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Fanfiction

Vampires - 4. - Julie

von Vampirella

@Chilly: Tja, zu deinen Fragen sag ich jetzt nicht allzu viel, um nicht alles zu verraten^^ Auf jeden Fall wirst du es noch erfahren ;)




4. - Julie



Milan starrte mich mal wieder ausdrucklos an, während er mich mit einem Ruck zurückzog und dann schnell losließ, als hätte er sich verbrannt. Er sah so aus, als wollte er etwas sagen, hielt dann jedoch den Mund, sah mich noch einmal kurz an und verschwand.

Ich glotzte ihn mit offenem Mund nach, bis mir auffiel, dass ich noch ziemlich nahe am Feuer stand und die Hitze langsam unangenehm wurde. Hastig trat ich ein paar Schritte weg. Bis jetzt hatte ich noch nicht bemerkt, dass mich einige Leute überrascht und misstrauisch anstarrten- dann erinnerte mich wieder daran, dass ich ja eben wie eine Verrückte durch die Menge gestolpert war.

Eine aufgeregte Stimme drang an mein Ohr. " Audrey? Hey, Audrey, was-" Emma verstummte und winkte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. " Hallo? Was ist passiert? Du bist völlig bleich und abgekämpft."

" Nicht hier", murmelte ich. Wir standen immer noch inmitten von neugierigen Schülern.

Emma folgte mir verwirrt an eine Stelle, die abseits des Feuers gelegen war. " Also, was ist los?", fragte sie wieder, ihre Augenbrauen besorgt zusammen gezogen.

Blitzschnell entschied ich mich dafür, ihr die Wahrheit zu sagen- ich konnte ihr vertrauen, dass wusste ich. " Ich... ich war eben auf einem Spaziergang, und da ist mir etwas ziemlich Seltsames passiert", versuchte ich zu erklären. " Ich war weiter dort hinten-", ich zeigte in die Richtung, "- da waren also nicht mehr viele Leute und... da hab ich was gehört. Ein Mädchen hab ich gesehen, und..." Ich zögerte, denn ich wusste nicht, ob ich die Sache mit Brian erzählen konnte. Schließlich wusste ich selber noch nicht, was ich davon halten sollte... es war vielleicht besser, Emma nicht unnötig zu verletzen, bis ich herausgefunden hatte, was wirklich zwischen Brian und dieser Hope/Serena gelaufen war.

Nun entschloss ich mich, die Stelle erst einmal auszulassen. " Ich sah ein Mädchen, konnte aber nichts Richtiges erkennen. Dann hörte ich eine Stimme, aber die konnte ich keiner Person zuordnen, dafür war es zu dunkel. Jedenfalls sprachen sie miteinander, über irgendetwas, das das Mädchen getan hatte... und dann sagte die andere Stimme plötzlich, sie würde einen Menschen riechen. Er oder sie befahl dem Mädchen, dem Geruch nachzugehen, und in diesem Moment bin ich geflüchtet- ich wusste, dass ich nicht mithören sollte. Ich bin so schnell gelaufen, wie ich konnte, denn die hörten sich irgendwie ziemlich gefährlich an... bis ich dann nicht mehr bremsen konnte und fast ins Feuer gestolpert wäre, wenn Milan mich nicht festgehalten hätte." Dies sagte ich mit einigem Widerwillen, denn ich konnte immer noch nicht über sein seltsames Verhalten hinwegsehen.

Auch verschwieg ich meine Vermutung über Hope/Serena und die unbekannte Stimme, über das, was ich glaubte, das sie waren...

Emma zeigte genau die Reaktion, die ich erwartet hatte: Ãœberraschung, Verwirrung und eine Prise von Angst. Die letztere schluckte sie jedoch tapfer hinunter, wie ich erkennen konnte. " Wer, glaubst du, war das?", fragte sie.

" Das Mädchen hieß Serena, wenn ich das richtig verstanden habe", antwortete ich. " Aber die andere Stimme hatte keinen Namen. Jedenfalls hat Serena sie oder ihn nicht mit Namen angeredet."

" Das ist alles ziemlich... merkwürdig. Vor allem die Sache mit dem Geruch", fügte Emma an. Nun sah es aus, als würde die Furcht, die sie eben heruntergeschluckt hatte, wieder Überhand nehmen.

" Ja." Mehr konnte ich im Moment nicht sagen.

Emma schien auf einmal sehr aufgeregt und auch irgendwie ängstlich. " Komm, wir gehen zurück zum Schloss. Es wird langsam kalt."

Ich glaubte ihr zwar nicht, dass das der einzige Grund war, weshalb sie zum Schloss zurückwollte, folgte ihr aber, denn auch ich hatte wenig Lust, hier herum zu hängen- vor allem wenn sich in unserer Nähe jemand Gefährliches aufhielt...

Wir sprachen den ganzen Weg lang nicht. Emma war verstummt, sie ging still neben mir her. Ich versuchte nicht, ein Gespräch anzufangen, denn ich wusste ohnehin nicht, was ich sagen sollte. Im Gemeinschaftsraum dann jedoch, wo Julie immer noch an einem Tisch saß, mittlerweile mit Fey als Gesellschaft, lief sie schneller und sagte leise zu Julie: " Wir müssen mal kurz reden. Ich... ich muss dir was erzählen."

Emma drehte sich zu mir um und etwas Flehendes lag in ihrem Blick. " Julie, Fey und ich, wir müssen kurz was besprechen. Dauert nicht lange, okay? Es ist auch nicht böse gemeint..."

" Ähm, ja klar, kein Problem", beeilte ich mich zu sagen, fühlte mich aber unbehaglich und seltsam ausgeschlossen, als die drei davoneilten. Ich setzte mich an den Tisch, holte meine Sachen hervor und fuhr mit meinen Hausaufgaben fort, konnte mich aber nicht wirklich darauf konzentrieren. Meine Gedanken schwebten um die Erlebnisse vor ein paar Minuten und um Emmas, Julies und Feys Gespräch, was sie alleine führten. Was verheimlichten sie vor mir? Würde ich etwas erfahren, wenn sie sich besprochen hatten? Was hatte das alles zu bedeuten? Stand das, was gerade geschehen war, in irgendeinem Zusammenhang mit dem Gespräch?

Nach ungefähr zehn Minuten kehrten die drei zurück. Alle Gesichter zeigten einen unterschiedlichen Ausdruck: Emma sah einfach nur erleichtert aus, Julie eher widerwillig und irgendwie gespannt, Fey gewissenhaft und erwartungsvoll. Sie setzten sich gar nicht erst wieder hin, sondern forderten mich auf, mit ihnen zu kommen.

Wir gingen zusammen in den Schlafsaal, den Julie, Emma und Fey zusammen hatten, wo wir uns auf Julies Bett einander gegenüber setzten.

" Was ist los?", fragte ich, kaum dass wir alleine waren. " Und warum tut ihr so geheimnisvoll?"

" Wir müssen dir etwas erzählen. Oder besser gesagt, Julie muss dir was erzählen", erklärte Emma.

" Wir haben uns eben besprochen, ob wir es dir sagen können, denn außer uns weiß es nur Milan, und den kennen wir seit Jahren", fügte Fey hinzu. " Dich erst seit ein paar Tagen, und deshalb mussten wir erst überlegen. Aber nachdem uns Emma eben erzählt hat, was du erlebt hast, muss es wohl sein."

" Ähm... was?" Ich war immer noch völlig verwirrt.

" Okay, ich werde es dir sagen. Womöglich wirst du erst Angst haben, aber ich kann dir versichern, dass keine Gefahr von mir ausgeht", sagte Julie ruhig und sachlich.

" Warum solltest du...gefährlich sein?", wollte ich zögerlich wissen.

Julie sah unsicher zu Emma. Es war das erste Mal, dass ich sie unsicher sah. " Es klingt ziemlich abgedroschen, wenn ich es einfach so sage", erklärte sie entschuldigend.

" Sprich es einfach aus", schlug ich vor.

" Gut- bitte nicht schreien, ja? Also... ich bin... ein Vampir."

Sie hatte Recht, es klang wirklich abgedroschen. So abgedroschen, dass ich die Wahrheit der Worte im ersten Moment nicht erfassen konnte.

Als ich dann doch nach ein paar Sekunden den Sinn ihrer Worte begriff- erkannte, was für eine Bedeutung dahinterlag- da sprang ich auf und hatte das dringende Bedürfnis, einfach loszuschreien. Ich konnte es nicht verhindern, im ersten Moment empfand ich Abscheu gegenüber Julie. Das erklärte alles. Die Aura, die von ihr auszugehen schien, war eine Aura der Bedrohung... sie hatte mich unterschwellig gewarnt.

Es war unfair, und es war falsch, aber ich wünschte mir, ich hätte Julie nie kennengelernt, um jetzt nicht diesen Ekel empfinden zu müssen.

Die drei warteten, vermutlich auf eine Reaktion von mir, die ihnen verraten würde, wie ich mich gerade fühlte. Aber ich konnte mich nicht rühren, ich konnte nicht schreien, nicht mal fragen, wie, wo, wann und warum. Alles, an das ich gerade dachte, war, dass Julie zu der Spezies meiner Feinde gehörte und ich nicht fassen konnte, dass ich dies nicht erkannt hatte.

