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Fanfiction

Love, oh love.. - Ein Geburtstagsgeschenk

von Vampirella

Vielen Dank für eure Kommis!
Es freut mich immer noch wahnsinnig, dass euch die FF gefällt ;)





Ein Geburtstagsgeschenk



Die Woche vor Hermines Geburtstag verstrich sehr schnell. An manchen Tagen hatte sie vergessen, dass sie bald Geburtstag hatte, an anderen war sie aufgeregt und gespannt auf das, was sie erwarten würde. Auch wenn sie wusste, dass Ginny wahrscheinlich die einzige Person war, von der sie ein Geschenk bekommen würde, freute sie sich dennoch ungemein. Denn von Harry und Ron erwartete sie nichts- und ehrlich gesagt, von den beiden wollte sie auch nichts haben. Das, was die beiden taten, machte sie immer noch ziemlich wütend- aber über ihren Ärger konnte ihr Ginny immer noch am besten hinweghelfen. Sie sorgte dafür, dass Hermine auf dem Boden blieb und sich nicht allzu sehr von den Gemeinheiten vereinnahmen ließ.

Überhaupt war Ginny Hermines sicherer Hafen, ihr Fels in der Brandung. Hermine wusste, dass sie bei jedem Problem zu ihr gehen konnte und dass Ginny sie verstehen würde. Außerdem empfand Hermine nun eine so tiefe Verbundenheit für sie, dass es schon fast zu viel wurde. Sie fragte sich, ob Ginny auch so fühlte oder ob sie bloß dieses normale Freundschaftsgefühl hatte, wie es bei Hermine anfangs auch der Fall gewesen war. Aber insgeheim hoffte sie, dass auch bei Ginny die gleichen, tiefen Gefühle der Verbundenheit und Wärme aufkeimen würde wie bei ihr. Hermine konnte sich nun nicht mehr vorstellen, wie das Leben ohne Ginny wäre. In den wenigen Wochen, in denen sie jetzt befreundet waren, hatte sie sich so an Ginnys Freundschaft und ständige Gegenwart gewöhnt, dass es unmöglich schien, wieder ohne sie zu sein.

Hermine freute sich jeden Morgen auf das Frühstück, um mit Ginny die Pläne für den Tag zu besprechen, sie freute sich auf das Mittagessen, um mit ihr über den Unterricht zu quatschen, sie freute sich auf die Nachmittage, die sie gemeinsam verbrachten und auf die Abendessen, um zusammen den Tag zu reflektieren.

Natürlich kam es auch einige Male vor, dass Harry und Ron sie gemeinsam sahen, doch Hermine ignorierte das geflissentlich und auch Ginny kümmerte es wenig. Hermine begann mehr und mehr, sich nicht mehr darum zu scheren, was andere dachten, und Ginny war ja sowieso schon immer sehr unabhängig gewesen.

Auch wenn Hermine ihre beiden besten Freunde verloren hatte, dafür war sie ja jetzt mit Ginny befreundet. Und diese war um Längen besser als Harry und Ron. Wirklich oft sprach Hermine mit Ginny nicht mehr über die beiden, denn sie hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen wohl nicht mehr bessern würde.

Deswegen war sie auch umso überraschter, als an ihrem Geburtstagsmorgen etwas sehr, sehr Ungewöhnliches passierte, nachdem sie in den Gemeinschaftsraum hinuntergekommen war.

Der Morgen begann sehr gewöhnlich, eben so wieder Morgen in Hogwarts. Hermine quälte sich wie immer aus dem Bett, wurde jedoch sofort wacher, als ihr wieder einfiel, was für ein Tag heute war. Parvati und Lavender murmelten ihr einen gemurmelten " Herzlichen Glückwunsch" zu, nachdem sie sich aus den Betten geschält hatten, doch auch das vermochte Hermines Laune nicht wieder herunterzuziehen. Heute zog sie sich viel sorgfältiger an als an ihren Geburtstagen zuvor, denn Parvati und Lavender waren viel eher fertig als sie, was sonst eigentlich immer umgekehrt der Fall war. Hermine legte sogar ein wenig Make-Up auf, was sie sonst ja eigentlich nie tat, aber heute war ja auch ein besonderer Anlass. Am Ende hatte sie fast das Gefühl, jemand anderes würde ihr aus dem Spiegel entgegenblicken.

Sie ging die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter, nichts Böses erwartend, als sie hinter der Tür sofort auf Ron traf, der sie fast herzlich anlächelte. " Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Hermine."

Hermine starrte ihn mehr oder weniger ungläubig und perplex an. " Ähm... habe ich was verpasst?", fragte sie dann.

" Darf ich dir noch nicht mal mehr Glückwünsche aussprechen?" Sofort verdunkelte sich Rons Miene.

" Nur wenn sie ehrlich gemeint sind", räumte Hermine ein. " Ansonsten kann ich darauf verzichten, vor allem, wenn es von dir kommt."

" Was soll das denn heißen?", wollte Ron verärgert wissen. " Weißt du, ich hab nur versucht, nett zu sein, aber wenn du so hochmütig bist und das nicht annehmen willst, hast du Pech gehabt."

" Und da geht es schon wieder los", seufzte Hermine. " Ehrlich, Ron, wenn du mir was vormachen willst, dann lass' es einfach, okay? Ich habe auf solche Spielereien keinen Bock mehr. Schon gar nicht an meinem Geburtstag. Danke für die Glückwünsche- egal, ob sie ernst gemeint waren oder nicht."

Sie ging ohne ein weiteres Wort an Ron vorbei und versuchte wieder, ihre Laune aufrecht zu erhalten und das Ganze nicht an sich heranzulassen, aber es gelang ihr zunehmend schlechter. Warum musste ihr Geburtstag bloß so beginnen?

Ihre Stimmung hob sich wieder ein wenig, als ihr einige Leute zum Geburtstag gratulierten oder ihr im Vorbeigehen Glückwünsche zuriefen. Doch am meisten freute sie sich natürlich auf Ginny und sie konnte es kaum erwarten, sie zu sehen. Doch in der Eingangshalle war sie noch nicht in Sicht, als Hermine dort hin kam, also ging sie weiter in die Große Halle. Auch da war Ginny noch nicht zu sehen.

Hermine setzte sich auf die Bank und überlegte, ob sie mit dem Frühstück schon anfangen oder ob sie noch warten sollte, da ertönte ein lauter Knall und vor ihr erschien aus dem Nichts eine riesige, leuchtend rosafarbene und grüne Torte, die mit gelben Kerzen verziert war. Ganz oben prangte ein weißer Schriftzug aus Zuckerguss: Happy Birthday Hermine.

" Alles Gute, Hermine!", quietschte Ginnys Stimme hinter ihr. Hermine drehte sich überrascht um und wurde sofort von Ginny erdrückt, die sich regelrecht auf sie stürzte.

" Wie gefällt dir die Torte?", fragte Ginny aufgeregt, nachdem sie sich wieder gelöst hatten.

" Ist das mein Geschenk?",wollte Hermine wissen und fuhr begeistert fort, ohne die Antwort abzuwarten: " Die ist fantastisch!"

" Nein, die ist nur der Anfang- das eigentliche Geschenk bekommst du später. Freut mich aber, dass sie dir gefällt. Na los, schneide sie an!"

Hermine tat wie ihr geheißen und nahm sich ein Messer, um die Torte anzuschneiden. Zwei Minuten später futterten sie und Ginny riesige Stücke der leckeren Torte, die mit Erdbeeren und Kirschen gefüllt war.

" Lecker!", sagte Hermine zwischen zwei Bissen. " Die ist echt der Wahnsinn."

" Danke." Ginny lächelte.

" Wow. Kann ich auch ein Stück haben?", ertönte Deans Stimme hinter ihnen.

" Nein, Dean, hast du etwa Geburtstag?", fragte Ginny sehr ernst.

" Ach, Ginny, so weit ich weiß, hat Hermine Geburtstag und nicht du, und trotzdem isst du ein Stück Torte!", entgegnete Dean grinsend.

Hermine schnitt ein Stück ab. " Komm her, Dean. Da hast du ein Stück."

Gemeinsam ersetzen sie das übliche Frühstück durch die mehr als leckere, süße Torte. Nach zwei Stücken war Hermine endgültig voll und hielt sich den schmerzenden Bauch, der mit Zuckerguß, Sahne, Erdbeeren und Kirschen bis zum Bersten gefüllt war.

Dean bedankte sich artig und stand auf, um zum Unterricht zu gehen. Hermine und Ginny blieben noch sitzen, gesättigt und zufrieden von der großen Torte.

Doch in Hermine keimte noch ein anderes Gefühl auf: Glück. Noch nie hatte sie so einen schönen Geburtstagsmorgen gehabt oder war so lieb von jemandem an einem Geburtstagsmorgen empfangen worden. Und dafür war sie Ginny unendlich dankbar.

" Und? Hat der Geburtstag für dich schön angefangen?", wollte Ginny lächelnd wissen.

Hermine drehte sich glücklich zu ihr. " Besser als jeder andere, den ich jemals hatte."

Ginnys Wangen überzog ein rosafarbener Schimmer, was Hermine verwundert registrierte und sie innerlich lächeln ließ.

" Das freut mich", erwiderte Ginny leise. " Ich hoffe, du freust dich über mein Geschenk genauso."

" Na, wenn das noch besser als das hier wird, kann es ja nur super werden",sagte Hermine enthusiastisch. " Die Torte ist echt fast nicht mehr zu toppen. Aber wie ich dich kenne, schaffst du sogar das Unmögliche."

Ginny wurde noch röter über das Kompliment, und das freute Hermine. Sie mochte es, Ginny unerwartetes Lob zu geben und als Dank die versteckte Freude in ihr zu entdecken.

" Naja, ich glaube, wir sollten uns langsam mal zum Unterricht begeben", lenkte Ginny ab.

" Was ist in dich gefahren? Sonst bin ich doch immer diejenige, die auf die Schulpflichten pocht!", scherzte Hermine.

Ginny antwortete genauso neckend: " Auch wenn du es nicht glaubst, auch ich kann pflichtbewusst und verantwortungsvoll sein."

" Na dann.... sollten wir deinem Pflichtbewusstsein wohl folgen und zum Unterricht gehen. Was hast du denn jetzt?"

" Zaubertränke. Mein Liiiiieblingsfach." Ginny verdrehte die Augen.

" Viel Spaß. Ich darf mich mit Zaubereigeschichte herumschlagen, das ist fast genauso schlimm", lachte Hermine.

Sie standen auf, gingen in die Eingangshalle hinaus und verabschiedeten sich.

" Ich muss in der Mittagspause in die Bibliothek, um einige Aufsätze fertigzuschreiben, aber heute Nachmittag habe ich Zeit", sagte Hermine.

" Oh mann, du bist an deinem eigenen Geburtstag so schwer beschäftigt?", fragte Ginny. " Heute Nachmittag hast du frei. Das bestimme ich jetzt einfach mal. Verstanden?"

Hermine nickte gehorsam und lächelnd. Dann tat sie etwas, was sie vorher noch nie gemacht hatte: den ersten Schritt zur Umarmung. Sie drückte Ginny kurz und fest und ließ sie danach auch gleich wieder los, allerdings schaute Ginny sie etwas erstaunt an, denn so etwas war sonst immer von ihr ausgegangen.

Schnell verabschiedete sich Hermine, um von Ginny loszukommen, sonst würden sie bestimmt noch Stunden hier stehen. Sie wurde wieder einmal von dem Gefühl tiefer Verbundenheit erfüllt, die sie die ganze Zeit begleitete, während sie sich durch den Unterricht quälte. Dieses Gefühl erleichterte ihr die langen, trockenen Stunden ein wenig und ließ sie mal wieder mit Freude auf den Nachmittag vorraussehen.

Doch als sie sich in der Mittagspause erst das Essen schnell hineingeschaufelt hatte und sich anschließend in der Bibliothek abschuftete, war ihre Freude über den Tag schnell verschwunden. Sie hatte drei Aufsätze, die sie fertig haben musste, und bei keinem der drei hatte sie noch nicht mal ansatzweise alle Notizen und Recherchen zusammen, um mit dem Schreiben zu beginnen. Die komplette Pause wälzte sie dicke Bücher, hing über staubigen Seiten und schrieb, bis sich ihre Hand verkrampfte.

Sie war heilfroh, als Unterrichtsschluss war und sie genügend Zeit hatte, um die Aufsätze fertigzuschreiben. Sie hatte einige Bücher aus der Bibliothek mitgenommen. Da es ihr im Gemeinschaftsraum allerdings zu voll war, nahm sie alle ihre Sachen mit hinauf in den Schlafsaal. Sie hatte völlig vergessen, dass Ginny ihr gesagt hatte, sie solle sich heute Nachmittag freinehmen.

Also hockte Hermine an ihrem Geburtstag in einem dämmrigen Schlafsaal auf ihrem Bett und erledigte ihre Hausaufgaben, obwohl sie sich eigentlich entspannen und glücklich zurücklehnen sollte.

Als es bereits nach drei war, hörte sie jemanden die Treppe hinaufkommen. Dann stieß dieser Jemand ziemlich heftig die Tür auf und kam hereingestürmt. Es war Ginny, die sehr verärgert aussah.

" Was machst du denn hier oben?", rief sie wütend aus. " Ich dachte, du wolltest dir mal freinehmen?"

" Das hast du gesagt", verteidigte sich Hermine halbherzig.

" Mann, Hermine, falls du es vergessen haben solltest- du hast heute Geburtstag! Heute werden keine Aufsätze geschrieben, klar?" Ginny stemmte tatsächlich ihre Hände in die Hüften und kam mit zornig ausfallenden Schritten an Hermines Bett.

" Ich muss das hier fertigmachen, tut mir Leid", wehrte Hermine ab. " Ich hab es schon die ganzen Tage aufgeschoben."

" Ist dir die Schule etwa wichtiger als dein Geburtstag?", wollte Ginny wissen.

" Fang' bloß nicht so an wie dein Bruder!", entgegnete Hermine mit erhobenen Händen. " Die Schule ist eben wichtig für mich und ich muss ein paar andere Sachen auch mal dafür zurückstellen. Aber die letzten Tage habe ich immer die Schule zurückgestellt, und jetzt muss ich mich eben um das kümmern, was dabei liegengeblieben ist."

" Aber du bist doch noch nicht einmal an deinem Geburtstag dazu fähig, deine Pflichten mal zu vergessen! Mensch, Hermine, das Leben besteht nicht nur aus Schule! Ich weiß, dass Ron dir das auch vorgeworfen hat, zwar in unfairer Weise, aber im Prinzip hatte er ja Recht- für dich gibt es nur diese Schulpflichten, und für alles, was außen herum existiert, bleibt keine Zeit mehr." Ginny war anklagend vor Hermines Bett stehengeblieben.

Hermine sah zu Ginny auf, die mit erhitzten Wangen vor ihr stand, und überlegte, wie sie Ginny dazu bringen konnte, sie zu verstehen. Dass Ginny ihr die gleichen Vorwürfe machte wie Ron, ärgerte sie und machte ihr gleichzeitig Angst, da in ihr der Gedanke aufkeimte, dass an diesen Vorwürfen vielleicht auch etwas Wahres dran sein konnte.

" Es... es tut mir Leid", versuchte Hermine es nun in einem etwas ruhigeren Ton. " Ich kann eben nicht anders. Seit Jahren bin ich gut in der Schule und ich will diese guten Noten auch nicht verlieren. Es ist halt Gewohnheit und es macht mir auch Spaß, so viel zu lernen und mich anzustrengen. Mein Hobby war immer das Lernen. Und jetzt bist plötzlich du da, und für mich ist es irgendwie ungewohnt, sich mit etwas anderem als der Schule zu beschäftigen. Ich weiß auch irgendwie nicht, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, weil ich noch nie eine beste Freundin hatte."

Als Hermine geendet hatte, setzte sich Ginny neben ihr auf das Bett. Sie sah plötzlich nicht mehr wütend, sondern nachdenklich aus. " Das ist ja auch okay, und ich verstehe das auch, aber... du musst es doch mal schaffen, dich ein wenig davon zu lösen. Ich meine, ich schaffe es doch auch, alle Sachen für die Schule zu erledigen und trotzdem bleibt dabei noch Freizeit übrig."

" Ich habe aber immer das Gefühl, ich muss alles sofort erledigen, sonst bin ich irgendwie...unruhig. Und dann ist mir die Schule eben wichtiger als die Freunde."

