Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Ein Gemeinschaftslabor

von Entchen19

Hallo zusammen,

da ich ab Mittwoch erst einmal im Urlaub bin und meine Beta so super vorgearbeitet hat, habe ich mich entschlossen, heute schon das nächste Kapitel hochzugeben :-)

Wie ich im Nachwort auch erwähne, war ich mir vor einigen Monaten als das Kapitel in seiner ersten Form erstand, gar nicht sicher, ob ich es in der Geschichte behalten sollte. Rückblickend finde ich aber, dass es einen wichtigen Schritt in der Beziehung der beiden darstellt.
Daher ist es drin geblieben und mit Hilfe meiner lieben Beta und der Überarbeitung macht es euch hoffentlich Spaß, es zu Lesen :-)

Meine Antworten zu euren Kommentaren kommen unter dem Text, möchte euch nicht solange auf die Folter spannen :-)


So, dann viel Spaß jetzt mit dem Kapitel, ich freue mich zu hören, was ihr dazu sagt :-)
Und vielleicht bekommt ihr zum Trost über meine Abwesenheit am Dienstag schon das Nächste ;-)


LG
Entchen




19.) Ein Gemeinschaftslabor

Beth stand zögernd vor Professor Snapes Büro und haderte mit sich, ob sie anklopfen sollte.
Nach ihrer Konfrontation mit ihm am Vormittag hatte Beth ihren Unterricht in den beiden ersten Klassen begonnen und musste jetzt noch lächeln, als sie die Begeisterung in den Gesichtern der Erstklässler gesehen hatte. Als Beth anfing, ihnen von den Möglichkeiten zu erzählen, die die Zaubererwelt zu bieten hatte, wurden ihre Augen immer größer. Und sie waren angespannt wie Flummis, als Beth ihnen endlich einen Zauber erklärte und sie ihn ausprobieren durften. Beth hatte beschlossen, den Erstklässlern zuerst einen relativ harmlosen Spruch zu zeigen, an dem man aber deutlich erkennen konnte, wie groß das Potenzial der Magie in jedem Schüler war. Sie hatte sich für den Ridere Fluch entschieden, der das Opfer je nach Stärke des Zaubers für einige Sekunden bis Minuten zum Lachen zwang. Ja, die Stunde war wirklich amüsant gewesen, als die ersten Schüler es geschafft hatten und ihre Partner lachend am Boden lagen. Man konnte bei dem Zauber sehr schnell erkennen, welche Schüler ein hohes Grundpotenzial hatten. Besonders ein Schüler stach aus der Menge hervor, Samuel Weatherfield, ein Gryffindor. Beth hatte seinen Partner nach zwei Minuten von dem Zauber befreit und Samuel 10 Bonuspunkte gegeben. Es war eine wirklich tolle Leistung von dem Schüler. Allerdings würde sie Hermione und Minerva auf die hohe Grundkraft aufmerksam machen, denn dieses sollte überwacht werden. Das Letzte, was Hogwarts gebrauchen konnte, wäre ein Schüler, der sein hohes Magiepotenzial missbrauchte und nicht vernünftig damit umging.
Nach dem Unterricht waren Beth und Hermione wieder zur Heulenden Hütte gegangen, hatten die Wände fertig gestellt und sich danach den Decken gewidmet, die zum Glück in einem etwas besseren Zustand gewesen waren. Beide waren recht stolz auf sich, denn ein Haus zu renovieren, war trotz Magie nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhörte. Man musste die Wechselwirkungen zwischen Material und Magie beachten, genau berechnen, was beim Abklingen der Magie geschehen könnte usw. Daher waren die beiden froh, so gut voran zu kommen. Morgen war der Fußboden an der Reihe und wenn Beth am Donnerstag die Möbel gekauft und aufgestellt hatte, wäre auch schon alles bereit, damit Remus Donnerstagabend einziehen könnte. Das Programm war zwar recht straff, aber sie würden es schaffen.