" Audrey?", sagte Emmas leise Stimme. " Wir wissen, was du jetzt wahrscheinlich denkst-"

" Nein, das wisst ihr höchstwahrscheinlich nicht", unterbrach ich sie heiser. Ihre Worte holten mich zurück in die Wirklichkeit.

" Wir können es verstehen, wenn du Angst hast, aber wir werden dir alles erklären. Es ist nicht so schlimm, wie man denkt", sprach sie weiter, als hätte sie mich nicht gehört.

" Ja, das mit dem Blut und so... das ist in Wirklichkeit nicht so dramatisch...", fügte Fey schulterzuckend hinzu. Julie sah sie vorwurfsvoll an und flüsterte leise, aber so, dass ich es noch hören konnte: " Lasst sie erstmal. Ich sollte es erklären, es betrifft ja schließlich mich."

Julie stand auf und machte einen Schritt auf mich zu- ich wich meinerseits einen zurück. " Bleib weg von mir", zischte ich, und es klang angriffslustiger, als ich beabsichtigt hatte.

" Audrey..." Sie ließ die Arme sinken, die sie nach mir ausgestreckt hatte. " Ich werde es dir erklären, versprochen? Und dann wirst du alles verstehen. Bitte, gib mir eine Chance."

" Nein. Du verstehst nicht", knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

" Audrey, es ist wirklich nicht alles so schlimm wie du denkst. Es besteht keine Gefahr für dich oder für irgendjemand anderen in diesem Raum- ich kann meinen Durst nach Blut unterdrücken. Ich bin ein Vampir, aber ich kann mich auf der Basis von Tierblut am Leben erhalten und es besteht keine Gefahr, dass ich in diesem Moment nach deinem Blut dürste, verstehst du das? Ich kann es unterdrücken- ich bin schon lange stark genug. Sonst würde ich nicht hier in Hogwarts sein. Ich würde niemanden dieser Gefahr aussetzen. Aber es besteht keine Gefahr, Audrey."

" Du verstehst es nicht!", brach es wütend aus mir heraus. " Ich- ich habe keine Angst vor dir, ich-"

" Keine Angst?", murmelte sie überrascht. " Das glaube ich dir nicht."

" Hör mir doch mal zu!", fuhr ich sie an. " Okay, ich sehe, es hat keinen Sinn mehr, euch etwas zu verheimlichen. Wenn ich es erzähle, dann werdet ihr mich verstehen. Ich hätte es schon viel früher tun sollen, aber jetzt ist es zu spät. Ihr wollt wissen, warum ich hierhergekommen bin? Das sage ich euch: Ich war auf der Flucht. Fünf Jahre lang. Und Hogwarts war meine einzige Hoffnung. Ich war auf der Flucht, vor solchen wie dir." Ich zeigte auf Julie.

" Vor Vampiren?" Ihr blieb der Mund offen stehen.

" Benenne sie nicht!", fauchte ich. " Diese Kreaturen verdienen keinen Namen!"

Nun war Julie tatsächlich sprachlos. " Aber... ich... oh Gott. Hätte ich das gewusst, dann..."

" Dann hättest du es mir nicht gesagt, oder was? Sondern mich weiter im Unklaren gelassen?", wollte ich zornig wissen. Ich wusste, ich ging zu weit, aber es war einfach zu viel. Gerade diejenigen, vor denen ich geflüchtet war- von dieser Spezies befand sich jemand hier in Hogwarts. Julie.

" Hör mir zu. Bitte", flehte Julie. " Ich möchte es dir erklären, bevor ein falsches Bild entsteht. Ich bin vielleicht ein Vampir, aber ich töte keine Menschen, und ich trinke auch nicht ihr Blut. Ich würde nie- ich möchte niemals einem Menschen wehtun. Ich schaffe es, mit Tierblut zu überleben. Ich hab noch nie Menschenblut getrunken, ich schwöre es dir."

" Das ändert nichts daran, was du bist!", zischte ich.

" Oh doch, das tut es", sagte jetzt Emma. " Es kommt nicht darauf an, was sie ist, sondern was sie daraus macht. Sie hat sich nicht entschlossen, zu denjenigen zu gehören, die aus reiner Blutlust wahllos Menschen töten. Sie ist anders, Audrey."

" Ach ja? Und was tut sie dann, wenn sie frisches Menschenblut riecht? Ich glaube kaum, dass sie widerstehen kann, auch wenn sie anders ist, vielleicht gerade deshalb, weil sie anders ist!"

