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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Silvesterball

von Entchen19

Hallo zusammen,

tja, jetzt ist fast eine Woche herum und ich muss sagen, die Rückmeldungen waren nicht ganz so zahlreich, wie erhofft.
Aber trotzdem war meine Beta sehr fleißig und bevor ich mich jetzt in das Wochenende stürze, wollte ich euch das lang ersehnte neue Kapitel hochgeben.
Und vielleicht ändert sich eure Motivation mit dem nächsten Kapitel ja ;-)

Ich hoffe, ihr habt viel Spaß damit und es erfüllt eure Hoffnungen.
Und reizt euch dazu, mir ein Feedback zu hinterlassen, damit meine Beta weiterhin so fleißig korrigiert ;-)

LG
Entchen


44.) Silvesterball

Als Beth die Treppe hinunterschritt, die zur Eingangshalle von Hogwarts führte, konnte sie nur an eines denken.
Sie hatte versagt.
Sie hatte es nicht geschafft, den Fehler zu finden.
Und jetzt musste sie tun, was sie Remus in der Heulenden Hütte versprochen hatte. Sie musste Severus um seine Hilfe bitten. Alles in ihr sträubte sich dagegen, aber sie wusste, sie hatte keine Wahl. Ihrem Freund zu helfen war wichtiger als ihr Stolz, wichtiger, als die Abneigung dagegen, mit jemandem zu arbeiten, der sie nicht mochte.
„Beth?“, unterbrach eine Stimme ihre Gedanken und sie blickte zu Hermione, die neben ihr herging. Wie sie ihr angedroht hatte, war ihre Freundin pünktlich um 16 Uhr bei ihr gewesen und hatte sie trotz aller Proteste von ihrer Arbeit weggezogen, um mit ihr einen „Wellnessnachmittag“ zu machen. Sie hatte sich wie eine Barbie Puppe gefühlt und nach der ersten halben Stunde aufgehört, zu protestieren und Hermione einfach machen lassen.
Und sie musste zugeben, das Ergebnis konnte sich tatsächlich sehen lassen.
Hermione hatte sich für ein langes, sanft fließendes Kleid entschieden. Die warme Farbe, ein blasses Violett, schmeichelte ihren braunen Augen und schmiegte sich sanft an ihren Körper. Ihre Haare hatte sie ganz locker hochgesteckt und sie umrahmten jetzt spielerisch ihr Gesicht. Beth fand, dass sie toll aussah.
Nachdem Hermione mit ihrem eigenen Aussehen zufrieden war, war ihre Freundin an der Reihe. Hermione begann mit einer gründlichen Bestandsaufnahme des Inhaltes von Beths Kleiderschrank und gab sich nicht zufrieden, bis sie in der hintersten Ecke etwas erspäht hatte, das genau das Richtige war. Beth würde darin super aussehen, das war Hermione klar, sobald sie es gesehen hatte. Und ihre Freundin gab ihr insgeheim Recht. Es war ein knielanges Kleid aus schwerem Stoff, lag am Oberkörper eng an und umspielte dann luftig Beths Beine. Sie hatte es schon länger nicht mehr angehabt und als sie es jetzt wieder tat, konnte sie sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die dunkelgrüne Farbe sehr … Slytherin aussah. Ob Hermione hoffte, das würde irgendetwas nutzen, wenn sie mit Severus sprach? Als ob dieser überhaupt wahrnehmen würde, was andere Leute anhatten.
Aber mit ihren Haaren, die jetzt in großen Locken ihren Rücken hinabfielen, bildete das Kleid einen schönen Kontrast. Und obwohl sie die letzte Zeit wieder zugenommen hatte, war sie noch zufrieden mit den Kurven, die das Kleid abzeichnete. Aber sie würde wirklich aufpassen müssen, nicht noch mehr zuzulegen.
„Was ist, Mione?“, antwortete sie ihrer Freundin mit etwas Verspätung.
„Ist alles in Ordnung?“
Beth zögerte kurz, dann nickte sie. Sie würde den Abend händeln können. Hoffte sie.
„Aber klar. Ich werde mir einfach eine Flasche Feuerwhisky schnappen und dann kann Remus ja nicht böse sein, wenn ich Severus erst morgen oder übermorgen frage, oder?“, witzelte sie.
Hermione blickte sie grinsend an. „Severus wird dich schon nicht auffressen“, erwiderte sie beruhigend.
„Bist du sicher?“, unkte Beth, konnte sich aber ein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen.

Sie waren an der Großen Halle angekommen und blickten durch die offene Tür. Minerva hatte sich, wahrscheinlich mit Hilfe von Albus, mal wieder in eine ausgefallene Dekoration gestürzt.
An den Decken waren lange Organzabahnen befestigt, die sich sanft in einer leichten Brise bewegten und die mit kleinen Kristallen bestickt waren, die im Licht von Hunderten von Kerzen funkelten.
Die runden Tische waren mit großen Kerzenleuchtern dekoriert, um die sich ebenfalls der Organzastoff wand. Einzelne orange Rosen waren darauf verteilt und es schien, als ob Minerva diese verzaubert hatte, denn sie gaben ein geheimnisvolles Leuchten von sich.
Während die beiden jungen Frauen die feierliche Atmosphäre der Halle in sich aufnahmen, bemerkten sie die bereits anwesenden Personen, die in ihrer festlichen Kleidung ein wunderschönes Bild abgaben. Von einem der Tische winkte plötzlich jemand herüber und Hermione erwiderte den Gruß eilig.
„Da sitzt ja schon Blaise“, rief sie erfreut und eilte zu dem Tisch, mit Beth im Schlepptau. Glücklich beugte sich Hermione zu ihrem Freund hinunter und gab ihm einen langen Kuss, bevor sie sich setzte. Beth ließ sich neben ihr nieder und betrachtete die Halle genauer, während das Pärchen abgelenkt war.
Neben dem Eingang war eine Bühne aufgebaut, auf der ein kleines Orchester Aufstellung bezogen hatte und bereits die Instrumente stimmte.
An der einen Seite der Halle entdeckte sie eine Bar und daneben gab es eine gemütliche Sitzgruppe mit einigen Sesseln und Couchtischchen.
Dann betrachtete sie ihren Sitzplatz genauer. Stoffservietten waren zu einem kunstvollen Gebilde auf den Tellern drapiert und das Besteck daneben strahlte im Kerzenlicht. Die Stühle waren mit orangen Hussen bezogen.
Ein wenig erinnerte sie die Dekoration an eine Hochzeit und nicht so sehr an einen Silvesterball.
Aber es gefiel ihr trotzdem, dieser elegante, feierliche Rahmen für den Jahresabschluss.
Vielleicht war es gar nicht verkehrt, Severus diesen Abend noch um seine Mithilfe bitten zu müssen. Dann hätte sie das wenigstens im vergangenen Jahr hinter sich gebracht.
Während ihrer Beobachtungen hatte sich die Halle zunehmend gefüllt und jetzt bemerkte sie, wie Remus und Tonks auf sie zukamen. Freudig lächelte sie ihnen entgegen und das Lächeln wurde noch breiter, als sie Harry hinter ihnen erkannte.
„Hallo ihr drei“, begrüßten die Ankömmlinge die Anwesenden und suchten sich einen Platz am Tisch. Harry setzte sich neben Beth, betrachtete sie und meinte schließlich: „Du siehst gut aus. Das Kleid gefällt mir, auch wenn es so eine seltsame Farbe hat.“
Beth lachte darüber nur und erwiderte mit einem Augenzwinkern: „Der Festumhang steht dir, Harry. Du solltest so etwas öfter tragen.“
Schnell war ein Gespräch im Gange. Tonks erzählte, dass sie Teddy bis Anfang Januar bei ihren Eltern gelassen hätten, um einmal wieder etwas Zeit für sich zu haben, und Remus bestätigte, dass er darüber auch ganz froh war. „Er ist ein ziemlicher Wirbelwind und etwas Paarzeit fehlt uns oft.“ Dabei blickte er seine Frau liebevoll an und erntete dafür einige zotige Witze von Harry und Blaise.
Harry erzählte stolz, dass seine Gruppe im Aurorencorps vergrößert werden sollte. Damit hätte er künftig zehn Personen unter sich, eine große Verantwortung, auf die er sich riesig freute. Er hatte es sich verdient, er lebte momentan ja fast nur für seine Arbeit. Beth war das schon länger aufgefallen und sie fand, dass Harry es übertrieb. Arbeit sollte Spaß machen, aber es musste doch auch noch etwas daneben geben. Er hatte doch noch die Chance zu lieben und sollte sie ergreifen. Arbeit war ein Ausweg für jemanden wie sie selbst, jemanden, der keine Liebe mehr erwartete oder sie verloren hatte und die Arbeit als neuen Sinn im Leben brauchte. Aber doch nicht für Harry.
Allerdings hatte sie das Gefühl, er würde inzwischen nur den richtigen Auslöser brauchen, um seine Einstellung zu überdenken. Die richtige Frau vielleicht. Und das gab Beth Hoffnung, dass ihr Freund vielleicht doch noch zur Vernunft kommen würde.

Als sie so darüber nachdachte, beugte sich Remus mit fragendem Blick zu Harry. „Kommt Ron heute nicht?“
Dieser schüttelte den Kopf und erwiderte: „Nein, Ron feiert mit seiner neuen Freundin bei deren Familie. Ich bin gespannt, wie lange es dieses Mal hält.“ Er lachte leise. Ron war nicht gerade für seine langen Beziehungen bekannt.
„Ach so“, sagte Remus. „Ob er wohl jemals sesshaft werden wird?“
„Vermutlich nicht, dafür gefällt ihm das Durchwechseln wohl viel zu gut“, meinte Hermione und alle lachten.
Was die anderen nicht wussten, war, dass Hermione stattdessen Ginny zum Ball eingeladen hatte. Wäre Beth die letzten Tage nicht so abwesend gewesen, hätte ihre Freundin ihr das sicher schon früher erzählt, so hatte Beth es jedoch erst heute erfahren.
Sie war gespannt, wie Harry darauf reagieren würde. Soweit sie wusste, hatten die beiden sich eine ganze Weile nicht gesehen. Ginny hatte damals die Beziehung beendet, weil Harry seine Arbeit immer an erste Stelle gestellt hatte. Ob er sich inzwischen wirklich geändert hatte, wie sie insgeheim annahm? Und noch Gefühle bei beiden vorhanden waren?

Ihr Tisch füllte sich schnell, nachdem Minerva noch zu ihnen gestoßen war und Pomona mit ihrem Mann sich zu Ihnen gesellt hatten.
Auch die anderen Tische waren inzwischen mit den verbliebenen Schülern, Lehrern und eingeladenen Personen gefüllt.
Als der letzte Gast die Halle betrat, schlossen sich die großen Flügeltüren und Minerva erhob sich.
Mit magisch verstärkter Stimme begann sie zu sprechen. „Liebe Lehrer, Schüler und geladenen Gäste, ich freue mich, mit Ihnen allen das alte Jahr in so einem schönen, feierlichen Rahmen ausklingen zu lassen und ich hoffe, Sie werden den Abend genießen. Es wird jetzt auf jedem Tisch ein kleines Buffet serviert, währenddessen das Orchester eine leichte musikalische Untermalung spielen wird. Nach dem Essen wird der Tanz eröffnet. Und jetzt wünsche ich Ihnen allen guten Appetit!“
Sie setzte sich wieder hin und auf jedem Tisch erschienen mehrere Schüsseln mit dampfendem Inhalt. Skeptisch blickte Tonks hinein und lächelte dann erleichtert. „Keine Würmer!“
Alle lachten und machten sich dann über das Boeuf Bourguignon, Fish & Chips, Sherperd’s Pie, die kross gebratenen Hähnchenflügel und allerlei Beilagen her. Während Beth aß, ließ sie den Blick über die Gäste schweifen. Sie bemerkte Ginny zwei Tische weiter zu ihrer linken, zusammen mit Filius, Edward, Annette und deren Gästen. Sie schien sich zu amüsieren und sah hinreißend aus, in ihrem blassrosa Kleid und den roten Haaren, die einen eindrucksvollen Kontrast dazu gaben. Sie sah, wie Ginny immer wieder heimliche Blicke zu ihrem Tisch hinüberwarf, und Beth wusste, nach wem diese Ausschau hielt.
Schließlich bemerkte sie auch Severus, der bei Marie und Charles an einem Tisch saß, sich aber an keiner Konversation beteiligte und eher den Eindruck machte, als ob er die Sekunden zählen würde, bis er endlich verschwinden konnte. Keine guten Voraussetzungen für ihr Unterfangen.

Nach ca. einer dreiviertel Stunde erschien das Dessert und die anderen Schüsseln und Platten verschwanden. Ohne erkennbare Ermüdungserscheinungen, ließen sich vor allem die Herren das Apple Crumble, die verschiedenen Kuchen und Cremespeisen schmecken.
Schließlich erhob sich Minerva erneut. „Nachdem hoffentlich alle ausreichend gesättigt sind, eröffne ich hiermit den Silvesterball. Mister Sparks?“
Der Angesprochene, ein kleiner, älterer Herr, nickte und gab seinen Kollegen ein Zeichen, bevor er selbst seine Geige hob und anfing, einen Eröffnungswalzer zu spielen.
Mit den einen oder anderen Ermahnungen – „Wer so viel essen kann, muss es auch wieder abtrainieren“ – wurden die Herren auf die Tanzfläche bugsiert. Harry wandte sich mit einem Lächeln Beth zu und fragte mit halb verzweifelter Stimme: „Möchtest du?“
Sie lächelte nur und erhob sich, Harry folgte ihr resigniert. Als sie auf der Tanzfläche ankamen und er Tanzhaltung einnahm, erkannte sie, dass seine Verzweiflung unbegründet war. Wie sie schon an Halloween bemerkt hatte, war er ein recht passabler Tänzer, der es zumindest schaffte, seiner Partnerin nicht auf die Füße zu treten. Während er sie mehr oder weniger schwungvoll im Kreis herumwirbelte, blieb sein Blick plötzlich an einem Paar neben ihnen hängen und er verfolgte es konzentriert und mit einer gewissen Anspannung. Beth wandte den Kopf ein kleines bisschen und sah Ginny mit einem Siebtklässler tanzen, der über die Ferien in Hogwarts geblieben war. Ein Gryffindor.
„Weißt du, Harry“, begann sie zögernd. „Ich mag dich wirklich unheimlich gerne, du bist mir in den letzten Monaten ein wirklich toller Freund gewesen und ich wüsste nicht, was ich ohne dich gemacht hätte …“
Sie brach ab und er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Aber?“, fragte er.
„Aber manchmal bist du ein Idiot“, vollendete Beth den Satz.
Dann wies sie mit dem Kopf zu Ginny hinüber. „Du hattest alles, was man sich wünschen konnte. Eine wunderbare Partnerin, die dich liebt, einen Beruf, der dir Erfüllung und Freude schenkt, Freunde, die für dich durchs Feuer gegangen sind und es immer wieder machen würden. Und dann hast du das Wichtigste davon, das, was das Leben lebenswert macht, einfach weggeschmissen.“
Er blickte sie mit irritiertem, leicht wütendem Blick an und sie fuhr schnell fort: „Versteh mich nicht falsch, ich möchte dir keine Vorwürfe machen. Aber hast du dir jemals überlegt, was in zehn, zwanzig Jahren sein wird? Was ist deine Arbeit wert, wenn du niemand Besonderen an deiner Seite hast, den du beschützen möchtest? Möchtest du nicht, dass etwas von dir weiterlebt? Sich jemand abends freudestrahlend in deine Arme wirft und dich um eine Geschichte anbettelt? Dein Kind in Frieden aufwachsen sehen, in einer Welt, die du selbst sicherer gemacht hast?“
Sie blickte ihn mit traurigen Augen an. „Ich weiß, du hast das Gefühl, du müsstest die ganze Welt vor sich selbst retten und daneben ist kein Platz für etwas anderes … Aber du hast ein Recht darauf, dabei glücklich zu sein. Du musst dein Leben nicht völlig dafür aufgeben. Meinst du nicht, du solltest vielleicht deine Prioritäten im Leben überdenken? Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, Harry. Du kannst deiner Arbeit nachgehen und trotzdem mit einer Frau, die du liebst, zusammen sein und sie wissen lassen, dass sie etwas ganz Besonderes für dich ist.“
Sie sah, wie er mit den Zähnen knirschte und sich bezwang, ihr keine Antwort entgegen zu werfen, die er später bereuen würde. Sie blickte zu Ginny hinüber, die ihnen gerade ebenfalls einen Blick zuwarf. „Weißt du, sie liebt dich immer noch“, bemerkte sie unschuldig. „Wer?“, presste Harry aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Es gefiel ihm gar nicht, von Beth all diese Sachen zu hören, denn tief in seinem Innern wusste er, dass sie Recht hatte. „Ginny. Das Mädchen, das dich liebte, seit sie dich das erste Mal gesehen hat. Die Frau, die solange bei dir blieb, bis sie es nicht mehr ertragen konnte, stets an zweiter Stelle zu stehen. Die Frau, die ihren Kopf über ihr Herz stellen musste, um ihr Leben nicht an jemanden zu verschenken, der dieses Geschenk gar nicht wollte.“
Sie schwieg kurz und fuhr dann sanft fort: „Meinst du nicht, du hast dieses Geschenk zu leichtfertig hergegeben?“
Ihr traten plötzlich Tränen in die Augen und mit trauriger Stimme sagte sie: „Manche Menschen würden sterben für das, was du hattest. Willst du es wirklich einfach so wegwerfen? Du liebst sie doch immer noch!“
Sie verstummte. Sie hatte alles gesagt, was sie sagen wollte. Jetzt musste Harry entscheiden, was er machen, was für ein Mann er werden wollte. Er sah sie lange an und ihre Worte klangen in ihm nach und er wusste, was sie gemeint hatte. SIE würde sterben für das, was er hatte gehen lassen. Wenn sie Mark wiederbekommen könnte. Und er erkannte, wie schwer es für sie sein musste, ihm zuzusehen, wie er Ginnys Liebe mit Füßen trat. Was sie ihm vorgeworfen hatte, hätte er teilweise zurückgeben können. Denn nicht nur er vergrub sich in seiner Arbeit und stellte sie über alles andere. Aber in Beths Augen, und das war vielleicht, warum sie ihn jetzt anklagte, hatte er eine Wahl. Er hatte die Möglichkeit, dies zu ändern. Sie selbst sah diese Chance für sich nicht mehr.
Beide hatten nicht mitbekommen, dass der Tanz schon lange zu Ende war und bereits der zweite Walzer erklang. Der Zorn war aus seinem Blick gewichen und hatte Resignation und Scham Platz gemacht. „Ich bin wohl wirklich ein ziemlicher Narr, oder?“
Beth lächelte ihn traurig an. „Ja, manchmal. Aber ich glaube, es ist noch nicht zu spät.“
Sie blieben stehen, als die Musik dieses Mal verstummte.
Harry beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Ich danke dir, dass du mir den Kopf gewaschen hast“, sagte er leise und er meinte es ehrlich und aus tiefstem Herzen.
Dann blickte er sich nach Ginny um und sah nur noch, wie sie mit schnellem Schritt aus der Halle ging. Beth blickte ebenfalls in die Richtung und meinte: „Ups … Naja, ich würde sagen, das ist definitiv Eifersucht.“
Sie schlug ihm auf den Rücken und sagte grinsend: „Das ist ein gutes Zeichen, also los, hol sie dir zurück. Und ich möchte morgen alles haarklein erzählt bekommen!“
Harry lächelte noch einmal verlegen und lief schnell Ginny hinterher, während Beth zufrieden zurück zu ihrem Platz ging. Egal, was heute noch passieren würde, eine gute Tat hatte sie zum Jahresende bestimmt noch hinbekommen. Als sie sich neben Hermione setzt, fragte diese: „Was war das denn gerade?“
„Ach, nur ein kleines, Ich-schlage-Harry-mal-mit-dem-Zaunpfahl“, erwiderte sie lächelnd und Hermione nickte verstehend. „Wenn es gutgeht, hast du da wirklich etwas Wunderbares geschafft, Beth. Ich rede mir schon seit Ewigkeiten deswegen den Mund fusselig, aber er hat mir einfach nie zugehört. Vielleicht ist er jetzt endlich soweit.“
„Ich hoffe es“, erwiderte Beth gedankenverloren und blickte traurig auf die Eingangstür. Wenn es doch nur so einfach wäre, dachte sie. Wenn ich doch nur durch die Tür rennen müsste, um meine Liebe wiederzubekommen.
„Zum Dank darfst du einmal mit meinem Freund tanzen“, unterbrach Hermione lachend ihre Gedanken und Beth stimmte gerne zu, froh über die Ablenkung. Blaise war ein guter Tänzer und er hatte sichtlich Spaß daran, mit ihr einen Cha Cha Cha zu tanzen, weil Hermione eher ein Tanzmuffel war. Und Beth schaffte es, dabei die trüben Gedanken zur Seite zu wischen.
Danach tanzte sie noch mit Remus, Edward und einigen Schülern, bevor sie sich atemlos wieder an den Tisch setzte und etwas trank. Sie blickte auf die Uhr. Schon kurz vor elf. Sie hatte nicht mehr viel Zeit.
Resigniert sah sie sich nach dem eigentlichen Ziel dieses Abends um. Severus. Er saß, wie bei diesen Festen üblich, an der Bar und beobachtete mit mürrischem Blick die Anwesenden. Sie wusste, wäre es heute nicht Pflicht für die Lehrer, bis zwölf Uhr anwesend zu sein, er hätte sich schon längst wieder zurückgezogen. So aber war dies eigentlich eine prima Gelegenheit, mit ihm zu sprechen. Zumal sie nur noch eine Stunde Zeit dafür hatte. Remus hatte sie eben beim Tanz schon so gespielt unwissend gefragt, ob sie Severus schon um seine Hilfe gebeten hätte. Als ob er das dann nicht gesehen hätte!
Beth war mittlerweile überzeugt, dass Remus tief in seinem Innern eine sadistische Ader haben musste und sich königlich über ihr Dilemma amüsierte! Aber sie hatte jetzt keine Wahl mehr, sie würde nicht kneifen.
Sie seufzte, erhob sich und ging auf Severus zu. Irgendetwas musste seine Aufmerksamkeit auf sie gezogen haben, denn plötzlich blickte er in ihre Richtung und ließ sie nicht mehr aus den Augen, bis sie vor ihm stand.
„Guten Abend, Severus“, sprach sie ihn leichthin an und fuhr dann mit einem leicht amüsiertem Tonfall fort: „Ich weiß, du magst diese Veranstaltungen nicht, also frage ich dich gar nicht erst, ob es dir gefällt.“
Seine Mundwinkel zuckten ganz leicht, kaum wahrnehmbar, bevor er nur bestätigend mit dem Kopf nickte. „Was möchtest du, Elisabeth?“, fragte er mit leicht abweisender Stimme.
Sie sah ihn aus großen Augen an und sagte dann leise mit plötzlich gehemmter Stimme: „Ich würde gerne etwas mit dir besprechen. Würdest du bitte mit mir tanzen?“
Er hob nur fragend eine Augenbraue. Er sah den Zusammenhang zwischen tanzen und reden nicht. Aber wie schon so oft an diesem Abend blickte er sie an, sah ihre Gestalt, bemerkte, wie das Kleid ihre Figur umspielte, und konnte es ihr einfach nicht abschlagen. Also nickte er kurz, stellte sein Glas ab und reichte ihr den Arm. Zitternd legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm und ließ sich zur Tanzfläche führen, wo soeben der letzte Tanz verklang und die Musiker ansetzten, ein neues Lied zu spielen.
Minerva hatte aus den Augenwinkeln beobachtet, wie Beth auf Severus zuging, und mit Erstaunen bemerkt, dass die beiden unterwegs zur Tanzfläche waren, und so hob sie schnell und unauffällig den Arm und gab Mr. Sparks ein Zeichen. Während ein Lächeln über ihr Gesicht glitt und sie über die Schulter zu einem Porträt blickte, in dem Albus saß und ihr anerkennend zuzwinkerte, kündigte Mr. Sparks, wie schon den ganzen Abend zuvor, den nächsten Tanz an: „Meine Damen und Herren, eine Rumba.“
Als Beth die Ankündigung hörte, wurde sie blass und fluchte im Stillen. Sie hatte aber auch ein Pech. Hätte es nicht irgendetwas weniger … INTIMES sein können? Sie sah Severus an, in der Erwartung, er würde sie jetzt stehenlassen, zurückgehen und sie nicht mehr beachten. Zu ihrer Verwunderung hob er nur fragend eine Augenbraue und sie nickte unmerklich. Sie waren auf der Tanzfläche angelangt, er zog sie an sich und wartete, bis die ersten Töne erklangen.
Dann vergaß Beth alles um sich herum …
Sie hatte schon Anfang des Schuljahres beim Walzer festgestellt, dass Severus ein sehr guter Tänzer war. Aber heute … Sie wusste nicht, woher er es konnte oder wann er es gelernt hatte, aber er hatte es definitiv nicht vergessen. Sie selbst war keine schlechte Tänzerin, aber die Frau war immer nur so gut, wie der Mann, der sie führte. Und Severus konnte führen!
Sie war gebannt, von seinen Bewegungen und seinem Ausdruck auf dem Gesicht, als sie sich zusammen zu der Musik bewegten, als ob sie nie etwas anderes getan hätten.
Entweder, er mochte sie vielleicht doch ein kleines bisschen oder er war ein vollendeter Schauspieler. Und da er Voldemort hinters Licht hatte führen können, war es wohl leider letzteres.
Sie hatte die Rumba immer schon geliebt, diesen Rhythmus, den sie tief im Körper spürte, der eine unbestimmte Sehnsucht in ihr weckte.
Beide waren zu gefangen in dem Tanz, um den Text des Liedes zu bemerken, der in mancher Hinsicht so passend war.

You won't admit you love me.
And so how am I ever to know?
You only tell me
Perhaps, perhaps, perhaps.

A million times I ask you,
And then I ask you over.
Again you only answer
Perhaps, perhaps, perhaps.

Als die Musik endete, standen sich die beiden noch einige Sekunden reglos gegenüber. Sie sahen nicht, mit was für einem selbstgefälligen Lächeln Minerva auf ihrem Platz saß und zu Albus hinüberblickte und wie erstaunt Remus, Hermione, Blaise und die Anderen zugeschaut hatten. Nicht nur, dass Severus so tanzen konnte, erstaunte sie. Es war vielmehr die offensichtlich unterdrückte Leidenschaft, die immer wieder aufgeblitzt war, die alle verblüffte. Es konnte doch nicht?

Nach dem Tanz führte Severus Beth zurück zur Bar. Sie hatten die ganze Zeit kein Wort gesprochen. Als die Musik anfing, war sein Kopf völlig leer gewesen und er hatte völlig vergessen, dass sie eigentlich etwas mit ihm hatte besprechen wollen. Zu sehr hatte er es genossen, sie in den Armen zu halten, den Hauch ihres Duftes wahrzunehmen, wenn sie sich um ihn herum bewegte. Er war gefangen gewesen in der Situation. Aber als die Musik aufhörte, war auch sein Verstand zurückgekehrt und so führte er sie jetzt resolut zurück zu seinem vorherigen Platz.
Beth lächelte ihn mit abwesendem Blick an. „Du bist wirklich ein guter Tänzer, Severus.“
Er zuckte abwehrend mit den Schultern und sie fuhr mit beschämter Stimme fort: „Jetzt habe ich völlig vergessen, dass ich mit dir sprechen wollte. Meinst du, du erträgst meine Anwesenheit noch kurze Zeit?“
Auch länger, schoss es ihm durch den Kopf, aber wieder nickte er nur. Sie wandte sich zum Barkeeper um und bestellte einen Feuerwhiskey. Sie sagte nichts, bis dieser da war und sie ihn in einem Zug ausgetrunken hatte.
Sie schüttelte sich danach, atmete dann tief durch und blickte Severus an, der die ganze Szene schweigend zur Kenntnis genommen hatte. Mit leiser Stimme begann Beth zu sprechen: „Wie du vielleicht schon bemerkt hast, arbeite ich zurzeit an einem neuen Trank. Bevor ich nach Hogwarts gekommen bin, waren meine Forschungen soweit fortgeschritten, dass das erste Experiment an einer Versuchsperson angefangen werden konnte …
Sie brach ab und Severus, der seine Neugier nicht überwinden konnte, fragte: „Was für ein Trank?“
Sie blickte ihn an. „Eine Erweiterung des Wolfbanntrankes.“
Sein Atem stockte kurz, bevor er mit skeptischer Stimme fragte: „Was meinst du mit … Erweiterung?“
„Ich meine, dass ich einen Trank entwickelt habe, der die Verwandlung vollständig verhindert, und dessen Wirkung überdies zwei Jahre vorhält“, sagte sie mit fester Stimme, in der leichter Stolz durchklang.
Wie ein Blitz durchfuhr ihn die Erinnerung und er hörte ihre Stimme im Kopf, als wäre es gestern gewesen.
„Aber ich hege Zweifel, dass SIE damit klarkommen werden, dass ich etwas geschafft habe, an das SIE bisher nicht einmal dachten.“
War es das, was sie gemeint hatte? Er blickte die junge Frau vor sich an. Ihre Motivation war natürlich unverkennbar, wenn man an ihre Freundschaft mit Remus dachte. Ein Wolfsbanntrank, der keine Verwandlung mehr zuließ? Der bisherige Trank beließ den Werwolf lediglich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, so dass der Verwandelte seine Instinkte beherrschen konnte …
Aber ein Trank, der den Werwolf auch an Vollmond als Mensch herumlaufen ließ. Und der nur alle zwei Jahre eingenommen werden musste. Er betrachtete die Frau vor sich mit widerwilliger Anerkennung. Was für eine Leistung.
„Und was“, fing er mit schneidender Stimme an zu sprechen, „möchtest du jetzt von mir? Mit deiner Arbeit prahlen? Ich habe dir bereits vorher deine Kompetenz nicht abgesprochen.“
Beth holte tief Luft und sagte dann mit fester Stimme: „Wie ich bereits sagte, konnten die Tests Anfang des Schuljahres auf eine neue Ebene gehen und der Trank an einer Versuchsperson getestet werden.“
Sie schielte zu ihrem Tisch hinüber und Severus verstand. „Lupin? Er ist das Versuchskaninchen?“
„Er hat sich freiwillig gemeldet“, sagte Beth schnell. „Er übernachtet um den Vollmond herum in der Nähe von Hogwarts, damit ich ihn überwachen kann. Am Anfang hat mir Hermione geholfen, falls etwas schiefgehen sollte. Wir hatten ein paar vergnügliche Abende zusammen, es war immer lustig und zu sehen, wie glücklich Remus war, wenn die Verwandlung nicht einsetzte und …“
Sie fing an zu brabbeln, bemerkte es und brach ab.
Ein weiteres Puzzleteil fügte sich in seinem Kopf an seinen Platz.
Die Nacht, die Beth und Hermione nicht in Hogwarts verbracht hatten. Was hatte sie damals noch gesagt?
„Oh, es war prima, einfach wunderbar. Alles ist so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt und gehofft haben. Wir waren gestern Abend ja doch ganz schön angespannt gewesen, aber das ist heute Nacht förmlich verflogen.“
Obwohl sie ihm später am Tag erzählt hatte, dass sie beide wegen ihrer Forschungen unterwegs waren, hatte er ihr tief im Innern nie so recht geglaubt, war weiterhin misstrauisch geblieben. Jetzt wusste er, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
„Noch einmal, Elisabeth. Was möchtest du jetzt von mir?“, fragte er erneut mit tonloser Stimme.
„Diesen Vollmond … lief das Experiment nicht … wie erwartet“, antwortete sie nach kurzem Zögern. Sie blickte ihn mit kummervollen Augen an. „Remus hat sich wieder verwandelt … komplett.“
Sie schluckte. „Ich … ich habe die letzten Tage versucht, die Ursache zu finden, aber es ist mir einfach nicht gelungen.“ Ein ärgerlicher Seufzer entfuhr ihr, der all ihre Frustration darüber enthielt.
Sie stockte, bevor sie fortfuhr: „Severus, ich … ich möchte dich um deine Hilfe bitten.“
Sie sah ihn mit großen Augen flehend an, mit dem innigen Wunsch, er würde sie nicht zurückweisen, sie nicht verletzen oder verspotten.
Seine Gedanken rasten. Sie wollte seine Hilfe? Das hätte er nicht erwartet. Mit spöttischem Blick und verschränkten Armen lehnte er sich an die Bar und sagte voller Sarkasmus: „Ach nein, soll das heißen, dass du alleine nicht weiterkommst. Die überaus BEGABTE Zaubertrankmeisterin weiß nicht, was sie an ihrem Trank verhunzt hat?“
Er hatte es sich nicht verkneifen können, obwohl er in seinem Innern längst wusste, dass er sich diese Chance nicht entgehen lassen würde, auch wenn er dadurch noch weniger Zeit für seine eigenen Forschungen haben würde. Aber wieder mit Beth zu arbeiten … und dann an einer Weiterentwicklung des Wolfbanntrankes. Zu faszinierend war schon der erste gewesen.
Trotzdem war er kein Mensch, der seine Begeisterung offen zeigte, und er konnte nicht einfach still zusagen. Er konnte nicht aus seiner Haut.
Was er nicht erwartet hatte, war Beths Reaktion auf seine spöttischen Worte.
Sie blitzte ihn unvermutet mit wütenden Augen an und sagte: „Ach, weißt du was? Vergiss es einfach! Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, Remus zu versprechen, dich zu fragen?! Es war doch klar, dass du mir mein Versagen ins Gesicht schleudern würdest. Immer schön drauf rumtrampeln, wenn jemand am Boden liegt, wirklich toll, Severus. Wie bin ich nur auf den dämlichen Gedanken gekommen, du könntest mir helfen WOLLEN? Das ist ja nicht deine Forschung, ich wäre dir ja nicht NÜTZLICH! Pah!“
Wutentbrannt drehte sie sich um und wollte davonstürmen, als seine rechte Hand hervorschoss und sich um ihr Handgelenk klammerte.
Sie blickte ihn an, wollte ihn anschreien, sie loszulassen, ihn ihre Enttäuschung über sein Verhalten spüren lassen … Und vergaß alles, als sie in seine Augen blickte.
Es schien plötzlich, als ob ein elektrischer Strom ihren Arm hinauf durch ihren ganzen Körper schoss, angefangen an ihrem Handgelenk, das Severus immer noch umklammert hielt. Es war, als würde die ganze Welt versinken, als sie in seine schwarzen, unergründlichen Augen sah, als ob sie darin ertrinken könnte.
Sie hörte, wie sich die Anwesenden erhoben, wie die Band anfing, einen Tusch zu spielen, hörte, wie alle damit begannen, zu zählen: „Zehn, Neun, Acht, Sieben …“
Nichts zählte mehr. Nur Severus‘ Hand an ihrem Handgelenk und seine schwarzen Augen …

Er verlor sich in ihrem Blick, in diesen warmen, braunen Augen, die ihn eben noch so wütend angeblitzt hatten und jetzt so verwundert und gebannt schauten. Während die Sekunden verstrichen und er unfähig war, sich abzuwenden oder sie loszulassen, akzeptierte er es schließlich. Er hatte verloren. Er konnte sich nicht selbst belügen. Diese Frau war mehr für ihn als eine Kollegin, egal, wie oft er sich auch die letzten Monate etwas anderes einreden wollte. Er hatte mit sich gerungen, versucht, sie aus seinen Gedanken zu verbannen, aber sie hatte sich immer wieder eingeschlichen wie eine Krankheit, die man nie gänzlich besiegen konnte. Jetzt, in diesem Moment, resignierte er. Er würde ihr helfen. Und nicht nur, weil er ihre Forschung so unglaublich spannend fand. Nein, auch, weil er sie nicht länger von sich fernhalten konnte. Er sah ein, dass er wollte, was sie ihm die letzten Monate angeboten hatte. Er wollte ihre Freundschaft. Er wollte das gutmütige Geplänkel zurück, die Streitigkeiten, die Diskussionen, die Wortgefechte. Auch wenn sie manchmal nervig, besserwisserisch und stur war und in Diskussionen nie von ihrem Standpunkt abwich, er wollte sie zurück in seinem Leben haben. Als Freundin, nicht nur als Kollegin.
Er hörte, wie die Anwesenden langsam begannen, die Zeit des alten Jahres herunterzuzählen, wie diese unaufhaltsam verrann. Genauso, wie sein Widerstand sich einfach in Luft auflöste.

Beth nahm die Stimmen wahr. „Sechs, Fünf, Vier …“ und spürte gleichzeitig, wie Severus seinen Druck um ihr Handgelenk verstärkte. Als ob sie keinen Willen mehr hatte und ihr Körper keine Kraft mehr, ließ sie sich von ihm zurückziehen, bis sie kurz vor ihm stand. Er blickte ihr weiterhin geradewegs in die Augen, als ob er etwas darin suchen würde.
Plötzlich hörte sie die Knalle im Saal, das Klatschen und die lauten, fröhlichen Gespräche, aber es war alles verschwommen.
Sie nahm nur noch Severus wahr und ihr Herz schien einen Moment auszusetzen, als er sich zu ihr hinunterbeugte und ihr zuflüsterte: „Frohes, neues Jahr, Beth“, bevor er seine Lippen auf ihre drückte. Es war eine federleichte Berührung, die kaum eine Sekunde dauerte, aber es kam ihr vor, als ob ihre Lippen danach brannten, als ob sie nicht mehr alleine würde stehen können. Freude wallte in ihr auf, als sie verstand, was er gesagt hatte. Beth! Er hatte sie wieder Beth genannt. Sie blickte ihn mit einem strahlenden Lächeln an und flüsterte mit zitternder Stimme: „Dir auch, Severus.“
Er nickte nur, dann richtete er sich auf und ging mit schnellem Schritt Richtung Ausgang.
Zehn Sekunden stand sie wie betäubt von dem Erlebten da, bevor sie ihm eilig folgte.
Sie erreichte die Tür, als er fast bei den Treppen zum Kerker angelangt war.
„Severus“, rief sie atemlos. Er drehte sich zu ihr um. „Heißt das, du hilfst mir?“, fragte sie mit hoffnungsvoller Stimme.
Er sah sie an und nickte, bevor er sich umwandte und in seinen Kerkern verschwand. Mit einem glücklichen Lächeln drehte sich Beth wieder der Großen Halle zu. Dabei erblickte sie in einer Nische zwei wohlbekannte Personen, die eng umschlungen dort standen und sich küssten. Ihr Lächeln wurde noch breiter. Harry schien endlich Vernunft angenommen zu haben.
Sie schien zurück zu ihrem Platz zu schweben und wollte die ganze Welt umarmen, als sie nacheinander ihren Freunden ein frohes, neues Jahr wünschte.
Vielleicht würde Severus doch noch ihr Freund werden. Das neue Jahr fing wirklich wunderbar an.


So, ich hoffe, euch hat dieses längere Kapitel gut gefallen und jetzt zu euch, die ihr so lieb einen Kommentar hinterlassen habt :-)

@SevFan:
Ja, ich weiß, es war gemein, aber ich hoffe, du bist jetzt nach dem neuen Kapitel etwas getröstet :-)
Und ja, Silvester bot sich natürlich an für die ... Annäherung ;-)
Ob sie eine Lösung finden werden wir sehen, zu leicht können wir es den beiden ja nicht machen.
Und vergiss die Bilder nicht ;-)


@Lilian:
Danke für dein Review, ja, ich hoffe auch, Severus kann ihr helfen und damit auch Remus :-)


@Cassandra:
Wie schön, dass du dich wieder meldest *knuddel*
Ui, sogar auf der Arbeit, aber nicht wegen mir einen Rüffel riskieren, ok?
Ich mache es mir lieber zur Aufgabe, dich so zu fesseln, dass du ein Review hinterlassen MUSST, so motiviert bist du dann *g*
Vielleicht nach diesem Kapitel?

@Teela:
Wow, normale Zeiten, das ist ja prima.
Dafür bei mir jetzt etwas später ausnahmsweise ;-)

Ich finde das Verhalten auch nachvollziehbar, man mag es eben immer selbst schaffen und gerade mit dem Background von Severus und Beth ...
Ich würde da auch nicht fragen wollen :-)
Ich hoffe, ich habe dich mit dem Kapitel positiv überrascht bei den Ereignissen.


@Silvermask:
Da hat sich dein Kommentar mit dem Kapitel überschnitten, aber das ist ja kein Problem, hole ich die Antwort einfach schnell nach ;-)
Erst ein mal lieben Dank, dass du dich wieder gemeldet hast, finde ich super :-)
Ja, es sind inzwischen doch einige Handlungsstränge geworden, aber naja, so bleibt es hoffentlich spannend für euch :-)
Ich glaube, Severus ist einfach sooooo stur, wenn er etwas gemerkt hätte, hätte er vermutlich gedacht, es ist nicht seine Aufgabe, da etwas zu ändern oder so etwas ...
Aber so muss es ja sein, sonst wäre die Geschichte ja nicht halb so spannend ;-)


So, ich hoffe, ihr hattet Spaß mit dem Kapitel, bis zum nächsten :-)

LG
Entchen


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