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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Nachtpatrouille

von Entchen19

Hallo zusammen,

ich bin wieder aus dem Urlaub zurück :-)

Und habe natürlich direkt das nächste Kapitel für euch vorliegen :-)
Ich hoffe, es gefällt euch, ich mag es nämlich sehr, weil wieder recht viel passieren wird :-)

Und ich bin gespannt, was ihr dazu sagen werdet :-)

So, jetzt geht es aber los.

Die Antworten auf die vielen, lieben Kommentare gibt es wie immer am Schluss :-)

LG
Entchen



21. Nachtpatrouille

Es war Donnerstagabend und während Beth und Hermione am Lehrertisch zu Abend aßen, schauten sie immer wieder zur großen Uhr an der linken Seite der Großen Halle hinüber, ob es schon Zeit wäre, zur Heulenden Hütte zu gehen. Denn heute wollte Remus dort ankommen, um sich vor dem nächsten Vollmond Freitagnacht einzurichten. Sie hatten verabredet, sich um 19 Uhr zu treffen, damit Beth zu ihrer ersten Nachtpatrouille, die um 21 Uhr beginnen sollte, wieder im Schloss sein konnte. Lehrer hatten doch nicht so viel Zeit, wie die beiden früher immer gedacht hatte.
Die Zeit verging schnell und um 18:45 machten sie sich auf den Weg vor das Schloss. Von dort aus rief Beth ihren Feuerblitz, damit Hermione und sie schneller zur Heulenden Hütte kommen würden. Sie stieg auf, ihre Freundin nahm hinter ihr Platz und dann sausten die beiden durch die Luft. Sie wussten nicht, dass Severus sie beobachtete und sich fragte, wo die beiden Hexen immer hin verschwanden. Trafen sie Freunde in Hogsmeade? Bei dem Gedanken daran, dass Beth einen festen Freund haben könnte, wurde Severus plötzlich missmutig. Aber er wies den Gedanken schnell von sich. Er konnte es sich nicht vorstellen, zu frisch war ihm die Szene im Labor noch im Kopf. So verhielt sich keine Frau, die ihr früheres Leben schon abgeschlossen hatte. Trotzdem würde er zu gerne wissen, was vor sich ging, wandte sich aber stattdessen ab und ging zurück in sein Labor. Zumindest heute würde er es offensichtlich einmal für sich haben.

Währenddessen waren Beth und Hermione an der Heulenden Hütte angekommen, vor der Remus sie bereits erwartete.
„Hallo ihr beiden!“, grüßte er sie herzlich und umarmte sie. Beth erklärte ihm sogleich, welche Schutzzauber über der Hütte lagen und wie er sie für sein Eintreten aufheben konnte, denn es war inzwischen nachts doch schon relativ kalt und sie wollte schnell nach drinnen.
Lachend ließ der Werwolf ihre schnellen Erklärungen über sich ergehen. Diese Frau plapperte manchmal ohne Punkt und Komma vor sich hin.
Trotzdem sah er staunend zu, wie die Hütte vor seinen Augen von einer Bruchbude zu einem einladenden Häuschen wurde. Er bemerkte die rote Eingangstür, auf die die beiden Frauen jetzt zugingen und beeilte sich, ihnen zu folgen. Im Flur angekommen, blickte er sich neugierig um. Nichts erinnerte mehr an die Hütte, die er in seinen Jugendzeiten zu jedem Vollmond aufgesucht oder an den Ort, an dem er Severus sterbend gefunden hatte. Die Wände bestanden aus warmen Holztönen und der Boden war mit einigen Teppichen belegt. Gespannt ging er ins Wohnzimmer und sah sich um. Er inspizierte jedes Zimmer, gefolgt von zwei angespannten Hexen. Als er schließlich ins Wohnzimmer zurück gekehrt war, drehte er sich zu ihnen um und sah sie einige Sekunden ernst an. Beide wurden schon unruhig, bis er schließlich zu strahlen begann und sagte: „Ihr seid wirklich Zauberinnen! Was habt ihr nur mit der Hütte angestellt? Einfach fabelhaft.“ Die beiden strahlten ihn an.
„Magst du es wirklich?“, fragte Hermione. Remus nickte nur grinsend. „Ich glaube, wenn alles klappt, werde ich künftig meine Ferien mit Tonks und Teddy hier verbringen.“ Die Drei lachten sich an und setzten sich an den Esstisch. Beth beschwor Tee herauf und dann unterhielten sie sich über die letzte Woche. Hermione erzählte vom Hogwarts Express, den ersten Tagen, dem Unterricht und Beth warf ab und zu Details ein. Remus hörte interessiert zu und dachte sich dabei so seinen Teil. Als er von dem Duell mit Severus am Samstag hörte, strahlte er und sagte dann: “Oh bitte, Beth, lad mich dazu ein. Ich kenne wenige Menschen außerhalb des Aurorenteams, die ich gerne einmal kämpfen sehen würde, aber du und Severus, ihr gehört definitiv dazu.“
Beth lächelte. „Du kannst gerne kommen, Minerva hat das Duell nicht beschränkt oder so. Aber erwarte nicht zuviel, ich befürchte nämlich, Severus wird mich innerhalb von wenigen Sekunden besiegt haben und ich mache mich damit vor der ganzen Schule lächerlich.“
Remus lachte. Das würde richtig spannend werden, zwei Zauberer mit so tiefem Wissen auch ungebräuchlicher Zauber kämpfen zu sehen. Und er teilte ihre Meinung keineswegs. Bestimmt wären sie recht ausgewogene Duellpartner.
Irgendwann kam Beth auf das Experiment zu sprechen und fing an, ihn mit Fragen zu löchern. Ob er Änderungen zum Vollmond hin verspürt hätte oder sich immer noch fühlte wie bei Einnahme des Trankes. Remus erklärte ihr, dass er immer noch diese Art Schutzfilm um sich herum spürte, was ihn positiv stimmte, dass er sich diesen Monat vielleicht wirklich nicht verwandeln würde und die nächsten Monate auch nicht. Beth und Hermione konnten nur hoffen, dass das zutreffen würde.
So um 20:30 ließen sie ihn dann auch alleine, damit er sich bis Sonntagmorgen einrichten konnte und versprachen, Freitagabend wieder zu kommen, denn in der ersten Nacht wollte Beth bei Remus sein, falls etwas passieren würde. Sobald der Vollmond aufgegangen war, würden sie erkennen, ob der Trank halten würde.

Beth lief jetzt bereits seit einer Stunde durch die Gänge von Hogwarts. Sie hatte zusammen mit Pomona Nachtdienst und die beiden hatten sich darauf geeinigt, dass Beth die unteren Geschosse nehmen würde und Pomona die Oberen. Mit Hilfe der Karte konnte Beth jedoch schnell erkennen, dass momentan kein Schüler irgendwo war, wo er nicht hin sollte. Stattdessen machte sie sich einen Spaß daraus, alle Gänge in den Stockwerken zu erkunden und stieß dabei auf so manche Gänge, die schon ziemlich verlassen wirkten. Einige eingezeichnete Geheimgänge waren eingestürzt, wie sie bedauernd feststellte. An anderen Stellen erkannte sie verblüfft, dass die Karte sich plötzlich veränderte, sobald sie einen Bereich betrat, an dem es offensichtlich weiterging, die Karte dies aber bisher nicht angezeigt hatte. Also veränderte Hogwarts sich offensichtlich! Sie grübelte erstaunt über diese Erkenntnis nach. Sie hatte vergessen, Remus zu der Karte zu befragen. Nachdem sie aber jetzt erkannte, wie genial diese erstellt war, nahm sie sich vor, ihn morgen darüber auszuquetschen.
Eine solche außergewöhnliche Erfindung sollte eigentlich nicht nur einigen Eingeweihten zur Verfügung stehen.
Während sie so umher wanderte, erblickte sie plötzlich im dritten Stock zwei Gestalten, die draußen nichts zu suchen hatten. Zu ihrem Erstaunen waren es eine ihrer Ravenclaw und ein Slytherin. Beides Sechstklässler. Schnell eilte sie in den dritten Stock und schlich leise in den Gang, in dem die beiden waren. Sie näherte sich der Nische, räusperte sich und sagte dann freundlich bestimmt: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie beide die Hausregeln kennen, Mr. Miller und Miss Brown.“ Erschrocken fuhren die beiden Gestalten auseinander und sahen Professor Kaufmann an, die einige Meter weiter neben ihnen stand. Beschämt blickten die beiden zu Boden, während Beth sie musterte. Sie wusste, würde sie jetzt nicht durchgreifen, hätte sie immer Probleme bei ihrer Wache. Denn so etwas wie zu große Nachsichtigkeit verbreitete sich in Hogwarts immer schnell. Daher sagte sie nun ernst: „50 Punkte Abzug für Ravenclaw und Slytherin. Und sie beide werden am Samstag bei mir eine Strafarbeit erhalten. Jetzt verabschieden sie sich voneinander. Ich möchte sie in fünf Minuten in ihren Schlafsälen wissen.“ Obwohl die beiden bei ihren Worten zusammenzuckten, erkannten sie wohl, dass sie noch einmal halbwegs glimpflich davon gekommen waren. Sie verabschiedeten sich kurz und hasteten dann mit einer gemurmelten Entschuldigung auseinander. Beth konnte auf der Karte erkennen, dass sie tatsächlich in ihre Gemeinschaftsräume liefen und wandte sich zufrieden wieder ihren Erkundungen zu. Sie wusste schon, wofür die beiden am Samstag herangezogen werden würden. Sie würden den Quidditchplatz nach dem Duell wieder aufräumen dürfen. Das würde mit Magie zwar halbwegs schnell gehen, aber minderjährigen Zauberern, mit nicht so viel Wissen, immer noch viel Arbeit machen. Das dürfte den beiden hoffentlich zeigen, dass man sich lieber am Tag treffen sollte.
Plötzlich ertönte eine Stimme neben ihre, als sie durch den vierten Stock wanderte: „Guten Abend, meine Liebe.“
Sie zuckte zusammen und blickte auf. Im Bild neben ihr stand Albus und schaute auf sie herunter. Sie lächelte das gemalte Ich des ehemaligen Schulleiters freudig an. „Guten Abend, Albus. Du hast mich ganz schön erschreckt.“
Der Angesprochene lächelte etwas beschämt. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Wie ich sehe, kann dein äußerst interessantes Hilfsmittel keine Bilderfiguren anzeigen.“
Sie sah ihn erstaunt an und lachte dann erheitert. „Ich glaube, ich sollte die Karte extra auf dich abstimmen.“ Albus sah sie mit funkelnden Augen an und erwiderte dann abwehrend: „Ach, lieber nicht. Sag mir, woher hast du diese Karte? Mir scheint, ich habe sie schon einmal gesehen.“
Sie sah ihn etwas verschämt an. „Hermione hat mir geholfen, sie zu bekommen. Ohne sie wäre ich in den ersten Tagen rettungslos verloren gewesen. Ich weiß nicht, wie die Erstklässler das machen. Ich habe die Karte von Harry erhalten.“
Er nickte. „Die Erstklässler werden in den ersten Tagen intensiv von den Schulsprechern herumgeführt, damit sie die Wege kennenlernen. Es ist gut zu wissen, dass diese Karte wieder ihren Zweck erfüllt.“
Sie nickte, dann fragte sie ihn nachdenklich: „Albus, du kennst Hogwarts doch ziemlich gut, oder?“ Der ehemalige Schulleiter sah sie forschend an. „Nun, Hogwarts ist manchmal sehr mysteriös und voller Überraschungen. Aber ja, ich würde sagen, ich kenne es ganz gut.“
Sie nickte, hatte sie doch keine andere Antwort erwartet, und fuhr dann fort: „Mir ist aufgefallen, dass die Karte sich verändert. Folglich scheint sich also auch Hogwarts zu verändern. Wie ist das möglich?“
„Nun“, begann das Bild Ich nachdenklich, „Hogwarts ist ein ähnlicher Fall wie der Hogwarts Express. Nach seinen tausend Jahren Geschichte und der Magie, die in Hogwarts steckt, hat es vor langer Zeit schon begonnen, eine Art Eigenleben zu entwickeln. Es ist subtil und kaum merkbar, denn die Hauptwege sind immer die Gleichen. Aber der Rand, die unbekannten Gebiete von Hogwarts, unterliegen einem leichten Wandel. Es geschieht nicht von jetzt auf gleich, aber mit den Jahren verlagern sich manchmal Gänge. Korridore, die früher wohin führten, enden plötzlich vor einer Wand. Dafür erschließen sich neue Wege. In meiner Zeit als Schulleiter habe ich oft darüber nachgegrübelt, warum das so ist, aber ich habe nie eine zufriedenstellende Antwort erhalten. Es gehört einfach zur Magie von Hogwarts dazu.“
Beth nickte nachdenklich. Etwas Ähnliches hatte sie sich schon gedacht. Jetzt wüsste sie nur zu gerne, wie die Rumtreiber die Karte konzipiert hatten. Diesen Wandel einzufangen, war schon eine beeindruckende Leistung. Sie würde Remus dazu befragen müssen.
Während sie so überlegte, blickte sie auf die Karte und sah plötzlich einen Punkt in einem Raum, der keine Beschriftung hatte.
„Was ist das?“, fragte sie verwundert und schaute hoch zu dem Bild, aber Albus war daraus verschwunden. So ein Mist, dachte sie. Jetzt, wo ich ihn so gut gebrauchen könnte.
Nachdem sie geprüft hatte, ob auch kein Schüler herumstreunte, ging sie schnell zum Eingang, hinter dem der Raum liegen müsste. Sie drehte am Griff und zu ihrer Verwunderung ließ die Tür sich öffnen. Schnell schaute sie sich noch einmal um. Sie war in einem älteren Teil des Stockwerks und es war unwahrscheinlich, dass in den letzten Jahren jemand anderes hier gewesen war. Der Boden war mit Staub bedeckt und zeigte nur ihre Fußabdrücke.
Sie war eigentlich kein Feigling, jetzt musste sie aber doch einmal schlucken, zog ihren Zauberstab hervor, steckte die Karte weg und betrat den Raum. Sie ließ ihren Zauberstab aufleuchten und sah sich um. Der Raum war alt, die Steine sahen unbehauen aus, als ob sie gerade so aus dem Fels geschlagen und dann verbaut worden waren. Auch hier war der Fußboden voll Staub, in den Ecken hingen Spinnweben. Ein Fenster an der einen Seite war vollkommen von Staub bedeckt. Mit einem Wisch ihres Zauberstabes befreite sie es vom Schmutz der Zeit und blickte sich im Licht, dass jetzt in den Raum fiel, weiter um. Zuerst konnte sie nichts Spannendes erkennen, bis sie weiter in den Raum ging und in seiner Mitte etwas entdeckte, auf das das Licht des fast vollen Mondes schien. Es war ein Spiegel.
Sie hätte keinen von Hermiones Briefen gebraucht, in dem der Spiegel erwähnt wurde, um zu wissen, was sie vor sich hatte. In ihrer Studienzeit hatte sie einige alte Bücher über Zauberartefakte bei einem Sammler von Erstausgaben durchgelesen und hatte so auch ein Bild vom Spiegel Nerhegeb gesehen. Sie fand ihren Verdacht bestätigt, als sie die Inschrift am Spiegel las und übersetzte „I show not your face but your heart´s desire“. Sie hatte nicht geglaubt, diesen Spiegel einmal persönlich zu sehen und stand ehrfürchtig davor, blickte auf die Verzierungen, versuchte, sich jedes Details einzuprägen. Wieso war er hier, in diesem verlassenen Raum? Im Gegensatz zu der Umgebung sah der Spiegel aus, als ob er jeden Tag gründlich gereinigt wurde. Seine Oberfläche strahlte, als ob er gerade erst gefertigt worden war und nicht schon Jahrhunderte gesehen hatte, in denen er eigentlich blind und fleckig hätte werden müssen.
Einige Minuten stand sie vor dem Spiegel und kämpfte innerlich mit sich. Wollte sie sehen, was der Spiegel ihr zeigen könnte? Sie glaubte zu wissen, was es sein würde.
Könnte sie dem Spiegel widerstehen, wenn er ihr ein Leben mit Mark vorgaukeln würde? Wenn er ihr ihren Mann zeigen würde, lebendig und an ihrer Seite?
Viele Menschen waren vom Spiegel verführt worden, hatten sich völlig in seinen Bildern verloren und darüber vergessen, zu leben. Beth war sich dieser Tatsache deutlich bewusst, als sie unentschlossen vor ihm stand.
Sie war klug genug zu erkennen, dass nur ein einziger Blick hinein sie ebenfalls dazu verleiten könnte. Zu sehr vermisste sie Mark, zu sehr wünschte sie sich, ihn bei sich zu haben, an ihrer Seite zu wissen.
Und so wandte sie sich nach einigen Minuten mit einem tiefen Seufzer vom Spiegel ab und ging zurück in den Flur, um ihre Nachtwache wieder aufzunehmen. Sie glaubte nicht, genug Kraft für diesen Blick in ihr Inneres zu haben.
Sinnierend stand Albus Dumbledore in einem Bild neben dem Spiegel. Er hatte sich gefragt, ob Beth ihn mit Hilfe der Karte einmal entdecken, und wenn, was sie wohl erblicken würde. Er bewunderte ihre Willensstärke, nicht hinein zu sehen, auch wenn er ahnte, dass diese vermutlich aus Furcht geboren war, aus Furcht vor den Konsequenzen, die ein Blick haben könnte. Er hoffte, dass sie eines Tages den Blick wagen würde. Und sie dann nur sich selbst im Spiegel entdecken würde und Dinge, die sie im wirklichen Leben haben konnte. Er hoffte es wirklich.

