Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Ferienende

von Entchen19

Hallo zusammen,

ich bin wieder da :-)
Hach, Schottland ist ein tolles Land, genauso, wie man es sich vorstellt, an einem Tag wird man zwar viermal nass und wieder trocken, aber es passt einfach in die Landschaft, zu den Menschen. Und es ist auch ohne Harry Potter eine Reise wert.
Und? Habt ihr mich vermisst? Oder besser die Geschichte?
Es tut mir leid, aber meine Beta hatte viel um die Ohren.
Dafür gibt es jetzt aber ein schönes neues Kapitel für euch, etwas länger als sonst, ich hoffe, das tröstet euch über die Pause hinweg :-)

LG
Entchen


47.) Ferienende

„Wieso bin ich nicht selbst darauf gekommen, dass die Wirkungsdauer des Trankes davon beeinflusst wird, wie lange die Infizierung mit den Werwolfgenen bereits besteht?“, fragte Beth wohl schon zum hundertsten Mal, als sie sich mit Severus zusammen über ihre Unterlagen beugte.
„Weil das, Professor Kaufmann, der Unterschied zwischen Durchschnitt und Genie ist“, antwortete Severus hochtrabend mit selbstgefälliger Stimme.
„Eingebildeter Kerl“, meinte sie und streckte ihm die Zunge heraus, was er nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem spöttischen Grinsen beantwortete.
Sie ließ sich davon nicht irritieren und führte ihre Gedanken weiter aus. „Bei Remus, der bereits als kleines Kind infiziert wurde, besteht die Erkrankung seit Jahrzehnten, d.h. sein Körper ist viel stärker mit dem Werwolf in ihm verbunden, als es bei einem frisch Infizierten der Fall wäre. D.h. wir müssen den Trank so erweitern, dass diese Komponente mit einbezogen wird.“
Severus nickte bestätigend. „Dein Trank hat bereits bewiesen, dass er funktioniert und würde vermutlich bei neueren Krankheitsfällen die zwei Jahre Wirkungsdauer ausreizen, aber bei älteren ist er zu schwach, um die Wirkung auf Dauer aufrechtzuerhalten.“
Beth lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Dann bleibt jetzt nur die Frage, wie verstärken wir den Trank? Und können wir ihn überhaupt so stabilisieren, dass er auch bei Fällen wie Remus zwei Jahre Dauer entfalten kann?“
„Korrekt“, bestätige der Zaubertränkemeister.
Sie sah ihn an, hob die Hände in einer hilflosen Geste und meinte mit spöttischer Stimme: „Hat das Genie vielleicht eine zündende Idee?“
Severus lehnte sich selbstzufrieden zurück. „In der Tat, sogar mehrere.“
Beth schnaufte und murmelte: „Angeber.“ Wenn es bloß nicht stimmen würde, aber Tatsache war nun mal, dass Severus eine Koryphäe auf seinem Gebiet war. Und nicht müde wurde, ihr das auf die Nase zu binden.
So unterdrückte sie einen Seufzer, schlug die Augen auf und blickte ihn mit lächerlich schmachtendem Blick an, während sie mit schmeichelnder Stimme sagte: „Wären Sie, verehrter, wunderbarer Professor Snape, Meister der Zaubertränke und unumstrittenes Genie, vielleicht bereit, Ihr unendliches Wissen mit mir zu teilen?“
„Sofern Ihr begrenztes Gehirn dieses aufnehmen kann, werde ich mein möglichstes versuchen, Professor“, erwiderte er mit gnädiger Stimme, woraufhin Beth erneut in Lachen ausbrach.

„Und? Fang an!“, forderte sie ihn nach zwei Minuten Schweigen auf.
Damit hatte sie den Startschuss für die Diskussion der nächsten drei Stunden gegeben, in denen sie seine Ansätze teilweise mit wenigen Argumenten zerpflückte oder aber eine genauere Analyse beide zu der Überzeugung brachte, dass es doch nicht funktionieren würde.
Schließlich lehnten sie sich erschöpft zurück, bevor Severus noch eine letzte Idee in den Raum warf.
Bedächtig fing er an zu sprechen. „Es gibt vielleicht noch eine Möglichkeit, die wir in Betracht ziehen können. Das Verfahren ist für Zaubertränke ungewöhnlich, wenn nicht einmalig und ich muss zugeben, dass ich nicht vorhersehen kann, ob es überhaupt funktioniert. Andererseits haben wir inzwischen schon so viele Möglichkeiten wieder verworfen, dass ein Versuch nicht schaden kann.“
„Woran denkst du?“, fragte Beth neugierig.
„An die Homöopathie der Muggel“, antwortete Severus nachdenklich. „Genauer gesagt an kolloidales Silber.“
In Beths Kopf blitzte eine Erinnerung auf. „Wird das nicht von Heilpraktikern zur Behandlung von bakteriellen Erkrankungen genutzt?“, fragte sie zögerlich.
Severus nickte bestätigend. „Aber das vielleicht Interessante für uns ist, dass hier tatsächlich Silberkolloiden in den Blutkreislauf gelangen.“
„Und Silber schädigt Werwölfe“, ergänzte Beth nachdenklich. „Ich verstehe … Du meinst also, mit einer auf jeden Werwolf ausbalancierten Zugabe von kolloidiertem Silber, könnte die Wirkung des Trankes aufrecht erhalten werden, weil sich das Silber im Körper ablagert. Führt das nicht irgendwann zu einer Metallvergiftung?“
„Nicht unbedingt. Es kommt auf die Menge an, die wir benötigen. Außerdem haben wir als Zauberer ganz andere Möglichkeiten, das kolloidale Silber herzustellen als die Muggel“, ergänzte Severus.
Beth blickte ihn an und nickte dann zustimmend. „Ich glaube, das ist eine Idee, die wir weiter verfolgen sollten. Bisher war Silber immer nur Bestandteil des Kessels, in dem gebraut wurde. Anscheinend ist die Menge, die hierdurch aufgenommen wurde, nicht genug.“
Als sie genauer über die Idee nachdachte, stöhnte sie auf. „Dir ist klar, dass wir ganz schön viel Forschung vor uns haben werden, bis wir herausgefunden haben, ob und wenn ja, wie wir das kolloidale Silber nutzen können?“
Sie blickte ihn schelmisch an. „Meinst du, du hältst es solange mit mir aus?“
Er verzog einen Mundwinkel zu einem leichten Schmunzeln. „Wenn nicht, wirst du es als Erste erfahren.“
Sie lächelte, blickte auf die Uhr und stellte dann trocken fest: „Wenn meine Schüler morgen nicht glauben sollen, ich hätte die Ferien jede Nacht durchgemacht und müsste meinen Schlaf daher im Unterricht nachholen, sollte ich jetzt wohl besser zusehen, dass ich ins Bett komme.“
Severus warf ebenfalls einen Blick auf die Uhr. Schon zwei Uhr Nachts! Sie hatten, mal wieder, das Abendessen verpasst.
Er blickte Beth mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte spöttisch: „Heute kein Besuch in der Küche?“
„Das brauche ich nicht“, antwortete Beth ruhig und stand auf, wobei sie sichtbar seine Verwunderung genoss.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um und ihre Augen blitzten. „Blinky bringt mir künftig das Abendessen in meine Wohnung, wenn ich es in der Großen Halle verpassen sollte, weil du mich nicht gehen lassen wolltest.“
Sie lächelte ihn spitzbübisch an. „Genau wie dir, übrigens. Gute Nacht, Severus.“
Mit diesen Worten stolzierte sie aus dem Labor und hinterließ einen verblüfften Zaubertränkemeister, der noch einige Zeit auf die geschlossene Tür sah, bevor er sich ebenfalls in seine Räume begab.
Dort angekommen rief er: „Blinky!“, und zwei Minuten später erschien die Hauselfe mit rotem Gesicht vor ihm, ein Tablett mit einigen belegten Broten in der Hand. Entschuldigend hielt sie es ihm entgegen und stotterte: „Es tut Blinky leid, Sir, aber vom Abendessen war nichts mehr übrig.“
Zitternd wartete sie auf seine Entgegnung, aber er nahm nur schweigend das Tablett, stellte es auf seinen Couchtisch und wandte sich der Elfe dann wieder zu. „Vielen Dank, Blinky, das wird genügen.“
Die Hauselfe strahlte ihn an und wollte schon verschwinden, als Severus sie zurückhielt. „Noch eine Sache, Blinky. Woher wusste Professor Kaufmann davon?“, fragte er und wies mit der Hand auf das Tablett. Die Elfe wurde rot im Gesicht und vergrub es in den Händen. „Blinky hat versprochen, es nicht weiterzusagen“, sagte sie zitternd.
„Ich verstehe. Das war alles, Blinky.“
Mit einem erleichterten Seufzer, verschwand die Elfe und hinterließ einen nachdenklichen Severus.
Er ging zum Tablett und sah, dass ein Zettel darauf lag.

