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Fanfiction

Harry & Hermine - Achterbahn der Gefühle

von rodriquez

Meine Eltern behielten sich das Recht vor, ihre Kleine persönlich in Kings Cross abzuholen und sieauch hinzubringen, und da ich gleich zu Beginn, in irgendeinem Anfall von Frühgenialität erwähnt hatte, dass meine Eltern Muggelzahnärzte in London wären, hat es auch Niemand genauer interessiert. Muggel waren halt doch eher Langweilig, uninteressant, und sie wohnten dort, wo normalerweise nur wenige Zauberer wohnen. Meine Eltern haben auch nie einen Gedanken daran verschwendet sich mit den Dursleys zu organisieren. Da bedarf es keiner Worte. Die Dursleys waren von Grund auf unsympathische Zeitgenossen. Ich bin mir sogar sicher, dass sie meine Eltern nicht einmal kannten, obwohl ihre Wohnungen nur wenige Meter auseinander lagen. Des Weiteren lag mein Verdacht nahe, dass meine Eltern damit unsere Situation akzeptierten.
Die Dursleys lebten in ihrer eigenen abnormalen Welt. Die kannten nur sich. Sie bemerkten nicht einmal, dass ihnen ein sehr unauffälliger Jaguar XJS fast eineinhalb Stunden von Kings Cross bis Little Whinging am Kofferraum klebte.
Während der ganzen Fahrt blieb Harrys Kopf regungslos geradeaus nach vorne gerichtet, fast übermächtig und dreidimensional die Gestalt seines Cousin unmittelbar neben ihm, erst als ihr Fahrzeug unsere Einbiegung passierte, neigte sich Harrys Kopf leicht zur Seite. Ich konnte seine leuchtenden smaragdgrünen Augen erkennen, sie folgten von der Rückbank eines alten Rover dem abbiegenden Jaguar. Dann war er außer Sichtweite.

Meine Eltern überraschten mich mit einem Urlaub in Frankreich, kaum waren wir Zuhause angekommen, und somit wurde klar: Der Sommer würde zur Harryfreienzone werden.
Unser erster richtiger Urlaub fern der Highlands.
„Vier Wochen Frankreich?“ fragte ich beiläufig, während ich meine Tasche ausräumte.
„Ja, Schatz“, antwortete Mum, „vier ganze Wochen. Erholung für dich … und um ehrlich zu sein, auch vier Wochen für uns. Zum abschalten.“
Und schon am nächsten Morgen sollte es in aller Frühe losgehen.
Den wahren Grund für eine auf den ersten Blick überhastet wirkende Abreise sollte ich erst knapp vierundzwanzig Stunden später erfahren. Auf der Autofähre von Dover nach Calais drängte mich Mum in die Enge, scheinbar rein zufällig wurde ich ruhige Ecke des Fährschiffes geführt. Doch konnte ich in ihren angespannten Gesichtern das eindeutige Bedürfnis erkennen, mit mir ein paar ernste Worte zu wechseln.
„Harry...“.
Ein Geistesblitz zündete in meinem Kopf ein wahres Feuerwerk. „Natürlich. Er hat euch Informationen zugespielt!?“, ohne Unschweife kam ich ihnen zuvor, und runzelte meine Stirn zu einem kennenden, vorahnungsvollen Blick.
„Ich...“, murmelte Dad sichtlich nervös, und pfiff ignorierend ein Lied das Charles Bronson in seinem Lieblingsfilm, einem Italowestern auf der Mundharmonika spielte. „...schau mir mal etwas die Fähre an...“
Eine neue überraschende Seite an Monsieur Granger. Ich wusste gar nicht, welche Geschwindigkeit der auf einmal an den Tag legen kann. Männer sind doch alle gleich. Wenn es unangenehm wird klemmen sie ihre Beine unter die Achseln. Harry ist da keine Ausnahme...
Mum's Gesichtszüge zeigten unverkennbar ähnliche Gedanken. Schnaubend starrte sie ihrem Mann hinterher. Sein rasanter Abgang war also kein Zufallsprodukt. Ich untertreibe keineswegs, wenn ich euch sage, dass Mum mit ihren Blicken töten könnte…
Jedoch entspannte sich ihr Make-up wieder erheblich, nachdem sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihre Tochter richtete. Es wurde ein starrer, kennender Blick.
Ein Mutter - Tochter Gespräch lag vor mir. Ich bin ihre Tochter, sie wusste so gut wie ich, dass mich nur eine sehr gute Ausrede zufrieden stellen würde. Durch meinen Geistesblitz hatte ich noch einen kleinen Vorsprung, den sie erst wett machen musste.
Von daher versuchte sie es erst gar nicht.
Brauchte sie auch gar nicht, denn schon mit ihrer Antwort hatten sich die Vorzeichen umgekehrt.
„Er hat uns an Weihnachten eine Eule geschickt...“
„Er hat was?“, unterbrach ich verwirrt.
„Übrigens - wollte ich mich noch recht herzlich für die vielen, lieben Briefe bedanken, die du dieses Jahr geschickt hast.“
„Wenig Zeit“, brummte ich, weil mich dieser Vorwurf jetzt überhaupt nicht interessierte, und ich ihre Taktik durchschaut hatte. Mein Herz vollführte gerade einen gewaltigen Hüpfer, bei dem es gerade in die Hose rutschte und aufgehört hatte zu schlagen, wobei ich nicht übertreibe. Noch bevor es zurück an den rechten Platz hüpfte, musste ich mich erst vergewissern, ob ich mich nicht verhört hatte.
„Wer...?“
„Viele liebe Weihnachtsgrüße“. Mum kostete meine verwirrten Blicke völlig aus, weil sie wusste, dass sie mich damit in den Wahnsinn trieb. Absichtlich warf sie mir nur Bruchstücke vor die Füße, nur um meine Reaktion zu testen. Und ihr könnt mir glauben. Sie hat die gewünschten Gefühlsregungen bekommen und genossen. Mein schlechtes Gewissen konnte ich nicht verstecken. „Wenigstens einer, der an Weihnachten an uns gedacht hat“. Ein nervöses Zucken meiner Augenlider. „Immerhin war er so rücksichtsvoll mit deinem Namen zu unterschreiben...“. Meine Augen wurden immer größer, und waren kurz davor aus ihren Höhlen zu springen. „Du kannst ihm sagen, dass er einen sehr schlechten Zauber zur Unterschriftenfälschung angewandt hat...“
Die viele schwere Brocken, die ich in Bruchteilen von Sekunden geschluckt hatte, konnte ich nicht mehr zählen.
Ausreden waren unangebracht, wären völlig nutzlos gewesen, und mir blieb nicht einmal die Zeit genauer darüber nachzudenken.
Ich kenne diesen Blick. Jetzt geht es ans Eingemachte! Sie will wissen, was mit mir war.
„Was war wirklich los mit dir?“
„K - Kra - nk“, hustete ich nervös. „Wir wollten euch nicht unnötig beunruhigen.“ Mir war klar, dass Mum nicht locker lassen würde, und so versuchte ich mir schnell eine geeignete Krankheit auszusuchen. Bauchschmerzen, weiter sollte ich nicht kommen.
„Krank?“, wiederholte sie, runzelte aber ihre Stirn. „Wir?“ Mum trieb mich mit ihrer Weisheit in den Wahnsinn. „Wir ist wohl deine erste erbärmliche Lüge“.
„Ich lüge nicht…“
„Harry war es zu verdanken, dass wir überhaupt etwas zu erfahren. Und dein - übrigens immer noch fassungsloses Gesicht, sagt mir, dass du völlig ahnungslos warst, und es jetzt immer noch bist.“
Keine Chance…
Ein kaum verständliches „'tschuldigung“ rutschte über meine Lippen.
„Du konntest noch nie Lügen. Deine Wangen zittern.“
„Völlig harmlos. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen. Es war halb so wild, wie es sich anhört.“
„Deine Wangen zittern immer noch. Und wenn du mir jetzt noch sagst, was halb so wild war, dann kann ich mir vielleicht selbst ein Bild davon machen, was wild oder harmlos ist...“
Entgegen Harrys Rat erzählte ich von Toms Tagebuch und meiner Amnesie. Die Kammer des Schreckens ließ ich aber unerwähnt. Geduldig folgte Mum meinen Schilderungen. „Ist dir eigentlich bewusst, was für einen unglaublichen Freund du hast?“ Ich nickte ihr mit tränenden Augen zu. „…und was er für dich getan hat?“
Und was er außerdem für mich getan hat…
Die Tränen kullerten unaufhaltsam über mein Gesicht.
„Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir uns wirklich große Sorgen gemacht. Aber so...“
„...wusstet ihr, dass ich zumindest soweit in Ordnung bin.“
„Korrekt.“
Mum seufzte und kratzte sich hinter dem linken Ohr. „Ist dir wirklich klar, was dieser Junge für dich getan hat?“
„Er hat mir das Leben gerettet“, murmelte ich ganz, ganz leise, korrigierte für Mum mit verständlicher Stimme: „Er brachte mich besorgt auf die Krankenstation“.
„Besorgt?“, ein erneuter gefährlicher Brocken, den ich Mum auch noch selbst angeboten hatte, doch scheinbar hatte sie mich genau da, wo sie mich haben wollte. In einer sehr, sehr engen Ecke. Jedenfalls wechselte sie die Richtung. „Da gibt es wohl noch viel mehr, von dem ich nichts wissen darf. Aber gut, Harry hat alles Menschenmögliche getan, um dich zu beschützen, auch vor uns, und lassen wir ihm diese Heldentat.“
Die Belehrung war zu Ende. Ihr Kind, dass kein Kind mehr war bekam nun Seelentrost. „Ist es schon die Liebe?“
„Darin habe ich keine Erfahrung. Sag du es mir.“
„Aber es ist Harry?“
Ich nickte verträumt.
„Nun. Ihr kennt euch jetzt schon einige Jahre. Und plötzlich ist da etwas Anderes. Deine Seele brennt. Ein Gefühl, wie Unmengen wild durcheinander fliegende Schmetterlinge ... hier - an dieser Stelle…“ Mum kreiste mit ihrer Hand in der Nähe meines Bauches. Ich nickte, und ihre Hand wanderte zu meiner Stirn, „ein Druck der deinen Kopf zum Platzen bringt“. Erneut nickte ich, und Mum's Hand wanderte wieder abwärts bis zu meinem Herz. Flach, und leicht drückte sie dagegen. „Ein rasendes Pochen, wie auf einer wilden Achterbahnfahrt, als würde es herausspringen wollen“. Wieder konnte ich nur nicken. „Und...“, dieses Mal huschte ein hämisches Grinsen über ihr Gesicht, und ihre Hand brachte meine nervös zuckenden Beine zum Stillstand. „manchmal könnte man ihm in den Hintern treten?“ Das Grinsen war tatsächlich ansteckend.
„Mein Gott, du bist fraulich geworden. Deine Brust ist dieses Jahr ganz schön gewachsen“, lächelte sie. „Wir sollten in Paris einen Frauenshoppingtag einlegen.“
„Shopping?“, leicht rümpfte ich die Nase, weil ich nicht verstand, was sie damit bezweckte.
„Du willst doch hübsch sein? Und außerdem solltest du manche Dinge gut verpacken...“
„Und Dad?“
„Was ist mit deinem heißgeliebten Dad?“ Mein Kopf flog zur Seite. Dad war von seiner Schiffsbesichtigung zurückgekehrt, und schlenderte legere auf uns zu.
„Mum und ich haben in Paris ein Date“, versuchte ich ihn aufzuziehen.
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Glaubt bloß nicht, dass ich für euch den Tütenträger spiele. In Paris soll es genügend Straßencafes geben, in denen Mann Stielaugen bekommen kann.“ Die Verfinsterung seines Gesichtes war einem Schmunzeln gewichen. „Ansonsten Frau Doktor, wie lautet die Diagnose?“
„Hmm“, Mum schien tatsächlich so zu tun, als würde sie nach einer Diagnose suchen. „Lass mich mal überlegen. Herzdrücken, Bauchschmerzen, Kopfweh, ein Zucken in den Beinen…“, belustigt zuckte sie mit ihrer Schulter. „Ich bin Zahnarzt, kein Seelenklemptner.“
„Du bist Mum“, korrigierte Dad schmunzelnd. „Ich lasse euch dann noch ein bisschen weitersuchen…“
„Meine Diagnose steht natürlich längst fest“, flüsterte Mum, nachdem Dad uns seinen breiten Rücken zudrehte. „Eindeutig, unverwechselbar. Hundertprozentig. Aber ich denke du kennst die Lösung auch ohne Doktor Mum. Nur glaube ich…“
„…dass ich noch etwas jung dafür bin?“.
Mum blieb unbeeindruckt. „…dass du mir nicht Alles aus diesem Schuljahr erzählt hast. Und ich glaube auch, dass Harry dir dazu geraten hat. Seine Sorgen, die ich zwischen den Zeilen in seinem Weihnachtsbrief identifizieren konnte, habe ich vor Dad verschwiegen. Bring dich nicht unnötig in Gefahr. Pass auf dich auf“, zärtlich streichelte sie über meine Stirn, atmete tief durch, und wechselte das Thema. „Deine Haare hätten auch eine Runderneuerung notwendig. Du bist hübsch, und das darf man auch zeigen. Und Jungs müssen manchmal leiden. Warum sollen sich nicht auch Andere nach dir umdrehen. Er soll ruhig merken, was er an dir hat. Zu einfach darf man es ihnen nicht machen.“
„Es ist alles Andere, als Einfach“, stöhnte ich. Genau das war es wohl, was Mum hören wollte. Erneut atmete sie tief ein und aus. Es war fast ein Seufzen. „wie du schon sagst. Ihr seid noch etwas jung. Und jetzt wird es Zeit, dass du den Urlaub genießt und beginnst dich zu erholen. Komm auf andere Gedanken, Mine.“
„Wie lange werden wir bleiben?“
„Du sollst andere Gedanken erwecken, und nicht schon nach zwei Stunden Heimweh nach Harry haben.“
Die ich aber hatte…
Im Laufe der Zeit gelang es meinen Eltern schließlich doch meine Aufmerksamkeit auf unseren Urlaub zu richten, allerdings nicht ausschließlich. In meinen Träumen sah ich Blitznarben, Nickelbrillen, Schmetterlinge und Hedwig, die mir Briefe bringt…

Joannes dritte Romanvorlage weckte Erinnerungen, die mich heute noch mit gemischten Gefühlen erfüllt. Noch behutsamer als zuvor beobachtete Harry meine Reaktion auf die Vorlage. Ihm war bewusst, dass Joanne vor einer schwierigen Aufgabe gestanden hatte, und deren Umsetzung nicht gerade einfach werden würde. Überrascht war ich schon, dass sie im Vergleich zur Kammer des Schreckens kaum Veränderungen an unseren Erzählungen vorgenommen hatte.
Mit einem lauten, sorgenvollen Bellen eroberte Tatze unsere Herzen. Leider bemerkten wir seine friedliche Warnung erst sehr spät. Aber immerhin nicht zu spät. Das ganze Jahr lebten wir in Angst und Sorge, und die am Ende aufgedeckte Wahrheit schmerzte. Doch wir hatten einen Freund gewonnen. Gerade noch rechtzeitig. Sagen wir es mal so, die Zeit war auf unserer Seite. Die Zeit, die es mir ermöglichte meinem Freund ein klein wenig davon zurückzugeben, was er für mich getan hatte. Seinen Paten, einen Freund und ein klein wenig Hoffnung. Das Alles hat Joanne in wunderbarere Weise zu Papier gebracht. Sogar die damit verbundenen Emotionen konnte sie wiederbeleben.
Lediglich den Sommer hatte sie fast völlig übergangen. Er spielte wohl in ihren Überlegungen keine große Rolle. Ihre Geschichte beginnt mit einem Wutausbruch meines Freundes. Ich erfuhr erst Wochen später von dem vorprogrammierten Streit, dem Harry nicht ausweichen konnte. Das eigentliche Mysteriöse an diesem Vorfall, war nicht die Tat, sonder die Art und Weise, wie damit umgegangen wurde. Ein erneuter Verstoß gegen das Gesetz minderjähriger Zauberei, hätte nicht ohne Strafe bleiben dürfen, doch dieses Mal wurde der Verstoß heruntergespielt, und das vom Zaubereiminister höchst persönlich. Meine Alarmglocken hätten schrillen müssen, doch bis ich darüber nachdenken konnte, war die Sache längst in Vergessenheit. Ich hatte andere Dinge im Kopf. Zum Einen erfuhr ich erst davon als die Sache bereits unter den Tisch gekehrt war, zum Anderen war ich froh, dass Harry keine Konsequenzen zu fürchten hatte. Dann war er auch noch Tagelang verschwunden, war einfach abgehauen, untergetaucht. Und meine größte Sorge lag in der Flucht eines berüchtigten Massenmörders aus Askaban, die nicht nur die magische Welt in Aufruhr versetzte. Überall warnten Bilder vor diesem Mann. Schreckliche, angsteinflössende Bilder.
Ein treuer Gefolgsmann desjenigen dessen Namen nicht genannt werden durfte.
Wer weiß, wie meine Ferien verlaufen wären, hätte ich von all diesen Dingen früher erfahren, und nicht erst als alles schon vorbei war. Ich wäre auf glühenden Kohlen gesessen. Einen überraschenden Urlaub hätte ich niemals genießen können.

Errol, der seltendämlichste Vogel der Welt erreichte mich in einem Frankreichurlaub. Er hatte allerdings lediglich Urlaubsgrüße der Weasleys aus dem Land der Pharaonen in seinen Krallen, und verursachte Kosten für eine neue Fensterscheibe, zwei Porzellanteller, drei Bleikristallgläser, und - das ärgerte Dad am meisten, eine umgestoßene, fast noch volle Flasche BEAUJOLAIS.
Vier Wochen waren vergangen und ich hatte nichts von Harry gehört. Mehrmals täglich suchte ich vergeblich den Horizont ab, doch eine weiße Schneeeule war nie zu sehen. Von Tag zu Tag steigerte sich mein Unmut. Aus anfänglicher Enttäuschung wurde Ärger, Zorn, Wut.
Vier Wochen ohne Nachricht von Harry. Nicht ein einziger klitzekleiner Brief. Nicht ein Wort.
Ich war Wütend und dennoch voller Sorge, und steigerte mich so in einen Wahn, dass ich lieber nach unser Heimkehr in meinem Zimmer einen Trampelpfad entstehen ließ, als stattdessen in den Ligusterweg zu marschieren, wie im Jahr zuvor.
Der Klügere gibt nach!
Aber dieses Mal werde das nicht ich sein.
Die fünfte Woche ohne auch nur den kleinsten Hinweis zog wie Kaugummi an mir vorbei. Ich lauschte gespannt jedem Läuten unserer Türglocke. Vergeblich. Bei Jedem Rasseln eines Kieselsteines in unserem Vorgarten stand ich hinter dem Vorhang meines Kinderzimmers. Ich hörte Nadeln in einen Heuhaufen fallen.
Dann endlich in der sechsten Ferienwoche ein Aufschrei meiner Mum aus der Küche. So viel Erleichterung in einem einzigen Schrei. Von meiner Mum, wohlgemerkt. Ich muss wohl unausstehlich gewesen sein. „Eine weiße Eule!“
Zunächst glaubte ich an einen Scherz. Ignorierte ihren Schrei, dachte sie würde mich auf den Arm nehmen.
„Hermine - Schatz - Es ist Hedwig“
Hätte ich es gekonnt, wäre ich appariert, doch viel schneller wäre ich wohl auch nicht gewesen. Mum hatte „Hedwig“ noch nicht ganz ausgesprochen, al sich schon neben ihr stand. „Sie fliegt auf unser Haus zu“, mit ausgestrecktem Arm zeigte sie aus dem Küchenfenster.
„Ja, das ist Hedwig“, stammelte ich. Endlich konnte ich den Glücksvogel klar und deutlich sehen.
Ich freute mich darauf endlich etwas von Harry zu hören, mein ganzer Körper zitterte vor Aufregung. Hedwigs schüttelte ihr Gefieder durch, als ich sie freudig begrüßte. Doch mich beschäftigte schon eine neue Frage: Wieso sollte mir Harry aus dem Ligusterweg eine Nachricht per Hedwig schicken? Zweihundert Meter Luftlinie?
Erst nach einigen Streicheleinheiten rückte Hedwig ihre Nachricht heraus. Und sofort hielt die Enttäuschung wieder Einzug in mein Gemüt. Die Handschrift auf dem Umschlag war mädchenhaft und keinesfalls von Harry Potter. So pochte mein Herz einen schnellen Takt, als ich mit zitternden Fingern den Umschlag aufriss. Ich hatte ein mulmiges, ungutes Gefühl...

Liebe Hermine,
Ein früheres Treffen in diesem Sommer wird leider nicht möglich sein.
Dad meinte es wäre sehr gefährlich, solange der Mörder Black frei herumläuft, und alle Mitarbeiter des Ministeriums, wären in höchster Alarmbereitschaft.
Deswegen hat er Mom gebeten, die Besorgungen für die Schule erst am letzten Ferientag zu machen. Wenn du dich uns anschließen möchtest, sei bitte an diesem Tag zur Mittagszeit im Tropfenden Kessel.
Wie ich meine schlaue Freundin kenne, wird sie bereits ungeduldig ahnen, dass dies nicht der eigentliche Grund meiner Botschaft ist, daher will ich dich gar nicht weiter auf die Folter spannen.
Vor etwa zwei Wochen kam Hedwig bei uns an. Allein, ohne Harry. Mir nur einer ziemlich knappen Nachricht: Mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen. Aber Onkel Vernons Schwester ist zu Besuch, und ich will auf alle Fälle vorbereitet sein.
Kurz Zeit später kam Dad mit der Meldung nach Hause, Harry habe wieder einmal unerlaubt gezaubert, und die Tante, wie einen Ballon aufgeblasen, danach sei er verschwunden, erst vorhin hat man seine Spur wieder gefunden.
Also keine Sorge, Harry ist in Ordnung, würde ein Zimmer im Tropfenden Kessel bekommen, und soll persönlich von Minister Fudge empfangen werden.
Er hat auch keine Konsequenzen, wegen des Zaubers zu befürchten, Dad hat persönlich alle Zauber rückgängig gemacht, und die Dursleys haben keinerlei Erinnerungen an den Vorfall.
Ich schreibe dir jetzt erst, weil ich dich nicht beunruhigen wollte. Harry konnte dir nicht schreiben, da Hedwig bei uns war, und jetzt da er sicher ist...
Entschuldige Bitte meinen Entschluss.
Ich befürchte ich werde nicht umhin kommen meinen Brief Hedwig anzuvertrauen. Als sie bemerkte an wen er gerichtet ist flatterte sie ganz nervös mit ihren Flügeln.
Doch halte sie bitte nicht auf, Harry wird jeden Augenblick zurückerwartet, und Hedwig wird ihn sicherlich erwarten wollen.
In Liebe
Gin.

Immer und immer wieder hielt ich Joannes drittes Werk in Händen, schlug wahllos eine x-beliebige Seite auf und fühlte mich in unserer Geschichte gefangen. Es war perfekt, die Geschehnisse sind ziemlich Detailgetreu dargestellt.
Anmerkung: An dieser Stelle werde ich gebeten die Wahrheit zu sagen.
„Welche Wahrheit?“ fragend studierte ich Harrys Gesichtszüge. „Wo habe ich die Unwahrheit gesagt?“
Mit einem Runzeln seiner Stirn machte mir Harry verständlich, dass ich eigentlich meinen Fehler selber bemerken müsste.
„Mein schlaues Mädchen...“, begann Harry.
„Ich weiß nicht was du willst?“, längst kletterte ich eine Palme nach oben. „Du weißt genau, dass Buch Nummer drei mein Lieblingsbuch ist. Also, wo ist das Problem?“
„Der Fehler liegt im Detail - wahllos eine x-beliebige Seite?“
Harry Potter lacht mich aus. Mich!
„Was willst du damit sagen?“ Verärgert starrte ich an.
„Ich meine damit, dass die Seiten des Buches wohl schon so abgegriffen sind, dass sie wahllos auf Kapitel einundzwanzig springen...“
„Schuft“, murmelte ich und fühlte mich ertappt.
„Das braucht dir nicht peinlich sein“, lächelte Harry tröstend. „Hermines Geheimnis ist auch mein liebstes Geheimnis...“
Außer diesem kleinen Scharmützel gibt es für mich nichts weiter hinzuzufügen
Gut. Man könnte behaupten Sirius war in unser Leben getreten, oder Remus, doch diese wesentlichen Aspekte wurden bereits ausgiebig und sehr korrekt behandelt.
Es tut mir leid, wenn ich euch in diesem Punkt enttäuschen muss.
Das Jahr der Schmetterlinge wurde selbst in der literarischen Vorlage zu unserem Jahr. Es schweißte uns noch enger zusammen. Selbst den Zeitumkehrer hatte Joanne so perfekt beschrieben, dass ich die Zeitsprünge heute noch vor Augen habe. Mit einem Solchen haben wir Sirius gerettet. Wir - Harry und meine Wenigkeit. Niemand sonst hat bis dato davon erfahren. Ihr hättet Rons Gesicht sehen sollen, als er die wahren Umstände von Sirius Rettung aus Erzählungen der Bücher erfuhr. Immer und immer wieder wurde er darauf angesprochen. Doch leider hatte er keinen Plan. Und wenn er uns um Auskunft bat, legten wir ein schelmisches Lächeln auf. Wir machten uns einen Spaß daraus, indem wir ihm erklärten uns nicht erinnern zu können. Er revanchierte sich mit einer fulminanten Story, in der er im Alleingang mindestens hundert Dementoren vertrieb, einen Werwolf erlegte, Snape schockte und eigenhändig seine bewusstlosen Freunde (Harry und mich) in den Krankenflügel brachte. Anschließend befreite er Sirius mit einer der größten Explosionen, die Hogwarts je gesehen hatte, aus dem Astronomieturm. Seine Fassung hielt Bestand bis Joanne ihr Buch offiziell veröffentlichte.
Ihm blieb nichts Anderes übrig, als endlich einmal ein Buch in Eigenregie zu lesen. Genüsslich und schadenfroh rieb ich meine Hände. Endlich nach vielen Jahren war es mir gelungen, unseren Freund zu solch einer Heldentat zu bewegen.
Versteht mich nicht falsch, Ron war und ist nicht dumm, nur eben etwas faul. In der heutigen Zeit würde man ihm vielleicht sogar ein ADS-Syndrom andichten. Manche Dinge kann er sich einfach nicht merken, aber dafür war er unser Antrieb, ein Aktivposten. Ich fragte mich manchmal, ob er vielleicht Hummeln im Hintern hätte. Ron brauchte immer Action, kam nie zur Ruhe - außer beim Essen…
Was er ebenfalls nicht wusste, war die Nähe, die Harry und mich schon über Jahre hinweg verband. Ich hatte es ja schon erwähnt, doch selbst Ron wusste lange nicht über uns Bescheid. In diesem Fall wäre es uns allerdings fast zum Verhängnis geworden....
Zwei Personen wussten mit Sicherheit von unserem Geheimnis, doch beide schwiegen. Beide quälten uns mit mehrdeutigen Anspielungen. Vor der ersten Person konnte man nichts verheimlichen. Ihr könnt euch sicherlich denken, wer diese Person war.
„Woher wissen sie das Alles?“
„In meiner Position hat man so manche Vorteile. Und ich wäre nicht ich, wenn ich diese Möglichkeiten nicht auch nutzen würde.“
Die zweite Person hatte uns bereits durchschaut, als wir ihm zum ersten Mal gegenüberstanden. Zu einer Zeit, als Harry noch daran dachte, den Verräter seiner Eltern zu töten. Nachdem wir ihn aus dem Astronomieturm befreiten, bedankte er sich mit den Worten. „Harry ist wie James. Und du seine Lily. Sein schlaues Muggelmädchen“.
Ich habe seine Feststellung nicht erwidert, auch nicht als ich ihn über ein Jahr später im Grimmauldplatz wiedersah. „Bei James und Lily dauerte es bis zum letzten Schuljahr bis es endlich Klick machte.“ Und dies sagte er an meinem ersten Abend in seinem verhassten Elternhaus. Und Harry war noch gar nicht da. Sirius behandelte mich, wie eine Vertraute. Das unendliche Vertrauen, das zwischen Harry und mir existierte, blieb ihm nicht verborgen.
Dies soll es zunächst, aus Rücksicht auf ein großen Zauberer und wunderbaren Menschen gewesen sein. Einmal noch, werde ich auf ihn zurückkommen. Ich muss das tun, weil so schwer es mir fällt, das zu sagen, ich mit Sirius Tod auch einen winzig kleinen aber sehr angenehmen Aspekt verbinde.
Und ich bin mir sicher, dass es Sirius gefallen hätte…

Doch bevor ich euch von diesem außergewöhnlichen Tag erzähle gestattet mir eine Achterbahn der Gefühle im Jahr des Trimagischen Turniers.
Gespannt wartete ich auf den vierten Band, der in einem Sommer seinen Anfang fand, indem ich Harry erstmals wieder näher war. Eine Einladung in das Heim der Weasleys verschaffte uns ein paar gemeinsame Sommertage. Wir waren zwar nicht unter uns, aber immerhin waren wir uns Nahe.
Mein erster Besuch bei den Weasleys und ihrem skurrilen Anwesen.
Die Kapitel verschlang ich einigermaßen emotionslos. Es war nichts mehr Besonderes von der Quidditich Weltmeisterschaft zu lesen, obwohl sie ausschlaggebend für unsere spätere „Campingtour“ war. Beim ersten Lesen verschluckte ich erstmals in meinen Leben mehrere Zeilen, ja sogar Seiten eines Buches. Bis ich das fand, nach was ich suchte. Fündig wurde ich etwa in der Mitte des Buches, und ich wurde bitter enttäuscht. Obwohl ich nichts Anderes erwarten durfte. Joanne musste die Geschichte zu Gunsten eines passenden Epilogs verdrehen. Auch Harry war nicht gerade glücklich darüber. Und das, obwohl es sich um eine, für mich wichtige, für die Leser eher beiläufige Episode unseres Lebens handelte.
Im Vergleich zur Realität eine Enttäuschung. Mir stockte der Atem als ich das Kapitel las, und ich wusste nicht, ob ich Joanne dankbar, oder ob ich wütend sein sollte. Ich war Beides in gleichem Maße.
Seht es als Anerkennung ihrer Arbeit, dass ich diese Zeilen schluckte, sie so beließ wie sie geschrieben waren. Seht aber auch die Wut, und ich war stinkwütend, so dass ich euch jetzt eine Richtigstellung liefern werde.
Harry ließ sich sehr lange Zeit bis er sein Okay für das Jahr des Trimagischen Turniers gab. Die Entscheidung fiel ihm nicht leicht. Wochenlang grübelte er, las dieses spezielle Kapitel immer und immer wieder. Seinem angespannten Gesicht sah ich an, dass er noch Änderungsmöglichkeiten suchte, und sie nicht fand. Sein Bedürfnis war klar ersichtlich: Ich kam nicht gut darin weg. Obwohl Joannes erstmals mein Äußeres in den Vordergrund stellte, und mich als außergewöhnlich, zu meinem Vorteil verändert darstellte.
„Und wenn wir sie bitten, das Kapitel zu streichen?“, fragte er mich nach qualvollen Tagen und Wochen.
„Es gehört aber dazu“, antwortete ich mit ruhiger Stimme, aber knirschenden Zähnen.
„Ich mag es nicht. Ich hasse es sogar.“
„Ich weiß.“, versuchte ich meine Enttäuschung zu verbergen.
„Sie könnte es nur am Rande erwähnen?“
„Wie soll sie das tun? Sie muss damit die Weichen für die ferne Zukunft stellen?“
„Du bist noch wütender als ich, und versuchst mich zu beruhigen. Weist du, dass du unglaublich bist?“
„Ich habe mich damit nicht angefreundet, aber abgefunden. Weil ich keine andere Möglichkeit sehe.“
„Trotzdem“, erwiderte Harry. „Sie muss einige Stellen verändern.“
Es wurden zwei Veränderungen, die sie zur Auflage, es zu Veröffentlichen bekam. Schweren Herzens stimmte sie zu. Denn, wenn wir schon wussten, wie man es verändern könnte, wie schwer musste es erst für sie sein.
Ihr fragt euch sicher, welche Stellen das waren.
Nun, zum Einen wurde in der Urfassung ein ziemlich eindeutiger Kuss zwischen Viktor und mir beschreiben, der nie stattgefunden hatte, und zum Anderen war es absolut unpassend bereites zu diesem Zeitpunkt Cho Chang an Harrys Seite zu stellen. Harry und Cho Chang hätte in Joannes Erzählungen länger angedauert, als Harry und Ginny, und selbst das war schon ein reines Phantasieprodukt. Das Ergebnis, welches sie uns nach überraschenden nur zwei Wochen präsentierte, stellte uns schließlich ein klein wenig zufrieden. Der Kuss wurde nur noch eine offene Frage: Hat er statt gefunden, oder nicht…
Erst zwei Jahre später wird es erwähnt werden, um Ron in die Arme von Lavender Brown zu treiben. So zumindest in der Erzählung, dem Buch.
Das eigentlich unwesentliche, angesprochene Ereignis barg an sich nichts spektakuläres, aber war für zwei Personen von großer Bedeutung. Daher wohl auch die Enttäuschung über das Resultat.
Doch hätte uns klar sein müssen, dass dieser Moment irgendwann kommen müsste, nachdem uns Joanne ihren Entschluss mitteilte, die Pairings zu Gunsten der Leser zu verändern.

Das Ereignis hat auch nur indirekt mit dem Trimagischen Turnier zu tun.
Angekündigt am Ende einer Unterrichtsstunde bei Minerva McGonagall.
Eigentlich war die Stunde schon zu Ende, als sie die Bombe platzen ließ, und unterschiedliche Reaktionen auslöste. Wir waren gerade dabei unsere Bücher und Federn einzupacken, als Gonni nochmals um Ruhe bat.
Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, welches Kapitel gemeint ist.
„Ich habe eine Ankündigung für Sie alle“, räusperte sie sich. „Der Weihnachtsball rückt näher … er gehört traditionell zum Trimagischen Turnier und bietet uns die Gelegenheit, unsere ausländischen Gäste ein wenig näher kennen zu lernen. An diesem Ball dürfen alle ab der vierten Klasse teilnehmen, doch wenn sie möchten, dürfen sie auch einen jüngeren Mitschüler einladen …“ Inmitten von tumultartigem Gekreische, hauptsächlich der weiblichen Schüler, unterbreitete uns McGonagall noch ein paar Regeln, wie, „Sie werden ihre Festumhänge tragen“. Sowohl Harry als auch Ron stand die Panik ins Gesicht geschrieben. Als dann auch noch das Wort „Tanzen“ fiel, hätten sie sich wohl am liebsten in der Kammer des Schreckens verkrochen.
Harry hatte den Schock wohl recht schnell verdaut, jedenfalls starrte er mich einige Augenblicke mit zitternden Augen an. Sein Gesicht reagierte gegensätzlich. Während seine Augen flackerten, seine Wangen hoffnungsvoll zuckten, schien sein Mund versiegelt zu sein. Die Frage, dich ich mir erhoffte kam nicht.
Natürlich hoffte ich darauf mit ihm auf den Ball gehen zu können, hoffte von ihm gefragt zu werden. Doch es kam nichts, nicht an diesem Abend und auch nicht am Darauffolgenden.
Er schien es totschweigen zu wollen. Dachte er etwa, ich würde den Schritt tun?
Ich habe auch meinen Stolz, und die Jungen sollten die Mädchen auffordern. Das „Ja“ hätte er bekommen, ohne wenn und aber, und meine Freude wäre überschwänglich gewesen, doch als Selbstverständlich durfte er es nicht ansehen.
Der dritte Tag verging. Ohne Frage. Ohne die kleinste Andeutung.
Fast schon eifersüchtig und neidisch musste ich mit ansehen, wie Ginny sich vor Angeboten kaum retten konnte. Sie war die Erste, die einem Verehrer ihre Zusage gab. Und immer noch trafen Anfragen bei ihr ein. Obwohl ich mich als ihre Freundin bezeichnen darf, hielt sie auch mir gegenüber den Namen des Glücklichen vorerst zurück. Ich, meinerseits bemerkte erste Aufmerksamkeiten, doch leider nicht von dem, wo ich sie erwartete, ja erhofft hatte.
Sollte ich wirklich ins Visier von Viktor Krum geraten sein?
Oder war es nur Einbildung?
Jedes Mädchen hätte sich glücklich geschätzt, wenn sie von diesem Mann gefragt worden wäre. Doch ich, ausgerechnet ich - Die unscheinbare Hermine hoffte er würde mich nicht fragen. Meine Hoffnung erfüllte sich nicht. Am fünften Tag nach Bekanntgabe kam er bedrohlich nahe auf mich zu.
Ich stand in der Bibliothek, blätterte in einem neuen Exemplar über Verwandlungskünste, als hinter mir plötzliche seine tiefe Stimme Viktor ertönte. Ich erschrak, vergrub mein Gesicht ganz tief in den Seiten des Buches. „Entschuldigen Sie mich“, sagte Krum so weich, wie er wohl konnte, und dennoch fuhr es mir durch alle Knochen. Meine Beine schlotterten, meine Knie zitterten. Nicht vor Aufregung, wie wohl jedes andere Mädchen, sondern vor Angst und Sorgen.
Würde er ein „Nein“ akzeptieren?
„Oh … Ja - Hallo“, stotterte ich, und drehte mich langsam um.
„Ich wollen sie, schon lange sprechen“, sagte Krum, und wirkte tatsächlich schüchtern, „Sie schauen auf mich nicht, wie die anderen Mädchen es tun.“
„Oh gut … ich …“, noch immer zitterte nicht nur meine Stimme.
„Ich bin kommen hier … um sie … zu fraken.“
Galant reichte er mir seine Hand. „Mein Name ist Viktor Krum“, stellte er sich offiziell vor.
Als ob ich nicht wüsste, wer er ist….
Er nahm meine Hand und schüttelte sie.
„Hermine Granger“, meine Stimme erholte sich nicht.
Krum nickte, und runzelte die Stirn.
„Hermi…“, versuchte er zu wiederholen, „Zeitung sagen, dass Sie Freundin von Harry Potter sind.“
„Hermine“, korrigierte ich vorsichtig, und vermied dabei zu lächeln. Ich wollte ihn nicht beleidigen. Denn offensichtlich gab er sich sehr viel Mühe.
Ich spürte die Hitze, die mein Gesicht ausstrahlte. „Die Zeitungen lügen“, fügte ich unkontrolliert hinzu.
Erleichtert nickt Krum mit einem stillen Lächeln.
„Gäben sie mir die Ähre mich zum Ball zu begleiten?“ stellte er schließlich die Frage, die ich mir eigentlich von Jemandem anderen erhofft hatte.
„Was … Sie meinen, mit Ihnen hingehen?“ keuchte ich.
„Du kannst auch morgen antworten“, ging er auf meine spürbare Unsicherheit ein.
„Nein … nein“, konterte ich, und brachte das eigentliche „Nein“ nicht über meine Lippen.
„Viktor, ich würde sehr gerne mit ihnen zum Ball gehen!“
Krum verbeugte sich vor mir, und ich hatte immer noch nicht verstanden, was gerade geschehen war. Meine Gefühle blieben kalt.
Zum einen fühlte ich mich geschmeichelt, zum Anderen, wusste ich nicht, was und wie ich es Harry sagen sollte. Jetzt, in diesem Augenblick, und auch nicht, als er es wirklich tat.
Harry hat mich gefragt!
Zwei Tage nach meiner Zusage an Viktor Krum. Professor McGonagall redete eindringlich auf Harry ein. „Die Champions eröffnen den Abend mit dem Eröffnungstanz“.
Hilfesuchend wandte er sich an mich. „Würdest du mir helfen?“
Kein Wort kam über meine Lippen.
„Ich kann doch gar nicht tanzen“, sagte er traurig. „Gehst du mit mir hin?“
In meinen Augen sammelten sich die Tränen zu wahren Sturzbächen. Ich musste mein Gesicht abwenden, schaffte es nicht ihm in die Augen zu sehen.
„Ich weiß doch nicht, wen ich sonst fragen soll?“
Ich brachte es nicht übers Herz, wischte mit meinem Ärmel die Tränen ab, und ohne einen weiteren Blick in sein Gesicht rannte ich los, ließ ihn stehen.
„Hermine?“ rief er hinter mir her. „Hermine. Was…?“
Seine Stimme überrascht, fragend, ängstlich, und ich rannte. Rannte, wie eine Besessene. Es reichte nicht mehr, die Tränen einfach nur abzuwischen, Meine Augen, meine Wangen wurden schneller nass, als ich darüber wischen konnte. Ich rannte immer weiter, wusste gar nicht wohin, vorbei an Ron. Vorbei an Ginny.
Keiner sollte mich so sehen. Keiner durfte mich so sehen.
Irgendwann stoppte ich ab, lehnte mich gegen die Wand, und sank daran zu Boden. Meine Nerven waren am Ende. In meinen Vorstellungen war ich eine Verräterin. Alles schien vorbei zu sein. Ich sah sogar das Ende unserer Freundschaft.
Meine depressive Stimmung verwandelte sich bei meiner Rückkehr in den Gemeinschaftsraum in Wut. Und ich blöde Kuh, weinte mir die Augen aus. Und er hatte nichts Besseres zu tun, als sofort zu einer Anderen zu laufen. Ich sah ihn bei Parvati stehen. Blöd grinsend.
Bildlich konnte ich vor mir sehen, wie er sich lachend von der davon stürmenden Hermine umdreht, und direkt Parvati aufreißt.
Völliger Bullshit.
Doch es hatte eine nachhaltige Wirkung auf mein Gemüt. Es kam, wie es kommen musste. Bis zum Abend des Balls sprachen wir kein Wort mehr miteinander, gingen uns aus dem Weg.
Für mich war die Lage klar, doch meine Sinne waren vernebelt. In meiner Phantasie, in meinen Augen sah ich Harry mit dem zweithübschesten Mädchen unserer Schule tanzen: Cho Chang. Meine wahren Gefühle aber, wünschten ihm Milicent Bulstrode. Das Mädchen im Körper eines Mannes. So groß und so breit, wie ein Bär. Buschige Augenbrauen, Bartwuchs, blind, wie ein Huhn. Ein Vorbau aus reinem Fettgewebe.
Ich tat das alles um meine eigene Enttäuschung zu überspielen. Ich wollte mich nicht schuldig fühlen.
Welche Schuld?
Ich habe nichts Verbotenes getan.
Ein Junge hat mich gefragt, ob ich ihn zum Ball begleiten würde, und ich hab ja gesagt.
Wäre es Harry gewesen, hätte ich ihm zugesagt.
Er hätte früher kommen müssen, und nicht als letzten Ausweg.
Ich wurde mir meiner wahren Liebe zu Harry noch nie so bewusst, wie in diesen Tagen.
Aber es gab definitiv keinen Weg zurück.
Mit wem würde er tanzen?
Würde es Cho Chang, die Nummer zwei der hübschesten Mädchen sein, oder doch Parvati?
Hatte ich diese Demütigung wirklich verdient?
Es sollte noch viel, viel schlimmer kommen. Zumindest für den Augenblick.
Harrys Tanzpartnerin war nicht die Nummer zwei…

Wochelang zermarterte ich mir meinen Kopf.
Wer würde es sein?
Wen führt er zum Ball?
Ich traute mich nicht mit ihm zusprechen, auch sonst traut ich Niemanden danach zu fragen.
Ron müsste es wissen.
Doch diese Blöße würde ich mir nie geben.
Endlich kam der Tag, von dem ich nicht wusste, wie er beginnen geschweige denn enden würde.
Könnten wir noch Freunde sein?
Ginny hatte angeboten mich herzurichten. Ein Widerspruch wäre unmöglich gewesen. Allein für meine Haare brauchte sie fast zwei Stunden. Die perfekte Frisur ist manchmal so schwierig zu finden wie die Nadel im Heuhaufen. Nach einigem Herumprobieren, hörte ich ein begeistertes „Ja“, aus Ginnys Kehle, „das ist es. Einfach perfekt.“
Sie reichte mir den Spiegel entgegen und wartete auf meine Reaktion. Ich war zunächst erschrocken, dann überrascht und schließlich begeistert. Eine Flechtfrisur, damit hatte ich nicht gerechnet. Ginny hatte mir einfach einen legeren Seitenscheitel gezogen, das Deckhaar leicht auftoupiert und die restlichen Haare zu einem üppigen Bauernzopf geflochten. Ein seitlich getragener Zopf. Unglaublich. Ich erkannte mein Spiegelbild nicht, war ein völlig anderes Mädchen. Und zum ersten Mal bemerkte ich voller Scham, dass ich die Nummer Drei sein könnte. Aber das wäre nicht mein Stil. Ich wollte das nicht.
Okay, das ist gelogen. Ich wollte es, aber nur für diesen einen Abend. Nur um Harry in den Wahnsinn zu treiben. „Und das alles für einen Glatzkopf“, höhnte Ginny, in Bezug auf Viktors Kurzhaarschnitt. Grund genug für Ginny ihn als Glatze zu bezeichnen.
„An Harrys Seite wärst du noch hübscher gewesen…“ Der Seitenhieb durfte natürlich nicht fehlen, und ich hatte ihn schon Stunden zuvor erwartet.
Womit wir also beim Thema wären….
„Wer ist es?“, fragte ich frei heraus. „Du weißt es, hab ich Recht?“
Für einen kurzen Moment verharrte Ginny, blieb ruhig, starrte mich seelenruhig an.
„Mit wem geht Harry zum Ball?“
„Du weißt es nicht?“, hinterfragte Ginny. „Du hast wirklich keine Ahnung? Und dich hat es nie interessiert, mit wem deine große Liebe auf den Ball geht?“
Ich wollte gerade etwas erwidern, als sie energisch abwinkte, und mich zum Schweigen brachte. „Du kannst so sturköpfig sein.“
„Was hätte ich denn tun sollen?“, versuchte ich mich zu rechtfertigen. „Viktor hat zuerst gefragt. Harry hätte eben früher kommen müssen, und nicht erst, als er bemerkte, dass ich auch noch da bin, und dass er mich braucht…“
„Dass er dich braucht…“, wiederholte Ginny mit langsamer Stimme. „…sollte Ehre und Genugtuung genug sein.“
„Ich konnte Viktor nicht einfach absagen, das tut man nicht.“
„Ich habe Michael abgesagt“.
„Soll er doch gehen, mit wem…“.
Sie hat Michael abgesagt?
„Du? … hast? … Michael? …Du … Harry … hat…“, stammelte ich.
„Ja“, antwortete Ginny. „Ich habe Michael Corner abgesagt, weil Harry nach deiner ignoranten Sturheit mich um Hilfe gebeten hatte“.
Nein, Harry hatte nicht die Nummer Zwei.
Er würde die Nummer Eins zum Ball führen.
„Ich habe es auch für dich getan.“
„Für mich?“
„Entschuldige bitte, Hermine. So ein Ball muss kein Bund fürs Leben sein. Glaubst du allen Ernstes dein Harry würde den ganzen Abend tanzen?“
„Mein Harry?!“
„Yep!“, lächelte Ginny. „Lebst du wirklich mit der Wahnvorstellung Harry würde die Frau fürs Leben zum Ball führen?“
Mein Schweigen war Antwort genug.
Ginny schüttelte lachend ihren Kopf.
„Was ist dann mit dir und Viktor?“
„Was soll mit mir und Viktor sein?“
„Machst du deinen Heiratsantrag vor oder nach dem Ball?“
Erneut winkte Ginny ab, bevor ich ihr antworten konnte.
Die Antwort wäre Müll gewesen, denn ich hatte Keine.
„Ich gebe Harry den Eröffnungstanz, danach wird er plötzlich Wadenschmerzen verspüren, und sich irgendwo hinverkrümeln, mit einem Bierchen, oder zwei, und dann wird er dir und Viktor zusehen, und seine Laune wird immer schlechter werden. Das ist der Moment, indem du über deinen Schatten springen musst, und den vor allem ich verhindern muss. Wenn du das nicht kannst, wirst du Harry verlieren.“
Kluges Mädchen. Ihre Worte stimmten mich nachdenklich. Und mir wurde schlagartig klar, wie Recht sie doch hatte, und wie unreif ich mich verhalten hatte.
„Aber Harry…“, stammelte ich. „Er quatschte doch mit Parvati?“
Erneut starrte mich das rothaarige, kluge Mädchen an. „Patil Parvati wird mit Neville zum Ball gehen…“
„Er hat es für Neville getan?“
„Für Ron“, korrigierte Ginny. „Doch Ron hatte bereits Lavender gefragt.“
„Und du?“
„Willst du es nicht verstehen? Ich kann den ganzen Abend tanzen. Mit wem ich will, wann ich will. Lediglich der Eröffnungstanz wird mir und Harry gehören.“
„Aber für wen schlägt dein Herz?“
„Mein Herz?“, lächelte Ginny. „Hermine, ich bin erst dreizehn Jahre alt. Glaubst du an diesem einen Abend wird sich meine Zukunft entscheiden? Du hast es immer noch nicht verstanden, oder?“
„Diese Gedanken quälen mich seit Wochen“, antwortete ich kleinlaut.
„Dann lebe deinen Traum, aber springe über deinen Schatten.“
Nervös und nachdenklich umfasste ich ihr Handgelenk. „Aber bitte … Ginny. Du musst mir bitte Eines versprechen.“
Sie nickte verständnisvoll. „Von mir wird Niemand ein Sterbenswörtchen über euch erfahren. Niemand, auch nicht Harry. Aber ich glaube, der weiß es längst.“

Die Champions und ihre Partner für diesen Abend begrüßten sich in der Vorhalle zum Festsaal. Ginny lächelte. Viktor strahlte. Fleur sah umwerfend aus, wie eine Veela am Arm ihres Partners. Harry blinzelte verlegen unter seiner Brille, nickte aber schließlich mutig in Viktor und meine Richtung.
Fast eine ganze Stunde führte mich Viktor unermüdlich über die Tanzfläche, ließ mich elegant Pirouetten drehen. Ich hatte das Gefühl jede auch noch so kleine Ecke, der großen Halle abgetanzt haben. Die ganze Welt schien sich um mich herum zu drehen. Die Orientierung war mir abhanden gekommen. Ich war atemlos und glaubte zu schweben. Dann endlich genehmigten sich die Schicksalsschwestern eine Verschnaufpause, und Viktor musste einem menschlichen Bedürfnis nachgehen.
Erschöpft mit einem völlig verklebten, ausgetrockneten Mund floh ich in Richtung Getränketheke. Zu meiner Überraschung stand ich dort unmittelbar Harry und Ginny gegenüber. War es Schicksal, oder der Moment, den Ginny angesprochen hatte?
War es der Moment, indem ich springen musste, meinen Schatten überholen musste?
Es war wohl nicht ganz nach Plan verlaufen, denn auch mein Freund und meine Freundin schienen die ganze Zeit durchgetanzt zu haben. Verlegen starrte ich in ihre roten, atemlosen Gesichter. Ginny schmunzelte, Harrys Augen zuckten nervös. Einen kurzen Augenblick lag eine angespannte Stimmung, wie eine Vakuumglocke um unsere Körper.
Kein Wort wollte über meine Lippen. Auch Harrys Lippen waren versiegelt.
So war es Ginny, die für Entkrampfung sorgte, und die Fesseln löste. Sie machte einige Schritte in meine Richtung, blieb auf Tuchfühlung hinter mir stehen, und stupste mir ihren Ellenbogen in die Hüfte. Quiekend fiel ich in Harrys Arme. „Höchste Zeit für meine Ablösung. Meine Zehen sind schon ganz angeschwollen und schwarzblau“, blinzelte sie in Harrys Richtung, der überraschenderweise zum Kontern ansetzte.
„Also so schlecht, war ich nun auch wieder nicht, und außerdem bin ich der Führende, nicht die Dame, also beklag dich nicht über ein paar kleine Unfälle, wenn du einfach in die andere Richtung…“
„Wenn du dich so einfach ENT - führen lässt. Ich würde das gerne ausdiskutieren, aber ich habe noch was Anderes vor.“, lachte Ginny, dieses Mal mit einem Blinzeln in meine Augen. „Ihr seid überfällig und jetzt solltet ihr euch auf euren Füßen herumtrampeln.“
Obwohl sich Harry von einem auf den nächsten Augenblick sichtlich unwohl fühlte, sich immer wieder verlegen umblickte, hielt er mich so fest, dass ich das Gefühl bekam, er würde mich nie mehr loslassen. Sein Herz pochte gegen meinen Arm. „Vi - Vi -Victor“, stammelte er besorgt mit riesigen Augen. Ginny zuckte desinteressiert mit der Schulter. „Ist ein großer Junge, er wird's verkraften.“
Auch wenn ich jetzt ein weiteres Bild in euren Köpfen zerstöre, das wäre mir so was von egal.
Ohne Hemmungen griff er nach meiner Hand. Schweißnasse Hände vereinigten sich.
Es war kein Traum, auch wenn die Angst sicherlich berechtigt war.
So fest ich nur konnte umfasste ich seine Hand.
„Du hast es nicht Anders gewollt“, schmunzelte Harry sichtlich erleichtert.
Wir standen in Mitten der Tanzfläche. „Es sind deine Füße, nicht Meine“, waren Harrys nächsten Worte, bevor sich vor meinen Augen tausend Bilder zu einem Einzigen vermischten, und in einem Meer von Farben verschwanden.
Der Zufall wollte es, oder hatte da Jemand nachgeholfen? - dass die Schicksalsschwestern eine ruhigere Runde begannen. Etwas für Verliebte...
Sofort wurde Harry sichtlich nervöser, und vor allem hatte er keinen Plan, wie er diese Situation bewältigen sollte. „Komm her…“, ich streckte beide Arme aus, und legte sie über Harrys Schultern. „Schön langsam. Ein optimaler Einstieg.“
Ich schloss meine Hände in seinem Nacken, wie zu einem Gebet, und ließ mich in seinen Körper fallen. „Schließe einfach deine Augen.“
Harry tat es, neigte seinen Kopf gegen meinen Hals, und ließ sich genauso fallen. Wir schwebten Beide.
Harry Potter tanzte den ganzen Abend. Und zwar mit mir. Und wenn er mit seinen Tanzkünsten auch nie einen Blumentopf gewinnen könnte. An diesem Abend hat er den größten Preis gewonnen, den er je bekommen hätte (Seine Aussage, nicht Meine!).
Ich kann den Gewinn nur Bestätigen, sofern man mein Herz als eine Trophäe bezeichnen darf.
Viktor Krum.
Keine Ahnung, ich habe ihn den ganzen Abend nicht mehr wahrgenommen. Obwohl ich nicht mehr perfekt über die Tanzfläche gedreht wurde, so drehte sich doch die ganze Welt vor meinen Augen, und in meinem Körper drehte sich Alles mit. Und es war kein Schneewalzer, der dieses Gefühl auslöste. Egal war auch ob Hip-Hop oder Rock. Das Schönste aber waren Tänze an denen ich mich ganz dicht an ihn schmiegen konnte. Langsame, verträumte Rhythmen.
TicToc, unsere Herzen schlugen den gleichen Takt. TicToc.
Eng umschlungen, mein Gesicht in seinem Nacken, meine Lippen an seinem Hals, seine Hand an meiner Taille. Gelegentlich schien sie schwer zu werden, und rutschte etwas abwärts.
Hätte es mich stören sollen?
Verlassen haben wir Tanzfläche nur um unsere durstigen Kehlen zu stillen. Immer dann wenn die Schicksalsschwestern eine Pause einlegten.
Der einzige Gelangweilte an diesem Abend schien Ron zu sein. Mit einem mürrischen Gesicht saß er etwas abseits der Tanzfläche und starrte zu uns herüber. „Der kriegt sich schon wieder ein“, winkte Ginny ab, die Arm in Arm mit Neville Longbottom neben uns kauerte, und ihren Durst mit einem Butterbier stillte. Ihr Gesicht leuchtete im gleichen Rot, wie ihre Haare. „Und, wie ist es?“
„Ich spüre zwar meine Füße nicht mehr, aber sonst...“, lächelte ich, und führte die restlichen Worte flüsternd nahe an Ginnys Ohr hinzu. „Es ist perfekt. Wunderschön. Ich könnte die ganze Welt umarmen.“
„Wie wär's mit mir für den Anfang?“, lächelte Ginny, löste sich von Neville, breitete ihre Arme aus, und flüsterte in mein Ohr. „Perfekter hätte der Abend nicht verlaufen können. Aber bilde dir nicht allzu viel darauf ein, ich habe nicht uneigennützig gehandelt...“
Ein rundum perfekter Abend, und das nach diesen Bauchschmerzen und Ängsten der letzten Wochen und Tage. Eigentlich bis zu dem Zeitpunkt, als Harry meine Hand ergriff und mich auf die Tanzfläche führte. Jeder war glücklich.
Jeder?
Nun, fast jeder.
Lediglich Ron schien sich den Abend etwas anders vorgestellt zu haben. Missmutig beobachtete er immer noch das rege Treiben, sein Unterkiefer mahlte, und seine Augen lagen auf Lavender Brown, seiner eigentlichen Tanzpartnerin. Nur wurde sie von einem Anderen auf der Tanzfläche herumgewirbelt. Jemand, der sie elegante Pirouetten drehen ließ, so wie es diese Person noch vor wenigen Stunden mit mir getan hatte. Das Tanzpaar Lavender und Viktor war mir unterbewusst aufgefallen, und beruhigte mein Gemüt und mein schlechtes Gewissen in dem Masse, dass ich es verdrängen konnte. Doch jetzt standen Viktor und Blondie nur wenige Meter von mir entfernt, und ich fühlte mich schuldig gegenüber Ron.
„Du machst dir doch wohl nicht allen Ernstes Sorgen um meinen Bruder?“ Ginny hatte wohl meine nervösen Blicke bemerkt. „Der ist doch selber schuld. Setzt sich nach dem ersten Tanz auf seinen faulen Arsch, bekommt ihn nicht mehr hoch und spielt jetzt die beleidigte Leberwurst. Hermine, beim besten Willen nicht. Der hatte seine Chance.“
„Aber Viktor ... er“, versuchte ich mich zu rechtfertigen.
„Lavender bat ihn zum Tanz, nachdem mein lieber Bruder ihr klipp und klar erklärt hatte, nicht mehr tanzen zu wollen.“
Lavender Brown.
Erst jetzt nahm ich dieses Mädchen erstmals richtig wahr. Und mein bisheriger Eindruck bestätigte sich leider, ich konnte nicht verstehen, was Ron an ihr fand. Eine Dummtorte, die eindrucksvoll alle Vorurteile gegenüber Blondinen zur Schau stellte.
Ihr Wandel im Laufe der Zeit war beachtlich und sollte von mir nicht unerwähnt bleiben. Doch zu dieser damaligen Zeit konnte ich nichts Anderes über sie denken.
Ich erinnere mich noch gut an einen Spaß, denn die Zwillinge einige Tage später mit ihr machten. „Was ist weiter von Hogwarts entfernt, London oder der Mond?“, fragte George seinen Zwilling.
„Der Mond, oder hast du von hier aus schon je London gesehen?“
Lavender, die ihnen gegenüberstand hatte unverkennbar Probleme, den Witz im Witz zu erkennen.
Die Schicksalsschwestern eröffneten die letzte Tanzrunde. Nicht viele Paare waren übrig geblieben. Doch ich gehörte zu den Letzten, und mit mir, Harry. Nie, hätte ich das für möglich gehalten. Hätte mir das Jemand noch zu Beginn des Abends versucht zu erklären, ich hätte ihn als nicht Zurechnungsfähig im vierten OG des St. Mungos Hospitals einweisen lassen, und zwar auf der Janus Thickey-Station.
Die letzten Tänze wurden langsamer bis hin zu einer Schmuserunde. Ich übernahm die Initiative, indem ich Harrys linke Hand zu meiner Schulter führte, und seine Rechte genüsslich auf meine Hüfte presste. Das Tanzen fiel ihm schon erheblich leichter. Schon nach wenigen Takten wurde er mutiger, vollzog Drehungen, und schaffte sogar eine stationäre Drehung. Das braunhaarige Mädchen drehte sich elegant an seiner Hand, um ihre eigene Achse, und fiel zurück in seine Arme. Von Lied zu Lied verringerte sich das Tempo, ich neigte meinen Kopf zur Seite, und Harrys Herz pochte gegen meine Schulter. Unpassend zur langsamen Melodie, wurde sein Herzschlag immer schneller. Soviel Wärme, soviel Liebe, strahlte mir entgegen. Ganz nahe rückte ich an ihn heran, ging auf Tuchfühlung, legte eine Hand auf seine linke Schulter, und die Andere in seinen Nacken.
Ich verlor den Boden unter meinen Füßen, Sterne kreisten in meinem Kopf, vor meinen Augen begann sich alles zu drehen, ich hatte das Gefühl davon zu schweben.
Wie selbstverständlich schlang er seine Arme um meine Hüfte, und kreuzte seine Hände.
Die Wärme seiner Hände machte mich wahnsinnig. Meine eigene Hand in seinem Nacken wurde feucht, begann zu glühen. Ich hatte Angst seine Haut zu verbrennen, und nach wenigen Augenblicken schien sie Eins zu werden. Ich begann seinen Nacken zu graulen. Die Musik nahm ich gar nicht mehr wahr. Seine Nackenhaare richteten sich auf.
Meinen Kopf lag völlig verträumt auf seiner Schulter, seine Haare kitzelten überhaupt nicht unangenehm an meiner Wange. Unsere Herzen pochten jetzt im Gleichschritt, immer noch viel zu schnell für die ruhige Musik. Meine weichen Rundungen lagen angenehm, und völlig angepresst an seinem Oberkörper. Ich seufzte und spürte zum ersten Mal in meinem Leben, dass sich meine Brustwarzen aus Erregung aufrichten. Ich roch seinen Duft, seinen Schweiß, sein Parfüm, seinen Körper, und hatte dabei das Gefühl die Besinnung, die Kontrolle zu verlieren. Noch immer kraulte ich seine Nackenhaare, und bemerkte wie meine auf und ab wandernden Wimpern über seine Haut streiften. Ich spitzte meine Lippen, und wünschte mir nicht sehnlichster, als einen Kuss. So presste ich meine Lippen auf seine Haut. Ich saugte mich an seiner Schulter fest, niemand außer ihm dürfte es bemerkt haben, und ich bemerkte, dass es auch an ihm nicht spurlos vorüberging. Etwas regte sich in Harrys unterer Körperhälfte und pochte gegen meine Bauchhöhle.
Enttäuscht stellte ich fest, dass wir aufgehört hatten uns zu drehen.
Der Ball war endgültig zu Ende. Und in der riesigen Halle gab es nur noch zwei Paare. Eines davon, Ginny und Neville schlich gerade eng umschlungen durch die Pforte.
„Wir .. wir sollten auch gehen“, schluckte Harry.
„Sind wir etwa die Letzten?“ staunte ich.
„Sieht ganz so aus...“
„Bringst du mich nach oben, auch wenn wir nicht gemeinsam hergekommen sind?“
„Welch Frage...“, schmunzelte Harry, ergriff meine schweißnasse Hand, und hielt sie fest umschlungen bis wir vor dem Portrait der fetten Dame standen.
„Reichlich spät“, höhnte sie. „Könnt ich dann bitte auch mal endlich schlafen. Passwort....“
„Spießrutenlauf“.
„Schnell rein mit euch. Knutschen könnt ihr drin.“
Nichts lieber als das, dachte ich und hoffte auf einen leeren, verlassenen Gemeinschaftsraum. Mein Wunsch erfüllte sich.
Provokativ wünschte ich Harry eine „Gute Nacht“, und wollte loslaufen, doch er ließ meine Hand nicht los. Da ich aber ich schon zwei, drei Schritte getan hatte, flog ich zurück in seine Arme. „Der Mädchenschlafraum ist in dieser Richtung“, schmunzelte Harry und wies genau entgegengesetzt zu meinen Schritten.
„Gute Nacht, Hermine, und Danke für den wunderschönen Abend“.
Ein zärtliches, klitzekleines, ängstliches Küsschen wagte er meinen Lippen zuzumuten. Nullkommaacht Sekunden, länger auf keinen Fall.
Ich stöhnte auf, und schüttelte erwartungsvoll meinen Kopf.
„O, Harry. Mach es richtig...“


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