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Fanfiction

Kampf um die Zukunft - Unerwartete Begegnung

von Rosiel

7. Kapitel – Unerwartete Begegnung

Anjolie lief an den verdreckten Gestalten vorbei, die sich misstrauisch an die Mauern drückten, sobald sie in die Nähe kam. Sie hatte die Kapuze ihres schwarzen Umhangs so tief wie möglich ins Gesicht gezogen, um zu zeigen, dass sie nicht belästigt werden will.

Sie bahnte sich ihren Weg zu einem kleinen Geschäft, das die Zutaten, die sie benötigte, führen sollte. Seine Front war genauso verdreckt, wie die Gasse selbst und sie war froh, dass die Tür aufstand, damit sie sie nicht berühren musste.

Als sie den Laden betrat, kam ihr der Besitzer händereibend entgegen und bot ihr diverse an. Sie nahm die Kapuze ab und ein kalter Blick aus schmalen grünen Augen ließ ihn verstummen. Sie ging weiter zum Ladentisch und nahm ein Pergament mit den aufgelisteten Zutaten heraus. Als er ihr gegenüber auftauchte, gab sie es ihm. Er las es und nach einem überraschten Aufblitzen in seinen Augen, verschwand er im Hinterzimmer.

Anjolie ließ ihren Blick umherschweifen und verzog angewidert das Gesicht. Bei all dem schwarzmagischen Zubehör bekam sie eine Gänsehaut. Sie hätte nie gedacht, dass sie selbst einmal die Hilfe eines solchen Händlers in Anspruch nehmen müsste. Als er wiederkam, überprüfte sie die Ware, bezahlte ihn mit Gold und verschwand schleunigst aus dem scheußlichen Geschäft.

Sie verstaute ihre Habseligkeiten in ihrem Lederbeutel und zog die Kapuze hoch, um sich von der Umgebung wieder abzuschotten. Doch zu spät! Sie wurde am Arm gepackt und in eine noch schmutzigere Nebengasse gezogen. „Was zum...“, entfuhr es ihr. Weiter kam sie nicht.

Ein Zwei-Meter-Mann schmetterte sie gegen die Wand und hielt sie dort an den Schultern gefangen. So sehr sie auch versuchte, freizukommen, es gelang nicht. Nicht nur er hielt sie fest; da war noch etwas anderes im Spiel. Magie; leider keine der menschlichen Sorte! Es half nichts. Sie gab ihr Gegenwehr auf und sah ihr Gegenüber an. Abgesehen von der Größe war nichts außergewöhnlich an ihm; bis auf sein gefährliches Glitzern in den Augen. Er lehnte sich so weit vor, bis er mit seinem Gesicht an ihrem Hals war und atmete tief ein. Anjolie wurde schwindlig – er entzog ihr Energie. Nicht gut!

„Ahhh... was für ein Genuss! Ich hätte nie gedacht, jemanden wie dich hier zu treffen!“ hauchte er ihr zu. ‚Argghhh! Von Zahnpflege hielt der anscheinend nicht viel!’

„Und ich hätte nicht gedacht, das irgendein dummer Mensch die Frechheit besäße, mich anzugreifen!“ zischte sie zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hindurch. Bluffen ist alles! Hoffentlich funktionierte ihr Pokerface!

„Du weißt sehr gut, dass ich kein Mensch bin. Außerdem würde dieses unwürdige Ungeziefer es niemals wagen, dich anzugreifen. Es spürt deine Macht – so wie ich!“ Zum Beweis seiner Worte lehnte er sich wieder zurück und sein Aussehen begann sich zu verändern. Die Konturen seines Gesichts verzogen und verzerrten sich und zurück blieb eine hässliche Fratze. Zwei Hornreihen verliefen von der Stirn über den Hinterkopf. Seine Haut war grau-braun und hatte eine schleimige Konsistenz, während seine Augen inzwischen rot waren. Sie wusste sofort, was da vor ihr stand.

Anjolie zog die Nase kraus und ihre Oberlippe nach oben, als sie ihm „Ein dreckiger Dshinn!“ ins Gesicht spie.

Er packte ihr Kinn und drückte ihren Kopf an die Wand. „Na, na! Kein Grund unverschämt zu werden! Ja, ich bin ein Dshinn. Ein überaus erfreuter Dshinn! Jetzt habe ich endlich jemanden, der mir helfen kann.“

„Hlfn? Wie kmmst du uf die Idee, ich wüde dir hlfn?“ nuschelte sie. Er drückte noch immer ihren Kiefer nach oben, ließ sie dann aber los und grabschte wieder nach ihrer Schulter.

„Du kannst mir nicht entkommen! Und wenn du mir nicht hilfst, dann töte ich dich. So einfach ist das!“

Langsam tat ihr der Rücken weh und zu allem Überfluss hatte sie die Befürchtung, dass er mit seinen Worten gar nicht mal so unrecht hatte. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren! „Du kannst mich nicht einfach töten und das weißt du auch! Ich bezweifle, dass du ein freier Dshinn bist, sonst würden hier bei weitem mehr von deiner Sorte herumlaufen! Und das heißt, es müsste sich jemand meinen Tod wünschen.“

„Da würde sich schon jemand finden lassen!“ Er ließ sie los und sie sackte wieder ein Stück tiefer. Sie rieb ihr Kinn und fragte beiläufig. „Was genau willst du eigentlich von mir?“

Er hob die nicht vorhandenen Augenbrauen und zögerte. „Was? Erst entführst du mich und dann ruckst du nicht mit der Sprache raus? Vertraust du mir etwa nicht?“

