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Fanfiction

Harry Potter und die Herrschaft über Leben und Tod - What Good Fear Can Do

von GringottsGoblin

Als Harry und Ron am Montagmorgen, dem ersten Schultag des neuen Jahres, in die Große Halle zum Frühstück kamen, herrschte dort schon aufgeregtes Gerede. An den Tischen aller vier Häuser zeigte sich das gleiche Bild: Während viele jüngere Schüler ängstlich aussahen, diskutierten die Älteren in verschiedenen Grüppchen.
„Was ist denn hier los ? Ist jemand tot, den wir kennen ?“, fragte Ron, als Harry und er sich zu Hermione, Neville und Luna gesellten. Hermione hatte eine Daily Prophet auf dem Tisch ausgebreitet.
„Lest selbst.“, antwortete Hermione. Sie sah ziemlich blass aus. „Es sieht ganz so aus, als hätte jemand den Minister unter einen Imperius-Fluch gezwungen, sich selbst umzubringen.“
Unter einem Bild von der Eingangshalle des Ministeriums, die Harry nur allzu bekannt war, las Harry:

Cornelius Fudge ist tot
In den frühen Vormittagsstunden des vergangenen Sonntags erschien Cornelius Fudge, der Minister der Magie, wie gewohnt im Londoner Ministerium der Magie. In der Nähe des bekannten Springbrunnens zog er ein Messer und verwundete sich selbst schwer. Alle Versuche, ihm zu helfen, scheiterten an einer magischen Kuppel von ungekannter Stärke, die ihn umgab und von allen Einwirkungen abschirmte. So waren die Ministeriumsangestellten gezwungen, dem Minister zuzusehen, wie er sich selbst mehrere Organe entnahm und in einen Papierkorb warf. Bisher ist nicht bekannt, wie er dabei mehrere Minuten überleben, aufrecht stehen und sprechen konnte. Während der Prozedur verkündete er die Rückkehr von Him-Who-Must-Not-Be-Named und dass sich ihm ab sofort alle Zauberer und Hexen unterwerfen sollten, wenn Ihnen ihr Leben lieb sei.
Die Interviews mit den Augenzeugen und Ministeriumsangestellten finden Sie auf Seite 3.


„Ach du scheiße.“, fluchte Harry. Sein Magen fühlte sich nicht gut an. So deutlich war Voldemort bisher nie in Erscheinung getreten.
„Vielleicht war das ein böser Doppelgänger vom Minister.“, sagte Luna mit ihrer piepsigen Stimme. „Jeder hat ja einen Doppelgänger, warum nicht auch der Minister. Vielleicht versteckt sich der echte Minister irgendwo. Hier in Hogwarts. Könnte doch sein.“
Sie ging in die Hocke um unter den Frühstückstisch sehen zu können.
Harry ließ sie in ihrer Traumwelt und setzte sich mit Ron hin um zu essen. Hermione versuchte unterdessen Luna beizubringen, dass sie sich irrte.
„Wir haben ein Problem, wenn Voldemort jetzt so offen vorgeht.“, sagte Harry. Angriffe von Death Eaters auf der offenen Straße waren nun nicht mehr unwahrscheinlich.
„Und was für eins.“, stimmte Ron zu und griff nach einem Brötchen, dass er aufschnitt. „Stell dir allein mal die Wirkung vor, die das hat. Der mächtigste Mann der magischen Welt, bringt sich am sichersten Platz der magischen Welt am helllichten Tag um.“
Das Symbol war nur allzu deutlich. Harry wusste, dass es seine Aufgabe war, Voldemort zu besiegen. Und es musste schnell gehen. Viel Zeit blieb offenbar nicht mehr.
Wenn der Minister öffentlich dazu aufrief, könnten sich viele Zauberer auf Voldemorts Seite schlagen, die es vorher nicht getan hätten. Nicht alle würden Hermiones Schlussfolgerung, dass er verflucht gewesen war, teilen. Merlin, Harry hoffe, dass er verflucht gewesen war.
Ginny tauchte neben Harry auf und setzte sich neben ihn.