Da wir ja nicht wollen, dass zu viel Essen dein Gehirn träge macht,
gibt es heute nur eine Kleinigkeit.
Lass es dir schmecken!

P.S: Gegen eine Stunde Musik würde ich evtl. meinen Teller mit leckerem Gulasch eintauschen


Severus musste unwillkürlich lächeln, als er den Zettel las. So eine Hexe! Er würde sich nicht von ihr erpressen lassen! Er setzte sich und fing an, die belegten Brote zu essen. Dabei schwang er mit der freien Hand seinen Zauberstab und einige Momente später kam eine alte, akustische Gitarre aus seinem Schlafzimmer zu ihm geflogen, wobei eine dünne Staubschicht durch die Luft rieselte. Er ließ sie neben sich auf die Couch fliegen, verspeiste den Rest des Brotes und nahm dann die Gitarre zur Hand.
Einige Minuten vergingen, bis er sie gestimmt hatte, und er eine langsame Melodie spielte, versunken in der Vergangenheit, voll Bedauern in Gedanken an ein anderes Leben, in dem er geliebt hatte.


There's no time for us
There's no place for us
What is this thing that builds our dreams
yet slips away from us
Who wants to live forever
Who wants to live forever

There's no chance for us
It's all decided for us
This world has only one sweet moment
set aside for us
Who wants to live forever
Who wants to live forever



Es war seltsam, nach der Stille der vergangenen Wochen, die Flure in Hogwarts wieder von Leben erfüllt zu sehen, mit rennenden, lachenden und diskutierenden Schülern, mit all ihren kleinen Alltagssorgen, die sie auf ihrem Weg zum Erwachsen werden begleiteten.

