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Fanfiction

All I Need - Und jetzt?

von ChrissiTine

Give me something I can believe

Und jetzt?

Scorpius schaute auf das Mondlicht, das durch ihr Fenster hereindrang und als breiter Strich an der Decke zu sehen war. Es war mittlerweile ein Uhr morgens, aber er hatte es nicht geschafft, einzuschlafen. Er hörte Roses gleichmäßigen Atmen und war froh, dass sie damit keine Probleme gehabt hatte. Aber sie war emotional so aufgewühlt und mitgenommen und heute Abend war bestimmt nicht das erste Mal gewesen, dass sie an diesem Tag geweint hatte. Das musste seinen Tribut fordern.

Nachdem sie sich etwas gefasst hatten, hatte Scorpius die geplanten Spaghetti gekocht und sie hatten sie bei Kerzenlicht gegessen. Sie hatten nicht mehr über das Baby gesprochen. Er hatte ihr erzählt, warum er am vorigen Abend so spät gekommen und am Morgen so früh hatte gehen müssen.

Ein paar Idioten hatten sich in einer Muggelbar betrunken und angefangen herumzuzaubern. Und leider waren die anderen Besucher der Bar nicht betrunken genug gewesen, um sich davon zu überzeugen, dass die herumfliegenden Tische und Stühle nur Einbildung waren. Irgendjemand hatte die Polizei gerufen und die hatten versucht, die Schuldigen zu verhaften, aber die hatten anscheinend nicht begriffen, in was für eine Lage sie sich gebracht hatten und einfach mal die Ordnungshüter der Muggel in Schweine verwandelt. Irgendeiner von den Betrunkenen hatte dann aber doch die Geistesgegenwart gehabt, dem Ministerium eine Nachricht zukommen zu lassen und so hatte Scorpius gestern mit einem Kollegen die halbe Nacht auf einem Polizeirevier zugebracht. Und der Papierkram am nächsten Morgen war gewaltig gewesen, weshalb sie so früh wie möglich hatten beginnen wollen.

Aber trotz all der Scherereien, die er wegen dieser Deppen gehabt hatte, war er trotzdem beeindruckt davon, dass sie auch in diesem betrunkenen Zustand noch zu so schwieriger Magie im Stande gewesen waren und Menschen in Tiere hatten verwandeln können. Das hätte er mit so viel Promille sicher nicht mehr hingekriegt.

Seufzend drehte er sich zur Seite und konnte jetzt Roses schlafendes Gesicht im Mondlicht betrachten. Sie sah so friedlich und jung aus, nicht so sorgenvoll und verängstigt und traurig wie vor ein paar Stunden.

Vorsichtig streckte er seine Hand aus und strich ihr ein paar Strähnen aus der Stirn.

Er liebte sie. Er wusste nicht, wann er damit angefangen hatte, sie zu lieben. Er wusste nur, dass er eines Tages in Zauberkunst gesessen und gesehen hatte, wie sie mit Al zusammen hereingekommen und über etwas gelacht hatte und dass er es plötzlich gewusst hatte. Er hatte sich an dem Tag nur sehr schwer konzentrieren können. Deshalb war er wirklich dankbar dafür, dass er und Al ein paar Wochen vorher aus Versehen ein kleines Feuer in ihrem Schlafsaal entfacht hatten (bis heute wusste keiner von ihnen, wie sie das geschafft hatten), weshalb sie verzweifelt versucht hatten, den Aguamenti-Zauber anzuwenden, um bloß keine Punkte zu verlieren. Sie hatten es nach ein paar Versuchen auch tatsächlich geschafft und deshalb hatte er die ganze Stunde damit verbringen können, Rose anzustarren und sich zu fragen, wann er sich in sie verliebt hatte und warum zum Teufel ihm das nicht schon viel früher klar geworden war.

Und noch dankbarer war er gewesen, als Rose nach dem Unterricht zu ihm gekommen war und ihn darum gebeten hatte, ihr zu zeigen, wie der Spruch funktionierte, da sie ihn einfach nicht hinkriegte. Natürlich hatte er sich dazu bereit erklärt, auch wenn sie mehrere Nachmittage gebraucht hatte, um ihn zu meistern. Aber das war auch kein Wunder, da sie an dem ersten Nachmittag überhaupt nicht dazu gekommen waren, den Spruch zu üben und ihre Zeit lieber damit verbracht hatten, herumzuknutschen.

Und jetzt bekamen sie ein Baby. Vielleicht bekamen sie ein Baby.

Scorpius hatte nie gedacht, dass er eine Abtreibung jemals in Erwägung ziehen würde. Aber er hatte auch immer gedacht, dass er erst mit dreißig ein Kind bekommen würde und dass er sich dann bewusst dafür entschieden hatte. Er hatte nie geglaubt, dass er mit einundzwanzig davon überrumpelt werden würde. Er hatte auch nie geglaubt, dass er Rose jemals so verzweifelt erleben würde. Sie hatte immer gewusst, was sie wollte, egal ob es dabei um ihre Karriere, ihn oder ein neues Paar Schuhe ging. Aber sie war so ratlos wie er.

Er schaute noch eine Weile auf seine wunderschöne schlafende Frau. Sie murmelte etwas unverständliches und drehte sich auf die andere Seite.

Seufzend drehte er sich wieder auf den Rücken und schloss die Augen. Aber so sehr er es auch versuchte, er konnte einfach nicht einschlafen. Schließlich gab er es auf und stand auf. Er schlich leise aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Er wollte Rose nicht wecken. Sie hatte ihren Schlaf dingend nötig.

Aber er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Er hatte große Lust, sich zu betrinken, doch das stärkste, was sie in der Wohnung hatten, war Butterbier, und er wollte jetzt nicht in die Winkelgasse und dort in irgendeine Bar gehen. Er wollte mit Al zu sprechen, aber der war noch in Ägypten ... oder nicht? Sein bester Freund hatte jetzt irgendwann zurück sein wollen, aber Scorpius wusste nicht, ob er es schon war oder nicht. Als Pläne hatten sich letzte Woche, als sie zum letzten Mal miteinander gesprochen hatten, dauernd geändert, weil noch mehr Sachen an der Ausgrabungsstelle geklärt werden mussten als erwartet.

Aber er konnte es zumindest versuchen. Scorpius ergriff eine Feder und ein Stück Pergament und schrieb eine kurze Nachricht für Rose, damit sie wusste, wo er war, falls sie wider Erwarten aufwachen sollte und war kurz darauf disappariert.

Eine Sekunde später tauchte er in Als Wohnung wieder auf und hörte, wie irgendetwas aus Glas herunterfiel und zerbrach. Scorpius erblickte Albus Potter, der ihn mit offenem Mund anstarrte. Scherben lagen zu seinen Füßen.

"Scorpius ...", sagte Al sehr überrascht und schüttelte den Kopf. "Was, in Merlins Namen, machst du um halb zwei in meiner Wohnung?"

"Ähm ..." Scorpius kratzte sich am Kopf. "Hallo sagen?"

"Um diese Zeit? Musst du nicht morgen früh im Ministerium sein?", fragte Al immer noch ziemlich perplex und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er nahm seinen Zauberstab vom Tisch, deutete auf die Scherben und ließ dann ein repariertes Glas auf den Tisch schweben.

"Schon. Aber ich wollte einfach mal vorbei kommen. Ich meine, wir haben uns seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen.", erwiderte Scorpius.

Al nickte. Trotzdem schien er sich noch nicht ganz von der Überraschung erholt zu haben, ihn so plötzlich zu sehen. Dennoch stand er auf, ging zu seinem besten Freund und umarmte ihn. "Ich weiß, es kommt zwar gerade nicht so rüber, aber ich freu mich, dich zu sehen. Aber was machst du wirklich hier? Noch dazu in den Klamotten. Hat Rose dich rausgeschmissen?"

Scorpius warf einen Blick auf die Pyjamahose und das schwarze T-Shirt, in dem er normalerweise schlief. Vielleicht war sein Auftauchen wirklich etwas merkwürdig. "Nein, Rose schläft. Sie weiß gar nicht, dass ich hier bin."

"Und woher wusstest du, dass ich hier bin? Ich hab niemandem gesagt, dass ich heute Abend wieder komme. Alle rechnen mit übermorgen.", erwiderte Al. Deshalb war er also so überrascht über Scorpius' Auftauchen gewesen.

"Ich wusste es nicht. Aber ich hab es einfach auf gut Glück versucht." Scorpius ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Hast du zufällig Feuerwhisky oder irgendwas anderes starkes da?", fragte er dann. Vielleicht kam er ja so zu Alkohol.

Al nickte, wedelte erneut mit seinem Zauberstab und fing im nächsten Moment eine Flasche Feuerwhiskey auf, die durch das Zimmer auf ihn zugeschossen kam, gefolgt von einem weiteren Glas, das er Scorpius reichte. Er schenkte erst ihm ein und dann sich selbst.

"Also, Scorp, was ist los?", wollte Al dann wissen und schaute Scorpius forschend an.

Der seufzte und trank erst einmal einen sehr großen Schluck aus seinem Glas. Er erschauderte. Al hatte wirklich keinen billigen Fusel. Fantastisch. Genau, was er gebraucht hatte. Er schlug die Augen wieder auf und sah, dass Al ihn immer noch erwartungsvoll anschaute. "Rose ist schwanger." Er trank erneut und verschluckte sich, als er hörte, wie wieder etwas zerbrach.

Al hatte sein Glas ein weiteres Mal fallen lassen und starrte Scorpius mit offenem Mund an. Scorpius hörte auf zu husten, hob sein Glas und prostete Al zu. "Cheers."

/-/

"Und was wollt ihr jetzt machen?", fragte Al ihn eine halbe Stunde später, nachdem ihm Scorpius von dem Gespräch mit Rose erzählt und den ersten Schock überwunden hatte. "Bist du schon zu irgendeinem Entschluss gekommen?"

Er schüttelte den Kopf. "Ich wünschte, es wäre so, aber ich hab immer noch keine Ahnung. Ich meine, ich wollte immer eine Familie mit Rose, aber doch nicht so früh. Ich fühle mich noch nicht erwachsen genug für ein Kind."

"Ihr seid verheiratet, Scorp", wandte Al ein. "Also wenn das nicht erwachsen ist ..."

Er nickte. "Ich weiß. Aber das ist nicht anders als mit ihr zusammen zu sein. Abgesehen davon, dass sie Malfoy heißt und ich sie jedem als meine Frau vorstellen kann. Doch wir haben schon vorher zusammen gewohnt und wir wussten schon lange, dass wir zusammen gehören. Aber ein Kind, Al, das ist doch etwas ganz anderes. Das ist ein Mensch, für den du verantwortlich bist. Ein Mensch, der Tag und Nacht auf dich angewiesen ist, für den du sorgen und Zeit und Geld haben musst. Ich fühle mich noch nicht alt genug für so eine Verantwortung. Ich meine, was ist, wenn wir es vermasseln? Außerdem will Rose ihre Ausbildung nicht aufgeben und sie hat Recht, sie hat viel zu hart gearbeitet, um jetzt alles hinzuschmeißen."

Al seufzte und griff nach dem Feuerwhisky, um sich nachzuschenken. Die Flasche war leer. Er rief eine weitere herbei und öffnete sie. "Sie muss nicht alles hinschmeißen. Falls ihr euch dazu entscheidet, das Baby zu bekommen, dann kann sie doch noch ein paar Monate lang weiter machen, bis sie in den Mutterschutz geht oder wie das heißt. Dann kann sie das Kind bekommen, ein paar Monate Zuhause bleiben und danach wieder einsteigen, wo sie ausgestiegen ist. So schwer sollte das doch nicht sein. Und du kannst deine Stunden im Ministerium herunterschrauben oder den Papierkram mit nach Hause nehmen oder das Baby ins Ministerium, wenn Rose im Mungos ist. Du hast doch einen flexiblen Zeitplan, wenn es nicht irgendwelche Notfälle oder Konferenzen gibt. Und wenn ihr beide arbeitet, dann habt ihr immer noch Onkel Ron und Tante Hermine oder deine Eltern. Die nehmen das Kind sicher gerne. Und wenn die nicht können, dann würden meine Eltern es sicher auch mal nehmen. Und schlimmstenfalls kannst du es immer noch bei Grandma Molly abladen, die kann gar nicht genug von ihren Urenkeln kriegen. Allerdings würde ich da vorsichtig sein, weil ihr es dann vielleicht erst wieder in ein paar Jahren zu Gesicht bekommen werdet."