Nach ihrer Nachtwache hatte Beth sehr gut schlafen können und war am nächsten Morgen erstaunlich ausgeruht aufgewacht. Vielleicht gewöhnte sie sich langsam an den Alltag in Hogwarts. Schnell zog der Tag an ihr vorbei, als sie versuchte, den Erstklässlern einiges mehr an fliegerischem Können beizubringen und in Verteidigung gegen die dunklen Künste war sie vollauf damit beschäftigt, größere Unfälle zu verhindern. Sie hatte es sich zum Ziel gesetzt, einen Tag zu schaffen, an dem kein Schüler in den Krankenflügel musste. Und sie hatte es heute tatsächlich geschafft.
Ziemlich erschöpft, aber zufrieden, lief sie mit Hermione über die Ländereien von Hogwarts. Sie waren unterwegs zur Heulenden Hütte und da sie heute einmal etwas früher dran waren, hatten sie beschlossen, den Weg zu Fuß zu gehen. Es war eine schöne, klare Nacht, was Beth sehr gelegen kam, denn so konnten sie die volle Wirkung des Vollmondes testen.
Bei der Hütte angekommen, erwartete Remus die beiden schon. Hermione reichte ihm ein Päckchen und sagte: „Mit den besten Grüßen der Hauselfen. Ein kleiner Imbiss für dich.“
Der Werwolf warf einen Blick hinein. „Sieht super aus. Ich habe zwar eben erst gegessen, aber ein kleiner Snack passt noch rein.“
Hermione lachte. „Ehrlich, Remus, ich habe noch nie jemanden so viel essen sehen wie dich. Nicht mal Ron kommt an dich ran und trotzdem bist du so dünn. Die Frauen der Muggelwelt würden für dein Geheimnis alles geben.“
Er zuckte mit den Schultern. „Wolfsgene halt.“
Beth fragte ihn, als sie im Wohnzimmer waren: „Und? Hast du dich schon eingelebt? Fehlte irgendetwas?“
Er schüttelte den Kopf.
“Nein, ihr habt das wunderbar hinbekommen. Die Hütte ist sehr gemütlich und es war alles da. Du musst mir noch die Rechnungen dafür geben, Beth, damit ich dir das Geld zurückgeben kann.“
Diese schüttelte entschieden den Kopf. „Du brauchst die Hütte nur wegen meiner Forschungen, daher gehört das zu meinen Unkosten. Stell dir nur vor, was ich mit der Herstellung verdienen kann, wenn alles klappt, also sei ruhig.“
Remus wollte protestieren, ließ es aber bei einem Blick auf Beths störrischen Gesichtsausdruck lieber bleiben und sah Hermione nur wissend an, während er genüsslich den kleinen Snack aus Gurkensandwichen verspeiste.
Dann unterhielten sie sich noch einige Zeit über die Hütte und die Änderungen, als Beth sich plötzlich vor den Kopf schlug und sagte: “Ach Mist, das habe ich vergessen.“
Remus und Hermione sahen sie verdutzt an und sie sagte eilig: „Remus, sollte der Trank nicht wirken und du dich verwandeln, hatte ich an eine Art Sicherheitssystem gedacht, dass dich dann in einem Zimmer festhält, bis einer von uns hier ist. Was hältst du davon?“
Er überlegte eine Weile und nickte schließlich nachdenklich.
“Es würde auf jeden Fall dem Mobiliar und der Hütte zugute kommen, denn wenn ich mich richtig verwandle und bemerke, dass ich eingesperrt bin, leidet normalerweise mein Gefängnis ziemlich darunter. Woran genau hast du gedacht?“
Beth blickte ihn etwas verschämt an, sagte dann aber: „Bitte versteh das nicht falsch, Remus. Aber wäre vielleicht eine Art mit Silberstangen vergitterter Raum zur zusätzlichen Sicherheit sinnvoll?“
Der Werwolf blickte sie an und verzog widerwillig das Gesicht. „Du meinst eine Art Käfig?“
Die beiden Frauen nickten gleichzeitig und Hermione meinte beruhigend: „Es ist ja nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Beths Trank nicht wirken sollte. Damit wir eine wirksame Maßnahme haben. Ansonsten würdest du den Zauber nie mitbekommen.“
Remus lehnte sich im Sessel zurück. Er sah die beiden an und nickte dann langsam. „Ich verstehe, was ihr meint und halte es für eine sinnvolle Idee, auch wenn ich den Gedanken nicht mag. Willst du das Ganze heute schon installieren?“ Bei den letzten Worten hatte er sich an Beth gewandt.
Diese schüttelte den Kopf. „Nein. Ich brauche dazu echte Silberstangen für die richtige Wirkung. Aber für nächstes Mal werde ich es entsprechend vorbereiten. Heute ist ja auch Hermione dabei, sollte etwas passieren.“
Diese nickte bestätigend und der Werwolf sah etwas erleichtert aus. Ihm schien der Gedanke an einen Käfig Unbehagen zu bereiten, was die beiden Hexen gut verstehen konnten.

Nachdem das geklärt war, widmeten sie sich anderen Themen. Der Mond sollte erst in zwei Stunden aufgehen, also erzählten die beiden Frauen noch einmal genauer von ihrer ersten Woche, den Schulstunden und den Lehrern. Als sie fertig waren, fragte Remus plötzlich: „Und Severus? Wie verhält er sich euch gegenüber?“
Beide wechselten einen kurzen Blick, dann sagte Beth: „Nun, Severus versucht zumindest, halbwegs höflich zu sein. Minerva hat ihn dazu gebracht, sein Labor mit mir zu teilen, was ihm, glaube ich, gar nicht passt. Ansonsten sehen wir nicht viel von ihm.“
Hermione warf noch ein: „Professor Snape ist eben, wie er ist.“
Remus sah die beiden prüfend an. Er hatte natürlich den Blickwechsel mitbekommen und die unterschiedliche Anrede auch wahrgenommen. Er wusste, dass sie ihm nicht alles erzählten. Aber das war nicht schlimm, er würde schon herausfinden, was da vor sich ging. Notfalls würde er Albus einen Besuch abstatten, er hatte ihn schon viel zu lange nicht mehr gesehen.
„Remus“, sagte Beth in seine Überlegungen hinein, „hatten wir dir erzählt, dass Harry mir die Karte der Rumtreiber vererbt hat?“
Er sah sie überrascht an und schüttelte verneinend den Kopf. „Ist es richtig, dass du die Karte mit angefertigt hast? Kannst du mir mehr dazu erzählen? Die Karte sieht schon so alt aus und eure Hogwartszeit ist doch kaum 20 Jahre her, daher …“, sprach Beth daraufhin eifrig weiter.
Remus seufzte. Diese Hexe war definitiv zu aufmerksam. Dann sagte er langsam: „Nun, es ist nicht ganz richtig, dass wir die Karte selbst erstellt haben.“
Beide Hexen sahen ihn fragend an und er fing seufzend an zu erzählen: „In unserem dritten Schuljahr begannen wir, also James, Sirius, Peter und ich, damit, Hogwarts genauer unter die Lupe zu nehmen als bisher. Wir kannten inzwischen so viele Winkel, aber immer wieder tauchte ein neuer Gang auf und wir gingen systematisch daran, Hogwarts zu erkunden. Wir wollten nach unserer Schulzeit sagen können, dass wir das Schloss und die Ländereien genau kannten. Es war so um die Weihnachtszeit, als James und ich alleine im Schloss blieben und wieder einmal auf Streifzug waren. Ihr wisst ja, dass Die beiden Hexen, die gespannt seiner Geschichte lauschten, nickten eifrig.
Daraufhin fuhr er fort: „Nun, an diesem Abend hatten wir uns die Kerker vorgenommen. Damals gab es hier noch keinen Severus als Tränkemeister und die Kerker waren nicht ganz so unheimlich wie heute.“
Er grinste die beiden an. „Wir hatten am Abend vorher einen neuen Gang entdeckt, versteckt in einer Nische einige Korridore vom Zaubertränkeklassenzimmer weg und wollten ihm folgen. Also nahmen wir eine Laterne mit, zogen den Umhang über und machten uns auf den Weg. Wir fanden den Gang schnell. Er war alt, sehr alt und er schien seit Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunderten nicht genutzt worden zu sein. Überall hingen Spinnweben von den Decken, die Steine an den Wänden waren teilweise geborsten und ab und zu konnte man dunkle Flecken sehen, als ob Feuchtigkeit in den Gang gedrungen war. Unsere Schritte hallten wieder, als ob man in einer großen Höhle gehen würde und das Licht der Laterne ließ seltsame Schatten an den Wänden tanzen. Ich glaube, wir wollten es damals beide nicht so recht zugeben, aber uns war schon etwas mulmig zumute, als wir durch den Gang wanderten. Nach gefühlten zwei Stunden, wobei es sicherlich nur eine halbe war, endete der Gang plötzlich. Es kam eine Wand und dann war plötzlich Schluss. James und ich waren ratlos. Wir hatten mit Sicherheit keine Abzweigung übersehen und konnten nicht glauben, dass das alles gewesen war. Eine Sackgasse. Der ganze Aufwand, die leichte Beklemmung und die Zeit für nichts verschwendet. Wir wollten nicht einfach so aufgeben, das konnte nicht alles gewesen sein. Also untersuchten wir die Wand genauer.“ Remus stoppte und trank einen Schluck Wasser.
„Und?“, drängte Beth unwillig, „was geschah dann?“
Er grinste die beiden an. „Nicht so ungeduldig, ich erzähle ja schon weiter. Um es kurz zu machen, wir suchten die Wand von oben bis unten ab, aber wir fanden nichts. Keine Hohlräume, keine versteckten Ritze, gar nichts.“
„Überhaupt nichts?“, fragte Hermione enttäuscht.
„Gar nichts, die Wand war einfach perfekt“, bestätigte Remus.
Plötzlich blitzten Beths Augen. „Etwa zu perfekt?“
Hermione grinste ihre Freundin verstehend an und beide schauten zu Remus, der jetzt ebenfalls lächelte. „Es dauerte damals eine Weile, bis wir zum selben Schluss kamen. Die Wand war einfach zu glatt und fehlerfrei und wirkte in dem verwahrlosten Gang eigentlich völlig fehl am Platz. Es war James, der einen Desillusionierungszauber vorschlug. Er zog seinen Zauberstab, richtete ihn auf die Wand und rief den Zauber auf. Zuerst geschah nichts und die Enttäuschung breitete sich bei uns schon wieder aus. Dann aber war es, als ob die Wand langsam zerfließen würde, widerwillig, als ob sie gegen seinen Zauber ankämpfen wollte. Aber schlussendlich war sie ganz verschwunden, ein Raum wurde sichtbar. Er war groß, fast schon eine Halle, und kreisrund. Zahlreiche Fackeln an den Wänden tauchten die Halle in Licht und wir grübelten eine ganz Zeit lang darüber nach, ob die Fackeln etwa immer brannten oder mit Auflösung der Wand durch einen Zauber entfacht worden waren. In der Mitte des Saales stand eine alte, schmucklose Kiste auf einem einfachen, schmucklosen Podest. Ansonsten war der Raum, bis auf die Fackelhalter, leer.“
Beth und Hermione sahen atemlos zu Remus hin, der jetzt in Gedanken vertieft war, als er fortfuhr: „Zögernd gingen wir beide näher. Wir hatten schon zu viel gesehen und erlebt, um uns einfach auf die Kiste zu stürzen, was wir am liebsten gemacht hätten. Aber wir hatten in den letzten Jahren gelernt, vorsichtig zu sein und so sprachen wir zuerst einige Analysezauber auf den Raum, um zu sehen, ob er irgendwelche gefährlichen Flüche enthielt. Wir wollten nicht einfach eintreten und geradewegs in eine Falle stolpern. Aber der Raum war zu unserem Erstaunen sauber. Wir gingen rein und schauten uns erst einmal an den Seiten um. Der Raum war an den Wänden perfekt glatt, es gab keine Nischen oder sonstiges, es war, als ob jemand mit einem Messer die Wände abgeschnitten und die Fackeln auf der Oberfläche festgezaubert hatte. Nachdem wir nichts außergewöhnliches mehr fanden, wendeten wir uns schließlich gespannt der Kiste zu. Sie war dunkelbraun und offensichtlich sehr alt, das Holz war mit den Jahren ausgebleicht und hatte Risse bekommen. Erst als wir näher kamen, bemerkten wir, dass neben der Kiste ein kleiner, einfacher Hocker stand und darauf ein altes Buch lag. Wir waren ratlos. Was war das alles und was sollte es? War es vielleicht doch eine Falle? Wieso sollte jemand in einem so großen Raum nichts weiter als eine einfache Kiste und ein Buch lagern? Das Ganze kam uns ziemlich seltsam vor und wir diskutierten einige Minuten lang, was wir jetzt machen sollten. Schlussendlich siegte unsere Neugierde und wir traten näher an die Kiste und den Hocker heran. Nach einigen weiteren Kontrollzaubern nahm James das Buch vorsichtig hoch und blätterte die Seiten durch. Es schien eine Art Inventarliste zu sein. Gegenstände waren mit Datum aufgeführt, einige Sachen durchgestrichen. Die ersten Eintragungen waren vor fast 900 Jahren gemacht worden, die letzte vor ca. 100. Wir sahen uns die Liste genauer an. Da stand alles Mögliche drauf, Schmuck, Alltagsgegenstände, Bücher. Manche Sachen kannten wir, andere klangen mysteriös, so wie ein „Kelch der Liebe“, „Ring des Vergessens“, „Kette der Unterwerfung“. Staunend blätterten wir die Seiten um, verstanden immer noch nicht, was das Buch sollte und was es hier zu suchen hatte. Schließlich bemerkten wir, dass neben den durchgestrichenen Sachen in winziger Schrift noch etwas stand. James zauberte eine Lupe herbei und wir konnten das Kleingeschriebene lesen.“
