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Fanfiction

Vampires - 1. - Outsider

von Vampirella

1. - Outsider


Ich hatte jede Nacht Albträume. Und jeder dieser Träume endete auf die gleiche Weise.

Mit meinem Tod.

Nachdem ich das nun schon einige Male geträumt hatte, erschreckte es mich nicht mehr so wie am Anfang. Angst hatte ich trotzdem.

Vor den spitzen Reißzähnen, den blutroten Augen und diesem schrecklichen Knurren...

Die nächtlichen Erlebnisse verfolgten mich bis in meinem Alltag hinein, meinen neuen Alltag hier in Hogwarts.
Ich muss bemerken, dass dieser Alltag nicht gerade ein Zuckerschlecken war. Denn hier, wo ich mir eigentlich Sicherheit und Wärme erhofft hatte, hatten die anderen Schüler nur Kälte und Abweisung für mich übrig. Niemand beachtete mich wirklich, alle schienen mich nur mit diesem aufdringlichen Fragezeichen im Gesicht anzustarren.

Dabei konnte ich ihnen keine Antworten geben- ich vertraute niemandem genug, um ihm die Wahrheit über mich zu offenbaren. Sie würden alle zurückschrecken vor Furcht und mich meiden wie jemanden, der die Pest hat, noch schlimmer, als sie es jetzt schon taten.

Aber in gewisser Weise fühlte ich mich nicht allein. Ich war seit fünf Jahren allein- auf der Flucht wohlgemerkt- und so war ich relativ daran gewöhnt. Aber es war Neuland für mich, von anderen ignoriert und nicht beachtet zu werden. Ich war lieber mutterseelenallein, anstatt so etwas über mich ergehen zu lassen.

Doch ich musste hier in Hogwarts bleiben. Nur hier war ich sicher, das stand fest. Ich hatte fünf Jahre lang darauf gewartet, hierher zu kommen, fünf Jahre auf eine Chance gehofft, das Schloss zu erreichen.

Ich war draußen, fern von meiner Familie, groß geworden und aufgewachsen. Durch die schrecklichen Erlebnisse, die mir kurz vor meinem elften Geburtstag wiederfuhren, war ich erwachsen geworden- viel zu schnell. Ich hätte eine glückliche Jugend in Hogwarts haben müssen, doch das wurde alles zerstört, durch schreckliche Kreaturen.

Ihre Namen nannte ich niemals. Es kam mir so vor, als würde ich ihnen dadurch Respekt verschaffen, indem ich ihren Namen nannte. Doch Respekt verdienten diese abscheulichen Wesen nicht.

Es war unvorstellbar, was diese Monster mir und meiner Familie angetan hatten, und ich würde es nicht vergessen. Zu klar stand mir die Nacht meiner Ankunft noch in Erinnerung. Ich erinnerte mich nicht an alles- nur an scharfe, einzelne Bruchstücke.

Ich wusste zum Beispiel nicht mehr, wer mich schließlich rettete und zum Schloss hinauftrug. Ich erinnerte mich bloß an das grässliche Knurren, das während meiner Verfolgung immer wieder durch die Nacht schallte.

Allerdings wusste ich noch, dass ich in der Eingangshalle- die ich zu diesem Zeitpunkt nur verschwommen wahrnahm- abgesetzt wurde. Dann verlor sich der Erinnerungsfaden und begann erst wieder, als ich im Krankenflügel aufwachte.

Das alles war jetzt drei Tage her, aber es fühlte sich an, als wäre es letzte Nacht passiert. Dumbledore war natürlich über alles informiert, und er behielt meine Geschichte für sich. Wahrscheinlich waren auch deshalb die meisten so abweisend zu mir: weil sie nicht wussten, was sie mit mir oder meinem plötzlichen Auftauchen anfangen sollten.

Dieses Verhalten bekam ich auch jetzt wieder zu spüren: ich saß gerade am Gryffindortisch, dem Haus, welchem ich zugeteilt worden war (Dumbledore ließ mich am Morgen nach meiner Ankunft den 'Sprechenden Hut' in seinem Büro aufsetzen) und versuchte vergeblich, ein wenig zu essen, als sich ein Mädchen mit zwei Freundinnen neben mich setzte. Dann sah sie auf, bemerkte mich und tuschelte ihren Freundinnen etwas zu, woraufhin sich alle drei wieder hastig erhoben und sich einen Platz weit weg von mir suchten.

