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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Opfer

von Entchen19

Guten Abend zusammen,

tja, was gibt es zu sagen? Trotz dem langsam beginnenden Stress mit unserem Umzug in unser eigenes, kleines Häuschen, gibt es pünktlich das neue Kapitel und das große Vorabfinale ;-)

Ich wünsche Euch viel Spaß damit und freue mich über viele Rückmeldungen, was ihr zur Lösung des Rätsels um die Kiste zu sagen habt :-)

LG
Entchen


61.) Opfer

Als er die Magiewelle wahrnahm, schloss Severus die Augen, hob seinen Zauberstab und richtete seinen ganzen Willen darauf, seine Schilde zu stärken. Er fasste Beths Hand fester, in dem Versuch, auch sie durch den Körperkontakt zu schützen.
Er konzentrierte sich so stark, dass er erst nach einigen Sekunden merkte, dass der erwartete Ansturm ausblieb und er die Magie nicht fühlte. Schnell öffnete er die Augen und starrte Beth an, voller Angst, dass sein Armband gleich erzittern würde.
Aber ihr Gesicht war nicht leer, nicht starr und teilnahmslos. Entschlossenheit zeichnete ihre Züge, Wut und ein eiserner Wille schoss aus ihren Augen.
Ihr Zauberstab glühte heftig und warf ein feines Netz um sie und Severus herum. Hastig betrachtete er es. Es schirmte die Strahlen, die auf sie einstürzten, vollständig ab. Severus beobachtete, wie diese um sie herumwaberten, einen Eingang suchten, sich scheinbar voller Wut immer wieder gegen das Netz warfen. Aber vergeblich. Es war perfekt. Schnell sah er sich weiter um. Es war alles genau wie in der Schilderung. Die Kiste stand auf einem Podest, daneben der Hocker mit dem Buch darauf. Die schwarzen Strahlen kamen aus der Kiste, schossen aus ihr heraus. Sie hatten richtig gelegen. Die Kiste war der Grund für das Ganze. Sie mussten sie zerstören oder den Zauber, der auf ihr lag, brechen. Wieder wurde sein Blick von dem Netz angezogen, das aus Beths Zauberstab hervorquoll, und jetzt erst erkannte er, was es war.
„Fides materna?“, keuchte er ungläubig und Beth nickte grimmig. Der Schutz der Mutter. Ein alter, mächtiger, wirkungsvoller Schild. Und ein gefährlicher.
„Beth, du kannst ihn nicht lange aufrechterhalten, das weißt du“, redete Severus auf sie ein. „Du hast noch keine Kinder, der Zauber wird dir zu schnell deine Energie entziehen. Der Wachhaltetrank wird viel schneller wirkungslos sein. Beende den Zauber!“
„Nein!“, entgegnete Beth stur. „Er wirkt, oder nicht? Wir haben ein Mittel gegen diese verdammte Kiste. Jetzt kannst du mit mir hingehen und wir können das Ding besiegen.“
„Du meinst, in den fünf Minuten, die du den Zauber vielleicht noch anwenden kannst?“, antwortete der Meister für Zaubertränke spöttisch.
„Wir müssen uns eben beeilen“, meinte Beth störrisch.
Er stellte sich vor sie und blickte ihr in die Augen, widerstand dem Drang, sie durchzuschütteln und etwas Verstand in sie hineinzuprügeln. „Das ist absoluter Schwachsinn und das weißt du! Es wird niemals funktionieren.“
Tränen traten ihr in die Augen und sie fragte unsicher: „Aber was sollen wir sonst tun?“
Er atmete tief durch und sagte dann mit ernster Stimme: „Du wirst den Zauber von mir lösen. Dann werde ich die Kiste ablenken und du wirst dich darauf konzentrieren, so schnell wie möglich herauszufinden, was hier los ist und wie du den Zauber brechen kannst.“
„Nein! Auf keinen Fall!“, widersprach sie heftig. „Ich werde dich nicht opfern!“
„Es gibt keine andere Lösung, Beth“, sagte er sanft, hob eine Hand und berührte sanft ihre Wange.
Sie zitterte am ganzen Körper, der Zauber forderte seinen Tribut. „Ich kann das nicht“, flüsterte sie, „ich kann dich nicht schutzlos der Kiste überlassen. Ich kann …“ Beth schluckte. „Ich kann nicht sehen, wie du leiden musst.“
„Dann musst du dich beeilen, damit es schnell vorüber ist“, antwortete er mit einem schiefen Lächeln.
„Du!“, rief sie plötzlich. „Ich werde die Kiste ablenken und du findest die Lösung. Du kennst dich besser mit so etwas aus, du wirst schneller sein.“
Severus schüttelte heftig den Kopf. „Auf gar keinen Fall! Ich habe bisher besser widerstanden, ich kann uns mehr Zeit verschaffen.“
Der Gedanke, sie zu verlieren, erschütterte ihn bis ins Mark. In dieser Sekunde, diesem Moment, in dem die Macht der Kiste um sie herumtobte, in dem Beth verzweifelt versuchte, sie beide zu schützen, in diesem Moment erkannte er, was er vielleicht in seinem Inneren schon lange fühlte. Er liebte diese intelligente, schöne, dickköpfige, streitlustige und wunderbare Frau. Und er würde nicht zulassen, dass das Feuer in ihren Augen erlosch. Er musste sie beschützen. Ihr Leben war ihm wichtiger als seines. Plötzlich erkannte er es deutlich und er fragte sich, wie er solange so blind hatte sein können. Diese Frau hatte es geschafft. Sie hatte ihn wieder zu sich selbst finden lassen. Seine Vergangenheit, Lily, seine Schuldgefühle … Beth hatte einen Weg gefunden, all das zu einem bösen Traum werden zu lassen, der keine Bedeutung mehr für ihn hatte, keine Bedrohung mehr darstellte. Mit ihrer Hilfe hatte er es geschafft, sich selbst zu vergeben. Und dadurch war er endlich nur noch Severus, nur noch er selbst. Kein geliehener Patronus mehr, schoss ihm durch den Kopf. Nein, es gab nur noch ihn. Die Liebe zu ihr hatte das bewirkt, zu der Frau, die mit Tränen in den Augen vor ihm stand, nicht bereit, ihn der Gefahr zu überlassen.
Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft auf die Wange. Ihre Augen weiteten sich, als er flüsterte: „Breche den Zauber der Kiste, Beth. Ich vertraue dir.“
Dann drehte er sich um, machte zwei schnelle Schritte auf das Podest zu und trat aus ihrem Schutzbereich hinaus. Beth schrie auf, als er einen Fluch auf die Kiste abschoss und die schwarzen Strahlen sich sogleich um ihn bündelten, ihn vollständig einhüllten.
Tränen liefen ihr über die Wangen, als er sich an den Kopf fasste und aufstöhnte, aber dennoch einen weiteren Zauber auf die Kiste abfeuerte, den Strahlen standhielt. Noch …
Ihre beiden Zauberstäbe glühten wie wild, als Beth wie erstarrt dastand, im Schutz ihres Zaubers und ungläubig den Mann betrachtete, der langsam auf die Knie fiel, als die Macht der Kiste zu groß wurde. Tränen liefen ihr über die Wangen, als er den Kopf hob, sie mit intensiven Blick ansah und mit gequälter Stimme schrie: „Beth!“
Das holte sie aus ihrer Starre.
Sie löste ihren Zauber und rannte auf die Kiste zu, während Severus einen weiteren Zauber dagegen warf, der jedoch einfach vor dem Podest zerplatzte. Die Kiste schien plötzlich durch einen mächtigen Zauber geschützt zu sein. Sie zu zerstören war keine Option, erkannte Beth, während sie ihr näherkam.
Es erschien ihr wie ein Wunder, dass die Kiste sie wirklich nicht beachtete. Der Weg erschien ihr ewig, bis sie endlich dort anlangte. Tränen verschleierten ihre Sicht, bei jedem Schrei von Severus zuckte sie zusammen, musste den Impuls unterdrücken, zu ihm zurückzulaufen und den Zauber wieder über sie beide zu sprechen. Aber sie durfte es nicht! Sie musste die Lösung finden!
Sie stolperte die Treppen des Podestes hoch, rannte zum Deckel der Kiste, in der Hoffnung, diesen einfach schließen zu können. Sie berührte das alte Holz, fühlte, wie die Magie darin pulsierte, und versuchte, ihn zuknallen zu lassen. Aber er bewegte sich nicht. Sie verschwendete wertvolle Sekunden, bis sie den Versuch aufgab und sich dem Buch auf dem Hocker zuwandte.
Schnell nahm sie es auf und blätterte hektisch darin herum, entdeckte die Tauschlisten, die Remus beschrieben hatte, den Index am Anfang, aber ansonsten nichts, kein Hinweis auf das, was gerade passierte, was die Ursache sein könnte. Verzweifelt schrie sie auf und fuhr zu Severus herum. Er kniete immer noch an der gleichen Stelle wie zuvor. Aber seine Schreie waren verstummt, nur noch vereinzeltes Stöhnen drang von ihm herüber.
Er würde nicht mehr lange durchhalten, das wusste Beth. Was sollte sie nur machen? Sie war keinen Schritt weiter und sie musste doch etwas tun! Angst bemächtigte sich ihrer. Angst um Severus, Angst vor dem Versagen und Angst um sich selbst.
Sie wandte sich wieder dem Buch zu, der einzigen Sache, die ihr vielleicht helfen würde. Sie blätterte zur ersten Seite, auf der die Anweisungen standen. Sie überflog diese, aber alles war, wie Remus es beschrieben hatte. Gib etwas hinein und du bekommst etwas Gleichwertiges hinaus.
Dann fiel ihr Blick auf einen Text am Ende der Seite. Er war in fast derselben Farbe geschrieben, die die Buchseite hatte, so dass er nur im Licht der Fackeln lesbar war und sie ihn fast übersehen hätte.

Der fünfzigste Tausch, er muss ein besonderer sein.
Selbstlos gegeben, gib etwas von persönlichem Wert in die Kiste hinein.
Tust du dies nicht, so ist es der Schaden aller Lebewesen in diesem Haus,
denn die Kiste holt sich dann von ihnen, was sie zum Leben braucht.

Beth runzelte die Stirn. Sie verstand nicht. Was sollte das bedeuten? Ein Stöhnen drang zu ihr und sie wirbelte erneut zu Severus herum. Er kniete nicht länger, sondern lag am Boden. Sein Zauberstab glühte nur noch schwach, während die Strahlen um ihn herumkrochen, direkt in seinen Körper und wieder heraus zu gleiten schienen.
Verzweifelt wendete sie sich wieder dem Buch zu, blätterte die Seiten um. Dann kam sie am letzten Eintrag an – Eine Karte von Großbritannien.
Ihr Blick fiel auf die Inventarnummer und sie erstarrte. 500 …
Endlich verstand sie. Es waren tatsächlich Remus und James gewesen, die den Vertrag gebrochen hatten. Es wäre der fünfhundertste Tausch gewesen. Aber die beiden hatten die Anweisung nicht gründlich genug gelesen, in ihrem jugendlichen Leichtsinn hatten sie nicht daran gedacht, dass es eine Abweichung geben könnte. Und sie hatten sie alle damit in Gefahr gebracht. Sie hätten nichts von der Kiste verlangen dürfen.
Aber warum erst jetzt? Warum hatte die Kiste erst nach so vielen Jahren angefangen, sich zu holen, was sie brauchte? Gab es eine Zeit, in der man das Versäumte nachholen konnte? Eine freiwillige Gabe leisten konnte? Und wenn ja, war es jetzt schon zu spät dafür? Oder würde es vielleicht sogar den Zauber rückgängig machen, die Kiste besänftigen?
Beths Gedanken rasten.
Und wenn es noch funktionierte, was könnte sie auf die Schnelle tauschen? Sie hatte nichts von persönlichem Wert dabei, mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. Sie war der Verzweiflung nahe. Könnte sie vielleicht etwas herbeizaubern? Aber bis es da wäre, wäre es vielleicht schon zu spät für Severus. Sie sah rasch zu ihm. Er lag bewegungslos am Boden und ihr Herz verengte sich bei dem Anblick.
Da nahm sie aus den Augenwinkeln ein Funkeln wahr und ihr Blick fiel auf ihren Ringfinger, an dem ihr schmaler, goldener Ehering glänzte, den Mark ihr während der Hochzeit an den Finger gesteckt hatte und den sie seitdem immer trug.
Gab es etwas Wertvolleres für sie? Etwas Wertvolleres als ihren Ring, eines der letzten Dinge, die sie noch mit Mark verbanden, mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit?
Beth zögerte. Dieser Ring war für sie so viel mehr als ein Schmuckstück.
Dann hörte sie plötzlich ein Aufschreien und wirbelte zu Severus herum. Die schwarzen Strahlen hatten sich um ihn herum verdichtet. Plötzlich zögerte sie nicht mehr, zog den Ring von ihrem Finger und ging mit schwankenden Schritten zur Kiste. Sie stellte sich davor und sagte mit bebender Stimme: „Hiermit gebe ich, eine liebende Witwe, meinen Ehering freiwillig in die Tauschkiste, um die zu beschützen, die in diesem Haus leben.“
Auf ihre Worte hin leuchtete die Kiste plötzlich auf und schweren Herzens ließ sie ihren Ring mit zittrigen Händen hineinfallen, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Sobald der Ring in der unendlichen Schwärze der Kiste verschwunden war, knallte der Deckel plötzlich mit einem lauten Geräusch zu und die Fäden um Severus verschwanden im Nichts. Ein leises Aufkeuchen drang von ihm zu Beth hinüber, die immer noch wie betäubt vor der Kiste stand, ihr Herz voll Schmerz und Trauer ob des Verlustes.
Aber sein Stöhnen brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Sie eilte zu ihm hin, kniete neben ihm nieder und legte seinen Kopf vorsichtig in ihren Schoss.
„Severus?“, flüsterte sie zitternd. Keine Reaktion. „Severus, bitte, wach auf“, wiederholte sie und schüttelte ihn leicht.
Plötzlich bewegte er sich. Leise stöhnte er und ganz langsam öffneten sich seine Lider.
„Severus“, schluchzte sie bei dem Anblick auf, aber er reagierte nicht. Aus glasigen, leeren Augen blickte er an die Decke, ohne Erkennen, ohne Verständnis, als ob er nicht mehr da wäre, als ob alles, was ihn als Mensch ausmachte, verschwunden war.
„Es tut mir so leid“, sagte Beth weinend. Sie war zu langsam gewesen, hatte zu sehr gezögert, es war ihre Schuld. Wäre sie schneller gewesen …
Ihre Schultern zuckten heftig, als sie ihn weinend umklammerte.
Dann fing sie plötzlich an, ihn zu schütteln und ihn anzuschreien. „Komm zurück, Severus! Komm zu mir zurück! Du darfst nicht aufgeben!“
Sie schrie ihn an, sie fluchte, sie drohte ihm, aber vergeblich.
„Oh bitte, Severus“, flüsterte sie erschöpft. Sie spürte, wie ihre Kräfte zur Neige gingen. Der Wachhaltetrank war fast aufgebraucht.
„Lass mich nicht allein, bitte. Du musst doch den Trank für Remus mit mir fertigmachen und wir wollen doch auch an deinem weiterforschen. Bitte, Severus, wir brauchen dich doch!“
Und dann fügte sie schluchzend hinzu: „Ich brauche dich.“
Sie senkte ihren Kopf, vergrub ihn an seinem Körper, umklammerte ihn fester, wollte ihn nicht loslassen, wollte ihn zwingen, zu ihr zurückzukommen, sich wieder mit ihr zu streiten, sie zu ärgern, mit ihr zu diskutieren.
Sie bemerkte nicht, wie ihr Zauberstab plötzlich anfing, hell zu leuchten und Severus‘ ebenfalls, zu sehr war sie in ihrem Kummer gefangen. Sie hatte versagt. Sie hatten den Zauber gelöst, aber es hatte keinem geholfen. Sie hatte Marks Ring umsonst weggegeben. Sie hatte nur sich selbst retten können. Severus, Hermione, Remus, Harry, Minerva, Tonks, Blaise, Ginny und all die anderen. Sie hatte sie verraten. Sie hatte ihnen nicht geholfen.
„Aber ich hatte es euch doch versprochen“, schluchzte sie und blickte traurig in das Gesicht des Mannes, mit dem sie so eine tiefe Freundschaft verband.
Da bemerkte sie plötzlich das Leuchten ihres Stabes. Wie in Trance sah sie Severus‘ ebenfalls glühen, als ob er antwortete. Ohne recht zu wissen warum, denn ihre Kraft nahm zunehmend ab, ihre Sicht verschwamm immer weiter, nahm sie ihren Zauberstab und berührte damit Severus‘.
Sie blickte den Meister der Zaubertränke verschwommen an und flüsterte voller Zuneigung, aus tiefstem Herzen: „Verlass mich bitte nicht.“
Und in diesem Moment war es ihr, als ob sie in seinen Augen ertränke, als ob sie in diese hineinfiele. Sie fühlte sich plötzlich mit ihm verbunden, wie sie es noch nie empfunden hatte. Sie spürte die Leere in ihm, die völlige Verständnislosigkeit und mit dem Rest an Energie, die sie noch hatte, richtete sie ihren Willen darauf, diese Leere zu füllen. Sie ließ die Erinnerungen an ihre erste Begegnung, in der alten Apotheke, vor so vielen Monaten, vor ihrem geistigen Auge Revue passieren, wusste, dass er sehen konnte, was sie sah.
Sie dachte an ihre Ankunft auf Hogwarts, ihre Streitgespräche, an den Kuss an Sylvester, die gemeinsamen Stunden im Labor.
Und als ob ihr Leid, ihr verzweifelter Versuch, ihm zu helfen, der Auslöser gewesen war, öffnete sich plötzlich der Deckel der Kiste und goldene Strahlen verteilten sich in alle Richtungen, glitten durch die Wände, die Decke und den Durchgang. Nur noch verschwommen sah sie aus den Augenwinkeln, dass sie und Severus ebenfalls davon eingehüllt wurden. Aber dafür konnte sie es in ihrem Geist spüren, als Erinnerungen an ihrem geistigen Auge vorbeischossen, Erinnerungen, von denen sie gar nicht wusste, dass sie diese noch besessen hatte.
Sie lächelte, als sie plötzlich ihren alten Kater Bowles sah, der schon vor so vielen Jahren gestorben war und der plötzlich so deutlich vor ihrem geistigen Auge stand, dass sie sein manchmal nerviges Mauzen wieder in den Ohren zu hören glaubte.
Nur schemenhaft nahm sie den Moment wahr, an dem die goldenen Strahlen wieder zu dem wurden, was sie waren, Erinnerungen, die in die Köpfe der Menschen zurückkehrten. Und sie bemerkte nicht, dass das Leuchten der Kiste schließlich verschwand und der Raum nur noch von den Fackeln an der Wand erhellt wurde.
Wie in Trance blickte sie immer noch in Severus‘ Augen, die plötzlich wieder wie zwei schwarze, unendliche Seen waren, in denen man sich verlieren konnte.
„Severus?“, hauchte sie fragend, ängstlich.
Und trotz ihrer Müdigkeit, ihrem schwindenden Bewusstsein würde sie diesen Moment nie vergessen. Diesen Augenblick, als er sie plötzlich mit einem durch und durch aufrichtigen, ehrlichen Lächeln anblickte, das sein ganzes Gesicht erhellte, und es schien ihr, als ob sie ihn vorher noch nie wirklich gesehen hätte, so sehr veränderte es sein Antlitz. Nie würde sie vergessen, wie er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich und mit sanfter, neckend verwunderter Stimme flüsterte: „Du hast es geschafft, Beth.“
Tränen trübten ihre Sicht noch mehr, als sie ihm kraftlos auf die Schulter boxte.
„Idiot“, flüsterte sie, warf sich an seine Brust und schluchzte heftig.
Severus sah sie kurz erschrocken an, immer noch mitgenommen von dem, was er durchgemacht hatte, und dem Ansturm an Erinnerungen, die sein Gehirn verarbeiten musste. Dann jedoch schloss er die Arme um sie und hielt sie fest, während sie sich den Stress der letzten Tage und Wochen von der Seele weinte. Und den Verlust ihres Eheringes. Er hatte es in ihrer Erinnerung gesehen. Sie hatte sie ihm übertragen, die letzte Stunde. Vielleicht unwissentlich, als sie ihm helfen wollte, er wusste es nicht, aber er hatte nun nicht nur seine Erinnerung an die Qualen, als seine ganzen Gedanken aus ihm herausgezogen wurden und er all seine Taten erneut durchleben musste. Er besaß jetzt auch ihre Erinnerungen. Und er wusste, was sie fühlte.
Die Trauer über den Tod ihres Mannes. Beth würde ihn, die Fledermaus aus den Kerkern, nie lieben können. Was für eine Ironie des Schicksals, dachte er, als er dort in diesem Raum lag, mit Beth in seinen Armen, die inzwischen nur noch leise schluchzte. Da hatte er zum zweiten Mal in seinem Leben jemanden gefunden, den er wirklich aus tiefstem Herzen liebte und derjenige war erneut nicht für ihn bestimmt. Sie gehörte einem Toten.
Als sie plötzlich in seinen Armen schlaff wurde, begriff er, dass der Wachhaltetrank bei ihr erloschen war. Ganz langsam griff er an sein Handgelenk, berührte das Armband mit seinem Zauberstab und zwei Sekunden später war der Raum wieder leer.
Die Kiste stand unbeweglich auf ihrem Podest, wie sie es seit Jahrhunderten tat. Der Durchgang verschwand wieder hinter der perfekten Mauer und der Gang versiegelte sich selbst, bis er irgendwann wieder erscheinen würde. So, wie es seit Jahrhunderten geschah. Bis die Zeit reif war, wieder jemanden etwas tauschen zu lassen. Denn irgendjemand fand stets den Gang. So war es immer gewesen und so würde es wieder sein.


So, das war es für heute. Und, was sagt ihr :-)

Jetzt zu Euch.
@SevFan: Das war jetzt, glaube ich, der letzte wirklich fiese Cliffhanger. Vielleicht ... oder? Ich muss noch mal nachschauen *g*
Tja, irgendwie ist das so, jede Geschichte geht einmal zu Ende. Aber noch haben wir ja ein paar Kapitel vor uns.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie Du die Auflösung fandest :-)

So, ihr Lieben, ich wünsche Euch eine tolle Woche, bis nächsten Sonntag!

LG
Entchen


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