Nach einem ausgiebigen Abendessen stand Beth jetzt also vor Professor Snapes Tür, weil sie zu gerne das Labor sehen würde. Und eigentlich grübelte sie nur, ob das gerade der richtige Zeitpunkt war, nach dem Streit heute Vormittag, oder es eigentlich egal war, wann sie sich Professor Snapes Launen aussetzen würde.
So davon überzeugt, dass der Zeitpunkt eigentlich egal war, hob sie die Hand, um anzuklopfen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Professor Snape hinausstürmte, ohne zu gucken. Als Folge begrub er plötzlich die junge Frau unter sich, als die beiden zu Boden gingen. Benommen lag diese auf dem Boden und fragte sich, womit sie das verdient hatte.
Dann sagte sie leicht genervt: “Sofern Sie sich nicht verletzt haben, würde es Ihnen etwas ausmachen von mir herunter zu gehen, Professor Snape?“
Dieser sah sie bei ihren Worten nur stumm an. Er schien ebenso erstaunt zu sein wie sie, dass er ihr plötzlich so nahe war. Sie konnte seine Wärme an ihrem Körper spüren, als sie ihre Hände auf seine Brust legte und versuchte, ihn weg zu schieben. Obwohl er nicht so aussah, war dieser Mann erstaunlich schwer und bewegte sich, trotz ihrer Bemühungen, keinen Zentimeter.
„Professor Snape“, sagte sie jetzt fordernd. Dieser zuckte kurz zusammen und erhob sich dann erstaunlich elegant. Er sah auf sie hinunter und bot ihr seine Hand. Als sie diese ergriff, zog er sie hoch und trat ein paar Schritte zurück, um sich mit verschränkten Armen an die Wand zu lehnen. Dann fragte er mit sarkastischer Stimme: „Sind Sie wieder dabei mir nachzuspionieren, Professor Kaufmann?“
Sie holte tief Luft und antwortete so ruhig wie möglich: „Nun, eigentlich wollte ich gerade anklopfen, als Sie mich … so stürmisch begrüßten.“
Der Zaubertränkemeister sah sie an und sagte dann unfreundlich: „Was wollen Sie?“
Beth lächelte ihn unverdrossen an und sagte: „Nun, Sie baten mich, zuerst zu Ihnen zu kommen, bevor ich das Labor betrete. Hier bin ich, um Sie zu bitten, mich einzuweisen.“
Wenn möglich verfinsterte sich seine Miene noch mehr, dann wandte er sich um und ging den Korridor weiter hinunter. Im Gehen rief er unfreundlich über die Schulter: „Kommen Sie!“

Musste das jetzt sein? Während Severus einen Test kontrollierte, den er bei den Drittklässlern zur Überprüfung hatte schreiben lassen, wie viel nach den Ferien an wenigem Wissen noch vorhanden war, war ihm plötzlich eine Idee gekommen, welche Zutaten in seinem Basistrank evtl. zusammen funktionieren würden. Schnell hatte er seine Feder hingeschmissen und war aus dem Büro gestürmt. Und genau in Professor Kaufmann hinein. Er war zu überrascht gewesen, um zu reagieren und das Nächste, was er bemerkte, war, dass er sie auf den Boden geworfen hatte und auf ihr lag. Er war zu perplex gewesen, um sofort wieder aufzustehen. Zu seltsam fühlte sich diese Frau unter ihm an. Sie war dünn, zu dünn, was er schon öfters gesehen hatte. Aber trotzdem konnte er ihre Rundungen spüren, die Wärme, die von ihr ausging. Nachdem sein Kopf wieder reagierte hatte, hatte er sich schnell erhoben, ihr aufgeholfen und dann einen sicheren Abstand zwischen sich und sie gebracht. Und wäre diese Störung alleine nicht schon schlimm genug, wollte diese Person jetzt auch noch sein Labor sehen. Er seufzte innerlich. Konnte er nicht einmal verschont werden?
Mürrisch war er am Labor angekommen und drehte sich vor der Tür zu seiner Begleiterin um, die ihn erwartungsvoll anschaute.
Er blickte einige Sekunden zurück und sagte dann süffisant: „Nun, Professor Kaufmann. Mein Labor wird durch verschiedene sinnvolle Zauber geschützt. Ich gehe nicht davon aus, dass Sie diese kennen oder Ihre Wirkung auch nur zu schätzen wissen. Aber Sie helfen mir, Unfälle zu vermeiden. Und ich möchte Ihnen eindringlich nahelegen, diese Zauber immer zu reaktivieren, wenn Sie das Labor verlassen.“
Beth schaute Professor Snape ruhig an und sagte dann sachlich: „Aestus, Aer und Odor, vermute ich.“

Sie schien es geschafft zu haben, Professor Snape mit diesen vier Worten sprachlos zu machen. Sie hätte lachen müssen, wenn die Situation anders gewesen wäre. So zog sie lediglich ihren Zauberstab, prüfte schnell die Ergebnisse der drei Zauber, steckte ihren Zauberstab weg und sagte: „Der Raum ist sauber.“
Ihr Kollege sah sie mit grimmiger Miene an und sagte tonlos: „Das Passwort lautet Cavere.“
Sie musste über die Wortwahl schmunzeln. Cavere bedeutete in Latein „sich hüten“. Es sollte wohl als Warnung gemeint sein für alle, die das Passwort entschlüsseln mochten.

Nachdem er das Passwort gesagt hatte, schwang die Tür auf und er trat ein. Sie folgte ihm und blieb an der Tür stehen. Was sie sah, ähnelte nicht dem, was sie erwartet hatte. Sie hatte geglaubt, ein traditionelles Zaubertranklabor vorzufinden. Stattdessen sah sie eine Mischung aus einem Muggellabor und einem Zaubertranklabor. Fasziniert sah sie auf die Mikroskope, die sie selbst gerne zum Forschen nutzte. Sie entdeckte den Schutzraum, der oft wirklich hilfreich war und erblickte die Arbeitstische. Auf einem von diesen wurde offensichtlich gearbeitet, denn ein Trank köchelte vor sich hin, Zutaten standen sortiert auf dem Tisch und Notizzettel lagen herum. Der andere war leer. Auf diesen deutete Professor Snape und sagte von oben herab: „Wenn Sie es schaffen, mich hier nicht allzu sehr zu stören, können Sie an diesem Tisch arbeiten.“
Wenn sie diesen Mann nicht so unsympathisch finden würde, hätte sie fast über sein etwas verzweifeltes Gesicht lachen müssen. Für jemanden, der so offensichtlich ein eigenbrötlerischer, ungeselliger Mensch war, musste die Aussicht, mit jemandem in einem Labor zu arbeiten, geradezu schrecklich sein. Daher lächelte sie ihm nur kurz zu und ging dann an ihren neuen Arbeitsplatz. Unter dem Tisch waren Schränke, in denen Kessel verschiedener Arten verstaut waren. Dazu gab es Messer aus verschiedenen Metallen und Materialien, Pinzetten, Löffel und vieles mehr. Als sie sich umgesehen hatte und wieder hoch kam, sah Professor Snape sie abwartend an und deutete auf eine Tür am anderen Ende des Labors.
„Dort sind die Zutaten gelagert. Ich wäre Ihnen äußerst verbunden, wenn Sie nicht die letzten Paar Elfenflügel nehmen würden.“
Sie sah ihren Kollegen sprachlos an. Sollte das etwa ein Scherz gewesen sein? Aber vermutlich nicht, so wie er schaute.
Daher nickte sie nur und sagte dann schelmisch: „Sind Sie etwa immer noch sauer wegen der Flügel? Vielleicht freut es Sie zu hören, dass ich damit mein Experiment vollenden konnte.“ Er sah sie an und blaffte: „Nein, das freut mich keineswegs. Ihretwegen habe ich einen ganzen Nachmittag mit der Suche nach Elfenflügeln vergeudet.“
Beth konnte nicht anders, sie musste einfach lachen. Der Zaubertränkemeister sah sie seltsam an und sie sagte lachend: „Es tut mir leid, Professor. Aber wir benehmen uns wie Kinder.“
Professor Snape sah sie weiterhin nur stumm an und seine rechte Augenbraue wanderte fast unter seinen Haaransatz. Dann sagte er leise: „Die Einzige, die sich hier kindisch aufführt sind SIE, Professor Kaufmann. Ich darf Sie daran erinnern, dass ICH mich NICHT in den Unterricht der anderen Lehrer einschleiche, um diese zu belauschen. ICH verzaubere nicht die ganze Schülerschaft, um ein dämliches Märchen vorzuführen. ICH stehe nicht wie eine Salzsäule herum, während andere in Gefahr sind. Und ICH erzähle anderen Lehrern NICHT, wie ein Zauber zu brechen ist und zetere dann wegen der Konsequenzen herum.“
Beth war bei dieser wütenden Ansprache kurzzeitig verstummt, zischte jetzt aber wütend zurück: „Nun, dafür bin ICH nicht ein schlecht gelaunter, ungehobelter, unsensibler Klotz, der alles und jeden aus seiner Nähe verprellen will und keinerlei Fähigkeiten hat, als Lehrer zu fungieren!“
Professor Snape kam drohend auf sie zu und sagte mit gefährlich leiser Stimme: „Was wollen Sie damit sagen? Ohne mich würden die Schüler NICHTS in Zaubertränke lernen! Diese Dummköpfe wären einfach nicht fähig dazu.“
„Haben Sie sich eigentlich schon mal überlegt, Professor, dass es auffallend viele Dummköpfe in IHREN Klassen gibt?“
„Und? Zaubertränke ist eben anspruchsvoller als andere Klassen.“
„Oh nein, das glauben Sie ja wohl selbst nicht. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie sich Ihre Dummköpfe selbst heranziehen? Sie schüchtern Ihre Schüler so ein, dass sie kein vernünftiges Wort mehr herausbringen und wundern sich dann, dass sie alles falsch machen?“
Beth schrie Professor Snape jetzt an.
Dieser herrschte zurück: „Was erlauben Sie sich, mir zu unterstellen? Glauben Sie etwa, wir sind hier in einem Streichelzoo? Oder dass wir hier mit Luftballons und Teddybären hantieren? Die Welt da draußen wird nicht nett zu den Schülern! Nur wer sich durchsetzen kann, wird es auch zu etwas bringen.“
„Ach, also ganz nach dem Motto Friss oder stirb? Wer sich gegen Sie nicht behaupten kann, der ist selbst Schuld?“
„Ganz genau. Wenn die Schüler nicht vor mir bestehen, was glauben Sie, wie lange diese vor dunklen Zauberern Bestand hätten.“
„Also ist alles nur zum Wohle der Schüler? Das glauben Sie doch wohl selbst nicht. Sie könnten es nur nicht ertragen, einen intelligenten Schüler in Ihrer Klasse zu haben, der Ihnen vielleicht Ihre Grenzen zeigen könnte.“
Sie war jetzt wirklich wütend. Was sie heute Morgen gesehen hatte, war immer noch zu frisch, ihre Scham wegen der Szene gestern noch zu gegenwärtig und sie war so verdammt zornig, dass Professor Snape mit seiner Art intelligente, fähige Schüler verprellen könnte. Inzwischen standen sich die beiden ganz nahe gegenüber. Beide zitterten vor Anspannung und unterdrückter Wut.
„Nehmen Sie das sofort zurück“, sagte Professor Snape mit tödlicher Ruhe, die Beth noch mehr zittern ließ.
„Auf keinen Fall. Ich sage die Wahrheit und nur weil Sie sie nicht hören wollen, werde ich sie bestimmt nicht zurücknehmen. Es scheint, Sie können immer nur auf Schwächere einschlagen. Nun, versuchen Sie es doch mal mit einer erwachsenen Person.“ Dabei straffte sie sich noch mehr und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
Professor Snape lachte böse. „Erwachsen? Ich sehe hier niemand erwachsenen! Was ich sehe, ist ein Kind, das Verantwortung für andere übernehmen will, aber bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr versagt! Ein Kind, das jeden Moment zusammen zu brechen droht, weil es sein Spielzeug verloren hat und glaubt, es wäre die Liebe eines Erwachsenen gewesen!“
Beth wurde blass und ehe sie sich bewusst wurde, was sie tat, flog Professor Snape schon quer durch den Raum. Beth schaute auf ihren Zauberstab, den sie in ihrer zitternden Hand hielt. Ihr lautloser Stupor hatte ihn voll erwischt. Bebend ging sie auf ihn zu, kniete sich vor ihm nieder, beugte sich über ihn und sagte leise: „Wagen Sie es nie mehr, meinen Mann zu beleidigen. Er war der beste Mann, den es je auf der ganzen Welt gegeben hat und Sie wären nicht mal wert, in seinem Schatten zu gehen. Warum das Schicksal einen Menschen wie Sie leben lässt und einen so Wunderbaren sterben lässt, kann ich nicht mal im Traum verstehen. Also spotten Sie nie wieder über ihn oder meine Liebe zu ihm.“
Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an, dann löste sie den Zauber, stand auf, ging zum anderen Ende des Raumes und stützte sich schwer auf den Labortisch. Professor Snape stand langsam auf und beobachtete die junge Frau, während er sich beruhigte. Was hatten sie nur getan?

Es vergingen bestimmt zehn Minuten, bevor er zu sprechen begann: „Professor Kaufmann, ich … es tut mir leid.“ Er hatte leise gesprochen und klang irgendwie fassungslos, als ob er immer noch nicht verstehen konnte, was gerade passiert war. Wie hatte es soweit kommen können? Sie kannten sich doch gar nicht und trotzdem schien es, als ob sie das Schlechteste im anderen zum Vorschein brachten. Herrgott, ihm vor allen anderen hätte doch bewusst sein müssen, dass sein Schlag mehr als nur unter die Gürtellinie ging. Er vor allen anderen hätte ihre Gefühle verstehen müssen und er trat sie mit Füßen. Was hätte Lily dazu gesagt?
Er schaute die junge Frau an, die sich immer noch auf den Labortisch stützte, als ob sie nicht die Kraft hätte, sich selbst zu tragen. Sie hatte den Kopf gebeugt und sich von ihm abgewandt. Und als er sie so ansah, bemerkte er, wie ihre Schultern zuckten. Bitte nicht, flehte er innerlich. Oh bitte, lass sie nicht weinen. Er hatte noch nie etwas weniger ertragen, als eine Frau, die wirklich aus Kummer weinte. Schülerinnen, die aufgrund seiner Häme in Tränen ausbrachen, waren kein Problem für ihn. Aber offensichtliche, gerechtfertigte Trauer, damit kam er nicht klar. Fast panisch schaute er sich um, als hoffte er, er könnte einfach verschwinden.
Dann rief er leise: „Blinky.“ Zwei Sekunden später erschien die Hauselfe und schaute ihn mit großen Augen an.
„Such Professor Granger und bring sie her“, wies Severus sie an. Blinky nickte nur und verschwand. Wie lange würde es dauern, bis Miss Know-it-all hier wäre? Fünf Minuten? Zehn? Wie sollte er auch nur eine Minute überstehen? Sollte er sie einfach rauswerfen? Verdammt, er wollte forschen und sich nicht mit einer Frau herumschlagen, die ihn gar nichts anging, außer, dass sie ihm lästig war!
Schließlich ging er langsam zu Professor Kaufmann hinüber und sagte mit erstaunlich sanfter Stimme: „Professor Kaufmann, bitte, es tut mir wirklich leid. Ich hätte das alles nicht sagen dürfen. Ich habe kein Recht, über Sie oder Ihren Mann zu urteilen. Bitte, hören Sie auf zu weinen. Mein Verhalten war unverzeihlich, nicht nur heute, sondern auch Freitagnacht. Bitte, verzeihen Sie mir.“
Als sie sich nicht regte, legte er ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter, bereit, jeden Moment wegzuspringen, sollte sie ihn wieder angreifen, was er ihr nicht übel nehmen würde. Sicherlich, sie hatte ihn und seine Lehrmethoden kritisiert. Aber er war so etwas gewöhnt. Warum hatte er bei ihr so aggressiv reagiert? Er hätte es einfach übergehen sollen, dann würde er jetzt nicht mit einer heulenden Frau in seinem Labor stehen, sondern könnte weiter forschen. Welches grausame Schicksal trieb hier seine Späße mit ihm. Er sollte demnächst wirklich besser nachdenken, bevor er redete.
Mit seiner freien Hand rieb er sich den Nasenrücken, während seine andere immer noch leicht auf ihrer Schulter lag. Ohne Vorwarnung drehte die junge Frau sich zu ihm um und sah ihn aus nassen Augen an. Ihr Blick traf ihn wie ein Schlag, die unendliche Trauer und Hoffnungslosigkeit, die sich darin spiegelten. Plötzlich wusste er, was Albus gesehen hatte, als er vor so vielen Jahren an seiner Tür stand und Severus ihn anflehte, Lily zu retten, obwohl er da schon ahnte, dass es zu spät war.
Plötzlich schluchzte die junge Frau vor ihm auf und zu seinem endlosen Verblüffen warf sie sich an seine Brust. Ungläubig stand er stocksteif da. Seine Arme hingen an seiner Seite herab, während er auf den Kopf dieser Frau schaute, die da plötzlich an seiner Brust schluchzte. Er fühlte sich völlig und absolut überfordert. Vorsichtig hob er einen Arm, bekämpfte den Impuls, sie wegzustoßen und tätschelte stattdessen ihre Schulter. Wann kam endlich Miss I-know-it-all?
„Ähmm … es wird alles gut, Professor Kaufmann … Beth. Bitte beruhigen Sie sich, es tut mir wirklich leid.“
Er hätte ihr in diesem Moment fast alles erzählt, was sie hören wollte, wenn sie nur endlich aufhören und verschwinden würde. Blöderweise schienen seine Versuche ihr Weinen nur noch zu verschlimmern. Resigniert lehnte er sich an den Labortisch, schlang beide Arme um seine Kollegin und ließ sie weinen. Er hoffte inständig, es würde nicht zu lange dauern. Einer wütenden, einer ironischen, einer scherzenden, einer angriffslustigen, einer sturen, ja sogar einer anmaßenden Frau konnte er gegenüber treten. Aber wie sollte er sich bitteschön dagegen verteidigen? Im Geiste ging er seine Formeln durch, während er darauf wartete, dass sie sich beruhigte.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis das Schluchzen langsam verklang. Vorsichtig schob Severus die Frau von sich und fragte leise mit hoffnungsvoller Stimme: „Besser?“
Beth (er konnte sie nach dem, was gerade passiert war, nicht mehr als Professor Kaufmann ansehen) sah ihn an und obwohl ihre Augen gerötet waren und sie damit noch jünger aussah als sonst, musste er zugeben, dass sie anscheinend eine der wenigen Frauen war, die nach einem Weinanfall nicht wie eine Qualle aussahen. Wenigstens etwas.

Sie sah ihren Kollegen nur verschwommen durch ihre immer noch nassen Augen. Sie verstand immer noch nicht ganz, was gerade passiert war. Sie war durcheinander und aufgewühlt. Eben noch hatten sie sich wie recht zivilisierte Menschen benommen und plötzlich waren sie in einen handfesten Streit verwickelt. Oh, Professor Snape hatte sie beleidigt und vor allem Mark, was noch schlimmer war. Aber sie wusste, dass sie ihn dazu gereizt hatte mit ihren Anschuldigungen und ebenfalls nicht ganz fair gespielt hatte. Nein, ihr Streit hatte sie nicht dazu gebracht, plötzlich wie eine hysterische K** loszuheulen. Aber als sie da am Labortisch stand, war ihr plötzlich bewusst geworden, woran das Ganze sie erinnerte. Sie war noch nie ein streitsüchtiger Mensch gewesen und es gab nur einen Menschen, mit dem sie manchmal so sehr stritt, dass wirklich die Fetzen fliegen konnten. Streitereien, die um wesentlich weniger wichtige Dinge gegangen waren und nur dadurch zustande gekommen waren, weil zwei so sture Menschen aufeinander getroffen waren. Der einzige Mensch, mit dem sie noch so hatte streiten können, war Mark gewesen. Manchmal lachten die beiden später beschämt darüber, was es für ein Glück war, dass sie so abgelegen wohnten, denn ansonsten hätten die Nachbarn wohl öfters die Polizei gerufen, voller Furcht, sie hätten sich gegenseitig umgebracht.
Und als sie eben an diesem Labortisch stand, war es ihr, als ob sie gerade mit Mark streiten würde und sie hatte beinah das Gefühl, als ob er bei ihr wäre. Und als durch ihren Kopf zuckte, wie diese Streitereien immer geendet hatten, war es einfach zuviel für sie gewesen. Das Gefühl des Verlustes war zu groß gewesen.
Und so hatte sie nicht verhindern können, dass ihr plötzlich die Tränen über das Gesicht liefen, obwohl ihr bewusst war, dass dieser unangenehme, unsensible und zynische Mensch hinter ihr stand. Sie hatte einfach nichts dagegen machen können. Und als er dann zu ihr gekommen war, war es fast ein Instinkt gewesen, dass sie sich an seine Brust geworfen hatte. Die Nähe eines Mannes, das Gefühl, dass einen jemand beschützte. Sie vermisste es so sehr. Und auch, wenn es Professor Snape gewesen war, der sie gehalten hatte, so war sie doch dankbar dafür, dass er da gewesen war.
Sie hatte so lange versucht, stark zu sein. Für ihre Eltern, ihre Freunde, ihre Kollegen. Sie wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten und so hatte sie sich immer bemüht, eine fröhliche Miene aufzulegen. Aber sie war nicht stark und selbst die wenigen Minuten, die sie sich an Severus Schulter hatte ausweinen können, hatten ihr das Gefühl gegeben, nicht alleine zu sein. Es hatte ihr wirklich gut getan.
Und deswegen lächelte sie ihn jetzt auch dankbar und etwas unsicher an. „Es tut mir wirklich leid, Professor Snape. Ich hätte Sie nicht so anschreien und kritisieren dürfen. Ihre Lehrmethoden gehen mich nichts an. Bitte verzeihen Sie mir.“
Der Zaubertränkemeister sah sie einige Sekunden prüfend an und nickte dann ernst. „Nur, wenn Sie mir mein Verhalten und meine Worte auch verzeihen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Es gibt nichts zu verzeihen. Weder für Freitagnacht, noch für heute.“
Und nach einigen Sekunden fügte sie leicht grinsend hinzu: „Und bilden Sie sich ja nicht ein, ich wäre wegen Ihrer Worte in Tränen ausgebrochen.“
Professor Snape sah sie an und Beth glaubte, ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel zu bemerken. Dann sagte er in einem leicht sarkastischen, aber doch gutmütigen Ton: „Nicht? So ein Pech, dabei dachte ich, ich wäre gut gewesen.“
Sie lachte ihn an und dann sagte sie aufrichtig: „Danke, Professor. Dafür, dass Sie mich nicht als heulende Furie hinausgeschmissen haben.“
Dabei sah sie ihn eindringlich an und er schien zu verstehen, was sie meinte, denn er nickte nur und sagte dann mit gutmütigem Spott: „Darf ich davon ausgehen, dass Sie mich nicht dafür ins Jenseits hexen, dass ich Sie berührt habe?“
Sie schien plötzlich an einer Halluzination zu leiden, denn sie hätte schwören können, dass seine Augen amüsiert funkelten. Aber das war wohl nur Einbildung.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte dann schelmisch. „Keine Angst. Schließlich habe ich mich an Sie herangeworfen und ich würde das als Zustimmung werten.“
Er nickte und beide schwiegen.

Die friedliche Stille, die einige Minuten herrschte, wurde plötzlich unterbrochen, als sich Blinky mit Hermione materialisierte. Diese schaute sich um, sah Beth, die mit roten Augen neben Professor Snape stand, zog ihren Zauberstab und sagte drohend: „Gehen Sie weg von ihr! Was haben Sie mit ihr gemacht? Ich warne Sie, wenn Sie ihr etwas angetan haben dann …“
„Beruhige dich, Mione“, unterbrach ihre Freundin sie und stellte sich vor den Zaubertränkemeister.
„Es ist nicht, wie es aussieht, und alles ist wieder OK.“
Hermione betrachtete sie prüfend, den Zauberstab immer noch erhoben.
Endlich nickte sie und senkte ihren Stab. „Wirklich alles in Ordnung?“
Beth nickte. „Wirklich. Begleitest du mich zurück zu meinen Räumen?“
Hermione schaute sie noch einmal kurz an, nickte dann und wendete sich zur Tür. Ihre Freundin folgte ihr, wandte sich aber an der Tür noch einmal zurück zu Professor Snape, der die ganze Zeit regungslos da gestanden hatte, bis auf ein kurzes Nicken, mit dem er Blinky entlassen hatte.
„Noch einmal vielen Dank für den Rundgang durch das Labor, Professor. Es war ... interessant. Schlafen Sie gut.“ Und als sie sich erinnerte, wie er sie vor einigen Minuten genannt hatte, fügte sie mit einem kleinen Lächeln hinzu: „Severus.“
Dieser sah sie mit seinen schwarzen Augen undurchdringlich an und sagte leise: „Sie ebenfalls, Beth.“
Dann drehte sie sich zu einer sprachlosen Hermione um und ging mit dieser zurück in ihre Wohnung. Sie merkte, dass ihre Freundin sich kaum zurückhalten konnte und sobald die beiden in Beths Wohnzimmer standen, sagte Hermione auch schon aufgeregt und fordernd: „Erzähl mir, was passiert ist.“
Beth seufzte leise. Sie wusste, sie würde nicht so einfach davon kommen. Also riss sie sich zusammen und erzählte ihr von den Ereignissen der letzten zwei Stunden. Aber sie verschwieg, wie wohl sie sich in Severus Armen, trotz ihres Kummers, gefühlt hatte.

Severus saß in einem großen Ohrensessel in seinem Wohnzimmer vor dem Kamin, ein Glas Feuerwhisky in der Hand und fragte sich, was da heute Abend zwischen ihm und Beth Kaufmann passiert war. Grübelnd schwenkte er sein Glas und beobachtete, wie der Whisky golden am Rand entlang glitt. Er erinnerte sich daran, wie er Beth in den Armen gehalten hatte. Er konnte nicht mehr sagen, wie lange es her war, dass er eine Frau einfach so gehalten hatte. Und ganz bestimmt würde er nicht zugeben, dass er es in gewisser Weise sogar genossen hatte.

Unbemerkt stand Albus in einem Bild hinter ihm und schmunzelte leicht. Hätte Severus gewusst, dass das gemalte Ich des früheren Schulleiters alles mit angesehen hatte, so würde er bestimmt das Bild in seinem Labor abhängen. Und so machte dieses sich schweren Herzens nicht bemerkbar, sondern zog nur seine Schlüsse aus dem Abend.
Für wahr, das Schuljahr würde sehr spannend werden und er freute sich schon diebisch darauf.


OK, ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht genau, wie ich dieses Kapitel finden soll. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, es wieder zu verwerfen. Aber irgendwie floss es beim schreiben einfach aus mir heraus und so habe ich es gelassen. Was meint ihr dazu?

Ich habe übrigens an dieses Bild denken müssen, als ich das Kapitel schrieb und Beth sich in Severus Arme warf ;-)
http://tod.cartoontomb.de/deutsch/k19/tod19_14.html


So, jetzt zu euren lieben Kommentaren:
@sunny: Danke für dein ausführliches Review :-)
Das schöne am Harry Potter Universum ist für einen Autor, dass JKR so wenig wirklich erklärt und festgelegt hat, dass man sich hier soviel selbst ausdenken kann, wie die magische Welt tickt.
Zu der Sache mit dem Buch, weil da auch Margarethe gefragt hatte:
Wenn ein Mensch sich selbst verwandelt, ist natürlich alles an ihm mitverwandelt, auch der Zauberstab, der nur als Fokussierung der Magie dient (sonst wäre stablose Magie ja nicht möglich). Daher muss der Verwandelnde genug Magiereserven in seinem Körper stabiliseren, die es ihm ermöglichen, sich selbst wieder zurückzuverwandeln. Gelingt dies nicht oder verliert der Verwandelte die Stabilisierung, dann schafft er es nicht mehr aus eigener Hand und der Zauber müsste tatsächlich von jemand anderem aufgehoben werden.
Das die Rückverwandlung im Bücherregal klappt, liegt daran, dass die Magie den Raum um den Zauberer beeinflusst, d.h. Beth erscheint vor dem Regal, weil hier ihre normale Körperausdehnung wieder in den Raum eingegliedert werden kann.
Soweit verständlich :-)

Naja sunny, mit dem Hochladen. Es ist eben so, dass meine Beta für 3 Kapitel ungefähr eine Woche braucht zum Überarbeiten. Dann gehe ich 1-2 Tage ran und korrigiere. Wenn große Änderungen drin sind, dauert es schon einmal länger. Je nach Umfang der Änderungen schaut meine Beta dann wieder bis zu einer Woche drüber. Ist ja eine freiwillige Hilfe von ihr.
Ich kann also entweder diese drei Kapitel zusammen hochladen und dann 2-3 Wochen Pause machen. Oder ich ziehe es etwas in die Länge mit einigen Tagen Versatz, damit der Abstand halbwegs regelmäßig ist.
Ich persönlich finde das schöner, kann euch aber natürlich als Leser auch verstehen :-)


@Margarethe:
Deine Kommentare sind immer so super ausführlich und hilfreich, wirklich toll :-)
Zu 1.) Wie schon bei sunny erwähnt, alles, was nicht in den Büchern steht, kann man so schön weiterdichten, das macht so Spaß bei HP :-)

Zu 2.) Oh ja, das wird zur Sprache kommen, glaube mir. Begeistret ist Beth davon nämlich nicht. Und vielleicht regt sie Severus ja zum Nachdenken an, wer weiß ;-)

Zu 3.) Hatte ich bei sunny hoffentlich auch für dich plausibel erklärt :-)

Zu 4.) Es freut mich, dass euch meine künstlerische Freiheit gefällt in Bezug auf die Möglichkeiten in der Zaubererwelt. Es macht auch wirklich Spaß, hier neue Sprüche und so zu erfinden und das alles in einen halbwegs logischen Kontext zu bringen, der nicht bei der ersten Analyse wieder zusammenbricht. Naja, soweit man hier von Logik sprechen kann ;-)

Zu 5.) Ja, das ist wirklich Geschmackssache mit dem Haar, ich mag kurze lieber ;-)
Naja, mit dem Punktebazug.
Dieser gilt ja generell für das Haus, nicht für die einzelne Person.
Und bei mir haben die Lehrer hier in gewissen Grenzen Freiheiten, in denen sie sich nicht rechtfertigen müssen ;-)
Was Severus natürlich entgegen kommt *g*


So, das wars jetzt aber für heute :-)

LG
Entchen


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Er gibt alles und ist voller Ernst und Konzentration dabei.
Gary Oldman über Daniel Radcliffe