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Fanfiction

Liebeserklärung wider Willen - Ein weiterer Punkt auf der Liste (8/12)

von Sayuchan

Ron sprach Ginny weder am Sonntagabend noch am Montagmorgen wieder auf ihre Hausaufgabe an. Die Gryffindor fand das zwar sehr ungewöhnlich, tippte aber auf Hermines Einfluss. In ihrer ersten Unterrichtsstunde sah sie Alec, was sie daran erinnerte, dass Professor Festra morgen einen Zwischenreport bezüglich ihrer Gedichte erwartete. Wie weit der Slytherin wohl war? Er hatte sie nicht um Hilfe gebeten und vielleicht hatte er es tatsächlich ohne Hilfe aus dem Haus des Löwen geschafft, aber Ginny nahm sich vor, ihn später trotzdem auf sein Gedicht anzusprechen. Sie schuldete ihm ein wenig Hilfsbereitschaft und außerdem wollte sie nicht, dass eine ihrer engsten Freundinnen in einem Gedicht vollkommen verunstaltet wurde.

Nach den ersten beiden Stunden ließ sie Colin also allein stehen und hastete Alec nach, der glücklicherweise gerade allein war. Ihre Begeisterung für größere Slytherintrauben hielt sich immer noch in überschaubaren Grenzen.

„Guten Morgen, Alec!“, sagte sie fröhlich, sobald sie ihn eingeholt hatte.

Der Slytherin drehte sich zu ihr um und hob fragend eine Augenbraue. „Guten Morgen, Weasley.“

„Ich heiße Ginny“, korrigierte sie ihn. Was hatten diese Slytherins nur gegen ihren Vornamen?

Alec nickte. „Schön, Ginny. Was verschafft mir die Ehre?“

Eine kleine Gruppe Hufflepuffs drängte sich an ihnen vorbei und bestaunte mit offenem Mund die vollkommen duellfreie Interaktion zwischen den beiden, doch sowohl Alec als auch Ginny taten tapfer so, als wären sie nicht da.

„Ich wollte fragen, wie weit du mit deinem Gedicht bist. Kathryn hat mir erzählt, dass du Hermine gezogen hast.“

„Plappermaul“, seufzte Alec.

Ginny lachte ungläubig. „Sie nennst du Plappermaul? Wem habe ich denn das Treffen mit Blaise zu verdanken?“

„Aber du musst zugeben, es hat dir geholfen, oder? Nicht, dass Blaise mehr als eine Einwortantwort auf meine Frage danach gegeben hat, aber ich denke, er war bei dir etwas gesprächiger. Sonst hättet ihr wohl kaum den ganzen Samstag am See verbracht.“ Alec warf Ginny einen amüsierten Blick zu und sie wurde rot. Merlin, nicht nur ihr Bruder schien kein eigenes Privatleben zu haben.

„Ja, es war...hilfreich. Wie sieht es nun mit deinem Gedicht aus?“

„Es könnte besser sein“, gab Alec zu.

„Gut“, erwiderte Ginny. „Dann treffen wir uns nach der letzten Stunde in der Bibliothek und ich erzähle dir ein bisschen was über Hermine.“

Der Slytherin zögerte kurz, nickte dann aber und lächelte Ginny an. „Klingt gut, danke.“

„Gut, dann bis später.“ Ginny drehte sich um, denn ihr Unterrichtsraum war eindeutig am anderen Ende der Schule und sie musste sich jetzt wirklich beeilen. Doch dann zögerte sie noch einmal kurz. „Was genau hat Blaise denn wegen Samstag gesagt?“

„Dass es interessant gewesen sei“, erklärte Alec gut gelaunt. „Und irgendwie sah er dabei aus wie Luna Lovegood. Du weißt schon.“

Tat sie das? „Bis später, Alec!“


Die Zeit bis zum Unterrichtsende verbrachte Ginny damit, über Lunas typischen Gesichtsausdruck zu grübeln. Schwer war das eigentlich nicht, sie war meistens verträumt, entrückt, schien nicht wirklich in der Realität zu sein. Aber das konnte sie sich bei Blaise nicht wirklich vorstellen. Und warum sollte er so schauen? Vielleicht sah Alec Luna ja nie verträumt, sondern feindselig; immerhin war auch sie nicht gerade begeisterte Slytherinanhängerin. Der Gedanke machte Ginny traurig. Sie würde Alec heute Nachmittag noch einmal danach fragen.

Nach ihrer letzten Stunde hastete sie in die Bibliothek und sicherte sich einen Platz weit hinten. Sie hatte keine Lust wieder von einer Horde Schüler wie ein Ausstellungsstück angeschaut zu werden.

Alec kam wenige Minuten später und setzte sich zu ihr.

Ohne groß darüber nachzudenken, platzte Ginny mit der Frage heraus, die ihr in den letzten Stunden durch den Kopf gespukt war. „Wie genau sieht Lunas Gesicht denn die meiste Zeit für dich aus?“ Alec starrte sie einen Moment lang verblüfft an, dann legte er den Kopf zurück und lachte. Ginny wurde rot und sah ihn empört an. „Ich will dir hier helfen! Würdest du aufhören, über mich zu lachen?“

„Entschuldige!“, japste Alec. Er brauchte noch einige Sekunden, dann hatte er sich wieder soweit unter Kontrolle, dass nur noch ein breites Grinsen sein Gesicht zierte. „Verträumt. Sie sieht die meiste Zeit aus, als wäre sie an einem besseren Ort als hier.“

Ginny bemühte sich, ein neutrales Gesicht beizubehalten, doch ein kleines Lächeln konnte sie nicht unterdrücken. „Gut, danke. Und jetzt lass mal hören, was du bisher über Hermine weißt.“

„Nicht wirklich viel.“ Alec stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und schaute nachdenklich in die Ferne. „Sie ist klug und aus irgendeinem mir unverständlichen Grund mit deinem Bruder zusammen. Das ist nicht böse gemeint, du bist toll“, fügte er hastig hinzu, „Aber dein Bruder ist nicht unbedingt der ultimative Traumtyp.“

Ginny winkte ab und Alec fuhr erleichtert fort. „Sie hat einige typische Gryffindoreigenschaften. Zum Beispiel ist sie mutig und sicher auch sehr loyal. Nur so konnte sie über die Jahre mit Harry Potter befreundet bleiben. Sie mag Bücher und hält sich meistens an Regeln, aber, wie wir bei Umbridge sehen konnten, folgt sie nicht blind jeder Führungsperson. Außerdem ist sie Schulsprecherin und muggelgeboren.“

Ginny war beeindruckt. Er hatte sich wirklich Gedanken gemacht. „Wusstest du, dass sie versucht, die Hauselfen zu befreien?“

„Was?“, lachte Alec. „Die wollen doch gar nicht befreit werden!“

Ginny nickte. „Das ist ihr größtes Problem. Sie hat mal einen richtigen „Rettet die Hauselfen“ - Club ins Leben gerufen und Ron und Harry gezwungen, sich einzuschreiben. Dann begann sie, Mützen und andere Sachen zu stricken. Am Anfang waren das eher unförmige Topflappen, aber inzwischen kann sie das richtig gut. Irgendwann hat sich nur noch ein einziger Hauself in unseren Turm getraut, weil überall ihre Sachen herumlagen.“

„Bei Merlin, ich weiß, warum sie Schulsprecherin geworden ist! Sie lässt nicht so schnell locker, wenn sie einmal an etwas dran ist, oder?“ Alec schien sich köstlich wegen der Hauselfensache zu amüsieren.

„Ja, so ist es“, stimmte Ginny ihm zu. „Sie war es auch, die damals Harry überredet hat, die DA ins Leben zu rufen. Du weißt, wovon ich rede?“ Alec nickte und Ginny fuhr fort. „Sie ist sehr stur und stolz. Noch ein paar typische Gryffindoreigenschaften. Da fällt mir ein, hat Malfoy dir je erzählt, wie sie ihm in ihrem dritten Schuljahr eine Ohrfeige verpasst hat?“


Eine Stunde später schaute Alec zufrieden auf sein vollgeschriebenes Pergament. „Das dürfte reichen, um vier Bögen Pergament abgeben zu können! Ich muss unbedingt die Sache mit Draco da irgendwie unterbringen! Geschlagen von einer Gryffindor; man könnte meinen, der Junge weiß, wie man einen Zauberstab nutzt.“

„Aber du wirst diese Informationen nicht irgendwie anderweitig verwenden, ja?“, fragte Ginny, plötzlich besorgt. Sie hatte viel über Hermine erzählt und wollte gar nicht wissen, was ihre Freundin davon halten würde.

„Nein, keine Sorge.“ Alec lächelte sie beruhigend an. „Du verlangst hoffentlich nicht von mir, dass ich diese Sache mit der Ohrfeige nicht Draco nochmal unter die Nase reibe, aber ansonsten werde ich, außer im Gedicht, nie etwas über Hermine sagen, dass ich nicht auch ohne dich erfahren habe.“

„Danke.“ Ginny dachte plötzlich daran, wie sie hier mit Kathryn gesessen hatte. Die Slytherin war interessiert an Alec. Ob sie ihr vielleicht auch einen Gefallen tun konnte? Das hier war die perfekte Gelegenheit, Alec ein wenig auszuhorchen.

Möglichst gelassen lehnte sie sich in ihren Stuhl zurück. „Schreibst du das Gedicht jetzt noch oder hast du noch etwas anderes vor?“

„Ich werde noch an dem Gedicht schreiben, immerhin will ich Professor Festra morgen mehr als eine Notizsammlung über unsere Schulsprecherin zu bieten haben“, erklärte Alec. „Kathryn hat mir erzählt, dass Colin, Luna und du eure Rohentwürfe schon habt.“

Danke für die wunderbare Überleitung, dachte Ginny.

„Ja, sie hat uns ein wenig geholfen. Du bist gut mit ihr befreundet, oder?“

Alec nahm sich ein neues Pergament und studierte dann erneut seine Notizen. „Naja, wir sind im selben Jahrgang und beide Slytherins. Wir haben nicht viel Kontakt zu den anderen Häusern, also sind wir alle mehr oder weniger befreundet, ja.“

Ginny hätte am liebsten die Augen verdreht. Das klang nicht gerade vielversprechend.

„Sie scheint sehr nett zu sein, wenn man ein bisschen Zeit mit ihr verbringt.“

Alec nickte, während er die erste Zeile zu Papier brachte. „Ja, das sind die meisten Slytherins. Genauso wie die meisten Gryffindors sicher auch umgänglich sind, wenn man einmal seine Vorurteile überwunden hat.“ Er schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln und wandte sich wieder seinem Gedicht zu. Ginny schloss resigniert die Augen und erinnerte sich daran, dass sie hier nicht mit einem Gryffindor redete. Die Slytherins trugen ihr Herz nicht auf der Zunge; sie waren beherrscht. Etwas mehr Geduld war vielleicht alles, was sie brauchte. Das oder Veritaserum.

Sie öffnete die Augen wieder und schaute direkt in das Gesicht von Blaise Zabini. Er stand an einem Bücherregal in der Nähe und sah sie ausdruckslos an. Ginnys Herz machte einen kleinen Freudensprung und ihre Laune war für einen Moment wieder beträchtlich nach oben geschnellt. Zumindest solange, bis sie diese Reaktion bewusst registrierte und plötzlich Lunas Stimme wieder in ihrem Kopf ertönte.


Als wärst du wirklich in ihn verliebt und hättest Angst, dass er nichts für dich empfindet.


Ginny schüttelte den Kopf und stand rasch auf. Überrascht hob Alec den Kopf und sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin gleich wieder da.“ Und dann hast du zu Kathryn hoffentlich etwas mehr zu sagen, fügte sie im Stillen hinzu.

Nervös umrundete sie den Tisch und ging auf Blaise zu. Er sah ihr mit undurchdringlichem Blick entgegen und plötzlich fiel ihr auf, dass sie nicht mal wusste, was sie sagen sollte, wenn sie vor ihm stand. Warum ging sie überhaupt zu ihm? Hätte er mit ihr sprechen wollen, wäre er sicher zum Tisch gekommen. Aber jetzt umzudrehen, würde erst recht blöd aussehen.

„Hallo Blaise“, begrüßte sie den Slytherin etwas atemlos, als sie endlich bei ihm angekommen war.

Er nickte ihr zu. „Hallo Ginny.“

„Was machst du hier?“ Dämliche Frage, was wird er wohl in einer Bibliothek machen?

Blaise Augenbraue wanderte ein Stück nach oben und er deutete auf das Regal vor ihm. „Ich suche ein Buch.“ Er sah zu Alec und seine Lippen verzogen sich ein wenig. Er schaute fast grimmig zurück zu Ginny. „Und du? Triffst dich mit einem Freund?“

„Ja“, antwortete Ginny verwirrt. Warum war er plötzlich so schlecht gelaunt? „Er muss doch auch dieses Gedicht schreiben und ich helfe ihm ein bisschen, weil er Hermine Granger hat.“

Blaise konzentrierte sich auf das Regal vor ihm und vermied ihren Blick. „Ihr versteht euch gut?“

„Hermine und ich?“, fragte Ginny.

„Du und Weston.“

Die Gryffindor runzelte die Stirn und schaute etwas ratlos zwischen Alec, der voll und ganz in sein Pergament vertieft war, und Blaise hin und her. Was genau hatte sie verpasst?

„Ja, ich mag ihn. Er ist witzig und hilfsbereit. Okay, meine Geheimnisse würde ich ihm nicht gerade anvertrauen; irgendwie scheint er keinen Filter zwischen seinen Gedanken und seinem Mund zu haben.“

Ginny hatte eigentlich die Stimmung auflockern wollen, doch Blaise zeigte nicht einmal den Ansatz eines Lächelns. Er nahm ein Buch aus dem Regal und wandte sich dann wieder an sie. „Dann will ich nicht weiter stören.“ Er nickte ihr zu und ging dann an ihr vorbei Richtung Ausgang.

Ginny starrte überrascht auf die nun leere Stelle, an der gerade noch Blaise gestanden hatte. Was war das denn gewesen? War er vielleicht eifersüchtig? Träum weiter!

Trotzdem drehte sie sich um und rannte Blaise hinterher. Sie holte ihn ein, als er gerade den Ausgang erreichte.

„Blaise, warte!“

Der Slytherin drehte sich um und sah ihr fragend entgegen. „Was gibt es noch?“

„Was habe ich gemacht?“, platzte Ginny heraus. Sie ignorierte die skeptischen Blicke der anderen Schüler und trat nahe an Blaise heran.

„Was solltest du gemacht haben?“

„Ich weiß nicht“, erwiderte Ginny, „aber du scheinst sauer auf mich zu sein.“

„Wie kommst du auf die Idee?“ Blaise sah sie nicht an, sein Blick war auf den Türknauf gerichtet.

Ginny schüttelte frustriert den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie es sich wirklich nur eingebildet. Slytherins waren nun mal nicht überschwänglich freundlich. „Wie du meinst. Ich muss jetzt zurück und schauen, was Alec meiner besten Freundin andichtet. Und dann muss ich ihm wegen Kathryn noch ein wenig auf den Zahn fühlen.“

Wahrscheinlich war es nicht sehr taktvoll, das auszuplaudern, doch sie musste einfach wissen, ob sie nicht vielleicht doch Recht hatte.

Blaise schaute sie nun wieder an. „Kathryn?“

Angebissen! Innerlich klopfte Ginny sich selbst auf die Schulter. „Ja, sie interessiert sich für Alec, aber ihr Slytherins seid ja nicht gerade für übermäßigen Mut bekannt, nicht wahr? Also dachte ich, ich helfe den beiden mal ein wenig auf die Sprünge; nur ist Alec da leider nicht sehr hilfreich.“

Blaise entspannte sich ein wenig und trat einen Schritt von der Tür weg, um anderen Schülern nicht länger den Weg zu versperren. „Vielleicht solltest du dich da nicht einmischen. Wir sind durchaus in der Lage, so was selbst zu regeln“, sagte er schließlich. Ginny zuckte die Schultern und lächelte Blaise an. „Aber die beiden haben mir auch geholfen.“

Sie seufzte erleichtert, weil er offenbar wieder freundlich zu ihr war. Und ihr juckte es in den Fingern, ihre Liste hervorzuholen und ein weiteres Wort zu ergänzen.

„Schön, du machst ja eh, was du willst“, erwiderte Blaise amüsiert. „Ich hoffe doch, ich soll nicht auch verkuppelt werden? Offenbar hätte ich am Samstag besser aufpassen sollen, was ich sage.“

Ginny lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, keine Sorge. Ich bin leider keiner Slytherin begegnet, die übermäßig viel Interesse an dir gezeigt hat!“

Der Siebtklässler sah sie gespielt entsetzt an. „Tatsächlich nicht? Das muss daran liegen, dass sie eine Gryffindor nicht unbedingt ansprechen. Ich bin ein ausgesprochener Frauenmagnet.“

Er setzte eine todernste Miene auf und brachte Ginny damit nur noch mehr zum Lachen. Sie hatte Tränen in den Augen und schnappte nach Luft.

„Wenn man solche Reaktionen bekommt, sobald man sich als Frauenmagnet bezeichnet, sollte man langsam über seinen Ruf nachdenken“, stellte Blaise trocken fest.

Ginny gab ihm einen Klaps auf den Oberarm und kämpfte darum, lang genug mit dem Lachen aufzuhören, um einen vernünftigen Satz zustande zu bringen. Wenn er sie nur nicht so übertrieben empört und verletzt angeschaut hätte, wäre das wesentlich einfacher gewesen.

„Ent... entschuldige, aber … Ich habe dich nie ...“ Ginny wischte sich mit der Hand über die feuchten Augen und versuchte tief einzuatmen, während Blaise die Arme vor der Brust verschränkte und sie skeptisch musterte. „Brauchst du einen Beruhigungstrank? Ich wusste gar nicht, dass ich so erheiternd bin.“

Ginny biss sich auf die Lippen und hob abwehren die Hand, als er dazu ansetzte, noch etwas zu sagen. Ein weiterer Lachanfall in der Bibliothek würde ihr nicht weiterhelfen. Es grenzte an ein Wunder, dass Madam Pince noch nicht aufgetaucht war, um sich über Ruhestörung zu beklagen.

Blaise blieb glücklicherweise still und lehnte sich abwartend gegen die Wand. Er ignorierte die verblüfften Blicke der Schüler, die wegen der seltsamen Konstellation neben der Tür fast gegen eben diese rannten.

„Also“, setzte Blaise an, sobald Ginny sich wieder beruhigt hatte, „was genau hast du nie gesehen?“

„Dass du mit einem Mädchen zusammen bist“, antwortete Ginny. Sie wartete neugierig ab. Es war unwahrscheinlich, dass Blaise hier, in Hogwarts, eine Freundin hatte. Das hätte sie in den letzten Wochen merken müssen. Aber da er in Frankreich geboren worden war und dort auch seine Ferien verbrachte, war es durchaus möglich, dass dort ein Mädchen auf ihn wartete. Am Samstag hatte er nicht über ein spezielles Mädchen gesprochen, da war sie sich sicher.

„Auch du konntest mich nicht 24 Stunden am Tag beobachten“, erwiderte Blaise.

Ginny lächelte hintergründig. „Wenn du wüsstest.“

Blaise schaute sie nun aufmerksam an und Ginny wurde klar, dass sie dabei war, einen Schritt zu weit zu gehen. Sie konnte Blaise nichts von der Karte des Rumtreibers erzählen. Das war Harrys Geheimnis und sie würde sein Vertrauen missbrauchen, wenn sie einen Fremden einweihte. Also wechselte sie schnell das Thema.

„Ich habe übrigens den Rohentwurf für das Gedicht fertig.“

Blaise hob skeptisch eine Augenbraue, ging dann jedoch kommentarlos auf den Themenwechsel ein. „Und? Wirst du es mich lesen lassen?“

„Nein“, erwiderte Ginny. „Aber ich habe es Luna und Colin gezeigt. Sie fanden es gelungen.“

„Und du lässt dich nicht umstimmen?“ Blaise legte den Kopf schief und sah sie aus grauen Augen erwartungsvoll an.

Unfair, beschwerte sich eine schwache, kleine Stimme in Ginnys Kopf. Doch da hörte sich die Gryffindor schon etwas ganz anderes sagen. „Ich werde es mir überlegen.“

Blaise nickte zufrieden und stieß sich von der Wand ab. „Gut, dann solltest du jetzt vielleicht zurück zu Alec gehen. Er wird sich fragen, wo du bleibst.“

„Keine Sorge“, flötete die Gryffindor und wandte sich zum Gehen. „Er wird nicht eifersüchtig.“

Sie traute sich nicht, noch einmal zurückzublicken und ging mit laut klopfendem Herzen zurück zu Alec. War das gerade aus ihrem Mund gekommen? Das hatte nichts mehr mit Mut zu tun, das war verrückt gewesen! Was würde Blaise jetzt von ihr denken?


Alec saß immer noch vor seinem Pergament und schrieb eifrig.

Ginny ließ sich auf ihren Platz ihm gegenüber fallen und holte ein schon etwas abgegriffenes Pergament aus ihrer Tasche.

„Ich glaube, ich werde morgen auch einen vorzeigbaren Rohentwurf haben“, sagte Alec und sah auf. Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er Ginny anschaute. „Du tust es schon wieder!“

„Was?“, fragte Ginny, während sie ihre Feder in Alecs Tintenglas tunkte.

„Du lächelst so verträumt.“

„Kann sein.“ Die Gryffindor achtete darauf, dass ihr Mitschüler das Pergament nicht sehen konnte, als sie ein weiteres Wort auf ihrer Liste ergänzte und mit einem kleinen Fragezeichen versah.


Eifersüchtig?


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz