von Yana
---And through all the tears and the sadness comes the one thought that can make me internally smile again:
I have loved---
Es war Sommer, und der Tag neigte sich dem Ende zu. Ein sanfter Wind kam auf, die Bäume fingen an, ihre Geschichten zu erzählen.
Ganz hinten im Garten, vom Haus aus kaum zu erkennen, saß Hugo an einen alten Baum gelehnt. Er betrachtete die goldenen Lichter in den Blättern, lauschte den Klängen des Sommers und spielte eine leise, ruhige Melodie mit seiner Gitarre.
Sie hätte diesen Tag so geliebt. Vor einem Jahr war sie gestorben. Es war kein plötzlicher Tod, sie war schon lange krank gewesen.
Seine Großmutter, Grams, wie er sie nannte. Sie war ein ganz normaler Mensch gewesen. Sie hatte kein magisches Blut und ist doch so gut zurecht gekommen. Er bewunderte sie.
Sie war keine redselige Frau . Oft war er einfach nur für ein paar Stunden zu ihr gekommen. Sie hatten zusammen auf der Veranda gesessen, ohne ein Wort zu sprechen, und jedes Mal, wenn er ging, hatte er das Gefühl, die beste Unterhaltung seines Lebens geführt zu haben.
Nachdenklich blickte Grams in den Garten hinaus.
"Siehst du den Weg da draußen?"
"Den Gartenweg?"
Sie schüttelt den Kopf und deutet auf einen Trampelpfad in der Wiese, wo das Gras niedergetreten ist, sodass man darunter die Erde sieht. "Den Weg hast du gemacht."
"Was?" Ich bin verwirrt.
"Als kleiner Junge ", ergänzt sie." In der Gartensprache nennt man so etwas >Wunschlinie<. Das sind Pfade und Wege, die Leute ganz allein für sich selbst machen. Du hast schon immer die Wege vermieden, die andere gemacht haben, mein Junge. Du bist deinem eigenen Weg gefolgt, selbst wenn du am Ende zum gleichen Ziel gekommen bist wie alle anderen. Vorgeschriebene Routen waren dir von jeher suspekt", meint sie und lächelte leicht. "Du gehst Abkürzungen und erschaffst spontan neue Wege, während andere auf den großen, vielbenutzten Straßen bleiben und Umwege in Kauf nehmen. „
Nachdenklich studieren wir beide den Trampelpfad, der die Wiese durchquert und schließlich zum Weg zurückführt.
"Wunschlinien", wiederhole ich gedankenverloren und sehe mich als kleiner Junge, als Teenager, als nun volljähriger Zauberer, wie ich jedes Mal diesem Trampelpfad folge und ihn weiter auftrete. "Vermutlich sind Wünsche einfach nicht geradlinig. Es gibt keinen direkten Weg, auf dem man das bekommt, was man sich wünscht."
Wenige Stunden später ist sie gestorben.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel