von doddo
„Leute, das ist“ – Sirius brach ab, da im niemand zuzuhören schien.
„Würdet ihr mir bitte mal eure Aufmerksamkeit schenken?!“, wiederholte er etwas lauter. Doch wieder zeigten die Leute in der großen Küche keine Reaktion, der Lärmpegel schien sogar noch anzuschwellen.
„Hey!“ Ein lauter Ruf war zu hören, ein gellender Pfiff durchschnitt die Gespräche und es senkte sich Stille über den Raum.
„Danke Tonks!“, sagte Sirius und wandte sich an die anderen im Raum. „Also, Leute, das ist meine Großkusine, Dora Tonks.“ Er wies auf eine junge Frau mit pinken Haaren neben sich, die noch zwei Finger im Mund hatte und ganz offensichtlich gepfiffen hatte. „Nennt sie aber am Besten einfach Tonks, wenn ihr nicht darauf steht den Rest eures Lebens mit rosa Haaren durch die Gegend zu laufen!“, fügte Sirius noch hinzu und grinste.
Dora hob die Hand zum Gruß, nachdem sie sie an der Hose abgetrocknet hatte und lächelte in die Runde.
„Tonks wird über die Ferien hier wohnen, klar?“, ergriff Sirius wieder das Wort und wandte sich dann an Tonks, „Also das hier sind Molly Weasley, Mundungus Fletcher, Sturgis Podmore, Remus Lupin und Mad Eye kennst du ja.“
Die genannten hoben nacheinander die Hand zum Gruß, widmeten sich dann aber wieder ihren Gesprächspartnern zu.
„Molly, könntest du Tonks ihr Zimmer zeigen?“, wandte sich Sirius an die einzig anwesende Dame, mir roten Haaren und einem freundlichen Gesicht.
„Natürlich! Hallo, Liebes! Ich bin Molly Weasley! Wann immer du was brauchst, kannst du zu mir kommen, ja? Komm mit! Im zweiten Stock, ja?“
Sie ging aus der Küche und Dora folgte ihr.
Im Vorzimmer legte Mrs. Weasley einen Finger auf die Lippen und deutete auf ein verhängtes Portrain an der Wand. Als Tonks zu einer Frage Luft holte, schüttelte sie nur noch ein Mal den Kopf und drückte wieder ihren Finger auf die Lippen.
Schweigend folgte Tonks ihr einige düstere Treppen hinauf und wunderte sich dabei über ihr Verhalten. In einem kleinen, spärlich eingerichteten Zimmer, in welchem schon Tonks Koffer und ihre Eule standen, wagte sie es wieder zu sprechen.
„Warum darf man in der Eingangshalle nicht sprechen?“, fragte sie.
„Wegen dem Portrait! Hat Sirius dir das nicht erzählt?“, fragte Mrs. Weasley sie, „Das ist das Portrait von seiner Mutter und die hat es nicht so gerne wenn in ihrem Haus gelärmt wird. Brauchst du sonst noch was Darling?“, fügte sie hinzu.
„Nein, danke. Ich komme zurecht!“, murmelte Tonks.
„Fein. Wenn du mit auspacken fertig bist, kannst du gerne in die Küche kommen und etwas essen. Arthur kommt so gegen ... lass mich mal nachdenken... ich schätze er wird gegen Sieben da sein. Also wenn du dann noch hungrig bist kannst du gerne mit essen, in Ordnung?“
Tonks nickte und sah der Rothaarigen hinterher, wie diese die Tür hinter sich zuzog. Seufzend sah sie sich in dem Zimmer um. Ihr Blick streifte einen großen Kasten, ein Bett, welches nicht sonderlich bequem aussah, einen Schreibtisch mit einem wackeligen Stuhl davor, ein kleines Fenster, schmutzige, gräuliche Tapeten und ein kleines Nachtkästchen.
„Na dann lass uns mal sehen, wie wir das hinkriegen“, murmelte Tonks und begann den Inhalt ihres Koffers in den Schrank umzuräumen und die Wände mit Fotos, Zeitungsausschnitten und Postern zu bekleben. Als sie fertig gearbeitet hatte, betrachtete sie glücklich ihr Werk. „Sieht doch gleich besser aus! Das haben wir gut gemacht, Dora“, meinte sie leise und begab sich dann wieder in die Küche.
Zumindest wollte sie das, dann auf der letzten Treppe verlor sie das Gleichgewicht, konnte sich gerade noch halten, als aber auch schon ein riesiger Schirmständer mit lautem Getöse umfiel und seinen Inhalt scheppernd durch das gesamte Vorzimmer verteilte.
