es sind nun schon so viele Jahre vergangen, aber immer noch schickt mit Severus jeden Mittwoch Rosen oder Pralinen. Ich habe Angst, dass ich sie irgendwann nicht rechtzeitig wegschaffen kann und James etwas davon mitkriegt. Das wird ihm nicht gefallen. In all den Jahren hat er mir niemals auch nur eine einzige Blume mitgebracht.

Diese Worte des zweiten Eintrags waren es, die Harry jetzt helfen würden, Voldemort zu Fall zu bringen. So jedenfalls war Harrys Plan. Dass sein Vater offensichtlich ein grauenhafter Mensch gewesen war, hatte Harry damals sehr mitgenommen. Was er im letzten Jahr in Snapes Erinnerung gesehen hatte, passte aber zu diesem Bild. Von Sirius hatte Harry vor Jahren erfahren, dass der Ort, wo Harrys Eltern begraben lagen, Godric´s Hollow hieß. Harry rechnete sich große Chancen aus, dort auf Snape zu treffen. Entscheidend war, ob Snape all die Jahre an seinen alten Gewohnheiten festgehalten hatte, nachdem Lily gestorben war. Möglich war es, da Snape Harrys Mutter offensichtlich auch die ganze Zeit seit deren Schulabschluss weiterhin verehrt hatte. Das waren viele Jahre.
Im Licht des Sonnenaufgangs erschienen Harry und Ron aus dem Nichts auf dem Marktplatz in Godric´s Hollow, einer gemütliche Kleinstadt in einer ländlichen Gegend. Sofort ließen sie ihre Hände los. Es war wirklich an der Zeit, dass Ron seine Angst vorm Teleportieren verlor. Der Himmel zeigte freundliches, heller werdendes Blau, im Osten gepaart mit sanftem Morgenrot. Es versprach, ein angenehmer Tag zu werden.
Ein guter Tag zum Sterben, dachte Harry grimmig. Zu dieser frühen Stunde waren kaum Menschen zu sehen. Bis auf einen Mann, der mit seinen zwei Hunden spazieren ging, und einen Bäcker, der gerade seine kleine Bäckerei am Rand des Marktplatzes öffnete, war noch niemand auf der Straße. In der Ferne waren Kuhglocken zu hören.
„Hübsch hier.“, sagte Ron und bewunderte den Brunnen in der Mitte des Marktplatzes. Darin stand die Statue einer knienden Frau, die ein Füllhorn auf der Schulter trug. Daraus plätscherte das Wasser in den Brunnen.
„Wir sind nicht hier, um Ferien zu machen.“, erinnerte Harry. Am Rand des Marktplatzes befand sich eine Karte der näheren Umgebung, die Rad- und Wanderwege zeigte und auf einige Sehenswürdigkeiten hinwies. Besonders sehenswürdig fand Harry die Sehenswürdigkeiten allerdings nicht. Auf der Karte konnte er den Friedhof schnell ausmachen. Mit der aufgehenden Sonne als Orientierungshilfe, sollte der Friedhof leicht zu finden sein. Die beiden begannen ihren Weg durch den Ort. Die Häuser waren in gutem Zustand und nicht höher als zwei Stockwerke. Viele von ihnen sahen nach neuerer Bauart aus, aber es gab auch immer wieder vereinzelte Fachwerkhäuser mit Strohdächern zwischen den neueren Bauten.
Bald erreichten Sie den Friedhof, der ein kleines Stück außerhalb des Ortes am Rand eines Waldes lag.
„Weißt du, wir hängen viel zu viel auf Friedhöfen herum, in letzter Zeit. Wir würden gute Slytherins abgeben.“, scherzte Ron, als sie durch eine kleine, hüfthohe Pforte zwischen zwei gemauerten Säulen auf das Gelände gingen. Eine ordentlich geschnittene Hecke bildete die Grenze des Friedhofs. „Ähm, wie hießen deine Eltern nochmal ?“, fragte Ron, die quietschende Pforte hinter sich schließend.
„James und Lily Potter.“, antwortete Harry.
Nebel lag in der Luft und brach die frühen, sanften Sonnenstrahlen, die auf die Grabsteine fielen. Das erste, was Harry tat, war einen Rundgang über den Friedhof anzutreten. Dabei hielten er und Ron nach dem Grab von Harrys Eltern Ausschau.
Der Friedhof selbst zeigte sich sehr abwechslungsreich. Am häufigsten waren viereckige oder auch abgerundete Grabsteine vertreten, die meisten standen aufrecht, einige waren auch wie Platten auf die Gräber gelegt. Auch eine große Anzahl von Kreuzen sah Harry, von einfachen, teilweise windschiefen Holzkreuzen bis zu massiven Kreuzen aus Marmor auf hohen Sockeln. Ein paar Gräber, von vermutlich wohlhabenden Verstorbenen, glichen kleinen Schreinen. Lebenshohe Engelsfiguren oder große Tafeln mit einem kleinen Dach darüber anstelle von Grabsteinen standen dort. Der Haupteingang in Form eines doppelflügeligen Messingtores lag näher an der Straße, die aus Godric´s Hollow hinaus führte, als die kleine Pforte, die Harry und Ron genommen hatten. Der Friedhof war groß genug, dass Harry nicht alle Bereiche sofort einsehen konnte. Zahlreiche Gruppen von Bäumen standen auf dem Gelände und versperrten die Sicht von einem Ende ans Andere.
Harry wusste, dass er wahrscheinlich viel zu früh dran war, aber er war darauf vorbereitet, wenn nötig den ganzen Tag hier zu warten. Von den Hauselfen aus der Küche hatte er sich Pakete mit Brot und Wurst mitgeben lassen und trug das Essen in einem Rucksack bei sich. Zur Not hatte auch noch etwas Muggle-Geld dabei. Auf dem Weg zum Friedhof hatte er in Godric´s Hollow eine kleine Pizzeria entdeckt, die aber wohl erst später am Tag öffnen würde.

An der nördlichen Grenze des Friedhofs, gleich am Waldrand, stand eine Trauerkapelle. Außer Harry und Ron war so früh noch niemand auf dem Gelände unterwegs. Harry und Ron hatten ihren Rundgang fast beendet und waren schon wieder in der Nähe der kleinen Pforte, als Ron stehenblieb und auf ein Grab am Wegrand deutete.
„Hier, das sind sie.“, sagte er. Harry blieb ebenfalls stehen und betrachtete das Grab. Ein aufrecht stehender Grabstein zeigte die Namen, Geburts- und Todestage seiner Eltern. Darüber hinaus gab es keinen Schriftzug auf dem Stein, allerdings war unter den Todestagen ein merkwürdiges Zeichen eingraviert, das Harry auf seltsame Art bekannt vorkam. Er hatte es irgendwo schon gesehen, wusste aber nicht mehr, wo das gewesen war. Weder Harry noch Ron hatte Unterricht in Alten Runen, aber vielleicht handelte es sich um eine solche.
Merkwürdig war, dass die linke Seite des Grabes verwildert war. Hohes Gras bedeckte es zum Großteil und Laub lag darauf. Die kleine, knöchelhohe Hecke, die das ganze Grab umrandete, war links viel höher und verwachsen. Rechts dagegen war nicht nur die Hecke säuberlich zurechtgestutzt, auch waren verschiedene blühende Blumen gepflanzt, ein heruntergebrannter weißer Kerzenstummel stand in deren Mitte, und man konnte erkennen, dass die Erde vor nicht allzu langer Zeit geharkt worden war. Sogar die rechte Hälfte des Grabsteins sah gepflegt und frisch gewaschen aus, während die linke von Moos bewuchert war. Harry dachte sich seinen Teil dazu. Es war ein komisches Gefühl, das erste mal am Grab seiner Eltern zu stehen. Da Harry sie nie kennengelernt hatte, empfand er kaum Trauer, aber etwas flau wurde ihm doch, schließlich waren sie doch seine Eltern.
Nur ein paar Schritte weiter gab es eine kleine Bank.
„Gut, hier sind wir richtig.“, sagte Harry. „Es wird sicher noch dauern, bis Snape hier auftaucht. Ich würde sagen, ich mache mich unsichtbar und behalte das Grab im Auge. Du versteckst dich solange, am besten hinter der Kapelle. Und dann wechseln wir uns im Stundentakt ab.“
„Ich soll mich hinter der Kapelle verstecken ?“, wiederholte Ron. „Und wenn mich da jemand sieht und mich fragt, warum ich da herumlungere ?“
Harry grinste. „Es wird dich schon niemand sehen. Jedenfalls ist es zu auffällig, wenn du hier stundenlang herumstehst. Oder soll ich dich lieber in ein Eichhörnchen verwandeln ?“
Ron nickte Harry mit ernster Mine zu. „Ich warte da hinten, hinter der Kapelle. Sag bescheid, wenn ich dich ablösen soll.“ Mit diesen Worten ging Ron davon.
Harry setzte die Kapuze seines Umhangs auf und sich selbst auf die Bank. Jetzt fehlte nur noch Snape.

Harrys dritte Schicht der Wache direkt am Grab hatte vor nicht allzu langer Zeit begonnen. Immer unter dem Invisibility Cloak verborgen, ging er ein paar Schritte den Weg auf und ab, immer nur so weit, dass er das Grab jederzeit im Auge hatte. Der Friedhof hatte sich inzwischen etwas belebt. Viel war zwar nicht los, aber ab dem frühen Vormittag waren immer mehrere, meistens alte, Menschen hier, die Gräber pflegten oder besuchten. Manche kannten sich anscheinend und plauderten miteinander.
Harry setze sich wieder auf die Bank in der Nähe des Grabes seiner Eltern. So langsam konnte er etwas zu essen vertragen. Sein Rucksack mit den Broten lag bei Ron hinter der Kapelle. Gerade überlegte Harry noch, ob er hingehen sollte, als er eine schwarze gekleidete Gestallt den Friedhofsgang entlang kommen sah. Vor Anspannung hielt Harry für ein paar Atemzüge die Luft an, als Snape direkt an ihm vorbei ging. Er trug schwarze Schuhe, Hosen und ein schwarzes Hemd, dazu einen schwarzen Mantel, mit dem er weder unter Muggles noch unter Zauberern auffallen würde. Sein schwarzes Haar war noch länger, als Harry es in Erinnerung hatte, und hing ihm über die Schultern. Das einzig farbige an ihm war ein Blumentopf mit einer kleinen, roten Pflanze, die er in der Hand trug. Vor dem Grab von Harrys Eltern blieb Snape stehen. Vorsichtig, darauf bedacht, bloß kein Geräusch zu machen, schlich Harry näher.
Snape kniete sich hin und tauschte den Kerzenstummel gegen eine neue, weiße Kerze aus, die er aus seiner Manteltasche zog. Aus einer anderen Tasche nahm er seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Kerzendocht, der daraufhin entflammte. Der Zauberstab in Snapes Hand wurde zu einer kleinen Schaufel.
„Hallo, Lily.“, sagte Snape leise.
Harry horchte. Vielleicht würde er etwas wichtiges sagen.
„Sie sind immer noch hinter mir her. Sie jagen mich wie ein Tier.“, setzte Snape leise fort.
„Aber sie werden mich nicht finden. Niemand wird mich finden. Mach dir keine Sorgen.“
Snape begann ein kleines Loch für die mitgebrachte Pflanze zu graben. Er machte nicht den Eindruck, als wollte er Lily noch mehr von den Death Eaters oder seinem Versteck erzählen.
Misstraute er selbst den Toten ?
Jetzt !, dachte Harry. Die Gelegenheit war so günstig. Aber er brachte es nicht fertig, Snape von hinten umzubringen. Auch wenn es Snape war, wäre ein Fluch in den Rücken nicht gerade ritterlich. Und wie konnte er einen Mann umbringen, der um seine verstorbene, große Liebe trauerte ? Unter etwas anderen Umständen hätte Snape möglicherweise Harrys Vater sein können. Harry lief ein Schauer über dem Rücken bei dem Gedanken. Aber war James so viel besser ? Snape liebte Lily zumindest.
„Snape !“, bellte Harry, warf sich die Kapuze vom Kopf und richtete mit der anderen Hand seinen Zauberstab auf seinen ehemaligen Lehrer. Er wollte Snape zumindest in die Augen sehen, wenn er ihn tötete.
Harry hatte gehofft, Snape würde überrascht und langsam reagieren, doch damit hatte er sich getäuscht. Mit wehendem Mantel kam Snape in einer drehenden Bewegung wieder in eine aufrechte Haltung. Noch in der Bewegung wurde die Schaufel wieder zu seinem Zauberstab und ein Fluch flog daraus unmittelbar gegen Harrys Handgelenk. Harry sah seinen eigenen Zauberstab in hohem Bogen davon wirbeln und ein Stück weiter hinter einer Hecke zu Boden fallen.
Harry blieb wie gebannt stehen. Er konnte sich nicht rühren. Nicht wegen eines Fluches, sondern wegen dieser bösen Augen, die ihn ansagen, wie eine Schlange eine Maus. Gerade noch rechtzeitig gelang es Harry, seinen Geist zu verschließen, bevor er kräftige, mentale Schläge spürte.
„Mr. Potter.“, stellte Snape mit kalter Stimme fest. Sein Zauberstab zeigte gefährlich auf Harrys Brust. „Sie schaffen es doch immer wieder, mir den Tag zu verderben.“
Für einen Augenblick schätzte Harry seine Chancen ab, wenn er Snape direkt angriff, ohne Zauberstab. Er ließ schnell wieder von dem Gedanken ab. Harry würde keinen Erfolg haben.
Ein Fluch zischte ungefähr drei Meter über Snapes Kopf vorbei. Snape und Harry sahen zum Ursprung des Fluchs und entdeckten Ron neben der entfernten Kapelle.
„Sie haben einen der Weasly-Schoßhunde mitgebracht.“, sagte Snape, so sachlich, als würde er über das Wetter reden. „Wie niedlich. Accio Weasly.“
Harry nutzte den kurzen Moment der Ablenkung um loszurennen, seinem Zauberstab hinterher. Hinter sich hörte er Ron schreien. Das ganze entwickelte sich überhaupt nicht so, wie Harry sich das vorgestellt hatte. Die Situation war außer Kontrolle und Harry und Ron in Lebensgefahr. Ein plötzliches, starkes Licht hinter Harrys Rücken tauchte den Friedhof in unwirklichen purpurnen Schein. Harry hatte keine Zeit um sich umzudrehen und nachzusehen, was passiert war. Etwas Gutes war es mit Sicherheit nicht.
Es störte Harry nicht, dass er auf dem Weg zu seinem Zauberstab über ein paar Gräber rennen musste. Dann sprang er über die Hecke, hinter der sein Zauberstab gelandet war. Noch im Sprung erschrak Harry über das frisch ausgehobene Grab dahinter. Er konnte sich nicht mehr abfangen und fiel hinein.
Mit Schmerzen, aber soweit er das feststellen konnte ohne große Verletzungen, fand sich Harry am Boden des Grabes wieder. Sein rechter Fuß und seine linke Hand schmerzten stark. Er war nicht gut aufgekommen. Außerdem hatte er sich Arme und Hände aufgescheuert. Aber davon würde er nicht sterben. Harry brachte sich in eine sitzende Position in dem Grab. Dort neben ihm lag zum Glück auch sein Zauberstab. Harry nahm ihn an sich und setzte seine Kapuze wieder auf. Nach wie vor versuchte Snape, in Harrys Gedanken einzubrechen. Wenn Harry nur einen Moment unaufmerksam war und die Gedankenbarriere fallen ließ, konnte er genauso gut gleich in diesem Grab bleiben.
So leise es ging, kletterte Harry unsichtbar aus dem Grab. Sein Handgelenk schmerzte dabei fürchterlich. Harrys verdammtes Ehrgefühl hatte ihn in diese verfluchte Situation erst hineingebracht. Noch einmal würde er nicht zögern, Snape von hinten anzugreifen. Beim ersten Auftreten mit dem rechten Fuß hätte Harry fast vor Schmerz gestöhnt, konnte sich aber gerade noch beherrschen. Snape kam in seine Richtung. Harry wusste, dass er nur eine Chance hatte. Wenn der erste Fluch Snape nicht ausschaltete, würde Harry am nächsten Tag im Daily Prophet stehen. Harry humpelte auf den Hauptweg zurück, den Snape entlang kam, mit gesenktem Zauberstab, so als würde er einen Spaziergang machen. Weiter hinten am Grab von Harrys Eltern lag Ron am Boden und bewegte sich nicht. Harrys Herz sank ihm in die Knie. Wenn Ron tot war… wie würde er das Hermione und Ginny sagen ? Wie sollte er sich das jemals selbst verzeihen ?
Snape ging nur einen Meter an Harry vorbei. Wenn er auch äußerlich ruhig wirkte, bewegten Snapes Augen sich schnell. Harry stand jetzt einmal mehr hinter Snapes Rücken, nur ein paar Meter entfernt. Der erste Fluch musste seinen Zweck erfüllen. Am sichersten wäre der Todesfluch. Aber wenn jemand erfuhr, dass Harry den eingesetzt hatte, und sei es gegen einen Death Eater, würde er den Rest seines Lebens in Azkaban verbringen. Einen Death Eater auf andere Weise zu töten, sollte nicht ganz so streng bestraft werden.
Davon einmal abgesehen hatte Harry den Todesfluch noch nie benutzt, und dass er beim ersten Versuch gelingen würde, war äußerst unwahrscheinlich.
Harry hob seinen Zauberstab. Ihm musste einfach ein wortloser Zauber gelingen.
Stupefy, dachte er.
Der Fluch traf Snape in den Rücken. Dieser sackte in die Knie. Für einen Moment sah es aus, als könnte er dem Fluch teilweise wiederstehen, doch Harry setzte nach:
„Sectumsempra !“ Zwei tiefe Schnitte schlitzten Snapes Mantel und Rücken auf. Das Blut sickerte sofort aus den tiefen Wunden hervor. Mit einem Stöhnen fiel Snape der Länge nach hin.
Jetzt nicht nachdenken, es ist nur Snape, sagte Harry sich. Sein Zauberstab wurde zu einem langen Messer.

Harry humpelte so schnell es ging zu Ron zurück. Ob der Elder Wand ihn nun als Meister anerkannte, oder nicht, war im Moment zweitrangig, wenn nur Ron am Leben war.
„Hey, Ron, was ist mit dir ? Steh auf !“, sagte Harry verzweifelt, als er sich neben Ron hockte und ihn an der Schulter rüttelte. Ron sah unverletzt aus, aber das musste in einem Kampf zwischen Zauberern nichts bedeuten. Ron reagierte nicht. Harry schüttelte ihn und schlug ihm leicht gegen die Wangen.
„Komm schon, Alter, mach die Augen auf.“, flehte Harry Ron an. Tatsächlich setzte ein leichtes Zucken von Rons Augenliedern ein. Harry atmete erleichtert aus. Kurz darauf öffnete Ron die Augen. „Ist er tot ?“, fragte Ron. Harry nickte.
Harry richtete seinen Zauberstab erst auf sich selbst, dann auf Ron und heilte beide mit Renervate-Zaubern. Mit etwas Mühe kam Ron wieder auf die Beine.
„Wir müssen hier weg.“, sagte Ron. „Als Snape mich zu sich gezogen hat, sind ein paar Rentner weggelaufen. Die holen sicher Hilfe.“
„Wir müssen Snape noch verstecken.“, sagte Harry und machte einen Schritt zur Seite, damit Ron den Weg entlang blicken konnte. Snape lag dort in einer Blutlache. Der Sectumsempra war Harry außerordentlich gut gelungen.
Nur noch leicht humpelnd ging Harry zu Snape zurück, gefolgt von Ron.
„Wo willst du mit ihm hin ? Ich werde keine Leiche unter meinem Bett oder so verstecken.“, sagte Ron.
Harry deutete in Richtung des leeren Grabes, in das er selbst gestürzt war.
„Da ist ein guter Platz für ihn. Wingardium Leviosa.“
Snapes Leiche schwebte ein Stück in die Luft und hinüber zum leeren Grab. Blut tropfte von Snape auf den Boden. Harry ließ den toten Körper in das Grab fallen. Daneben war die ausgehobene Erde aufgehäuft. Mit einem weiteren Schwebezauber ließ Harry die Erde über das Grab schweben und ließ sie hinein fallen. Als er sich umdrehte, sah er, dass Ron ohne Erfolg versuchte, die Blutlache auf dem Weg verschwinden zu lassen.
„Evanesco.“, half Harry. Die Blutlache verschwand. Die Spur des herunter getropften Blutes war noch zu sehen, aber darum konnte sich Harry nicht mehr kümmern.
„Jetzt wird es wirklich Zeit.“, sagte Harry und fasste Ron bei der Hand. Daraufhin verschwanden die beiden.

Snapes Seele schwebte über dem Grab, in das der junge Potter seinen Körper so achtlos geworfen hatte. Nun tränkte sein Blut die Erde, in der auch Lily lag. Lily. Selbst die Erinnerung an sie weckte keine Gefühle mehr, obgleich er sich nun sehr viel deutlicher an sie erinnerte und sich ihr sehr viel näher fühlte, als in den vergangenen Jahren. Es war, als wäre sie direkt bei ihm. Snape spürte eben sowenig Hass gegen den jungen Potter oder Zorn über seinen Tod. Es war ihm nicht egal, es brachte ihn aber auch nicht auf. Im Tod sah Snape alles gelassener. Der Tag war anders verlaufen, als er geplant hatte. Mit einem so plötzlichen Tod hatte er nicht gerechnet, selbst wenn die verblendeten Narren des Ministeriums ihn aufgegriffen hätten. Aber genau genommen hatte der junge Potter ihm einen Gefallen getan. Und damit auch dem Dunklen Fürsten.


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Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
Daniel Radcliffe