Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Zwiespalt

von Entchen19

Hallo zusammen,

tja, wieder ist eine Woche vorbei und ein neues Kapitel wartet auf Euch :-)
Dieses Mal bekommt Ihr einen besseren Einblick ins Severus' Gefühlschaos, ich hoffe, Ihr genießt die Show ;-)

Bis nächste Woche.

LG
Entchen


62.) Zwiespalt

Severus stand vor dem Spiegel in seinem Badezimmer und betrachtete abwesend sein Abbild, das ihm entgegenblickte.
Er trug seinen üblichen schwarzen Rock, sein weißes Hemd, seine Drachenlederstiefel. Und er fragte sich zum mindestens hundertsten Mal, warum er vor zwei Wochen nicht etwas früher im St. Mungos hatte erscheinen können. Dann hätte er das Gedächtnis der alten Hexe noch verändern können, bevor sie wieder zu sich kam. Nur eine Winzigkeit, gerade so viel, dass sie Albus‘ Leidenschaft für Feste bei jeder verdammten Gelegenheit nicht mehr geteilt hätte. Und seine nervtötende Angewohnheit, jeden Lehrer dazu zu zwingen, an diesen teilzunehmen. Denn dann müsste er nicht in einigen Minuten in die Große Halle hoch, um diesen Humbug über sich ergehen zu lassen. Nein, stattdessen könnte er in aller Ruhe in seinem Labor sitzen und an seinem Trank weiterforschen. Zusammen mit Beth. Sein Gesicht wurde weich bei dem Gedanken an sie.

Die letzten zwei Wochen waren hektisch gewesen. Nachdem der Portschlüssel sie im St. Mungos abgeliefert hatte, hatte er alle Heiler aufgescheucht und sie in herrischem Tonfall angewiesen, der Frau, die den Fluch aufgehoben hatte, allen Komfort zu bieten, den sie verdient hatte. Erst, nachdem sie in seinen Augen angemessen versorgt war, hatte er es sich gestattet, der eigenen Bewusstlosigkeit stattzugeben, die unter der Oberfläche lauerte. Es schien nur einen Wimpernschlag zu dauern, bis er 20 Stunden später wieder erwachte, frisch und ausgeruht. Und in seiner gewohnten Art begann er sofort damit, die aktuelle Lage zu überprüfen. Harry, Remus, Hermione und die anderen waren bereits wieder entlassen worden, da der Gedächtnisverlust die Bewusstlosigkeit nach dem Wachhaltetrank schneller hatte eintreten lassen hatte und sie daher ihren 20 Stunden Schlaf schneller nachgeholt hatten.
Mit unerbittlichen Nachfragen bei den Heilern konnte Severus rekonstruieren, dass ungefähr zeitgleich mit seiner … Heilung, all die anderen Betroffenen ebenfalls ihr Gedächtnis wiedererlangt hatten und bereits damit begonnen wurde, die Schule wieder zu öffnen, das Chaos der letzten Wochen zu beseitigen und die Schüler und Eltern über den aktuellen Stand zu unterrichten.
Nachdem er dies erfahren und sich davon überzeugt hatte, dass es Beth gutging, die immer noch schlief, war er in der Sekunde aus dem Krankenhaus verschwunden, in dem er seinen Zauberstab wiederbekommen hatte. Er war zum Schloss gehastet und hatte die anderen unterstützt, wo er nur konnte. Vor allem hatte er sich versichert, dass der Zauber wirklich erloschen und der Gang verschwunden war und hoffentlich die nächsten Jahrzehnte nicht mehr auftauchen würde. Es dauerte keine drei Stunden, bis Beth ebenfalls auftauchte und sich über die Fürsorglichkeit der Heiler beschwerte, was Severus bei der Erinnerung an ihren entrüsteten Tonfall selbst jetzt noch ein Lächeln entlockte. Danach hatte sie sich ebenfalls ohne Umschweife in die Arbeit gestürzt und sie schien nicht gewillt, das Geschehene mit ihm zu besprechen. Was ihm im Innern ganz recht war, denn er hatte zu vieles, was ihm im Kopf herumging.

Es dauerte zwei Tage, bis alle Schüler wieder in der Schule waren und ganz langsam der Alltag wieder einkehrte. Es war ein ungewohntes Gefühl, nach den Wochen der Stille wieder Lachen durch das Schloss hallen zu hören. Die Bilder plauderten unermüdlich mit jedem der vorbeiging, als ob sie die Tage der Apathie ausgleichen müssten. Auch Albus war zu Severus’ innerlicher Erleichterung wieder ganz der Alte und dankte ihm dafür, dass er geholfen hatte, die Schule zu retten. Aber natürlich musste der Meister der Zaubertränke seinen Ruf wahren und so begegnete er dem Dank mit Sarkasmus und drückte sein Bedauern aus, dass der alte Mann nicht einfach weiterhin so schön ruhig bleiben konnte, wie er es in den Wochen des Gedächtnisverlustes gewesen war.
Nachdem alles wieder seinen geregelten Gang ging, wandten sich Severus und Beth wieder ihrer Forschung zu. Beths Eingebung, dass der Trank über die Mundschleimhäute aufgenommen werden müsste, hatte sich also außerordentlich hilfreich erwiesen und nach einer Woche hatten sie den Trank soweit modifiziert, dass sie eine zweite Testreihe starten wollten. Remus hatte den Trank vor vier Tagen erneut eingenommen und alle warteten jetzt gespannt auf den Vollmond, der bald kommen würde. Aber im Grunde war Severus überzeugt, dass der Trank dieses Mal funktionieren würde und Remus ein Leben ohne den Werwolf in ihm würde führen können.

Die Zeit der Forschung war einerseits eine Freude für Severus, aber auch eine Qual. Nun, da er sich eingestanden hatte, dass er Beth liebte, nahm er sie körperlich stärker wahr als je zuvor. Er versuchte nicht mehr, gegen Empfindungen anzukämpfen, die ihn die ganzen Monate verwirrt hatten, jetzt, da er ihren Ursprung verstand. Stattdessen sah er sich ihnen machtlos gegenüber, konnte ihnen nicht entkommen, was ihn gleichzeitig erzürnte und verzweifeln ließ. Ihr Geruch schien ihm ständig in der Nase zu wehen, ihre Wärme ließ seine Hände in dem Verlangen, sie zu berühren, prickeln. Bei jeder Berührung von ihr musste er sich zwingen, sie nicht in seine Arme zu ziehen und zu küssen und er wusste nie, wann er schließlich doch in seinen Bemühungen versagen würde.
Es brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um ihr nicht zu zeigen, was er fühlte.
Denn er war davon überzeugt, dass sie nicht das Gleiche für ihn empfand. Schließlich hatte er es doch in ihren Gedanken gesehen. Und er wollte nicht verlieren, was sie beide hatten. Auch wenn sie ihm nur Freundschaft entgegenbrachte, so war dies mehr, als er zu erhoffen wagte. Er würde diese nicht riskieren, indem er etwas von ihr verlangte, was sie ihm nicht geben konnte. Aber dieser Vorsatz war für ihn jeden Tag schwerer zu halten, wurde bei jeder Berührung auf die Probe, sein Entschluss jedes Mal in Frage gestellt.
Und wenn er daran dachte, dass sie heute für ihre Verdienste der Schule gegenüber geehrt werden sollten und Minerva deshalb eines dieser lächerlichen Feste gab, wusste er nicht, was er fühlen sollte. Einerseits freute er sich darauf, Beth in einem ihrer Kleider zu sehen. Er wusste, dass er sie, wenn er wollte, heute Abend wieder in den Armen halten konnte und sei es auch nur für einen Tanz. Aber er fürchtete sich auch davor. Vor seinen Gefühlen und vor ihrer Reaktion, sollte er sich doch verraten.
Er blickte in den Spiegel. Wie sollte sie ihn lieben können? Er war kein gutaussehender Mann, er war Jahre älter als sie. Er war ein ehemaliger Todesser, ein Mörder, ein sturer, zynischer Mann. Was hatte er ihr schon zu bieten? Wie konnte er auch nur darauf hoffen, dass sie etwas Anderes in ihm sah als das, was er der Welt zeigte?
Für wahr, er war wirklich ein Narr des Schicksals, dachte er grimmig, bevor er sich mit einem Ruck vom Spiegel abwandte und den Weg in die Große Halle antrat.

„Lasst sie herein“, sagte Beth, als eine der Frauen in ihrem Porträt Besucher angekündigt hatte.
Sie blickte noch ein letztes Mal in den Spiegel, bevor sie sich abwandte und aus dem Bad in ihr Wohnzimmer trat.
Harry und Ginny betraten ihre Wohnung und sie blickte ihnen lächelnd entgegen.
Schweigend kam Harry zur ihr hinüber und nahm sie in die Arme. „Wie geht es dir?“, fragte er leise und sie schluckte.
Die letzten zwei Wochen waren nicht einfach gewesen. Es war eine hektische Zeit gewesen mit der Wiedereröffnung der Schule und der Rückkehr in den Alltag. Zusammen mit der Wiederaufnahme ihrer Forschungen hatte dies sie den ganzen Tag beschäftigt gehalten, ihr keine Zeit gelassen, das Erlebte zu verarbeiten, worüber sie froh war. Denn sie wollte nicht daran denken, sich nicht mit dem auseinandersetzen, was in der Halle, tief unten in den Kerkern geschehen war. Aber nachts, wenn sie in ihrem Bett lag, kamen die Gedanken wieder, die sie den Tag über verdrängen konnte. Die Erinnerungen an die erfolglose Suche und vor allem die Zeit in dem Raum ließen sie nicht schlafen. Ihre damaligen Gefühle brodelten immer noch ganz nah unter der Oberfläche und brachen immer wieder erneut auf sie herein. Die Angst, die Hilflosigkeit, die Unsicherheit. Und der Verlust. Jeden Tag ertappte sie sich dabei, wie sie unwillkürlich an ihren Ringfinger griff, bevor ihr einfiel, dass sie dort nie mehr ihren Ehering würde fühlen können. Und jedes Mal ließ sie hilflos ihre Hand wieder sinken und betrachtete stattdessen den schmalen Streifen blasser Haut, die einzige Spur von dem, was einst ein Teil von ihr gewesen war. Sie hatte nicht gewusst, dass es so sehr schmerzen würde. So, als ob sie Mark ein zweites Mal verloren hätte. Und sie verstand nicht, warum es so war. Sie hätte doch glücklich sein müssen. Sie hatte alle gerettet, sie hatte, zusammen mit Severus, den Fluch gelöst und alle hatten ihre Erinnerungen wiederbekommen. Und sie freute sich darüber. Meistens. Aber in den anderen Momenten wäre sie am liebsten erneut in den Raum gestürmt, um etwas Anderes zu wählen, etwas Anderes zu geben. Vielleicht hätte sie doch die Zeit gehabt, etwas herbeizurufen. Und obwohl sie wusste, dass solche Gedanken sinnlos waren, konnte sie diese nicht verhindern. Sie versuchte, ihre Gefühle zu verstecken, aber Harry, der die letzten zwei Wochen fast jeden Tag vor Ort gewesen war, hatte sie schnell durchschaut. Und er ließ nicht zu, dass sie diese Sache in sich hineinfraß. Er zwang sie, darüber zu reden, sich ihre Gefühle einzugestehen, sich ihren Gedanken zu stellen. Und es half. Ganz langsam fand sie wieder zu sich selbst, fühlte sich wieder etwas mehr im Einklang mit sich selbst. Und immer öfters überwog die Freude, die anderen gerettet zu haben, über den Verlust. Es war schließlich nur ein Ring gewesen, versuchte sie sich immer wieder zu sagen. Und inzwischen konnte sie es meistens glauben.
Vor allem, wenn sie mit Severus zusammen war. Severus. Ihre Gedanken schweiften zu ihm wie so oft in den letzten Tagen. Sie wusste immer noch nicht, was in der Halle mit der Kiste passiert war. War es tatsächlich die Verbindung ihrer Zauberstäbe gewesen, durch die sie Severus helfen konnte und damit auch all den anderen? Und wenn ja, was bedeutete das? Sie wollte nicht darüber nachdenken, was die Tatsache implizierte, dass sie ihm hatte helfen können, dass der Zauber der Stäbe aktiv geworden war.
Stattdessen hatte sie mit ihm ihre Forschungen weitergeführt, nachdem der Alltag in der Schule Einzug gehalten hatte. Es war ein Versuch gewesen, ihre Zeit zu füllen, nicht nachzudenken und den Anschein zu erwecken, dass sich nichts geändert hatte.
Aber es war anders geworden. Sie hatte das Gefühl, dass Severus sich manchmal innerlich versteifte, wenn sie ihn zufällig berührte, als ob er den Impuls unterdrückte, sie abzuwehren. Und sie wusste nicht, warum das so war. War es ihm peinlich, dass sie ihn gerettet hatte? Oder verachtete er sie, weil sie den Zauber erst so spät gelöst, solange gezögert hatte? War es vorher schon so gewesen und sie hatte nie bemerkt, wie widerwillig er ihre Berührungen ertrug?
Sie war verwirrt durch sein Verhalten, das ihr so anders erschien, und vor allem verletzte es sie in dieser Zeit, in der sie seinen Beistand gebraucht hätte. In der sie so sehr auf ihn als festen Halt gebaut hatte.
Sie wurde nicht schlau aus ihm und daher konnte ihr Erfolg bei dem Trank für Remus ihre Stimmung nicht richtig aufheitern. Zu viel lief momentan in ihrem Leben schief und sie wusste nicht, wie sie dem begegnen sollte. Sie kam sich vor wie in einem Ruderboot, das in einem Sturm hin- und hergeworfen wurde, und sie war unfähig, ihren Kurs zu erkennen, geschweige denn zu steuern.
Bei all dem trug der heutige Abend nicht dazu bei, ihre Stimmung aufzuheitern. Sie mochte es nicht, im Rampenlicht zu stehen und trotz Minervas Versicherung, dass es nicht so sein würde, war Beth sich sicher, dass das alles nur der Rahmen sein sollte, um die „Helden“ von Hogwarts zu feiern, wie sie zynisch alle nannten, die bei der Bekämpfung des Fluches geholfen hatten.

„Beth?“, holte Ginnys Stimme sie aus ihren Gedanken.
„Was?“, fragte sie verwirrt und fuhr dann fort: „Ja, es geht mir gut.“ Sie versuchte zu lächeln, bevor sie weitersprach: „Danke, dass ihr mich abholen kommt. Dein Kleid ist wunderschön, Ginny.“
Diese kicherte. „Naja, wenn wir schon alle geehrt werden, sollten wir wenigstens so aussehen, als ob wir es verdient hätten.“
Harry löste sich von Beth, ging zu seiner Frau und legte ihr einen Arm um die Taille. „Beth hat Recht“, sagte er, „du siehst wunderbar aus.“
Dann küsste er sie sanft auf den Mund und Beth musste lächeln. Die Liebe der beiden war förmlich spürbar. Ginny strahlte richtig, in ihrem blassgelben, eng geschnittenen Kleid.
„Also, wollen wir gehen?“, fragte Harry und die drei wandten sich dem Ausgang und der Großen Halle zu. Beth unterdrückte ein Seufzen. Hoffentlich wäre der Abend schnell vorbei.

Severus meinte es zu fühlen, als Beth die Halle betrat, und er wandte sich unwillkürlich dem Eingang zu. Und tatsächlich, da kam sie in Begleitung der Potters. Harry hatte je einen Arm um die beiden Frauen gelegt und unterhielt sich mit ihnen. Severus musste einen Anflug von Eifersucht unterdrücken, als er die drei so sah, und das Gefühl beherrschen, aufzustehen und Beth aus Potters Armen zu reißen. Er war ein verheirateter Mann und keine Gefahr, das sagte Severus sich immer wieder, während die drei näherkamen.
Er ließ Beths Erscheinung auf sich wirken, ihr kurvige, weibliche Figur, die von dem hellbraunen Kleid umschmeichelt wurde, das einen wirkungsvollen Kontrast zu ihren blonden Locken ergab. Er konnte den Blick nicht abwenden vom sanften Schwung ihrer Hüften, ihrem etwas abwesenden Lächeln, mit dem sie den Anwesenden begegnete. Er spürte, wie sein Körper auf sie reagierte, seine Sinne sich schärften, sein Verstand alles außer ihr ausblendete. Wie sollte er den Abend nur überstehen?

Beth kam es wie eine Ewigkeit vor, bis sie sich mit Harry und Ginny einen Weg zu dem Tisch gebahnt hatte, an dem sie zuvor Severus mit Remus und Tonks erspäht hatte. Es schien, jeder Gast wollte mit ihnen reden, sich bei ihnen bedanken und Details erfahren, die nicht in den Zeitungen standen. Wie sehr sie so etwas verabscheute! Sie versuchte, höflich zu bleiben und die Leute schnell abzuwimmeln, ohne sie zu beleidigen.
Erleichtert atmete sie auf und ließ sich neben Severus auf einen Stuhl fallen, bevor sie einen kurzen Gruß in die Runde schickte. Sie war schon genervt, obwohl der Abend kaum angefangen hatte.
Was sie aufmunterte war Severus‘ Miene, der mindestens so finster in die Gegend schaute, wie sie sich fühlte.
„Wie lange müssen wir bleiben?“, fragte sie leise und lehnte sich zu ihm rüber.
„Zu lange“, entgegnete er mit zusammengebissenen Zähnen und sie lächelte.
Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Saal zu und ließ ihren Blick darüber schweifen. Sie beobachtete, wie Hermione und Blaise den Saal betraten und Minerva ihnen folgte. Langsam verteilten sich die Gäste auf die Tische und egal, wo Beth auch hinschaute, überall sah sie Lachen und freudige Gesichter. Naja, bis auf den Mann neben ihr. Es war ein Trost, wenn auch nur ein kleiner, dass jemand sich ebenfalls woanders hin wünschte.
Sie verdrängte den Gedanken und wandte sich Remus zu. „Wie sieht es aus? Merkst du den Schutzfilm weiterhin?“
Der Werwolf nickte zufrieden. „Er fühlt sich stärker an denn je. Ich habe ein gutes Gefühl, dieses Mal wird er halten.“
„Hoffen wir es“, warf Severus mit gelangweilter Stimme ein. „Dann kann ich mich endlich wieder etwas Anderem widmen.“
„Hat dir unsere Forschung etwa keinen Spaß gemacht“, zog Beth ihn kurz auf.
„Mir widerstrebt der Gedanke, IHM damit einen Gefallen getan zu haben“, erwiderte der Meister der Zaubertränke mit ernster Stimme und fixierte Remus, der jedoch nur eine Grimasse zog und feixte: „Du hast eben ein zu gutes Herz, Severus.“
Remus erhielt lediglich ein Schnauben als Antwort und Severus wurde von einer weiteren Entgegnung abgehalten, als Minervas Stimme durch den Saal schallte: „Meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich freue mich, dass Sie alle heute den Weg auf sich genommen haben, um die Wiedereröffnung von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, zu feiern und mit mir zusammen diejenigen zu ehren, die dies ermöglicht haben.“
Sie ließ ihren Blick über die Anwesenden streifen. Einige Prominente der Zaubererwelt hatten sich eingefunden. Der Zaubereiminister, die Mitglieder des Zauberergamots und des Elternrates. Sie hatten sich unter die Schülerschar gemischt und waren scheinbar willkürlich an den Tischen verteilt. Hogwarts und die Zaubererwelt trafen an diesem Abend wirklich aufeinander.
Minerva räusperte sich und fuhr fort: „Mit einem hungrigen Magen konnte man ein Fest noch nie würdevoll beginnen, daher wünsche ich Ihnen jetzt ohne weitere Verzögerung einen guten Appetit.“
Damit setzte sie sich und Platten mit den verschiedensten Gerichten erschienen auf den Tischen.
Die Gäste ließen sich nicht lange bitten und griffen herzhaft zu. Die Kochkünste der Hauselfen waren bei fast allen bekannt, waren die meisten Externen doch ebenfalls Schüler auf Hogwarts gewesen.
Einige Zeit lang war es bemerkenswert ruhig in der Großen Halle, nur vereinzelt hörte man Stimmen oder Lachen. Alle waren mit dem Essen beschäftigt.

Geistesabwesend fuhr Severus‘ Hand über den Orden, der mit einer schmalen silbernen Klammer an seinem Umhang befestigt war, und ließ seinen Blick durch die Halle schweifen.
Wie üblich bei solchen Festen hatte er sich an die Bar zurückgezogen, sobald die vermaledeite Zeremonie vorüber war, und er jetzt offiziell den zweiten Orden für außergewöhnliche Leistungen gegenüber der Zaubererwelt erhalten hatte.
Hier stand er nun seit zwei Stunden und konnte sich nicht dazu durchringen, die Halle zu verlassen. Stattdessen begnügte er sich damit, jeden Anwesenden, der Anstalten machte, zu ihm zu kommen und ihm zu danken, mit einem durchdringenden Blick zu vertreiben und zog etwas Genugtuung daraus.
Aber natürlich war das nicht der Grund, warum er blieb. Der Grund war sie …
Es bereitete ihm trotz aller Qualen Vergnügen, sie zu beobachten. Ihr Unwohlsein bei der Verleihung des Ordens war für ihn fast greifbar gewesen, genauso wie ihr anfänglicher Widerwille gegen das ganze Fest und er musste dem Impuls widerstehen, sie einfach aus all dem herauszuholen. Aber nachdem die Zeremonie vorbei war, schien sie regelrecht aufgeblüht zu sein. Sie schien es spielerisch zu schaffen, den ganzen Gratulanten aus dem Weg zu gehen, indem sie tanzte, mit ihren Freunden eifrige Gespräche führte und dabei immer wieder so strahlend lächelte, dass es in ihm den Wunsch weckte, er wäre der Anlass zu dieser Freude. Er konnte sich nicht sattsehen an ihrem Lächeln, bekam nicht genug und konnte daher seinen Blick kaum abwenden.
Zeitgleich war er unendlich wütend auf sich, wütend auf seine offensichtlich mangelnde Selbstbeherrschung und Kontrolle, denn er war unfähig, einfach zu gehen, ihr Lächeln nicht zu beachten und in seine Wohnung zurückzukehren.
Er hatte an diesem Abend nur wenig mit ihr gesprochen, gerade das Nötigste und sein Wunsch danach, sie in eine Unterhaltung zu verstricken, wuchs mit jeder Minute.
Was war los mit ihm? Ihm war bewusst, dass er sich völlig irrational und unlogisch verhielt, geradezu atypisch, aber er konnte nichts dagegen machen. Die Gefühle waren zu neu für ihn, zu ungewohnt. Seit er sich eingestanden hatte, dass er diese Frau liebte, wusste er nicht mehr, wie er sich verhalten, was er tun sollte. Sie liebte ihren toten Mann immer noch, aber nur als Freund und Kollege in ihrer Nähe zu sein, wurde immer schwerer für ihn, besonders bei solchen Gelegenheiten. Er wollte nicht verlieren, was sie ihm bot, aber gleichzeitig reichte es ihm nicht. Er wollte mehr. Er wollte der Grund für ihre Freude sein.
Während seine Gedanken immer um das gleiche Thema kreisten, bemerkte er, dass die Band wieder angefangen hatte zu spielen und die ersten Paare die Tanzfläche betraten.
Mit grimmiger Miene beobachtete er, wie einer der Siebtklässler, ein Gryffindor, auf Beth zuging und sie um den Tanz bat, und Severus fragte sich, wann diese jungen Burschen angefangen hatte, so frühreif zu sein. Seine Miene verfinsterte sich, als er bemerkte, wie eng der Gryffindor Beth an sich drückte. Aber er widerstand dem Drang, auf die beiden zuzugehen und den Schüler in seine Schranken zu verweisen, als er sah, wie Beth dies lächelnd, aber bestimmt, selbst erledigte, als sie mehr Abstand zwischen sich und den Schüler brachte.
Erneut betrachtete Severus sie und sein Verlangen, sie zu berühren, sie zu umarmen, und sei es auch nur für einen Tanz, wurde größer.
Er bemerkte kaum, wie der Tanz endete und ein neuer begann, während Beth den Partner wechselte. Remus, ein weiterer Schüler, dann unterhielt sie sich kurz mit Ginny und Hermione, bevor sie plötzlich aufsprang und Blaise fast hinter sich her zur Tanzfläche zog. Was war da los? Er hatte fast das Gefühl, sie wäre vor den beiden Frauen geflüchtet. Alle drei hatten immer wieder in seine Richtung geschaut. Und Ginny und Hermione seltsame Blicke ausgetauscht, während sie heftig auf Beth eingeredet hatten. Und Beths Miene war zwischen Wut, Entsetzen und Verwirrung hin und her gesprungen. Was hatten sie nur besprochen?
Seine Gedanken schweiften ab, als ihr Tanz mit Blaise endete und sie unschlüssig auf der Tanzfläche stand, mit offensichtlichem Widerwillen, zurück zum Tisch zu gehen. Gebannt von dem Mienenspiel auf ihrem Gesicht, begnügte er sich wieder damit, sie nur anzusehen. Bis ER sich plötzlich von seinem Tisch hinter ihr erhob und auf sie zuging. Severus‘ Augen wurden zu schmalen Schlitzen, er sah nur noch das offene Lächeln, das an sie gerichtet war und etwas in seinem Kopf setzte aus, als ER sich über ihren Rücken zu ihr hinunterbeugte, etwas zu ihr sagte und er ihr zögerliches Lachen darauf durch den Raum hindurch zu hören glaubte.
Und gegen seinen Willen und die Stimme, die ihm sagte, dass es nichts bedeutete, stürmte Severus durch die Halle, auf die beiden zu.


So, das wars es für heute. Ich weiß, wieder so ein blöder Cliffhanger.
Irgendwie kamen die zum Schluss förmlich angaloppiert und wollten mit rein ...

Jetzt aber zu Euch ;-)

@SevFan:
Wow, vielen Dank für so ein Kompliment, ich werde ja wirklich rot hier vor dem Rechner. Es freut mich riesig, dass der Text die Emotionen widerspiegelt, die ich beim Schreiben selbst empfunden habe.
Das baut mich richtig auf und motiviert mich ungemein, mit dem Schreiben an meiner zweiten Geschichte weiterzumachen, die jetzt leider schon ein paar Wochen lag.

@Lilian:
Freut mich, dass Dir die Auflösung des Ganzen gefallen hat, so einfach war das ja dann doch nicht. Und irgendwie kam die Idee dann doch von selbst :-)

Ob es beide schon wissen? Du bist aber optimistisch ;-)


So, ich wünsche Euch eine tolle Woche.

LG
Entchen


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Hau mich ruhig.
Tom Felton zu Emma Watson bei den Dreharbeiten zur Schlagszene im dritten Harry-Potter-Film