Währen Beth auf dem Weg in ihren Klassenraum war, wunderte sie sich darüber, wie schnell sie sich an die Ruhe gewöhnt hatte. War das der Grund, warum Severus heute Morgen so missgelaunt gewesen war? Der Verlust der Stille im Schloss? Oder hatte ihn etwas anderes bedrückt?
Sie musste schmunzeln. Vielleicht hatte das magere Abendessen seine Stimmung vermiest.
Als sie auf die Idee gekommen war, Blinky doch darum zu bitten, ihr künftig etwas vom Abendessen aufzuheben, wenn sie nicht erschien, war sie baff erstaunt gewesen, als die kleine Hauselfe ihr eifrig antwortete: „So wie ich es für Professor Snape immer mache, Miss?“
So ein Heuchler!, dachte sie erneut. Da geschah es ihm nur Recht, dass er gestern nur einen Imbiss bekommen hatte. Er hatte es allerdings beim Frühstückstisch mit keinem Wort erwähnt und ein Blick auf sein Gesicht riet Beth, ihn lieber erst darauf anzusprechen, wenn seine Laune sich gebessert hatte. Sie hatte insgeheim gehofft, er würde ihrem Tauschhandel zustimmen.
Stattdessen hatte sie ihn in Ruhe frühstücken lassen und mit Hermione über ihre Verlobung philosophiert und die anstehende Hochzeit.
Inzwischen wussten es auch die übrigen Lehrer und freuten sich alle für sie. Natürlich bis auf Severus. Sein Kommentar dazu lautete: „Mister Zabini ist erwachsen und weiß hoffentlich, auf was er sich einlässt, wenn er gerade Hermione heiraten möchte.“
Das hatte ihm einen unsanften Ellbogenstoß von Beth eingebracht und zusätzlich die nicht sehr freundliche Bemerkung: „Hat dir jemand schon einmal folgenden Rat gegeben? Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann sollst du den Mund halten!“
Er hatte nie etwas Nettes zu sagen. Sollte er etwa den Rest seines Lebens schweigen? Frauen!
Zur Strafe hatte er die ganzen Gespräche über Kleider, Frisuren, Hochzeitsfeiern und Terminüberlegungen mithören müssen, denn der Frühstückstisch bot einfach nicht genug Platz, um diesen zu entgehen, wenn alle Lehrer sich beteiligten.
Beth schmunzelte bei dem Gedanken daran, mit welch leidender Miene Severus das alles ertragen hatte. Er war definitiv kein Freund von Hochzeiten.
Inzwischen hatten sich Hermione und Blaise auf ein Datum geeinigt. Beide wollten nicht mehr solange warten, daher war ihre Wahl auf den ersten Freitag im März gefallen. Sie wollten, mit der Genehmigung von Minerva, die Trauung auf dem Gelände von Hogwarts abhalten und danach für das Wochenende in kurze Flitterwochen verreisen. Minerva hatte Hermione hierfür ebenfalls den Montag danach frei gegeben und mit einem Augenzwinkern erklärt: „Severus wird deine Vertretung in Verwandlung bestimmt gerne übernehmen.“ Das hatte am Tisch für einige Heiterkeit gesorgt, wussten die meisten doch, dass Verwandlung nicht gerade zu Severus‘ Stärken oder Vorlieben gehörte. Schließlich ersparte Filius Severus heftigen Protest, indem er versicherte, er würde den Unterricht gerne wahrnehmen.

So in Gedanken versunken, bemerkte Beth erst, dass sie am Klassenraum anlangte, als die Schüler im Gang ihr den Weg versperrten.
Sie blickte auf, lächelte und sagte: „Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen guten Morgen.“
Damit schloss sie den Raum auf und die Schüler strömten hinter ihr zu ihren Plätzen.
Beth legte ihre Unterlagen auf den Schreibtisch und wandte sich an die Klasse. „Ich hoffe, Sie alle haben erholsame Ferien verbracht und trotz der Feiertage Ihre Hausaufgaben nicht vergessen. Miss Watson, würden Sie diese bitte einsammeln?“
Die angesprochene Schülerin erhob sich und ging durch die Reihen, während die anderen ihr ihre Pergamentrollen reichten.
Währenddessen begann Beth, die Anwesenheit zu kontrollieren.
„Mr. Adams?â€
„Hier.“
„Miss Clarks?â€
„Hier.“
„Mr. Cole?“
„Anwesend!“
So ging es weiter, bis Beth bei „Miss Parker?“ angekommen war.
Stille folgte auf ihre Frage und sie blickte auf zu dem Platz, an dem die Schülerin normalerweise saß.
Sie wandte sich an die übrigen Schüler. „Weiß jemand, wo Miss Parker ist?“
Kopfschütteln folgte ihren Worten.
„Miss Dashwood, wären Sie bitte so freundlich und würden überprüfen, ob Miss Parker sich noch im Gemeinschaftsraum aufhält oder sich bei Mrs. Andrews krank gemeldet hat?“, wies Beth eine der Schülerinnen an. Diese nickte, stand auf und verschwand, während Beth sich dem Unterricht zuwandte und mit einer kurzen Wiederholung der Dinge begann, die sie vor Beginn der Ferien durchgenommen hatte. Die Zweitklässler hatten inzwischen damit begonnen, leichtere Defensivzauber gegen Zauberkreaturen wie Grindelohs oder Doxies einzuüben und erlernten gleichzeitig die Grundbegriffe des Duellierens mit Zaubern wie Expelliarmus oder dem Beinklammerfluch.
Beth ließ sie gerade von einem Schüler die üblichen Abwehrmethoden gegen Feuersalamander erläutern, als Miss Dashwood anklopfte und den Unterrichtsraum betrat.
„Haben Sie Miss Parker gefunden?“, fragte Beth.
Die Schülerin nickte mit dem Kopf und sagte zögernd: „Professor Kaufmann, sie ist noch im Schlafsaal und sie …“ Miss Dashwood brach ab.
„Und?“, fragte Beth.
„Würden … würden Sie bitte mitkommen, Professor? Janet verhält sich irgendwie seltsam.“
Die Schülerin blickte Beth verstört an und diese nickte nach kurzem Zögern und sprach die gesamte Klasse an.
„In Ordnung, hören Sie mir bitte zu. Wenn ich zurück bin, möchte ich die Zusammenfassung über die Feuersalamander von Ihnen vervollständigt wissen. Wenn Sie fertig sind, fangen Sie damit an, das Kapitel über die Grindelohs ab Seite 135 in Ihren Büchern nachzulesen. Mr. Stewart, Mr. Watson, Sie übernehmen die Aufsicht und sorgen für die notwendige Ruhe, Miss Dashwood, Sie kommen mit mir“, bestimmte Beth und ging mit der Schülerin zusammen aus dem Klassenraum. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, verschloss sie diese magisch und legte einen Warnzauber auf das Klassenzimmer, der sie benachrichtigen würde, wenn hier eine unverhältnismäßige Lautstärke herrschen würde.
Danach ging sie mit ihrer Schülerin zusammen zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum.
Dort angekommen, erwartete sie ungeduldig das Rätsel des adlerförmigen Türklopfers.
Dieser öffnete scheinbar gemächlich den Mund und fragte: „Es hat keine Farbe, trotzdem kann man es sehen. Es wiegt nichts, aber jeder Gegenstand wird damit leichter. Was ist das?“
Beth wandte sich mit hochgezogener Augenbraue an ihre Schülerin: „Möchten Sie, Miss Dashwood?“
„Ähm … vielleicht … Luft?“, fragte diese mit unsicherer Stimme.
„Auch Luft hat ein Gewicht, wenn auch ein Geringes“, verneinte Beth.
„Der Himmel?“, fragte die Schülerin hilflos weiter.
Beth schüttelte den Kopf. „Der Himmel besteht aus verschiedenen chemischen Zusammensetzungen und hat daher auch ein Gewicht.“ Mit einem Lächeln fuhr sie fort: „Es scheint ein Glück zu sein, dass Sie das Rätsel nicht gestellt bekommen haben, als Sie alleine hier waren.“
Mit diesen Worten drehte sie sich zum Türklopfer um und sagte mit bestimmter Stimme: „Die Lösung ist ein Loch.“
Auf ihre Worte hin schwang die Eingangstür zur Seite und gab den Durchgang zum Gemeinschaftsraum frei. Die Schülerin trat mit ärgerlicher Miene ein, auf sich selbst wütend, dass sie das Rätsel nicht lösen konnte, dabei war die Antwort so naheliegend gewesen.
Sie unterdrückte ihre Wut, denn es gab jetzt wichtigeres. Sie ging voran zum Schlafraum der Zweitklässler und deutete schweigend auf das Bett an der linken Wand, indem sich die Umrisse eines Menschen unter der dicken Decke abzeichneten.
Beth ging wortlos an der Schülerin vorbei, betrat den kreisrunden Raum und ging zum einem bett an der linken Seite, neben dem alte, verblasste Vorhänge aus gelbem Samt hingen.
„Miss Parker?“, sprach Beth die Gestalt im Bett an. Diese zog verschlafen die Decke vom Kopf und sagte erstaunt: „Professor Kaufmann?“, und fügte dann mit plötzlicher Angst in der Stimme hinzu: „Ist etwas passiert?“
„Miss Parker, ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie gerade in meinem Unterricht zu sitzen haben?“, entgegnete Beth mit strenger Stimme.
Das Gesicht des Mädchens nahm einen verwirrten, hilflosen Ausdruck an. „Professor, es sind doch Ferien und ich habe mir kein Nachsitzen bei Ihnen eingehandelt, wieso sollte ich also in Ihrem Klassenzimmer sein?“
