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Fanfiction

Impuls - Impuls

von angeltear

Als Ginny Weasley an diesem Abend vor dem Hof ihres Elternhauses auftauchte, war sie über und über mit Schlamm bespritzt. Nach dem erdrückenden Gefühl des Apparierens atmete sie tief durch und der Geruch von Sommerregen und Gras stieg ihr in die Nase. Mit dem Besen in der Hand trat sie durch das Metalltürchen und überquerte den Innenhof, auf dem wie üblich die Hühner umherwackelten. Aus dem gekippten Küchenfenster des Fuchsbaus war ein fröhliches Stimmengewirr zu hören und als Ginny sich näherte, meinte sie, den Duft von köstlicher Zwiebelsuppe wahrzunehmen.
Merlin, sie war kurz vor dem Verhungern. Den ganzen Tag war sie durchs Training gepeitscht worden, durch die Mittagssonne und den späteren Regen, und nun fühlte Ginny sich wie ein Luftballon, aus dem alle Luft entwichen war. Wenn sie in Hogwarts gedacht hatte, dass Harry manchmal ein harter Kapitän gewesen war, dann musste sie jetzt einsehen, dass sie keine Ahnung gehabt hatte. Die Trainerin der Holyhead Harpies, Sandra Gomez, legte außerordentlich viel Wert auf die körperliche Fitness ihrer Spielerinnen, sodass die erste Hälfte des Trainings grundsätzlich aus den schrecklichsten Übungen bestand, die man sich nur ausdenken konnte. Stundenlang sprangen sie über schwebende Besenstiele, sprinteten quer über das ganze Feld, machten Kniebeugen mit den Besenstielen auf den Schultern, stemmten Gewichte … Sie hatte so einen Hunger, dass es für sie gar nicht in Frage kam, sich in ihrer eigenen Wohnung selbst noch etwas zu kochen. Zuhause gab es immer etwas Leckeres.
Am Hinterausgang, der direkt in die Küche führte, angekommen, hämmerte sie mit der Unterseite der Faust zweimal gegen die Tür. Nach wenigen Augenblicken öffnete ihre Mutter ihr mit missbilligendem Blick und ließ sie eintreten.
„Du klopfst ja wie ein Junge, Ginevra“, tadelte sie und schloss die Tür wieder. „Im ersten Moment dachte ich, du wärst Ron.“
Die Augen verdrehend ließ Ginny sich auf einen freien Küchenstuhl plumpsen. Neben ihr saß Percy und dippte ein Stück Brot in seine Suppe, während er kauend Bill über irgendetwas offenbar furchtbar Langweiliges belehrte, denn ihr ältester Bruder fuhr zwei Mal mit dem Daumen über seine Lippen und zwinkerte ihr zu. Das geheime Percy-nervt-Zeichen. Grinsend schnappte sie der Nervensäge das Stück Brot aus der Hand und biss begierig hinein, nachdem sie es einmal in die Brühe getunkt hatte.
„Oh, schmeckt das göttlich“, stöhnte sie und dippte gleich noch einmal.
„Hol dir selbst was“, beschwerte sich ihr bebrillter Bruder und machte Anstalten, ihr das Brot wieder zu entreißen.
„Ich hab’ seit dem Frühstück nichts als den Schlamm vom Quidditchfeld zwischen die Zähne bekommen, du Egoist!“, keifte sie zurück und hielt das Brot außer Reichweite, wodurch sie mit der Hand im Gesicht ihrer Mutter landete, die sich neben ihr am Tischende niedergelassen hatte.
„Ginny!“
„Oh, sorry, Mum!“
„Und bevor du was zu essen bekommst, gehst du gefälligst duschen!“
„Aber-“
„Keine Widerrede!“ Ihre Mutter nahm ihr das Brot aus der Hand und reichte es zurück an Percy, der seine Schwester überlegen angrinste.
„Herzlichen Glückwunsch, Perce, gerettet von Mummy“, ertönte Georges Stimme vom anderen Ende des Tischs.
„Aber wehe, ihr lasst mir nichts übrig“, drohte Ginny mit erhobenem Finger und funkelte den übertrieben genüsslich kauenden Percy böse an.
„Hör auf, dich so daneben zu benehmen, sonst geht Harry gleich wieder!“, wetterte Mrs. Weasley und gab ihrer Jüngsten einen Klaps auf die Hand.
Ginnys Herz setzte einen Moment aus. Mit vor Verlegenheit brennendem Gesicht wandte sie sich ans andere Tischende in Richtung Flur, wo tatsächlich Harry mit George saß und sie mit amüsiert blitzenden Augen betrachtete, die Lippen zusammengepresst, damit er nicht zu sehr grinsen musste.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie dämlich und hätte fast über sich selbst gelacht.
„Ich habe schon damit gerechnet, dass du nach dem Training erstmal hierher zum Abendessen kommen würdest und wollte dich eigentlich überraschen“, antwortete er immer noch grinsend, „aber offenbar bin ich nicht halb so …“ Er sah George hilfesuchend an.
„Verführerisch?“, bot dieser an.
Ein Lachen ging um den Tisch.
„Nicht halb so verführerisch wie diese Zwiebelsuppe“, ergänzte Harry glucksend und Ginny griff sich das letzte Stückchen Brot, das Percy sich gerade in den Mund stecken wollte, um es nach ihrem Freund zu werfen. Der spielte zwar schon seit einer Weile nicht mehr regelmäßig Quidditch, aber seine Reflexe hatten trotzdem nicht gelitten. Das durchweichte Backstück klatschte an die Wand, wo es einen kleinen feuchten Fleck hinterließ, und glitt zu Boden.
„GINEVRA!“
„Okay, okay, ich geh ja schon“, grummelte die 21-Jährige und erhob sich schwerfällig aus dem Stuhl, um aus der Küche zu schlurfen.
„Willst du Harry nicht unter die Dusche mitnehmen?“, fragte George feixend und Bill ließ ein anzügliches Pfeifen ertönen.
Mit einer erhobenen Augenbraue wirbelte Ginny herum, sodass ihre langen Haare flogen und Schlammspritzer auf dem Boden verteilten. Sie stand nun genau hinter Harry, der es wohl nicht wagte, sich jetzt zu ihr herum zu drehen.
„Das hätte er wohl gerne!“, lachte sie und schlug ihn sacht auf den strubbeligen Hinterkopf.


Als sie sauber und in frischer Kleidung zurück in die Küche kam, saßen auch Ron und Hermine am Tisch.
„Wia’am gehööt, hiersch heut’ die ganze äkschn“, begrüßte Ron sie, wie üblich mit vollem Mund, als sie George einen Stuhl weiter scheuchte und sich neben Harry setzte.
Ginny ignorierte den jüngsten ihrer Brüder und stürzte sich gleich auf den Teller dampfender Suppe, den ihre Mutter ihr entgegen hielt und dann ins Wohnzimmer verschwand, um einen ihrer Liebesromane zu lesen. Sie meinte, aus ihrem Gemurmel das Wort „Tischmanieren“ heraus gehört zu haben.
„Ich weiß, was ich dir nächstes Jahr zum Geburtstag schenke“, meinte George, der seine Schwester halb fasziniert, halb angeekelt dabei beobachtete, wie sie sich voll stopfte. „Ein T-Shirt mit dem Schriftzug ‚Bitte nicht füttern’.“
Die Augen verdrehend wartete sie darauf, dass das Gelächter abebbte. Was waren die heute wieder lustig.
„So würdest du auch aussehen, wenn du den ganzen Tag Training gehabt hättest, verehrter Bruder“, schmatzte sie. „Vor allem, wenn in zwei Wochen ein Spiel gegen die Heidelberg Harriers ansteht!“
Mitfühlendes Aufstöhnen ertönte von allen Seiten und Harry tätschelte ihr sanft den Arm, als hätte sie soeben verkündet, sie müsse ein halbes Jahr lang jeden Tag bei der Umbridge nachsitzen. Nur Hermine schaute verwirrt drein.