„Habt ihr schon gesehen ?“, fragte sie und breitete eine eigene Ausgabe des Daily Prohpet vor ihnen aus.

Kurze Zeit später gab McGonagall eine kurze Erklärung ab, obwohl inzwischen wohl alle Schüler mitbekommen hatten, was passiert war. Sie betonte, dass kein Grund zur Sorge bestünde und das Ministerium und besonders die Auroren sich um alles kümmern würden.
In Hogwarts war jedenfalls kein Auror zu sehen. Nachdem sie gestern den Bahnhof bewacht hatten, hatte Harry angenommen, dass sie auch die Schule bewachen würden, so wie damals die Dementoren.
Trotzdem blieb eine angespannte Stimmung, als McGonagall wie üblich die Stundenpläne verteilte.
Gleich als erstes stand Trankkunde auf dem Stundenplan. Harry, Ron, Hermione und die übrigen Schüler des siebten Jahrgangs standen kurz nach dem Frühstück vor dem Unterrichtsraum in den Dungeons und warteten auf Johnson. Von den Slytherins, die zusammen mit den Gryffindors unterrichtet wurden, waren nur eine Handvoll übrig geblieben. Es machte den Anschein, als ob aus dem Haus Slytherin besonders viele Schüler nicht für das siebte Schuljahr zurückgekommen waren. Die Gründe dafür konnte Harry nur raten.
„Dann kann ich ja noch mindestens eine Woche in diesen feuchten Kellern verbringen, nachdem was ich gestern alles übersehen habe. Na, vielen Dank auch.“, grummelte Ron, als er die Marauder´s Map zusammenfaltete und in seine Tasche steckte.
Harry war auf die Idee gekommen, dass während der Suche nach den Horcruxen immer einer die Marauder´s Map bei sich haben sollte, um auch geheime Räume zu finden. Harry war sich aber nicht sicher, ob die Karte wirklich alle geheimen Räume anzeigte.
„Es war mir ein Vergnügen.“, grinste Harry. „Aber wir können ja gern tauschen, und du durchsuchst die unteren Dungeons anstatt der oberen.“
„Ich habe nichts gesagt.“, antwortete Ron, bemüht ernst auszusehen.
Am letzten Abend hatte Harry sich so weit in die Dungeons vorgewagt, wie nie zuvor, ohne auf etwas Hilfreiches gestoßen zu sein. Einige Gänge und Treppen hier schienen ins Nichts zu führen. Und die Marauder´s Map zeigte keine Räume unterhalb des zweiten Untergeschosses, die aber zweifellos vorhanden waren. Harry hatte dort Zellen gesehen, wie alte Verließe. Wer konnte schon sagen, was es zu finden gab, wenn man noch tiefer in die Dungeons vordrang.
„Guten Morgen.“, durchbrach eine Stimme die durcheinander redenden Schüler. Professor Johnson trug wie am Abend zuvor seine schwarze Robe, deren silberne Stickereien im Fackellicht der Dungeons schimmerten. Er schloss die Tür auf und trat ein, die Schüler folgten ihn. Auch der Unterrichtsraum war nur spärlich von Fackeln erleuchtet, die in dem Moment entflammten, als Johnson hinein ging.
Harry, Ron und Hermione setzten sich auf ihre alten Plätze in der hintersten Reihe. Auch die übrigen Schüler setzten sich auf ihre alten Plätze. Nevilles Platz blieb jedoch leer. Sinnvollerweise hatte er Trankkunde nicht weiter belegt.
Johnson zog eine Schriftrolle aus seiner Tasche und breitete sie vor sich auf seinem Pult aus. Dann sah er über seine Brille die Klasse an.
„Wir sind recht wenige, wie ich sehe. Rücken Sie nach vorne auf, ich beiße nicht.“, sagte er.
Widerwillig standen die meisten Schüler auf um auf die leeren Plätze aufzurücken.
„Hoffen wir das. Ich schmecke scheußlich.“, flüsterte Ron dabei.
Als Harry auf einem neuen Platz in der zweiten Reihe saß, waren drei Plätze links neben ihm noch frei. Hermione und Ron saßen rechts.
„Hey, Harry, ist hier noch frei ?“, fragte Parkinson, als sie hinter Harry durch die Reihe ging und sich schon hinsetzte, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie wusste genauso gut wie Harry, dass dort keiner saß. Während die meisten Schüler ihre Schuluniformen trugen, hatte Parkinson eine schwarze Korsage angelegt. An den Schultern war der Slytherin-Umhang festgeknöpft. Dazu trug sie einen schwarzen Rock und schwarze Netzstrümpfe. Ihr ebenfalls schwarzes Haar fiel ihr locker über die Schultern. Genau richtig für ein Death Eater-Treffen in einer Gruft, dachte Harry. Es fehlte nur noch, dass sie eine Schlange auf den Unterarm tätowiert hatte.
„Ähm… klar.“, sagte er und zog sein Tasche von Parkinsons Tisch, wo er sie erst einmal abgelegt hatte.
„Hallo, Harry.“, grüßte Goyle leise. Er ging an Parkinson vorbei und setzte sich auf den Platz neben ihr.
„Hallo, Harry.“, grüßte auch Crabe und nahm den letzten Platz an der Wand ein.
„Hast du das auch gerade gehört ?“, flüsterte Harry zu Ron.
Ron nickte. „Ich glaube, ihr könntet dicke Freunde werden.“, antwortete er. Hermione kicherte hinter vorgehaltener Hand.
„Gut, dann lassen Sie uns beginnen.“, sagte Johnson. Die Klasse wurde augenblicklich still. Er strahlte eine gewisse Autorität aus, auch wenn er der jüngste Lehrer war, den Harry jemals in Hogwarts gesehen hatte. Er wirkte zwar nicht so düster wie Snape, aber für einen halben Snape hätte es doch gereicht. Hermione sah ihn aus großen Augen an, die Feder über dem Pergament bereit um jedes Wort mitzuschreiben.
„Wir werden uns im ersten Halbjahr mit meinem Spezialgebiet beschäftigen: Giften und Gegengiften. Aus ihren bisherigen Lehrplänen habe ich entnommen, dass dieses Thema deutlich zu kurz gekommen ist. Sie haben ja sicher schon alle die Zeitung gelesen. Gerade in der derzeitigen Situation sollten Sie wissen, wie Sie möglichen Vergiftungen vorbeugen oder sie heilen können, wenn eine Vergiftung sich nicht vermeiden ließ. Das beste Gegengift ist natürlich, sich gar nicht erst vergiften zu lassen.“
Leises lachen ging durch die Klasse. Harry merkte, dass Parkinson ihn ansah und lächelte. Er sah betont konzentriert weiter geradeaus.
„Wir beginnen mit dem Grünen Viperngift. Sobald wir das gemeistert haben, stellen wir das passende Gegengift her. Hat jemand schon vom Grünen Viperngift gehört ?“, fragte Johnson.
Hermione hob sofort ihren Arm.
Wahrscheinlich würde der Neue sie ein dutzend mal drannehmen, bevor er merkte, dass es sinnlos war, Hermione zu fragen, weil sie sowieso auf alles eine Antwort wusste. Harry hätte seinen Kessel gewettet, dass sie sein Buch besser kannte, als er selbst.
„Ja, bitte, Miss…?“
„Granger.“, sagte Hermione. „Das Grüne Viperngift wird so genannt, da es ausschließlich aus Pflanzen gewonnen wird und in manchen Zaubertränken mit echtem Viperngift austauschbar ist. Es ist leicht und günstig herzustellen, da es aus weit verbreiteten pflanzlichen Zutaten gewonnen wird. Es ist nicht besonders stark, kann in hoher Dosierung aber tödlich sein und ist aufgrund seiner Bestandteile nur schwer nachweisbar.“
Johnson sah ernsthaft überrascht aus. So einen Gesichtsausdruck hatte Harry an Snape nie gesehen.
„Donnerwetter.“, sagte er anerkennend und nickte. „Für einen Trankmeister ist das Grüne Viperngift in der Tat mühelos herstellbar. Ich möchte trotzdem, dass sie in Zweiergruppen arbeiten und sich gegenseitig helfen. Und achten Sie darauf, dass sich niemand vergiftet. Ich möchte nur ungern an meinem ersten Tag einen vergifteten Schüler in den Krankenhausflügel bringen.“
Wieder ging ein leises Lachen durch die Klasse.
Johnson begann, das Rezept an die Tafel zu schreiben.
„Ich hoffe, du hast einen Plan von Giften.“, sagte Harry zur Seite, merkte dann aber, dass Ron ihm nicht zuhörte, sondern schon mit Hermione darüber diskutierte, wer die Zwiebeln schneiden würde. Sein Blick glitt am Tisch weiter zu Nevilles leeren Platz, als ihm wieder bewusst wurde, dass Neville nicht mehr dabei war. In der ersten Reihe saßen Parvati und Lavender und hatten schon die Köpfe zusammengesteckt, neben ihnen Dean und Seamus ebenso.
„Arbeiten wir zusammen ?“, fragte ihn eine Stimme von links und es fühlte sich an wie ein Nadelstich. Gab es keinen Ausweg ?
Harry nickte Parkinson zu. „Ja, wenn es sein muss.“, sagte Harry.
„Nein, Mann, die Wurzel muss zuerst rein, glaub mir doch.“, hörte Harry Crabe zu Goyle sagen. „Unsinn, das ist Banane. Oder? Warte mal.“, antwortete Goyle. Jeder schien Spaß zu haben, außer Harry.
„So, da ist das Rezept.“, verkündete Johnson und deutete mit seinem Zauberstab auf die Tafel. Die Zutaten sind – glaube ich – in diesen Schränken. Fangen Sie an.“ Er schwang seinen Zauberstab und die Schränke öffneten sich von selbst.
Während Harry seinen Kessel auf den Tisch stellte und Feuer machte, sammelte Parkinson die Zutaten ein. Mit einem Arm voller Gemüse kam sie zurück und schüttete Wasser aus ihrem Zauberstab in Harrys Kessel. Sie fing an, die Zutaten zu sortieren und warf sich dabei eine der Glimmbeeren in den Mund. Im Fackellicht leuchteten die Beeren auf den Tischen vor den Schülern. Vereinzelte rollten auch über den Boden.
„Auch eine ?“, fragte sie und hielt Harry eine Glimmbeere hin, wie einem Reh, das sie füttern wollte.
„Nein, lieber nicht.“, sagte Harry und tat so, als würde er sich mit dem Feuer unter dem Kessel beschäftigen, das so ordentlich brannte, wie es eben konnte. Die übrigen Schüler unterhielten sich auch, so dass es recht laut war. Crabe und Goyle stritten sich darüber, ob ein Rettich mit dem Spitze oder dem Ende zuerst in den Kessel geworfen werden musste. Ron hatte inzwischen unter großem Protest damit begonnen, Zwiebeln zu schneiden und beklagte sich dabei so sehr, dass man meinen konnte, er würde gleich sterben.
„Weißt du, Harry.“, sagte Parkinson beiläufig, während Sie mit einem Küchenmesser den Rettich schnippelte, „eigentlich finde ich ziemlich cool, wie du gegen You-Know-Who kämpfst.“
Harry sah sie überrascht an. Was wollte die Slytherin von ihm ? Sie hatte ihn, solange er sich erinnern konnte, noch nie beim Vornamen genannt. Ein plötzlicher Schmerz lenkte Harry ab. „Au !“, rief er, zog seine Hand vom Kessel weg und steckte sie unter seinen anderen Arm. Er war dem heißen Eisen zu nahe gekommen.
„Schlimm ? Soll ich mal sehen ?“, fragte Parkinson.
„Nein, geht schon.“, murmelte Harry mit aufeinandergebissenen Zähnen. Parkinson lächelte und schnippelte weiter den Rettich.
„Ja, also ich meine die Sache mit Squirrel und dem Basilisken, der die ganze Schule in Angst und Schrecken versetzt hat.“, setzte Parkinson fort. „Und dieser Mörder, der hinter dir her war. Und das Triwizard Tournament. Ich habe gehört, dass du Who-Know-You persönlich bekämpft hast. Und der Kampf gegen die Death Eaters hier letztes Jahr, das waren schon alles wirklich große Leistungen. Das hätte nicht jeder tun können. Du bist wirklich sehr mutig.“
Harry wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. Hilfesuchend sah er zu Ron und Hermione, die aber mit sich selbst beschäftigt waren und gerade abwechselnd Zutaten in ihren Kessel warfen.
„Naja… konzentrieren wir uns mal lieber auf den Trank.“, schlug er vor.
Parkinson ignorierte das. „Ich habe mich schon öfter gefragt, ob wir nicht Freunde sein könnten ?“, fragte sie.
„Nein. Ich habe schon Freunde.“, antwortete Harry schnell. Sich mit Slytherins anfreunden, die die besten Freunde von Malfoy waren, und jeden Abend ein Bild von Voldemort küssten, war so ziemlich das Letzte, was er tun wollte.
„Oh… ja, schade.“ Irgendwie sah Parkinson nicht sehr glücklich aus. Aber das konnte sie unmöglich ernst gemeint haben. Das war nur der Beginn einer neuen Slytherin-Gemeinheit, da war Harry sicher. Oder ?

Nach der letzten Unterrichtsstunde machten Harry, Ron und Ginny sich wieder auf die Suche nach den fehlenden Horcruxen. Hermione hatte noch etwas länger Unterricht, da sie als einzige von ihnen Alte Runen weiter belegte, würde sich aber später anschließen.
Der Zeitungsartikel trug seinen Teil dazu bei, dass sie umso mehr auf ein schnelles Auffinden der Horcruxe angewiesen waren. Auch beim Abendessen war zu spüren, dass die Stimmung in der Großen Halle nicht besonders heiter war. Auf die eine oder andere Art machte sich jeder Gedanken, wie es nun weitergehen würde, so schien es.

Während der ganzen Woche nutzen die vier Freunde die Zeit nach dem Unterricht um die entlegensten Winkel des Schlosses nach Horcruxen oder wenigstens Hinweisen zu durchforsten. Das einzige, was es ihnen eingebracht hatte, waren insgesamt dreißig abgezogene Hauspunkte für Harry und Ron zusammen wegen nicht gemachter Hausaufgaben. Die Lehrer hatten einfach kein Verständnis dafür, dass es wichtigere Sachen als Hausaufgaben gab, jetzt wo Voldemort so brutal zugeschlagen hatte. Nicht, dass Harry seine Lehrer eingeweiht hatte. Ein gewonnener Krieg würde ein paar verlorene Hauspunkte wieder aufwiegen, außerdem hatte Hermione in der gleichen Zeit zwanzig Punkte gewonnen, für vorbildlich erledigte Hausaufgaben. Wie sie das geschafft hatte, war Harry ein Rätsel.

Am späten Dienstagabend der nächsten Woche trafen Harry, Ron und die Mädchen auf der Großen Treppe zwischen dem dritten und vierten Stockwerk aufeinander, die Mädchen von oben kommend, die Jungs von unten.
„Und ?“, fragte Ginny, mit einem letzten Funken Hoffnung in der Stimme.
„Nichts.“, sagten Harry und Ron gleichzeitig.
Enttäuscht zogen sich die vier in den Gryffindor Common Room zurück und setzten sich an den Tisch ganz in der Ecke, in der Nähe des Kamins. Normalerweise saßen dort die first years, die zu schüchtern waren, sich woanders hin zu setzen. Wo nun einmal Harry und seine Freunde hier saßen, waren sie auch zu schüchtern, ihren Stammplatz einzufordern.
Die nicht-gefundenen Horcruxe war eine Niederlage, das konnte man nicht schön reden.
„Und wenn wir einfach nochmal alles durchsuchen ?“, fragte Hermione nach langem gemeinsamen Schweigen.
„Das hat doch keinen Sinn.“, sagte Ginny. Sie gab Harry die Marauder´s Map zurück, die sie heute bei sich gehabt hatte.
„Denke ich auch nicht.“, pflichtete Harry ihr bei. Er steckte die Karte in die Tasche seines Umhangs. „Wir sollten uns eingestehen, dass die beiden Horcruxe nicht in Hogwarts sind.“
„Oder so gut versteckt, dass wir sie nicht finden können. Und ich habe wirklich alles versucht.“, ergänzte Ron.
Hermione nickte traurig.
Harry hatte sich die größten Chancen in den prachtvollen Galerien der oberen Stockwerke ausgemalt, wo teilweise sehr wertvolle Stücke ausgestellt waren. Möglicherweise hätte auch in einem der zahllosen alten Lagerräume ein Horcrux sein können. In den Dungeons und den unteren drei oberirdischen Stockwerken hatte er jedenfalls nichts finden können, obwohl Harry sich von Dobby sogar im Küchenflügel alles zeigen lassen hatte. Dort hatten Schüler eigentlich keinen Zutritt, und Harry hätte sehr leicht weitere Hauspunkte verlieren können. Die Küche hatte Harry für ein gutes Versteck für den Kelch gehalten. Leider hatte sich die Hoffnung nicht erfüllt.
„Gut, den Kelch haben wir nicht gefunden. Aber hat den niemand etwas von Gryffindor oder Ravenclaw gesehen, was in Frage kommen könnte ? Denkt doch nochmal nach.“, forderte Ginny. Ron kratzte sich am Kopf.
„Hm, es gibt ja einige Gemälde von den Gründern. Glaubt ihr, eines davon könnte ein Horcrux sein ?“, fragte Ron.
Hermione schüttelte den Kopf. „Das ist unwahrscheinlich. Die anderen Horcruxe sind ja eher handliche Dinge, die man schnell mitnehmen kann. Na gut, außer der Schlange vielleicht. Aber da würde ein Gemälde nicht ins Muster passen. Außerdem haben die keine einzigartige Verbindung zu You-Know-Who.“
Wieder schwiegen die vier eine Weile.
„Also, wie geht es weiter ?“, fragte Hermione.
„Ich würde sagen, wir nehmen uns Morfins Haus bei Little Hangleton vor. Wenn wir da nichts finden, dann auch das Waisenhaus und dann das Haus von Voldemorts Vater.“, schlug Harry vor.
„Hm.“, machte Hermione und sah nachdenklich aus. „Ich weiß ja nicht, aber das sind Orte, die You-Know-Who gehasst haben muss. Warum könnte er dort so etwas wertvolles wie einen Teil seiner Seele verstecken wollen ?“
„Aber wir müssen irgendetwas tun !“, forderte Harry. „Sonst ist vielleicht die nächste, die sich öffentlich die Innereien herausschneidet, Professor McGonagall. Oder vielleicht bin ich es.“
Ginny und Hermione sahen ihn schockiert an und auch Rons Blick war kritisch. Es war dringend, dass sie voran kamen. Seine Freunde spürten es vielleicht nicht so sehr, wie Harry selbst. Es war ja auch seine Bestimmung.
„Wenn wir nur wüssten, was er zwischen seinem Tod und seiner Rückkehr erlebt hat…“, überlegte Hermione laut.
„Was ist denn mit der Stelle im verbotenen Wald, wo Squirrel das Einhornblut getrunken hat ? Das war doch ein wichtiger Schritt für ihn.“, erinnerte sich Ron und setzte sich aufrecht hin.
„Und du glaubst, dass er deswegen einen Gegenstand dort im Waldboden vergräbt und Moos darüber wachsen lässt ?“, fragte ihn seine Schwester.
„Nein, nicht wirklich.“, antwortete Ron und sackte wieder in sich zusammen.
„Und wenn von euch nochmal jemand mit Professor McGonagall wegen Professor Dumbledores Besitz redet ?“, bat Hermione. „Vielleicht hört sie ja zu. Oder was ist mit Professor Lupin ? Harry, du könntest ihn bitten, mit Professor McGonagall zu reden.“
Das war eine Möglichkeit, wenn auch nur eine kleine. Im Moment fühlte Harry sich einfach zu entmutigt, um neue Pläne zu schmieden.
„Lasst uns erst einmal schlafen gehen. Es ist schon spät.“, sagte er. „Wir überlegen morgen Nachmittag ganz in Ruhe, wie wir weiter vorgehen. Vielleicht können wir uns ja auch mit den Auroren kurzschließen. Euer Vater arbeitet doch im Ministerium.“
Ginny antwortete ihm: „Dad ist kein Auror. Mit solchen Sachen hat er überhaupt nichts zu tun.“
Harry zuckte mit den Schultern. Es war auch egal. Müde stand er auf und wünschte allen eine gute Nacht.
„Ach, Harry.“, sprach Ginny ihn nochmal an, als Harry seinen Stuhl wieder an den Tisch schob. Harry sah in ihre grünen Augen. „Morgen Abend ist doch Quidditch-Training. Das erste Spiel ist bald.“ Zwar war Harry Kapitän der Quidditch-Mannschaft, im Moment lagen seine Sorgen aber ganz woanders.
„Solange sich Leute selbst aufschlitzen und die Horcruxe da draußen sind, setzt Gryffindor aus.“, beschloss er.

Der nächste Schultag verging schnell. So sehr Hermione versuchte, sich auf den Unterricht zu konzentrieren, ertappte sie sich selbst immer wieder dabei, über die Suche nach den Horcruxen nachzudenken. Nur in Trankkunde war sie, nachdem Ron den Kessel mit dem fast fertigen Gift umgestoßen hatte, ganz bei der Sache gewesen. Johnson hatte daraufhin das erste mal eine Strafarbeit vergeben. Vollkommen zu Recht, wie Hermione fand. Ron musste sich manchmal einfach mehr konzentrieren. Aber eine Strafarbeit war nun wirklich das letzte, was Hermione in den Plan passte. Insbesondere deshalb, weil es darauf hinaus lief, dass am Ende sie Rons Strafarbeit schreiben würde, die von allen sowieso schon den vollsten Stundenplan hatte. Am Unterricht teilnehmen, Hausaufgaben machen, lernen und dabei Horcruxe suchen, war nicht leicht. Aber sie wollte auch nicht, dass Gryffindor noch mehr Hauspunkte verlor. Bisher war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ravenclaw. Mit einigem Abstand folgte Slytherin, Hufflepuff war dieses Jahr ungewöhnlich weit abgeschlagen.

„Bis morgen üben Sie das bitte alle nochmal intensiv. Ich möchte zu Beginn der Stunde von jedem Ergebnisse sehen und dann fortfahren.“, sagte Professor McGonagall und beendete damit den Unterricht für heute. Die Nachmittagssonne schien hell durch das Fenster in den Raum. Hermione hatte nun fast eine halbe Stunde Zeit, bevor Arithmetik anfing. In der Zeit konnte sie den Aufsatz über tropische Kräuter für Professor Sprout schreiben.
„Als ob ich bis morgen Ergebnisse vorweise könnte.“, beschwerte sich Ron im Flüsterton bei Harry, als die beide anfingen, ihre Sachen zu packen. „Selbst wenn ich bis zum nächsten Unterricht durchgehend üben und auf so Kleinigkeiten wie Essen und Schlafen verzichten würde, würde der Punkt nicht rollen.“
„Mir geht’s doch nicht anders.“, antwortete Harry.
Auch Lavender und Parvati, die neben Hermione saßen, tuschelten aufgeregt.
Professor McGonagall hatte ihnen im Unterricht beigebracht, ein Blatt Pergament mit einem darauf gemalten Punkt so zu verwandeln, dass der Punkt immer nach unten rutschte, wenn man das Pergament drehte. Die Verwandlung war eine der ersten Vorstufen zum Erschaffen magischer Portraits. Hermione nahm ihr Pergament vom Tisch auf und steckte es in ihre Robentasche. Sie war sich noch nicht sicher, warum ihr Punkt so langsam rutschte. Irgendwie sah es aus, als hätte er nicht genug Platz und würde etwas feststecken, was natürlich Unsinn war, denn er war ja nur ein Punkt. Professor McGonagall hatte er vorgemacht, da hatte es so leicht ausgesehen.
„Miss Granger, Sie bleiben bitte noch einen Moment.“, sagte Professor McGonagall, als Hermione gerade ihre Tasche schulterte. Hatte sie etwas falsch gemacht ? Was konnte Professor McGonagall wollen ? Hoffentlich war es nicht, weil Hermione sie letzte Woche geweckt hatte. Aber so nachtragend schätze sie Professor McGonagall eigentlich nicht ein.

Sie nickte Ron zu. „Geht ruhig schon vor. Ich habe ja gleich sowieso noch Arithmetik.“
Langsam leerte die Klasse sich. Neville ging an Hermione vorbei und sah wirklich verzweifelt aus. Hermione hätte ihm gern etwas Aufmunterndes gesagt, aber etwas Aufmunternderes, als dass sich bei fast keinem Schüler der Punkt bewegt hatte, fiel ihr nicht ein, so ließ sie ihn wortlos vorbeigehen.
Lavender war die letzte, die den Raum verließ. Die Tür schwang hinter ihr von selbst zu. Hermione stellte ihre Tasche auf ihren Tisch und ging nach vorne.
„Worum geht es denn, Professor ?“, fragte sie. Ihre Knie wurden etwas weich. Sie war sich aber keiner Schuld bewusst.
„Ihr Ergebnis heute ist wirklich beeindruckend.“, sagte die Lehrerin und sah Hermione durch ihre Brille hindurch an. Hermione fühlte, wie sie rot wurde. Warum musste ihr das gerade jetzt passieren ! Wie peinlich !
„Danke, Professor.“, stotterte sie.
„Sie sind wirklich eine sehr talentierte junge Frau. Ich dagegen habe meine besten Tage schon lange hinter mir.“
Worauf sollte das hinauslaufen ? Es hörte sich fast an, also wollte Professor McGonagall ihr vorschlagen, ihre Nachfolgerin zu werden. Oder ihr vielleicht einen guten Studiumsplatz anbieten. Hermione war zu sehr in ihren eigenen Gedanken verwickelt um sofort antworten zu können. Nach kurzer Zeit sprach Professor McGonagall weiter:
„Wissen Sie, wenn man alt wird, vergisst man leichter Dinge.“, sagte Hermiones Lehrerin weiter und zog dabei einen Schlüsselring aus ihrer Robentasche. Sie begann einen Schlüssel davon zu lösen. „Ich vergesse andauernd Dinge. Ganz besonders oft vergesse ich, wo ich meine Schlüssel hingelegt habe. Das ist manchmal wirklich sehr ärgerlich. Besonders wenn es ein wichtiger Schlüssel ist, so wie dieser hier. Das ist der Schlüssel zum Lagerraum Nummer 29, im Hufflepuff-Turm.“
Professor McGonagall hielt nun einen kleinen, dünnen Schlüssel in der Hand und legte ihn an den Rand ihres Pultes. Der Lagerraum Nummer 29 sagte Hermione nichts. Sie wusste aber, dass verschiedene Räume in Hogwarts nummeriert waren.
Professor McGonagall verwandelte ihren Zauberstab in einen Schwamm, drehte sich um und begann, die Tafel abzuwischen. Das war ungewöhnlich. Normalerweise zauberten alle Lehrer die Tafel einfach sauber. Gegen die Tafel gewandt sprach Professor McGonagall weiter:
„Ich werde bestimmt lange brauchen, um die ganze Tafel abzuwischen. Wie gesagt, ich bin schon alt.“
Hermione schluckte. Sie hoffte, dass sie ihre Lehrerin nicht missverstanden hatte und sich großen Ärger einhandelte. Sie griff sich den Schlüssel und eilte aus dem Klassenzimmer.


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