„Miss Parker, abgesehen davon, dass Sie inzwischen nicht nur den Unterricht schwänzen, sondern auch Ihre Schulkameraden von Ihrem Verhalten betroffen sind, weil ich sie nicht unterrichte, geht mir langsam die Geduld aus. Beenden Sie jetzt also diesen misslungenen Scherz, machen Sie sich fertig und seien Sie in zehn Minuten in meinem Unterricht, ansonsten erhalten Sie 100 Strafpunkte und zusätzlich zwei Wochen Nachsitzen.“ Beths Geduld neigte sich langsam dem Ende zu. Was sollte das alles? Miss Parker war bisher immer eine gute und motivierte Schülerin gewesen. Warum dann jetzt auf einmal dieses trotzige Verhalten? War sie so schlimm von der Pubertät betroffen?
„Aber Professor, wir haben Ferien!“, widersprach das Mädchen heftig, deren Stimme inzwischen einen leicht hysterischen Tonfall angenommen hatte.
Beth atmete durch und blickte die Schülerin prüfend an, dann fragte sie mit langsamer Stimme: „Miss Parker, was glauben Sie, welchen Tag wir heute haben?“
„Natürlich den 28. Dezember, Professor!“, kam die prompte Antwort.
Sie versuchte, in den Augen des Mädchens zu lesen, herauszufinden, ob sie weiterhin auf den Arm genommen wurde, aber Beth konnte nur Verwirrung, Hilflosigkeit, Trotz und Angst erkennen.
Glaubte ihre Schülerin wirklich, was sie da sagte? Und wenn ja, warum?
Ganz vorsichtig, um das Mädchen nicht zu erschrecken, setzte sich Beth auf ihr Bett, blickte sie an und sagte dann mit ruhiger Stimme: „Miss Parker, auch wenn Sie davon überzeugt sind, dass heute der 28. Dezember ist, muss ich Ihnen jetzt leider sagen, dass das nicht stimmt. Wir haben heute den 6. Januar, das neue Jahr hat bereits begonnen, ebenso wie die Schulferien gestern zu Ende gegangen sind. Verstehen Sie das?“
Die Schülerin blickte sie einige Sekunden sprachlos an, dann begannen ihre Augen sich mit Tränen zu füllen, sie zitterte am ganzen Körper, hielt sich den Kopf mit beiden Händen und schluchzte: „Nein, das kann nicht sein, heute ist der 28., bis Silvester sind es noch drei Tage, heute ist der 28., es stimmt nicht, Sie lügen mich an …“
Hatte Beth vorher noch Zweifel, ob das Mädchen nur spielte, so war sie sich jetzt sicher, dass es nicht so war. Sie wandte sich an Miss Dashwood, die mit bleichem Gesicht im Eingang zum Schlafraum stand und scheinbar gegen das Verlangen ankämpfte, einfach aus dem Raum zu rennen, zu unfassbar war, was sie gerade mitbekam.
„Miss Dashwood“, sprach Beth sie sanft an. „Bitte gehen Sie und holen Sie Mrs. Andrews hierher.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis das Mädchen den Blick von ihrer Freundin abwandte, kurz nickte und aus dem Raum flüchtete. Beth wandte sich wieder ihrer Schülerin zu und versuchte, diese zu beruhigen, besänftigend mit ihr zu sprechen und die ganze Zeit flogen ihre Gedanken in ihrem Kopf hin und her. Was war nur mit Miss Parker passiert? Wieso hatte sie plötzlich einen Teil ihres Gedächtnisses verloren? Was konnte die Ursache sein? Hatte sie zu viel getrunken? War sie krank? Bilder von Hirntumoren schossen ihr durch den Kopf, aber sie versuchte schnell, die Bilder wieder abzuschütteln. Wo blieb Marie nur?
Es dauerte zehn Minuten, bis die Krankenschwester im Schlafsaal erschien. „Was ist passiert?“, fragte sie besorgt.
„Miss Parker hatte einen … Nervenzusammenbruch“, wich Beth der Frage erst einmal aus.
Marie sah sie an, nickte und hob ihren Zauberstab. Sofort erschlaffte der Körper der Schülerin und die Heilerin ließ das jetzt bewusstlose Mädchen auf eine Bahre schweben.
Beth erhob sich und folgte der Heilerin aus dem Schlafsaal.
„Ich muss wieder zurück in meine Klasse“, sagte sie beim Gehen. „Ich bin schon fast zwanzig Minuten weg und möchte nicht wissen, was die Schüler gerade anstellen. Ich komme nach dem Unterricht, um nach ihr zu schauen.“
Marie nickte nur und die Wege der beiden trennten sich. Kurz bevor die Heilerin außer Sicht war, drehte Beth sich um und rief noch: „Wo ist eigentlich Miss Dashwood?“
„Ich habe sie zurück in deine Klasse geschickt!“, antwortete Marie aus der Ferne und verschwand.
Beth ging mit zügigen Schritten zurück zu ihrem Klassenzimmer. Davor bemerkte sie, dass die Lautstärke von drinnen sich erstaunlicherweise in Grenzen hielt.
Sie öffnete die Tür und sah zu ihrer Überraschung, dass die Schüler in kleinen Gruppen zusammen saßen und scheinbar über den Inhalt ihrer Bücher diskutierten. Sie sahen auf, als Beth zu ihrem Pult ging, und jeder suchte eilig wieder seinen Platz auf.
„Ich habe mir erlaubt, in deiner Klasse für Ruhe zu sorgen, nachdem du gegangen bist, meine Liebe“, hörte sie eine Stimme hinter sich leise sagen. Sie zuckte kurz zusammen, drehte sich dann um und erblickte Albus in dem Bild rechts hinter ihr. Sie nickte ihm dankbar zu, wandte sich dann Mr. Watson und fragte: „Möchten Sie oder Mr. Stewart mir irgendetwas über die Zeit berichten, in der ich nicht anwesend war.“
Mit rotem Kopf stand der Schüler auf und stammelte: „Es tut uns leid, Professor Kaufmann, wir sind wohl etwas … zu laut geworden und da hat sich Mr. Dumbledore um uns gekümmert.“
Da Beth den Raum bezaubert hatte, fragte sie sich im Stillen, bei welcher Lautstärke Albus wohl schon eingegriffen hatte, beließ es aber bei der Erklärung des Schülers und fuhr ohne Kommentar mit dem Unterricht fort, während sie sich die ganze Zeit fragte, was wohl mit Miss Parker passiert war.