Remus lehnte sich in seinem Sessel zurück, griff ruhig nach seinem Wasser und trank einen großen Schluck. Die beiden Frauen stöhnten ungeduldig und Hermione rief genervt: „Jetzt mach es doch nicht so spannend! Erzähl endlich, was da los war. Und was hat das mit der Karte zu tun?“
„Immer mit der Ruhe, ich komme ja gleich dazu“, sagte Remus, beschwichtigend die Hände hebend.
„Im Grunde stand überall dasselbe – Getauscht gegen Inventarnr. XXX -. Zuerst verstanden wir nicht, was das sollte. Es machte für uns einfach keinen Sinn. Wir schauten uns das Durchgestrichene genauer an und blätterten im Buch zu der daneben genannten Inventarnummer. Letztendlich glaubten wir zu verstehen, dass das Durchgestrichene wohl weggenommen und das Andere gegeben wurde. Nur wie? Und wohin? Das brachte uns letztendlich zur Kiste und plötzlich ergab das Ganze einen seltsamen Sinn. Könnten all die Sachen aus dem Buch etwa in der Kiste sein? Also quasi eine Tauschkiste? Während wir so hin und her überlegten, hatte ich das Buch genommen und bis ganz nach vorne geblättert. Hier gab es keine Inventareinträge. In kleiner Schrift war etwas zu lesen, dass uns endlich alles enthüllte.“
„Was stand da?“, fragte Hermione gespannt, weil sie schon einen Verdacht hatte. Beth blickte Remus etwas ratlos an. Hatte sie irgendetwas nicht mitbekommen, dass ihre Freundin schon mehr wusste als sie?
„Nun, der Text war auf altenglisch verfasst, aber sinngemäß war zu lesen, dass die Kiste Dinge verwahrt. Wer etwas hineingibt, kann etwas Gleichwertiges herausnehmen. Als James und ich die Liste mit diesen Informationen noch einmal betrachteten und danach die Kiste, hielten wir das ganze für einen Scherz. Auf der Liste waren Gegenstände wie ein Flugbesen vermerkt. Wie sollte der in die Kiste passen?“
„Eine Raumzeitkiste!“, rief Hermione aufgeregt aus. „Ich habe schon davon gehört, aber selbst noch keine gesehen. Ich habe eine zeitlang mit dem Gedanken gespielt, diese weiter zu entwickeln. Eine solche Kiste kann unendlich viele Gegenstände einlagern. Und mit Modifikation müsste es möglich sein, dass auch nur bestimmte Leute aus der Kiste etwas hervorholen könnten, es nur an bestimmten Tagen geht oder so etwas. Aber ich habe das Projekt dann wieder verworfen, weil ich keine Kiste für Testzwecke bekommen konnte.“
Remus dachte kurz über Hermiones Worte nach und nickte. „Ja, so etwas in der Art war die Kiste. Nun ja, wir standen also davor und besahen sie uns genauer. Wir konnten nichts Auffälliges feststellen. Nach einigen Minuten gaben wir uns einen Ruck und machten die Kiste auf. Wir sahen nichts. Keinen Boden, keine Gegenstände, als ob die Kiste ins Nichts gehen würde. James streckte plötzlich seine Hand aus und in die Kiste hinein. Aber er fühlte keinen Grund, keinen Boden. Die Kiste schien leer zu sein. Wir wollten das Ganze schon als Humbug abtun, aber dann dachten wir uns, schaden kann das Austesten ja nicht. Die Anweisung war recht explizit gewesen, also überlegten wir, was wir hineingeben könnten. Der Text besagte, es würde etwas Gleichwertiges hinauskommen. Sollte das heißen, der gleiche Wert? Oder die gleiche Sache? Würde bei einer Kette, die man hinein warf, eine andere Kette herauskommen? Oder etwas mit dem gleichen Materialwert? Wir grübelten darüber nach und blätterten dabei weiter im Buch. Plötzlich fiel uns etwas ins Auge, ein Eintrag auf einer der mittleren Seiten. Dort stand „Karte von Hogwarts“. James und ich sahen uns aufgeregt an. Eine Karte von Hogwarts? Soweit wir wussten, hatte noch niemand jemals eine Karte angefertigt, die das Schloss auch nur halbwegs präzise darstellte, denn es veränderte sich ja immer. Vielleicht hatte jemand das Schloss einfach gemalt und die Karte war nichts wert? Andererseits gab es in der Kiste so viele magische Dinge, die wirklich mächtig klangen. Wir beschlossen, es darauf ankommen zu lassen. Wir diskutierten eine Weile hin und her, dann rief James per Aufrufezauber eine Landkarte aus seinem Zimmer herbei, was zu unserem Erstaunen auch auf die Distanz klappte. Dann ging er zur Kiste und sagte – Eine Karte von Großbritannien zum Tausch – und ließ siein die Kiste fallen. Daraufhin schien die Oberfläche kurz zu vibrieren, widerwillig, als ob sie kämpfen würde. Dann verfestigte sie sich und plötzlich hatte die Kiste einen Boden, auf dem etwas lag. Ein zusammengerolltes Stück Pergament. James nahm es hoch und sobald dies geschehen war, war der Boden auch schon wieder verschwunden und die Kiste so unendlich leer, wie vorher. Staunend kam er mit dem Pergamentstück zu mir und wir sahen, wie im Buch der Eintrag „Karte von Hogwarts“ durchgestrichen wurde. Auf der letzten Seite erschien ein neuer Eintrag „Inventarnummer 500 - Karte von Großbritannien“. Einfach cool, dachten wir. Dann entrollte James die Schriftrolle. Es war tatsächlich eine Karte von Hogwarts. Und was für eine! Sie war unglaublich detailreich, zeigte scheinbar jeden Pfad, jeden Weg im Schloss und auf den Ländereien. Und, wie wir bei näherer Betrachtung zu unserer Begeisterung feststellten, erschienen nicht nur die Ländereien und das Schloss, sondern auch die Personen in und um Hogwarts. Wir hatten eine simple Landkarte hineingegeben und dafür die Karte erhalten, die Beth heute besitzt. Das ist die wirkliche Geschichte der Karte der Rumtreiber.“
Remus lehnte sich zurück und sah die beiden Hexen abwartend an.
Beth sagte stockend: „Das heißt, ihr habt die Karte gar nicht erstellt, sondern getauscht?“
Er nickte. „Lediglich den Schutz haben wir nachträglich beigefügt, denn wir wollten nicht, dass sie in falsche Hände geriet. Aber in unserem siebten Schuljahr hat der damalige Hausmeister das Pergament aus fadenscheinigen Gründen beschlagnahmt. Er war wohl misstrauisch geworden, weil wir es immer dabei hatten.“
Er lachte. „Wir hatten vor dem Abschluss keine Zeit mehr, sie wiederzuholen und danach war es eigentlich auch unwichtig geworden, wir waren ja nicht mehr auf Hogwarts. Erst als ich die Karte bei Harry sah, habe ich erfahren, dass sie bei den Weasley Zwillingen nach uns in guten Händen war. Es scheint, als ob sie ihren Weg zurück zu den Menschen immer wieder gefunden hat.“

