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Fanfiction

Um den Liebsten zu schützen - Ein ungewöhnlicher Anblick

von Entchen19

12.) Ein ungewöhnlicher Anblick

Als sich die Lehrer am Hauptportal versammelten, um die Schüler zu begrüßen, waren sie sich nicht bewusst, dass Minerva etwas erfahren hatte, was sie ihnen nicht erzählen wollte.
Als die ersten Briefe ankamen, hatte Minerva zuerst befürchtet, dass etwas passiert wäre. Warum sonst sollten so viele Eltern ihr am ersten Schultag Eilbriefe senden?
Aber nachdem sie die Ersten geöffnet hatte, wusste sie nicht recht, was sie damit anfangen sollte. Erst als aus einem Briefumschlag ein Photo herausfiel, war sie sich sicher, dass es kein Scherz war.
Um nichts in der Welt hätte sie daher die anderen Lehrer vorgewarnt, sie wollte zu gerne ihre erstaunten Gesichter sehen. Als sie Albus die Briefe gezeigt hatte, war er in Lachen ausgebrochen und seine Augen funkelten belustigt. Das war in der Tat ein Ereignis ganz nach seinem Geschmack. Er wusste, dass eine Verzauberung des Zuges nicht so ohne weiteres möglich war, daher brannte er darauf, zu erfahren, wer es war. Für ihn kamen eigentlich nur zwei Personen in Frage und spannend war, ob es eine tatsächlich alleine geschafft hatte oder sie diesen Streich zusammen ausgeführt hatten. Und wer hatte die Idee dazu gehabt? Da er Hermione Granger aus ihrer Schulzeit recht gut kannte, wusste er, dass sie nicht unbedingt die Verursacherin von solchen Streichen war. Daher tendierte er eher zu Elisabeth Kaufmann, die für ihn noch ein relativ unbeschriebenes Blatt war. Da er ausgiebig auf Minerva eingeredet hatte, war diese bereit, die Eingangstüren von Hogwarts weit auf zu lassen, so dass Albus vom Gemälde gegenüber der Pforte zuschauen konnte.

Langsam rollten die Kutschen heran und selbst Minerva konnte einen überraschten Aufruf nicht unterdrücken, als anstatt der erwarteten schwarzen Kutschen große, weiße Landauer vorfuhren. Es schien, als ob jemand da noch etwas ganz anderes verzaubert hatte als nur den Hogwarts Express.
Wirklich beachtlich, dachte sie. Sie fragte sich, wer wohl dafür verantwortlich war, denn sie war zum selben Schluss wie Albus gekommen, es konnten nur Hermione Granger oder Elisabeth Kaufmann dahinter stecken.
Minerva schaute schnell zu den anderen Lehrern hinüber. Sie selbst war ja zumindest vorgewarnt gewesen, dass etwas anders war. Aber die anderen traf das gänzlich unvorbereitet und sie musste bei den fassungslosen Gesichtern, die sich ihr boten, ein Lachen unterdrücken.
Dann war auch schon die erste Kutsche heran und das Erstaunen bei den Lehrern wuchs, als die ersten Jungen ausstiegen und den Mädchen beim Verlassen der Kutsche halfen.
Sie blickten ungläubig auf die Schüler, die maßgeschneiderte Anzüge trugen, die aus dem 19. Jahrhundert zu kommen schienen. Und auf die Mädchen, die lange Ballkleider trugen und deren Haare in kunstvollen Frisuren hochgesteckt waren. Wirklich ein erstaunlicher Anblick, dachte Minerva begeistert.
Filius fasste sich als Erster und rief: „Aber das ist doch nicht möglich!“
Die Lehrer konnten nicht fassen, was sie da sahen.

Nicht nur die Kleider, auch das Verhalten der Schüler war gänzlich verwandelt. Mit langsamen Schritten kamen die Schüler auf den Eingang zu. Wie am Bahnsteig hatte jeder Junge eines oder zwei Mädchen an seinen Armen, während er mit stolzer Brust voranschritt.
Die Mädchen schienen zu schweben und je näher sie kamen, je mehr Details konnte man erkennen.
Minerva erkannte die Kleider im Empire Stil, weil diese von den Eltern bereits angekündigt worden waren. Und sie sah auch die feinen Einzelheiten in den Kleidern der einzelnen Jahrgänge. Die Kleider der Zweitklässler waren verspielter, der Ausschnitt höher. Je älter die Schülerinnen wurden, je raffinierter waren die Kleider, wobei selbst die Kleider der Siebtklässler weder obszön, noch zu unschicklich wirkten. Sie umspielten die Figuren der Mädchen und betonten ihre Vorzüge, kaschierten ihre Schwächen. In der Tat, ein Modedesigner hätte alles dafür gegeben, Frauen mit einem einzigen Kleidungsstil so raffiniert auf ihre persönliche Figur zu kleiden. Als sie die meisterliche Verwandlung sah, tippte sie insgeheim darauf, dass vielleicht doch Miss Granger für das Ganze verantwortlich war. Immerhin war diese eine Meisterin in Verwandlung.

Severus konnte nicht glauben, was er da sah. Was war mit den Schülern passiert? Sie schienen direkt aus einem anderen Jahrhundert herausgepurzelt zu sein. Er versuchte, Einzelheiten zu entdecken, als die Schüler näher kamen. Tatsächlich, da war einer seiner Schüler aus Slytherin, es war kein Zweifel. Die Schüler waren offensichtlich die Richtigen, aber was war mit ihnen passiert?
Die Kleidung könnte er noch verkraften, wobei er sich fragte, welcher Idiot sich diesen Unfug ausgedacht hatte. Aber das Verhalten. Führte da tatsächlich einer seiner Fünftklässler eine Hufflepuff die Stufen hinauf?
Severus blickte zu den anderen Lehrern und erkannte am Blick von Minerva, dass diese Bescheid wusste. Er hatte keine Ahnung, was hier los war, aber Minerva war darüber im Bilde.
„Minerva“, herrschte er sie von der Seite an. „Hättest du wohl die Güte, uns zu erklären, was zum Teufel hier los ist?“
Minerva schaute verwirrt ihren Zaubertränkelehrer an. Was war nur los mit ihm? Wieso sah er aus, als müsste er gleich vor Wut platzen? Was sie hier gerade sahen, war zwar etwas kurios, aber doch wunderbar. Auch sie hatte bemerkt, dass plötzlich die Schulhäuser keine Rolle mehr spielten, sondern die Schüler bunt gemischt waren. Wo es keine Schulumhänge gab, da gab es auch keine Abzeichen, die dem anderen ihr Haus entgegen riefen. Und obwohl sich die Schüler natürlich kannten und wussten, wo der andere wohnte, schien es plötzlich egal zu sein. Die Distanz, die die verschiedenen Häuser seit Jahrhunderten den Schülern aufgezwungen hatten, war plötzlich verschwunden.
Minerva wandte sich an Severus und sagte: “Ich weiß nicht, was dich so erregt, Severus. In der Tat bekam ich heute bereits etliche Briefe von Eltern, die ihre Begeisterung über die Idee zum Ausdruck brachten, die Kinder für einen Tag in ein anderes Jahrhundert zu versetzen. Aber ich kann dir nicht sagen, wer dafür verantwortlich ist und was ich so sehe, sind wir demjenigen zum Dank verpflichtet. Schau dich doch um. Slytherins zusammen mit Hufflepuffs, sogar mit Gryffindors. Keiner der Schüler rennt oder pöbelt einen anderen an, sie scheinen sich alle prächtig zu amüsieren. Wieso scheinst du also der Einzige zu sein, der hier eine saure Miene zieht?“
Severus starrte sie daraufhin nur finster an, erwiderte aber nichts. Die anderen Lehrer, die genauso erstaunt waren wie Severus, sahen sich das Ganze jetzt genauer an und erkannten, was Minerva gemeint hatte. In der Tat, es war zwar ungewöhnlich, was sie sahen, aber es schien gut zu sein.

Severus hatte derweil seinen Blick wieder auf die Schülerschar gerichtet, die sich in unüblich geordneten Reihen neben dem Tor aufgestellt hatte, anstatt in die Halle zu stürmen und schaute diese finster an. Da sah er in der letzten Kutsche eine Bewegung, die seinen Blick auf sich zog.
Eine junge Frau kletterte gerade mit ungewöhnlicher Anmut aus der Kutsche, wobei ihr ein Siebtklässler behilflich war. Wieder ein Slytherin, wie Severus verärgert feststellte. Waren denn plötzlich alle Slytherins multifunktionale Kavaliere geworden?