Noch bevor die Klingel das Ende der Doppelstunde ankündigte, entließ Beth ihre Schüler und lief eilig zum Krankenflügel.
Dort angekommen sah sie Marie, die neben dem Bett von Miss Parker stand und mit nachdenklichem Blick auf diese herabsah. Sie hörte Beth kommen, blickte kurz auf und sagte dann: „Kannst du mir erklären, was genau geschehen ist, Beth?“
Diese zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Miss Parker ist nicht zum Unterricht erschienen und nachdem ich selbst im Schlafsaal war, um sie zu holen, hat sie einen äußerst verwirrten Eindruck gemacht.“
„Inwiefern?“, hakte die Heilerin nach.
„Nun, sie glaubte, es wäre der 28. Dezember und war regelrecht verängstigt, als ich sie davon zu überzeugen versuchte, dass das nicht stimmt.“
Marie nickte bei der Antwort nur nachdenklich.
„Konntest du etwas herausfinden?“, fragte Beth in die Stille.
„Nicht viel“, sagte die Heilerin bedauernd. „Ihr Gehirn funktioniert völlig normal, sie hat keine unentdeckte Krankheit. Ich kann es mir nicht erklären.“
„Könnte sie Zugang zu Alkohol bekommen haben?“
„Dann hätte sie sich tagelang betrinken müssen, um eine solange Gedächtnislücke zu entwickeln“, widersprach Marie.
„Vielleicht wollte sie irgendetwas unbedingt verdrängen, was seitdem passiert ist?“, mutmaßte Beth weiter.
„Vielleicht“, meinte die Heilerin nicht sehr überzeugt.
„Was wirst du jetzt unternehmen?“
„Nun, da es keine erkennbare Krankheit gibt, werde ich sie davon überzeugen, dass sie die letzten Tage durchgeschlafen hat und sie dann wieder in den Schulalltag entlassen, sofern ihr Zustand dann stabil ist“, meinte Marie.
„Das klingt nach einer guten Idee“, stimmte Beth zögernd zu.
„Gibst du mir Bescheid, wenn du sie wieder entlassen hast?“, setzte sie noch hinzu und Marie bestätigte das.
„Ich muss jetzt auch wieder in den Unterricht“, bemerkte Beth mit einem Blick auf die Uhr und verabschiedete sich eilig.

Am Abend verließ Miss Parker die Krankenstation, noch etwas bleich, aber in der festen Überzeugung, sie hätte die letzten Tage mit einer Erkältung verschlafen und dürfte jetzt wieder in ihren Schlafsaal. Dort angekommen antwortete sie auf die Frage, ob alles in Ordnung war, nur mit einem „Klar, ich bin wieder ganz gesund“, und die anderen fragten nicht weiter.
So geriet der Vorfall in Vergessenheit, denn weder Marie, noch Beth erzählten jemandem davon und auch Albus hatte nicht die ganze Geschichte erlebt. Vielleicht wäre sonst alles ganz anders gekommen?


So, das war es für heute. Und? Was meint ihr?

Jetzt aber zu euch.

@Cassandra: Es sind jetzt über zwei Wochen vergangen. Uuuund? Dein Schwarm und du? Ist das jetzt "wir" *hibbel*
Ich drücke so die Daumen dafür, wenn du das möchtest :-)

Ja, es ist zu schön, um wahr zu sein, oder? Ungeahnte Tiefen in Severus tun sich da auf *lach*
Ja, er war tatsächlich einmal feinfühlig, der Klotz, man mag es kaum glauben. War Albus nicht toll, so ein bisschen durchgeknallt ;-)


@Teela:
Schön, dass du dich wieder meldest :-)
Und dir der Silvesterball gefallen hat. Er war aber auch schön *träum*
Dass Hermione so entscheidungsfreudig ist liegt, glaube ich, daran, dass sie jetzt, als Erwachsene und mit ein paar Beziehungen hinter sich, weiß, was sie will und was sie an einem Partner möchte. Da sie das alles in Blaise sieht, ist es für sie eine einfache Entscheidung.

Es freut mich, dass dir Beth und Severus Geplänkel gefehlt hat und du es magst :-)

Jaja, Albus. Es war schon ein ... alternativer Ansatz bei ihm *g*


So, dann wünsche ich allen noch eine schöne Woche :-)

LG
Entchen


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung