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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Hoffnung

von Entchen19

Guten Abend zusammen,

meine Beta war trotz Ende ihres Urlaubes und dem Stress des neuen Jahres fleißig, und hat mir pünktlich ein Kapitel geschickt, dass ich Euch hiermit präsentieren kann :-)

Ich wünsche Euch viel Spaß damit, freue mich über Rückmeldungen und wir lesen uns nächste Woche :-)

LG
Entchen


59.) Hoffnung

Schweigend hastete die Gruppe durch die Gänge des Schlosses. Neue Hoffnung erfüllte ihre Herzen. Endlich, nach der langen Zeit der sinnlosen Recherche und der Hilflosigkeit hatten sie zum ersten Mal ein Ziel, einen Verdacht.
Natürlich waren sie sich nicht sicher. Sie waren sich uneinig darüber, ob Beth wirklich Recht hatte mit ihrer Vermutung oder nur ihr Wunschdenken die Fakten verdrehte. Aber wenn auch widerwillig mussten alle schließlich einsehen, dass es die beste Idee war, die sie hatten.
Auf ihrem Weg in die Kerker, dachte Beth an die letzten Stunden zurück.

Zum Ende der Geschichte hin hatte sie ein so starkes Gefühl gehabt, das alles schon einmal aus einer anderen Perspektive gehört zu haben, dass es sie ganz verrückt machte, nicht darauf zu kommen.
Am liebsten hätte sie frustriert gestöhnt und gegen etwas getreten, um ihr Gehirn zu zwingen, die Verbindung preiszugeben.
Sie hatte sich kaum mehr auf die Diskussion der anderen konzentrieren können, zu sehr grübelte sie über das nach, was fast greifbar in ihrem Kopf lag und ihr doch immer wieder entglitt.
Es war wie ein Schwall kalten Wassers gewesen, als Harry die Karte erwähnte. Der Gedanke an die Karte hatte die Tür geöffnet und ihr schrie die Verbindung plötzlich ins Gesicht.
Sie hörte Remus‘ Stimme, damals, in der Heulenden Hütte, vor einer gefühlten Ewigkeit, noch so deutlich, als ob es erst gestern gewesen wäre.
Seine Beschreibung ihrer Entdeckung, des Ganges, der perfekten Wand …
James und er hatten etwas gefunden, vor Jahrzehnten, dort unten in den Tiefen von Hogwarts. Es konnte kein Zufall sein, davon war sie überzeugt.
Und dennoch passte es wiederum nicht. Remus‘ Geschichte wich in so vielen Dingen von den Geschehnissen und der Beschreibung von Jack Cunningham ab.
Remus hatte von der Magie an diesem Ort erzählt, aber sie war nicht böse gewesen, nicht gegen sie gerichtet. Und Beth hatte keine Erklärung dafür.
Es hatte Diskussionen gegeben, nachdem sie ihren Verdacht geäußert hatte …

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

„Wenn ich mich nicht irre, warst du schon einmal dort!“, erwiderte Beth aufgeregt und blickte in die fassungslosen Gesichter der anderen.
„Was meinst du?“, antwortete Remus irritiert, nachdem er sich gefangen hatte.
„Denk doch einmal nach! Die Karte! Du hast uns doch selbst erzählt, wie und wo du sie erhalten hast“, erwiderte sie.
Hermione schlug sich vor den Kopf und die anderen zuckten bei dem Geräusch zusammen. „Beth hat Recht!“, rief sie aus. „Deine Beschreibung war fast identisch. Der Gang in den Kerkern, der plötzlich da war. Die Wand, die dahinter plötzlich erschien. Der riesige Raum mit der Kiste!“
„Aber“, protestierte Remus, „bei uns gab es keine schwarzen Strahlen, keine unheimliche, düstere Magie.“
„Wie wahrscheinlich ist es, dass es in Hogwarts zwei Gänge in den Kerkern gibt, die nach Lust und Laune auftauchen und an deren Ende eine Halle mit einer Kiste steht“, entgegnete Beth trocken.
An dieser Stelle mischte sich Severus ungehalten in die Diskussion ein. „Wärt ihr vielleicht so freundlich, uns zu erklären, worüber ihr hier faselt? Es macht alles überhaupt keinen Sinn!“, sagte er in missmutigem Ton.
Nachdem Remus sich einige Minuten gesträubt hatte und meinte, es gäbe keinerlei Verbindung, begann er widerstrebend mit der Geschichte, die er Hermione und Beth vor so vielen Monaten in der Heulenden Hütte erzählt hatte.
Nach ungefähr einer Stunde endete er und Schweigen breitete sich aus.
„Beth hat Recht“, sagte Harry schließlich. „Es kann kein Zufall sein.“
„Ich habe dir schon damals gesagt, dass ihr nicht einfach etwas aus einer Kiste ziehen könnt, ohne zu wissen, mit was ihr es da zu tun habt“, bemerkte Hermione.
„Ich kann es jetzt nicht mehr ändern“, gab Remus unwirsch zurück. Ihm gefielen die Schlussfolgerungen nicht, die sein Gehirn gerade aufbaute. Wenn es wirklich derselbe Raum war, hatte er dann irgendetwas mit dem zu tun, was gerade auf Hogwarts passierte? War er derjenige, der unwissentlich einen Vertrag gebrochen hatte, wie die Prophezeiung es erzählte? Und wenn ja, wie und warum?
Ginny war diejenige, die die folgende Diskussion schließlich unterbrach. „Leute, ich möchte keine Spielverderberin sein, aber uns läuft die Zeit davon. Ist es denn nicht egal, ob es derselbe Raum ist? Tatsache ist, wir müssen ihn finden und dann versuchen diese Kiste oder was auch immer zu stoppen. Nur das zählt. Über alles andere können wir uns danach Gedanken machen.“
„Sie hat Recht“, stimmte Severus zu. „Wir verschwenden nur unsere verbleibende Zeit.“ Er warf einen Blick auf seine Taschenuhr. „Wir haben noch 17 Stunden.“
„Dann lasst uns in die Kerker gehen. Zweimal war der Gang dort, es ist wahrscheinlich, dass er es auch jetzt wieder sein wird“, meinte Beth und stand auf.
Dann zog sie ihren Zauberstab und rief: „Accio Karte des Rumtreibers!“
Nach einigen Minuten kam diese angesegelt. „Ein Glück“, murmelte sie, als sie die Karte auffing. „Denn wie ich bei dem Zustand der Bilder in meine Wohnung kommen sollte, ist mir schleierhaft.“
Die anderen nickten. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass sie dort gewesen waren. Sie hatten ihre Zeit ausschließlich in der Bibliothek verbracht, in den nahe gelegenen Waschräumen geduscht und ihre Kleidung dort gelagert. Geschlafen hatte sie in einer Ecke der Bibliothek, um möglichst wenig Zeit zu verlieren. Keiner hatte seine Wohnung in den letzten Tagen gesehen und alle vermissten insgeheim die Ruhe, die sie dort immer vorgefunden hatten, den Frieden.
„Also dann, lasst uns mit der Suche beginnen“, sagte Harry und die Gruppe verließ den Raum der Wünsche.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Beths Gedanken wurden unterbrochen, als die anderen am Eingang zu den Kerkern stoppten und sie fast in Severus hineingelaufen wäre, der sie unwillkürlich auffing. Mit einem dankbaren Lächeln sah sie ihn an und er nickte ihr zu, ruhig und gefasst. Er war ihr Ruhepol in der letzten Zeit gewesen. Immer konzentriert, immer überlegt, immer für sie da. Sie wusste nicht, wie sie es ohne ihn hätten schaffen sollen. Severus war derjenige, der die Gruppe zusammenhielt, auch wenn er es vielleicht selbst nicht wusste. Er hatte sie immer wieder auf den Boden zurückgeholt, wenn sie in Panik auszubrechen drohten oder den Mut verloren. Das wurde ihr bewusst, als sie in seine Augen blickte. Sie richtete sich auf und umarmte ihn kurz. „Danke, Severus“, flüsterte sie und meinte damit nicht nur den verhinderten Sturz. Und er schien zu verstehen, was sie sagen wollte, erwiderte ihre Umarmung, nur ganz kurz, und drehte sich dann wieder zu den anderen um.

„Beth, aktivier‘ die Karte“, sagte Harry und alle wandten sich ihr zu. Statt einer Antwort zog sie ihren Zauberstab heraus, tippte die Karte an und sagte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“
Sofort erschienen feine Linien auf dem Pergament und verwandelten sich nach und nach in ein Abbild des Schlosses. Schweigend betrachteten alle die Karte, die Beth jetzt in die Mitte hielt.
„Es sieht seltsam aus“, meinte Harry dann bedrückt.
„Ja, irgendwie gruselig. Nirgends bewegt sich etwas“, bestätigte Hermione.
„Eine bemerkenswerte Arbeit“, meinte Severus und studierte die Karte eindringlich. Dann hob er den Blick und sah Remus an. „Es erstaunt mich nicht, dass ihr sie nur gefunden habt. Das hättet ihr niemals selbst erschaffen können“, sagte er sarkastisch. Remus grinste ihn nur an und zuckte die Schultern.
„Lasst uns anfangen“, sagte Blaise ungeduldig. Die Atmosphäre im Schloss flößte ihm Unbehagen ein und er hatte das Gefühl, dass die Bedrohung immer näherkam. Sie durften nicht noch mehr Zeit verschwenden.
Ohne auf ihn einzugehen, betrachtete Severus erneut die Karte und sagte dann: „Sie stimmt nicht.“
„Was?“, begann Hermione, aber Beth verstand, was ihr Kollege meinte und erklärte: „Die Karte … erweitert sich mit der Zeit. Wenn neue Gänge auftauchen, die sie nicht kennt, dann erscheinen sie auf der Karte. Aber nur, wenn man nahe genug dran ist.“
„Dann scheinst du bei deinen Patrouillen nicht in den Kerkern unterwegs gewesen zu sein. Sie sind erheblich größer als auf der Karte abgebildet. Es fehlt ein ganzes Stockwerk, soweit ich sehen kann. Keine sehr gründliche Wache, Beth“, kam Severus‘ ironische Antwort zurück.
„Stockwerke?“, echote Hermione ungläubig, während die Professorin für Verteidigung gegen die dunklen Künste ihren Kollegen nur finster ansah.
„Dachtet ihr, es wären nur die paar Gänge, die zu den Schulräumen führen?“, entgegnete Severus mit verächtlichem Tonfall. „Die Kerker sind der älteste Teil des Schlosses, hier unten herrscht uralte Magie. Die Kerker reichen drei Stockwerke tief. Remus, wo habt ihr damals den Gang gefunden?“
Remus überlegte kurz und meinte dann: „Wir haben damals nur zwei Stockwerke entdeckt. Den Eingang zum Dritten scheinen wir trotz Karte immer übersehen zu haben. Es war einige Korridore vom Zaubertrankraum entfernt. Aber in welche Richtung … Wir mussten nicht bei den Zaubertränken vorbei, aber ansonsten … Es tut mir leid, ich weiß es nicht mehr genau.“
„Jack Cunningham sprach von den Tiefen des Kerkers. Das klingt mir nicht nach dem ersten Stockwerk“, gab Tonks zu Bedenken.
Severus seufzte. „Es wäre ja auch zu schön gewesen, es einfach zu haben. Also stellen wir uns darauf ein, notfalls die ganzen Kerker durchkämmen zu müssen. Wir sollten uns paarweise aufteilen und systematisch vorgehen. Ein Paar im dritten Stockwerk, eines im Zweiten und für den Anfang zwei im Ersten, damit wir das schon einmal abhaken können. Ist das in Ordnung?“
Alle nickten und natürlich bildeten die Ehepaare jeweils eine Gruppe. Beth und Severus waren somit zusammen.
„Gut, wir nehmen den dritten Stock und die Karte mit, damit sie vervollständigt wird. Ihr anderen solltet euch mit Pergament und Feder eine Skizze anfertigen, wo ihr langgegangen seid. Wir bleiben über unsere Patroni in Verbindung. Also, dann los“, bestimmte Severus.
Damit begann die Suche nach dem Gang.

Dunkelheit, nur durchbrochen durch den schwachen Lichtschein, den die Fackeln an den Wänden und ihre Zauberstäbe warfen. Kühle, modrige, abgestandene Luft waberte um sie herum, machte das Atmen schwerer, drückte auf ihre Lungen, ihre Stimmung, ihr Gemüt. Die Kerker waren eine Welt für sich, eine düstere Landschaft unter dem normalerweise lebendigen, brodelnden Schloss.
Beth wusste nicht mehr, wie lange sie schon durch die Kerker liefen. Ein Korridor, ein Weg unter Fackeln hindurch, eine Wand, alt und mürbe. Ein kurzes Prüfen, dann umdrehen, der nächste Gang.
So ging es seit einer gefühlten Ewigkeit.
Es gab keine Abwechslung, keine Ablenkung von der Monotonie. Nicht einmal Türen und Räume gab es hier unten, nur ein unendliches Geflecht von Gängen. Es schien, als ob selbst die Magie hier unten erloschen wäre, es drang keine Vibration zu ihnen, nicht einmal ein leiser Hauch.
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Schon lange war Severus verstummt. Die einzelnen Gesprächsfetzen, die sie am Anfang noch ausgetauscht hatten, hatten sich in den Tiefen der Kerker verloren.
„Was soll das alles hier?“, fragte sie und umfasste mit einer Bewegung den momentanen Gang. „Wieso gibt es hier keine Türen, wieso sind es nur Gänge? Was ist der Sinn dahinter?“
Severus blickte sie an und schüttelte schließlich den Kopf. „Ich weiß es nicht. Es ist schon immer so gewesen. Ein Labyrinth unter dem Schloss, nur ein Ausgang, kein Anfang und kein Ende, nur Leere.“
Beth spürte, wie ein Schauder über ihren Rücken glitt. „Gab es früher … Gefangene in Hogwarts?“, flüsterte sie dann. Ihr war ein furchtbarer Verdacht gekommen, was der Zweck gewesen sein könnte.
„Eine interessante Idee“, antwortete Severus und blickte sich erneut um. „Eine ganz private Hölle, eine Wanderung, die nirgends enden kann, kein Platz zum Ausruhen. Eine grausame Methode, einen Menschen für etwas zu bestrafen.“
Plötzlich kam es Beth so vor, als ob sie die Seelen längst Verstorbener fühlen würde, die nach ihr griffen, versuchten, alles Leben aus ihr hinauszusaugen. Angst kroch in ihr hoch.
„Wie groß ist das Stockwerk denn noch?“, fragte sie bemüht ruhig, aber innerlich zitterte sie.
Severus blickte sie erstaunt an, er schien ihre Stimmung aufgefangen zu haben und blieb stehen.
Dann umarmte er sie unerwartet. Seine Arme umschlangen ihren Körper und blieben auf ihrem Rücken liegen, in einer beruhigenden Geste. Beth schloss die Augen, lehnte sich an seine Brust, sog seinen Geruch auf. Ihre Arme verschränkten sich hinter seinem Rücken, versuchten verzweifelt, das einzige Lebendige hier unten zu umfassen, zu spüren. Über sich hörte sie Severus‘ Stimme: „Es ist nur ein Gang, Beth. Ein alter, vermoderter, fruchtbar riechender Gang unter einem alten Schloss. Es gibt hier keine Gefangenen, keine ruhelosen Seelen. Nur unsere Phantasie, unsere Ängste. Hier unten sind wir uns selbst die einzigen Feinde. Nur unsere eigenen Dämonen können uns hier finden.“
Er schob sie ein Stück von sich weg, um ihr in die Augen zu schauen und fuhr fort: „Das habe ich an den Kerkern immer gemocht. Sie machen dir nichts vor, sie beschönigen nichts. Vor ihnen bist du nur du selbst, es gibt keine Illusion, es wird nichts beschönigt. Ein hässlicher Mensch ist auch hier unten hässlich, ein guter Mensch wird es auch hier unten bleiben …“
Er brach ab und unerwartet hob er eine Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er leise sagte: „Ein schöner Mensch, wir hier unten immer schön sein.“
Dann löste er sich vollends von ihr und ließ sie alleine in der Mitte des Ganges stehen, während er wieder auf die Karte blickte, einige Schritte weiterging und meinte: „Wir müssen jetzt nach links.“
Beth blieb ein paar Sekunden reglos stehen. Sie spürte, wie die Kälte wieder zu ihr herüberdrang. Sein Körper war so warm gewesen, das Gefühl, geborgen zu sein, so stark. Und etwas davon war in ihr zurückgeblieben, gab ihr die Kraft, die Ängste ihres Geistes zu überwinden und zu sehen, was Severus meinte. Es waren nur Gänge. Alter Stein, feuchter Stein, vielleicht auch kalt wirkender. Aber es waren nur Steine. Sie konnten ihr nichts anhaben. Nur sie selbst konnte das.
Sie sah sich noch einmal um, bevor sie Severus mit schnellen Schritten folgte.
Bei ihm angekommen, sah sie schnell auf ihre Uhr. Noch 14 Stunden.


Immer mehr Gänge erschienen auf der Karte, ihr Geflecht wurde immer größer. Wenn man sie so auf dem Papier betrachtete, erkannte man die Schönheit, die Symmetrie in ihrer Anordnung. Aber sie hatte keinen Blick dafür. Bei jedem Gang hoffte sie, es würde der letzte sein. Aber jedes Mal, wenn sie das Ende auf der Karte erreichten, erschien ein neuer Gang, neue Korridore. Würde es jemals enden?
Sie dachte an Jack Cunningham. War es das, was er wochenlang gemacht hatte? Sich selbst bekämpft?
Sie merkte, wie ihre Gedanken wieder hinabgezogen wurden, ihre Stimmung sich trübte und sie versuchte, dagegen anzukämpfen.
Dann schüttelte sie plötzlich den Kopf, blinzelte und blieb stehen. Sie blickte sich um. Was tat sie hier? Wo war sie? Sie schaute auf die Gestalt, die jetzt vor ihr stand und sie verwirrt ansah, während der Portschlüssel an seinem Handgelenk pulsierte. „Severus?“, fragte sie verunsichert. Sie merkte nicht, wie ihr Zauberstab anfing, in einem hellen Licht zu glühen und seiner darin einstimmte. Was war hier los? Was …
Ein Blitz zog durch ihren Kopf, sie griff sich an die Schläfen und stöhnte auf.
Severus war in einer schnellen Bewegung bei ihr gewesen und in ihren Kopf eingedrungen. Ihr mentaler Schild war nicht mehr vorhanden, sie war völlig offen. Er hastete durch ihre Gedanken, suchte den Punkt, an dem sie sich verloren, während Beth unbewusst versuchte, es ihm leichter zu machen, ihren Zwang, ihn zu vertreiben, unterdrückte.
Da! Er hatte es gefunden. Schnell zog er sich zurück, zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang, hob ihn hoch und blickte kurz irritiert, als er sah, wie hell dieser leuchtete. Dann hob er ihn an seinen Kopf, suchte die Erinnerung und holte sie mit einer schnellen Bewegung heraus. Dann beugte er sich zu Beth hinüber, die jetzt zitternd auf dem Boden kniete, und gab ihr die Erinnerung an die letzten 5 Stunden wieder.
Erneut stöhnte sie auf, als die Erinnerung in ihren Kopf gelangte. Ein Wirbel erfasste sie, ihre Gedanken zuckten wild durcheinander, ihr wurde übel, sie hatte das Gefühl, sich erbrechen zu müssen und dann … War es plötzlich vorbei.
Sie blinzelte ein paar Mal, versuchte diese seltsamen Erinnerungen, die sie in ihrem Kopf spürte, zu verarbeiten. Sie passten nicht recht.
Es dauerte fünf Minuten, in denen sie verloren auf den Boden blickte und Severus schweigend neben ihr hockte, bis sie schließlich aufsah.
„Ich umarme dich auch gerne“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. Er sah sie nur undurchdringlich an, dann stand er auf und streckte ihr eine Hand hin.
Sie erhob sich zitternd und schlang die Arme um sich. Ohne Worte zog Severus sie an sich, wärmte sie mit seinem Körper.
Dann sagte er leise: „Du musst deine Schilde hochhalten. Gib dieser Magie keine Möglichkeit, dich anzugreifen.“
Sie nickte schwach. „Ich weiß nicht, warum sie nicht mehr da waren, ich kann mich nicht erinnern.“
„Denk jetzt einfach daran“, meinte er.
Plötzlich wurde der Gang erhellt, als drei silberne Gestalten auf sie zuflogen.
Der Hirsch fragte mit Harrys ängstlicher Stimme: „Ist alles mit Beth in Ordnung? Hat es funktioniert?“, und der Otter wiederholte die Frage für Hermione. Tonks Werwolf Patronus meinte: „Hat die Übertragung funktioniert? Geht es Beth gut?“
Severus seufzte und löste sich von Beth. Dann zog er seinen Zauberstab erneut und sagte: „Expecto Patronum.“
Silberne Strahlen ergossen sich aus seinem Zauberstab und er schwankte kurz, als er die Gestalt erkannte, die vor ihm schwebte. Keine Hirschkuh mehr. Ein riesiger Adler schlug träge mit seinen Flügeln und blickte ihn an.
Beth legte eine Hand auf seinen Arm. „Er passt viel besser zu dir“, meinte sie sanft.
Severus nickte nur erstaunt. Aber wieso? Er schüttelte kurz den Kopf und wies den Adler dann an, die anderen Paare zu informieren, dass es geklappt hatte und es Beth gutging.
Der Adler verschwand und mit ihm die drei anderen Patroni.
Dann blickte Severus Beth an. „Lass uns weitermachen“, sagte er und zusammen verfolgten sie weiter die unendlichen Gänge.
Noch 12 Stunden.

Es dauerte noch zwei Stunden, bis Severus endlich von der Karte aufblickte, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und Beth mit einem ganz leichten Lächeln informierte: „Wir sind durch. Das war das Ende.“
Sie stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie hatten zwar nichts gefunden, daher war ihre Suche völlig vergeblich gewesen, aber sie war dankbar dafür, endlich aus diesem elenden Stockwerk heraus zu können.
Das es schlussendlich doch ein Ende gehabt hatte.
Außerdem wollte sie zu den anderen zurück. In den letzten zwei Stunden hatten ihre Armbandportschlüssel regelmäßig aufgeleuchtet und die Patroni waren ununterbrochen zwischen den Gruppen hin- und hergeflogen. Immer beherrschte sie die Angst, dass es keine guten Nachrichten geben würde, die Erinnerungskopie nicht ausgereicht hatte. Immer wieder hatte Beth ängstlich auf ihr Handgelenk geschaut, um den Namen der Person zu lesen, die Hilfe brauchte.
Hermione, Remus, Ginny, Harry … Nur Tonks, Blaise und Severus waren bisher verschont geblieben, aber alle anderen auch zwei- oder dreimal betroffen gewesen, sie eingeschlossen. Und sie wusste nicht, was das bedeutete, ob es gut oder schlecht war. Waren die anderen aus unerfindlichen Gründen immun? Oder würde die Magie, wenn sie sie traf, umso furchtbarer zuschlagen?
In Gedanken machte sie sich mit Severus zusammen auf den Rückweg zum Durchgang zum zweiten Stockwerk. Auf etwa halbem Wege leuchtete ihr Armband plötzlich auf. Blaise …
Plötzlich schien die Luft um sie herum zu beben, Magie, die vorher nicht da war, zu brodeln und eine dunkle Vorahnung befiel sie, die ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Sie rannte los, Severus dicht hinter ihr. Im Laufen schwang sie ihren Zauberstab in einer einzigen schnellen Bewegung und ihr Nashorn erschien, silbern strahlend neben ihr her gallopierend. Sie musste ihm nicht mehr sagen, was sie wollte, sie rief nur den Namen und das Nashorn verschwand im Gang vor ihr. Ihre Lungen brannten, ihre Seite schmerzte, aber sie hörte nicht auf zu rennen. Die Beklemmung in ihr wurde immer größer. Sie musste zu Hermione!
Drei Minuten, fünf, zehn vergingen und noch immer wartete sie voller Bangen auf Hermiones Otter.
Ungeduldig schaute sie zu Severus hinüber und brachte keuchend heraus: „Wie … wie weit ist es noch?“
„Fünf Gänge“, antwortete er, etwas weniger angestrengt als sie, aber ebenfalls mit feinen Schweißperlen auf der Stirn.
Da erschien plötzlich ein silbernes Licht vor ihnen, kam immer schneller näher. Keuchend stoppte Beth, versuchte, zu Atem zu kommen und wartete auf die Gestalt, überzeugt davon, den Otter endlich zu sehen. Überzeugt davon, dass ihre Vorahnung völlig albern gewesen war und nur ein Konstrukt ihrer überreizten Phantasie.
Die silberne Gestalt kam näher, wurde deutlicher und Beths Herz wurde schwer.


So, das wars für heute mal wieder.
Jetzt zu Euch :-)

@Lilian: Mit diesem Kapitel solltest Du erfahren haben, was zumindest ein Teil des Rätsels ist ;-)
Wenn auch noch nicht die Auflösung *g*

@SevFan: Auch Dir sollte jetzt klar sein, wohin die Richtung geht, oder ;-)
Danke für die Komplimente, die Regelmäßigkeit verdanken wir nur meiner Beta :-)
Die Geschichte ist ja zum Glück schon länger fertig, sonst wäre das auch schwierig ;-)

Das wars für heute :-)

LG
Entchen


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