„Also weißt du auch nicht genau, was die Karte alles kann?“, fragte Beth leicht enttäuscht.
„Nun“, sagte er. „Einige Dinge haben wir herausgefunden. Sie kann dir den schnellsten Weg zu einem Ort zeigen. Auch bestimmte Bereiche lassen sich näher heranholen und detaillierter darstellen. Und sie zeigt nicht nur Personen an, manchmal auch Gegenstände, wobei ich nicht weiß, warum. Vor allem verändert sie sich mit Hogwarts zusammen, allerdings zeitverzögert. Es scheint, sie passt sich erst an, wenn man in der Nähe von neuen Gängen und Abzweigungen ist.“
Beth nickte hierbei zustimmend, denn das hatte sie auch bemerkt.
„Das heißt, ihr habt eine vielleicht hunderte Jahre alte Karte aus einer Kiste gezogen und diese einfach so benutzt?“, fragte Hermione jetzt ungläubig und aufgebracht. „Es hätte wer weiß was sein können! Was habt ihr euch dabei gedacht?“
Remus hob beschwichtigend die Hände. „Wir waren erst 14, Mione! Außerdem ist doch nichts passiert. Offensichtlich macht die Karte genau das, was sie soll und ist doch ungemein hilfreich.“
Beth blickte die beiden an, die sich immer noch etwas wütend anstarrten und fragte: „Was ist mit dem Raum und der Kiste? Wart ihr noch einmal da?“
Remus schüttelte bedauernd den Kopf. „Wir wollten mit Peter und Sirius nach den Ferien noch einmal hin, aber der Gang und der Raum waren verschwunden. Wir haben beides nie mehr gefunden, so viel wir auch suchten.“

Alle drei grübelten darüber nach. Schließlich stand Beth auf und streckte sich. „Das war eine wirklich spannende Geschichte, Remus. Danke, dass du sie uns erzählt hast. Aber ich glaube, der Mond geht bald auf. Sag mir, wie du dich fühlst.“
Und damit begann das Fragespiel von gestern Abend erneut.

Kurz bevor der Mond sichtbar wurde, holten Hermione und Beth zur Sicherheit ihre Zauberstäbe hervor und zogen sich von Remus zurück. Dieser blieb ruhig und zuversichtlich in dem Sessel sitzen, der ihm einen direkten Blick auf den Mond gestattete und der von dessen Licht getroffen werden würde.
Als es soweit war, hielten alle drei unwillkürlich den Atem an und der Werwolf schaute tapfer hinauf in den Vollmond.
Nichts geschah.
Er blinzelte und schaute noch genauer hin. Aber er spürte nichts. Vielleicht einen kleinen Zug, als wenn jemand an einem dünnen Faden ziehen würde, aber nicht vergleichbar mit dem Drängen und dem Zwang, die ihn früher überfallen hatten, wenn er den Mond erblickte. Er schaute die beiden Hexen voller Freude an und diese strahlten zurück. Hermione wollte schon zu ihm laufen und ihn umarmen, aber Beth hielt sie zurück. „Lass uns bitte noch fünf Minuten warten, bevor wir losjubeln.“
Also setzten sich die Frauen einfach auf den Boden und unterhielten sich weiter mit Remus. Dieser saß glücklich lächelnd in seinem Sessel und blickte immer wieder zum Mond hinaus. Als nach zehn Minuten immer noch nichts passierte, gingen die beiden zu ihm. Er stand auf und umarmte Beth fest.
„Vielen Dank“, flüsterte er erstickt. Sie konnte nur erahnen, was es für ihn bedeutete, sich nicht mehr zu verwandeln und die Chance zu haben, ein normales Leben zu führen. „Danke mir, wenn wir die zwei Jahre herum haben“, erwiderte sie sanft und drückte ihn an sich.
Nachdem sich alle wieder gesetzt hatten, fing die zweite Fragestunde an diesem Abend an, die noch einige Zeit dauerte, bis Beth endlich zufrieden war. Danach konnten es sich die Drei endlich in den zwei Schlafzimmern gemütlich machen, die beiden Hexen in einem, Remus im anderen. Beth hatte vorsichtshalber auf sein Zimmer einen Alarm gelegt, sollte sich etwas verändern.
Aber die Nacht blieb ruhig und am nächsten Tag gingen die jungen Frauen frohen Mutes morgens um sieben zum Schloss hoch. Es schien wirklich geklappt zu haben und Beth fühlte sich, als ob sie vor Freude platzen könnte. Sie hatte es anscheinend wirklich geschafft. Sie hatte einem Freund helfen können, ein besseres Leben zu führen. Glück, Zufriedenheit und Stolz erfüllten sie.
Das Duell nachher um elf mit Severus schien ihr heute nur noch aufregend und spannend. Sie würden sich schon nicht verletzen, dachte sie so optimistisch, wie sie sich schon lange nicht mehr gefühlt hatte.




