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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Beziehungen

von Entchen19

Hallo zusammen,

so, ich weiß, es hat wieder etwas länger gedauert, aber hier präsentiere ich das neue Kapitel :-)
Ich hoffe, es macht euch Freude, ich persönlich mag es nämlich gerne, auch wenn es einen etwas ruhigeren Ton anschlägt.
Aber wir nähern uns dem Duell ;-)

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel :-)
Antworten zu euren Kommentaren wie gehabt am Ende :-)

LG
Entchen

P.S: Wir haben mit dem Kapitel tatsächlich die 100.000 Wörter geknackt!!! Das hätte ich am Anfang nie gedacht ...
Also etwas stolz bin ich darauf ja schon :-)

P.P.S: Es tut mir leid, ich hoffe, ich hatte euch nicht verwirrt mit einer Aktualisierungsmail heute und ihr habt dann gar nichts vorgefunden.
Aber mir ist nach dem Freischalten gestern Morgen aufgefallen, dass noch einige Fehler im Text waren und in meiner "Panik" habe ich das Kapitel gelöscht, anstatt es nur unsichtbar zu machen *schäm*

Aber jetzt ist es korrigiert und kommt noch einmal zu euch, bevor ich jetzt schon um 5:30 am Sonntag den Tag starten muss *ächz*



27.) Beziehungen

Als ihre dritte Woche als Lehrerin in Hogwarts zu Ende ging, hatte Hermione das Gefühl, die Dinge um sie herum würden sich ändern, nur sie selbst wäre immer noch die Alte.
Sie hatte sich vom allerersten Tag an, als sie die Schule betreten hatte, wie zuhause gefühlt. Trotz aller Abenteuer und Gefahren, die sie in ihrer Schulzeit erlebt hatte, hatte sie das Schloss immer als zweite Heimat angesehen. Und dieses Gefühl war, wie sie nach ihrer Rückkehr bemerkte, nie ganz verschwunden.
Und so hatte sie sich fast spielerisch wieder an ein Leben hier gewöhnt. Natürlich, als Lehrerin lernte sie Hogwarts ganz anders kennen. Ihr Tag war viel ausgefüllter, sie hatte andere Aufgaben und Pflichten. Aber im Grunde schien doch alles gleich geblieben. Die Ländereien, die Gänge und Korridore waren ihr immer noch vertraut gewesen.
Umso erstaunter war sie, als sie begriff, dass doch nicht mehr alles so war, wie es auf den ersten Blick schien und ihr altes zuhause sich verändert hatte. Es war nicht nur die Abwesenheit von Menschen wie Albus oder Madam Pomfrey. Es waren auch die Menschen, die immer noch hier waren, die sich geändert hatten.
Zunehmend fiel ihr auf, dass die Zeit nicht stehen geblieben war. Minerva, obwohl mit ihren 90 Jahren ja noch nicht alt für eine Hexe, schien schwerfälliger zu gehen als früher. Sie war nicht mehr so dynamisch wie vor knapp zehn Jahren, als ob der Endkampf auch bei ihr seinen Tribut gefordert hatte. Professor Flitwicks Gesicht war faltig geworden, Madam Sprout humpelte mit einem Bein etwas.
Und die vielleicht größte Veränderung bemerkte sie an Professor Snape.
Hermione hatte nie ein gutes Verhältnis zu ihrem Professor für Zaubertränke gehabt. Sie achtete zwar seine Intelligenz und sein Fachwissen, konnte aber sein Verhalten ihr gegenüber nie richtig verstehen und die ganzen Beleidigungen niemals recht verzeihen. Sie verstand sein Auftreten gegenüber seiner Umwelt nicht und war davon überzeugt, dass nicht nur das Leben ihn so gemacht hatte, sondern er einfach kein Herz und Mitgefühl für seine Mitmenschen hatte. Auch dass er Harry während der ganzen Schulzeit so verächtlich behandelt, ihn immer für die Taten seines Vaters bestraft hatte, brachte sie gegen Professor Snape auf.
Seine Vergangenheit bei den Todessern schien seiner zwischenmenschlichen Kompetenz nur den Rest gegeben zu haben, denn mit Sicherheit war er niemals ein netter, umgänglicher Mann gewesen.
Daher war sie auch nicht überrascht, als er sie nach ihrer Ankunft mit der gleichen eisigen Gleichgültigkeit betrachtete wie vorher. Sie wusste bis heute nicht, warum er sie anscheinend so sehr verachtete. Zu Anfang hatte sie gedacht, es wäre, weil sie eine Muggelgeborene war. Aber schon bald hatte sie gemerkt, dass er andere Muggelgeborene zwar nicht besser behandelte, aber sein Verhalten in Nuancen trotzdem anders war, nicht ganz so spöttisch, nicht ganz so herablassend und irgendwie vorwurfsvoll, als ob sie ständig irgendetwas falsch machte.
Letztendlich wurde ihr klar, dass sie scheinbar etwas an sich hatte, was seine Abneigung gerade auf sie besonders konzentrierte. Sie hatte nie herausgefunden, was genau es war, so oft sie auch versucht hatte.
Daher sah sie mit großem Unbehagen, wie Beth anscheinend mühelos durch Professor Snapes Maske dringen konnte. Hermione war sich sicher, wenn sie ihm nur halbwegs so begegnen würde wie ihre Freundin, dann würde er sie ans andere Ende der Welt hexen. Aber bei Beth schien es ihm nichts auszumachen. Oder zumindest unterband er es nicht. Obwohl er ihre Freundin am Anfang genau so offensichtlich abgewiegelt hatte wie sie selbst, hatte diese sich davon gar nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil, schon bei der Begegnung in der Apotheke, die Hermione in ihren Gedanken gesehen hatte, hatte sie ihre Gefühle gespürt. Professor Snape schien ihre Widerspenstigkeit aus unerfindlichen Gründen außerordentlich zu reizen. Sie konnte förmlich sehen, wie viel Spaß Beth daran hatte, ihn aufzuziehen. Und zu Hermiones Überraschung schien es Professor Snape inzwischen nichts mehr auszumachen. Im Gegenteil, wie ihre Freundin ihr erzählt hatte, als sie sie vorsichtig ausgefragt hatte, konterte er inzwischen sogar. Auf irgendeine seltsam verdrehte Art und Weise, schienen die beiden sich plötzlich zu verstehen. Beth hatte sich in der letzten Woche fast jeden Abend mit Professor Snape im Labor getroffen, um weiter an seiner Forschung zu arbeiten. Sie war also, wie ihre Freundin selbst einmal leicht ungläubig erwähnte, seine Laborpartnerin. Und die beiden duzten sich auch noch.
Und Hermione macht sich über diese Entwicklung sehr große Sorgen.
Als Beth am Abend ihrer Ankunft um Hilfe gerufen hatte, nach Professor Snapes „Überfall“, hätte Hermione ihn am liebsten auf den Mond gehext, so sauer war sie auf ihn gewesen. Und sicher, dass ihre Freundin die gleiche Wut und Abneigung ihm gegenüber empfand.
Aber schon damals war es nicht so gewesen. Natürlich war Beth sauer gewesen, aber sie hatte Professor Snape das Ganze nie vorgeworfen, so wie Hermione es insgeheim tat.
Er schien Beth immer wieder in einen Abgrund zu ziehen, wenn er sie plötzlich an das erinnerte, was sie verloren hatte.
So wie an dem Abend im Labor, als ihre Freundin plötzlich nach dem Streit der beiden in Tränen ausbrach.
Trotzdem schien sie ihm immer näher zu kommen, anstatt von diesen Ereignissen abgeschreckt zu werden.
Hermione sah es zwar als gutes Zeichen an, dass Beth sich zunehmend mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzte und inzwischen anscheinend schon viel besser damit klarkam als noch vor drei Wochen.
Aber es beunruhigte sie, dass Professor Snape dafür der Auslöser zu sein schien.
Sie konnte sich das einfach nicht erklären.

Hinzu kam, dass sie seit einigen Tagen eine leichte Veränderung in Hogwarts spürte. Sie konnte es nicht mit Händen greifen oder benennen, aber es war, wie wenn das Schloss selbst plötzlich seine Farbe wechseln würde. Es war schleichend, kaum merklich und sie war darüber beunruhigt. Irgendetwas würde passieren und sie wusste nicht, was es war und ob es etwas mit Professor Snape zu tun hatte.
Und wenn, dann sollte sie Beth so gut es ging von ihm fernhalten. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin noch einmal verletzt würde.

So in Gedanken war Hermione auf dem Weg zum Abendessen, als ihr Blick abwesend auf ein Porträt im Gang fiel. Es zeigte eine Seenlandschaft. Bäume standen um den See herum, die Blätter wiegten sich leicht im Wind. Es sah alles ganz normal aus. Bis sie bemerkte, dass neben dem Ufer zwei Fische lagen. Sie konnte sich nicht erklären, was diese da machten. Als ob sie plötzlich aus dem Wasser gesprungen waren. Während sie noch grübelte, kam aus einem anderen Bild plötzlich der Fischer, Eigentümer der Seenlandschaft, angelaufen und warf die Fische in den See zurück. Als er aufschaute, erblickte er Hermione, die das Ganze fassungslos ansah. Er zuckte mit den Schultern und sagte in breitem Cockney Dialekt: „Das passiert seit gestern ständig, Miss. Die Fische scheinen einfach nicht mehr zu wissen, dass sie ins Wasser gehören.“ Damit setzte der Mann sich auf einen Felsen neben den See und steckte sich eine Pfeife an.
Als Hermione seine Worte vernahm, durchfuhr sie ein Schaudern.
Dann wandte sie sich ab. Wirklich seltsam. Sie wusste bisher gar nicht, dass die Tiere in den Bildern wirklich lebten.
Sie wurde unsanft von ihren Gedanken abgelenkt, als sie beim Weitergehen in etwas Großes, Schwarzes hineinlief.
Hermione taumelte, wurde aber von einer festen Hand zurückgehalten, die sich um ihr Handgelenk schloss.
Errötend schaute sie zu Professor Snape auf, in den sie geradewegs hineingelaufen war.
Dieser ließ sie los und sobald sie wieder sicher stand, zog er ganz in Snape Manier eine Augenbraue hoch und sagte mit eisiger Stimme: „Nach 28 Jahren sollten Sie gelernt haben, dass man beim Gehen schaut, wo man hingeht, Professor Granger.“
Hermione sah ihn nur mit kaltem Blick an und sagte beherrscht: „Entschuldigen Sie, Professor Snape. Ich war in Gedanken.“
„Offensichtlich“, bemerkte er dazu nur und wandte sich ab, um weiterzugehen.
Bevor er jedoch fünf Schritte getan hatte, rief sie: „Warten sie, Professor!“ Und stürmte auf ihn zu.
Sie hatte jetzt genug davon, von ihm wie ein Schulmädchen behandelt zu werden.
Sie baute sich vor ihm auf und stützte die Hände in die Hüften. „Ich möchte jetzt endlich wissen, was Sie gegen mich haben, Professor Snape.“
Er sah sie nur herablassend an. „Wieso sollte ich etwas gegen Sie haben, Professor Granger? Das würde voraussetzen, dass ich Ihnen Gefühle irgendeiner Art entgegenbringe und ich versichere Ihnen, dem ist nicht so.“
„Sie lügen“, rief sie aufgebracht.
„Ach, wirklich? Erleuchten Sie mich.“ Mit diesen Worten stützte Severus sich an der Wand ab und verschränkte die Arme.
Hermione holte tief Luft. „Sie haben mich noch nie leiden können, nicht mal als Schülerin. Ich habe alles getan, was Sie im Unterricht von mir verlangt haben und ich habe es besser gemacht, als irgendein anderer Schüler. Und trotzdem hatten Sie stets nur Verachtung für mich übrig. Warum? Ich will es jetzt endlich wissen. Warum verachten Sie mich?“
Sie sah den Mann wütend an, der ihre Leistungen nie gewürdigt, sie niemals gelobt oder ein gutes Wort für sie gehabt hatte.
Er blickte sie durchdringend an und sagte dann mit erstaunlich sanfter Stimme: „Ich verachte Sie nicht, Hermione.“
Dann wurde seine Stimme wieder hart: „Aber ich kann Verschwendung jeder Art nicht leiden, was ich bereits Beth erklärt habe. Und die Verschwendung Ihrer Intelligenz hat mich seit jeher besonders verärgert.“
Sie schaute ihn verblüfft an. Hatte er sie gerade beim Vornamen genannt? Und was meinte er mit Verschwendung.
„Was wollen Sie damit sagen, Severus?“ Was er konnte, konnte sie schon lange.
Er stieß sich von der Wand ab und stellte sich vor sie.
Mit leiser Stimme sagte er: „Sie haben Recht, Sie haben in meinem Unterricht in all den Jahren stets gemacht, was von Ihnen verlangt wurde. Sie konnten jedes Schulbuch auswendig zitieren, Ihre Aufsätze waren jedes Mal länger als gefordert. Aber haben Sie es auch nur einmal in Erwägung gezogen, Ihr umfangreiches Wissen für etwas anderes als simples Nachbrauen einzusetzen? Sie hatten alle Voraussetzungen, eine wirklich erstklassige Meisterin der Zaubertränke zu werden und Sie sind einfach auf dem Schulwissen stehen geblieben.“
Hermione sah ihn lange an und sagte dann wütend: „Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, mich dahin zu bringen! Stattdessen haben Sie mich stets heruntergemacht, mich niemals ermutigt.“
„Herrgott noch mal, denken Sie nach, Hermione!“, herrschte er sie an, „Sie waren eine Gryffindor und obendrein eine Muggelgeborene. Wie hätte ich Ihnen helfen sollen, mit Voldemort im Nacken? Ein einziger Fehler, eine einzige Schwäche, hätte die ganze Mission gefährdet.“
Er seufzte und fuhr sich über das Gesicht. „Ich konnte Ihnen einfach nicht helfen. Ich hoffe, Sie kommen niemals in diese Lage. Noch schlimmer, als einen Haufen Dummköpfe vor sich zu haben, ist es, einen wirklich brillanten Geist dazwischen zu sehen, den man nicht anleiten darf. Nein, Hermione, ich verachte Sie nicht. Aber immer wenn ich Sie sehe, muss ich an das denken, was hätte sein können, wenn die Welt anders gewesen wäre.“
Sie hatte einer Rede mit wachsendem Erstaunen gelauscht. Jetzt sagte sie leise: „Wieso können Sie nur sehen, was hätte sein können? Wieso nicht das, was geworden ist?“
Sie sah ihn aus ihren intelligenten Augen an. Sie musste ihm nicht sagen, was sie meinte. Sie hatte den besten Abschluss in ihrem Studiengang seit 50 Jahren hingelegt. Sie war eine herausragende Verwandlungskünstlerin geworden und ihre Erfindungen sprachen von ihrer Kreativität, ihrem Einfallsreichtum und ihrem Können.
Er sah sie lange an und das erste Mal hatte sie das Gefühl, dass er wirklich sie anblickte, nicht das, wofür sie stand.
Schließlich nickte er langsam. „Sie haben Recht, vielleicht habe ich mich zu sehr von meinem Bedauern leiten lassen. Ich werde es versuchen.“
Damit wandte er sich ab, um zur Großen Halle zu gehen, aber sie hielt ihn zurück. „Noch eine Sache, Severus!“
Genervt wandte er sich noch einmal um und zischte: „Treiben Sie es nicht zu weit, Hermione.“
Sie kam näher, stellte sich vor ihm auf und sagte mit leiser, gefährlich klingender Stimme: „Ich möchte nur noch eines sagen. Ich weiß nicht, was zwischen Ihnen und Beth vorgeht und was Sie im Sinn haben. Aber wenn Sie Ihr in irgendeiner Art und Weise noch einmal weh tun, dann werden Sie sich wünschen, Sie hätten die Verzauberung des Basilisken in meinem zweiten Schuljahr nie aufgehoben.“
Mit diesen Worten drehte Hermione sich zur Großen Halle um und stürmte entschlossen rein.
Severus stand auf dem Flur und blickte ihr nachdenklich hinterher. Dann folgte er ihr langsam zum Frühstück.

Beth saß müde in ihrem Wohnzimmer, ein Glas Wein in der Hand und streckte die Füße dem Feuer entgegen, das im Kamin flackerte.
Die Woche war für ihren Geschmack viel zu schnell vorbei geflogen. Die Routine, die sie schon letzte Woche gespürt hatte, hatte sie in dieser Woche vollends ergriffen. Zwischen den Schulstunden, den Vorbereitungen und ihren anderen Pflichten, hatte sie, neben dem Training mit Hermione für das Duell, fast jeden Abend mit Severus im Labor verbracht, um weiter an seinem Trank zu arbeiten. Ihre Wohnung verwandelte sich langsam in das ihr nur zu gut bekannte Chaos. Ihre Unterlagen, anfangs noch sortiert, waren inzwischen bereits in einem System abgelegt, aus dem sie selbst nicht mehr schlau wurde.
Aber das alles störte sie nicht, denn langsam zeigten sich die ersten Erfolge bei den Forschungen. Sie hatten es geschafft, den Basistrank soweit zu stabilisieren, dass es keine unerwarteten Überraschungen damit mehr geben sollte. Jetzt kam die schwierigste Phase, die Erweiterung, bis der Trank seinen Zweck erfüllte. Beth glaubte, dass sie und Severus dafür noch Monate brauchen würden und ziemlich viele Rückschläge erleiden müssten.
Da sie die Abende im Labor jedoch genoss, das einvernehmliche Arbeiten und die Diskussionen, fand sie dies nicht unbedingt tragisch. Überrascht hatte sie festgestellt, dass der Professor für Zaubertränke tatsächlich einen sehr feinen Sinn für Humor hatte. Man musste ihn näher kennen, um ihn zwischen seinem Spott herauszuhören, aber er war da. Und während der letzten Abende schien er in relativ friedlicher Stimmung gewesen zu sein, denn seinen manchmal sarkastischen Bemerkungen hatten die gemeinen Spitzen gefehlt und sie hatte erstaunt festgestellt, dass es ihr Spaß machte, ihn zu necken, die harmlosen Wortgefechte, die sie sich lieferten.
Sie hatte es daher fast bedauert, als sie Mittwochabend erst recht spät ins Labor gehen konnte. Sie hatte vor dem Abendessen noch die ersten zwei Stunden in der Sozius AG gehabt und musste nach dem Abendessen erst die Schulstunden aufarbeiten.
Die AG war ein voller Erfolg gewesen. Es waren zehn Paare gewesen, die am ersten Durchlauf teilnehmen wollten und die beiden anderen Kurse waren auch schon voll. Sie hatten alle viel Spaß gehabt, als Beth ihnen die Grundbegriffe erklärte und ihnen mit Hermione zusammen vorführte, wie Soziusflug aussehen konnte.
Ja, die Woche war wirklich schnell vorüber gewesen.
Und da morgen das Duell war, hatte sie heute nicht im Labor vorbeigeschaut.
„Nicht, dass du mich nachher noch vergiftest, um eine Chance zu haben“, hatte sie Severus geneckt, als sie ihm heute Mittag Bescheid gegeben hatte. Und wie öfters in letzter Zeit zuckte sein Mundwinkel kurz, bevor er nickte und schroff sagte: „Wahrscheinlich brauchst du deinen Schlaf, um wenigstens einen Hauch einer Chance zu haben.“
Sie lachte daraufhin. „Glaube bloß nicht, ich mache es dir einfach.“
Er sah sie mit einem gefährlichen Grinsen an, dass sie nur sprachlos anstarrte.
Dann sagte er: „Und du jammere nicht, wenn ich dich auf den Boden schicke.“
Sie hatte nur genickt und dann versucht, einen würdevollen Abgang zu machen. Sein Grinsen hatte sie immer noch vor Augen. Wie anders er damit ausgesehen hatte.

Während sie so in Gedanken versunken da saß, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich. „Guten Abend, meine Liebe. Ich habe diese Woche nicht viel von dir gesehen. Wie geht es dir?“
Beth sah erfreut auf. Albus hatte sich in das Bild, das in ihrem Wohnzimmer stand, einen Sessel gezaubert und saß jetzt gemütlich da drin und blickte sie an.
„Guten Abend, Albus. Schön dich zu sehen. Die Woche war wirklich sehr geschäftig und ich war froh, keine Patrouille zu haben.“
Er zwinkerte sie an. „Ich hoffe doch nicht, weil du mich dadurch los warst?“
Sie lachte. „Bestimmt nicht. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Lehrer so viel Stress haben.“
„Du wirst dich schnell dran gewöhnen. Was ich so mitbekomme, sind Hermione und du bei allen sehr beliebt und die Schüler freuen sich stets auf euren Unterricht“, sagte er lächelnd.
Sie errötete leicht. „Das ist die Hauptsache und tröstet mich darüber hinweg, dass ich immer mehr im gefühlten Chaos versinke.“
Er lächelte und nickte. Er hatte bereits bemerkt, dass Beth einen leichten Hang dazu hatte, überall wo sie war, Unordnung zu verbreiten. Nur im Labor schien ihr das aus mysteriösen Gründen nicht zu passieren. Albus hatte beobachtet, wie Blinky ab und zu in Beths Wohnung erschien, um die Unordnung etwas zu beseitigen. Die kleine Hauselfe hatte sie wohl endgültig ins Herz geschlossen, nachdem sie Severus gerettet hatte.

Beth begann, Albus von der letzten Woche zu erzählen, wie die Sozius AG war, die Unterrichtsstunden und auch von den Fortschritten an Severus’ Trank. Die Art, wie sie vom Professor für Zaubertränke sprach, machte deutlich, dass sie ihn respektierte, achtete und gerne mit ihm zusammen war, worüber der ehemalige Schulleiter sehr froh war. Eine Freundschaft hatte immer Potenzial für mehr und war eine sehr gute Basis für das, was er glaubte, kommen zu sehen.
Als sie mit ihren Erzählungen geendet hatte, fand er es an der Zeit, ihr etwas mehr von Severus zu erzählen. „Weißt du eigentlich, meine Liebe, warum Severus so besessen an dem Trank forscht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Leider nein. Ich habe es bisher nicht rausbekommen.“
Albus nickte nur, er hatte sich das schon gedacht. Dann sagte er leise: „Es ist wegen mir.“
Sie sah ihn fragend an.
Das gemalte Ich lehnt sich zurück in seinen Sessel und fing an zu erzählen: „Hermione hat dir bestimmt von ihrem sechsten Schuljahr erzählt und wie ich Harry in die Geschichte Voldemorts eingeweiht habe?“
Beth nickte.
„Dann hat sie dir vielleicht auch verraten, welchen Horcrux ich vor Schulbeginn gefunden und zerstört hatte?“
„Ja, der Ring der Gaunts, oder?“, antwortete sie nachdenklich.
Albus nickte ernst. „Ich war dumm und überheblich, wie ein junger Mann, und musste die Folgen tragen. Ich habe den Ring zwar zerstört, aber das Gift, mit dem Voldemort den Ring beschützt hatte, drang in meinen Körper ein und befiel meine Hand. Nur mit Mühe gelangte ich zurück nach Hogwarts und zu Severus, der alles tat, um die Vergiftung aufzuhalten. Und er hat es tatsächlich geschafft. Aber meine Hand konnte er nicht heilen. Er konnte den Schaden nicht wieder gutmachen, nur aufhalten.“
Die junge Frau blickte den ehemaligen Schulleiter gespannt und traurig an. „Was geschah dann?“
Er schaute in die Ferne. „Severus tat sein möglichstes, aber ich wusste, dass es keine Chance gab, das Gift dauerhaft zu neutralisieren. Es schlich sich durch die Adern, bereit, jede Schwäche auszunutzen, um sich weiter auszubreiten. Er forschte fieberhaft nach einem Gegenmittel, in jeder freien Minute, aber er fand keines. Und dann tat mein reales Ich etwas, dass ich mir bis heute nicht verzeihen kann. Natürlich kenne ich den Schluss der Geschichte selbst nur aus Erzählungen.“
„Das verstehe ich nicht“, sagte Beth ratlos.
„Ich wurde vor dem Ende gemalt, Beth“, erwiderte Albus sanft.
Beth errötete leicht. Manchmal war sie wirklich schwer von Begriff. Dann beugte sich vor und fragte gespannt: „Was hast du getan?“
„Ich habe Severus’ Vertrauen in mich missbraucht, seine Seele gefährdet und ihm ein unvorstellbares Opfer abverlangt.“
Er sah sie traurig an. „Ich habe ihm das Versprechen abgenommen, mich zu töten, in dem Wissen, dass es keine andere Möglichkeit gab.“
Sie sah ihn sprachlos an. Das hatte sie nicht gewusst. Hermione hatte davon nie etwas geschrieben. Vielleicht wusste sie es gar nicht.
Zögernd sagte sie: „Ich bin mir ganz sicher, du hattest deine Gründe, Albus.“
Dieser nickte betrübt. „Oh ja, sicher hatte ich diese. Mein Körper starb jeden Tag ein bisschen mehr, das Gift verrichtete seinen Zweck, wenn auch nur langsam. Und ich wog die Seele von Draco Malfoy mit der von Severus auf, damit der Junge nicht den Weg einschlagen würde, der ihn ins Verderben stürzen würde. Ich musste mich entscheiden. Und habe damit den Mann, den ich als meinen Sohn angesehen habe, innerlich zerrissen.“
Er schaute bekümmert auf Beth hinunter, die bei seinen Worten heftig den Kopf schüttelte. „Das glaube ich nicht, Albus. Severus ist stark. Er wusste, warum du so gehandelt hast. Ich bin mir sicher, er macht dir keine Vorwürfe.“
Das Bild-Ich neigte nachdenklich den Kopf. „Weißt du, was er zu mir sagte, als ich ihn darum bat?“
Beth hob fragend die Schultern und er kicherte leicht bei der Erinnerung. „Er fragte mich in seiner spöttischen Art, ob er es jetzt gleich erledigen sollte oder ich noch etwas Zeit haben wollte, um einen Grabspruch zu verfassen.“
Sie lächelte zwar, innerlich aber zerriss ihr Herz wegen dem, was sie da gehört hatte. Severus war gezwungen worden, den Mann zu töten, der ihm als einziger bedingungslos vertraut hatte, der ihn wie einen Sohn liebte. Wie grausam war doch diese Welt manchmal, wenn sie so etwas zuließ. Jetzt verstand sie, warum der Professor für Zaubertränke so besessen an dem Trank forschte.
Laut sagte sie: „Severus arbeitet wegen dir an dem Gegengift. Er glaubt, er hätte dich retten können, wenn er ihn damals schon gehabt hätte, oder?“
Albus nickte betrübt. „Ich glaube, er ist der Meinung, alles wäre anders gekommen, wenn er die Vergiftung hätte heilen können. Was für ein Träumer er manchmal ist. Alles ist so gekommen, wie es sein musste, um Voldemort besiegen zu können.“
Beth sah ihn lange an und sagte dann: „Ich glaube, Severus weiß es in seinem Innersten auch.“
„Hoffentlich hast du Recht“, seufzte der ehemalige Schulleiter, dessen gemaltes Ich plötzlich viel älter aussah als sonst.
Dann griff er plötzlich in seinen Umhang, zog einen Beutel heraus und entnahm diesem ein Bonbon. Lächelnd steckte er es in den Mund, blickte dann auf Beth und sagte entschuldigend: „Ich würde dir auch eines anbieten, wenn das möglich wäre.“
Lachend winkte sie ab.
Dann fragte er: „Und? Morgen ist das große Duell zwischen dir und Severus?“
Sie nickte. „Ja, wenn nichts dazwischenkommt.“
„Und? Wirst du ihn schlagen? Oh, ich würde mich freuen, wenn Severus einmal einen gleichwertigen Gegner finden würde. Er ist manchmal viel zu überheblich, was seine Fähigkeiten angeht.“
Er schaute sie mit funkelnden Augen an, worauf sie nur lachte und auf seine offensichtliche Ablenkung einging. „Ich werde mein Bestes geben.“
„Davon bin ich überzeugt.“
Danach unterhielten sich die beiden noch eine Weile, bevor Albus sich verabschiedete.
Als Beth im Bett lag und schon fast am einschlafen war, dachte sie noch daran, wie viel sie heute über Severus erfahren hatte. Wirklich, ein ungewöhnlich vielschichtiger Mann. Sie fragte sich müde, ob man ihn wohl jemals ganz verstehen könnte.
Nun ja, sie würde gespannt sein, ob das Training mit Hermione ausgereicht hatte, um diesen starken Zauberer auch nur für einige Minuten in Schach zu halten.
Dann fielen ihr die Augen zu.



So, ich hoffe, dieses etwas ruhigere Kapitel hat euch etwas mehr Einblick gegeben in die Figuren und die Vorfreude auf das Duell erhöht ;-)

Jetzt zu euch :-)


@sevfan:
Ich freue mich wirklich, dass du meine Geschichte so begeistert verfolgst und mitliest, nachdem sie ja eigentlich eher "Überbrückung" war für meinen noch Oneshot ;-)
Umso schöner, dass dir die Geschichte so gefällt und auch mein eigener Charakter :-)
Ich bin leider etwas detailverliebt manchmal, daher ist es schön, wenn das zwar rüberkommt, aber noch nicht ausartet.
Ich hoffe, du sagst Bescheid, wenn es zu schlimm wird ;-)
Und ich freue mich schon auf deine weiteren Rückmeldungen.


@Maddyleen:
Danke für deine lieben Worte.
Es ist wirklich keine einfache Zeit momentan, wobei mein Mann und ich es ganz gut schaffen, weil der Alltag ja weitergeht, d.h. Arbeit und so.
Ich glaube, für meine Schwiegermutter ist es viel schwerer, bei ihr ist die Lücke präsenter, jede Minute des Tages.
Wir hatten ja schon vorher unser Leben und haben beide nicht jeden Tag gesehen. Das macht es vielleicht einfacher für uns. Aber es kommen immer ganz plötzlich die Minuten am Tag, in denen dich plötzlich etwas wahnsinnig traurig macht, eine Geste, die dich an den Verstorbenen erinnert oder so. Das ist dann wirklich schlimm.

Aber genug davon, jetzt zu dem Rest deines Kommentares :-)
Ich freue mich, deine Erwartungen bezüglich der Gefühlswelt erfüllt zu haben. Das ist ja nicht immer ganz einfach, umso mehr freut es mich, dass ich es geschafft habe :-)
Albus ist da wirklich eine Hilfe und ich hoffe, auch dieses Kapitel hat wieder dazu beigetragen ;-)

Das Chaos wird sich tatsächlich nicht so einfach lösen lassen, ich bin schon gespannt, was ihr in ca. 6-7 Kapiteln sagen werdet ;-)


@sunny:
Mensch, das klingt auch gar nicht gut bei dir :-(
Ich hoffe, es ist nicht ganz so schlimm bei euch und drücke dich einmal fest für ganz viel Kraft.
Es ist gar nicht schlimm mit den zwei Kapiteln, mache dir keine Gedanken, dafür habe ich jetzt ja etwas zu lesen *freu*

Glaub mir, ich finde es immer wieder schön zu hören, dass das letzte aber das beste Kapitel ist ;-)
Wenn es sich immer steigert, ist das doch prima :-)
Ja, das Duell, du wirst es jetzt bald lesen können, ich freue mich auch schon darauf, was ihr sagen werdet :-)
Ich mag Geschichten gerne, in denen die Perspektive sich verändert, gerade um die Gefühle aller zu verstehen. Da ist das Kapitel jetzt vielleicht auch gut gewesen, um eine Randfigur etwas näher zu holen ;-)


@Cassandra:
Ich nehme dein Kompliment voller Stolz an :-)
Und ich verstehe dich, ich lese auch lieber beendete Geschichten.
Aber ich verspreche dir, ich werde diese beenden und versuchen, euch nicht alle zu lange warten zu lassen auf die jeweils nächsten Kapitel :-)

Danke für deine lieben Worte. Ich hoffe sehr, dass wir die nächste Zeit gut überstehen, bin aber optimistisch, dass es auch für meine Schwiegermutter einfacher werden wird.

Prima, dass zwei Leser sich bei ihrem Lob so einig sind, das erfahre ich immer gerne *g*


@silvermask:
Wie ich eben schon sagte, ich werde die Geschichte beenden, versprochen :-)

Natürlich war es vorhersehbar, wir brauchen unseren "Griesgram" ja noch ;-)
Aber ich verstehe deine Ungeduld. Aber der Weg ist das Ziel oder wie es immer heißt.
Ja, sobald er gesund ist, ist er eben wieder typisch Snape. Und ja, Beth und Marie verstehen sich wirklich gut :-)

Es freut mich wirklich, dass dir Beth gefällt, denn es ist ganz schön schwierig, einen komplexen, menschlichen, sympathischen aber auch realistischen Charakter zu erschaffen, der weder zu gut noch zu schlecht ist und auch authentisch wirkt.
Ich hoffe, du sagst mir, sollte das bei dir einmal kippen vom Eindruck her ;-)


So, das wars für heute, ich wünsche euch eine schöne Zeit bis zum nächsten Kapitel.

Liebe Grüße


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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