Scorpius dachte darüber nach, was Al gesagt hatte. Es klang eigentlich ganz einfach. Aber er hatte genug gesunden Menschenverstand, um zu wissen, dass es nicht so einfach war. Ein Baby war eine Heidenarbeit. Er hatte gesehen, wie fertig Victoire und Ted nach der Geburt von Dora gewesen waren und auch, wie viel es Molly und ihrem Mann Justin abverlangte, sich um den kleinen Jeremy zu kümmern. Und diese beiden waren die organisiertesten Menschen, die er kannte. Er wusste, dass es machbar war. Er war sich nur nicht sicher, ob Rose und er dazu bereit waren, sich wirklich in dieses Abenteuer zu stürzen. Und ob sie es schaffen würden, ohne blutige Nase wieder herauszukommen.

"Al, ich weiß nicht ..."

"Scorpius, ich weiß, dass ihr das nicht immer so seht, aber ihr seid ein Paar, das alles schaffen kann. Ihr habt es geschafft, alle Vorurteile, die die Weasleys und Malfoys haben, zu überwinden. Du hast es geschafft, aus einer Weasley eine Malfoy zu machen. Und sie ist nicht nur irgendeine Weasley, sie ist die Tochter von Ron und Hermine Weasley. Ich muss dich wohl nicht daran erinnern, dass Tante Hermine deinen Dad irgendwann verprügelt hat."

Scorpius musste unwillkürlich grinsen. "Sie hat ihn nicht verprügelt. Nicht richtig zumindest."

"Wie auch immer", winkte Al ab. "Unsere Großväter haben sich auf jeden Fall in Florish & Blotts verprügelt, das kannst auch du nicht abstreiten."

"Würde ich nie wagen", erwiderte Scorpius und hob abwehrend die Hände hoch.

"Und trotzdem sind all diese Personen bei eurer Hochzeit aufgetaucht und haben sich für euch gefreut. Zumindest die meisten. Ihr habt ein Jahr lang eine Fernbeziehung geführt und auch das habt ihr perfekt hingekriegt. Und jetzt bekommt ihr ein Kind, das halb-Malfoy und halb-Weasley ist. Eigentlich ist es schon ein Wunder, dass diese Gene überhaupt kompatibel sind, wenn du es dir recht überlegst."

"Du meinst also, wir sollten das Baby bekommen."

"Ich meine, dass ihr schon so viel geschafft habt, dass ihr das auch hinkiegen werdet. Auch wenn es nicht so einfach sein wird, wie ihr es gerne hättet. Und ich glaube, dass ihr es irgendwann bereuen würdet, wenn ihr dieses Kind nicht bekommt."

Scorpius seufzte und trank noch einen Schluck. Er wünschte, dass er so zuversichtlich sein könnte wie Al. Obwohl er sich fragte, ob Al auch so zuversichtlich wäre, wenn er an seiner Stelle sein würde.

"Glaubst du wirklich, du würdest damit zurecht kommen, wenn du zulassen würdest, dass irgendjemand euer Kind umbringt?", fragte Al schließlich.

Scorpius zuckte zusammen. Wenn er das so hörte, dann war die Antwort einfach: Er würde nicht damit zurecht kommen.

TBC...



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A/N: Danke für die beiden Reviews. Ich hab mich sehr darüber gefreut.

Die Umfrage, welche Hochzeit der nächsten Generation ihr sehen wollt, läuft immer noch auf meinem Livejournal. Momentan führen Rose und Scorpius mit fünf Stimmen, dich gefolgt von Hugo und Clara mit vier Stimmen.


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