Als die beiden näher kamen, sah Severus, was an diesem Mädchen anders war. Es war keine Schülerin, es war eine Frau. Ihr Kleid war dunkelrot, es schien förmlich Gryffindor zu schreien. Die dunkelbraunen Haare, die ihr in Wellen um die Schultern flossen, sagten Severus alles, was er wissen musste. Miss I-know-it-all war zurück in Hogwarts. Unweigerlich beobachtete er sie genauer. Er sah, wie das Kleid ihre Figur umspielte, sah den ersten provokativeren Ausschnitt an diesem Abend und sah ihr Lächeln, das bis zu dem Funkeln in ihren braunen Augen reichte.
Miss Granger, nein Professor Granger, wie er sich innerlich korrigierte, schwebte heran und blieb vor den Lehrern stehen.
Mit einem kleinen Lächeln bedankte sie sich bei dem Schüler, der daraufhin zu seinen Freunden am Rand ging. Dann strahlte sie Minerva an, die bereits die Stufen herunter gegangen war, um Hermione zu begrüßen.
„Hermione! Es ist so schön dich bei uns zu haben. Und wie du aussiehst. Du wirst allen älteren Schülern hier den Kopf verdrehen, nachdem sie dich so gesehen haben.“ Minerva umarmte die junge Frau innig, die die Umarmung erwiderte. „Ach Minerva, herrlich ist es wieder hier zu sein.“ Minerva beugte sich etwas vor und fragte leise: „Gehe ich Recht in der Annahme, dass du und Mrs. Kaufmann für dieses kleine Ereignis verantwortlich seid?“ Hermione wurde rot, nickte dann aber lächelnd und erwiderte ebenfalls fast flüsternd: „Sobald wir im Zug saßen und Beth bemerkte, dass er aussieht wie aus dem 19. Jahrhundert, hatte ich auch schon das Kleid an und Beth strahlte mich mit so viel Freude an, dass ich sie nicht daran hindern wollte. Seit Marks Tod habe ich sie nicht mehr so strahlen gesehen. Und es scheint, sie hat keinen Fehler gemacht, oder? Ich habe mir dann erlaubt, ihr beim Zug und bei den Booten etwas behilflich zu sein. Schließlich soll sie nicht die ganzen Lorbeeren alleine einheimsen.“ Damit sah Hermione lächelnd zu den Schülern hinüber, die jetzt alle auf den See blickten, auf dem sich langsam die Gondeln näherten.
Jetzt wusste Minerva auch, warum die Schüler nicht hineingegangen waren. Keiner wollte diesen Anblick verpassen, wie sich die zehn Gondeln majestätisch auf dem See näherten, noch von der Sonne, die neben Hogwarts gerade unterging, beleuchtet.
Minerva schüttelte lächelnd den Kopf. “Nein, es scheint eine fabelhafte Idee gewesen zu sein. Wo ist Mrs. Kaufmann?“ Hermione deutete auf die letzte Gondel, in der man Hagrid sitzen sehen konnte.
„Ich dachte, sie sollte Hogwarts das erste Mal wie jeder andere sehen können.“
Minerva nickte bestätigend. „Ach so, Minerva“, sagte Hermione plötzlich. „Beth hat den Schülern per Memoranduszauber erklärt, dass die Zugfahrt unter dem Motto „Der Hogwarts Express vor 200 Jahren“ steht und dass eine Überraschung auf sie warten würde, wenn sie sich entsprechend benehmen. Nun, sie scheinen das beherzigt zu haben und ich weiß nicht, was Beth noch plant, aber du solltest vorgewarnt sein und vielleicht hast du auch eine Idee für eine Überraschung?“
Minerva blickte sie kurz an, nickte dann aber bestätigend. Da fiel plötzlich ein Schatten über die beiden und sie drehten sich erschrocken um. Vor ihnen stand Professor Snape, zu seiner vollen Größe aufgerichtet und mit zusammengepressten Lippen. Er beugte sich zu ihnen hinunter und sagte mit mühsamer Beherrschung: “Miss Granger, würden Sie mir bitte auf der Stelle erklären, was hier vor sich geht!“
Er hatte die komplette Macht seiner Stimme genutzt und eine bezwingende Autorität schien von ihm weg zu fließen. Hermione wollte instinktiv antworten, realisierte dann aber, dass sie keine Schülerin mehr war und zuckte mit einem bedauernden Lächeln nur die Schultern und wandte sich mit ziemlicher Befriedigung von ihm ab.
Sie blickte ans Ufer, denn die Gondeln legten gerade an. Severus sah Hermione sprachlos an. Waren denn heute alle verrückt geworden, dass diese kleine Besserwisserin ihm eine Antwort versagte, wo sie doch offensichtlich genau wusste, was los war!
Dann bemerkte er, dass sich inzwischen alle den Gondeln zugewendet hatten, aus denen die ersten Erstklässler vorsichtig herauskletterten.
Sein Blick wandte sich der letzten Gondel zu, die gerade anlegte und in der Hagrid wie üblich alle überragte. Sobald die Gondel stand, sprang er überraschend leichtfüßig heraus und beugte sich hinunter, um den Schülern zu helfen.
Als er der letzten Schülerin hinaus half, reichte er dieser seinen Arm und schritt mit ihr auf das Schloss zu.
Als sie näherkamen, bemerkte Severus abermals, dass es keine Schülerin war. Blonde Locken rahmten weich ein herzförmiges Gesicht ein und flossen über einen schmalen Rücken. Ihre lange, schlanke Gestalt wurde von einem dunkelgrünen Kleid umspielt. Slytheringrün, wie Severus fassungslos bemerkte. Um den Hals der Frau funkelte ein Collier aus dunklen Smaragden und eine der blonden Locken hatte sich nach vorne verirrt und umspielte den tiefen Ausschnitt ihres Kleides. Ihre Brüste…
Hier brach Severus mit einem Kopfschütteln ab. Er benahm sich wie ein sabbernder Teenager verdammt noch mal. Kurz blickte er umher, ob jemand seinen Blick bemerkt hatte, erkannte aber, dass dies zum Glück nicht der Fall war.
Die vorderen Erstklässler hatten indes die anderen Schüler bereits erreicht und stellten sich daneben auf.
Hermione und Minerva gingen auf Hagrid und, sehr wahrscheinlich, Elisabeth Kaufmann, zu.
„Es freut mich sehr, dass Sie endlich bei uns sind, Mrs. Kaufmann. Oh, ich müsste wohl Professor Kaufmann sagen“, begrüßte Minerva den Neuankömmling.
Beth lächelte Minerva freundlich an. „Bitte nennen Sie mich Beth, Professor McGonagall. Es kommt mir sonst so vor, als ob meine Schwiegermutter hinter mir steht. Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt.“
„Einverstanden. Aber nur, wenn du mich Minerva nennst“, willigte diese bereitwillig ein.
„Hermione hat mir erzählt, dass das hier dein Verdienst ist“, fuhr Minerva mit einer Handbewegung fort, die die Schüler, Gondeln und Kutschen einschloss.
Beth schaute plötzlich etwas besorgt drein. “Ich hoffe, ich habe sie alle nicht allzu sehr schockiert. Aber als ich den Hogwarts Express sah, erschien es mir plötzlich so richtig. Die Gondeln hat allerdings Hermione verwandelt und auch den Zug konnte ich nur mit ihrer Hilfe verzaubern.“
Minerva lächelte die junge Frau beruhigend an. “Nun, es war tatsächlich eine Überraschung“, sagte sie trocken, „aber ich glaube, was wir hier sehen, spricht dafür, dass es eine gute Idee war. Ich habe noch niemals eine ganze Schule gesehen, die so eifrig und ohne Mühe bei einer Sache war. Aber ich wäre froh, wenn du mir verrätst, was du als weitere Überraschung geplant hast, damit ich mich seelisch darauf vorbereiten kann.“
Sie zwinkerte Beth zu und nahm damit ihrer Aussage die Spitze.
Beth lachte erleichtert. Sie war froh, dass ihre Karriere als Lehrerin nicht die Kürzeste in der Geschichte Hogwarts war. Sie hatte ein etwas mulmiges Gefühl gehabt, dass sie mal wieder zu schnell gehandelt hatte, ohne vorher darüber nachzudenken. Ein ärgerlicher Fehler, den sie einfach nicht ganz abstellen konnte.
„Nun, ich dachte, ich lasse die Verwandlung noch bis Mitternacht aufrecht und wenn die anderen Lehrer möchten, können sie sich gerne anschließen. Ich habe mir überlegt, dass wir Montagmorgen den Unterricht erst um neun Uhr beginnen lassen könnten und die Schüler vielleicht Spaß an einer Geschichte aus Deutschland hätten? Was meinst du?“
Minerva strahlte. „Eine ausgezeichnete Idee, sowohl als auch. Am besten verwandelst du die Lehrer auf meinen Wunsch hin alle zusammen, dann kann sich keiner dagegen wehren.“
Beth nickte zustimmend. “Ich denke, wir sollten den anderen Lehrern vielleicht erst erklären, was hier los ist. Professor Snape sieht aus, als würde er mich erdolchen wollen.“ Und bestimmt nicht nur hierfür, fuhr Beth durch den Kopf, als sie an die Szene in der Apotheke dachte. Vielleicht erinnert er sich ja nicht mehr, dachte sie mit einem kleinen Anflug von Hoffnung.
Aber sie hoffte leider vergebens, denn als sich Hagrid, Hermione, Minerva und Beth auf das Portal zu bewegten, sah Severus Beth in die Augen und erkannte plötzlich die dreiste Person wieder, die ihm in der Apotheke die Elfenflügel vor der Nase weggeschnappt hatte. Das war Elisabeth Kaufmann?!?! Er hatte in den Fachjournalen nie Photos von ihr gesehen und selbst wenn, hätten ihn diese nicht interessiert. Wie konnte es sein, dass diese junge Frau, die da auf ihn zukam, dieselbe Person war, die ihn in der Apotheke so unverfroren abgefertigt hatte. Wenn möglich verfinsterte sich Severus Blick noch mehr. Das würde sie wieder bekommen, so viel stand fest.
Und doch konnte er sich von ihrem Anblick nicht losreißen. Wäre nicht schon das Kleid in der Slytherinfarbe genug gewesen, sah er jetzt beim Näherkommen ihre großen, ausdrucksvollen Augen. Seltsamerweise wurden diese durch ihr Lächeln nicht ganz erhellt. Es schien, als ob ein Schleier drüber liegen würde. Stimmt, sie war Witwe, erinnerte sich Severus. Als Minerva dies heute Morgen erwähnt hatte, hatte er irgendwie angenommen, dass sie sich vertan hatte. Wieso sollte ein so junger Mensch bereits verheiratet sein. Und nicht nur das, sondern auch schon verwitwet. Aber als er sie jetzt ansah, konnte er verstehen, warum ihr verstorbener Mann nicht gezögert hatte, sie für den Rest seines Lebens an sich zu binden. Trotz der Tatsache, dass sie viel zu dünn war und tiefe Ringe unter den traurigen Augen hatte, faszinierte ihn irgendetwas an dieser Frau, die durchaus hübsch war, wenn auch nicht schön im klassischen Sinne.
Unwillig schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken zu verdrängen.
Inzwischen waren die Vier herangekommen und Minerva wandte sich den Schülern zu, die immer noch gespannt neben dem Schloss standen. “Ich bitte jetzt alle Schüler, ab der zweiten Stufe in die Große Halle. Die Erstklässler mögen bitte hier warten, diese werden gleich von Professor Sprout hier vorne in einen anderen Raum geleitet.“ Minerva drehte sich zu Beth um, als die Schüler der Aufforderung folge leisteten. „Beth, schließ dich bitte gleich den Erstklässlern an. Jeder, der neu in Hogwarts ist, muss sich der Zuordnung zu einem der Schulhäuser unterziehen.“
Beth nickte zur Bestätigung und fragte sich, wozu das gut war. Aber sie war gespannt, wohin sie kommen würde und wie die Zuordnung funktionierte. Hermione hatte darüber nämlich partout nichts verraten wollen.
Minerva winkte alle Lehrer und Schulbedienstete zu sich. „Ich darf euch allen Professor Hermione Granger und Professor Elisabeth Kaufmann vorstellen und hoffe, sie alle werden sich gut verstehen. Wie ich erfahren habe, dürfen wir den beiden für die heutige gelungene Überraschung danken, dass wir einmal einen so anderen Aspekt unserer Schüler kennen lernen durften. Da ich die Idee vollends unterstütze, wird die momentane Verkleidung bis Mitternacht fortgeführt. Am Montag entfallen die ersten drei Unterrichtsstunden und Professor Kaufmann wird den Schülern ab 9 Uhr einige Geschichten aus Deutschland erzählen. Damit wir Lehrer nicht außen vor stehen, habe ich Professor Kaufmann gebeten, uns an die Schüler anzupassen. Beth, wenn ich jetzt bitten dürfte.“ Beth trat vor, hob ihren Zauberstab, murmelte schnell ein paar Worte und die Lehrer standen ebenfalls in Kleidung des frühen 19. Jahrhunderts da. Dann lächelte Beth alle Lehrer an. “Ich freue mich sehr hier zu sein und bin Minerva dankbar, dass sie mich für meine Idee nicht direkt wieder hinaus komplimentiert hat. Ich möchte Sie alle bitten, mich doch Elisabeth oder Beth zu nennen, denn wie ich Minerva schon sagte, muss ich ansonsten immer den Reflex unterdrücken, nach meiner Schwiegermutter zu suchen.“ Die Lehrer schmunzelten und einigen nickten zustimmend. Auch Hermione ergriff nun das Wort, begrüßte ebenfalls alle Lehrer und schloss sich Beths Bitte an. Danach begrüßten sie noch einmal jeden einzelnen Lehrer. Diese plauderten kurz mit den beiden neuen Lehrerinnen und dankten Beth für die schönen Kleider. Denn auch die älteren Anwesenden konnten sich dem Zauber nicht ganz entziehen, den der Abend da gebracht hatte. Nun ja, alle bis auf Severus Snape.
Dieser hatte nach der Verwandlung seiner Kleidung genervt die Augen verdreht, etwas von kindisch und unreif vor sich hin gemurmelt und dann versucht, die Verwandlung aufzuheben. Aber es klappte einfach nicht. Was hatte diese Hexe nur für einen Spruch genutzt? Unbemerkt war Beth an ihn herangetreten. “Um den Zauber bei sich zu lösen, Professor Snape, müssen Sie bis heute um Mitternacht eine der anwesenden Hexen küssen“, sagte sie mit einem leichten Lächeln. Sie konnte einfach nicht widerstehen. Dieser brummige, finstere Mann reizte ihren Widerspruchsgeist alleine durch seine Anwesenheit. Und sie konnte es sich einfach nicht verkneifen, ihn aufzuziehen.
Beth bemerkte die plötzliche Stille um sich herum und sah, dass die anderen Lehrer sie fassungslos ansahen. Beth wurde rot und schaute schnell zu Professor Snape hinüber. Dieser blickte sie mit einem undeutbaren Blick an, bevor er herumwirbelte und das Schloss betrat. Selbst ohne langen Umhang sah sein Abgang erstaunlich elegant aus. Die enge Kleidung betonte seine schlanke Gestalt und einige der weiblichen Lehrerinnen hatten bemerkt, dass er an den richtigen Stellen durchaus Muskeln vorzuweisen hatte, die durch seine normale Kleidung nur immer vollständig bedeckt wurden.
Aber dass diese junge Frau es wagte, Severus so zu reizen. Jeder wusste doch, wie griesgrämig und nachtragend er werden konnte.
Beth wäre am liebsten im Boden versunken. Wieso konnte sie auch ihren Mund nie halten?
Wenn Minerva sie nicht wegen ihrer Ideen hinausschmiss, so würde es eines Tages sicherlich wegen ihrer unbedachten Art der Fall sein.
Sie hoffte nur, die Lehrer würden sie nicht für ganz verrückt halten.
Hermione musste sich mit aller Gewalt zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Das war ja sogar noch besser gewesen als die Szene in der Apotheke. Sie grinste von einem Ohr zum anderen und blickte Minerva an, die ebenfalls ein Lächeln zu unterdrücken versuchte.
Dann winkte sie den übrigen Lehrern und sagte: „Lasst uns Severus folgen.“
Professor Sprout und Beth blieben zurück und wandten sich den Erstklässlern zu, die die Lehrer gebannt beobachtet, aber nicht verstanden hatten, worum die Gespräche sich drehten. Zum Glück.
„So meine Lieben“, wandte sich Professor Sprout den Schülern zu. „Folgt mir bitte.“
Damit ging sie voraus in das Schloss und wandte sich der großen Halle zu, deren Tür momentan verschlossen war. „Bitte wartet hier, bis ich euch gleich hole.“ Damit winkte sie Beth, ihr zu folgen und betrat die Halle. Zum ersten Mal stand Beth in der Großen Halle von Hogwarts. Sie war wirklich so beeindruckend, wie Hermione immer geschildert hatte.
Die große Decke spiegelte den jetzt dunklen Nachthimmel wieder, unter dem tausende Kerzen hingen. Sanfte Musik kam von irgendwoher. Ein großer Mittelgang führte bis vor den Lehrertisch. Daneben sollten normalerweise lange Tische stehen, für jedes Haus einer. Aber heute gab es keine langen Bänke, sondern ganz viele Runde 10er Tische, an den jeweils zwei Plätze frei waren. Beth wusste nicht, ob die Schüler sich nach Häusern getrennt hatten oder immer noch wild verstreut waren. Aber die Symbolik der zwei leeren Plätze war klar. Diese waren für die Erstklässler. Obwohl Beth noch keinen der Schüler richtig kannte, war sie plötzlich stolz auf die Schülerschar in Hogwarts, die ihre Idee so wundervoll aufgenommen hatte und ihr so entgegen kam. Und sie war froh, dass Minerva sie so deutlich unterstützte. Mit etwas mehr Selbstbewusstsein als sonst, lief sie daher den Mittelgang entlang, nachdem Professor Sprout sie nach vorne gewunken hatte. Danach verschwand diese wieder durch die Tür.
Beth schritt auf den Lehrertisch zu und bewunderte die Kleidung. Sie wusste selbst nicht, wie sie diese so gut hinbekommen hatte. Es schien, als ob ihr Zauberstab wusste, was sie wollte und es in ihre Magie einfließen ließ. Die Kleider sahen toll aus. Und auch die Herren boten einen ganz anderen Anblick in den Anzügen. Sie ließ ihren Blick zu Professor Snape schweifen, der der jüngste Lehrer im Kollegium war. Viel konnte man durch den Tisch nicht sehen, aber sie hatte draußen gesehen, wie sich die Breeches eng an seine durchaus muskulösen Beine schmiegten und das Jackett eine schmale Taille und Hüfte betonte, ein kräftiges Kreuz und einen flachen Bauch. Der Besitzer dieses Körpers musterte sie mit einem mörderischen Blick. Vielleicht war sie mit ihrem Spaß doch zu weit gegangen? Früher hatte sie nur mit Mark so scherzen können, aber er wusste immer, wie es gemeint war. Seltsam, dass sie bei diesem Mann das Gefühl hatte, er würde es ebenfalls verstehen.
Beth richtete ihren Blick wieder auf Minerva, die vor dem Lehrertisch neben einem Hocker stand, auf dem ein alter Zaubererhut lag.
Als Beth bei ihr war, nahm Minerva den Hut hoch und sagte: “Der Hut wird in Hogwarts seit den Gründern dazu genutzt, Schüler gemäß ihrer Fähigkeiten und ihres Charakters in die Häuser einzuteilen. Heute wird er dies ebenfalls bei dir vollziehen. Bitte nimm auf dem Stuhl Platz und setze den Hut auf.“
Beth blickte sich schnell um und ging dann die letzten Stufen zu Minerva hoch.
Beth wusste nicht, dass sie einen unsichtbaren Beobachter hatte. Albus hatte zuerst aus dem Bild in der Eingangshalle dem ganzen Treiben zugeschaut und blickte jetzt von einem Bild, links neben dem Lehrertisch, auf diese junge Frau hinunter. Er lächelte. Was diese junge Frau vollbracht hatte, war wirklich außergewöhnlich. Er schaute sich stolz in der Halle um. Wer hätte gedacht, dass einmal Slytherins neben Gryffindors sitzen würden und sich anscheinend auch noch verstanden? Und dafür hatte es nur so einer, eigentlich kleinen, Idee bedurft. Wahrlich, diese Frau war ganz in seinem Sinne und er freute sich riesig darauf, mit ihr zu plaudern. Jetzt war er gespannt, wohin sie kommen würde, auch wenn er glaubte, dass sich Minervas Wunsch erfüllen und Elisabeth Kaufmann neue Hauslehrerin von Ravenclaw werden würde.


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Evanna Lynch