von doddo
********************************************************
Sie marschierten mit eingezogenen Köpfen, da es leicht zu regnen anfing rasch die Straßen entlang ohne viel zu sprechen. Die ganze Zeit war eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen. Dora war sehr wohl bewusst das sie zum ersten Mal wieder alleine waren... seit dem Kuss.
Ein netter Angestellter in einer grünen Jacke zeigte den beiden den Weg zu den Vorhängen als sie das Möbelhaus erreicht hatten, nicht ohne einen neugierigen Blick auf das ungleiche Paar zu werfen.
„Schau mal, der ist doch nett, oder?“ Remus hielt einen braun gemusterten Stoff hoch.
„Wie bitte? So was hängt im Altersheim! Da kann man ja gleich depressiv werden!“, meinte Dora scherzhaft und zog eine pink-grüne Stoffbahn hervor. „Was ist damit?“
Remus schob das rosa-grüne Ungetüm grinsend wieder ins Regal zurück. „Wie bitte? So was hängt in der Irrenanstalt! Da kann man ja gleich schizophren werden!“
„Pah!“ Dora ließ ihren Blich über die hohen Regale wandern. „Was ist damit?“ Sie deutete auf einen schwarzen Stoff mit neonblauen Streifen. „Ich komm da nicht dran, kannst du ihn mal runter holen?“
„Das? Ne! So was greif ich nicht an! Hestia hat mich geschickt, damit nicht so viel Tonks hineinkommt, erinnerst du dich?“ Er lächelte sie an und Dora fühlte sich als würden tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch Loopings fliegen.
„Ich dachte wir hätten ausgemacht, dass du mich Dora nennen darfst“, flüsterte sie leise und biss auf ihrer Unterlippe herum.
Remus sah sie einen Moment verwirrt an bis ein Schalter klickte und er sie einen winzigen Augenblick entsetzt anstarrte. Kaum eine Sekunde später hatte er seine Züge wieder unter Kontrolle.
„Und ich dachte wir hätten ausgemacht, dass wir nicht mehr darüber reden und du es vergisst?!“ Er wandte sich ab und deutete auf einen Beige- Oliv- farbenen Vorhang. „Ich glaube der passt. Was meinst du?“
Dora nickte bloß abwesend und starrte ihn weiterhin an. „Entschuldigst du mich kurz? Ich muss mal wohin“ murmelte sie.
„Ja, natürlich. Ich geh inzwischen bezahlen. Treffen wir uns bei der Kasse, ja?“ Remus bekam nur noch mit das Dora schwach nickte als sie davon stürmte.
„Warum, warum, warum, warum?!“ Dora stützte sich schwer auf das Waschbecken in dem schlecht beleuchteten Möbelhaus WC. „Warum müssen wir immer so ungeschickt sein, Dora? Na toll, damit ist unser Plan wohl endgültig dahin! Grandios!“ Sie drehte das Wasser auf und hielt ihre Handgelenke darunter um wieder klar denken zu können. Eine blonde Frau betrat den Toilettenraum, lächelte Dora leicht an und verschwand in einer der Kabinen.
„Jetzt verschließt er sich bestimmt wieder total so wie die letzten Wochen! ... Denk doch mal nach Dora. Wohin willst du jetzt mit ihm gehen? Du hast ihm gesagt, dass wir noch etwas besorgen müssen. Und was soll das sein? Überleg doch mal. Können wir irgendetwas brauchen? Etwas möglichst ausgeflipptes, nicht wahr? Ja... etwas, das nur wir kaufen würden.“
Sie schüttelte die letzten Wassertropfen von den Händen und trocknete sie an den Papierhandtüchern ab. „Was mögen wir? Rock ’n’ Roll! Das ist es! Irgendein tolles Poster! Auf der Rückseite von meiner Tür ist noch Platz. Also... ein Postergeschäft... Oder ein Plattenladen? Am besten beides in einem... Tom’s! Das ist es! Der Alte hat uns bestimmt schon vermisst! Wir gehen zu Tom! Ja!“
Dora klopfte sich mit den Handflächen gegen die Wangen. Langsam hatte sie diesen Tick entwickelt und schlug sich immer leicht selbst wenn sie verwirrt war. „Auf geht’s!“, murmelte sie und war sich sicher jetzt alles hinzukriegen. „Und unseren ursprünglichen Plan führen wir auch durch!“ In diesem Moment trat die Blondine aus der Kabine und starrte Dora entgeistert an. Dora schenkte ihr nur ein strahlendes Lächeln und marschierte erhobenen Hauptes aus dem Raum.
Remus wartete schon mit einer bunten Plastik- Tragetasche hinter der Kassa auf Dora. „Fertig?“, fragte er, offensichtlich bereit si zu tun als wäre eben nichts geschehen.
„Ja, klar. Ich muss noch kurz zu Tom’s. Mittwoch ist, da kriegt er immer eine neue Lieferung und Sam hat bestimmt auch schon vorbei geschaut.“
Sie verließen zusammen den Laden und fuhren ein paar Stationen mit dem Bus. Remus war währenddessen sehr schweigsam und zog nur die Augenbrauen hoch als sie in einer sehr ungemütlichen Gegend ausstiegen.
„Was brauchst du denn hier?“, fragte er verwundert. Es war ihm deutlich anzusehen dass er sich hier nicht wohlfühlte.
„Ein alter Freund von mir hat hier den besten Plattenladen aller Zeiten aufgemacht!“
„Muggel Musik?“ Remus zog seinen Mantel enger.
„Das ist die Beste! Ich dachte du bist Pro- Muggel?“, fragte Dora spöttisch und ging voraus. Sie mussten nicht weit gehen als Dora vor einem winzigen Geschäft stehen blieb. Über der Tür leuchtete schwach „TOM’S“. Das S flackerte unruhig und das Apostroph hing herunter.
Als wäre es das normalste der Welt stieß Dora die Tür auf und betrat den Laden.
„Tom? Hey, Tommy, bist du da?“, rief sie in ein Hinterzimmer.
Einen Augenblick später stürmte ein riesiger, muskulöser Mann herein. Er trug eine Ärmellose zerfetze Jeansjacke mit einem Adler am Rücken. Er hatte lange schmutzigblonde Haare die er nach hinten gebunden hatte und einen Backenbart. Das beeindruckendste jedoch waren die unzähligen Tatoos die seine Oberarme zierten. Der Mann war circa 35 Jahre als.
„Bei Jimy Hendrix’ Gitarre! Ist das etwa meine Dora? Komm her du verrücktes Huhn! Dich hab ich hier ja auch ewig nicht mehr gesehen!“ Er zog Dora in eine feste Umarmung und Remus wandte sich peinlich berührt ab während die beiden sich küssten als wären sie alleine.
***************************************************************
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel