von GinHerDum
Schmusedecke
„Papa, schau mal!“
Fred kam mit einer großen, bunten Flickendecke auf seinen Vater zugerannt. Dieser zog den kleinen auf seinen Schoß und nahm die Decke in die Hand.George hatte sich geschworen diese Decke, wie all die anderen Sachen nie wieder aus den alten Kisten zu holen. Es tat einfach immer wieder viel zu weh, sich zu erinnern.
„Die schaut genauso aus, wie meine, die lag im Keller, Mama hat Sachen für das Baby gesucht und ich hab die Decke gefunden. Du hast doch gesagt, deine Mama hat meine Decke gemacht, aber warum zweimal dieselbe?“
George fühlte den weichen Stoff in seiner Hand und wusste nicht, was er seinem Sohn sagen wollte. Er war doch gerade erst drei geworden.
„Weißt du, deine Decke, auf der habe ich früher schon immer gelegen.“
George schluckte. Er sprach nicht gerne über seinen Bruder, es gab nichts, was mehr wehtat. Er sehnte sich so oft zurück in die Zeit mit Fred, als sie noch unbeschwert zusammen lachen und Spaß machen konnten.
Der kleine Fred nickte, und wartete darauf, dass sein Vater fortfuhr.
„Komm mal mit!“ George stand auf, legte die Decke behutsam auf den Sessel und ging zum Kamin, auf dem einige Fotos standen.
„Siehst du, da – das bin ich. Auf deiner Decke, die hat damals meine Mama genäht.“
„Aber da bist zu zweimal drauf! Guck doch!“ Der kleine lachte auf.
„Nein, das bin ich nicht, das – das ist mein Bruder.“
„Onkel Ron?“
„Nein, das ist Fred -“ „Ich bin Fred!“, Unterbrach der Junge seinen Vater.
„Ja, mein Bruder, der heißt auch Fred, weißt du... also das, das ist mien Zwillingsbruder. Wir snd am selben Tag geboren. Verstehst du das?“
Fred nickte langsam.
„Aber, wo ist der denn? Wohnt der nicht hier? Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so aussieht wie du...“
„Ja, weißt du... Fred ist... er ist gestorben, einige Zeit bevor du geboren wurdest.“
„Gestorben?“ flüsterte der dreijährige.
„Aber nur Omas und Opas sterben doch, erst wenn man ganz alt ist....“
George fuhr ein Schmerz durch den ganzen Körper. Er hatte so recht, man stirbt erst, wenn man Oma oder Opa ist, nur Fred nicht, er hatte es nicht geschafft.Er durfte es nicht erleben, Vater zu werden, er sollte nicht erwachsen sein. Aus irgendeinem Grund sollte er all das nicht dürfen.
„Papa, weinst du?“
George fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. Sein Sohn gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Nein, es geht schon... weißt du, Fred war sehr wichtig für mich. Weißt du, nicht jeder stirbt, wenn er alt ist. Manchmal kommt man auch schon früher in den Himmel...“
„Ist dein Bruder im Himmel, da oben auf den Wolken?“
George nickte, unfähig etwas zu sagen.
„Dann geht es ihm bestimmt gut, Mama hat gesagt, da oben ist imer gutes Wetter über den Wolken. Und dann kann der bestimmt auch immer zu uns runterschauen. Oder?“
„Ja, Fred schaut uns bestimmt immer zu...“
„Kannst du mir mehr über deinen Bruder erzählen? Charlie hat mal gesagt, dass du immer ganz viele Streiche gespielt hast früher, kannst du mir die mal zeigen?“
George lächelte leicht. Er war tief in Gedanke versunken. Dachte an alte Zeiten, zusammen mit Fred und all den anderen aus Hogwarts.
„Ja, aber ein andermal, jetzt geh du erstmal zur Mama und sag ihr, dass sie die Decke für das Baby nehmen soll, du kannst sie ihm ja dann geben, wenn es da ist.“
Fred nahm die Kuscheldecke von seinem Onkel über die Schulter und rannte in Richtung Tür, wo Angelina schon stand. Ihr liefen Tränen über die Wangen, anscheinend hatte sie alles mitgehört.
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