„Welchen Grund sollte ich haben, dir zu vertrauen? Ich weiß, was du bist und jemand wie du, verdient nicht gerade bedingungsloses Vertrauen, oder?“

Anjolie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit schmalen Augen an. „Wenn du denkst, dass du mit Beleidigungen bekommst, was du willst, bist du auf dem Holzweg!“

„Ich will etwas, dass nur dieser menschliche Zaubererabschaum herstellen kann. Sie nennen es den ‚Stein der Weisen’. Ich will, dass du ihn für mich herstellst.“

Sie blinzelte ihn erstaunt an. „Ich versteh nicht ganz! Wie soll ich etwas ‚herstellen’, was nur die menschlichen Zauberer können? Du kannst es doch auch nicht!“

„Du bist lange genug auf dieser Welt, das kann ich riechen! Du könntest fähig sein, Ihre Energien anzuzapfen!“ Er friemelte einen blutigen Zettel aus seinem Umhang hervor. „Ich habe hier die Anleitung. Man muss sie nur noch zusammenbrauen.“

Anjolie fragte lieber nicht, woher er die Anleitung hatte. Dem Blut nach, ging es dem vorherigen Besitzer nicht mehr ganz so gut. Ihr wurde mulmig zumute. „Ich muss dich enttäuschen, aber ich kann dir nicht helfen!...“ Weiter kam sie nicht. Er schmetterte sie gegen die Wand, dass es ihr die Luft aus den Lungen drückte. „Hey, mal langsam! Ich kann nichts dafür, dass dein schöner Plan nicht aufgeht! Wieso nimmst du dir nicht einen der menschlichen Zauberer? Es laufen schließlich genug hier herum!“ Sie musste unbedingt von ihm wegkommen, sonst würde der Tag kein gutes Ende nehmen.

„Habe ich schon! Bisher alles Versager. Offensichtlich braucht es einen talentierten Giftmischer, um den Stein herzustellen!“

Anjolie überlegte fieberhaft, wie sie seine Aufmerksamkeit von sich ablenken konnte. „Und da kommst du auf... mich?“ Er knurrte sie an. ‚Okay, so geht’s nicht!’ Sie ließ den Blick schweifen, in der Hoffnung, irgendeine Fluchtmöglichkeit zu entdecken. In dem Moment sah sie am Gasseneingang eine Gestalt stehen. Sie versuchte zu erkennen, wer es war, aber er stand zu sehr im Schatten. Also plapperte sie weiter. „Deine einzige Möglichkeit ist eben, einen guten Zaubertrankmeister zu finden!“

„Und wen, bitte sehr? Kennst du etwa einen?“ fragte er neugierig. Anjolie begann zu schwitzen. Ihr fiel nur Severus ein, aber das hieße, den Dshinn nach Hogwarts zu bringen. Und das wollte sie auf keinen Fall. Sie senkte den Kopf ein wenig und schielte wieder in Richtung Gasseneingang. Die Gestalt war etwas näher gekommen und jetzt konnte sie ihn richtig sehen. Moment! Den kannte sie wirklich! Naja, so wie man jemand eben von einem Zeitungsausschnitt ‚kennen’ konnte. Es war einer der schwarzen Zauberer, die diesem Voldemort folgten. Er war aus dem Zauberergefängnis geflohen und immer noch auf der Flucht. Das war es! Warum nicht er? Um den war es doch nicht schade, oder? Ihre Lesestunden in der Bibliothek brachten immer mehr Vorteile.

Sie hob den Kopf und blickte den Dshinn wieder an, der sie immer noch geduldig fixierte. „Ich glaube ja!“ Anjolie atmete noch einmal tief durch. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl dabei, aber sie verdrängte es. Sie musste weg von ihm! Allein mit seiner Anwesenheit schwächte er sie und das gefiel ihr gar nicht! ‚Wem würde das schon!’

„Es gibt da einen Zauberer!“ flüsterte sie, damit der ‚Lauscher’ nicht gewarnt wurde. „Sein Name ist Voldemort. Es ist sehr mächtig und ziemlich bösartig. Also der perfekte Partner für dich! Ich bin sicher, er hat einen Zaubertrankmeister, der dein Rezept zusammenbrauen kann!“

„Und wo, bitte sehr, finde ich den?“ Er trat näher an sie heran und Anjolie wurden vor Kraftverlust die Knie weich.

„Wie... wie der Zufall so spielt, steht dort am Gasseneingang einer seiner Spießgesellen. Ich bin sicher, er kann dich zu ihm führen und du bist deinem Ziel schon ein ganzes Stück näher!“ Ehe sie sich versah, hatte sich der Dshinn umgedreht und raste auf sein neues Opfer zu. Er packte ihn am Umgang und schüttelte ihn. Dabei rutschte seine Kapuze herunter und Anjolie konnte jetzt sein verängstigtes Gesicht richtig sehen. Als der Dshinn auf ihn einredete, nickte er mit seinem weißblonden Haupt. Der Dshinn nahm wieder sein vorheriges menschliches Aussehen an und die beiden verschwanden in der Menschenmenge.

Anjolie lehnte sich an die Mauer und atmete tief durch. Erst jetzt merkte sie, wie viel Angst sie gehabt hatte. So etwas hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden und irgendwie tat ihr dieser Zauberer leid, dem sie den Dshinn auf den Hals gejagt hatte. ‚Unsinn! Selber schuld, was lungerte er auch hier rum!’ Sie stieß sich von der Wand ab und ging zum Gasseneingang. Allerdings machten ihr ihre zitternden Knien das Laufen nicht unbedingt leichter. Sie machte sich auf den Weg nach Hause, als es ‚Klick’ machte. Voldemort war der Gegner Potter’s und andersherum. Es bestand die Möglichkeit, dass er unverschämt genug war, die ‚Dienste’ des Dhinns in Austausch gegen die Dienste seines Zaubertrankmeisters in Anspruch zu nehmen. Der Dshinn konnte also durchaus doch noch in Hogwarts auftauchen! ‚Oh, das ist ja so was von gar nicht gut!’