„Was ist denn mit denen?“
Betretenes Schweigen ob Hermines peinlicher Ahnungslosigkeit, was Quidditch betraf. Ron klatschte die Handfläche vor die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Was denn?!“, fragte Hermine etwas schrill nach und neben ihr hielt George sich mit verzerrtem Gesicht sein heiles Ohr.
„Hermine, lies doch endlich mal Quidditch im Wandel der Zeiten!“
„Klar, Ronald“, entgegnete Hermine hitzig. „Sobald du Eine Geschichte von Hogwarts gelesen hast.“
„Hermine führt mit zehn Punkten!“, verkündete Bill in bester Kommentatormanier.
„Wozu denn? Du kannst es doch auswendig!“
„Ach, und wozu soll ich dann dieses Buch über Quidditch lesen, wenn ihr es alle auswendig könnt?“
„Und er ist drin! Zwanzig zu null für Hermine!“
Ron schwieg, sodass Hermine sich zufrieden lächelnd wieder zum Rest herumdrehte.
„So, wer erzählt mir jetzt, was es mit dieser Mannschaft auf sich hat?“
„Eindeutig ein Job für Percy“, wieherte George.
„Hm, warum?“, fragte Harry überrascht und sah Percy neugierig an, der unter dem eindringlichen Blick der ganzen Runde leicht rot wurde.
„Nun.“ Er räusperte sich. „Wie du weißt, Hermine, spielen bei den Holyhead Harpies traditionell nur Hexen. Im Jahre 1953 spielten sie gegen die Heidelberg Harriers und dieses Spiel ging als die längste Partie aller Zeiten in die Vereinsgeschichte ein. Sieben Tage lang spielten sie, bis Glynnis Griffiths schließlich den Schnatz fing. Kapitän war damals Gwendolyn Morgan –“
Bill ließ ein falsches Wolfsheulen hören und die Brüder brachen in Gelächter aus. Percy ignorierte sie.
„Nach dem Spiel machte der gegnerische Kapitän, Rudolf Brand, ihr vor dem ganzen Stadion einen Heiratsantrag und ich kann es ihm nicht verdenken. Sie war wirklich eine außergewöhnlich– Chrm. Jedenfalls schlug sie ihn daraufhin mit ihrem Sauberwisch Fünf nieder, was zu einer Gehirnerschütterung führte. Starke Frau.“
„Du bist da wohl ein bisschen vom Thema abgekommen, Perce“, grinste Ron. „Hermine interessiert nicht, in wen du mit zwölf verknallt warst.“
Ginny prustete in ihre Suppe, während Percy wieder die Röte in die Wangen kroch.
„Nun ja, seitdem liegt zwischen den beiden Mannschaften eine gewisse Rivalität, zumindest versuchen die Harriers seit Jahrzehnten die Harpies zu schlagen, bisher erfolglos. Die Spiele zwischen ihnen werden immer härter und spannender. Der Druck ist hoch.“
„Das hast du aber nett ausgedrückt“, grummelte Ginny und schob ihren leeren Teller von sich. Im scharfen Tonfall ihrer Trainerin keifte sie: „Weasley, was machst du denn da?! Mit der Armhaltung bist du ein leichtes Opfer für jeden Klatscher! Du wirst nicht einmal fünf Sekunden lang in Quaffelbesitz sein, wenn du so weiter machst! Und was ist mit dir los, Garber? Wenn du willst, kannst du ja unten ein kleines Nickerchen halten, du deckst deine Ringe ja eh nicht, das wird gar keinen Unterschied machen! Boah, Jones, schlägst du mit ’nem Schläger oder ’ner Ananas?!“
„Oh je“, machte Hermine besorgt.
Die stechenden Magenschmerzen, die jedes Mal auftraten, wenn sie an das anstehende Spiel dachte, begannen erneut, an ihrem Inneren zu zerren. Schmollend lehnte sie sich an Harrys Schulter und er legte den Arm um sie. Wenig später war sie an ihn geschmiegt eingeschlafen.


*****



Sie saß in Harrys und ihrer winziger Küche auf dem Tresen und löffelte Müsli aus einer Schüssel, während er mit dem Tagespropheten in der Hand an der gegenüberliegenden Wand lehnte und an seinem Toast kaute. Der Raum war so schmal, dass sie ohne Probleme mit den Füßen an seine Knie kam.
„Jemand gestorben, den wir kennen?“, stellte sie Rons alte Frage aus Krisenzeiten und brachte ihn so zum Lächeln.
„Nein, aber bei Flourish and Blott’s sind alle Lockhart-Bücher um 60% reduziert“, berichtete er mit falscher Begeisterung und hielt ihr die Zeitung entgegen.
„Das wird Mum aber freuen“, kicherte sie und schaufelte sich mehr Müsli in den Mund.
„Wann musst du zum Training?“
Und da waren wieder die Magenschmerzen. Nur noch eine Woche. So nervös war sie mit Sicherheit noch nie vor einem Spiel gewesen …
„Hey, nicht dieses Gesicht!“ Harry trat nun direkt vor sie und strich ihr in einer beruhigenden Geste das Haar hinters Ohr. „Ihr packt das, ihr seid gut vorbereitet und habt eine starke Mannschaft.“
In seine grünen Augen schauend nickte sie langsam, um sich selbst zu beruhigen. Er hatte Recht, sie hatten hart trainiert und waren gut. Außerdem war es ein Heimspiel. Es gab keinen Grund zur Panik, die Deutschen waren wie Spinnen. Sie haben mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen, sagte sie sich.
Harrys rechte Hand war noch immer an ihrer Wange, die andere lag auf ihrem nackten Oberschenkel. Sie trug nur eine seiner alten Boxershorts und ein Top. Sein Blick fiel auf ihre Lippen. Als sich ihr Magen langsam wieder beruhigte, hakte sie einen Finger in seinen Shirt-Kragen und zog ihn an sich heran.
Würde sie je davon genug bekommen, ihn zu küssen? Wie sollte sie je aufhören, sich nach diesem Gefühl zu sehnen, das er in ihr auslöste? Wie die Flügel des Goldenen Schatzes schien ihr Herz aufgeregt zu flattern, wann immer er sie so berührte. Seine Hand glitt von ihrem Bein hinauf, unter den Stoff des Tops, an ihre schmale Taille und zog sie sanft näher an sich. In ihrem Magen schien das Müsli, das sie gerade gegessen hatte, Chacha zu tanzen. Kein Vergleich zum Stechen von eben. Um die Hand in seinen Nacken zu schieben, richtete sie sich ein wenig auf, wodurch sie endgültig jede Distanz zwischen ihnen überbrückte.
Ein wohliges Seufzen entwich ihr, als sie schließlich die Lippen von einander lösten und sie sah ihm in die Augen.
„Legen wir uns noch ein bisschen ins Bett, bevor du los musst?“, wisperte sie und schlang die Beine um seinen Hintern. Ein gequälter Ausdruck schlich sich ins strahlende Grün und er küsste sie wieder, etwas gröber dieses Mal, zog sich aber schnell wieder zurück.
„Ich wünschte, ich könnte.“ Und so klang er auch. „Aber das wird ein Albtraumtag im Ministerium.“
Da half nicht einmal ihr süßester Schmollmund.


Etwa zwanzig Minuten nach zwölf war es, als Ginny in die Umkleide des Stadions der Harpies etwas außerhalb von Holyhead, einer kleinen walisischen Küstenstadt, stürmte. Auf den Bänken lagen Kleidung und Taschen verstreut, ansonsten war der Raum leer. Hastig schälte sie sich aus ihren Sachen und legte ihren dunkelgrünen Quidditchumhang an, dann eilte sie auf das Spielfeld hinaus, wo das Training bereits in vollem Gange war.
„Weasley!“, bellte die ihr Trainerin entgegen, als sie Ginny sah und ihre Mitspielerinnen drehten sich mitleidig zu ihr herum, ohne ihre Kniebeuge mit Gewichten zu unterbrechen. Der Nachname war immer ein schlechtes Zeichen. „Fünf Runden ums Feld, los!“
Am liebsten hätte sie laut gestöhnt, aber das hätte ihr nur noch mehr Runden eingebracht. Riesige Riesenrunden… Sie zwang sich, nicht ans andere Ende, des Feldes zu sehen, sondern nur auf den Boden vor sich, und joggte los. Endlos schien sie am Rand des Rasens entlang zu laufen, die lauten Anweisungen von Sandra in den Ohren, die sie aber nicht verstehen konnte. Als sie schließlich die letzten Meter hinter sich gebracht hatte, blieb sie erschöpft stehen, schwer keuchend mit den Händen auf die Oberschenkel gestemmt, doch natürlich gab es für Zuspätkommer keine Pausen.
„Rüber hier, Weasley!“
Ginny nahm sich zusammen und sprintete zum Rest ihres Teams hinüber, das gerade eine Trinkpause einlegte. Dankbar nahm sie die Flasche an, die Eliza Garber ihr entgegenhielt, und trank so schnell, dass sie sich fast am kalten Wasser verschluckte.
„Wo warst du?“, fragte die Blondine, als sie die Flasche zurück bekam.
„Ähm, hab verschlafen“, antwortete Ginny lächelnd und ihre Freundin grinste wissend zurück.
„Eure Oberschenkel müssen Eisen sein!“, ertönte es von vorne. „Kein Rumgeschwabbel und keine laschen Muskeln! Was macht ihr, wenn ein Klatscher euch erwischt und ihr nur noch mit den Beinen am Besen hängt, hä? Auf die Besen!“
Eine geschlagene halbe Stunde lang mussten sie sich von den Fluggeräten hängen lassen und wieder hinauf schwingen, mit dem Quaffel in der Hand, mit dem Schläger der Treiber in der Hand. Als Jägerin Veronica Great den Halt verlor und zu Boden stürzte, bedachte die Trainerin ihren gebrochenen Arm nur mit einem abfälligen Blick und rief nach dem Teamheiler, der sie wieder zusammenflickte.
Nach einer Pause von zehn Minuten fingen sie endlich an, richtig zu trainieren. Erleichtert schwang sich Ginny auf ihren Feuerblitz² und begann, sich einzufliegen. Der Wind schien nicht nur ihre Haar zu verwehen, sondern auch die Erschöpfung und die Sorgen, die sie sich alle machten. In der Luft zu sein tat so gut …
„Diane, schnapp dir den Quaffel, wir legen los!“, rief Sandra von unten hinauf und stieg dann selbst auf ihren Besen, um uns aus der Nähe beim Spielen beobachten zu können. Das Training lief nicht schlecht, nur ein paar taktische Patzer, die im Laufe der Woche durch Routine ausgebügelt werden würden. Harry hatte Recht; sie waren gut vorbereitet, sie waren eine starke Mannschaft. Das gab Sandra natürlich nicht zu, sonst würden wir noch Gefahr laufen, selbstsicher zu werden! Aber eigentlich gab es nicht wirklich einen Grund zur Nervosität.


*****



Oh, Gott, konnte Gina nicht endlich den Schnatz fangen?! Verzweifelt raste Ginny dem deutschen Jäger hinterher, der fast schon arrogant auf die Ringe der Harpies zuflog, um noch ein weiteres Tor zu erzielen. Aber sie war zu langsam! Bitte, bitte, Eliza, den musst du halten! Westermann hob den Arm mit dem Quaffel, als ein deutscher Warnruf über das Spielfeld hallte und der Jäger so gerade noch einem Klatscher ausweichen konnte, den Gwenog in seine Richtung gespielt hatte.
„Scheiße!“, hörte Ginny ihre Kapitänin fluchen und sah hilflos dabei zu, wie der Quaffel auf den linken Ring hinter Eliza zuflog. Die blonde Hüterin warf sich vor den Ring und – ja! Sie hatte den Ball abgewehrt! Erleichtert seufzte das britische Team, doch die Freude währte nur wenige Augenblicke. In ihrem Ehrgeiz, ein weiteres Tor für die Gegner zu vermeiden, war Eliza fast von ihrem Besen gesprungen und konnte sich – erstaunlicherweise wie von der Trainerin vorhergesehen – nur noch mit den Beinen auf ihrem Feuerblitz halten. Dank des Trainings hatte sie sich schnell wieder in die Aufrechte geschwungen, doch die wenigen Sekunden der Ablenkung hatten gereicht. Wagner hatte sich den herab fallenden Quaffel geschnappt und ihn verwandelt. Wie unter körperlichen Schmerzen wandte Ginny sich ab, als die Deutsche fröhlich kreischend über die tosende Tribüne hinweg flog und ihren Treffer feierte.
„Es ist der absolute Wahnsinn!“, ertönte die Stimme des Kommentators durch das Stadion und am liebsten wäre Ginny einfach in sein verfluchtes Podium hinein geflogen, wie damals bei Zacharias Smith. „Die Heidelberg Harriers vernichten die Holyhead Harpies förmlich! Nun steht es unglaubliche Hundertfünfzig zu Null! Alle Hoffnungen der Harpies, durch das Fangen des Schnatzes noch einen Sieg zu erringen, scheinen nun verloren. Wenn sie sich beeilen, können sie ihre Ehre vielleicht noch durch ein Unentschieden retten, aber es sieht düster aus!“
„Wir können selbst rechnen, du verdammtes Arschloch!“, kreischte Ginny, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte. Sie würde seine Stimme einfach ausblenden. Mit einem verbitterten Keuchen flog sie auf Dianes Höhe, die mit dem Quaffel unter dem Arm auf das andere Ende des Feldes zuflog. Das war das schlimmste Spiel, das sie je erlebt hatte! Der neue Hüter der Harriers war unglaublich! Nicht einen einzigen Ball hatte er rein gelassen, dabei hatten sie wahrlich genug Torchancen gehabt! Er wehrte ihre Schüsse ab wie lästige Fliegen! Und während sie sich an ihm die Zähne ausbissen und vom Schnatz keine Spur war, erzielten die Deutschen immer mehr Tore! Es war nicht so, dass Eliza schlecht war, aber sie konnte nun mal nicht jeden Ball abwehren und das Spiel dauerte schon mehr als drei Stunden. Die Harpies wurden immer müder und verzweifelter, foulten in ihrer Frustration mehr als sonst und ermöglichten ihren Gegnern so mehr Strafstöße und dadurch auch noch mehr Treffer. Unterdessen liefen die Heidelberger in ihrem Siegestaumel zur Höchstform auf. Es war zum Gnome melken!
Diane passte Ginny den Quaffel zu und diese ließ sich ruckartig mit dem Besen abfallen, um einem ihr entgegen kommenden Klatscher auszuweichen, doch vor ihr tauchte ein Jäger auf und blockte sie. Fast reflexartig ließ sie den Quaffel fallen, wie sie es oft im Training getan hatte, und schon hatte Veronica den roten Ball gefangen und schoss vorwärts, Ginny flog am verwirrten Deutschen vorbei, hinter ihr her. Das war die perfekte Trainingssituation, die sie im Schlaf hätten fliegen können! Mit einem kleinen Hoffnungskitzeln im Magen flog sie auf Position. Solange der Schnatz noch im Spiel war, war nichts verloren! Gleich zwei Klatscher flogen auf Veronica zu, aber Gwenog war zur Stelle und schlug blitzschnell beide davon. Der Quaffel ging an Diane, dann zu Ginny, jetzt galt es!
„Argh!“
Die Wucht des Klatschers fegte sie beinahe vom Feuerblitz und es brauchte all ihre Selbstbeherrschung, um den Quaffel nicht zu verlieren. Doch der Ruck hatte ihren Blick auf Gina gelenkt, die links von ihr auf den Boden zuraste, direkt auf den Sucher der Harriers, der den Schnatz entdeckt haben musste! Es sah aus, als würde sie ihn gleich rammen! Doch darauf konnte Ginny jetzt nicht achten. Der Schnatz war entdeckt worden und wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass ihre Sucherin ihn fangen konnte, dann musste sie den Quaffel jetzt unbedingt rein machen! Kurz vor den Ringen passte sie den Ball an Diane – oh, Scheiße, fast hätte Wagner ihn abgefangen! Doch Diane hob den Arm und Gottheil, der deutsche Hüter, wandte sich mit konzentrierter Miene ihr zu. Er würde ihn fangen, es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Bevor er jedoch wusste, wie ihm geschah, war der Quaffel wieder in Ginnys Händen und ein Schrei verließ ihre Lippen, als sie den Ball auf den rechten Ring schleuderte. Mit großen Augen fischte Gottheil daneben und als die Holyhead Harpies gerade ihre ersten zehn Punkte in diesem Spiel erzielt hatten, hörte Ginny Gwenog Jones schreien.
„Jaaaaaaaaaaaahhh, ich liebe dich, Vero!“
Stille.
Ginny wirbelte herum und sah Veronica in Siegerpose den Schnatz in die Luft halten. Jetzt jubelte jeder Brite im Stadion und die Harpies stürzten zu Boden, um einen Schweinehaufen auf der besten Sucherin der Welt zu machen.


*****



Vollkommen durch den Wind war sie. In ihr steckte so viel Energie, dass ihr Trikot quer durch die gerade leere Umkleide segelte, als sie es auszog und wegschmiss.
„Ich meine, hast du gesehen, wie dieser Klatscher mich direkt in die Seite getroffen hat? Aber es war mir in dem Moment total egal, ich hab’ es kaum gespürt! Sieht man was? Wird es schon blau? Hm, nee, sieht okay aus, oder? Aber ich dachte nur, ich muss diesen verfluchten Quaffel jetzt rein machen! Aus dem Augenwinkel hab’ ich gesehen, wie Gina versucht hat, deren Sucher vom Kurs zu bringen, Zeit zu gewinnen, aber ich wusste, dass wir nur noch Sekunden hatten. Sie würde den Schnatz fangen, ob ich treffe oder nicht. Aber dann nur unentschieden?! Merlin, ich hätte drei Monate lang nur geweint! Oh, es war so unglaublich, als ich auf die Ringe zugeflogen bin! Ich hab einen tiefen Atemzug genommen und alles schien langsamer zu werden, weißt du?“
Seit sie ihr Trikot abgestreift hatte, war sie so in ihre Erzählung vertieft gewesen, dass sie nur noch mit den Armen gefuchtelt hatte. Sie stand bloß schweißüberströmt in Hose und Sport-BH herum und plapperte vor sich hin, aber sie konnte einfach nicht aufhören.
„Und auf einmal“, sie strich sich während ihrer dramatischen Pause die Haarsträhnen, die sich während des Spiels aus ihrem Zopf gelöst hatten, hinter die Ohren. „wusste ich ganz genau, dass er den linken Ring decken würde und ich hab auf den rechten gezielt und kurz darauf habe ich nur gehört, wie Gina den Schnatz gefangen hat! Es war so unglaublich!“
Sie sah Harry ins Gesicht und wurde in ihrer Aufregung gedämpft. Er schien ihr gar nicht zuzuhören, sein Blick war zwar auf sie gerichtet, aber es war, als könnte er sie gar nicht sehen. Er wirkte eher, als hätte er einen Patentierten Tagtraumzauber von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen benutzt.
„Hörst du mir eigentlich zu?“, fragte sie und versuchte, die Enttäuschung zu unterdrücken. Sie hatte gedacht, er könnte von allen am besten verstehen, wie sich dieser Sieg anfühlen musste.
„Willst du mich heiraten?“
„Höh?“
Verwirrt sah sie ihn an. Hatte sie ihn gerade richtig verstanden? War das ein Scherz? Seine grünen Augen strahlten hinter der Brille, hüpften auf eine Antwort wartend zwischen den ihren hin und her. Der verträumte Ausdruck war von seinem Gesicht gewichen.
Als ihr bewusst wurde, was er sie tatsächlich gerade gefragt hatte, machte ihr vor Adrenalin noch immer rasendes Herz einen kleinen Hüpfer und wahrscheinlich wäre sie zutiefst errötet, hätte ihre Haut nicht noch von der Anstrengung des Spiels geglüht.
Sie fühlte sich wieder wie mit zwölf, als der berühmte Harry Potter zu ihr nach Hause gekommen war und sie ihren Ellbogen in die Butter getunkt hatte.
Ginny spürte, wie ihre Mundwinkel sich zu einem breiten Lächeln verzogen.
„Na, klar!“, quietschte sie und fiel ihm um den Hals. Er wirbelte sie ein wenig herum, während sie beide vor Glück lachten wie Kinder auf einem Karussell. Irgendwann setzte er sie wieder auf den Boden, um sie ansehen zu können, beide Hände an ihren Wangen. Er wirkte fast erleichtert. Hatte er etwa an ihrer Antwort gezweifelt?
Sprachlos sahen sie sich an, nahmen diese neue gemeinsame Entscheidung in sich auf. Der Moment war so herrlich, dass sie sich die Augen schließend an ihn schmiegte und gemeinsam schwiegen sie für einige Momente.
„Ich hatte schon Angst, dass du mich mit deinem Besen bewusstlos schlägst“, murmelte er irgendwann und sie lachte wieder.
„Nein, das würde ich niemals tun. Dein Dickkopf könnte den guten Feuerblitz zerschmettern.“
Mit ihr lachend drückte er sie näher an sich und während sie sich küssten, wurde die Umkleidentür heftig aufgestoßen.
„Ginny!“
Halb zu Tode erschrocken fuhren sie auseinander und drehten sich zur Tür um, in dessen Rahmen eine bestürzt-erzürnt dreinblickende Gwenog stand. Irgendwie musste Ginny an ihre Mutter denken.
„Wir haben grad das Spiel gewonnen, diese Nacht wird gefeiert! Mit dem Freund rumknutschen ist jetzt nicht!“
„Mit dem Verlobten auch nicht?“, fragte sie kindisch und freute sich riesig, als der Anführerin ihrer Mannschaft die Kinnlade herunter klappte. Grinsend wie ein Honigkuchenpferd konnte sie sich nicht davon abhalten, ein wenig auf der Stelle zu hüpfen.
„Is’ nich’ wahr!“ Gwenog stürmte auf sie zu und packte sie an den Schultern. „Herzlichen Glückwunsch! Woah! Das musst du sofort allen erzählen, Kleine, auf geht’s! Giiiiiiiiiinaaaaaaaaaa! Das wirst du nicht glauben!“ Erbarmungslos griff sie sich ein T-Shirt aus Ginnys Tasche, zog es ihr irgendwie über den Kopf und begann, die Rothaarige wieder zurück aufs Spielfeld zu bugsieren, wo die Mannschaft mit Familien und Freunden eine Party gestartet hatte. Sie war hilflos! Ihre Arme waren durch das enge Oberteil an ihre Seiten gepresst und Gwenog war viel stärker als sie!
Mit verzweifeltem Blick wandte Ginny sich zu Harry um, der sie jedoch bloß auslachte. Vor denen rette ich dich bestimmt nicht, schien sein Lachen zu sagen. Oh, dafür würde er büßen. Mrs. Potter würde eine Menge Zeit haben, um es ihm heimzuzahlen.


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