" Von denen du ja sowieso nicht viele hast." Eigentlich war es von Ginny nicht böse gemeint, aber trotzdem wich aus Hermines Gesicht alle Farbe, als sie das sagte, und sie schoss fassungslos zurück: " Was soll das bitte heißen? Als wir noch in Hogsmeade waren, warst du total verständnisvoll und alles, und jetzt tust du so, als wäre es ein Verbrechen, wenn man nicht so viele Freunde hat? Tut mir ja Leid, dass ich nicht so beliebt bin wie die gern gesehene Ginny Weasley!"

Auf einmal war wieder eine Barriere zwischen ihnen, ein unüberwindbarer Abgrund. Noch nie war Hermine so wütend auf Ginny gewesen, und dieser ging es ihrerseits genauso. Sie starrten sich aus zusammengekniffenen Augen und mit schmalen Lippen gegenseitig an.

" Soll das heißen, die Schule ist dir wichtiger als ich?", fragte Ginny mit leiser, fast gebrochener Stimme.

" Vor ein paar Wochen hätte ich vielleicht Ja gesagt, aber jetzt gerade, in diesem Moment, lautet die Antwort Nein!", erwiderte Hermine zornig.

" Du lügst. Du bist genauso, wie Ron gesagt hat." Die Worte kamen abgehackt zwischen Ginnys schönen Lippen hervor, als müsste sie jedes einzelne herauspressen.

Hermine sank ein bisschen in sich zusammen. Sie konnte nicht glauben, was gerade zwischen ihnen passierte. Was? Was hatte Ron gesagt?

" Was?", wiederholte sie ihre Gedanken laut.

" Du bist genauso wie Ron gesagt hat." Ginny sagte die schmerzenden Worte wieder. Dann sagte sie noch etwas anderes, etwas, das noch viel mehr schmerzte. " Egoistisch und verklemmt."

Jetzt fuhr Hermine ein Stück zurück. Kälte breitete sich in ihrem Magen aus, eisige Kälte, die von ihrem kompletten Körper Besitz ergriff. " Ich kann es nicht fassen, dass du auch nur ein einziges Wort von dem glaubst, was Ron sagt."

" Das wollte ich auch nie, aber jetzt sehe ich, dass es wahr ist." Ginnys Augen, die sonst immer leuchteten und Wärme ausstrahlten, waren jetzt erschreckend kalt und leer.

" Du müsstest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass es nicht stimmt!" Hermine Stimme schallte laut durch den Raum und wurde von den Wänden verzerrt zurückgeworfen.

Ginny starrte sie an, aber es schien, als sehe sie durch Hermine hindurch.

" Warum... warum sagst du so etwas? Du weißt doch... du weißt... ich verstehe das nicht, was ist mit dir los? Ich habe doch...", stammelte Hermine hilflos und leise.

" Halt die Klappe, Hermine. Halt einfach die Klappe." Ginnys Lippen bewegten sich, aber Hermine registrierte die Worte gar nicht richtig, denn Ginnys Gesicht kam näher auf sie zu.

Ein leises " Was?" entwich ihrem Mund, doch Ginny hörte es nicht und näherte sich weiter. Plötzlich war diese so nah bei Hermine, dass diese Ginnys Sommersprossen und jede einzelne Wimper erkennen konnte... dass sie genau Ginnys Lippenform sah, die Nasenspitze und die winzigen, spiegelhellen Lichtreflexe in ihren Augen...

Hermine wusste nicht, was mit ihnen geschah, aber auf einmal fühlte sie sich zurückversetzt, an den Abend, den sie gemeinsam im Vertrauensschülerbad verbracht hatten, nur dass Ginny nicht mehr hinter ihr, sondern ihr gegenüber saß. Ginny hatte einen anderen Ausdruck in den Augen, die Kälte war verschwunden und durch etwas Neues, Anderes ersetzt worden, was Hermine nicht definieren konnte.

Alle Gedanken waren wie weggeblasen, nur noch Ginnys Antlitz vor ihr existierte und nichts anderes. Hermine starrte auf Ginnys Lippen, die leicht geöffnet waren und durch deren Spalt leise Ginnys Atem entwich. Hermine fühlte ganz tief in ihrer Brust ihr Herz schneller schlagen, fühlte es von innen gegen ihre Brust klopfen, als wollte es aus dieser befreit werden. Ihr Herz sandte kräftige, schnelle Schläge aus und ein kribbelndes Gefühl, das sich in ihrem Körper ausbreitete.

Ginny näherte sich Millimeter um Millimeter und war schließlich so nah bei ihr, dass Hermine ihren sanften Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. In ihrer Brust hämmerte ihr Herz in einem unglaublichen schnellen Takt, weil sie tief in sich etwas ahnte, etwas Unbegreifliches.

Als es geschah, schien Hermines Herz einen Augenblick auszusetzen. Ihre Lippen berührten sich, legten sich aneinander, aufeinander, bewegten sich. Hermine spürte Ginnys wunderschöne Lippen auf ihren und gab dem Drang, mehr davon spüren zu wollen, sofort nach und bewegte die eigenen Lippen, um Ginnys Geschmack in sich aufzunehmen. Ginny schmeckte nach Vanille, nach Salz, nach Blumen, nach Sehnsucht, wie es Hermine klar wurde. In Hermine machte sich ein bisher unbekanntes Gefühl breit, ein Gefühl, mehr von dem zu wollen, was man spürte, viel mehr, mehr als man überhaupt spüren konnte. Sie spürte unberechenbares, unbändiges Verlangen in sich und wollte mehr von Ginnys Lippen.

Hermine bewegte ihre eigenen Lippen, strich mit ihren über Ginnys und küsste sie. Es war anders, so anders, als einen Jungen zu küssen, als Ron zu küssen, es war so viel besser. Schließlich schienen ihre Lungen fast zu zerbersten, weil sie nach Luft verlangten und Hermine riss sich mit aller Gewalt zurück, blieb aber mit ihren Lippen nur wenige Zentimeter von Ginnys entfernt. Sie schaute nicht in Ginnys Augen, zu sehr hatte sie Angst vor dem, was sie darin sehen würde.

Doch dann lagen Ginnys Lippen plötzlich wieder auf ihren und sie pressten sich aneinander, noch viel heftiger als zuvor. Hermine spürte Ginnys Hände hinten in ihren Haaren, sie drückten ihre Körper fest aneinander, und auch Hermine schlang ihre Arme um Ginnys Rücken und zog sie so weit an sich heran, wie es nur möglich war. Gleichzeitig pulsierte ihr Gesicht vor Wärme, ihr Körper explodierte fast vor Hitze, die sie gerade durchfloss.

Plötzlich öffneten sich Hermines Lippen ein Stück weit, und sie sog frische Atemluft in ihren Mund, um nicht zu ersticken. Sie keuchte mittlerweile leise, so außer Atem war sie. Doch Ginny ließ ihr keine Pause und presste wieder die Lippen auf Hermines. Diesmal stieß Ginnys kleine, feuchte Zunge an Hermines Unterlippe und sie öffnete ihren Mund bereitwillig ein wenig. Sofort glitt Ginnys Zunge in ihre Mundhöhle und begann, Hermines wild zu umkreisen. Hermine öffnete ihre Lippen noch mehr, stieß mit ihrer Zunge gegen Ginnys und forderte sie auf. Ginny schlängelte zurück und arbeitete sich mit ihrer Zungenspitze an Hermines Lippen entlang. Sie leckte ihr über die Unterlippe, dann über die Oberlippe und küsste sie danach wieder.

Als sie sich wieder voneinander lösten, schoss Hermine zum ersten Mal seit einigen Minuten wieder ein klarer Gedanke durch den Kopf. Was passiert hier gerade? Sie konnte sich keine Antwort geben, zu unmöglich, zu unglaublich war das, was gerade geschah.

" Happy Birthday", flüsterte Ginny, und die Worte prallten wie kleine Luftblasen gegen Hermines Lippen.

Im nächsten Moment war Ginny nicht mehr da. Ihr Gesicht war verschwunden und Hermine blickte hastig und verwirrt auf. Ihr Blick suchte Ginny, und sie fand sie an der Tür, mit einem gequälten Ausdruck im Gesicht. Dann wandte sie sich um und entschwand durch die Tür, aber nicht aus Hermines Gedanken.


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