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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Kampf gegen Uttuku (1)

von Rosiel

Disclaimer: siehe Kapitel 1

18. Kapitel - Kampf gegen Uttuku

Anjolie schlich sich ins Schlafzimmer und trat ans Bett. Einige vereinzelte Kerzen hingen in der Luft und so konnte sie Severus gut erkennen. Er lag völlig reglos zwischen den Federn.

Sie zog sich aus und schlüpfte zu ihm ins Bett. Sie waren sich in den letzten Tagen nicht aus dem Weg gegangen, hatten aber trotzdem kaum Zeit miteinander verbracht. Und die Tage waren so schnell verflogen!

Heute war es soweit. Heute musste Ginny gegen Uttuku antreten und Anjolie brauchte jemanden, bei dem sie einfach nur sein konnte. Sie wollte nicht ständig gefragt werden, was sie tun sollten oder konnten, was passieren würde, wenn es Ginny nicht schaffte oder wenn sie es schaffte; wie der Kampf ablaufen würde. Sie wollte nicht mehr darüber nachdenken! Sie wollte gar nicht denken!

Und hier konnte sie das. Severus lag mit dem Rücken zu ihr und sie kuschelte sich einfach an ihn. Vorsichtig schlang sie einen Arm um seine Taille und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge, während sie ein Bein über seines schob.
Sie brauchte seine Nähe und Wärme. `Warum sind Männer eigentlich immer so heiß?´, fragte sie sich, als sie merkte, welch enorme Körperwärme er abgab. Doch trotzdem genoss sie diese in vollen Zügen. Wenigstens die letzten Stunden hier in Hogwarts wollte sie angenehm verbringen. Es waren nur noch wenige bis die Sonne aufging, doch diese Zeit würde sie nur mit ihm verbringen.

Sie lag still an ihn geschmiegt und lauschte seinen ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen. Er hatte in den letzten Tagen viel und lange gearbeitet. Dumbledore hatte ihn gebeten, Zaubertinkturen zu brauen, mit denen sie gegen Dämonen kämpfen konnten, wenn schon ihre Zauberkräfte nicht halfen und Severus war mit Inbrunst an die Aufgabe gegangen.

Anjolie hatte das Gefühl, dass er froh gewesen war, etwas tun zu können, um nicht vor sich hinbrüten zu müssen. Sie konnte es ihm wirklich nachempfinden! Nachdem sie mit Ginny ein unangenehmes Gespräch über die Entstehung des Wettbewerbs und ihrer Mitwirkung daran geführt hatte, hatte sie dem Mädchen gesagt, sie solle die Tage mit ihrer Familie und ihren Freunden verbringen. Das war zwar gut für das Mädchen, aber Anjolie hatte wieder zuviel freie Zeit zum Nachdenken und hatte jeden beneidet, der genug zu tun hatte, damit diese Gedanken keine Zeit zum Reifen hatten.

Sogar Rosifer war anderweitig beschäftigt gewesen! Er hatte durch Zufall herausgefunden, dass er auf Malfoys Zauberkräfte zugreifen konnte und seitdem übte der mit Remus jede freie Minute mit dermaßen kindlichem Eifer, dass es schon wieder niedlich war. Da hatten sich wirklich zwei gesucht und gefunden!
Zu Anfang hatte Anjolie sich gewundert, dass Remus sich so schnell mit ihm angefreundet hatte, doch ihr war letztendlich schnell klar geworden, dass die beiden mehr verband, als nur pure Freundschaft. Und irgendwie freute sie sich auch darüber - wenn sie nicht gerade damit abgelenkt war, sie zu beneiden. In den Momenten, in denen sie sie zusammen sah, hatte sie Severus am meisten vermisst.

Dieser schlief nun den Schlaf der Gerechten und wieder war sie ihren Gedanken überlassen. Wie sehr sie sich wünschte, auch schlafen zu können und so der belastenden Einsamkeit und Realität wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen. Viel zu oft hatten sich während dieser knappen Woche die unterschiedlichsten Variationen des Kampfes und der Zukunft in ihren Kopf geschlichen und sie wollte sie jetzt einfach nicht schon wieder durchdenken.

Doch wenigstens hoffte sie, dass Ginny diese Nacht gründlich nutzte. Nicht ohne Grund war sie so spät zu Severus gekommen. Sie hatte Ginny und Harry etwas Privatsphäre verschafft!
Anjolie legte ihren Arm fester um Severus und strich zärtlich über seinen Bauch. Sie hatte ihn wirklich vermisst! Severus seufzte leise und drückte sich näher an sie. "Na sieh mal einer an, wer sich da reingeschlichen hat!", murmelte er verschlafen und griff nach ihrer Hand auf seinem Bauch. "Ich hatte schon befürchtet, dich entführen zu müssen, nur um dich noch einmal vor dem Kampf sprechen zu können!"

Anjolie lächelte in sich hinein. `Also hat er mich auch vermisst?´ Sie küsste ihn auf den Hals und bemerkte wie er erschauerte. "Tu nicht so, als wärst du nicht davon ausgegangen, dass ich komme! Schließlich hast du die Tür aufgelassen und das wäre bei einem so paranoiden Mann wie dir nicht der Fall gewesen, wenn du mich nicht erwartet hättest!", frotzelte sie und löste ihre Hand aus seiner, um eine Strähne von seiner Wange zu streichen.

"´Hoffen´ ist nicht mit `Erwarten´ gleichzusetzen!", flüsterte er und griff wieder nach ihrer Hand, um sie erneut auf seinen Bauch zu ziehen. "Und ich bin nicht paranoid!", setzte er etwas bestimmter hinzu. "Was mich allerdings interessieren würde: Wo hast du dich die ganze Zeit herumgetrieben? Immer, wenn ich eine freie Minute hatte, habe ich dich gesucht, doch du warst nicht zu finden!"

"Ich war nie lange an einem Ort, weil ich mich vor den Weasleys, Dumbledore und McGonagall versteckte!", beichtete sie. "Sie wollten mich ständig über den Wettkampf ausquetschen und außerdem plagte mich die Langeweile, sodass ich immer wieder nach etwas Neuem gesucht habe!"

"Und du bist nicht auf die Idee gekommen, wenigstens einmal bei mir vorbeizukommen?", folgerte er vorwurfsvoll.

"Entschuldige mal! Ich habe dich schon einmal beim Brauen erlebt und mein hogwart´scher Lieblingslehrer ist nicht gut zu genießen, wenn er bei der Ausführung seines leidenschaftlichsten Hobbys gestört wird!", verteidigte sie sich erbost.

