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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Erwachen

von Entchen19

Hallo zusammen,

ich glaube, zuerst einmal verdient ihr eine Entschuldigung, weil das Update heute solange gedauert hat.
Aber ich hatte ja bereits erzählt, das mein Schwiegervater gestorben ist :-(((
Und dieses Wochenende waren wir an der Nordsee für die Seebestattung.
Ich kannte das noch nicht und muss sagen, dass es wirklich feierlich war, ganz anders als ich es bisher kannte.

Ich hätte es natürlich lieber erst in 20 Jahren erlebt ...

Naja, daher hatte ich am Wochenende keine Zeit für das Update, es kommt eben jetzt :-)

Viel Spaß mit dem Kapitel.
Und jetzt solltet ihr verstehen, was ich meinte mit dem " Lasst euch nicht von mir täuschen" ;-)
Die Antworten auf eure Kommentare gibt es wie immer ganz unten mit vielen lieben Dankeschöns dafür :-)

LG
Entchen



31.) Erwachen

Sie träumte. Zumindest glaubte Beth das.
Sie stand auf einer Wiese. Sanft wiegte sich das Gras und die Blumen glitzerten in allen möglichen Farben. Die Sonne schien von einem blauen Himmel herunter, an dem ab und zu träge ein paar Quellwolken vorbei zogen.
Sie erkannte die Wiese. Sie lag hinter ihrem Haus bei München.
Aber sie wusste, dass sie nicht mehr in Deutschland war. Sie lebte jetzt auf Hogwarts und war Lehrerin, also musste das Ganze ein Traum sein.
Unschlüssig sah sie sich um. Die Szene war so friedvoll und harmonisch, dass sie sich dagegen sträubte, ihren Willen zu nutzen, um aufzuwachen.
Wieso sollte sie nicht noch etwas länger in dieser Illusion verweilen?
Sie bückte sich nach unten, zog ihre Schuhe und Socken aus, nahm diese in die Hand und lief danach bedächtig los. Auf der anderen Seite der Wiese, ein Stück den Hügel hinauf, würde ihr Zuhause stehen und sie hatte plötzlich Sehnsucht danach, es wiederzusehen.
Während sie über das weiche Gras ging, fühlte sie die Wärme, die vom Boden ausging und die Halme, die sie zwischen den Zehen kitzelten. Sie genoss den Frieden, der über der Umgebung lag und der auch ihre gequälte Seele beruhigte. Sie wusste, dass das alles Einbildung sein musste, aber es war so schön, es schien so real zu sein.
Nach gefühlten zehn Minuten stand sie auf der Hügelkuppe, wobei es natürlich ein Traum war und Zeit daher relativ.
Schweigend blickte sie auf das Haus herunter, das bis vor kurzem noch ihr Zuhause gewesen war. Die Sonne funkelte in den Fenstern, die Blumenbeete um das Haus herum standen in voller Blüte. Wäre ihr nicht schon die ganze Zeit bewusst gewesen, dass es ein Traum war, so hätte sie es spätestens jetzt merken müssen, denn Ende September hatten ihre Rosen immer schon längst aufgehört, zu blühen.
Als sie so da stand und ihre Zuhause betrachtete, öffnete sich plötzlich die Haustür.
Ungläubig schaute sie zu, wie ein Mann, mit Eimer und Gartenschere bewaffnet, heraus kam.
Mit einem Aufschrei schmiss sie ihre Schuhe weg und fegte den Abhang hinunter.
Sie wusste, dass es ein Traum war, aber es war ihr egal. Sie fragte sich nicht, warum sie sich in diesem Traum so frei bewegen konnte, warum sie nicht zusah, sondern mittendrin zu sein schien. So lange hatte sie Mark nicht mehr so lebendig, so real vor sich gesehen und sie würde diesen Augenblick nicht mit Überlegungen und Zweifeln verschwenden, egal, wie sehr es später weh tun würde.
Bei ihrem Aufschrei hatte der Mann hoch gesehen und beobachtete jetzt fassungslos, wie sie auf ihn zugerannt kam. Dann ließ er Eimer und Schere fallen und breitete über das ganze Gesicht strahlend die Arme aus.
Sie warf sich hinein und stumm standen die beiden eine ganze Weile so da, während die Sonne langsam über den Himmel wanderte. Als sie seine Wärme spürte, seine Arme, die sie sicher hielten, hatte sie das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, wieder sie selbst, wieder vollständig zu sein.
Schließlich löste sich Mark von ihr, berührte ihr Gesicht mit einer Hand und sagte ungläubig: „Beth! Was machst du hier? Wieso?“
Ihr rannen Tränen über die Wange, als sie ihn anblickte und ausrief: „Oh Mark! Ich weiß, dass es nur ein Traum ist, aber dich zu sehen … Es ist so wundervoll!“
Wieder schmiegte sie sich an ihn und genoss die Wärme, die von ihm ausging, dieses so vertraute Gefühl, von ihm gehalten zu werden.
Sie bedauerte, als er sie wieder von sich schob und sie ernst ansah. „Beth, du solltest nicht hier sein.“
Sie sah ihn fragend an. „Aber, warum? Es ist doch nur ein Traum?“
Ihr Mann schüttelte den Kopf. „Egal, was es ist, Beth, du musst jetzt aufwachen, hörst du? Zwing dich dazu, aufzuwachen. Du hast jetzt ein neues Leben und es ist nicht die Zeit hierfür.“
„Was willst du damit sagen, Mark?“, fragte sie verständnislos.
„Ich möchte damit sagen, dass du leben sollst, meine geliebte Frau“, antwortete Mark sanft mit trauriger Stimme.
„Du bist eine junge, wunderschöne Frau und ich habe dich über alles geliebt. Dein Lächeln war wie die Sonne für mich, deine Lebensfreude auch meine und dein Humor konnte mich jederzeit aufheitern. Du gabst mir das Gefühl, gebraucht zu werden, wenn dein Hang zum Chaos überhand nahm und deine Sturheit hat mich manchmal zur Verzweiflung getrieben. Ich liebte jede einzelne Sekunde mit dir …“
Er brach ab und auch ihm liefen Tränen die Wange hinunter, als er sanft seine Hand an ihre Wange hielt und sie ihr Gesicht hineinschmiegte. Mit brüchiger Stimme fuhr er fort: „Es tut mir so leid, mein Liebling, dass ich nicht bei dir bleiben konnte, dir so viel Kummer bereitet habe, soviel Schmerz.“
Er drückt sie fest an sich, barg sein Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren Duft tief ein, bevor er sie von sich schob, sie mit ernstem, aber liebevollem Blick ansah und mit fester Stimme weitersprach: „Ich bitte dich, werfe nicht alles weg, für das ich dich so sehr geliebt habe. Du musst jetzt aufhören zu trauern und dein Leben ohne mich weiterleben. Vergeude es nicht, in dem du dich immer fragst, was hätte sein können. Verschließe dich nicht vor einer neuen Chance, wieder glücklich zu werden. Lass deine Angst nicht dein Leben bestimmen. Lass nicht zu, dass deine Trauer dein Herz verhärtet und die lebenslustige, fröhliche Frau verschwinden lässt, die für mich das Wichtigste auf der Welt war.“ Seine Augen glitzerten wieder feucht, als er das sagte.
Lange standen sie da und sahen sich an, während ihr unaufhörlich Tränen über die Wangen liefen.
Schließlich hob sie die Hand und berührte leicht seine Wange. Sie beugte sich zu ihm rüber und gab ihm einen langen, sanften Kuss auf die Lippen. Dann löste sie sich von ihm und flüsterte: „Ich werde dich immer lieben, solange ich lebe. Aber du hast Recht, ich kann nicht hierbleiben, ich kann nicht in einem Traum leben. Auf Wiedersehen, mein Geliebter.“
Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich von ihm ab und stieg langsam den Hügel wieder hinauf, mit festen Schritten, dem Drang widerstehend, sich umzudrehen und zurückzulaufen, auf ewig in diesem Traum zu verharren.
Als sie sich, oben angekommen, ein letztes Mal umdrehte, sah sie, wie Mark ihr schweigend zuwinkte.
Sie hob die Hand und dann begann das Bild vor ihr zu verschwimmen, als ihr erneut Tränen über das Gesicht liefen. Dann wurde alles schwarz.
Sie fühlte sich, als ob sie stürzte und für einige Sekunden ließ sie das Gefühl zu, die Leere, die Schwärze, das erlösende Nichts.
Dann drängte ihr Geist mit aller Kraft wieder an die Oberfläche.