" Ich hab es bisher immer geschafft, zu widerstehen", antwortete Julie ruhig. " Es waren nie große Mengen, in deren Nähe ich gewesen war, also war es so gesehen leicht."

" Wirklich?", fragte ich sarkastisch. " Und was wäre, wenn ich mich mir hier und jetzt den Arm aufschneiden würde? Wenn ich große Mengen Blut verlieren würde? Könntest du dich dann auch beherrschen, Julie?"

Sie sah mich mit einem Blick an, der Angst verriet. " Das weiß ich nicht. Aber bisher hab ich es immer geschafft, zu widerstehen- und außerdem würde ich dich niemals angreifen, genauso wenig wie Emma oder Fey."

" Darum geht es nicht", schoss ich zurück. " Du kannst nichts daran ändern, was du bist. Oder was du in dir hast. Das Verlangen nach Blut steckt in dir- ob du es nun willst oder nicht."

" Und warum glaubst du so gut Bescheid zu wissen?" Plötzlich hatte sich auch Julies Ton verändert- von ruhig und gefasst zu wütend und angriffslustig.

Noch bevor sie den Satz beendet hatte, sprach ich auch schon, alles sprudelte aus mir heraus, da ich seit Jahren niemanden mehr gehabt hatte, mit dem ich reden konnte. " Ich kann dir ganz genau sagen, warum ich das alles weiß. Ich sagte dir eben bereits, dass ich seit fünf Jahren auf der Flucht vor den Kreaturen bin, und das geschah nur, weil kurz vor meinem elften Geburtstag meine gesamte Familie von ihnen ausgelöscht wurde. Ich bin die einzige Überlebende. So, und lustigerweise stehe ich jetzt hier und sehe mich genau so einem Wesen gegenüber, das vor fünf Jahren meine Familie abgeschlachtet hat."

" Wow. Dann geht's dir ja fast so wie mir." Julie runzelte angestrengt die Stirn. " Mit dem Unterschied, dass ich ein Vampir bin und du nicht."

" Was soll das heißen?", fragte ich nun mehr verwirrt als zornig.

" Das soll heißen, dass meine Familie ebenfalls von Vampiren abgeschlachtet wurde, ich dabei aber gebissen und zum Vampir verwandelt wurde."

Jetzt war es an mir, überrascht und erschrocken zu sein. Meine Wut flaute ab, nachdem ich realisiert hatte, dass auch Julie keine schöne Kindheit gehabt hatte. Sie war praktisch in der gleichen Situation wie ich- keine Familie, Probleme mit fiesen Kreaturen... mit bloß einem Unterschied: sie war eine von ihnen.

" Tut mir Leid", brachte ich heraus.

" Ist okay", antwortete sie schulterzuckend. " Emma und Fey haben auch so erschrocken und entsetzt wie du reagiert, nur dass sie natürlich nicht von Vampiren verfolgt werden wie du."

" Ich war bloß so geschockt.... ich bin immer noch geschockt... sie sind seit Jahren meine Feinde, verstehst du?"

" Ja. Nur ich bin nicht dein Feind", versuchte Julie mir zu erklären. " Ich bin zwar eine von ihrer Spezies, aber ich hasse sie für das, was sie mir angetan haben. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich mich für das Menschenleben entschieden."

" Ist es schlimm?", fragte ich vorsichtig. " Ich meine, du sagtest ja, dass du dich von Tierblut ernähren kannst..."

Julie lächelte traurig. " Und du sagtest, ich könnte mich nicht beherrschen, wenn ich in der Nähe von großen Mengen Blut bin- dass ich das nicht ändern kann, was ich bin. Da hast du vielleicht Recht. Wie gesagt, ich weiß es nicht, ich hab es bis jetzt ja immer ohne Menschenblut geschafft. Aber ich gehe regelmäßig jagen und bin schon immer übervorsichtig....es gab bis jetzt noch nicht so einen schlimmen Zwischenfall. Und wenn, dann wären ja Emma und Fey noch da. Sie wüssten, was zu tun ist."

" Und was wäre dann zu tun?", wollte ich zögerlich wissen.

" Mich töten, natürlich", grinste Julie und mir lief es kalt den Rücken herunter. " Aber soweit wird es niemals kommen, versprochen. Ich kann mich beherrschen, das weiß ich. Ich konnte es bisher immer."
"
Und was ist mit all den anderen Mythen... Sonnenlicht? Särge?" Das letzte fügte ich mit einer Andeutung eines Grinsens hinzu.

" Sonnenlicht ist kein Problem", sagte Julie leichtfertig. " Nur erhöhte Körpertemperatur."

" Wie- wie funktioniert das?" Ich war neugierig, wenn auch mit Widerwillen.

" Das kommt auf den Zeitpunkt der Verwandlung an- ich wurde beispielsweise im gleißenden Sonnenlicht verwandelt, während meiner kompletten Verwandlung lag ich im Sonnenlicht, und so hat sich mein 'neuer' Körper gleich von Anfang an daran gewöhnt. Die Körpertemperatur erhöht sich nur durch einen bestimmten Schutzmechanismus. Aber so, dass ich verbrenne, ist es nicht."

" Und diejenigen, die in der Dunkelheit verwandelt wurden?"

Julie lächelte und ihre Zähne blitzten. Ich stellte mir vor, dass es Reißzähne waren, die dort funkelten, bemühte mich aber, den Gedanken beiseite zu schieben- ich hatte mich entschlossen, Julie so zu akzeptieren, wie sie war. Verdammt noch mal, sie konnte ja nichts dafür, dass solche wie sie meine Feinde waren.

" Die haben Pech, würde ich mal sagen. Keiner von denen überlebt im Sonnenlicht. Sie würden in Flammen aufgehen."

" Echt?" Es klang so unfassbar, dass diese Wesen auch sterben konnten, dass ich es gar nicht glauben wollte. Dennoch fiel es mir wie Schuppen von den Augen- warum hatte ich das nicht erkannt während all der Zeit? Sie hatten mich immer nur im Dunkeln gejagt, niemals am Tag. Wieso hatte ich nie begriffen, dass sie zu dieser Tageszeit verwundbar wie nie waren?

" Ja. Würde ich gerne mal zu sehen kriegen, aber diejenigen, die es betrifft, gehen natürlich niemals am Tag raus, denke ich."

Hätte Julie mir niemals von ihrem Geheimnis erzählt, wüsste ich all diese Sachen nicht. Und so hatte es doch ein Gutes, dass sie es mir erzählt hatte. Vielleicht konnte sie mir helfen, sie endlich zu besiegen... natürlich nur, wenn sie sich dazu bereit erklären würde. Denn mir erschien es zunehmend so, dass ich es nicht alleine schaffen konnte. Ich hatte es all die Jahre nicht geschafft, warum sollte es jetzt besser klappen? Aber wenn ich jemanden wie Julie an meiner Seite hatte, dann wäre es vielleicht machbar...

" Audrey?" Emma hatte bemerkt, dass ich immer weiter in Gedanken abglitt, und war aufgestanden. Sie nahm meine Hand und fragte: " Hast du dich wieder beruhigt?"

" Ich- äh, ja, klar." Plötzlich kam mir mein Verhalten vorhin peinlich vor. " Ich hab nur darübergedacht, dass das jetzt alles ändert. Also, dass Julie ein Vampir ist." Ich biss die Zähne zusammen. Zum ersten Mal hatte ich ihren Namen ausgesprochen- ohne darüber nachzudenken.

" Ich bin aber nicht gefährlich, das hatten wir geklärt, oder?", fragte Julie mit einem leichten Grinsen.

" Im Moment bist du nicht gefährlich", wandte ich leise ein. " Wann hast du das letzte Mal gegessen?"

" Gestern Nacht", sagte sie ohne zu zögern. " Im Moment... trinke ich mehr. Es fühlt sich an, als bräuchte ich im Moment mehr Nahrung."

" Was soll das heißen? Ist das schlimm oder so?", fragte Fey erschrocken.

" Nein, das hab ich dir doch schon mal erklärt", entgegnete Julie geduldig. " Manchmal muss ich halt mehr trinken, und manchmal weniger."

Die Vorstellung, Julie würde ihre Zähne in ein Tier schlagen und dessen Blut trinken, war absurd. Ich wollte es mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Da kam mir eine aberwitzige Frage in den Sinn. " Was ist eigentlich mit 'Menschenessen'? Kannst du das zu dir nehmen? Ich meine, irgendwem muss es doch mal aufgefallen sein, dass du nie etwas isst..."

" Um ehrlich zu sein- es schmeckt widerlich. Aber zur Tarnung muss ich ja wenigstens etwas essen, und das geht dann schon. Es schmeckt halt irgendwie nach Erde und... Blättern. Hühnerfleisch zum Beispiel kommt mir immer vor wie ein zäher, alter Schuh."

" Witzig", sagte ich.

Emma und Fey prusteten los.

Und kaum dass ich mich versah, lachten Julie und ich auch mit, und ich konnte es nicht glauben, dass ich gerade wirklich über die Essensgewohnheiten eines Vampirs kicherte.


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