Sie blieb ruckartig stehen und ĂĽberlegte entsetzt, was sie tun konnte. Sie selbst konnte ihn auf keinen Fall besiegen. Das hatte sie ja jetzt schon nicht geschafft; auch wenn er sie ĂĽberrascht hatte. Aber sie wusste, dass es ein menschlicher Zauberer schon einmal geschafft hatte, denn sie war dabei gewesen. Gut, er hatte ihn nicht besiegt, war ihn aber dennoch los geworden.

Sie drehte sich um und lief noch einmal in den Laden zurück. Dort kaufte sie eine weitere Zutat; eine der zwei, an die sie sich erinnerte. Sie begab sich in die Winkelgasse und benutzte vom ‚Tropfenden Kessel’ aus den Kamin nach Hogsmeade. ‚Was für eine dreckige Art zu reisen!’ Sie sah aus wie ein Schornsteinfeger, als sie aus dem Kamin plumpste. Nur, dass sie bei weitem weniger Glück brachte! Aber sie musste nehmen, was sie bekam. Im Moment war sie einfach nicht kräftig genug, um auf ihre Weise zu reisen. Sie machte sich auf den Weg nach Hogwart. Hoffentlich konnte Professor Dumbledore helfen!
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Anjolie stand vor dem Wasserspeier und verfluchte zum hundertsten Mal die blöde Passwort-Marotte der Zauberer. Sie verlor hier wertvolle Zeit! Die duckte sich unter einem Flügel des Phönix hindurch. „Halloho!“ rief sie in den freien Raum nach oben. Vielleicht hörte Dumbledore sie ja. „Professor Dumbledore!“ schrie sie lauter.

„Ja, Anjolie!“ antwortete eine Stimme hinter ihr. Sie zuckte zusammen, ruckte mit dem Kopf hoch und knallte mit Wucht gegen den Phönix-Flügel. „Au! Verdammte Schei...“

„Aber, aber, meine Liebe!“ unterbrach Dumbledore sie. „Das sah aber wirklich böse aus.“ Anjolie hätte ihn im Moment am liebsten erwürgt. Sie rieb sich den Hinterkopf und blinzelte die Tränen weg, die ihr vor Schmerz in die Augen geschossen waren.

„Ich muss unbedingt mit Ihnen reden, Professor!“ sagte sie und warf einen ungeduldigen Blick auf die Schülerin hinter ihm. „Es ist wirklich wichtig!“

„Ich habe noch etwas mit der jungen Dame hier zu klären. Aber in ca. einer viertel Stunde habe ich Zeit für Sie!“ Anjolie schluckte einen Protest hinunter und nickte stattdessen. „Ich werde hier warten!“

Nach zehn Minuten saß sie dem Direktor gegenüber und hatte plötzlich ein mächtiges Deja vú. Ihm wird es wohl in Kürze nicht viel anders ergehen.

„Professor, ich brauche unbedingt ihre Hilfe und die von Professor Snape!“ Sie erzählte ihm alles. Jetzt war keine Zeit für falsche Scham. „...sehen Sie, in dem Moment hielt ich es als eine gute Idee, ihn zu Voldemort zu schicken. Der Dshinn würde nicht sehr zimperlich mit ihm umgehen! Allerdings habe ich die anderen Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen und eine davon ist nun einmal, dass der Dshinn durchaus hier auftauchen könnte, um einen Wunsch Voldemorts in Bezug auf Harry Potter zu erfüllen. Ich habe es vielleicht noch viel schlimmer gemacht!“

Anjolie hätte am liebsten ihren Blick von Dumbledore abgewandt. Er hatte die Ellbogen auf dem Tisch abgestützt, die Hände flach gegeneinandergedrückt und sah sie unverwandt ruhig an. Sie schämte sich plötzlich für ihr Verhalten und das war kein Gefühl, das sie gern ertrug.

„Und was schlagen Sie jetzt vor, Anjolie? Was können wir gegen ein so mächtiges Wesen ausrichten?“ fragte Dumbledore leise.

„Es gibt einen Weg, Professor! Und das ist der Punkt, wo ich auf Ihre Hilfe hoffte!“ Er legte den Kopf zur Seite und sah sie fragend an.

„Vor etwa zweieinhalb tausend Jahren schuf ein Zauberer aus dem Orient einen Edelstein, der einen Dshinn einfangen konnte! Ich kenne zwar einige der Zutaten, aber die restlichen und die notwendige Menge fehlt mir. Außerdem kann ich den Stein selbst nicht herstellen! Ich muss das Rezept für den Stein finden! Haben Sie eine Ahnung, wo ich es bekommen könnte oder ob es sich sogar in der Bibliothek von Hogwarts befinden könnte?“

„Nein!“ Anjolie sank das Herz in die Hose. „Unsere Bibliothek hat auf keinen Fall etwas aus diesem Bereich der Welt! Aber ich glaube, ich weiß, wo ich es bekommen könnte.“ Dumbledore erhob sich ohne ein weiteres und ging zum Kamin. Er nahm wieder etwas von dem Pulver, wie schon beim ersten mal, und verschwand mit einem ‚Addalah’s Stube’ selbst durch die grünen Flammen.

Anjolie seufzte. Ein Hoffnungsschimmer? Sie stützte ihre Ellbogen auf die Armlehnen und massierte ihre Schläfen. Sie brauchte dringend neue Energie, aber die war jetzt nicht zu bekommen. Hinter sich hörte sie den Phönix mit den Flügeln schlagen. Das erinnerte sie an etwas. Sie erhob sich schwerfällig und ging auf den Vogel zu. „Hallo, du! Eine Zutat weiß ich noch! Asche vom Phönix. Darf ich mir von deiner nehmen?“ Er gab ein Singsang von sich, das sie als Zustimmung auffasste. Sie schabte etwas Asche auf ein Blatt Pergament, froh darüber, dass Professor Dumbledore oder wer auch immer nicht ganz so ordentlich im Reinigen der Vogelstange war. Sie faltete das Pergament und steckte es in ihren Lederbeutel, zu den anderen Zutaten.

Sie ging zum Fenster und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages. ‚Ich brauche mehr! Viel mehr!’

Nach einigen Minuten erschien Dumbledore wieder, mit einem Pergament in der Hand. Er kam auf sie zu und sagte: „Auf zu Severus!“ Damit schob er sie in Richtung Tür.

Sie liefen durch die Kerker und steuerten Professor Snapes Büro an. Anjolie schlug das Herz bis zum Hals. ‚Blöde Kuh!’ schalt sie sich selbst. ‚Jetzt war wirklich nicht die Zeit dafür!’ Dumbledore warf ihr einen Blick zu und seufzte. „Wissen Sie!“ sprach er sie das erste nach Verlassen des Büros an. „Es wäre wirklich schön, wenn Sie mich mal besuchen würden, ohne mir Horrornachrichten solcher Art zu überbringen!“

Anjolies Kopf schoss zu ihm herum. Er sah sie über seine Brille hinweg an und sie wurde rot. Sie richtete ihren Blick auf den Boden und murmelte: „Es tut mir leid!“ Wieder Schweigen.

Sie erreichten ihr Ziel und der Direktor klopfte kräftig an die Tür. Anjolie zuckte bei der Lautstärke zusammen. Sie hörte drinnen schnelle Schritte. ‚Severus, der wissen wollte, wer ihm da die Tür einschlug?’

„Albus!“ ertönte seine erstaunte Samt-Stimme. „Was kann ich...“ Da sah er Anjolie hinter seinem Direktor und sein Gesicht verschloss sich augenblicklich.

„Dürfen wir reinkommen, Severus?“ frage Dumbledore, schob sich aber bereits an seinem Zaubertrankmeister vorbei. „Wenn’s sein muss!“ antwortete dieser, seinen finsteren Blick auf Anjolie gerichtet. Dann drehte er sich um, folgte Dumbledore und ließ sie einfach stehen! ‚Ja, du mich auch!’ Anjolie schloss die Tür und trabte hinter den beiden hinterher.

„Severus, wir brauchen deine Hilfe!“ Dumbledore war geradewegs ins Labor marschiert und baute sich jetzt vor den Arbeitsmitteln des Potionmasters auf.

„Wir?“ fragte Snape mit einem Seitenblick auf Anjolie und griff nach der Zubereitungsformel, die ihm sein Direktor hinhielt. Anjolie schluckte ihren Ärger hinunter und versuchte Farbe zu bekennen. Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte, sprang Dumbledore in die Bresche. „Das ist im Moment nicht wichtig. Später ist genug Zeit zum Erklären. Jetzt muss erst einmal gehandelt werden!“

Snape las bereits das Rezept durch und sagte plötzlich: „Es gibt ein kleines Problem!“ Er sah zu Dumbledore hoch und erklärte sich: „Wir brauchen geriebene Greifenkralle. Die ist sehr selten und ich müsste sie erst besorgen!“

Auf Anjolies Gesicht stahl sich ein Lächeln. Wenigstens etwas, wo sie helfen konnte. Sie kramte in ihrem Beutel, womit sie die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zog und holte das Pergament mit der Asche und ein daumennagelgroßes Hornstück hervor. „Haben Sie eine Reibe?“ fragte sie grinsend.

Snape runzelte sofort die Stirn und fragte: „Woher haben Sie die?“

„Es lebe der Schwarzmarkt!“ antwortete sie ohne Zögern.

„Nokturngasse!“ schlussfolgerte er missbilligend und nahm ihr gleichzeitig das Horn ab, sorgfältig darauf bedacht, sie dabei nicht zu berühren. „Warten Sie!“ sagte sie, als er umdrehen wollte. Er sah sie ungeduldig an und ihr wurde schwer ums Herz. ‚Warum so kalt?’ Sie hielt ihm das Pergament entgegen und auf seinen fragenden Blick sagte sie: „Das ist Phönixasche, eine weitere Zutat, wenn ich mich nicht irre!“ Sie wandte rasch ihren Blick von seinen kalten Augen ab und sah zu Dumbledore. „Ich war so frei und habe bei ihrem Vogel eine kleine Reinigung des Stangenbodens vorgenommen. Er schien nichts dagegen zu haben.“ Er zwinkerte ihr zu und fragte seinen Professor: „Was meinst du, Severus? Wie lange wird es dauern?“

„Das Brauen... ca. eine Stunde und noch eine weitere zum Härten!“

„Kann man irgendwie helfen? Sie wissen schon! Schneiden! Hacken! Reiben!“ fragte Anjolie und hätte sich im selben Augenblick dafür auf die Zunge beißen können. ‚Verdammtes loses Mundwerk!’

„Nein!“ schrie er fast auf. ‚War das Erschrecken in der Stimme?’ „Nicht nötig!“ ergänzte er in seinem, für sie in letzter Zeit gewohnten, kalten Tonfall. ‚Was hatte sie an ihm eigentlich anziehend gefunden? Alter Sturkopf!’

„Dann sorgen wir beide dafür, dass die Schüler im Schulgebäude bleiben!“ beschloss Dumbledore.

„Wieso die Eile?“ fragte Anjolie erstaunt. „Ich sagte zwar, er könne durchaus hier auftauchen, aber so bald...“

„Ich fürchte, er könnte bei weitem früher hier auftauchen, als sie denken! Schließlich will er ja Voldemorts Meister für Zaubertränke haben!“ Er und Severus tauschten einen Blick und Anjolie fragte sich langsam, ob ihr hier irgendetwas entgangen war. „Also Anjolie!“ Er schnappte ihren Ellbogen und zog sie zum Büro. „Lassen wir Severus seine Arbeit machen. Ich informiere die Lehrer und Sie sehen sich auf dem Gelände nach verstreuten Schülern um.“

„Wie Sie meinen!“ murmelte sie. Hier war sie sowieso nicht willkommen!

Beim Hinausgehen sprach der Direktor sie noch einmal an: „Sie wissen, dass zum Aktivieren des Steines ein Zauber gesprochen werden muss!“

„Ja, ich weiß und kenne auch den Wortlaut!“ Dumbledore warf ihr einen misstrauischen Blick zu.

„Schön! Brauchen Sie jemanden, der den Zauber aktiviert?“

„Nein! Das kann ich zur Abwechslung mal selber!“

„Dann sind Sie nicht ohne Magie?!“ Dumbledore war stehen geblieben und fixierte sie über seinen Brillenrand hinweg.

Anjolie lächelte ihn leicht an. „Habe ich das je behauptet?“ Sie lief weiter und erklärte Dumbledore, was er wissen musste. „Nur, weil ich nicht, wie ihr Zauberer, mit einem Zauberstab herumfuchtele und Kunststückchen vollbringe, heißt das noch lange nicht, das ich die Magie des Universums nicht zu nutzen weiß!“ Dumbledore hatte bei der Betitelung der Zaubererkunst beleidigt geschnauft. ‚Was? Sie sprach über die Zauberer genauso, wie sie über die Muggle. War das etwa beleidigend?’ Sie beließ es dabei und sprach weiter. „Der Zauberer, der diese Gegenwehr erfunden hat, war sehr mächtig oder besser gesagt: weise. Er hatte herausgefunden, wie man eine mächtigere Energie, ihr sagt dazu Magie, ‚anzapft’ und verstand sie gegen den Dshinn einzusetzen. Ich greife auf dieselbe... Magie zurück, kann aber dafür die eure nicht nutzen. Reicht das vorerst als Erklärung? Beruhigt es ein wenig?“

Dumbledore nickte nachdenklich, schien auf sie jedoch nicht sonderlich beruhigt. Da wollte jemand noch sehr viel mehr hören.
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Anjolie klapperte die Höfe von Hogwarts ab und schickte jeden Schüler, den sie traf, ins Schloss zurück. Sie trug ihnen auf, das auch jedem anderen Schüler auszurichten, dem sie begegneten.

Sie hatte furchtbar schlechte Laune, was vor allem an Professor Snapes Verhalten lag, aber auch an ihrer eigenen Dummheit, mit der sie ganz Hogwarts und schlimmer noch, Ginny, in Gefahr gebracht hatte. Dementsprechend zeigte sich auch ihr Gesichtsausdruck. Trotzdem gab es immer noch sture SchĂĽler, vorwiegend Slytherin natĂĽrlich, die sich erst weigerten, von ihr, einem Muggel, Anweisungen entgegenzunehmen.

Anjolie hatte nicht übel Lust, ihnen eine Lektion zu erteilen, kam dann aber zu dem Schluss, dass sie den Energieverlust nicht wert waren. Außerdem befürchtete sie die Kontrolle zu verlieren und ihnen ein wenig mehr wehzutun, als es gut war. Also wies sie sie lediglich darauf hin, dass diese Anweisung direkt vom Direktor kam und dass sie gefälligst ihre Hintern bewegen sollten, bevor sie ihnen Beine machte. Das wirkte zwar nicht sonderlich erwachsen, war ihr im Moment aber egal. Sie steckte noch die arroganten, beleidigenden Blicke der abziehenden Schüler ein, die ihr anscheinend sagen sollten, dass sie nicht einmal fähig wäre, mit beiden Händen ihren Hintern zu finden, und steuerte dann die weitere Umgebung von Hogwarts an.

Sie ging zu Hagrids Hütte, da Ginny ihr mal erzählt hatte, dass ihre Freunde ab und an bei dem sanften Riesen herumhingen. Doch diesmal wohl nicht. Es war alles ruhig und auch in der näheren Umgebung war niemand anzutreffen. Sie machte noch einen Abstecher in den Verbotenen Wald; man konnte ja nie wissen! Aber auch hier Fehlanzeige. Also machte sie sich wieder auf zum Schloss.

Gerade als sie das Schlossportal durchqueren wollte, kam ihr drei Schüler entgegen, machten jedoch sofort wieder kehrt, als sie sie bemerkten. Sie verschwanden in Richtung Kerker – Slytherin! Anjolie verdrehte die Augen und seufzte. Schon wieder! Langsam hatte sie das Gefühl, sie tat in dieser verfluchten Schule nichts anderes mehr! Ewig würde sie hier nicht bleiben wollen. Diese Schule saugte einem den letzten Lebensmut aus!

Anjolie spĂĽrte eine innere Unruhe in sich aufsteigen. Doch sie wusste nicht, woher sie kam. Sie betrat die Einganghalle und schaute sich nach einer Uhr um. Es war erst knapp eine Stunde vergangen. Noch eine weitere, bis der Stein fertig war. Sie beschloss, im Labor nach dem rechten zu schauen. Irgendwo musste sie ja mit der Suche nach dem Grund fĂĽr ihre Unruhe anfangen. Und warum nicht bei der Ursache allen Ăśbels beginnen?

Sie klopfte an seine Bürotür und als er nicht antwortete, trat sie ein und ging auf sein Labor zu. „Professor Snape?“ rief sie hinein und lugte vorsichtig um die Tür herum.

„Er ist noch nicht fertig!“ kam seine gereizte Stimme aus dem hinteren Bereich. Sie trat ganz ein und steuerte ihn an.

„Das weiß ich auch! Ich kann mich durchaus nach der Uhr richten, Professor!“ schoss sie zurück. Langsam nervte er sie wirklich! ‚Warum musste dieser Mann eigentlich immer so aggressiv sein?’

Er füllte gerade eine rotgoldene Masse aus dem Kessel in eine Gussform. Die Masse ähnelte Lava und floss auch genauso langsam. Sie beschloss, ihn dabei lieber nicht zu stören. Also sah sie sich im Labor um und ging auf ein Regal zu, in dem Gläser mit den absonderlichsten Dingen standen. Genauso widerlich, wie im Laden der Nokturngasse, nur... viel sauberer. Sie wollte gerade nach einem Glas greifen, um seine Beschriftung besser lesen zu kommen, als sie sein „Fassen Sie ja nichts an!“ aufhielt. Sie ballte ihre ausgestreckte Hand zur Faust und wünschte sich, sie ihm irgendwo reinrammen zu dürfen. Letztendlich atmete sie nur tief durch und wandte sich wieder vom Regal ab.

Da fiel ihr Blick auf das Pergament mit der Anleitung und sie schnappte es sich, bevor er auch hier wieder seinen Einwand zur Sprache bringen konnte. Sie überflog die Zutaten, die ihr weitestgehend nichts sagten und wunderte sich, wie der Erfinder überhaupt auf die Idee gekommen war, sie zu kombinieren und dann auch noch Erfolg damit zu haben. Dann fragte sie sich, warum der Zauberspruch nicht mit drauf stand. Hatte Dumbledore deswegen mit ihr darüber gesprochen? Wusste er ihn nicht und hatte befürchtet, doch noch die Möglichkeit zur Gegenwehr zu verlieren? Er konnte nicht davon ausgegangen sein, dass sie es wusste, denn er schien wirklich überrascht, als sie ihm von ihrer Magie erzählte.

Nun, hier konnte sie ihm helfen und würde es auch tun. Schließlich hatte sich der alte Knabe immer als hilfsbereit erwiesen und es war Zeit für eine Gegenleistung. „Darf ich mal ihre Feder und Tinte missbrauchen?“ fragte sie Snape, war aber schon auf dem Weg ins Büro. Auf seine ‚charmante’ Antwort konnte sie liebend gern verzichten.

Sie setzte sich an seinen Schreibtisch und schrieb die drei Worte auf das Pergament. Dazu erklärte sie die Anwendung. Jetzt kam es nur noch darauf an, ob der Zauberer fähig war, das ganze anzuwenden. Doch das sollte nicht ihre Sorge sein.

Professor Snape kam ins Büro, als sie gerade dabei war, die Feder zu reinigen. „Sitzt es sich gut auf meinem Stuhl?“ fauchte er sie an und Anjolie warf ihm einen genervten Seitenblick zu. ‚Warum hatte man eigentlich nie ein Messer, wenn man eines brauchte?’ „Regen Sie sich ab! Auf der anderen Tischseite war nun mal kein Platz zum Schreiben!“ Eisiges Schweigen!

Sie erhob sich, ging auf ihn zu und drückte ihm das Pergament in die Hand. „Hier! Ich habe lediglich die Anleitung vervollständigt, damit der Zauber, im Falle einer wiederholten Notwendigkeit, genutzt werden kann. Ich komme in einer Stunde wieder!“ Damit drehte sie sich um, denn sie wollte so schnell wie möglich aus dieser ‚Eiskammer’ verschwinden.

Doch seine Stimme hielt sie auf. „Was meinen Sie mit ‚nur mit Zugriff auf universale Energie möglich’?“

Sie setzte ihre arroganteste Miene auf und wandte sich ihm wieder zu. „Genau das, was sie gerade vorgelesen haben, Professor!“ antwortete sie; nicht im mindesten geneigt, auch nur einen Hauch freundlicher zu sein, als er.

Sein Kopf ruckte hoch und er warf ihr einen seiner berühmt-berüchtigten ‚Fürchteblicke’ zu. Sie hob eine Augenbraue und schaute ihn unbeeindruckt zurück. ‚Was du kannst, das kann ich schon lange!’ Sie funkelten sich einen Moment gegenseitig an, bis er es leid wurde. ‚Schade! Fing gerade an, Spaß zu machen!’

„Würden Sie das näher erläutern!“ quetschte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Anjolie atmete tief durch und ihre zweite Augenbraue gesellte sich zur ersten; kurz unterhalb des Haaransatzes. „Bitte!“ spuckte er aus. Na also, er hatte verstanden! ‚Er wird dich dafür hassen!’ Japp, aber er hat verstanden! ‚Böses Mädchen!’

„Aber selbstverständlich!“ antwortete sie wohlwollend und er sah aus, als wollte er ihr jeden Moment das, von ihr vorhin herbeigewünschte, Messer in die Rippen jagen.
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Dieses arrogante, sturköpfige Weibsbild! Stand hier vor ihm und sah ihn an, als wäre er der letzte Trottel der Schule. Und wenn sie nicht bald diesen ‚Oberlehrerton’ ablegte, würde er ihr den Hals umdrehen müssen!

Als er sie vor einer Stunde hinter Dumbledore entdeckte, hatte sein Herzschlag fĂĽr einen Moment ausgesetzt. Severus verstand immer noch nicht, warum sie so eine seltsame Wirkung auf ihn hatte und ihr aus dem Weg zu gehen, hatte auch nichts genĂĽtzt.

Vorhin hatte er versucht, sie so schnell wie möglich wieder loszuwerden und als das nicht gelang, wollte er sie wenigstens ignorieren. Doch mit der Zeit wurde es immer unerträglicher. Warum wollte sie auch ständig mit ihm reden? Sah er für sie denn so redefreudig aus? Als sie endlich mit Dumbledore verschwand – Merlin behüte, sie wollte tatsächlich bei ihm bleiben und helfen! – konnte er sein Glück kaum fassen.

Dafür waren Dumbledores Worte äußerst unheilverkündend. Severus wusste nicht, wenn die beiden mit ‚er’ meinten, doch wenn es mit Voldemort zu tun hatte, konnte es nichts Gutes bedeuten. Und dafür hatte sie ganz bestimmt nicht das Recht wieder herzukommen und dermaßen unverschämt zu ihm zu sein! Man sollte glauben, bei dem, was sie heute angestellt hat, wäre sie wenigstens ein bisschen zerknirscht. Aber nein! Ihre zur Schau gestellte Arroganz stand der eines Lucius Malfoy in Nichts nach!

„Es ist eigentlich ganz einfach zu verstehen, wenn man Ahnung von der Entstehung der Welten hat!“ begann sie ihre Lektion. ‚Irre ich mich, oder hat sie mich grad tatsächlich dumm genannt?!’ Severus biss die Zähne zusammen und versuchte seine Selbstbeherrschung zu behalten. Es kostete ihn unheimlich viel Kraft, ihr keinen Fluch auf den Hals zu jagen.

„Es gibt eine universale Energie, die Energie der Schöpfung, und die terranische Energie, die Kraft der Erde oder des Erdinnern, wenn Sie so wollen.“

„Wo ist der Unterschied?“ unterbrach er sie. „Wenn mit der universalen Energie alles geschaffen wurde, dann muss die terranische Energie die gleiche sein!“

Plötzlich lächelte Anjolie ihn an; offen und ehrlich und ohne jede Spur der vorhergehenden Arroganz. „Anfangs ja. Aber während die Energie der Schöpfung die gleiche blieb, veränderte sich die Energie der Erde, vor allem nach dem sie regelmäßig von den Dämonen für ihre Zwecke benutzt wurde. Jetzt bildet sie das Gegenteil zur universalen Energie und mittendrin... liegt die Welt der Menschen. Die Magie, auf die ihr Menschen zugreift, ist eine Mischung aus beiden Energien, allerdings um einiges abgeschwächt durch ihre gegensätzliche Wirkung!“ ‚Ihr Menschen – als wäre ich ein einfacher Muggel! Und was heißt hier eigentlich Ihr Menschen, was war sie denn dann?’

„Aber wozu dann der Zugriff auf die universale Energie, wenn etwas davon bereits in unserer Magie ist?“ Woher hatte sie dieses Wissen? Statt sie mit jeder Antwort mehr zu kennen, verwirrte sie ihn immer mehr.

„Der Anteil an universaler Energie ist einfach zu schwach! Außerdem würde die terranische Energie die Wirkung wieder aufheben! Um den...“

„Das verstehe ich nicht!“ unterbrach er sie wieder. „Unsere Magie funktioniert doch auch! Da hebt sich nichts gegenseitig auf!“

Anjolie verdrehte die Augen, was Severus’ Selbstkontrolle an den Rand des Zusammenbruchs brachte. „Das wollte ich doch gerade erklären! Die Magie von euch Zauberern funktioniert, weil sie nur gegen die gleiche Magie eingesetzt wird bzw. nur gegen Dinge oder Menschen, die weder ganz das eine noch das andere sind.

Doch um den Dshinn zu besiegen, brauchen Sie reine universale Energie! Die Dshinn wurden aus dem Feuer, also terranischer Energie, geschaffen, der nur die universale Energie entgegenwirken kann. Würden Sie jetzt Ihre Magie benutzen, löst das bei dem Dshinn nicht mal ein Kitzeln aus, da die universale Energie durch seine terranische und die ihrer Magie fast vollkommen neutralisiert wird!“

Severus schwirrte es im Kopf. „Aber... aber der Stein wurde aus Mitteln unserer Magie hergestellt! Würde er nicht alles zunichte machen?“

„Nein! Zunächst einmal befanden sich in dem Stein Zutaten von Wesen, die ebenfalls aus der universalen Energie geschaffen wurden und die sich im Laufe der Zeit nicht veränderten.“

„Der Phönix und der Greif!“ Er begann langsam zu verstehen.

„Ja!“ Jetzt strahlte sie ihn wieder an. Ein einziges Wechselbad der Gefühle. Sie machte ihn noch wahnsinnig! „Sehen sie, der Stein selbst, ist nicht die Waffe! Er ist ein Gefäß und schließt die Kraft und den Dshinn selbst nur ein und die Macht des Greif und des Phönix stärken die Wände des Steins. Darin eingeschlossen jedoch, wird er durch die Magie der Schöpfung.“

„Okay, das macht Sinn! Und wie... Moment! Sagten Sie gerade... Dshinn?!“ Diese Wesen gibt es doch gar nicht! Sie waren nur Legende! War sie jetzt vollkommen durchgedreht? Aber anscheinend war Dumbledore auch davon überzeugt.

„Ja, ein Dshinn“, bestätigte Anjolie mit leiser Stimme.

Severus beschlich eine ungeahnte Furcht. Als Kind hatte er Geschichten über die Dshinn gehört und über ihre Gräueltaten. Doch bisher hatte er sie nur für Schauergeschichten gehalten, mit denen die Eltern ihre Kinder in Schach halten wollten.

Anscheinend musste er ziemlich ratlos aussehen, denn Anjolie war auf ihn zugekommen und wollte ihm eine Hand auf den Arm legen. ‚Alles, nur das nicht!’ Er zuckte zurück und sie ließ die Hand wieder sinken. Als er sie ansah, waren in ihren Augen die verschiedensten Gefühle zu lesen; allen voran Bedauern, Entschlossenheit aber auch Trotz und... Sehnsucht? Nein! Er würde nicht zulassen, dass sie ihn so einwickelte! „Das ist es also, was sie uns auf den Hals gehetzt haben, ein Dshinn!“ Er legte soviel Kälte in seine Stimme, wie er sie sonst nur Potter zukommen ließ und es wirkte.

Sie wich einen Schritt zurück und versuchte sich zu verteidigen. „Hey, es ist ja nicht gerade so, als hätte ich ihn eingeladen!“ In ihrem Blick lag nun kalte Wut. „Er hatte mich kalt erwischt, entzog mir ständig Kraft und... Ach, was erzähle ich Ihnen das überhaupt!“ schnappte sie und ging wieder auf die Tür zu. „Jetzt kann es sowieso nicht mehr geändert werden!“

Gerade als sie die Tür öffnen wollte, wurde sie von außen aufgestoßen und Dumbledore trat ein, gefolgt von Hermine Granger und Ron Weasley.

„Anjolie! Gut, dass ich Sie finde!“ rief er erleichtert. „Es gibt ein Problem!“ Anjolie sah ihn und die beiden Schüler erstaunt an. Dann verengten sich ihre Augen und sie fragte: „Was ist passiert?“

„Harry und Ginny!” platzte Granger heraus. „Sie wurden bei Hagrids Hütte angegriffen! Wir konnten nichts tun...“

„Von wem und wo sind sie jetzt?“ unterbrach Severus sie.

„Ich glaube es waren Todesser!“ antwortete Granger mit schreckgeweiteten Augen. „Bitte, wir müssen ihnen helfen! Sie sind bei Hagrid untergekommen, aber...“

„War noch jemand dabei?“ fragte Anjolie nach. „Jemand, der kein Todesser war?“

„Was?... Ich weiß nicht! Es ging alles so schnell!“ schluchzte Granger jetzt.

Anjolie stürmte an ihm vorbei und lief ins Labor. Er rannte hinterher und rief: „Er kann unmöglich schon fest sein!“ Severus sah gerade noch, wie sie sich über seinen Labortisch beugte. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, so dass er nicht erkennen konnte, was sie tat. Er sah, wie sich vor ihr ein goldfarbenes Licht ausbreitete, doch als er näher trat, um zu sehen, woher es kam, war es schon wieder verschwunden. Anjolie schwankte und klammerte sich für einen Moment an den Tisch. Doch nach einem tiefen Atemzug griff sie schon wieder nach einem Messer, um die Gussform zu öffnen.

„Anjolie!“ setzte er an, um sie davon abzuhalten, doch zu spät. Sie hatte sie bereits geöffnet... und der Stein schien fertig zu sein. Mit dem rubinähnlichen Stein in der Hand, rannte sie wieder an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. ‚Das darf doch wohl nicht wahr sein!’

Severus blieb noch einen Augenblick im Labor stehen, um sich zu sammeln und zu überlegen, was er tun sollte. Er konnte nicht aktiv beim Kampf teilnehmen, wenn tatsächlich Todesser beteiligt waren, aber er konnte das Ganze von einem guten Platz beobachten und vielleicht ein paar Todesser von seinem Versteck aus erledigen. Und, nur vielleicht, offenbarte dieses unmögliche Weib einen Teil ihres Geheimnisses, denn vorhin konnte er sehen, dass sie durchaus Magie besaß. Sie wurde immer interessanter!

Als er ins Büro kam, standen dort immer noch Weasley und Granger und Severus blieb abrupt stehen. „Was habt ihr denn noch hier zu suchen?“ fragte er gereizt.

„Professor Dumbledore meinte, wir sollten hier bleiben!“ schoss Weasley heraus.

„Damit meinte er mit Sicherheit ‚im Schloss’ und nicht in meinem Büro!“ fauchte Severus. Wie konnte man eigentlich nur so unglaublich dumm sein? „Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie in Ihren Gemeinschaftsraum kommen und mir nicht meine Zeit stehlen!“ Er ging auf sie zu und die beiden verließen fluchtartig das Büro. Auch er verließ sein Büro und machte sich auf den Weg, um den ersten Dshinn seines Lebens zu sehen.


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Während der vier Stunden, die ich in dem verspäteten Zug verbrachte, sprudelten mir alle diese Ideen nur so im Kopf herum.
Joanne K. Rowling