„Severus, du musst dich darauf vorbereiten, dass die Therapie versagen könnte“, sagte Minerva bedauernd und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Es war sechs Uhr morgens und Beths Zustand hatte sich nicht verändert.
Unwillig sah er zu der Schulleiterin auf, schüttelte ihre Hand ab und fuhr sie an: „Wie kannst du sie einfach aufgeben? Nur weil noch nichts passiert ist, heißt das nicht, dass sie nicht noch gesund wird. Sag es ihr, Marie!“
Bei den letzten Worten blickte er zu der Medihexe hinüber, die auf der anderen Seite von Beth stand und diese nachdenklich betrachtete.
Dann blickte sie auf, schüttelte den Kopf und sagte: „Wenn sich in der nächsten Stunde nichts ändert, Severus, dann können wir nichts mehr für sie unternehmen.“
Er blickte sie stumm an und dann wieder auf die junge Frau hinunter. Erneut ergriff er ihre Hand und sagte leise und beschwörend zu ihr: „Elisabeth Kaufmann, du wirst dich davor hüten, an einem simplen Repello zu sterben, hörst du mich!“
Sein Erstaunen war grenzenlos, als er plötzlich fühlte, wie sie den Druck erwiderte. Nur ganz leicht und nur eine Sekunde lang, aber er hatte es definitiv gespürt.
„Beth!“, drängte er sie.

Das erste, was ihr Bewusstsein wahrnahm, war Schmerz. Ihr tat alles weh und für eine Sekunde ärgerte sie sich, dass sie nicht in dieser schmerzfreien Traumwelt geblieben war. Es wäre so einfach gewesen, so leicht.
Dann hörte sie eine Stimme, die ihr doch allen ernstes drohte. Sie braucht einige Sekunden, bis sie sie zuordnen konnte. Severus. Sie spürte, dass er ihre Hand hielt und mit aller Willenskraft ignorierte sie die Schmerzen und schloss ihre Hand. Zumindest versuchte sie es. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr Körper ihr nicht richtig gehorchen wollte. Als wäre diese Anstrengung schon zu viel gewesen, spürte sie, wie ihr Bewusstsein wieder entglitt.

„Ich habe es genau gespürt, sie hat meine Hand gedrückt“, beharrte Severus bereits seit zehn Minuten auf seinem Standpunkt.
Ungläubig hatten Minerva und Marie gesehen, wie plötzlich Hoffnung und Triumph in seinem Gesicht aufgeleuchtet waren.
„Was ist los?“, hatte die Medihexe daraufhin gefragt.
„Sie hat gerade ihre Hand bewegt“, antwortete er triumphierend und berichtete kurz, was er gefühlt hatte.
Daraufhin untersuchte sie Beth erneut, konnte aber nur feststellen, dass sie immer noch bewusstlos war.
Er beharrte jedoch auf seiner Behauptung, dass sie zumindest kurz wieder bei Bewusstsein gewesen war.
War das Warten vorher schon unerträglich gewesen, so wurde es jetzt zur Qual.
Alle 10 Minuten untersuchte Marie die junge Frau erneut.
Und nach 40 langen Minuten war es endlich so weit. Sie verkündete strahlend: „Die Gelbsucht geht zurück! Sie scheint sich zu erholen.“
Minerva lächelte sie freudig an. „Das ist wundervoll.“
Severus grummelte: „Naja, viel hat sie dafür ja nicht getan.“
Die beiden Frauen blitzten ihn wütend an, enthielten sich aber jedes Kommentars, als sie sahen, wie er die junge Frau in dem Krankenbett anblickte. Mit Freude registrierte die Schulleiterin das sichtbare Lächeln, das um seinen Mund herum zu sehen war. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn schon einmal aufrichtig aus Freude heraus hatte lächeln sehen. Und so wagte sie es nicht, etwas zu erwidern, um diesen seltenen Moment nicht zu stören.
Das übernahm jemand anderes, als plötzlich eine Stimme hinter den dreien ertönte. „Marie, das sind wirklich wunderbare Neuigkeiten, meine Liebe. Ich muss gestehen, ich habe mir große Sorgen um Beth gemacht.“
Severus, Minerva und Marie wandten sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und alle bemerkten erst jetzt, dass Albus in einem Sessel in dem Bild saß und sie mit verdächtig feuchten Augen freudig anfunkelte.
„Albus?“, rief die Schulleiterin erstaunt. „Wie lange sitzt du dort schon?“
Dieser erwiderte: „Seit Severus Beth hierher gebracht hat.“
Dabei schaute er den Professor für Zaubertränke an und das Funkeln in seinen Augen war nicht zu übersehen. Minerva wusste, sie würde einige Neuigkeiten erzählt bekommen, wenn das alles hoffentlich ein gutes Ende genommen hatte.

Als Beth das nächste Mal wieder erwachte, war sie erstaunlich klar. Ihr Körper schmerzte noch immer und ihr Kopf fühlte sich an, als ob sie am Abend vorher zu gut hingelangt hätte. Trotzdem hatte sie das Gefühl, als ob sie diesmal Kontrolle über ihren Körper hatte.
Vorsichtig schlug sie die Augen auf und blinzelte ein paar Mal, bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte. Schweigend lag sie da und starrte die unbekannte Decke an.
Bilder flogen in ihrem Kopf vorbei.
Das Duell ... ein Blitz … sie flog durch die Luft … die Schmerzen … sie war abgelenkt gewesen … die Zauberstäbe …
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als eine Stimme sie leise beim Namen rief.
Sie wandte schwerfällig den Kopf in die Richtung und sah Marie, die sich über sie gebeugt hatte. „Willkommen zurück, Beth. Wie geht es dir?“
„Bescheiden“, krächzte sie.
Ihre Kehle war wie ausgetrocknet und schmerzte.
Die Medihexe nahm ein Glas Wasser vom Tisch, stützte die junge Frau vorsichtig und ließ sie austrinken.
Kühlend lief das Wasser ihre Kehle hinunter und linderte die Trockenheit.
Als sie wieder lag, meldete sich eine zweite Stimme.
„Wir sind so froh, dass du wieder bei uns bist, Beth. Wir haben uns ganz schöne Sorgen um dich gemacht“, sagte Minerva mit freundlicher Stimme.
Beth drehte den Kopf auf ihre andere Seite und sah die Schulleiterin dort sitzen.
„Was ist passiert?“, fragte sie immer noch mit etwas kratziger Stimme.
„Du wurdest beim Duell von Severus’ Zauber getroffen“, antwortete Minerva.
Beth nickte, ihr war das ja schon wieder eingefallen.
Sie blickte Marie an. „Wie schlimm ist es?“
„Um es kurz zu fassen, du hattest einen Achillessehnenabriss, zwei gebrochene Rippen, eine Magenquetschung und etliche oberflächliche Wunden. Was uns am meisten Sorgen gemacht hat, war deine Leber. Eine Rippe hatte sie durchstoßen und wir waren uns bis heute Morgen nicht sicher, ob es heilen würde“, führte die Medihexe aus, während sie ihren Zauberstab über Beth gleiten ließ. Dann holte sie einige Phiolen aus ihrer Tasche, entkorkte die erste, beugte sich zu ihr runter und flößte ihr die Tränke nach und nach ein.
Während sie gehorsam schluckte und innerlich wegen des Geschmacks schauderte, überdachte sie Maries Worte. Ihre Leber. Sie wusste, dass ein Mensch ohne Leber nicht leben konnte, auch nicht in der Zaubererwelt.
„Wie spät ist es?“, fragte sie schwach.
„Es ist jetzt 11 Uhr“, antwortete Minerva.
„Du warst fast einen ganzen Tag bewusstlos.“
„Ich habe wohl ganz schön Glück gehabt, oder?“, versuchte sie, die Stimmung aufzuheitern.
Marie und Minerva nickten.
„Bis heute Früh hatten wir große Sorgen, ob du es schaffst. Severus hat es zuerst bemerkt, als sich etwas an deinem Zustand geändert hat“, erklärte die Schulleiterin.
„Severus?“, fragte Beth erstaunt. Sie merkte, wie die Tränke ihre Wirkung taten und ihre Schmerzen abklangen. Allerdings wurde sie langsam wieder schläfrig.
„Ja. Er ist die ganze Zeit bei dir geblieben, von dem Moment an, als er dich hergebracht hat, bis wir endgültig wussten, dass du es schaffst. Danach ist er verschwunden“, erklärte Minerva.
Beth war verwirrt. Er war die ganze Zeit bei ihr geblieben? Warum? Und wieso war er verschwunden, nachdem es ihr besser ging?
„Wenn du dich stark genug fühlst, solltest du etwas Leichtes essen“, forderte Marie sie auf. Beth nickte und die Medihexe ließ eine Schüssel mit etwas warmem Brei erscheinen. Beth verzog das Gesicht, aß aber mit Hilfe von Marie die Schüssel auf.
Erschöpft lag sie danach im Bett, wandte sich an die beiden Hexen und sagte ganz leise: „Tut mir leid, ich bin so müde“, und war gleich darauf auch schon eingeschlafen.

Minerva und Marie lächelten sich erleichtert an und sahen dann zu Albus hinüber, der ebenfalls freudestrahlend in einem Bild stand.
„Ich werde jetzt Beths Freunde benachrichtigen, dass sie wieder aufgewacht ist und es ihr entsprechend gut geht. Ich gehe davon aus, dass sie in einigen Stunden alle hier sein werden, Marie.“
Diese nickte nur und die Schulleiterin verabschiedete sich und ging aus dem Krankenflügel zurück in ihr Büro.
Hier schrieb sie einige Zeilen, duplizierte das Pergament fünf Mal und schickte sie mit einer Eule weg. Die Eule würde alle Empfänger nacheinander abfliegen.
Danach wandte sie sich Albus zu, der bereits in seinem Bild saß und sie erwartungsvoll ansah.
Seufzend sagte sie: „Du wirst mich wohl nicht eine Stunde schlafen lassen, bevor ich dir zeige, was gestern geschehen ist?“
Er sah sie mit funkelnden Augen an. „Wie wäre es, wenn du es mir zeigst und ich lasse dich dann schlafen?“
Sie lachte trocken. „Als ob du danach deine Theorien für dich behalten könntest.“
Resigniert zog sie eine Schublade ihres Schreibtisches auf und entnahm einen Schlüssel.
Mit diesem ging sie zu einem Schrank, schloss ihn auf und holte ein Gefäß hervor. Sie tippte mit ihrem Zauberstab an ihre Schläfe und ließ einen langen Faden erscheinen, den sie in das Denkarium hinein gab. Dann richtete sie ihren Zauberstab darauf und danach auf Albus Bild, während sie zeitgleich ein paar Worte murmelte. Kurz darauf erschien in dem Bild ein Denkarium, eine exakte Kopie desjenigen, dass vor Minerva stand.
Die Schulleiterin stellte das Original wieder zurück in den Schrank, schloss ab, kehrte zu ihrem Stuhl zurück, steckte ihren Zauberstab weg und setzte sich abwartend hin.
Albus hatte in dieser Zeit bereits seinen Kopf in das Denkarium gesteckt.
Minerva schloss die Augen und wartete darauf, dass er sich meldete.

Es verging wohl eine halbe Stunde, in der sie leicht vor sich hin döste, bis sie seine Stimme vernahm. „Ein wirklich erstaunliches Duell. Beth und Severus sind wahrlich ebenbürtige Gegner. Vielen Dank, Minerva, dass ich es sehen durfte.“
Sie öffnete die Augen und nickte.
Er sah sie prüfend an und fragte: „Ist dir etwas an Beth aufgefallen, bevor Severus’ Zauber sie getroffen hat?“
Sie nickte. „Ja, sie wirkte plötzlich, als ob sie irgendetwas beschäftigte und hat sich nicht mehr auf den Kampf konzentriert.“
„Ich wüsste wirklich gerne, was eine erfahrene Duellantin dazu bringt, mitten in einem Kampf reglos stehen zu bleiben“, sinnierte er nachdenklich.
„Ich werde sie dazu befragen, wenn sie sich besser fühlt“, erklärte sich Minerva bereit, der Sache auf den Grund zu gehen.
Albus wirkte immer noch nachdenklich, nachdem die Schulleiterin gesprochen hatte.
Diese kannte das schon und wartete geduldig, bis er fortfahren würde.
Es dauerte nicht lange, bis er fragte: „Weißt du eigentlich, warum Severus so plötzlich verschwunden ist heute Morgen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich würde es auch gerne wissen. Nachdem er so lange bei Beth geblieben ist, war ich davon ausgegangen, er würde dabei sein wollen, wenn sie aufwacht.“
„Ja, normalerweise müsste man das annehmen“, bestätigte Albus und seine Augen funkelten. „Aber ich glaube, wir sind uns einig, dass er kein normaler Mensch ist.“
Er lachte. „Vielleicht war es ihm peinlich, dass er sich solche Sorgen gemacht hat?“
„Das könnte stimmen“, überlegte sie. „Aber egal, was du noch sagst, Albus, ich werde ihn mit Sicherheit nicht nach seinen Gründen fragen.“
Dieser lächelte und sagte: „Keine Sorge, meine Liebe. Das werde ich übernehmen.“

Severus war auf dem Weg in die Große Halle. Er hatte heute Morgen einen Wachhaltetrank genommen, um den Schultag durchführen zu können.
Als kurz vor sieben Uhr feststand, dass Beth über dem Berg war, war er zurück in seine Räume gegangen.
Nachdem die Angst um sie verflogen war, blieb nur noch die Erinnerung an sein Verhalten seit dem Duell.
Er stellte fassungslos fest, dass seine Angst jegliche Vernunft, Logik und sachliche Überlegung ausgeschaltet hatte. Seine Sorgen um die junge Frau hatten seine, in Jahrzehnten gelernte Selbstbeherrschung in wenigen Momenten aussetzen lassen.
Als ihm das klar wurde, war er voller Wut zurück in die Kerker gestürmt.
Er hatte seinen Verstand wieder, daher ging er als erstes zu seinem Zaubertrankvorrat und trank einen leichten Heiltrank für seine oberflächlichen Wunden.
Nachdem er den Wachhaltetrank eingenommen hatte, stieg er unter die Dusche. Während er unter dem warmen Strahl stand, analysierte er emotionslos sein Verhalten und was er feststellte, gefiel ihm gar nicht. In diesen Minuten unter der Dusche fasste er bewusst den Entschluss, niemals wieder seine Gefühle über ihn herrschen zu lassen, nicht noch einmal in so eine Situation zu geraten, in der ihm sein Verstand so abhanden kommen würde. Er hatte die Zeit bei Voldemort nur überlebt, weil er jederzeit glasklar, emotionslos und kalkuliert gehandelt hatte. Das Letzte, was er plötzlich sein wollte, war ein billiger Abklatsch eines Gryffindors, dem das Herz auf der Zunge lag und der keine Kontrolle über sich hatte.
Mit diesem festen Entschluss kleidete er sich an und widerstand dem Drang, zum Krankenflügel zu gehen und nach Beth zu schauen, sondern wandte sich stattdessen der Großen Halle zu, um zu frühstücken.
Danach nahm er seine Schulstunden wie geplant auf. Er musste sich den ganzen Vormittag beherrschen, seine Gedanken auf den Unterricht zu konzentrieren, um Unfälle zu verhindern. Ohne dass er etwas dagegen hätte machen können, kreisten seine Gedanken immer wieder um Beth und wie es ihr wohl ging. Dadurch fiel ihm auch nicht auf, wie anders die Schüler heute waren. Manche blickten ihn noch ängstlicher an als sonst, aber in den Gesichtern der Anderen erblickte man Bewunderung für ihn.
Missmutig ging er nach den Vormittagsstunden zum Mittagessen. Es ärgerte ihn, dass er seine Gedanken nicht beherrschen konnte, dass er immer noch an sie dachte. Gleichzeitig quälte ihn immer noch ein schlechtes Gewissen, weil sie wegen ihm im Krankenflügel lag.
Schlecht gelaunt setzte er sich auf seinen Platz und blickte eine Sekunde neben sich, wo sie normalerweise saß. Dann riss er sich zusammen und widmete sich dem Essen, während seine Gedanken mal wieder um diese junge Frau kreisten.

„Severus?“, hörte er eine Stimme neben sich und blickte zur Seite.
Hermione saß auf Beths Platz und blickte ihn an.
„Was ist?“, fragte er unfreundlich.
„Wir möchten Beth gleich besuchen gehen und ich wollte fragen, ob du mitkommst?“
„Wieso sollte ich?“, fragte er unwirsch.
Sie sah ihn furchtlos an und entgegnete: „Nun, vielleicht weil du bis heute Morgen keinen Schritt von ihrer Seite gewichen bist und vielleicht selbst sehen möchtest, wie es ihr geht?“
Was sollte er darauf erwidern? Dass ihm klar geworden war, dass er sich wie ein Idiot benommen hatte, nicht wie der Mann, der jede Situation beherrschte, in der er sich befand? Also blieb er einfach stumm und hoffte, die junge Frau würde aufgeben.
Vergebens, denn diese blickte ihn zwei Minuten lang an und sagte dann sanft: „Severus, ich kann mich irren, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Beth sehr enttäuscht wäre, wenn du nicht kommen würdest. Freundschaft für jemanden zu empfinden ist keine Schwäche und sich um Menschen zu sorgen ebenfalls nicht. Also komm bitte mit.“
Er betrachtete sie. Natürlich durchschaute er ihren billigen Trick, seinen Besuch als ein Opfer darzustellen, als den Wunsch von Beth, aber da er selber in seinem Inneren nichts lieber wollte, als sie zu sehen, nickte er nur und wandte sich dann wieder seinem Essen zu. Soviel zu seiner sein Geist beherrscht seinen Körper Theorie, dachte er zynisch.
Hermione strahlte ihn nach seiner Antwort an und sagte: „Prima, wir treffen uns in zehn Minuten. Remus und Tonks kommen etwas später, aber Blaise, Ron und Harry sind schon da.“
Prima, dachte er. Er würde Beth nur sehen können, wenn er dafür das „Goldene Trio“ ertrug. Der Tag wurde immer besser.



So, das wars ...
Ihr habt doch hoffentlich nicht geglaubt, ich mache es den beiden so einfach ;-)

Jetzt aber zu euch:

@Silva:
Eine neue Leserin, die sich zu Wort meldet!
You made my day *freu, freu*

Dein Lob geht natürlich wohlwollend in meinen Kopf :-)
Aber im Ernst, es freut mich riesig, dass dir meine Geschichte und vor allem Beth gefällt, ich mag sie nämlich auch. So Charaktere werden für einen quasi Familie *g*

Ich freue mich, zu hören, wie du den weiteren Fortgang finden wirst :-)


@Cassandra:
Lieben Dank für dein Kompliment fürmeine Actionszene. Ich fands auch super schwierig zu schreiben, aber wenn es sich gelohnt hat, ermutigt mich das natürlich :-)

Hmm ... Beth sterben lassen ... wie du siehst, habe ich einen etwas kitschigen Weg raus gewählt. Aber erst ist wichtig, in allen Beziehungen, die das Buch hat ;-)

Ich hoffe, dass neue Kapitel hat dir gefallen :-)


@maddyleen:
Ja, wir haben Ostern gut und erholsam rumgebracht, ich hoffe, bei dir war es auch so, genau wie das letzte Wochenende, dass zumindest bei uns herrlich sonnig (und windig) war.

Bei deinen super lieben, ausführlichen Kommentaren wachse ich mit meinem Ego immer ein paar Stufen rauf, das ist wirklich toll und hilfreich, wenn ich dann wieder weiterschreibe und es nicht ausdrücken kann, wie ich mag und dann frustriert wieder runterstolpere :-)

Ich glaube, trotz aller Sorge weiß Hermione, dass Severus sich genug Vorwürfe macht. Da wird jemand ganz anderes noch etwas zu hören bekommen ;-)

Ich hoffe, du bist nicht zu enttäuscht, dass Albus keinen großen Auftritt hatte. Aber ich fand das dann doch zu "episch", ihn mit einem seltenen Zauber aufwarten zu lassen ...

Ich hoffe, einige Fragen sind jetzt beantwortet und bin gespannt, wie die Neuen aussehen werden *g*


@Margarethe Ariana:
Du bist zurück!!!
Ich hatte dir ja schon geschrieben, wie sehr ich mich darüber freue, aber ich sage es gern noch einmal :-)

Ich habe ja schon öfters erwähnt, wie wichtig mir Beths Charakter ist und das sie so rüberkommt, wie ich sie im Kopf habe, als Mensch, den man mögen kann, über den man vielleicht auch einmal lacht und mit dem man sich identifizieren kann in seiner Unvollkommenheit.
Dein Lob bestärkt mich darin, dass ich hier auf dem richtigen Weg bin :-)

Schön, dass du meinen Severus mit natürlichen ... Bedürfnissen ... nachvollziehen kannst :-)
Und er noch halbwegs in seiner Art wandelt, auch wenn er natürlich langsam OOC wird.

Die Beziehung der beiden ... du hast es gut erkannt, so leicht wird es nicht werden ... Wenn zwei Nashörner sich treffen oder so ;-)

Du hast genau erkannt, was ich beim Duell wollte, dieses nur ein Verlierer, weil nicht schwächer, sondern eben nur "schusseliger".
Es musste genau so sein :-)

Ich fand es auch spannend, das Duell zu schreiben und finde es super, dass es auch so rüberkam (ich kann es nicht oft genug sagen *g*)

Ich freue mich zu hören, wie du den weiteren Fortgang findest und noch einmal lieben Dank für das lange Nachholreview ;-)


@Sevfan:
Schön, dass du so mitfieberst :-)
Ich hoffe, ich habe dich nicht zulange warten lassen und dir hat der Fortgang gefallen, wie er jetzt steht ;-)


So, ich wünsche euch allen eine tolle Woche :-)

LG
Entchen


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