„Mist!“, fluchte Tonks, doch da war es schon zu spät. Die Vorhänge vor dem großen Bild flogen auseinander und man konnte eine alte Frau erkennen, welche aus Leibeskräften zu brüllen begann: „Dreck! Abschaum! Schlammblüter! Miese Verräter! Ihr seid eine Schande für dieses Haus! Verschwindet allesamt! Halbblüter! Abschaum! Missgeburten! Wer wagt es hier hereinzukommen, außer der mächtigen Familie Black?! Kreaturen! Verzieht euch!“
Vor Schreck über die plötzliche Schimpftirade hatte es Tonks doch nicht geschafft senkrecht zu bleiben und saß mittlerweile ziemlich verdattert auf dem staubigen Boden, als ein Mann aus der Küche gelaufen kam.
„Halt dein Maul, du dumme Nuss!!“, brüllte er dem Portrait entgegen und nach einem Knall mit seinem Zauberstab hatten sich die Vorhänge wieder geschlossen und die Frau war verstummt.
Der Mann trat zu Tonks und half ihr auf. Als sich ihre Hände berührten, war es Tonks, als würde ein Blitz durch sie hindurch fahren.
Sobald sie wieder stand betrachtete sie den Mann genauer, der immer noch ihre Hand hielt. Er schien etliche Jahre älter als sie, ungefähr gleich alt wie Sirius. Er trug einen abgewetzten Mantel und hatte kurze, braune Haare, die schon stellenweise graue Strähnen aufwiesen. Er hatte grau- braune Augen und eine gerade, schmale Nase. Ein schmaler, ziemlich schütterer Bart zierte seine Oberlippe und seine Backen und sein Gesicht wies ein paar dünne Narben auf... Er lächelte schief, als er sehr leise sagte: „Remus Lupin. Angenehm.“
„Ich bin -!“, wollte Tonks sagen, doch Remus hielt ihr den Mund zu um sie zum Schweigen zu bringen und deutete dann mit dem Kopf in Richtung Mrs. Black. Tonks musste grinsen und deutete ihrerseits mit dem Kopf die Treppen nach oben. Remus lächelte ebenfalls und nickte.
Leise gingen die beiden in Tonks Zimmer und setzten sich dort aufs Bett.
„Darf ich jetzt?“, frage Tonks.
„Jetzt schon“, erwiderte der andere mit einem schelmischen Lächeln.
„Hi! Ich bin Tonks“ sagte sie erneut und griff nach Remus Hand.
„Darf ich dich auch Dora nennen?“
Dora kniff die Augen zusammen. „Das muss ich mir erst überlegen!“
„Warum das denn?“, wollte Remus wissen und beugte sich anscheinend unbewusst ein wenig näher.
„Nur ganz besondere Personen dürfen mich Dora nennen“, antwortete Tonks leise und näherte sich seinem Gesicht.
„Und, bin ich eine ganz besondere Person?“, fragte er noch leiser. Zwischen ihre Lippen hätte jetzt keine Hand mehr gepasst.
„Das weiß ich noch nicht“, flüsterte Tonks und schloss die Lücke zwischen ihnen.
Ganz sanft lagen ihre Lippen aufeinander. Mit geschlossenen Augen atmete Dora tief den Geruch von Remus ein. Er roch leicht süßlich, bitter. Einfach himmlisch.
Sanft küssten sie sich. Remus zog sie enger an sich und legte einen Arm um ihre Hüfte. Während Tonks ihre Hand an seine Wange legte.
Nach einer Weile lösten sie sich voneinander, blieben aber nur in wenigen Zentimetern Entfernung.
„Hi!“, sagte Dora noch einmal.
„Hi!“, antwortete Remus.
„Ich denke du darfst mich Dora nennen“, wisperte Tonks.
Da versteifte Remus plötzlich und schob sie von sich. „Es tut mir leid! Das hätte ich nicht tun dürfen! Entschuldige!“ Damit sprang er auf und verließ den Raum.
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Das wars mal für den Anfang. Ich hoffe euch hat es gefallen und ihr lasst brav Kommentare da :)
Ich hab mir gedacht, dass Dora einen leicht verrückten aber trotzdem liebenswürdigen Touch kriegt. Daher die Selbstgespräche. Kennt doch jeder von uns, dass wir uns manches Mal selbst rügen. ;)
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