Darauf schenkte er ihr nur ein Brummen und fragte gleich darauf: "Warum hast du die Zeit nicht noch genutzt, um mit Ms. Weasley zu trainieren? Wäre das nicht sinnvoller gewesen?"

"Sie weiß alles, was nötig ist. Ich habe ihr alles über den Wettkampf erzählt! Es ist besser, wenn sie mit ihren Lieben zusammen ist. Sie braucht die daraus resultierende seelische Stärke und wer weiß, wann oder ob sie je wieder Gelegenheit dazu hat!"

"Der Wettkampf", murmelte Severus und drehte sich zu ihr um. Anjolie rutschte etwas zurück und sah ihn missmutig an. `Läuft es bei ihm jetzt auch auf das Frage-Antwort-Spiel hinaus?´ "Uttukus Worten nach, bist du mehr in diese Wettkampfgeschichte integriert, als du uns gegenüber zugegeben hast!"

"Ich hätte dieser Plaudertasche gleich das Maul stopfen sollen!", grummelte sie und versuchte das furchtbare Angstgefühl in ihrer Magengegend zu ignorieren.

"Warum verschweigst du die Tatsachen? Bist du noch immer in den Wettkampf involviert?" Er richtete sich auf und stützte sich auf seinen Ellbogen, um sie besser sehen zu können. Anjolie hingegen legte sich zurück und erwiderte seinen Blick standhaft, obwohl sie sich lieber in einem Loch verkrochen hätte.

"Involviert? Ja, dadurch, dass ich Ginny helfe. Doch letztendlich hatte ich nichts mehr mit der ganzen Angelegenheit zu tun, seit ich kein Engel mehr bin. Vielleicht hatte Uttuku ja recht und ich mache das hier wirklich nur, damit er nicht gewinnt!", schloss sie leise.

"Was ist so schlimm daran?", fragte Severus irritiert.

"Mir sollte wichtig sein, dass die Menschen gewinnen und die Schöpfung so nicht in Gefahr ist!", erklärte sie ungestüm.

"Anjolie, das ist Haarspalterei! Damit die Menschen gewinnen, muss Uttuku verlieren. Da ist es doch egal, ob du nun gegen Uttuku oder für die Menschen bist! Letztendlich kommt es aufs gleiche raus." Anjolie blinzelte ihn nachdenklich an. `Kann es tatsächlich sein, dass er mich nicht verurteilt?´

Severus beugte sich näher zu ihr. "Glaubst du wirklich, dass es dir um Uttuku geht?", flüsterte er. "Du hast so viel Mühe und Geduld in das Training mit Ms. Weasley gesteckt, hast die kleinen Spielchen von Dumbledore über dich ergehen lassen... hast meine Launen ertragen. Glaub mir, dir geht es nicht um Uttuku! Du hast viel für die Menschen übrig - zu viel! Du würdest dich nie umdrehen und der Sache sich selbst überlassen!"

Anjolie schluckte heftig. "Sei dir da mal nicht so sicher!", entgegnete sie und sah zur anderen Seite. Die Art, wie er sie zu trösten und überzeugen versuchte, stach ihr mitten ins Herz und sie konnte seinem intensiven Blick nicht mehr standhalten. Vor allem nicht, weil ihr sie Gewissen plagte.

Doch Severus ließ sich nicht einfach so ausblenden. Er legte seine Hand auf ihre Wange und brachte sie dazu, ihren Kopf wieder zu ihm zu drehen. "Wenn ich mir in einem sicher bin, dann in dir!" Anjolie lächelte zögernd, denn darauf wusste sie nichts zu antworten. Hätte sie auch nicht gekonnt, denn in ihrer Kehle steckte ein riesiger Kloß.

Aber zum Glück brauchte Severus keine Antwort. Er überbrückte auch den restlichen Abstand zwischen ihnen und küsste sie zärtlich. Sie legte ihre Hand auf seinen Hinterkopf und zog ihn fester zu sich. Sein Kuss wurde drängender und sie kam ihm gern entgegen. Sie öffnete den Mund, um ihm Einlass zu gewähren und Severus folgte der Aufforderung leise stöhnend. `Es war doch eine gute Idee, die restliche Zeit mit ihm zu verbringen!´

Als Severus´ Hände zu wandern begannen, schaltete sie ihren Verstand aus und konzentrierte sich nur noch auf ihre Empfindungen. Sie würde Severus freie Hand und sich verwöhnen lassen. Und Severus enttäuschte sie nicht! Ein einziger Gedanke stahl sich zwischenzeitlich in ihr Hirn: `Das ist der Vorteil an einem Liebhaber, der es von Berufswegen gewohnt ist, alles mit absoluter Präzision und Hingabe zu machen!´

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Severus war mit den Tinkturen auf dem Weg zu Dumbledore und konnte das Gähnen nicht aufhalten, das sich aus seinem tiefsten Inneren hocharbeitete. Seit Anjolie zu ihm gekommen war, hatte er nicht mehr geschlafen und sie war äußerst erfindungsreich darin gewesen, ihn wach zu halten.

Ein kleines Lächeln stahl sich um seine Lippen, als er daran dachte, verschwand jedoch sofort wieder, als ihm eine kleine Gruppe Schüler in der Eingangshalle entgegen kam. "Wo wollt ihr denn hin?", fragte er die Hufflepuffs, die ihn verschreckt anstarrten.

"Wir... ähm... wir wollten nur...", stotterten sie und Severus zog genervt eine Augenbraue hoch. "Vielleicht wollten Sie in ihren Gemeinschaftsraum gehen und dort warten, bis die Entwarnung kommt und ihr wieder rausdürft?", schlug er sarkastisch vor und legte eine unmissverständliche Drohung in seine Stimme. Die drei überschlugen sich fast, um seine Anweisung zu befolgen und die Treppe hinauf zu ihrem Gemeinschaftsraum zu rennen.

Severus atmete tief durch und versuchte, sich wegen der Dummheit dieser Kinder nicht aufzuregen. `Können die denn keine Anweisungen befolgen oder wenigstens Warnungen verstehen?´ Er setzte seinen Weg fort und hatte in sekundenschnelle seine vorherigen Gedanken wieder aufgegriffen.

Als die Sonne aufgegangen war, hatte Anjolie ein Kissen auf ihr Gesicht gedrückt und gefordert, er solle machen, dass sie wieder untergehe. Er hatte ihr das Kissen wieder aus den Händen gezogen und sich ihr zugedreht. "Warum graut es dir vor diesem Tag? Du bist doch nicht diejenige, die Uttuku gegenübertreten muss!", hatte er sie abzulenken versucht.

"Glaub mir", war ihre Antwort gekommen. "Mir wäre es viel lieber, wenn ich selbst gegen Uttuku antreten könnte! Ich bräuchte keine Angst um Ginny zu haben und da ich ihn besser kenne, könnte ich viel besser auf ihn reagieren, als es bei Ginny der Fall sein wird." Daraufhin hatte er sie in seine Arme gezogen und so noch eine Weile mit ihr dagelegen, während er über ihre Worte nachdachte.
Oh ja, er konnte sie sehr gut verstehen. Auch er hasste es, zusehen zu müssen und nichts unternehmen zu können, während andere ihr Leben riskierten. Und aufgrund seiner Aufgabe im Orden, hatte er oft genug zusehen müssen.

Erstaunt stellte er fest, dass er bereits bei Dumbledores Büro angekommen war. Als er eintrat waren bereits die anderen Hauslehrer und die beiden Weasleys bei Dumbledore. Anjolie stand mit Shacklebot, Lupin und diesem Rosifer in der Nähe vom Fenster und unterhielten sich.

"Ah, Severus!", rief Dumbledore ihn und wollte sich erheben, ließ sich jedoch sofort wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht in den Stuhl fallen. Severus warf ihm einen missbilligenden Blick angesichts seiner Unbedachtheit zu und trat an den Tisch heran.

"Es sind verschiedene Mittel", erklärte er sofort, als er den Korb mit den Tinkturen auf den Tisch stellte und sich alle, bis auf Anjolie, darum scharrten. "Die weißen Fläschchen sind hochexplosiv, die blauen versprühen Säure, die roten erzeugen heißbrennende Flammen und die grünen lassen Teufelsschlingen wachsen, die jeden erwürgen, der in der Nähe ist. Seid vorsichtig mit den Flaschen! Sie sind sehr instabil, so dass sie selbst beim Aufprall auf weichem Untergrund zerspringen!"

"Dann sollte sie jeder sehr sorgfältig verwahren!", bemerkte Dumbledore mit einem beschwörenden Blick.

"Ich kann aber trotzdem nicht umhin, von dem Gebrauch abzuraten, wenn es sich nicht um einen absoluten Notfall handelt!", schaltete sich Anjolie mit besorgtem Gesichtsausdruck ein. "Ihr dürft sie wirklich nur anwenden, wenn ihr angegriffen werdet! Auf keinen Fall dürfen wir als erste in den Kampf eingreifen, denn dann hat Uttuku automatisch gewonnen und Ginny und der Rest der Menschheit ist verloren! Habt ihr das verstanden?"

Als Antwort war nur halbherziges Brummen zu hören und Severus hätte sie am liebsten alle durchgeschüttelt. `Verstehen die denn nicht, dass es absolut lebensnotwendig ist, diese Anweisung zu befolgen?´

Anjolie seufzte und setzte hinzu: "Also das war mir nicht überzeugend genug! Wenn ihr schon unbedingt alle mit rauskommen wollt, dann dürft ihr Ginny nicht leichfertig gefährden! Am besten, ihr benutzt die Fläschchen erst, wenn ich ausdrücklich das Startsignal gebe. Nur dann kann ich sicher sein, dass ihr nicht überschnell reagiert und die Regeln verletzt werden!"

"Anjolie hat Recht!", stimmte Dumbledore zu. "Sie ist die einzige von uns, die die Regeln richtig kennt und einen Verstoß dagegen dementsprechend einschätzen kann!" Anjolie schenkte Dumbledore ein halbherziges Lächeln, bevor ihr Blick ins Leere abdriftete. Severus konnte sich nicht helfen, aber er hatte plötzlich das Gefühl, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.

"Es gibt da noch etwas, auf das ich bestehen muss!", setzte sie wieder an. `Also doch!´ "Weder Sie, Professor Dumbledore, noch Mrs. Weasley werden mit nach draußen kommen!" Severus stieß leise seinen Atem aus, als Anjolie diese Bombe platzen ließ. Und gleich nach diesen Worten war Molly Weasley natürlich in lautstarke Proteste ausgebrochen, während Albus Anjolie nur gelassen ansah.

"Sie selbst sind noch viel zu angeschlagen, als dass ich es ruhigen Gewissens zulassen könnte, dass Sie sich einer solchen Strapaze aussetzen!" Severus stimmte ihr da vollkommen zu, auch wenn er durch Mollys Gezeter kaum etwas verstand. Albus nickte nur zustimmend und sie sahen beide zu Molly Weasley. Arthur konnte seine Frau nur mit Mühe und Not beruhigen und Severus hätte gern vorgeschlagen, sie mit einem "Stupor!" zur Ruhe zu bringen.

"Sehen Sie?", sagte Anjolie an Ginny´s Mutter gerichtet. "Genau das ist der Grund, warum Sie nicht mit hinausgehen werden." Sie hob abwehrend die Hände, um einen weiteren Protest abzuwürgen. "Sie sind nicht der Mensch, der sein Kind tatenlos um sein Leben kämpfen lässt und die Selbstbeherrschung hat zuzusehen, wenn es verletzt wird. Und das wird mit Sicherheit vorkommen! Für gewöhnlich begrüße ich diese Art von Stärke und Liebe, die nur eine Mutter zeigen kann, doch in diesem Fall hätten diese Eigenschaften verheerende Folgen. Und Sie wollen doch nicht ihre Tochter umbringen, oder?"

Betroffenes Schweigen machte sich im Raum breit und Severus war sich sicher, dass nicht nur Molly diese Worte verstanden hatte. "Tja, und damit sie nicht so arg an Langeweile leiden, könnten Sie ja ein Auge auf die arme Frau haben!", schlug sie Dumbledore vor und er schmunzelte breit.

"Glauben Sie etwa, das wäre weniger anstrengend?", murmelte er und erntete ein entrüstetes Schnauben von Molly. Severus befürchtete, sie würde schon wieder in Geschrei ausbrechen, doch in diesem Moment klopfte es an der Tür und es wurde schlagartig wieder still im Büro.

Auf Dumbledores "Herein!" kamen Ginny und Ronald Weasley, Potter und die Granger durch die Tür und Severus konnte es kaum erwarten zu hören, welche Neuigkeiten die vier schon wieder brachten. Ginny Weasley trat näher, während die anderen drei sich an die Tür drängten und sich angesichts der entnervenden Stille im Raum nervös umschauten. Außerdem war es mittlerweile furchtbar eng hier drin.

"Professor Dumbledore", fing sie an. "Es ist bald soweit und ich... wir wollten wissen, wie genau es weitergeht."

Dumbledore schaute auf die anderen drei an der Tür und sagte: "Zunächst einmal werden deine Freunde zurück in ihren Turm gehen!" Damit vertrat er auch Severus Meinung, obwohl er es etwas schärfer ausgedrückt hätte.

"Nein!", sprang Ronald Weasley vor. "Wir wollen Ginny beistehen! Wir werden sie nicht allein gehen lassen!"

"Oh, doch!", mischte sich Anjolie entschieden ein. "Es genügt schon, dass Ginny dort raus muss! Ich werde nicht zulassen, dass noch mehr Kinder ihr Leben riskieren!"

"Wir sind keine Kinder mehr!", fauchte der Rotschopf.

"Dann verhaltet euch dementsprechend und befolgt eine wichtige Anweisung, wenn ihr sie hört!", wies Severus in leise zurecht. Es machte ihn wütend, dass diese Kinder ihnen wichtige Zeit stahlen, weil sie mal wieder dachten, die Helden spielen zu müssen. Ron Weasley wich etwas zurück, sah Severus aber wutentbrannt an.

"Severus und Anjolie haben Recht!", wandte sich nun auch Arthur Weasley an die Schüler. "Keiner von euch dreien wird auch nur einen Fuß vor die Tür setzen!"

"Ihr geht sofort wieder in den Gryffindorturm!", verlangte Molly Weasley.

"Mir wäre es lieber, wenn die drei bei ihnen und Professor Dumbledore bleiben würden", lenkte Anjolie ein. "Wir alle kennen ihren Hang zu Abenteuern und den können wir heute auf keinen Fall gebrauchen!"

Als Molly Weasley sie fuchtig ansah, glaubte Severus sie würde Anjolie jeden Moment den Hals umdrehen wollen, doch urplötzlich änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie stimmte Anjolie zu. "Ja! Ja, das ist eine bessere Idee! Ich kenne doch meine Dickköpfe." `Das ist eindeutig vererbt!´, kam es Severus in den Sinn.

"Wir werden 12 Uhr vor die Tür gehen und keine Minute früher! Wir werden ihnen keine Gelegenheit geben, Ginny vorher noch zu erwischen!", erklärter sie entschlossen. Severus drehte sich zu ihr um. Sie stand wieder am Fenster und sah hinaus.

"Du glaubst also, dass Uttuku nicht ohne seine Männer wiederkommt?", fragte er nach.

"Auf jeden Fall!", antwortete Rosifer und Severus hätte ihn gern für seine Einmischung einen Fluch auf den Hals gejagt. "So ein Feigling wie der geht nicht allein nach draußen! Erst recht nicht, wenn er weiß, dass es zu einem Kampf kommt."

"Und der Beweis für deine Worte ist dort unten zu sehen!", sagte Anjolie. Sie hatte sich auf den Tisch vor dem Fenster gestützt und nach vorn gelehnt um besser hinaussehen zu können. Severus ging zu ihr, wie die anderen auch, und versuchte zu sehen, was sie meinte, obwohl er es fast schon ahnte.

Und tatsächlich! Aus dem Wald kamen die Dämonen in Strömen und formten einen Ring um das Schlossgelände vor dem Schulhof. Nur Uttuku war noch nicht zu sehen.

Severus sah auf die Uhr auf Dumbledores Tisch. Es war kurz vor Elf. Noch eine Stunde!

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Anjolie ging mit Ginny an der Seite zum Portal. Ihr folgte eine Menschentraube, bestehend aus den Lehrern Hogwarts´ und einigen Mitgliedern des Ordens und, nicht zu vergessen, Rosifer, der Remus Lupin nicht von der Seite wich.
Anjolie hatte sich vorgenommen, ihn nach diesem Kampf unbedingt bezüglich Remus auszuhorchen. Das konnte interessant werden!

Dumbledore empfing sie mit Mrs. Weasley und den drei Musketieren am Portal. "Viel Glück!", wünschte Dumbledore und drückte Ginny sanft sie Schulter. Sie schenkte ihm ein verunglücktes Lächeln und sah wieder auf den Boden.

"Pass auf dich auf!", schluchzte Molly und nahm Ginny in die Arme. Nach und nach kamen auch die anderen drei an die Reihe und Anjolie hätte Ginny liebend gern zur Tür hinausgeschoben. So ein Abschied konnte verdammt demoralisierend sein!
Zum Schluss war Harry dran und er war der einzige, den Anjolie am liebsten umarmt hätte, denn er sprach Ginny Mut zu. "Ich wünsche dir kein Glück, denn ich weiß, dass du es auch so schaffen kannst! Aber ich wünsche dir einen fairen Kampf! Komm zu mir zurück, ja!" Ginny umarmte ihn und flüsterte: "Ich liebe dich!" Anjolie drehte sich ein wenig zur Seite, um ihnen etwas Privatsphäre zu lassen und fing dabei Severus´ Blick auf. Er sah ernst aus, wie immer, doch in seinen Augen las sie Verstehen. Sie lächelte ihm dankbar zu und drehte sich wieder um.

"Es wird Zeit!", sagte sie und legte Ginny den Arm über die Schultern. Ginny hob ihre Hand zu ihrer Schulter und drückte Anjolies Hand. Dumbledore schwenkte seinen Zauberstab und das Tor begann sich zu entriegeln. Wie von Geisterhand sprangen die Riegel hervor, drehten sich in die Senkrechte und verschwanden im Türblatt.

Als sie offen war, gingen sie durch und Anjolie raunte Dumbledore "Verriegeln Sie die Tür hinter uns!" zu. Als sie den Schlosshof überquerten, hörte sie, wie sich das Tor wieder verschloss. Etwas beruhigter ging sie weiter und sie kamen auf das hintere Schlossgelände. Dort wurden sie von einem Ring aus Dämonen erwartet und Uttuku stand in voller Kriegsbemalung kalt lächelnd in der Mitte. Die Lehrer und Ordensmitglieder blieben am Durchgang zum Schlossgrund stehen und hielten ihnen so den Rücken frei.

Die Schlossturmuhr begann zwölf zu schlagen und Anjolie griff hinter sich. Ginny sah sie mit großen Augen an, während das Schwert sich materialisierte und Anjolie es ihr beruhigend lächelnd übergab. Die Turmuhr schlug gnadenlos weiter und Anjolie legte ihre Hände auf Ginnys Schultern. "Es wird dir helfen, ihm so richtig den Arsch aufzureißen!" Sie strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Keine Angst, du wirst es schaffen! Und du hast doch gehört, er ist nur stark mit einer Übermacht im Rücken und einem enormen Vorteil auf seiner Seite! Aber lass dich auf keine Gespräche mit ihm ein, denn reden kann er wirklich gut! Und reden lenkt vom Kämpfen ab!" Ginny nickte schwach und schluckte.

Der letzte Schlag der Uhr verklang und punktgenau rief Uttuku: "Komm, meine Kleine! Zeit zum Sterben!" Er machte eine abwinkende Handbewegung zu Anjolie, das sie sich zurückziehen sollte und Anjolie trat ein paar Schritte zurück, während Ginny auf ihren Kontrahenten zuging. "Ich bin nicht deine Kleine!", fauchte sie und erhob das Schwert.

"Wie du meinst!", zuckte Uttuku die Schultern und erhob ebenfalls sein Schwert. Langsam begann er, sie zu umkreisen, doch Ginny zog keinen Bogen, sondern drehte sich nur mit ihm. `Gut so!´, dachte Anjolie. Sie sollten den anderen Dämonen lieber nicht zu nah kommen.

Durch seine Runde kam er näher zu Anjolie und sie verschränkte die Arme vor der Brust, um jede mögliche Beschuldigung von ihm zu umgehen. Durch diese Bewegung wurde er auf sie aufmerksam und blieb stehen. Misstrauisch sah er sie an und auch Ginny sah zu ihr. Doch das nutzte er aus und stürzte sich plötzlich mit hochgerissenem Schwert auf Ginny. Aber sie war schnell und reagierte sofort. Sie sprang zur Seite und schlug nach ihm, erwischte aber nur sein Schwert, das mit Wucht nach oben geschleudert wurde.

Uttuku stieß einen wütenden Schrei aus und sprang zurück. Doch Ginny schien genug von seiner Tanzerei zu haben und setzte hinterher. In einer wilden Folge von Schlägen, brachte sie ihn ins Schwitzen. Sie ließ ihm keine Gelegenheit zum Überlegen, brachte einen Schlag nach dem anderen an und endlich schaffte sie es auch, ihn zu verletzen.

Sie versetzte seinem Oberschenkel einen tiefen Schnitt. Doch dann machte sie einen Fehler! Sie jubilierte über ihren Vorteil und wiegte sich selbst zu sehr in Sicherheit. So wurde sie unvorsichtig und Uttuku erkannte sofort seine Chance. Er schlug blitzschnell ihr Schwert zur Seite und verpasste ihr mit seinem verletzten Bein einen Tritt, der noch kräftig genug war, um sie knapp einen Meter nach hinten zu schleudern.

Er nahm sofort die Verfolgung auf und trat ihr heftig in die Rippen, so dass Ginny in Schmerzen aufstöhnte. Anjolie ballte ihre Fäuste. `Komm schon Ginny! Du musst wieder auf die Beine kommen!´, bangte sie.
Da spürte sie eine Hand im Kreuz und wusste sofort, dass es Severus war. Sie sah ihn kurz an und sah, dass er ahnte, was sie gerade fühlte. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass der schwarze Auror Mr. Weasley festhielt und bereute, dass sie nicht auch darauf bestanden hatte, ihn bei Dumbledore zu lassen. Doch sie bezweifelte, dass beide freiwillig zurückgeblieben wären und der Vater stellte das kleinere Übel dar.

Sie wandte sich wieder dem Wichtigeren zu - dem Kampf. Uttuku musste Ginny wieder einen Tritt verpasst haben, denn sie lag nicht mehr an derselben Stelle, wie eben noch. Anjolie biss die Zähne zusammen, als er schon wieder zum Tritt ausholte. Doch diesmal wehrte sich Ginny. Sie schlug mit dem Schwertknauf auf seinen Fuß am Boden und rollte sich weg, während Uttuku vor Wut und Schmerz aufschrie.

Ginny sprang auf die Füße und wandte sich ihm wieder zu. Diesmal war er vorbereitet und wartete auf sie. Ihre Schläge parierte er und teilte ebenso heftig aus. Es ging lange hin und her, immer wieder führte sie oder er den Kampf an und Anjolie verspürte den Drang, wie ein Tiger im Käfig die Wanderung aufzunehmen. Sie stöhnte innerlich auf. Der Kampf dauert zu lange! Er würde sie mürbe machen! Warum griff sie nicht endlich durch? Sie konnte es doch!

Anjolie hätte die Wände hochgehen können. Inzwischen parierte Ginny Uttukus Schläge nur noch und Anjolie entging nicht das Zittern ihrer Arme. `Ach, komm schon!´, flehte Anjolie und atmete erleichtert auf, als Ginny endlich wieder die Führung übernahm. Sie trieb ihn einen Schritt zurück und Uttuku verteidigte sich verbissen, bis er einem Schlag auswich und Ginnys Arm mit einem Messer aufschlitzte, das er wie aus dem Nichts plötzlich in der Hand hatte.

Ginny schrie gepeinigt auf und Anjolie machte automatisch einen Schritt nach vorn, wurde jedoch sofort von Severus aufgehalten. Sie sah ihn verzweifelt an, wusste aber auch, dass er Recht hatte. Doch noch war ja nicht alles verloren!

Severus versuchte sie zurückzuziehen. Aber das wollte sie nicht. Sie stand weit genug vom Geschehen entfernt und würde bestimmt nicht als Gefahr angesehen. Allerdings bemerkte sie nicht, dass die Dämonen das ganz anders sahen. Sie zogen den Ring noch enger, bereit sich auf alles zu stürzen, was nicht bei drei auf den Bäumen war, falls Anjolie sich nicht zurückhalten würde.

Doch Anjolie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich um Ginny zu sorgen, denn diese verteidigte sich nur mit viel Mühe gegen Uttuku. Sie konnte ihren Schwertarm nicht benutzen, ihre Verteidigungsversuche mit dem anderen Arm waren schlichtweg erbärmlich und das nutzte Uttku gnadenlos aus.
Erbarmungslos hackte er auf sie ein, bis sie in die Knie ging und er ihr das Schwert aus der zitternden Hand schlagen konnte.

Anjolie machte noch einen Schritt auf die beiden zu, wurde aber im nächsten Moment zurückgerissen. Links und rechts von ihr standen Severus und Rosifer und Anjolie ärgerte es, dass sie gerade jetzt zusammenarbeiteten. Sie zogen sie mit vereinten Kräften mehrere Schritte zurück und Rosifer zischte: "Reiß dich zusammen und halte dich an deine eigenen Worte!"

"Ich werde schon nicht gleich auf diese miese Ratte losgehen!", fauchte Anjolie zurück und riss sich von ihm los.

"Ich sage es nicht gern, Anjolie, aber er hat Recht!", stimmte Severus ein und Anjolies Kopf ruckte zu ihm herum. "Du bist zu sehr beteiligt!" Anjolie wusste, dass er Recht hatte, sagte aber nichts darauf. Sie entzog ihm ihren Arm, verschränkte sie vor ihrer Brust und wandte sich wieder Ginny zu.

Diese kniete noch vor Uttuku, doch er schlug nicht mehr auf sie ein. Stattdessen sagte er etwas zu ihr und Anjolie musste die Ohren spitzen, um ihn zu verstehen. "...kniest du nun hier vor mir, im Dreck, wo du und deinesgleichen hingehört! Dein großes Mundwerk hat nicht viel geholfen, nicht wahr? Ich werde es genießen, dich zu töten und damit eine neue Ära einzuleiten!"

Uttuku packte sie an den Haaren und zog ihren Kopf so weit nach hinten, dass sie ihre Zähne vor Schmerz zusammenbiss. Er trat hinter sie und setzte die Klinge des Schwertes an ihre Kehle. "Es wäre so einfach, dir jetzt die Kehle durchzuschneiden und zuzusehen, wie dein warmes Blut in den Boden sickert!", zischte er in ihr Ohr und Anjolie hörte Mr. Weasley aufwimmern. `Unglaublich, dass er versteht, was er sagt!´ Sie selbst hatte größte Schwierigkeiten, alles mitzubekommen.

Anjolie selbst war froh, dass Uttuku sich auf Prahlerei einließ. Dadurch hatte Ginny Zeit, sich vom Schock der Verletzungen zu erholen.
Plötzlich packte Ginny Uttukus Schwerthand und drückte sie von sich fort. Überrascht ließ er ihre Haare los und sprang wieder nach vorn. Mit einer Drehung entwand er sich ihrem Griff und schlug ihr mit dem Faustrücken brutal ins Gesicht. Ginny fiel zur Seite und Anjolie stöhnte innerlich auf. `Das läuft nicht gut!´

"Netter Versuch!", lachte Uttuku und rieb sein Handgelenk. "Aber das hilft dir nicht! Doch ich bin gnädig mit dir Stück Dreck. Du wirst nicht allein sterben. Die, die dich lieben, werden da sein und dir beistehen!" Ginny rappelte sich wieder hoch und sah Uttuku fragend an.

Auch Anjolie horchte auf. `Was hat er jetzt wieder vor?´ Anjolie bereute diesen Gedanken sofort. Denn Uttuku verschwendete keine Zeit, die Bedeutung seiner Worte zu zeigen. Er sah in Richtung Wald und der Ring aus Dämonen brach dort auf, um einigen Anubis-Dämonen Platz zu machen, die zehn nur allzu gut bekannte Personen mit sich trieben.

Sie ließen sie kurz vor den beiden Kontrahenten anhalten und Anjolie rutschte das Herz in die Hose. Jetzt war so gut wie die gesamte Weasleyfamilie versammelt und Uttukus Gesichtsausdruck nach, würde er sie alle töten.

"Was für ein Glück, dass die Gründer dieser Schule so fleißig im Tunnelbuddeln waren!", lachte Uttuku schadenfroh auf und Anjolie hatte Schwierigkeiten ihm zu folgen.

"Anjolie?", hörte sie Severus. "Was können wir tun? Ist das ein Verstoß gegen die Regeln?" Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf, was sein Gesicht versteinern ließ.

"Keiner der Kämpfer wurde von Außenstehenden angegriffen! Regeln bezüglich der Aktivitäten unter den `Zuschauern´ gibt es nicht!" Sein Gesichtsausdruck wechselte zu Ungläubigkeit.

"Deine Regeln stinken!", entfuhr es ihm und Anjolie schluckte schwer. "Ich weiß!", antwortete sie und sah wieder nach vorn. Glaubte er denn, es würde sie nicht auch stören, dass sie nichts unternehmen konnte? Doch Moment! Wenn die anderen Dämonen die Gefangenen verletzten wollten, konnte sie durchaus eingreifen! Sie löste ihr Messer von ihrem Oberschenkel und trat einen Schritt vor.

"Was machst du?", hakte Severus misstrauisch nach. "Es kann ja sein, dass ich weder Uttuku angreifen, noch Ginny helfen darf, doch das heißt nicht, dass ich dabei zusehen muss, wie die anderen Dämonen töten! Warum nicht die gleiche Lücke nutzen wie die Dämonen?"

"Und darauf kommst du erst jetzt?", knurrte Rosifer neben ihr. Sie sah ihn finster an und antwortete: "Entschuldige bitte, dass ich nicht mit derselben Hinterlistigkeit gesegnet bin, wie Uttuku!"

"Wenn du etwas unternehmen willst, dann lass das Streiten und tu es!", bemerkte Severus aufgebracht von der anderen Seite und Anjolie drehte sich erstaunt zu ihm um. `Hacken jetzt mal wieder alle auf mir herum, oder was?´ Doch als sie seinen gebannten Blick auf die Szene vor ihnen bemerkte, überging sie seine Art und sah ebenfalls hin.

Uttuku ging wieder mit erhobenem Schwert auf Ginny zu und Anjolie erkannte, dass sie handeln musste. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre wahre Gestalt. Sie spürte die Wärme durch ihre Adern rauschen und streckte wohlig ihre Flügel aus, als sie vollständig entwickelt waren. "Meinetwegen könnt ihr eure Elixiere gegen die Dämonen einsetzen, doch ich empfehle euch umsichtig damit umzugehen! Sie sind viele und Verschwendung könnte euer Ende sein. Schließlich seid ihr nicht mit unendlichen Vorräten ausgestattet!"

Sie drehte sich noch einmal zu Severus um und erwischte ihn bei einem bewundernden Blick auf ihre Flügel, was ihr ein Schmunzeln entlockte. Er merkte jedoch schnell, dass er beobachtet wurde und fing sich in Sekundenschnelle. "Pass auf dich auf!", flüsterte sie ihm zu und sah wieder nach vorn.

Die Dämonen hatten ihre Veränderung mit wachen Augen verfolgt und allesamt hatten ihre Waffen gezückt. Doch das störte Anjolie nicht. Sie wusste, dass es ein harter Kampf werden würde und alles was sie wollte, war, die Gefangenen zu schützen!

"Was soll das werden?", fragte Uttuku großkotzig, war jedoch in seiner Bewegung erstarrt. Sie wusste nicht, ob es Angst oder freudige Erwartung auf einen Fehler von ihr war, die ihn bei ihrem Anblick durchfuhr. Doch was auch immer, sie würde es ihm nicht leicht machen, auf keine Weise!

"Kümmere dich um deinen Kampf, Uttuku!", antwortete sie herablassend. "Ich bin nur an deinen Begleitern und ihren Geiseln interessiert!" Sie sah noch einmal über ihre Schulter und rief: "Kümmert euch um die Dämonen hier. Aber wie gesagt: Finger weg von Ginny und Uttuku!" Damit schwang sie sich in die Lüfte und überbrückte die kurze Entfernung zur anderen Seite des Ringes. In Kürze landete sie bei Dumbledore und den anderen und hörte Uttukus schmierige Erwiderung: "Kein Grund sich aufzuregen! Sie sollen doch nur zusehen." Sie ignorierte ihn und kümmerte sich um die Hexen und Zauberer.

Anjolie schob Dumbledore, Hermine Granger und Harry näher an die anderen und breitete ihre Flügel aus, um sie von den Dämonen abzuschotten. Dumbledore sah mitgenommen aus und blutete an der Stirn. Sie steckte ihr Messer wieder weg, nahm sanft sein Kinn in die Hand und tastete vorsichtig die Wunde ab. Zum Glück war es nur eine Platzwunde. Ihre Augen trafen sich und er machte einen völlig ruhigen, wenn auch überraschten Eindruck. Anjolie lächelte ihm beruhigend zu und ihr Blick fiel auf Neville, der neben ihm stand und sie mit großen Augen ansah. Sie zwinkerte ihm zu und er grinste verlegen.
Dann sah sie Harry, Ron und Hermine an. Sie wirkten bei weitem nicht so ruhig und ihre Augen waren schreckgeweitet. Verständlich!
Mrs. Weasley scharte ihre Kinder um sich wie eine Glucke ihre Küken und atmete angestrengt. Anjolie ließ prüfend ihren Blick über die Weasleys schweifen. Sie befürchtete, dass sie überreagieren würden, denn alle Weasleys auf einen Haufen hieß eine geballte Ladung Gryffindortemperament. Sie alle spiegelten die widersprüchlichsten Gefühle wider, doch schienen weitestgehend ruhig. Das war die Hauptsache. Solange niemand durchdrehte, musste kein unnötiges Blut fließen.

"Schau nur, wie viele gekommen sind, um dich sterben zu sehen!", spottete Uttuku und ergatterte sofort Anjolies Aufmerksamkeit zurück. Er stand direkt vor Ginny und drückte mit der Schwertspitze ihr Kinn nach oben. "Schön hoch halten! Wir wollen doch nicht, dass ich mehrmals nachschlagen muss!" Anjolie schloss kurz die Augen. `Das ist ein einziger Albtraum!´ So angeschlagen konnte Ginny doch nicht sein! Ließ sie sich denn so von ihm einschüchtern oder hatte sie einfach nur Angst, dass er ihre Familie töten würde?

Sie öffnete wieder die Augen und sah mit Schrecken, dass Uttuku das Schwert zum Schlag erhoben hatte. Sie hörte Mrs. Weasley und einige der anderen entsetzt wimmern und Anjolie hätte am liebsten alles abgeblasen, wenn es möglich gewesen wäre. Die älteren Weasleys lehnten sich gegen ihre Wachen auf, wurden aber ohne große Mühe von ihnen festgehalten. "Kannst du nicht etwas tun?", flehte Harry sie an und Anjolie schüttelte niedergeschlagen den Kopf. Sie wünschte sie könnte. Uttuku schlug zu.

"Du mieses Dreckschwein!", brüllte plötzlich Neville und Anjolie zuckte erschrocken zusammen. Doch sie hätte am liebsten vor Erleichterung aufgelacht, als sie sah, dass Uttuku seinen Schlag kurz vor Ginnys Hals gestoppt hatte. Für Mrs. Weasley allerdings, war das alles zuviel. Sie fiel in Ohnmacht und wurde von ihrem Ältesten aufgefangen.

"Wie meinen?", fragte er, den Blick kalt auf Neville gerichtet. Anjolie fragte sich, wo dieser junge Mensch den Mut hernahm, Uttukus Blick so unverfroren zu erwidern. Uttukus Anblick konnte bei einem Normalsterblichen Furcht und Schrecken verbreiten.

"Du bist ein feiges, widerliches Stück Scheiße! Du hast zu viel Angst, um jemanden mit einem Schwert in der Hand zu töten! Nein, du hackst lieber auf eine Wehrlose ein, weil du nichts weiter bist, als eine Fliege am Arsch einer billigen Höllenhündin!", brüllte Neville außer sich vor Wut und Anjolie klappte die Kinnlade runter. Ganz schön große Worte! Sie hoffte, dass er sie nicht bereuen würde. Uttuku zu beleidigen, war eine gefährliche Sache.

"Neville!", zischte sie. "Halt lieber den Mund!" Doch zu spät, Uttuku kam bereits auf ihn zu und blieb eine Schwertlänge entfernt von ihm stehen.

"Du hast ja ein übles Mundwerk für so ein kleines Äffchen!", knurrte er und hob sein Schwert an Nevilles Kehle. "Wie wäre es, wenn ich es dir rausschneide!" Anjolie machte vor Schreck einen Schritt auf ihn zu, doch Uttuku hob warnend die andere Hand. "Eh, eh! Du willst mich doch nicht etwa angreifen und den Kampf vorzeitig beenden?", zischte er.

Anjolie ballte die Hände zu Fäusten. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! "Wie fühlt es sich an, wenn man zur Untätigkeit verdammt ist? Ist nicht schön, so hilflos zu sein, nicht wahr?" Von einer Sekunde auf die andere trat er einen Schritt vor und stieß Neville ohne mit der Wimper zu zucken das Schwert in den Hals. Anjolie sackte das Herz in die Hose, während die anderen entsetzt aufschrieen und zu ihm stürzen wollten. Doch sie wurden von den Dämonen aufgehalten. Völlig unfähig sich zu rühren, starrte sie auf den Jungen, der in sich zusammensackte und reglos auf der Erde liegen blieb.

Dafür war sämtliche Erstarrung von Ginny abgefallen. Anjolie sah aus den Augenwinkeln, wie sie sich zu ihrem Schwert rollte, damit auf die Beine sprang und sich auf Uttuku stürzen wollte. Doch soweit kam es nicht, denn einer der Anubis-Dämonen sprang ihr in den Weg und schlug mit dem Schwert nach ihr. Sie konnte ihn rechtzeitig abwehren, auch wenn sie das Schwert durch ihre Verletzung in beide Hände nehmen musste.

Der Schlagabtausch dauerte nur kurz, denn sie wurden von Uttukus Wutgeschrei unterbrochen. `Ja, das hat er richtig erkannt!´ Der Kampf war vorbei - entschieden! Sie hatten gewonnen... und verloren! Auch in Anjolie arbeitete sich ein Schrei hoch. Jetzt war es an der Zeit zurückzuschlagen. "LOS!", brüllte sie den Zauberern auf der anderen Seite zu. Es kam sofort Bewegung in die Zauberer und sie griffen die perplexen Dämonen mit den Elixieren an.

"Halten Sie sich die Dämonen mit ihrer Magie vom Hals!" verlangte sie von Dumbledore. "Sie kann ihnen zwar nicht schaden, doch wenn sie stark genug ist, können Sie sie von sich fern halten! Und bleibt zusammen!" Noch während dieser Worte hatte sie ihr Messer gepackt und stürzte sich jetzt auf Uttuku, der noch auf das Chaos am Torbogen starrte. Sie packte ihn von hinten um den Hals, zog ihn zurück und stieß ihm mit voller Wucht das Messer ins Herz. Sie konnte den überraschten Ausdruck in seinen Augen sehen, doch er tat ihr nicht im Geringsten leid. Sie drehte das Messer noch, bevor sie es rauszog und ließ seinen leblosen Körper auf den Boden fallen.

Sobald er gefallen war, hätte sie vermutet, dass die Dämonen sich zurückzogen, doch sie bemerkten seinen Tod nicht, weil sie verbissen gegen die Zauberer kämpften. Also nahm sie ein weiteres Messer aus ihrem Gürtel und begann, einen Dämonen nach dem anderen anzugreifen und zu töten. Und da die Dämonen bei den Zauberern nicht viel Erfolg hatten, weil diese sie mit leuchtenden Figuren aus ihren Zauberstäben fern hielten, konzentrierten sie sich weitestgehend auf diejenigen, die sie erreichen konnten und das waren Anjolie und Ginny.

Die hatten natürlich alle Hände voll zu tun. Und ab und an, half ihnen eine der Lichtfiguren der Zauberer aus der Patsche, wenn die Situation zu brenzlig wurde. Doch soviel sie auch töteten, sie hatte das Gefühl, dass es immer mehr wurden. Noch dazu waren ihre Messer nicht ganz so wirkungsvoll, wie ihr Schwert. Doch das hielt sie nicht davon ab, sich weiter durch die Menge zu kämpfen.

Irgendwann fiel ihr Blick durch die Kämpfenden hindurch auf Severus... und seinen Zauberstab. Sie konnte es nicht glauben. Er tötete Dämonen damit! Sie wehrte einen Dämon ab und sah noch einmal genauer hin. Tatsächlich! Es klappte und es schien universale Energie zu sein, die da dem Stab so wirkungsvoll entschlüpfte. Konnte es wirklich so einfach sein? Sie musste es versuchen!

Anjolie begann sich Platz zu schaffen. Mit Händen, Füßen und Flügeln schlug, stieß und schob sie die Dämonen weg und schwang sich letztendlich in die Lüfte. Noch im Abheben versuchte sie sich zu entspannen und die Kraft in ihrem Inneren zu finden, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da ihr Blick immer wieder auf die sich heftig verteidigende Ginny und die Zauberer fiel.

Mit Hilfe tiefer Atemzüge und geschlossener Augen fand sie schließlich doch noch, wonach sie suchte und spürte die Wärme in sich aufsteigen. Sie sammelte all ihre Kraft, transportierte sie durch die Arme und ließ goldenes Licht auf die Dämonen nieder regnen.

Anjolie hatte nicht die geringste Ahnung, warum und wie es funktionierte, doch sobald das Licht einen Dämon berührte, zerfiel er zu Staub. So konzentrierte sie sich darauf, die Menschen vor den Dämonen zu beschützen und pumpte alles an Energie, was sie besaß aus sich heraus und vernichtete die Dämonenmassen unter sich.

Sie begann innerlich zu jubilieren, als die ersten Dämonen zu flüchten begannen und die Angst unter ihnen immer mehr um sich griff. Als auch die letzten Dämonen geflüchtet oder tot waren, glitt Anjolie langsam wieder nach unten. Da fiel ihr Blick auf Neville und ihre Freude über den Sieg versiegte augenblicklich. Ihr Herz verkrampfte sich beim Anblick des armen Jungen, der nur helfen wollte und dafür mit dem Leben hatte zahlen müssen.

Sie flog zu ihm und sank bei ihm nieder. Auf Knien nahm sie ihn in die Arme und strich über seine Haare. Seine bleiche Haut war wächsern, seine Augen völlig ohne Glanz. Anjolie drückte ihn an ihre Brust und legte ihre Stirn an seine. "Warum?", flüsterte sie und die Tränen rannen ihr über ihre Wangen. "Warum konnte ich dir nicht helfen? Warum muss es immer die Unschuldigen treffen?"

"Warum konnte ich nicht früher wieder zu Sinnen kommen?", flüsterte Ginny neben ihr und Anjolie sah sie an. Ginny stand weinend neben ihr, ihr Schwert noch immer in der Hand. Anjolie spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Dumbledore stand auf der anderen Seite und sein Gesicht war von Trauer gezeichnet. Zu ihm traten sämtliche Rotschöpfe in der Umgebung und einer von ihnen nahm ihr Neville aus den Armen.

Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, als er ein paar Schritte ging und die anderen, einschließlich Ginny sich um ihn versammelten. Sie alle weinten lautlos um ihren Freund und Anjolie konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Sie drehte sich um, um nach Severus Ausschau zu halten und war froh, ihn unverletzt einige Meter entfernt, bei Lupin und Rosifer stehen zu sehen.

Ihre Blicke trafen sich und Anjolie wollte nur noch zu ihm. Wollte mit ihm die Trauer um das Leben dieses Kindes teilen, als sein Gesichtsausdruck sich plötzlich änderte. Schrecken trat in seine Augen und er rief: "Paß auf, hinter dir!" Es dauerte einen Augenblick, bis ihr begreiflich wurde, was er meinte, doch sie kam nicht mehr dazu sich umzudrehen. Sie spürte einen heftigen Schmerz in der Brust und als sie nach unten blickte, sah sie die Spitze eines Schwertes aus ihrer Brust ragen.

"Hast du wirklich geglaubt, mich so töten zu können?", erkannte sie eine vertraute Stimme hinter sich. "Ich habe dir doch gesagt, dass du es bereuen wirst, dich gegen mich gewandt zu haben!"

Nur langsam drangen die Worte zu ihr durch. Fassungslos sah sie wieder nach Severus, der auf sie zugerannt kam und ging in die Knie.

OoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoOoO


Fortsetzung gleich


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton