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Fanfiction

Love finds you - Hoffnung

von ChrissiTine

Hoffnung

"James, was ist denn los?", fragte Rose verwirrt und besorgt. Sie stand in der Tür von ein paar Freunden von Scorpius, die er in dem Jahr kennen gelernt hatte, das er in den Staaten verbracht hatte. Er hatte Hugo extra angerufen, um die Adresse zu bekommen. Er war wirklich froh, dass die Weasleys so weit in die Muggelwelt integriert waren, dass so ziemlich jeder von ihnen ein Handy hatte (es ging einfach schneller, jemanden auf diese Weise zu erreichen, egal wo er auch war). Der Rest seiner Familie war bereits wieder in England, nur Rose, Scoprius und ihre Kinder waren noch hier, um ein paar von Scorpius' Freunden zu treffen.

"Mum!", hörte er Aidens quenglige Stimme. "Wir wollen doch noch zur Freiheitsstatue."

Rose drehte sich seufzend um. "Ich komme gleich!", rief sie zurück. Sie schaute wieder zu James und musterte ihn prüfend. "Also, was ist los? Ist irgendetwas passiert?"

James zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht genau. Aber ich glaube, mit mir stimmt was nicht. Vielleicht ist das noch eine Nachwirkung von dem Klatscher. Ich wollte erst in irgendein Zaubererkrankenhaus gehen, aber dort würden mich alle kennen und ich dachte mir, vielleicht kannst du ja was machen ..." Er schaute sie hilflos an. Er wusste nicht, was er tun sollte, aber Rose gehörte zur Familie und Familie war ihm immer lieber als Fremde. "Es tut mir Leid, wenn ich euch von einem Ausflug abhalte, ich wusste nicht ..."

"Ist schon gut", unterbrach Rose ihn und legte ihm eine Hand auf die Stirn. "Andrew, Scorpius' ehemaliger Kollege, hat Kontakte und kann uns hinbringen, obwohl die Statue schon geschlossen ist. Wir haben es nicht eilig, obwohl es mir recht wäre, wenn die zwei vor neun im Bett wären." James warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war bereits sieben Uhr. Es war zwei Stunden her, seit Julia gegangen und ihn alleine zurückgelassen hatte. Zwei Stunden, seit er zum ersten Mal diesen Schmerz verspürt hatte.

"Okay, was für Beschwerden hast du?", fragte sie und klang mit einem Mal sehr professionell. Sie zog ihn zu der Bank, die neben der Haustür auf der Veranda stand und bedeutete ihm, sich hinzusetzen.

"Ich weiß nicht genau ... es ... es fühlt sich an, als würde jemand auf mein Herz einstechen, mit einer Nadel oder sowas ..." Er zuckte mit den Schultern und schaute sie entschuldigend an, weil er ihr nichts genaueres sagen konnte. Er wusste nicht, wie er es beschreiben konnte.

Sie runzelte die Stirn und James konnte sich vorstellen, wie sie in ihrem Kopf alles durchging, was sie über das Herz und seine Probleme wusste. "Sonst noch irgendwas?", fragte sie schließlich. "Atembeschwerden, Schwindel, Übelkeit ..."

"MUM!", hörte er Aidens Stimme.

"GLEICH!", rief Rose in genau dem gleichen Tonfall zurück. James musste lächeln. Aiden war wirklich der Sohn von Rose.

"Ich hab bis jetzt keine anderen Beschwerden gehabt, zumindest ist mir nichts aufgefallen.", sagte James und sein Lächeln verblasste wieder. Julia hatte ihm auch mehr als einmal zugerufen, dass sie gleich fertig sein würde, wenn sie irgendwelche Pläne gehabt hatten. Er spürte wieder einen Stich in seinem Herzen und seufzte. Er wünschte, das würde wieder aufhören. Aber vielleicht kannte Rose ja irgendeinen Zauber oder konnte ihm den Namen von einem Trank sagen, den er kaufen konnte.

Sie sah ihn entschuldigend an. "James, ohne irgendwelche Tests kann ich nichts sagen. Dafür ist deine Beschreibung viel zu vage. Aber es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass diese Schmerzen von dem Klatscher kommen. Davon würde dir dein Herz nicht wehtun. Wie bist du überhaupt auf den Klatscher gekommen?"

"Naja, ich hatte davor noch nie sowas und diese Schmerzen kamen erst heute Abend, deshalb dachte ich ..."

"Okay, vielleicht kann ich dir mit den Informationen helfen", sagte sie, erfreut, weil sie vielleicht doch etwas tun konnte. "Was hast du gemacht, bevor diese Schmerzen aufgetreten sind?"

James fuhr sich durch die Haare. "Ähm ... ich hatte Sex."

"Und das ist das erste Mal, dass du nach dem Sex diese Beschwerden hast?" Er nickte. "Hast du irgendwas anders gemacht als sonst? Irgendeine außergewöhnliche Stellung, die du noch nie ausprobiert hast, hast du irgendwelche Hilfsmittel benutzt, Zauber, Tränke, eine Peitsche oder irgendsowas?", fragte Rose. James starrte sie mit offenem Mund an. Sie hatte nie gerne über Sex geredet, hatte nie etwas über sein Sexleben wissen wollen (wie niemand aus seiner Familie, aus irgendeinem unerfindlichen Grund) und jetzt stellte sie solche Fragen, ohne auf irgendeine Art und Weise peinlich berührt zu sein.

Er lachte. "Willst du irgendwelche Tipps von mir, Rose?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

Sie verdrehte die Augen. "Ich bitte dich, James. Wenn ich Tipps haben wollte, dann habe ich andere Quellen als dich. Außerdem gibt es nichts, was du mir sagen könntest, was ich noch nicht schon von irgendeinem Patienten gehört hätte. Du glaubst gar nicht, was manche alles gemacht haben."

James nahm sich vor, sie später einmal zu fragen, aber im Moment wollte er nur diesen verdammten Schmerz loswerden. So schwer konnte das doch gar nicht sein, verdammt noch mal!

"Also? Hast du irgendwas gemacht, was das vielleicht verursacht haben könnte?", bohrte sie nach.

Er schüttelte den Kopf. "Nicht das ich wüsste. Es war auf jeden Fall nichts, was ich nicht schon mal gemacht hätte und da hatte ich nie Beschwerden."

Sie seufzte frustriert und strich sich ein paar Strähnen aus den Augen, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten. "Und nach dem Sex? Hast du irgendwas getrunken oder gegessen oder ..."

Er schüttelte den Kopf. "Nein, gar nichts. Julia ist abgehauen und dann war der Schmerz da. Ich hab in der Zwischenzeit absolut nichts -"

"Moment, Julia ist abgehauen?", unterbrach Rose ihn. "Wollte sie irgendetwas besorgen? Lily hat gesagt, dass ihr deinen letzten Tag hier zusammen verbringen wolltet. Gab es irgendeinen Notfall?"

Er schüttelte erneut den Kopf. "Nein! Nein, sie ist einfach gegangen. Alles war in Ordnung und wir waren glücklich und dann fängt sie plötzlich davon an, dass ich sie nicht brauche und will wissen, ob ich irgendwann noch mal hierher kommen will und dann war sie auch schon wieder weg. Ich hab keine Ahnung, was passiert ist und warum sie einfach geht, obwohl wir noch einen Tag gehabt hätten ..." Er schluckte und spürte schon wieder diesen Stich in seinem Herzen. Er war dieses Mal stärker und er zuckte zusammen. Rose schaute ihn interessiert an.

"Okay, James, noch mal von vorne und ganz langsam. Erzähl mir alles, was nach dem Sex zwischen Julia und dir passiert ist. Mit so vielen Details wie möglich." Er schluckte, atmete tief durch und erzählte ihr so genau wie möglich, was passiert war. Und die ganze Zeit spürte er diese verdammten Stiche in seinem Herzen.

Sie schaute ihn aufmerksam an und nickte hin und wieder. Als er fertig war, hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, das James ihr am liebsten weggezaubert hätte. Wie konnte sie lächeln, während er vielleicht eine lebensgefährliche Krankheit hatte?

"Alles klar, ich weiß, was du hast.", sagte sie schließlich.

James seufzte erleichtert. Merlin sei Dank, sie konnte ihm helfen! "Also, was ist es? Gibt es einen Zauber oder Trank dagegen oder brauche ich irgendeine kompliziertere Behandlung?", wollte er wissen und wurde leicht panisch, als sie den Kopf schüttelte.

"Ich fürchte nicht, James. Zumindest ist mir kein Zauber oder Trank bekannt, der dagegen hilft."

"WAS?", rief er erschrocken. "Und jetzt? Was soll ich jetzt machen? Und was hab ich überhaupt?"

Dieses nervige Lächeln erschien wieder auf ihrem Gesicht. "Du hast ein gebrochenes Herz, James."

"Was?" Sein Mund klappte auf. Das sollte sein Problem sein? Meinte sie das ernst?

"Du liebst sie. Sie ist gegangen, sie hat sich von dir getrennt und damit hat sie dein Herz gebrochen.", sagte sie. "Du spürst diesen Schmerz immer, wenn du an sie denkst oder über sie sprichst, das ist Liebeskummer. Magischer Liebeskummer. Und dagegen hilft kein Zauber und kein Trank."

"Aber -", wollte James widersprechen. Er liebte sie nicht und sie hatte sein Herz nicht gebrochen. Er hatte noch nie Liebeskummer gehabt und er hatte gehofft, nie welchen haben zu müssen. Er hatte gesehen, wie fertig es Lily und Albus gemacht hatte und er war immer der Meinung gewesen, er war schlauer als sie, indem er diese Gefühle nicht an sich heran ließ.

Er kannte Julia erst seit sechs Wochen. Er konnte sie doch gar nicht lieben, nicht nach so kurzer Zeit. Sicher, sie war lustig, schlau, schlagfertig, sexy und wunderschön, aber das waren viele Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, auch wenn er sich bei keiner so glücklich und zufrieden gefühlt hatte wie bei ihr.

James seufzte. Rose hatte Recht. Er hatte sich in Julia verliebt und sie hatte sein Herz gebrochen, als sie gegangen war. Er hatte gedacht, dass es noch nicht zu spät war, dass er sich noch nicht verliebt hatte, aber er hatte Unrecht gehabt. Und wer weiß, wie lange er schon an diesem Punkt gewesen war.

"Und jetzt? Was soll ich jetzt machen?", fragte er resigniert. Er konnte nicht mit diesem Schmerz leben. Er war nicht so stark wie Al und Lily.

"Viele Möglichkeiten hast du nicht", erwiderte sie.

"Mum!" Aiden hatte die Tür aufgerissen und kam zu Rose gerannt. "Dad hat gesagt, wir müssen los." Er umklammerte ihren Arm und versuchte, sie von der Bank zu ziehen, aber Rose war natürlich stärker als ihr fünfjähriger Sohn. Sie lächelte ihn an und strich ihm durch die Haare.

"Onkel James und ich sind gleich fertig, Schatz", meinte sie. "Geh wieder rein und sag deinem Dad, dass ich in fünf Minuten da bin, okay?"

Er nickte aufgeregt. "Okay. Aber ich kann die Uhr lesen und in fünf Minuten komme ich dich holen, wenn du nicht da bist. Tschüß, Onkel James!", rief er, winkte ihm zu und rannte wieder zurück ins Haus.

"Du hast zwei Möglichkeiten, James", wandte sie sich wieder an ihn und er nickte, begierig, zu erfahren, was er tun konnte, um diesen Schmerz loszuwerden. "Entweder du hälst es aus und wartest, bis es wieder besser wird und du über Julia hinweg bist"

Das hatte er befürchtet und das wollte er nicht. Er konnte sich nicht vorstellen, es auszuhalten und er konnte sich nicht vorstellen, über sie hinweg zu kommen. Er konnte sich nicht vorstellen, mit einer anderen ins Bett zu gehen und ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie vielleicht mit jemand anderem ins Bett gehen könnte. Er wollte derjenige an Julias Seite sein, er und niemand sonst.

"Oder du gehst zu ihr, sagst ihr, dass du ein Idiot gewesen bist, sie liebst und mit ihr zusammen sein willst, egal, wie kompliziert und schwierig es sein wird, weil ihr auf zwei verschiedenen Kontinenten wohnt. Ich weiß, dass du Angst hast, verletzt zu werden, aber du bist an einem Punkt angekommen, an dem du so oder so verletzt sein wirst. Und wenn ich du wäre, dann würde ich es versuchen. Dann wirst du dich in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren nicht fragen, was hätte sein können, wenn du es versucht hättest. Dann weißt du es. Und wenn es nicht klappt, dann war es eben Pech. Julia ist die erste Frau, die du wirklich liebst. Willst du sie wirklich verlieren, nur weil du zu viel Angst hattest?"

James starrte nachdenklich auf seine Hände.

Sie legte ihm eine Hand auf seine Schulter. "Denk darüber nach. Aber warte nicht zu lange, denn irgendwann ist es zu spät." Sie seufzte und stand auf. "Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber diese Entscheidung musst du alleine treffen. Ich geb dir nur den Tipp: Hör auf dein Herz." Sie lächelte ihn aufmunternd an und er seufzte resigniert.

"MUM! Die fünf Minuten sind um!"

/-/

James fuhr sich zum zehnten Mal durch die Haare und warf einen weiteren Blick auf die Tür, auf der die Nummer 7 angebracht war. Julia war hinter dieser Tür und James versuchte seit fünfzehn Minuten den Mut aufzubringen, anzuklopften und ihr zu sagen, dass er mit ihr zusammen sein wollte, dass er eine Zukunft mit ihr haben wollte, egal, wie diese Zukunft aussehen würde. Er hatte eine Heidenangst, jetzt noch mehr, nachdem er nach dem Gespräch mit Rose endlich akzeptiert hatte, dass er sie liebte.

Seit er denken konnte, hatte er nur einen Plan gehabt: Er wollte professioneller Quidditchspieler werden. Und diesen Plan hatte er entschlossen umgesetzt. Niemand hatte ihn davon abbringen können und jetzt war er Weltmeister und hatte allen, die an seinem Plan gezweifelt hatten, bewiesen, dass sie Unrecht gehabt hatten.

Der Rest seines Lebens war unsicher gewesen, aber das hatte ihn nie gestört. Er wollte keine Familie, wie Lily und Al, er war mit seinen Affären vollends zufrieden. Er hatte keine Energie für eine Beziehung, weil er seine ganze Energie in Quidditch investierte. Und er wollte keine Beziehungen, die ihn von seinem Ziel abgelenkt hätten. Aber er hatte sein Ziel erreicht und auch wenn er es nicht erreicht hätte, hätte er sich vielleicht trotzdem mit Julia auf eine Beziehung eingelassen. Sie war einfach völlig anders als jede andere Frau, die er bis dahin kennen gelernt hatte. Aber sie lebte in Amerika und diese verdammte Unsicherheit, die er schon seit einer Weile Leid war, wäre immer noch da. Eine Beziehung war schon kompliziert genug, wenn beide im selben Land lebten, wie viel komplizierter wäre sie, wenn es so eine große Distanz zwischen ihnen gäbe?

Aber sie hatten Recht, Al, Lily und Rose, er sollte es versuchen. Er hatte noch nie jemanden wie sie getroffen und wie groß standen die Chancen, dass er noch einmal so jemanden treffen würde? Er war es sich schuldig, es zu versuchen. Vielleicht würde es ja funktionieren und er hätte irgendwann so eine Familie wie Rose und Scorpius oder Al und Tia. Die Paare hatten es auch nicht leicht gehabt und sie waren trotzdem glücklich. Vielleicht lag es an den Weasley-Genen und vielleicht würde er es nicht vermasseln, auch wenn er davon immer noch nicht überzeugt war.

Er atmete noch einmal tief durch, hob seine Hand und klopfte an die Tür.

James wartete eine Minute, aber er hörte kein Geräusch hinter der Tür. Vielleicht war sie gar nicht da und er hatte sich den ganzen Stress völlig umsonst gemacht. Vielleicht hatte sie das Land verlassen und besuchte ihre Schwester oder war bei irgendeiner Freundin, von der sie ihm nie erzählt hatte und er würde sie gar nicht finden, bevor er morgen Abend abreisen würde. Er schluckte. Er hatte es wirklich vermasselt.

Sekunden später öffnete sich die Tür und James starrte in Julias wunderschöne blaue Augen, die jetzt blutunterlaufen waren. Ihre Haare waren immer noch zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, allerdings hatten sich viele Strähnen gelöst. Sie trug ein übergroßes T-Shirt mit dem Logo ihrer Besenfirma und kurze Shorts, die fast vollständig von dem T-Shirt verdeckt wurden, aber ihre langen Beine wunderbar zur Geltung brachten. Trotz ihres verheulten Gesichts und diesen schmuddeligen Klamotten sah sie wunderschön aus

"Ich hab's Ihnen schon hundert Mal gesagt, Mr Michaels, ich hasse Tomaten, deshalb habe ich hier keine Tomaten und werde Ihnen sicher auch keine Tomaten leihen!", sagte Julia wütend. Dann schien sie zu erkennen, wer vor ihr stand. "Oh", murmelte sie. "Was willst du hier? Ich dachte, wir hätten alles geklärt." Sie wollte die Tür wieder zumachen, aber James stellte seinen Fuß in die Tür und hielt sie mit seiner Hand auf.

"Wir haben gar nichts geklärt. Du hast mich einfach überfahren und warst verschwunden, bevor ich überhaupt reagieren konnte."

"Du hattest genug Zeit, um zu reagieren. Aber du hast einfach nur dagesessen und mich nicht aufgehalten. Wir haben uns nichts mehr zu sagen." Sie drehte sich um und ging zu ihrer Kommode in der Diele, um ihren Zauberstab zu holen. James nutzte die Zeit und betrat ihre Wohnung. Er schloss die Tür hinter sich, als sie sich wieder umdrehte.

"James, bitte", seufzte sie. "Geh. Es ist doch so schon hart genug. Zumindest für mich. Dir haben diese sechs Wochen vielleicht nichts bedeutet, aber mir schon und ich kann dich nicht noch länger sehen, wenn ich weiß, dass ich dich zum letzten Mal sehen werde. Ich kann nicht und ich will nicht. Also geh."

Er schüttelte den Kopf. Er spürte jetzt andauernd diese Stiche in seinem Herzen, als er sah, wie fertig Julia war und wie sehr ihr diese Situation zusetze. Er hatte daran gezweifelt, ob ihre Gefühle für ihn so stark waren, dass sie sich wirklich auf ihn einlassen würde, aber jetzt war er sich sicher. Sie liebte ihn auch.

"Du täuschst dich, wenn du glaubst, dass mir die letzten sechs Wochen nichts bedeutet hätten. Es waren die schönsten meines Lebens. Nicht nur wegen Quidditch, nicht nur, weil wir dabei waren, die WM zu gewinnen, sondern wegen dir. Besonders wegen dir. Du hast jeden Sieg von uns hundert Mal schöner für mich gemacht, du hast diesen Aufenthalt für mich schöner gemacht und du hast mir gezeigt, dass es mehr gibt als nur Quiddich, viel mehr."

Tränen standen in ihren Augen und sie entzog ihm ihre Hand, die er ergriffen hatte, während er gesprochen hatte.

"Es ist schön, dass es so für dich war", sagte sie mit belegter Stimme. "Und jetzt hau ab. Hau ab, James!"

"Was?" Er hatte ihr gerade sein Herz ausgeschüttet und sie schickte ihn immer noch weg?

"Das ändert nichts. Das ändert absolut nichts. Es ist schön, dass ich dir die Augen darüber geöffnet habe, was es noch alles gibt außer Quidditch, aber du wirst morgen immer noch gehen und ich bleibe hier immer noch alleine zurück und es wird immer noch weh tun. Also geh, verdammt noch mal, weil ich es nicht mehr ertragen kann, dich anzusehen und mich zu fragen, was hätte sein können, wenn du hier bleiben würdest oder wenn ich dir wirklich irgendwas bedeuten würde oder -"

James hatte ihre Hand wieder ergriffen, sie zu sich gezogen und sie geküsst. Er küsste sie so, wie er noch nie jemanden geküsst hatte. Er versuchte, die ganze Liebe, die er für sie empfand, in diesen Kuss zu geben, damit sie verstand, dass er sie liebte und brauchte und niemand anderen wollte.

Er spürte ihre Tränen, konnte sie auf seinen Lippen schmecken und unterbrach den Kuss. Er lehnte seine Stirn an ihre und strich ihr mit einer Hand über ihren Rücken.

"Ich liebe dich", flüsterte er. Sie schluchzte und er zog sie noch näher zu sich. "Ich liebe dich. Und das letzte, was ich tun möchte, ist, dich zu verlassen. Ich brauche dich und ich will dich. Es geht mir nicht um Sex oder um eine Stadtführung, es geht mir um dich. Ich will dich nicht verlieren. Ich will mit dir zusammen sein, auch wenn ich nicht weiß, wie das möglich sein soll, weil du hier lebst und ich in England, aber ich will es versuchen. Ich will nichts mehr, als es zu versuchen. Bitte, Julia."

Sie schloss ihre Augen und lehnte sich an ihn. Er spürte, wie sein Hemd nass wurde und sie zitterte. Ein paar Minuten sagte sie gar nichts und er konnte nur ihre Schluchzer hören.

"Was ist, wenn es nicht funktioniert?", fragte sie schließlich leise. "Wenn es schief geht?"

"Dann geht es eben schief.", erwiderte er schulterzuckend. Er wünschte, er hätte eine andere Antwort auf diese Frage. "Aber zumindest haben wir es versucht, oder nicht?" Er seufzte. "Ich meine, mehr wehtun als jetzt kann es doch gar nicht, oder?"

"Und wenn doch?", erwiderte sie und er spürte schon wieder einen verdammten Stich, noch schlimmer als alle davor.

"Willst du es nicht versuchen?", fragte er verletzt. Er hatte gedacht, sie wollte ihn, sie wollte mit ihm zusammen sein, aber sie zweifelte immer noch und er wusste nicht, was er tun sollte. Er war völlig hilflos.

"Ich ... doch. Ich liebe dich auch, ich will auch mit dir zusammen sein, aber ... wenn es doch schief geht?", fragte sie zweifelnd und schaute ihn an.

"Dann wirst du wohl nie mit jemandem zusammen sein können.", erwiderte er. "Es kann immer schief gehen. Aber ich habe es satt, alleine zu sein. Ich hätte mir zwar etwas einfacheres gewünscht, jemanden aus England, aber mein Herz will dich. Es wollte bisher noch niemanden. Ich hab versucht, nicht darauf zu hören, aber es geht nicht. Ich will nicht dagegen ankämpfen und ich hoffe wirklich sehr, dass du es auch nicht mehr tust. Bitte, Julia. Ich kann nicht versprechen, dich nicht zu verletzen, ich kann nicht versprechen, dass es einfach wird, aber ich finde, das zwischen uns ist es wert, es zu versuchen. Also bitte, lass es uns versuchen."

Sie schaute ihn lange an. Er hoffte, dass es reichen würde. Er hoffte, dass sie erkannte, dass er es ernst meinte, er hoffte, dass sie es versuchen wollte.

Seine Hoffnungen wurden erfüllt.

Ende


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A/N: So, das war's. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Es tut mir Leid für die zweiwöchige Unterbrechung, aber alle, die mein Livejournal besucht haben, wussten schon, dass ich die letzten zwei Wochen im Urlaub ohne PC war. Ich hatte ursprünglich geplant, dieses letzte Kapitel vor meinem Urlaub zu posten, aber zeitlich hat das leider nicht mehr funktioniert. Ich hoffe, ihr habt diese zwei Wochen auch ohne Kapitel überlebt und alle Fans der deutschen Fußballmannschaft haben mittlerweile verwunden, dass die Jungs nicht Weltmeister geworden sind. Wenigstens ist es James hier geworden ;).

Ich danke allen, die diese FF gelesen und ein Review geschrieben haben. Ich hoffe, dass ihr mir und meinen "zehn kleinen Dingen" auch weiterhin treu sein werdet. Die FF über Hugo und Clara ist auch schon relativ weit fortgeschritten und dürfte nur noch ein paar Kapitel brauchen (Schwimmen im Mittelmeer hilft gut bei meiner Kreativität). Bei Interesse poste ich vielleicht als kleinen Teaser das erste Kapitel der FF schon auf meinem Livejournal. Mal sehen.

Also vielen Dank für's Lesen und hoffentlich bis demnächst.


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Was mir von Anfang an an Harry Potter gefiel, war diese Mischung aus Fantasie und Realität.
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