So, das war es für heute :-)
Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Jetzt aber zu euch :-)

@Lilian:
Ja, die beiden haben schon irgendwie spannende Streitereien als Aussenstehende, oder :-)
Mir macht das schreiben hier auch immer besonders Spaß :-)

Wir nähern uns dem Duell, versprochen :-)


@Margarethe:
Kommen wir zu meiner zuverlässigsten Leserin, die immer so tolle Reviews da lässt, einfach schön :-)

Es ist kein Thema, dass du die Zauber in den Hintergrund verdrängt hattest. Ich habe mich ja mit der Geschichte doch intensiver beschäftigt. Als Leser hat man ja oft mehrere parallel und da nicht durcheinander zu kommen oder einiges zu vergessen, ist erlaubt ;-)

Ich hoffe, du sagst mir Bescheid, wenn Snape zu schnell OOC wird, das möchte ich nämlich nun wiederum nicht. Aber du hast Recht, ganz verhindern kann man es nicht bei solchen FFs. Und wir mögen sie trotzdem *g*

Ich bin seeehhhr gespannt, wie ihr das Duell finden werdet. Erstaunlicherweise wussten die Figuren hier, wie sie agieren wollten und warum es nur so sein konnte, aufgrund der späteren Entwicklungen. Trotzdem ist es für mich natürlich spannend, ob ihr das auch so sehen werdet ;-)

Ich bin wirklich froh, dass du Beth genau so siehst, wie ich sie geplant hatte, das bestärkt mich, dass ich hier auf dem richtigen Weg bin :-)

Als ich die Geschichte angefangen habe, kannte ich natürlich schon viele HG/SS Geschichten, in denen so schöne Streitereien vorkamen und dachte immer, ich könnte das nie. Umso schöner ist es jetzt, zu sehen, dass das doch klappt und ich dabei wirklich Spaß habe :-)
Ich hoffe, das kommt auch rüber ;-)

Ja, ihr Patronus. Ich halte nichts von diesen ganzen Einhorn Geschichten. Außerdem habe ich das ja schon beim Zauberstab drin, da wäre es hier zuviel des Guten gewesen ;-)
Und es passt einfach zu Beth :-)


Unser Urlaub war sehr schön gewesen, etwas zu kurz, wie immer :-)
Dafür bin ich jetzt in alter Frische wieder da und hoffe, ich bekomme schnell die nächsten Kapitel meiner Beta :-)
Noch habe ich aber welche in der Rückhand, also keine Sorge :-)

Wie gesagt, ich finde deine langen Kommentare einfach prima und daher ist es nur gerecht, dass ich dir dann ebenso viel antworte ;-)


@silvermask:
Wow, mich freut es richtig, dass du dich entschlossen hast, mir einen Kommentar dazulassen.
Und dann noch so einen langen *rumhüpf*

Es ist eine tolle Bestätigung, wenn man gesagt bekommt "Hey,du machst deinen Job gut, man kann lesen, was du da produziert". Das baut mich wirklich auf :-)

Jaa, die kurzen Haare. Die mussten sein *g*
Aber wer weiß, vielleicht lässt Severus sie ja noch einmal wachsen *grübel* Du darfst gespannt sein ;-)
Und soo oft werden sie ja zum Glück net erwähnt.
Naja, die Länge ist so, dass er bei den grünen Haaren noch so gerade die Farbe sehen kann. Wie genau der Schnitt dann ist, darfst du dir aussuchen.
So in etwa vielleicht ;-)
http://content9.flixster.com/photo/44/43/30/4443307_tml.jpg

Kannst du damit leben ?


@maddyleen:
Wenn jemand weiterliest, dann ist das immer eine Erleichterung, dann weiß man, dass es nicht ganz so schlimm sein kann, was man so schreibt *g*
Und ich freue mich über jede Rückmeldung von dir, egal wie kurz, ob gut oder schlecht :-)
Daher ermutigt es mich auch, dass du das Fortschreiten der Beziehungen für realistisch hältst und es anscheinend Spaß macht, diese langsamere Gangart zu verfolgen :-)

Ja, das Duell, ich weiß, ihr könnt es alle kaum erwarten.
Und ich bin auch sehr gespannt, was ihr sagt, wenn es schlussendlich da ist :-)



So, das war es für heute, ganz liebe Grüße an euch alle
Entchen


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