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Fanfiction

Love, oh love.. - Spürbar

von Vampirella

Ich freue mich immer noch wahnsinnig über die Kommentare, vielen Dank dafür! Bitte lest fleißig weiter ;)



Spürbar



Hermine war kalt. Obwohl sie in ihren Umhang eingepackt war, fror sie. Sie wusste, dass es nich an irgendwelchen unterkühlten Temperaturen lag, sondern an ihr selbst. Die Kälte kam von innen.

Vor wenigen Sekunden noch war ihr heiß gewesen, furchtbar heiß, jetzt jedoch war ihr eiskalt. Ihre Gedanken wanderten zu den vorangegangenen Minuten zurück, doch riss sich selbst gewaltsam zurück und zwang sich, an etwas anderes zu denken.

Aber kaum war sie einige Schritte gegangen, schoss es ihr wieder durch den Kopf: Was ist da eben passiert? Was hat Ginny getan? Was... was...?

Sie sah Ginny wieder vor sich, ganz nah. Ihre mandelförmigen Augen, die kleine gerade Nase, der schön geschwungene Mund, die zarten Fingerspitzen, die Hermines Lippen berührten und dann schnell wieder zurückzuckten.

Was ist da eben geschehen?, fragte sie sich verzweifelt. Sie wusste es, tief in ihrem Inneren, und doch fand sie die Antwort nicht, wo sie doch fast auf jede Frage eine gute Antwort wusste.

Etwas war anders geworden zwischen ihnen. Es hatte sich eine Spannung entwickelt, nichts Greifbares, aber doch etwas Spürbares, Neues. Etwas Anderes. Die Beziehung zwischen ihnen war anders als vorher.

Aber warum passierte diese Veränderung? Was hatte Ginny dazu bewogen, Hermine an Stellen zu berühren, wo sie nichts zu suchen hatte? Was hatte sie dazu getrieben, Hermine so anzusehen, so anders? War der Feuerwhisky daran schuld? War es einfach nur der Alkohol gewesen?

Hermine, verhöhnte sie sich selber, du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass Ginny von einem Glas betrunken wird und dann nicht mehr weiß, was sie tut? Das bist eher du, nicht sie!

Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, sie konnte keinen klaren Zusammenhang mehr erfassen. Ihr Kopf wurde beherrscht von dem Was und Warum und sie musste sich kurz an einer Wand zu Boden sinken lassen, um sich zu beruhigen und wieder herunterzukommen.

Nach einigen Minuten ging es ihr besser. Sie ging in Gedanken die letzte Stunde noch einmal durch und tat Ginnys "Abweichung" dann einfach damit ab, dass sie beide vom Wasser und dem Feuerwhisky etwas erhitzt gewesen waren. Kein Grund zur Panik. Und niemals ein Grund, um ihre Freundschaft ins Wanken zu bringen, beruhigte sie sich. Morgen, wenn sie etwas abgekühlter war und normal denken konnte, würde sie sich bei Ginny für ihre schnelle Flucht entschuldigen und dann wäre alles wieder in Ordnung.

Als sie in den Gemeinschaftsraum kam, bemerkte sie erschrocken, dass es schon nach zehn war. Dennoch saßen noch einige Schüler in den Sesseln und machten Hausaufgaben oder unterhielten sich. Zum Glück sah fast niemand, wie aufgelöst sie war, außer Dean, der aufstand und sich zu ihr gesellte, obwohl sie sich eigentlich schnell in ihren Schlafsaal hatte verziehen wollen.

" Hey, Hermine." Er runzelte besorgt die Stirn und blickte sie prüfend an. " Ich hab gehört, dass du dich von Ron getrennt hast. Wenn du... darüber reden möchtest, oder Gesellschaft brauchst, dann bin ich für dich da."

Hermine merkte, dass Dean ihr wirklich seine Freundschaft anbieten wollte und nichts anderes im Sinn hatte. Trotzdem war sie noch zu aufgewühlt, um sich mit irgendjemandem zu unterhalten. " Ja, ich... danke, es geht mir gut damit. Es ist schon okay. Ich komme echt damit klar", sagte sie möglichst überzeugend und versuchte ein mehr oder weniger echtes Lächeln.

" Wirklich? Ich meine, du siehst etwas mitgenommen aus und... naja, ich kann verstehen, wenn du jetzt traurig bist und erstmal gar nicht darüber reden möchtest." Dean lächelte verständnisvoll und mitleidig und schien ihr mitgenommenes Aussehen falsch zu interpretieren, denn dieses rührte nicht von der Trennung her, sondern von den Dingen, die noch vor ein paar Minuten geschehen waren.

" Ja, du hast Recht", sagte sie und versuchte, erleichtert auszusehen. " Im Moment möchte ich wirklich nicht darüber reden. Aber vielen Dank für dein Angebot, das weiß ich wirklich zu schätzen."

Dean tätschelte ihr etwas unbeholfen die Schulter und lächelte noch einmal. Dann verabschiedete er sich und ging wieder zu seinem Sessel am Kamin.

Hermine ging mit langsamen Schritten zur Tür, die zum Schlafsaal führte. Gerade als sie verschwinden wollte, hörte sie lautes Gelächter hinter sich. Sie drehte sich um und erblickte Ron, der mit Harry zusammensaß und sich prächtig über etwas zu amüsieren schien. Na, so schlimm scheint ihn die Trennung ja nicht getroffen zu haben!, schoss es ihr durch den Kopf und sie verzog den Mund. Mittlerweile war ihr Rons Verhalten einfach nur noch unverständlich geworden und sie fragte sich immer wieder, was sie an ihm gefunden hatte. Sicher, er hatte seine nette, süße und wirklich romantische Seite, aber dann hatte er andererseits auch noch diesen eifersüchtigen, mürrischen und aufbrausenden Charakterzug, der letzen Endes überhand genommen hatte.

Sie schlüpfte durch die Tür und stieg die Treppe zum Schlafsaal hoch. Rons Anblick konnte und wollte sie nicht länger ertragen. Aber hier oben schien sie endlich Ruhe zu finden. Obwohl sie vorhin noch im Wasser gewesen war, verspürte sie plötzlich den Drang nach einer heißen Dusche, um die Anspannungen, sowohl die körperlichen als auch die seelischen, zu lösen.

Sie nahm sich Handtuch, absichtlich ein dunkles, damit sie nicht an die von vorhin erinnert wurde, und ihre Schlafsachen sowie frische Unterwäsche und ging in den Duschraum nebenan. Sie war froh, dass Parvati und Lavender noch nicht da waren, denn die hätten mit Sicherheit genauso wie Dean Fragen gestellt, was denn mit ihr los war und so weiter.

Als sie schließlich unter der Dusche stand und das heiße Wasser an ihrem Körper herabperlte, fühlte sie sich schon um einiges besser. Das Wasser schien ihre Lebensgeister wieder zurückzubringen, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese sie für die letzten Stunden verlassen hatten. Sie spürte, wie sich ihre Anspannung löste und wie ihr Kopf frei wurde von lästigen, verwirrenden Gedanken. Nur ein einziger Gedanke schaffte es, länger in ihrem Kopf zu bleiben: Ginny. Doch diesen versuchte sie so schnell wie möglich zu verdrängen.

Hermines Körper dampfte, als aus der Kabine trat. Sie rubbelte sich die lockigen Haare trocken und rieb ihre Haut, bis diese rot war und glühte. Dann hüllte sie sich in ihr Handtuch und wickelte es sich fest um den Leib. Sie fühlte sich um einiges besser, viel frischer und ausgeruhter.

Als sie wieder zurück in den Schlafsaal ging, war immer noch niemand da- doch Hermine wunderte sich nicht darüber, denn Parvati und Lavender blieben meistens lange unten im Gemeinschaftsraum. Sie kümmerten sich nicht viel um Hermine, sondern akzeptierten es einfach, dass sie mit ihr zusammenwohnten, aber dass die drei beste Freunde waren, so war es nicht.

Aber wie gesagt- Hermine hatte sich noch nie mit Mädchen in ihrem Alter, oder mit Mädchen überhaupt, gut verstanden. Das zeigte ja auch die Tatsache, dass sie jahrelang mit Harry und Ron befreundet gewesen war, was ja jetzt aber offensichtlich nicht mehr der Fall zu sein schien.

Einzig und allein Ginny hatte es geschafft, als eine Freundin zu ihr vorzudringen. Und das sollte nun wieder aufs Spiel gesetzt werden? Wegen dem, was heute Abend passiert war? Nein, das konnte sie nicht zulassen. Sie wollte Ginny als Stütze, als verständnisvolle Freundin, nicht verlieren wegen... irgendetwas Seltsamen, was zwischen ihnen passierte. Sie würde morgen zu Ginny gehen und mit ihr reden und sie darum bitten, die Freundschaft nicht zu beenden. Und mit diesem Entschluss legte sie sich schon fast beruhigt schlafen.

Der nächste Morgen brach mit einem Wetter an, das ganz zu ihrer Laune zu passen schien: ein azurblauer Himmel und strahlend heller Sonnenschein- sie fühlte sich voller Tatendrang und Energie, den Tag anzugehen.

Doch als sie in den Gemeinschaftsraum hinunterging, sank ihre Laune wieder sofort auf den Nullpunkt, denn Ron kam ihr mit leidender Miene entgegen: es war offensichtlich, dass er mit ihr reden wollte.

" Hermine?", fragte er mit leiser Stimme. " Kann ich kurz mit dir reden?"

" Weißt du was? Eigentlich habe ich keine Lust darauf, glaube ich", antwortete sie in einem verächtlichen Ton. " Ich denke, wir haben uns schon alles gesagt."

" Ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir alles so leid." Ron verzog das Gesicht, als würde er Schmerzen leiden. " Aber ich bin sicher, dass das mit uns noch eine Zukunft hat... wollen wir es nicht noch einmal versuchen?"

Hermine wusste ihre Antwort sofort, sie brauchte nicht darüber nachzudenken. Sie bekam auch keine Zweifel an ihrer Entscheidung, denn sie war davon überzeugt, dass diese vollkommen richtig war. " Nein, Ron. Wir haben es miteinander versucht und es hat nicht geklappt. Tut mir Leid, aber so müssen wir es akzeptieren. Wenn du bereit bist, dein Verhalten zu ändern, können wir gerne normal miteinander umgehen, aber wenn nicht... dann sollten wir wohl unsere Freundschaft beenden." Sie sagte es einigermaßen freundlich, aber bestimmt.

Rons Gesicht schien in sich zusammen zu fallen, er sah wirklich getroffen aus, aber Hermine ließ sich nicht davon erweichen. Sie war sich nicht sicher, ob er es nur spielte oder wirklich ernst meinte. " Bitte, Hermine. Ich... ich kann mich ändern. Ich war bescheuert. Es tut mir echt Leid."

Hermines harter Widerstand geriet ins Wanken. Sie sah Ron genau an und ihr kamen die wenigen schönen Nachmittage in Erinnerung, die sie miteinander verbracht hatten, und die einigen süßen Küsse, die er ihr geschenkt hatte. Vielleicht war es wirklich so, und er konnte sich ändern- und sie würde etwas verpassen, wenn sie ablehnte. Oder würde das Ganze nur wieder in Streit enden und ihr ging es dann schlimmer als zuvor?

Plötzlich kam ihr ein Satz in den Sinn, den Ginny gesagt hatte: " Ron ist eben ein Sturkopf. Er ist so wie er ist, und das musst du akzeptieren."

Sie hatte Recht- Hermine konnte das Ganze nicht wieder von vorne anfangen lassen- Ron würde sich nicht ändern. Und deshalb sagte sie fest: " Nein. Entschuldige, Ron." Ohne ein weiteres Wort ging sie an ihm vorbei, und gleich danach fühlte sie sich unendlich erleichtert und wusste, dass sie das Richtige getan hatte.

Während des Frühstücks, das sie relativ einsam einnahm, bekam sie dennoch immer bessere Laune. Heute würde ein guter Tag werden. Sie war Ron los, würde sich mit Ginny aussprechen und danach würden sie wieder wie Freundinnen miteinander umgehen können.

Die Mittagspause schien Hermine ein geeigneter Zeitpunkt, um Ginny abzufangen. Da sollte sie Zeit haben, um kurz mit ihr reden zu können. Doch bis dahin musste sie sich noch mit Doppelstunden von Zaubertränke und Verwandlung herumschlagen- noch nie war ihr der Unterricht so quälend vorgekommen. Nach Zaubertränke und einem gehässigen Snape rannte sie schnell hoch in die Eingangshalle, denn sie hatte nur fünf Minuten Zeit. Wie erwartet war Ginny nirgends zu sehen, dafür aber Luna, die ja in demselben Jahrgang wie Ginny war.

" Hey, Luna", keuchte Hermine außer Atem. " Kannst du mir vielleicht sagen, was für Stunden ihr vor der Mittagspause habt?"

" Klar könnte ich das, warum?", sagte Luna mit ihrem üblichen verträumten Lächeln.

" Ich möchte nur mit Ginny reden und sie rechtzeitig erwischen", antwortete Hermine, die keinen Grund darin sah, Luna anzulügen.

" Ach so. Na dann. Wir haben Kräuterkunde. Aber du musst dich beeilen, sie ist immer eine der Ersten, die rausgehen", riet Luna ihr freundlich.

Hermine bedankte sich lächelnd und eilte wieder zurück zu den Klassenräumen. Glücklicherweise war McGonagall noch nicht da und sie kam nicht zu spät. Harry und Ron standen auf der anderen Seite des Ganges, doch sie beachtete sie nicht. Ihr gelang es, ihren Blicken auszuweichen und sie zu ignorieren.

Sie hatte eigentlich erwartet, dass Ron sie während des Unterricht die ganze Zeit bearbeiten und nerven würde, doch erstaunlicherweise tat er dies nicht, sondern schien stumm vor sich hinzuarbeiten. Einigermaßen erleichtert, dass er es jetzt endlich kapiert hatte, konzentrierte sich Hermine auf den Unterricht, was ihr komischerweise leichtfiel. Da merkte sie, dass es genau das war, was sie jetzt brauchte: Ablenkung.

Als es am Ende der zwei Stunden klingelte, hatte sie schon fast wieder vergessen, was sie vorgehabt hatte- bis es ihr auf einmal wieder einfiel. Sie sprang beim Klingeln wie von der Wespe gestochen auf, eilte aus dem Klassenraum und zum Schlossportal, um dann nach draußen zu den Gewächshäusern zu gelangen. Doch sie wurde von Enttäuschung übermannt, als sie dort ankam und sah, dass die Hälfte von Ginnys Klasse bereits gegangen war.
Hermine hielt etwas Abstand und wartete, weil immer noch einige Schüler aus dem Gewächshaus herauskamen. Und dann, zu guter Letzt, noch nach Professor Sprout, kam Ginny heraus- Hermine Herz tat sofort einen Sprung, ob aus Aufregung, Nervosität oder Freude, wusste sie nicht. Ginny sah völlig normal aus, wie immer unbestreitbar hübsch, klein, zierlich und elfenhaft, aber doch schien sie einen dunklen Schimmer in den Augen zu haben, den Hermine nicht ganz recht deuten konnte.

" Ginny", sagte Hermine leise.

Die Angesprochene fuhr fast schon erschrocken herum, da sie Hermine nicht bemerkt hatte. Ein seltsamer Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht- eine Mischung aus Überraschung, Entsetzen und unterdrückter Freude.

Ginny wartete ab, ob Hermine weitersprach, welche eigentlich erwartet hatte, dass Ginny etwas sagte. Aber diese schwieg, also fuhr Hermine hastig fort, um die Stille mit Worten zu füllen: " Kann ich kurz mit dir reden? Hast du Zeit?"

Hermine rechnete schon halb damit, dass Ginny ablehnte und sie einfach stehenließ. Doch dann erwiderte sie: " Klar. Wollen wir... wollen wir zum See runtergehen?"

Erleichtert nickte Hermine, und sie gingen gemeinsam los. Doch Hermine merkte, dass Ginny dabei einen unsichtbaren Abstand hielt, der vorher nicht dagewesen war. Sonst waren sie immer in normalem Abstand nebeneinander gegangen, aber nun schien eine Barriere zwischen ihnen zu existieren.
Als sie ein gutes Stück gelaufen und vielleicht noch hundert Meter vom See entfernt waren, blieb Ginny stehen, ohne irgendetwas zu sagen. Hermine ging erst noch ein paar Schritte weiter, bevor sie bemerkte, dass Ginny nicht mitgekommen war. Dann drehte sie sich um und sah Ginny dort stehen, die Arme schützend vor der Brust verschränkt und betreten den Blick gesenkt.

" Ich denke, ich weiß, warum du mit mir reden willst", begann Ginny leise und sprach dabei zum Boden. Sie sah Hermine nicht an.

" Es tut mir Leid, dass ich gestern Abend so schnell weg war", fiel ihr Hermine hastig ins Wort. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sich dafür rechtfertigen zu müssen.

" Das war.... ähm, nicht schlimm. Kein Problem. Ich war diejenige, die..." Ginny stoppte und schien nicht mehr zu wissen, was sie sagen sollte. " Ich hab... mich falsch verhalten", umschrieb sie das Seltsame, das gestern Abend passiert war.

Hermine nickte langsam. " Ich wollte eigentlich nur mit dir reden und dir sagen, dass ich nicht möchte, dass das unsere Freundschaft zerstört", sagte sie dann schnell, bevor ihr gerade aufgeloderter Mut wieder verschwunden war.

" Okay. Das möchte ich nämlich auch nicht.", stimmte Ginny zu und sah Hermine nun endlich wieder an, was dieser fast einen Schock versetzte. Es kam ihr so vor, als sähe sie Ginnys Augen zum ersten Mal- sie leuchteten regelrecht und glänzten. In ihnen lag entweder ein Ausdruck, den Hermine nicht deuten konnte, oder eine Nachricht, die sie nicht verstand. Eines aber wusste sie jedenfalls: Ginnys Augen waren die schönsten, die sie jemals gesehen hatte.

" Ich möchte, dass wir Freundinnen bleiben", sagte Ginny mit fester Stimme, die Hermines Verwirrung anscheinend nicht mitbekommen hatte. " Und wenn du das auch möchtest, dann bitte ich dich, mir eine Sache zu versprechen."

" Ähm... ja, was denn?", fragte Hermine. Sie konnte ihren Blick von Ginny nicht abwenden, es war, als klebten ihre eigenen Augen an Ginnys- sie wusste selbst nicht, was mit ihr los war. Wie am vorherigen Abend spürte sie wieder, dass etwas anders war zwischen ihnen, nichts, was man sehen oder greifen konnte, aber etwas, dass man mit allen Sinnen fühlen konnte. Aber sie konnte sich nicht erklären, was es war, nur, dass da etwas Neues, Anderes in ihrer Beziehung zueinander war.

" Du musst mir versprechen, dass wir den Abend gestern vergessen, als hätte es ihn nicht gegeben", sagte Ginny und atmete hörbar aus.

Enttäuschung durchfuhr Hermine wie ein heftiger Schlag. Dann ermahnte sie sich sofort. Es war nur das Beste, wenn sie alles, was gestern Abend geschehen war, einfach aus ihren Gedächtnissen löschten. Ginny hatte Recht. Denn wenn sie das taten, konnten sie einfach wieder normale Freundinnen sein, und das war doch eigentlich das, was Hermine sich wünschte. Oder?

Nach einigen Sekunden des Schweigens riss sie sich zusammen und bemühte sich möglichst ruhig zu sagen: " Ja, natürlich."

" Gut, okay." Ginny lächelte, und ihre Augen blitzten dabei. Hermine lächelte zurück, während ihr Herz plötzlich so schnell schlug wie das eines aufgeregten Vogels. " Wieder Freunde?"

" Ich habe nie aufgehört, deine Freundin zu sein", erwiderte Hermine, ohne nachzudenken. Ginnys Lächeln wurde vor Freude noch breiter, und auf einmal trat sie ein, zwei Schritte auf Hermine zu und umarmte sie. Überrascht schnappte Hermine nach Luft und sog dabei Ginnys Geruch ein, der ihr wie eine Wolke aus Lavendel und Zimt entgegenschlug. Ginnys Haare kitzelten an ihrer Nase, als sie ganz fest ihre Arme um Hermine schlang.

" Du bist die allerbeste Freundin, die ich jemals hatte!", flüsterte Ginny ganz nah an Hermines Ohr, sodass ihr Atem dagegenhauchte.

" Du auch", wisperte Hermine perplex zurück. Sie genoss Ginnys freundschaftliche Nähe und musste sich zwingen, Ginnys Duft nicht noch einmal ganz tief einzuatmen.

Nach Hermines Geschmack löste sich Ginny wieder viel zu schnell von ihr und sie sah erstaunt, dass Ginnys Wangen von einer leichten Röte überzogen waren und sie sich die Haare aus der Stirn strich.

" Okay. Wir haben nicht mehr viel von der Mittagspause, also lass' uns die restliche Zeit noch ein wenig in der Sonne genießen", schlug Ginny fast hastig vor. " Wollen wir ans Seeufer gehen?"

" Ja, klar", antwortete Hermine und dachte nicht eine Sekunde an die Hausaufgaben, die oben lagen und darauf warteten, erledigt zu werden.

Während sie hinuntergingen, war der "Sicherheitsabstand" zwischen ihnen plötzlich weg. Ginny war so nah neben ihr, dass sich ihre Arme gelegentlich berührten oder streiften. Und auf einmal war da wieder dieses Gefühl, diese seltsam spürbare Spannung zwischen ihnen. Hermine konnte es sich nicht erklären, was es war, nur dass es seit gestern Abend existierte.

Ja, etwas war anders geworden zwischen ihnen.


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