Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Erkenntnis

von Entchen19

Hallo zusammen,

so, es ist mal wieder Sonntag und das neue Kapitel steht bereit :-)
Ich hoffe einfach mal, dass der Inhalt Euch soweit besänftigt, dass Ihr mich wegen dem fiesen Cliff nicht erwürgen wollt, sondern mir die Zeit lasst, auch die nächsten Kapitel nachzulegen ;-)

Ich wünsche Euch viel Spaß mit dem Kapitel, bis nächste Woche.

LG
Entchen


63.) Erkenntnis

Beth spürte das Gewicht des Ordens an ihrer Brust, als sie mit Remus zusammen über die Tanzfläche glitt, und sie fragte sich, wann genau sie an diesem Abend angefangen hatte, Spaß zu haben. Denn den hatte sie inzwischen.
Nachdem die peinliche Zeremonie vorbei gewesen war, die in ihren Augen endlos war, obwohl sie vielleicht nur eine halbe Stunde gedauert hatte, fing sie tatsächlich an, die Atmosphäre, die festlich geschmückte Halle, die Musik, die Gespräche und das Tanzen zu genießen.
Es hatte zwar noch einige Zeit gedauert, bis sie den besten Weg gefunden hatte, die ganzen Leute erfolgreich fernzuhalten, die ihr unbedingt danken wollten, aber dann konnte sie sich endlich auf den Abend konzentrieren.
Ihre Lösung war so einfach wie effektiv. Wenn sie nicht gerade tanzte, was Unterhaltungen mit Fremden sowieso erschwerte, stürzte sie sich zielstrebig in eine Unterhaltung mit Harry, Remus, Hermione oder all den anderen und schaute dabei so vertieft aus, dass es keiner wagte, sich ihr zu nähern.
Zu ihrer Belustigung hatten ihre Freunde den Trick schnell durchschaut und aufgenommen, so dass die „Helden“ den ganzen Abend höchst beschäftigt wirkten.
Auch Minerva hatte es erkannt und warf ihnen ab und zu einen amüsierten Blick zu, bevor sie den Zaubereiminister oder andere wichtige Persönlichkeiten von ihnen ablenkte.
Beth freute sich also daran, wieder einmal tanzen zu können und es gab nur eine Sache, die ihre Freude trübte.
Severus.
Er war nach der Zeremonie zielstrebig zur Bar gegangen und starrte seitdem so finster vor sich hin, dass sie nicht wagte, sich ihm zu nähern, obwohl sie sich so gerne mit ihm unterhalten hätte. Oder vielleicht sogar mit ihm getanzt …
Sie verstand nicht, warum sie sich plötzlich so gehemmt ihm gegenüber fühlte. Vor den ganzen Ereignissen hätte sie nicht gezögert, ihn aus seiner düsteren Stimmung zu holen. Aber nach den letzten zwei Wochen war sie zu unsicher dafür geworden. Sie wusste nicht mehr, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte und obwohl es ihr mehr wehtat, als sie zugeben wollte, ließ sie ihn in Ruhe und ließ sich nur zu willig von den anderen ablenken.
Aber das verhinderte nicht, dass ihr Blick immer wieder zu ihm hinüberglitt, magisch angezogen von seiner Gestalt. Obwohl er heute nicht anders gekleidet war als sonst, fielen ihr Dinge an ihm auf, die sie bisher nur selten beachtet hatte. Seine schlanke, große Gestalt, die in seiner Kleidung oftmals schlaksig wirkte, von der sie aber wusste, dass sie es nicht war. Sie musste lächeln, als sie an ihre Ankunft auf Hogwarts dachte und sein Kostüm, das nur zu deutlich gezeigt hatte, dass er hinter seinen normalen, langen Umhängen unerwartete Dinge versteckte. Und ohne ihr Zutun dachte sie auch an den Kuss nach dem Ball, den sie schon solange vergessen zu haben schien. Wieso kam er ihr jetzt in den Sinn? Unwillig schüttelte sie den Kopf und blickte zu Remus auf, der sie fragend ansah und lächelte. „Sollte ich eifersüchtig sein, dass deine Gedanken spannender sind als ich?“, witzelte er. Sie grinste den Werwolf entschuldigend an und versuchte, sich auf ihn zu konzentrieren und alles andere auszublenden, bis der Tanz endete.
Aber auf ihrem Weg zurück zum Tisch fiel ihr Blick erneut auf den Meister der Zaubertränke und sie sah, dass er sie ebenfalls beobachtete. Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, das jedoch keine Reaktion bei ihm hervorrief. Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie von einem Siebtklässler zum Tanzen aufgefordert und kehrte auf halbem Weg zum Tisch zurück zur Tanzfläche.
Sie unterhielt sich ungezwungen mit dem Ravenclaw, der sich, im Gegensatz zu einigen anderen Schülern, zu benehmen wusste und einen gebührenden Tanzabstand einhielt. Sie befragte ihn nach seinen Zielen, wenn die Prüfungen vorbei waren und er erging sich eifrig in der Beschreibung seiner zukünftigen Ausbildung als Fluchbrecher bei Gringotts. Beth lächelte und wünschte ihm viel Glück dafür, denn sie wusste, er war ein ausgezeichneter Schüler in Verteidigung gegen die dunklen Künste, was künftig sein wichtigstes Handwerkszeug sein würde.
Nach dem Tanz ging sie zurück zu ihrem Tisch und ließ sich neben Ginny nieder, die mit Hermione und Blaise diskutierte.
„Und? Genießt du den Abend doch noch?“, fragte Blaise sie lächelnd und zog sie mit in die Unterhaltung hinein.
Beth nickte. „Nachdem die Zeremonie jetzt vorbei ist schon“, entgegnete sie und zog kurz die Stirn kraus. Die anderen lächelten, es war ihnen schließlich nicht anders ergangen.
„Ich bin froh, wenn ich den Orden in seine Schachtel verbannen kann“, meinte Ginny und die anderen nickten bestätigend.
Während sie sich über Belanglosigkeiten unterhielten, schweifte Beths Blick erneut zur Bar hinüber und zu Severus. Wieso beobachtete sie ihn ständig, fragte sie sich. Und was war nur mit ihm los?
Hermione, die ihren Blick bemerkte, wandte sich plötzlich an Blaise: „Schatz, würdest du mir an der Bar ein Gin Tonic holen?“
Er sah sie verblüfft an, bemerkte aber ihren sturen Gesichtsausdruck, verkniff sich einen Kommentar und stand ohne Widerworte auf.
Sobald er den Tisch verlassen hatte, wandten sich Ginny und Hermione wie verabredet Beth zu, die sie voller böser Vorahnungen ansah. Irgendetwas führten sie im Schilde.
„Es ist schon erstaunlich“, begann Ginny da schon mit unschuldiger Stimme und Beth traute sich kaum, darauf einzugehen, entgegnete aber trotzdem fragend: „Was genau?“
„Obwohl er diese Veranstaltungen hasst, harrt er seit Stunden an der Bar aus“, erwiderte Hermione und Beth wusste sofort, wen sie meinten und ihr Blick glitt hinüber zu Severus, der sie zu ihrer Überraschung intensiv musterte.
Schnell sah sie in eine andere Richtung und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wieso er bleibt“, meinte sie dann.
Ginny und Hermione tauschten einen kurzen Blick, bevor Ginny weitersprach: „Er schaut auffällig oft zu dir hin.“
„Wahrscheinlich wartet er darauf, dass ich mal wieder etwas Blödes anstelle“, antwortete Beth halbherzig.
Hermione schnaubte und entgegnete heftig: „Sei nicht so dumm! Bist du so blind oder tust du nur so? Jeder Idiot hat es inzwischen bemerkt, nur du läufst durch die Welt und trägst die Trauer um Mark wie einen Schutzschild mit dir herum!“
Beth starrte ihre Freundin geschockt und sprachlos an. Sie war ob ihrer heftigen Entgegnung wie vor den Kopf geschlagen. Und was meinte sie? Die Andeutungen von ihrer Hochzeit fielen Beth plötzlich wieder ein. Glaubte sie etwa immer noch daran?
„Mione, …“, begann Beth, wurde aber von Ginny unterbrochen. „Mark ist tot, Beth, und er wird nicht wiederkommen. Dein Ehering hätte daran nichts geändert. Gib dem Leben doch eine Chance, wenn du sie schon erhältst.“
Plötzlich sauer erwiderte Beth: „Redet keinen Unsinn! Wisst ihr denn, von wem ihr sprecht? Wie glaubt ihr, dass da etwas sein könnte! Er hasst es, wenn ich ihn nur flüchtig berühre! Es ist ihm widerwärtig! Wie sollte er mich da mögen, sagt mir das!“
Sie holte kurz Luft und fuhr fort, bevor die beiden etwas erwidern konnten: „Ich liebe Mark! Wie würdet ihr euch fühlen, wenn Blaise oder Harry etwas passieren würde? Könntet ihr einfach so weitermachen? Wie kommt ihr auf den Gedanken, dass ein Mann wie Severus jemanden wie mich auf diese Art mögen, geschweige denn lieben könnte?“
Ginny und Hermione sahen sich erneut an, bevor Hermione mit sanfter Stimme sagte: „Beth, es ist jetzt fast zwei Jahre her … Glaubst du, Mark würde wollen, dass du eine zweite Chance wegwirfst?“
„Aber da ist keine zweite Chance!“ Beth schrie diese Worte fast, wehrte sich gegen die Gedanken, die auf sie einstürmten, die Bilder, die ihre Freundinnen mit ihren Worten hervorriefen.
„Das sehen wir anders“, erwiderte Ginny ruhig. „Selbst den Männern ist es inzwischen aufgefallen und sie sind bei so etwas wahrhaftig blind. Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber ich glaube, Severus mag dich mehr, als du dir eingestehen magst. Und du ihn ebenso.“
Hermione fügte hinzu: „Ich habe letzte Woche mit Ollivander gesprochen … Schau mich nicht so entsetzt an. Ich habe ihn nach der Geschichte gefragt und er gestand mir, dass er dir etwas verheimlicht hat, weil er dich nicht unter Druck setzen wollte. Der Zauber der Stäbe kann nicht durch bloße Zuneigung ausgelöst werden, Beth, er braucht mehr. Viel mehr.“
Beth blickte beide wie erstarrt an. Sie wollte nicht über das nachdenken, was Hermione ihr da offenbart hatte, was es implizierte. Sie versuchte, die Gedanken mit aller Macht von sich zu stoßen, versuchte, das seltsame Gefühl in ihrem Herzen zu verdrängen, dass bei den Worten ihrer Freundin entstanden war.
Während sie noch mit sich kämpfte und ihre Freundinnen sie schweigend, aber wissend ansahen, kam Blaise wieder, blickte die drei irritiert an und stellte das Getränk vor Hermione ab.
Beth sprang plötzlich auf, packte ihn am Handgelenk und flüsterte: „Lass uns tanzen“, während sie ihn schon wegzog. Er warf einen hilflosen Blick zu seiner Frau, die jedoch nur seufzend nickte. Sie wusste, sie würde Beth nicht noch mehr unter Druck setzen können, ihre Freundin hatte mal wieder auf stur geschaltet.
Auf der Tanzfläche angelangt, legte Blaise einen Arm um Beth und führte sie in den Langsamen Walzer, der gerade erklang. Eine halbe Minute betrachtete er sie schweigend. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein.
„Was ist los?“, fragte er schließlich leise, aber sie schüttelte nur stumm den Kopf, nicht gewillt, zu antworten und so tanzten sie wortlos weiter, bis der Tanz endete. Zögernd löste sie sich von ihm und blickte ihn an, aber anstatt ihr einen weiteren Tanz anzubieten, meinte er nur leise: „Ich glaube, meine Frau winkt nach mir“, und deutete zu ihrem Tisch hinüber. Beth nickte stumm und wusste nicht, was sie tun sollte.
Sie wollte die Tanzfläche nicht verlassen und blickte hilfesuchend um sich, ohne dabei die Bar und die Person davor näher zu betrachten. Plötzlich hörte sie hinter sich eine bekannte Stimme, die ihr zuflüsterte: „Bekomme ich heute auch noch einen Tanz, schöne Frau?“
Erleichtert lachend drehte sie sich zu der Stimme um, knickste übertrieben und antwortete schalkhaft: „Aber gerne mein Herr.“ Sie lächelte ihn an und er erwiderte es.
Man konnte die Erleichterung in ihrer Stimme hören und ohne Worte wandte Blaise sich von dem Paar ab, nur um fast in Severus zu laufen, der neben ihm aufgetaucht war. Fassungslos sah Blaise zu, wie der Meister der Zaubertränke an ihm vorbeiging und den Mann, der seinen Arm gerade um Beths Taille legte, mit einer Hand zurückriss.

Er hatte die Kontrolle verloren. Während er auf das Paar zustürmte, war er sich dessen völlig bewusst, genauso wie der Tatsache, dass er absolut unvernünftig und unsinnig handelte. Aber er konnte nichts dagegen tun. Wieder sah er jedes Lächeln von ihm, jede Umarmung, die er ihr gegeben hatte. Man musste schon blind sein, um sein Interesse an ihr nicht zu bemerken. Und er war unverheiratet, ein netter Kerl, auch wenn Severus das niemals zugeben würde. Und in diesem Moment hasste er ihn mehr als jeden anderen auf der Welt. Weil er haben wollte, was ihm gehören sollte.
Er beachtete in seiner blinden Wut Blaise nicht, den er fast über den Haufen rannte, er war nur auf seinen Widersacher fixiert, der plötzlich eine Gefahr für ihn darstellte, die er bisher nicht erkannt hatte.
Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und riss ihn kraftvoll von Beth weg. Dann beugte er sich zu ihm hinunter und zischte ihn mit kalter Stimme voller Wut an: „Such dir eine andere Partnerin, die Dame ist bereits versprochen.“
Und der Betonung in seinen Worten konnte man entnehmen, dass er nicht nur den Tanz meinte.
Ein Blick in Severus‘ Augen machte seinem Gegenüber klar, was einige in der Halle bereits wussten, und er blickte kurz zu Beth, die die beiden ungläubig ansah. Dann sah er sie bedauernd an, lächelte aber leicht und entgegnete mit ernster Stimme: „Wenn ich Klagen von ihr höre, bin ich wieder da.“
Und auch er meinte mehr als diesen Tanz. Dann nickte er Severus zu, lächelte noch einmal an Beth gewandt und ging davon.
Endlich blickte der Meister der Zaubertränke Beth an, die plötzlich Wut in sich fühlte. „Was sollte der Schwachsinn?“, fragte sie aufgebracht. „Du redest den ganzen Abend kein Wort mit mir und dann tauchst du hier auf und verscheuchst meine Tanzpartner!“
Er entgegnete nichts, stattdessen überwand er die zwei Schritte zu ihr und nahm sie fest in die Arme. Kurz wollte sie sich wehren, aber er hatte schon genug Aufsehen erregt, also fügte sie sich widerwillig und ließ sich von ihm in die Tanzhaltung bringen, bevor er sie zu dem erklingenden Wiener Walzer herumschwang. Er presste sie eng an sich, mit finsterem Gesicht und zusammengepressten Lippen.
„Du hättest dir vorher überlegen sollen, dass du nicht mit mir tanzen magst“, sagte sie immer noch aufgebracht und sah ihn wütend an.
„Wie kommst du dazu, meine Partner für mich auszuwählen!“
Da begegnete er ihrem Blick und das Feuer in seinen Augen ließ sie verstummen und ihre Wut verrauchen.
„Es war doch nur Edward“, sagte sie zögernd.
Sie verstand diesen Mann einfach nicht. Was sollte das Ganze? Dann schossen ihr die Worte von Ginny und Hermione durch den Kopf und sie erstarrte. Sollte es tatsächlich …
Sie blickte ihn fassungslos an und plötzlich spürte sie, wie eng sie tanzten, wie er sie an sich drückte. Sie spürte die Wärme seiner Hände, seines Körpers, sein Geruch hüllte sie ein und die Intensität in seinen Augen ließ sie erzittern.
Es war wie ein Schwall kalten Wassers. Oder wie ein ganzes Orchester, das direkt in ihre Ohren spielte. Es brach über sie herein wie ein Sturm und die Macht der Gefühle ließ sie plötzlich stolpern. Sie stoppte mitten im Tanz, stand bewegungslos da und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, während die Gefühle auf sie einstürmten, Gefühle, denen sie sich nicht stellen wollte, nicht stellen konnte.
Sie keuchte erschrocken auf, hatte das Gefühl, in Ohnmacht fallen zu müssen. Sie stolperte einige Schritte von ihm weg, während er nur dastand und sie mit dem gleichen Blick bedachte wie den ganzen Abend. Und plötzlich erkannte sie, was er bedeutete.
Ohne Vorwarnung wirbelte sie herum und rannte wie gehetzt aus der Halle. Sie sah nicht die verwunderten Blicke der Anwesenden, hörte nicht die Stimmen ihrer Freunde und bemerkte nicht, dass Severus ihr hinterherstürzte.
Sie wollte nur weg, weg von der Halle, weg von ihm, weg von ihren Gedanken und Gefühlen.
Es ist nicht wahr, es ist nicht wahr, dachte sie immer wieder, während sie blindlings durch die Korridore rannte, ohne anzuhalten, ohne sich umzusehen.
Schuldgefühle erdrückten sie, nahmen ihr die Luft zum Atmen, legten sich wie Ketten um ihr Herz. Es konnte nicht sein, es durfte nicht sein. Sie fühlte sich wie eine Verräterin. Wie hatte es geschehen können? Jetzt, wo sie endlich erkannt hatte, was passiert war, wusste sie, dass es schon viel länger so war. Und sie war zu dumm gewesen, es zu sehen, zu gefangen, zu blind.
Es durfte nicht sein, dachte sie immer wieder, aber gleichzeitig sehnte sich jede Faser ihres Herzens danach, dass es so war, dass es nicht nur eine Illusion war, die sie in seinen Augen erblickt hatte.
Denn das könnte sie noch weniger ertragen als den Schmerz und die Schuldgefühle, die sie jetzt verspürte. Verzweifelt versuchte sie, Marks Bild vor ihrem geistigen Auge herbeizurufen, aber sie konnte es nicht packen, jedes Mal wurde es von einem Paar intensiver, schwarzer Augen verdrängt. Sie schluchzte auf und rannte weiter, ohne auf ihre Umgebung zu achten.
Da drang plötzlich eine Stimme in ihre wilden Gedanken. „Beth?“
Sie blieb stehen und blickte auf. Sie stand vor ihrer Wohnung und die drei Frauen sahen fragend auf sie hinab. „Lasst mich bitte hinein“, sagte sie schwach und wartete zitternd, dass das Bild herumschwang.
„Beth!“, hörte sie da plötzlich eine Stimme, die sie nicht hören wollte, von einem Mann, den sie jetzt nicht sehen konnte, nicht sehen wollte und sie zuckte zusammen.
„Geh weh, Severus“, sagte sie bittend und blickte auf das Porträt, das sich im Zeitlupentempo zu bewegen schien. Wieso dauerte das nur so lange?
Da war er schon bei ihr und drehte sie an der Schulter zu sich herum.
Obwohl sie es nicht wollte, blickte sie ihm nach einigen Sekunden in die Augen, die noch dunkler waren als sonst und voller Emotionen. Und sie war verloren. Sie konnte nicht weglaufen. Was auch passieren würde, sie war nicht in der Lage, es aufzuhalten und wartete zitternd.

Sie war einfach weggelaufen. Mitten im Tanz war sie wie angewurzelt stehengeblieben, hatte ihn wie erstarrt angeblickt, ihr Gesicht ein Wechselbad der Emotionen. Erkenntnis, Verwirrung, Angst, Schuld … und etwas Anderes, über das er nicht nachdenken wollte.
Und dann war sie vollkommen unerwartet herumgewirbelt, war einfach aus der Halle gerannt. Ein paar Sekunden hatte er wie betäubt auf der Tanzfläche gestanden, bis er ihr hinterherrannte. Er musste wissen, ob er es wirklich gesehen hatte, ob die Emotion, die er zum Schluss in ihren Augen gelesen hatte, wirklich da gewesen war oder nur ein Gespinst seines verzweifelten Herzens.
Als er den Eingang zur Großen Halle erreichte, sah er noch, wie sie die Treppen hinaufstürmte. Ohne zu zögern, folgte er ihr.
Er sah nicht, wie Ginny und Hermione beide Daumen in die Luft streckten und sich anlachten, sah nicht das Gesicht von Minerva, die einen Blick auf Albus warf, der in einem Porträt saß und über das ganze Gesicht grinste, bevor er hinauseilte.

Er musste sie einholen, bevor sie sich in ihrer Wohnung verkroch. Er konnte mit der Ungewissheit nicht mehr leben.
Sie beim Tanz so nah bei sich zu spüren, war mehr gewesen, als er ertragen konnte. Er musste wissen, woran er war.
Der Weg kam ihm unendlich weit vor. Er hatte sie schon im letzten Korridor aus den Augen verloren, obwohl er so schnell rannte wie nie. Da! Endlich bog er um die letzte Ecke, sah, dass sie schon vor dem Eingang zu ihrer Wohnung stand. Er beschleunigte noch einmal seine Schritte, sah mit Erleichterung, dass das Porträt noch nicht weit genug offen war, dass sie darin verschwinden konnte.
„Beth!“, rief er und sah, wie sie zusammenzuckte. Der letzte Meter war schnell überwunden.
Er legte ihr die Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum, wollte in ihren Augen die Bestätigung lesen für das, was er in der Halle zu sehen geglaubt hatte.
Aber sie sah ihn nicht an. Schon wollte er die Hand heben, um ihr Kinn anzuheben, als sie plötzlich von selbst aufblickte.
Er hielt die Luft an, als er in ihre Augen schaute, diese wunderschönen, dunkelbraunen Augen, die so viel offenbarten.
In diesem Moment war ihm egal, was er riskierte. Er wollte keine Freundschaft von ihr, er wollte nicht nur ihr Kollege sein, nur irgendjemand in ihrem Leben. Er wollte derjenige sein, mit dem sie abends einschlief. Derjenige, der morgens neben ihr aufwachte. Derjenige, an den sie sich wandte, wenn sie Probleme hatte und derjenige, mit dem sie diskutieren und streiten sollte. Derjenige, den sie lieben sollte.
Er trat noch näher an sie heran, legte einem Arm um ihre Taille und zog sie an sich, bevor er seinen Mund auf ihren legte. Ihre Lippen waren so warm und weich, so willig. Sein Körper stand in Flammen, er spürte jede Stelle, an der sie sich berührten. Und es war nicht genug. Als sie aufstöhnte, drängte er sie an die Wand, ein Knie glitt zwischen ihre Beine, als er sie noch enger an sich presste. Er spürte, wie ihre Hände durch sein Haar glitten und als sie erneut leise aufstöhnte, vertiefte er den Kuss, seine Zunge drängte sich in ihren Mund.
Er war wie im Rausch, betört von ihrem Geruch, ihrer Nähe und so dauerte es einige Sekunden, bis er wahrnahm, dass ihre Hände ihn nicht mehr umarmten. Und noch einige mehr, bis er bemerkte, dass ihr Körper sich verkrampft hatte. Er öffnete die Augen und sah, dass an ihren Wimpern Tränen glitzerten, aus ihren geschlossenen Augen langsam an ihren Wangen hinunterliefen.
Als ob er einen Schlag erhalten hätte, löste er sich von ihr, ging einige Schritte zurück, versuchte, die Kontrolle über sich wieder zu erlangen.
Und dann öffnete sie die Augen und er wurde von den Schuldgefühlen, die er darin las, förmlich erschlagen.
Er trat noch einige weitere Schritte zurück und atmete tief durch, versuchte, das eben Erlebte zu verdrängen.
Er sah nur noch den Widerschein ihrer Gefühle und wusste, er hatte sie verloren. Sie würde nie ihm gehören.
Wie in Trance hörte er sich sprechen, wie in Trance nahm er die nächsten Minuten wahr.

Ihre Gedanken waren wie fortgeweht, verschwunden unter seiner Berührung, die alles war, was zählte. Sie fühlte seinen Mund auf ihrem, seinen Körper an ihrem und sie wollte ihn nur noch mehr zu sich ziehen. Sie vergrub ihre Hände in seinem Haar, das sich so unerwartet weich anfühlte wie schwarze Seide.
Sie war ihm nicht nah genug und sie stöhnte frustriert auf. Seine Reaktion kam prompt und unerwartet. Unbeherrscht drängte er sie gegen die Wand, schob sein Bein zwischen ihre, presste seinen Körper noch näher an ihren und vertiefte ihren Kuss.
Beth fühlte sich wie in einem Rausch. Woher kamen diese Gefühle, wieso hatte sie sie vorher nicht gespürt. Und dann … tauchte plötzlich das Bild von Mark vor ihrem inneren Auge auf und sie erstarrte.
Was tat sie hier? War sie verrückt? Sie hatte ihren Mann geliebt und jetzt küsste sie leidenschaftlich einen anderen?
Tränen traten ihr in die Augen, als sie fast körperlich spürte, wie ihr Herz hin- und hergerissen war und von den ganzen Gefühlen schmerzte.
Sie ließ ihre Arme sinken und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Unfähig, den Kuss zu vertiefen oder sich ihm zu entziehen. Aber Severus nahm ihr die Entscheidung ab, als er sich plötzlich von ihr löste und einige Schritte zurücktrat. Sie beide atmeten heftig und sie sah ihn nur stumm an.
Das Bild von Mark brannte heftig in ihrem Kopf, verdrängte alles andere und die Schuldgefühle schnürten ihr die Kehle zu.
Sie wusste nicht, was er davon in ihrem Gesicht lesen konnte, aber es schien genug zu sein, dass er sich noch weiter von ihr entfernte, schluckte und dann leise anfing zu sprechen.

„Ich will dich mehr als alles auf der Welt, Beth“, sagte er mit heiserer, leiser Stimme. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich will. Aber du bist nicht frei und ich kann nicht gegen einen Toten gewinnen. Bitte verzeih.“ Mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab und ließ sie alleine vor ihren Räumen zurück, neben sich die offene Eingangstür.
Stumm schaute sie dem Mann hinterher, den sie in den letzten Monaten unwissentlich zu lieben gelernt hatte, und ihr schien es, als ob ihr Herz entzwei gerissen wäre. Schließlich schluchzte sie leise auf, wandte sich ab und ging wie betäubt in ihre Wohnung. Sie bemerkte Albus nicht, der in dem Porträt der drei Frauen stand und ihr voller Kummer hinterhersah.


So, das wars für heute mal wieder *duckt sich vor den Schlägen*

Jetzt zu Euch.

@SevFan:
Ich finde dieses Hin und Her wirklich schwierig zu schreiben, daher freut es mich, dass das noch halbwegs realistisch erscheint :-)
Nein, Harry war es nicht. Der ist ja auch vergeben und keine Gefahr mehr *g*

Ich hoffe, die Fortsetzung hat Dich nicht enttäuscht.

@Lilian:
Wow, eine der ersten, die meine Cliffs mag, das finde ich prima. Man kann dann ja auch so schön selbst herumspinnen, was so kommen könnte, richtig ;-)
Hmm, also einen Ex hat sie ja nicht, nur einen toten Ex-Mann, der wirds wohl nicht sein ;-)

@Lynette:
Wow, so ein langer Kommentar, da freue ich mich riesig drüber :-)
Das ist wirklich ein tolles Kompliment, dass Du so gebannt von der Geschichte warst. Ich hoffe, Du warst am nächsten Tag nicht allzu erschlagen.

Es freut mich, dass Dir Beth gefällt, so eigene Charaktere werden irgendwann wie Familienmitglieder und es ist dann schon seltsam, wenn sie plötzlich weg sind.
Ich bin erleichtert, dass Dich meine ausschweifende, lange Art zu erzählen mit den tausend Details nicht abgeschreckt hat und Du tapfer bis zum Schluss durchgehalten hast ;-)
Und Dir die Geschichte mit der Kiste gefallen hat, ich fand es nämlich spannend, da auch etwas Action drinzuhaben.
Ich mag Albus so auch gerne, zwar ist er immer noch am manipulieren, aber nur auf nette Art.

Tja, Hermione. Du hast schon Recht, sie ist als Charakter etwas flach geworden, gerade zum Schluss. Wenn ich die Geschichte noch einmal schreiben würde, würde ich sie mit sicherlich etwas schärfer umzeichnen. Aber mit Ron wäre sie dennoch nicht zusammen, ich finde nämlich, so wirklich passen sie einfach nicht, ich bin der Meinung, dass sich Hermione da schnell langweilen würde.
Ob es Blaise sein musste, da kann man sich drüber streiten, aber Du hast schon Recht, auch er hätte etwas menschlicher werden können. Ist eben ne Randfigur und meine erste Geschichte ;-)

Ich freue mich, wenn Du dabei bleibst und bin gespannt, wie Du die letzten Kapitel finden wirst.

So, Ihr Lieben, das wars für heute, bis nächste Woche.
LG
Entchen


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich sollte nur lesen, aber ich habe die Damen im Hörverlag davon überzeugt, dass es viel schöner ist die Figuren zu spielen, als nur zu zitieren.
Rufus Beck