Ich hatte geglaubt, ich könnte mittlerweile darüber hinwegsehen, aber es versetzte mir doch wieder einen spitzen Stich in die Brust und ich wandte mich wieder meinem fast unberührten Essen zu. Dabei erinnerte ich mich an den wohl peinlichsten und schrecklichsten Moment, den ich je erlebt hatte.

Es war gestern gewesen, nachdem ich aus dem Krankenflügel entlassen worden war. Natürlich wurde in allen Ecken geflüstert und gewispert, als ich die Große Halle betrat, doch es sollte noch schlimmer kommen: nachdem ich mich an einer freien Ecke des Gryffindortisches niedergelassen hatte, erhob sich Dumbledore und sprach laut: " Begrüßt die neue Schülerin an unserer Schule, Audrey Callahan, bitte mit einem herzlichen Applaus! Wir möchten sie an unserer Schule willkommen heißen und ihr eine schöne Zeit in Hogwarts bereiten."

Dumbledore setzte zum Klatschen an, und einige, vereinzelte Händepaare folgten ihm. Es klang traurig und verloren in der Großen Halle, und außer Dumbledore und den Lehrern klatschte bald niemand mehr. Auch diejenigen, die sich am Anfang getraut hatten, hörten schnell wieder auf.

Währenddessen war ich knallrot geworden und hatte Mühe, meine Scham zu verbergen. Ein paar neugierige, aber auch kühle Blicke fanden zu mir, nachdem der klägliche Applaus von Dumbledore und den Lehrern verstummt war.

In diesem Moment hatte ich zum ersten Mal das dringende Gefühl, sofort im Boden versinken zu wollen.
Danach folgten noch einige solcher Momente, zum Beispiel, als ich zum ersten Mal in Professor McGonagalls Verwandlungsunterricht saß und sie mich fragte, ob ich Nachhilfe bräuchte, nachdem ich eine Frage nicht richtig beanworten konnte. Ausnahmslos alle in der Klasse starrten mich in diesem Augenblick an und ich fühlte mich wie ein ekliges Insekt, das so schrecklich anzuschauen ist, dass man einfach nicht wegschauen kann.

Genauso fühlte ich mich die ganze Zeit- wie etwas Lästiges, das dauernd angestarrt werden muss. Nicht gerade das Angenehmste, aber was soll's, dachte ich mir, für mich war es die Hauptsache gewesen, in Sicherheit zu sein, und das war ich hier in Hogwarts.

So verbrachte meine ersten Tage in Hogwarts ziemlich allein und fand erst nach und nach heraus, wo sich alles befand und wie ich mich hier am besten zurechtfand. Es war manchmal ziemlich bescheuert, alleine durch die Korridore zu laufen, wenn man überall anders immer nur Gruppen von Freunden und Kumpels sah. Dadurch fühlte ich mich noch einsamer und ich begann fast zu verstummen. Denn außer im Unterricht redete ich fast nie. Mit wem auch? Es traute sich ja keiner auf drei Meter an mich heran.

Bis mir, eine Woche nach meinem Ankommen, der Kragen platzte und ich doch redete, allerdings ziemlich laut. Denn ich hörte, wie einige Mädchen in der Toilette über mich lästerten, als wäre ich ein Stück Dreck- und da ich draußen in den Wäldern gelernt hatte, mich zu verteidigen ( da allerdings körperlich), konnte ich auch hier nicht an mich halten und platzte in dieses spöttische Gespräch über mich regelrecht hinein.

" Guck' dir doch mal die Haare von der Neuen an. Sieht aus, als hätte sie die seit Jahren nicht schneiden lassen. Und die Farbe- wer will denn schon so dunkles Haar? Jungs stehen sowieso mehr auf Blondinen", sagte das lauteste Mädchen, gerade als ich hereinkam, und natürlich war sie (Überraschung, Überraschung!) goldblond. Die anderen Mädchen- ich erkannte sie als die wieder, die sich den einen Tag am Tisch zu mir gesetzt hatten und dann schnell wieder aufgestanden waren- verstummten sofort.

" Also auf dich, oder was?", sagte ich höhnisch. Das Mädchen schreckte auf und schien kurz ziemlich Erschrocken über mein plötzliches Auftauchen, dann aber fasste sie sich.

" Naja, schau doch mal mich an, und dann wirf einen Blick auf dich", spottete sie verächtlich und musterte mich von oben bis unten. Ich wusste, was sie dachte, denn natürlich hatte ich nicht die besten Umhänge oder Schuluniformen- Geld war immer knapp gewesen und ich hatte es gerade so geschafft, mir das Nötigste zusammenzukratzen.

" Du siehst aus wie eine Zicke und wie ne' boshafte Giftspritze", erwiderte ich gelangweilt.

Für einen Moment schien ihr das Essen aus dem Gesicht zu fallen. " Was?"

" Du hast mich schon verstanden, ich wiederhole mich nicht nochmal", entgegnete ich und ich schaffte es sogar, ein wenig hämisch zu lächeln.

" Hör auf zu grinsen, du hast hier überhaupt nichts zu sagen!", fauchte das Blondchen wütend. " Kommst hier mitten in der Nacht auf die Schule und erwartest von allen, dass sie dir zu Füßen liegen, nicht wahr? Und stolzierst herum, als wärst du die Allertollste!"

Die Worte verletzten mich, tief in meinem Innern, doch ich schwor mir, dass ich mir nichts anmerken lassen würde. Ich setzte gerade zu einer gepfefferten Antwort an, da schlug eine Kabinentür auf und ein weiteres Mädchen kam heraus. Sie hatte ihre braunen Haare zu einem wilden Zopf geflochten und durchdringende smaragdgrüne Augen, die im Augenblick gerade genervt blickten. Sie sagte zu dem blonden Mädchen: " Ehrlich mal, Scarlett, kannst du mal deine Klappe halten? Wen machst du jetzt schon wieder fertig?"

Der Blick des Mädchens fiel auf mich und sie erstarrte kurz. Ich erwiderte ihren neugierig-erwartenden Blick aus den grünen Augen, dann wandte ich mich ab. Es war irgendwie egoistisch, aber ich war davon überzeugt, dass ich keine Hilfe brauchte.

" Vielen Dank, dass du mir so ausreichend deine Meinung über mich mitgeteilt hast", sagte ich zu Scarlett, die zuerst das Mädchen mit den grünen Augen zornig anstierte und dann mich.

" Ach, halt' doch einfach dein hässliches Großmaul", zischte sie mich an.

Ich musste mich beherrschen, dass mir nicht der Mund aufklappte und ich die Fassung behielt, deshalb schoss ich schnell zurück: " Wer von uns beiden ist denn hier bitte das Großmaul? Hör auf, über andere Leute zu urteilen, wenn du sie überhaupt noch gar nicht kennst. Fass dir lieber mal an die eigene Nase."

Und mit diesen Worten rauschte ich hinaus, innerlich kochend vor Wut, äußerlich jedoch ruhig und gefasst. Ich lehnte mich draußen an die Wand, um meinen inneren Aufruhr zu beruhigen, aber es gelang mir nur mit Mühe.
Da hörte ich plötzlich, wie die Tür erneut aufging und jemand herauskam. Hastig richtete ich mich auf und sah das Mädchen mit dem Zopf und den grünen Augen. Sie zögerte kurz, dann sagte sie mit einer Spur Mitleid in ihrer Stimme: " Mach dir nichts draus. Scarlett zerlegt so ziemlich jeden in seine Einzelteile, der ihr nicht passt."

" Ich brauche keine Hilfe", sagte ich brüsk.

" Ich wollte dir nur sagen, dass-"

" Ja, schon gut, kümmere dich doch nicht um die Angelegenheiten dieser Scarlett, oder wie sie auch immer heißt, und spar dir dein Mitleid, okay? Du kannst zu deinen Freunden gehen und nun auch über mich ablästern, wenn du magst."

Das Mädchen schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an und ging. Im selben Moment tat es mir Leid, und ich überlegte tatsächlich, ihr nachzulaufen und mich zu entschuldigen, doch dann siegte die Angst darüber, dass sie zu denjenigen gehörte, die mich schief anschauten und über mich tuschelten.

Beim Abendessen jedoch wusste ich dann, dass ich falsch gelegen hatte. Ich sah das Mädchen wieder, diesmal saß sie mit einer Freundin und einem dunkelhaarigen Jungen zusammen. Den Typen registrierte ich als ganz normalen Jungen, doch bei dem anderen Mädchen verharrte mein Blick... ihr blondes Haar schimmerte im Licht der Kerzen, und von ihr schien eine andere Aura als von den anderen Schülern auszugehen. Ich fragte mich, was das auf sich hatte.

Jedenfalls bemerkte mich das Mädchen mit den grünen Augen nicht, und ich setzte mich unauffällig in ihre Nähe und konnte so dem Gespräch lauschen, welches sie führten.

" ... natürlich wieder Scarlett am Start, um die Neue fertigzumachen. Hat wieder ihre üblichen Sprüche aufgezogen, von wegen 'Du bist hässlich' und 'Ich bin blond, mich wollen alle'. Tut mir Leid, das gilt natürlich nicht für dich", wandte sich das Mädchen der Blonden mit der komischen Aura zu. " Naja, jedenfalls kam ich dann raus und hab ihr erst einmal die Meinung gegeigt. Die Neue war anscheinend so verblüfft darüber, dass sie danach erst mal mich angegriffen hat- mit der Masche 'Ich brauche keine Hilfe, ich schaff' das allein'... aber irgendwie tat sie mir voll Leid. Ich meine, es ist mies, sie so auszuschließen, oder?", fragte das Mädchen mit den grünen Augen ihre Freunde.

"Am Anfang hast du auch gesagt, dass sie komisch ist, Emma!" warf das blonde Mädchen ein.

" Ja, aber nur, weil niemand wusste, woher sie so plötzlich kam und so... ich meine, da ist ja wohl jeder ein bisschen misstrauisch, oder? Ich finde aber, dass sie eigentlich ganz nett aussieht. Und sie sitzt immer nur allein am Tisch herum. Vielleicht braucht sie jemanden, dem sie ihre Geschichte erzählen kann, wenn sie eine zu erzählen hat..." Das Zopf-Mädel verzog nachdenklich das Gesicht.

" Sie tut mir auch Leid", meldete sich jetzt zum ersten Mal der Junge zu Wort. Er hatte eine schöne Stimme, wie mir auffiel, beruhigend dunkel, aber doch sehr klar und deutlich. " Und, wie du gesagt hast, Emma, sie sieht ziemlich einsam aus." Bei diesen Worten schweifte sein Blick durch die Große Halle, und ich schaffte es nicht, rechtzeitig wegzugucken und so zu tun, als würde ich nicht zuhören.

Der Blick seiner Augen traf mich, und ich schaute, wie ich hoffte, mit unergründlichem Ausdruck zurück. Er hielt seine Aufmerksamkeit für ein paar Sekunden lang aufrecht, dann wandte er sich, seltsam peinlich berührt, wie es aussah, ab.

" Wo glotzt du schon wieder hin, Milan?", wollte das blonde Mädchen wissen.

Ich hörte, wie der Junge ihr etwas zuflüsterte und wusste, dass es um mich ging. Er schien etwas zu sagen wie: " Schau jetzt aber bloß nicht hin!", doch das Mädchen tat es trotzdem und fing meinen Blick auf.

" Hey, ähm... du... du, da...", sprach sie mich laut an und ich zuckte zusammen, denn ich hatte so eine direkte Aussage nicht erwartet.

" Ähh, ja?", fragte ich verwirrt.

" Du bist die Neue, nicht wahr?"

Das Mädchen namens Emma und der Junge mit dem Namen Milan sahen mich neugierig an.

" Werde ich diesen Titel jetzt bis in alle Ewigkeit innehaben?", wollte ich genervt wissen.

Das blonde Mädchen schien sich ein wenig zu schämen. " Nun, naja, fürs Erste bist du ja die Neue... ähm, aber wenn wir wüssten, wie du heißt, könnten wir dich auch mit deinem richtigen Namen anreden."

Es war eine merkwürdige Art, wie sie nach meinem Namen fragte, aber zum ersten Mal, seit ich in Hogwarts war, hatte ich das Gefühl, dass sich jemand für mich interessierte. " Ich... ich bin Audrey. Audrey Callahan. Aber wisst ihr meinen Namen nicht schon, seit Dumbledore mich vorgestellt hatte?"

" Ehrlich gesagt, hatten wir deinen Namen schon wieder vergessen", entschuldigte sich Emma leise. " Jeder sprach von dir nur als 'die Neue', und da..."

" Ah, ich verstehe schon", sagte ich schnell. " Ähm, d-du bist Emma, oder?"

Das Zopfmädchen nickte.

" Es tut mir Leid, was ich in der Toilette heute zu dir gesagt habe", sagte ich ehrlich. " Aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, alle würden über mich herfallen."

" Ich versteh schon", erwiderte sie mit einem Lächeln. " Ist okay. Aber wie ich dir vorhin bereits sagte, Scarlett macht einfach über jeden fertig. Mach' dir nichts daraus."

" Ja. Danke", entgegnete ich erleichtert.

" Also, ähm, möchtest du dich vielleicht zu uns setzen?", bot mir das blonde Mädchen an, dessen Namen ich immer noch nicht kannte. " Unsere Freundin Fey ist gerade in der Bibliothek und deswegen ist hier noch ein Platz frei."

" Klar, v-vielen Dank", stotterte ich überwältigt von dieser Freundlichkeit, die mir nach Tagen der Abweisung entgegengebracht wurde.

" Ich bin Julie Brixton, und das ist Milan Even", stellte mir das blonde Mädchen den Jungen mit den dunklen Locken vor. Er nickte mir zu, hielt sich mir gegenüber aber noch etwas zurück. " Emmas Namen kennst du ja schon. Normalerweise ist noch Fey Queen bei uns, aber sie hängt oft in der Bibliothek ab, weißt du?" Julie rollte mit den Augen. " Sie ist wohl schlauer als wir drei zusammen."

" Egal, wie viele Bücher ich lese, so klug wie die werde ich niemals", seufzt Emma.

" Emma würde am liebsten den ganzen Tag lesen", erklärte Julie.

Ich versuchte ein schüchternes Lächeln, denn ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.

" Also, wie gefällt's dir so.... in Hogwarts?", fragte Emma etwas verlegen.

" Ehrlich, Emma- alle reden über sie und keiner will etwas mit ihr zu tun haben und du fragst sie, wie es ihr gefällt?", mischte sich Milan ein. Ich räusperte mich kurz, peinlich berührt über seine Direktheit, sagte aber nichts.

" Nun, naja... ich meinte ja nicht direkt die Leute... so alles hier, halt..."

" Das Schloss ist echt schön", beeilte ich mich zu sagen, um Emma nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. " So riesig. Ich hab mich bestimmt schon hundert Mal verlaufen."

" Tja, das ging uns in der ersten Woche genauso", grinste Julie. " Aber bei mir ging es nach einiger Zeit... Emma und Fey wissen jetzt noch manchmal nicht, wo sie gerade sind."

" Oh mann, ich hab diesen Aufsatz für Flitwick immer noch nicht fertig!", stöhnte eine mir unbekannte Stimme. Ich blickte auf und ein blauäugiges Mädchen mit hellbraunen, etwas aus dem Schnitt geratenen Haaren setzte sich zu uns. " Oh, hi, bist du Audrey? Schön, dich zu kennenzulernen", begrüßte sie mich schnell und wandte sich dann den anderen zu. Ich nahm ihr nicht übel, dass sie mich nur so spärlich begrüßte, denn von der ersten Sekunde an fand ich sie nett. Sie kam ziemlich natürlich und irgendwie... echt rüber.

" Dafür bist du mit allem anderen fertig, Fey", erinnerte sie Emma seufzend. " Wir müssen noch die Aufgaben für Verwandlung fertigmachen, den Aufsatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste schreiben und-"

" Ich hab die meisten Hausaufgaben schon", schaltete ich mich ein. Alle starrten mich an und ich spürte, wie ich rot anlief. " Ich-ich meine, ich könnte helfen...", fuhr ich hastig fort.

" Oh, das wär toll", sagte Emma. Sie sah erleichtert aus.

" Und du, Milan?", wandte sich Julie an den Lockenkopf. " Wie sieht's bei dir aus mit den Hausaufgaben?"

" Wie immer. Ziemlich dunkel", antwortete Milan, und zum ersten Mal lächelte er- mir fiel auf, dass er ein nettes Lächeln hatte- ein offenes, freundliches Lächeln, bei dem seine dunkelgrünen Augen blitzten.

Julie stöhnte genervt. " Und du denkst wirklich, so kommst du nächstes Jahr durch die Abschlussprüfung?"

Bevor Milan antworten konnte, redete Fey mit einem spöttischen Unterton dazwischen: " Vielleicht solltest du dich weniger auf Mädchen konzentrieren und dafür mehr auf Schule."

Milan warf ihr einen Blick zu, sein Lächeln war verschwunden. " Dahinten kommt Sam", sagte er, ohne auf Feys Bemerkung einzugehen. " Ich gehe mal und frag, wie es so bei ihm aussieht." Er stand auf und ließ uns ohne ein weiteres Wort zurück. Ich schaute ihm bedauernd hinterher: irgendwie hatte ich das Gefühl, er konnte mich nicht leiden.

" Musste das jetzt wieder sein, Fey?", fragte Julie mit einem Augenrollen (das schien wohl ihre Spezialität zu sein) und in ihren Augen funkelte etwas auf, was ich noch nicht wirklich identifizieren konnte... etwas Seltsames...

" Ach, du weißt doch, ich kann ihn irgendwie nicht ausstehen...", entgegnete Fey, ohne von ihrem Essen aufzublicken.

" Du kannst Jungs im Allgemeinen nicht ausstehen", berichtigte Emma leise.

" Richtig", bekräftigte sie und holte ein dickes Buch heraus.

" Oookay, wir wissen, diese Diskussion ist sinnlos", mischte sich Julie laut ein. " Wenn's dich nicht stört, dann lassen wir dich jetzt allein, wir haben nämlich schon gegessen."

" Jaja, schon gut... ich bin beschäftigt...", murmelte Fey vor sich hin und starrte geistesabwesend auf eine Seite ihres Buches.

" Komm", sagte Emma leise zu mir gewandt. " Wenn sie in diesem Zustand ist, nimmt sie nichts mehr wahr, also lassen wir sie lieber allein."

Wir drei gingen zwischen den Tischen entlang, und ich spürte, wie uns viele Blicke folgten. Vermutlich war es ein seltsames Bild, die Neue plötzlich mit 'Freunden' zu sehen.

" Fey hasst Jungs, musst du wissen", teile Emma mir mit, während Julie verächtlich schnaubte. " Und sie macht fast gar nichts aus sich. Sie könnte wirklich hübsch aussehen, wenn sie ein bisschen neuen Schnitt in den Haaren hätte und ein bisschen weiblichere Klamotten..."

" Sie hat sich ja fast geweigert, den Rock anzuziehen, der hier zur Schuluniform gehört", warf Julie dazwischen. " Und dauernd trägt sie immer diese abgetragenen Blusen... wir haben schon öfters versucht, sie zu anderen Klamotten zu überreden, aber das wollte sie nicht."

" Vielleicht gefällt sie sich einfach so, wie sie ist", überlegte ich etwas schüchtern. Julie sah mich an, und wieder blitzte dieses komische Funkeln in ihren Augen auf. Ich starrte zurück, perplex und überrascht.

Emma, die nichts davon bemerkte, plapperte weiter: " Naja, aber sie könnte doch mal wenigstens ein bisschen was aus sich machen. Ist ja nicht so, dass wir keine süßen Jungs auf der Schule hätten..."

Julie wandte sich ihr zu und sagte grinsend:" Wenn du damit nicht Brian meinst, dann..."

" Wer ist Brian?", fragte ich interessiert. Über die heißesten Jungs sollte man ja schon informiert sein...

Als ich fragte, sah Julie wieder mich an. Das Funkeln in ihren Augen war so schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war. " Brian Andrew. Er sieht hammermäßig aus, warte nur ab, bis du den gesehen hast. Hast ihn in deiner ersten Woche etwa noch nicht ein Mal zu Gesicht bekommen?"

" Ich war eher damit beschäftigt gewesen, nicht auf die Lästereien der anderen zu hören", gab ich zu. Das war die Wahrheit, denn in meinen ersten Tagen hatte ich keine Lust gehabt, mir süße Jungs anzuschauen, weil ich dachte, dass sowieso ausnahmslos jeder in diesem Schloss über tratschte.

" Wir müssen ihn dir unbedingt zeigen!", flüsterte mir Emma ganz aufgeregt zu.

" Ja, vor allem, weil Emma ganz verrückt nach ihm ist", feixte Julie.

Emmas Wangen erröteten. " Gar nicht wahr!"

" Oh doch, sie gibt's bloß nicht zu", murmelte Julie mir entgegen. Ich musste mich anstrengen, um mir das Lachen zu verkneifen. Zum ersten Mal seit Tagen hatte ich das Gefühl, in ein lautes, befreiendes Lachen ausbrechen zu wollen. Und somit endeten meine ersten Tagen in Hogwarts doch nicht so schlecht...




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Soo, meine Lieben, das war das erste und ziemlich lange Kapitel.
Ich hoffe euch hat's gefallen- wenn nicht, dann prügelt mit Kritik auf mich ein :D


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch