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Fanfiction

Erinnerungen - Erinnerungen

von >Rumtreiberin<

Fröstelnd zog der Mann die Wolldecke enger um seinen Körper und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Obwohl das Feuer noch recht hell brannte, wollte ihm einfach nicht mehr warm werden - die Kälte steckte in seinen alten Knochen, die bei jeder Bewegung knackten. Gedankenverloren betrachtete er die lodernden Flammen im Kamin des Lehrerzimmers, vor den er seinen Lehnstuhl geschoben hatte und der ihn an den Kamin des Gemeinschaftsraums erinnerte, vor langer Zeit. Und die Kälte...schmunzelnd musste er daran denken, wie sehr sie im Winter morgens immer gefroren hatten. Wenn er sich recht erinnerte, war es in seinem fünften Schuljahr besonders schlimm gewesen. Während er noch überlegte, ob das nun 1914 oder 1915 gewesen war - es musste 1914 gewesen sein, denn er konnte sich nicht daran erinnern, dass damals schon Krieg gewesen war - fielen ihm langsam die Augen zu. Keine Minute später war das Lehrerzimmer von friedlichem Schnarchen erfüllt.

„Johnny! Wach auf!“ Jemand rüttelte unsanft an meiner Schulter und versuchte tatsächlich, mir meine warme Decke wegzuziehen, die ich mir bis zum Hals hochgezogen hatte, um zumindest im Schlaf dem eisigen Frost zu entgehen, der das ganze Schloss eingenommen hatte. Noch zu müde, um eine Antwort zu geben, begnügte ich mich damit, mich auf den Bauch zu drehen und ein unwilliges Stöhnen von mir zu geben. Doch wer auch immer der Störenfried war, gab keine Ruhe. „Aufwachen! Wir haben verschlafen!“ Es hörte sich so an, als würde dieser jemand direkt in mein Ohr brüllen. „Lassmichinruhe“, murmelte ich schläfrig und zog mir die Bettdecke über den Kopf. Keine Sekunde später wurde eben diese mit einem kräftigen Ruck aus meinen Händen gerissen und landete schwungvoll auf dem Boden neben dem Himmelbett, in dem ich geschlafen hatte. Bis eben, denn nun fuhr ich erschrocken hoch und war dank des Kälteschocks sofort hellwach. Wütend starrte ich den Jungen an, der grinsend vor mir stand und noch die Dreistigkeit besaß, mir einen guten Morgen zu wünschen.
„Ja, ein schöner Morgen“, erwiderte ich unfreundlich und kletterte endlich aus meinem Bett. „Was zum Teufel sollte das, Will?“
„Nun, möglicherweise könnte meine Weckaktion folgenden Hintergrund haben“, begann Will in der für ihn so typischen ausschweifenden Art, weshalb ich ihn auch gleich unterbrach: „Komm zum Punkt.“
„Es ist zehn vor acht und wir haben gleich Verteidigung.“
„WAS?“ Diese Information war für mich wie der Startschuss für einen Sprinter: Innerhalb von einer halben Minute hatte ich einen Haufen Kleidungsstücke aus meinem Koffer befördert, rannte ins Bad und begann hektisch, meine zerstrubbelten Haare in eine einigermaßen ordentliche Frisur zu kämmen. „Wo sind die anderen?“, rief ich Will durch die Tür zu, während ich angesichts der dünnen Eisschicht auf der Waschschüssel beschloss, die morgendliche Wäsche heute auf ein Minimum zu beschränken.
„Schon weg.“
„Und sie haben dich nicht geweckt?“
„Doch, aber es hat fast eine Viertelstunde gedauert, bis ich dich wach hatte“, antwortete er mit Unmut in der Stimme, während das Rascheln von Federn mir mitteilte, dass er wieder einmal das Bett für mich machte. Ich drückte die Eisschicht mit dem Zeigefinger ein und tauchte voller Abscheu den Kamm in das Wasser, um zumindest den guten Willen gezeigt zu haben, meine Haare in einen Seitenscheitel zu bändigen. Große Hoffnung, dass sie das lange mit sich machen lassen würden, hatte ich zwar nicht, aber ich musste Professor Oliver schließlich nicht unnötig provozieren. Es genügte schon, dass mein Hemd wie so oft völlig zerknittert war, aber immerhin war es sauber, wie ich mir sagte. Will schien das anders zu sehen, denn er warnte mich: „Oliver wird wieder meckern, das ist dir schon klar, ja?“
„Wollen wir jetzt los, oder was?“
„Wir haben noch genau…drei Minuten“, bemerkte Will mit Blick auf seine Armbanduhr.
„Schaffen wir“, sagte ich optimistisch und stürzte zur Tür. Im leeren Gemeinschaftsraum hatte ich ihm schon mehrere Meter abgenommen und als ich durch das Portraitloch kletterte, hörte ich ihn hinter mir rufen. Dazu gesellten sich die Schimpftiraden der Fetten Dame - „Meine Herren, könnten Sie sich vielleicht morgen dazu bequemen, ein bisschen früher aufzustehen?!“ -, die uns durch den ganzen Korridor verfolgten. Glücklicherweise befand sich der Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste ebenfalls im siebten Stockwerk, so dass wir den Unterricht zwar außer Atem, aber noch pünktlich erreichten. Professor Oliver sah nicht einmal auf, als wir uns durch die Tür quetschten und uns auf unsere Plätze in der letzten Reihe niederließen. Er stand hinter seinem Pult und studierte durch sein Monokel eine dichtbeschriebene Rolle Pergament; in der Sekunde, in der der Schulgong ertönte, setzte er es ab und trat vor die Klasse. Nach viereinhalb Jahren Drill war die Klasse perfekt eingespielt und erhob sich im gleichen Moment von ihren Plätzen. Ich wagte einen Blick zu den Mädchen hinüber, aber Cathy blickte sehr konzentriert nach vorne und schob nur gerade eine widerspenstige Haarsträne zurück in einen ihrer beiden Zöpfe. Ich dachte daran, dass sie mir einmal erzählt hatte, ihre Haare würden sich nur flechten lassen, wenn sie sie vorher klatschnass machte und dass sie dann abends, wenn sie sie wieder aufdröselte, lockig um ihren Kopf abstanden.
„Guten Morgen, Klasse“, sagte Professor Oliver mit seiner trockenen Stimme.
„Guten Morgen, Professor Oliver.“
„Setzen Sie sich.“
Für einen Moment war der Klassenraum erfüllt mit dem kollektiven Stühlerücken, dann breitete sich sofort wieder Stille aus. Professor Oliver war einer jener Lehrer, die exakt nach dem Klingeln lebten und ihren Unterricht minuziös durchplanten: Verzögerungen hasste er ebenso wie Schüler, die Fragen stellten, und in all den Jahren Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte ich noch keine Stunde erlebt, in der der Unterricht nicht genau mit dem Schulgong begonnen und beendet worden wäre.
„Die Hausaufgaben.“ Professor Oliver ließ den Blick betont langsam über die Klasse schweifen, während er sein Opfer aussuchte. Will drehte den Kopf zu mir und hob die Augenbrauen; die stumme Variante der Frage: „Hast du sie gemacht?“
Ich nickte unmerklich und fuhr dann fort, ein stummes Gebet gen Himmel zu schicken, dass unser Lehrer heute Gnade mit mir zeigen würde. Doch ich wurde nicht erhört; im nächsten Moment blieb Professor Olivers Blick an mir hängen und er fragte mit einem süffisanten Lächeln: „Wie wäre es mit Ihnen?“
„Ich, Sir?“, sagte ich mit der vagen Hoffnung, er hätte jemand anderen gemeint.
Bei den Mädchen kicherte jemand; ich überlegte, ob es vielleicht Cathy gewesen war.
„Genau Sie.“ Professor Oliver verschränkte die Arme vor der Brust. „Sozusagen als Belohnung dafür, dass Sie sich heute zumindest die Mühe gemacht haben, Ihre Haare zu kämmen, bevor Sie in meinen Unterricht gekommen sind - auch, wenn Sie im Gegensatz zu Ihren Mitschülern auch im Alter von 14 noch nicht gelernt haben, Ordnung zu halten. Bringen Sie Ihre Aufgaben nach vorn.“
„Erwarten Sie im Ernst, dass ich das lesen kann?“, fuhr er fort, als er meinen Pergamentbogen in den spitzen Fingern hielt. „Besorgen Sie sich demnächst eine Feder, die keine Kleckse macht.“
Diesmal war es eindeutig Paul mit seiner tiefen Stimme, der lachte, jedoch gleich zum Schweigen gebracht wurde: „Passen Sie auf, Mr. Collins, gleich sind Sie dran.“ Dann wandte sich unser Lehrer wieder mir zu. „So, dann wollen wir mal sehen, ob Sie ausnahmsweise einmal vorbereitet sind. Wie lautet der Zauber zum Lähmen eines Angreifers?!“

„Warum hat er es eigentlich so auf dich abgesehen?“, fragte Will mich später beim Mittagessen, während er eine unanständige Menge Bratkartoffeln in sich hineinstopfte.
„Keine Ahnung“, murmelte ich und fuhr fort, den Brief zu überfliegen, den meine Eule heute Morgen von meinen Eltern gebracht hatte. Paul hatte ihn für mich mitgenommen.
Will, der mir gegenüber saß, warf einen bösen Blick zum Hohen Tisch der Lehrer und bedachte Professor Oliver mit einem Schimpfwort, das die interessierten Blicke sämtlicher Gryffindor-Jungs in unserer Nähe auf ihn lenkte. Ich klappte den Brief seufzend zusammen und schob ihn zurück in seinen Umschlag. „Mein Bruder hat mir erzählt, er hatte mal einen Offizier, der auch ständig auf ihm herumgehackt und ihm Strafen wegen Kleinigkeiten aufgebrummt hat. Und das nur bei ihm, bei keinem anderen.“
„Unfair.“ Will schüttelte verständnislos den Kopf und häufte sich eine weitere Ladung Kartoffeln auf den Teller. „Was schreiben deine Eltern?“
„Alles in Ordnung. Dave hat gerade Urlaub und ist zu Hause.“
„Schön, schön“, murmelte Will und betrachtete nachdenklich die Bratkartoffel auf seiner Gabel, bevor er sie in den Mund schob.

Wenn er darüber nachdachte, war es ihm auch heute noch ein Rätsel, warum Professor Oliver es damals so auf ihn abgesehen hatte. Aber er war sich sicher, dass er ihn von der ersten Stunde an nicht gemocht hatte. Dabei hätte Professor Dumbledore doch so viel mehr Gründe gehabt, eine Abneigung gegen ihn zu hegen…

„Ihr seid zu spät!“, keifte die Fette Dame, als Will und ich durch das Portraitloch stürzten. „Genau wie gestern! Könnt ihr euch nicht für die Zukunft den Wecker etwas früher stellen?!“
Aber sie erhielt keine Antwort, denn Will war schon zu sehr außer Atem, als dass er noch hätte antworten können, und für mich war nach zwei Tagen Hogwarts die Tatsache, dass die Portraits sprechen konnten, noch viel zu ungewohnt, als dass ich mich getraut hätte, mit ihnen zu reden. „Schneller!“, feuerte ich stattdessen Will an, der seit dem letzten Morgen, an dem wir beide verschlafen hatten, so etwas wie mein Freund geworden war. Gemeinsam hetzten wir die Treppen hinunter bis in den dritten Stock - ich blieb an jedem Absatz stehen, um auf Will zu warten - und dann den Korridor entlang bis zum Klassenraum für Verwandlung. Als wir vielleicht noch zehn Meter davon entfernt waren, tauchte ein hochgewachsener Mann in einem dunkelblauen Umhang an der Tür auf, der Anstalten machte, diese zu schließen, uns dann aber anstürmen sah und sie stattdessen für uns aufhielt.
„Schön, dass sie es noch geschafft haben“, begrüßte uns Professor Dumbledore, der junge Verwandlungslehrer, und lächelte uns tatsächlich zu, während er hinter uns die Tür schloss. „Gleich vorne in der ersten Reihe sind noch zwei Plätze frei.“
Will und ich warfen uns gequälte Blicke zu und trotteten dann hinter unserem Lehrer her nach vorne, wo wir uns, begleitet von Pauls Lachen und leisem Kichern von der Mädchenseite, direkt vor dem Pult an dem einzigen freien Tisch niederließen.
„Paul, wieso lachen Sie?“, erkundigte sich Professor Dumbledore mit einem Ton freundlichen Interesses. „Die Plätze in der ersten Reihe sind oft die besten, das kennen Sie vielleicht aus dem Kino.“
Paul räusperte sich laut und versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. „Nein, Sir, ich…ich habe mich nur für Will und Johnny gefreut, dass sie so gute Plätze haben.“
„Das ist nett von Ihnen“, bemerkte Professor Dumbledore. „Wenn Sie heute Morgen so gut gelaunt sind, warum tragen Sie uns dann nicht vor, was Sie für diese Stunde vorbereitet haben?“
Zögernd entrollte Paul seine Pergamentrolle und begann mit stockender Stimme zu lesen: „Die Verwandlung besteht aus drei Schritten. Diese drei Schritte sind…“
Ich stupste Will unauffällig mit dem Ellbogen an, riss eine Ecke von meinem Aufsatz ab, kritzelte einige Worte darauf und schob ihm den Zettel über den Tisch zu. Doch bevor er seine Hand darauf legen konnte, entwickelte der Pergamentfetzen auf einmal ein Eigenleben: Er wirbelte hoch und schwebte dann seelenruhig durch den Klassenraum nach hinten, direkt zu Professor Dumbledore, der ihn lässig aus der Luft pflückte, entfaltete und mit hochgezogenen Augenbrauen las.
„Eine interessante Frage, Jonathan“, wandte er sich dann an mich, „ich würde fast sagen: ja.“
„Was für eine Frage?“, traute sich Neil zu fragen.
„Neugier sollte man mit Vorsicht walten lassen“, antwortete unser Lehrer augenzwinkernd, „aber weil Sie es sind, möchte ich nicht so sein. Lesen Sie doch bitte vor“, mit diesen Worten reichte er Neil meinen Zettel. Ich schloss die Augen.
„Meinst du, ich soll mich freiwillig melden und meine Hausaufgaben vorlesen?“, las Neil. „Johnny, du bist ja ein richtiger Streber, hätte ich nicht gedacht“, fügte er hinzu, während die Klasse in Lachen ausbrach.
Professor Dumbledore schien mir zuzuzwinkern. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn Neil die echte Nachricht vorgelesen hätte: Cathy Rowlands ist echt hübsch. Meinst du, ich soll sie fragen, ob wir uns treffen sollen?

Im Schlaf stahl sich ein feines Lächeln auf seine Lippen. Cathy. Jetzt, im Nachhinein, hatte er den Eindruck, dass seine Gedanken die Hälfte seiner Schulzeit um sie gekreist waren. Es war ein wahres Wunder, dass er trotz aller Tagträumerei seinen Abschluss geschafft hatte.

„Pssst! Johnny!“
Überrascht drehte ich mich herum und ließ meinen Blick durch das Pokalzimmer schweifen, das ganz offensichtlich leer war. Ich seufzte und betrachtete missmutig den Putzlappen in meiner Hand. Nach drei Stunden Metallpolieren war es vermutlich kein Wunder, dass ich anfing, Stimmen zu hören. Natürlich war es Professor Oliver gewesen, der mich zum Nachsitzen geschickt hatte; auch nach mehr als sechs Jahren Unterricht bei ihm konnte er mich genauso wenig ausstehen wie an meinem ersten Schultag. Diesmal hatte ich angeblich Unruhe in der Klasse gestiftet, auch, wenn mir nicht ganz klar war, wie ich das geschafft hatte, ohne ein Wort zu sagen. Aber Pokale zu putzen war im Vergleich zu den anderen Strafen, die Mr. Cartwright, der Hausmeister, von seinem Vorgänger übernommen hatte noch eine annehmbare Arbeit. Und wenn man das einige Male machen musste, kam man ganz gut in Übung damit.
„Pssst! Hier drüben!“
Ein zweites Mal fuhr ich herum und diesmal erhaschte ich einen Blick auf Wills rote Haare und sein sommersprossiges Gesicht an der Südtür. Er grinste mir zu und flüsterte dann: „Ist Carty in der Nähe?“
Als ich den Kopf schüttelte, kam er mit den Händen in den Hosentaschen in den Raum geschlendert, wobei er die Vitrinen begutachtete. „Naja, so grob geschätzt würde ich sagen, in spätestens einer Stunde hast du sie alle“, sagte er nachdenklich.
„Was gibt's?“, grummelte ich nur.
Anstelle einer Antwort zog er einen zusammengefalteten Pergamentbogen aus der Hosentasche und wedelte damit vor meiner Nase herum. Unwillig griff ich danach. „Was ist das?“
„Du könntest ruhig ein bisschen höflicher sein“, gab Will zurück, „wenn Carty hier herkommt…“
„…bin ich der Einzige, der Ärger bekommt, weil ich mich von der Arbeit ablenken lasse“, unterbrach ich ihn und schüttelte den Bogen auf. Noch bevor ich die ersten Zeilen gelesen hatte, beugte sich Will neugierig über meine Schulter und fragte: „Und, was schreibt sie?“
„Sei nicht so neugierig.“
Will verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe beträchtliche Risiken auf mich genommen, um dir diesen Brief zu bringen und jetzt sagst du mir noch nicht mal, was drin steht?“
„Ich hab genug gut bei dir“, widersprach ich, „ich mach dir fast jede Stunde deine Geschichtshausaufgaben.“
„Für dich ist das aber eine Kleinigkeit“, beharrte Will.
„Das liegt daran, dass ich im Gegensatz zu dir aufpasse.“
„Dafür habe ich dich in der dritten Klasse gedeckt, als du Professor Dumbledore einen Schneeball an den Kopf geworfen hast.“
Hauptsächlich, um ihn zum Schweigen zu bringen, bevor er weitere Geschichten von diesem Schlag aufwärmte, las ich zähneknirschend vor: „Ich habe meine Hausarbeit zurückbekommen! Wollen wir uns nachher wieder in der Bibliothek zum Lernen treffen? - Cathy.“
Will wackelte anzüglich mit den Augenbrauen: „Oh, Jonathan, ein Rendez-vous!“
„Ja, schrecklich romantisch“, sagte ich trocken, „in der Bibliothek mit Madam Baldwin im Nacken, während ich ihr die Koboldaufstände erkläre. Und es ist ja auch nicht so, als ob ich ihr nicht schon seit einem halben Jahr Nachhilfe geben würde.“
„Spürst du nicht, wie viel Liebe sie in dieses Schreiben gelegt hat?“, fragte Will dramatisch und hob den Brief in die Luft als wäre er eine Art Heiligtum.
Ich schob ihn auf den Flur hinaus. „Wenn du das alles so ergreifend findest, kannst du ihr ja bescheid sagen, dass ich in einer Stunde fertig bin.“
Während ich mich wieder der Schulsprechermedaille von Cygnus Black (1906) widmete, konnte ich Will den ganzen Weg bis zum Ende des Korridors vor sich hingrummeln hören.

„Guten Tag, Madam.“ Ich nickte der Bibliothekarin, einer, wie es mir schien, miesepetrigen Dame von fossilem Alter, betont freundlich zu, als ich die Bücherei betrat.
„Möchten Sie etwas zurückgeben?“, fragte sie und musterte mich im Gegenzug mit zusammengekniffenen Lippen.
Ich zeigte ihr den Bücherstapel, den ich unter dem Arm trug. „Nein, Madam, ich bin zum Lernen hier.“
Sie sah die Bücher einzeln durch und deutete dann mit einem knorrigen Finger einen Gang entlang: „Da hinten ist noch was frei.“
„Vielen Dank, Madam.“ Ich verdrehte die Augen, als ich mich auf dem Weg zu einem der freien Tische machte, wusste ich doch nur zu gut, dass ich sie im Laufe des Nachmittags noch allzu oft zu sehen bekommen würde. Jedes Mal, wenn ich mich mit Cathy zum Lernen traf, schaute sie alle fünf Minuten scharf um die Ecke, um zu kontrollieren, ob wir uns „angemessen“ verhielten, und machte sich dabei noch nicht einmal die Mühe, unerkannt zu bleiben.
Ich ließ die Bücher unsanft auf einen Tisch am Fenster fallen und stellte mir dabei vor, wie Madam Baldwin vorne an der Ausleihe bei diesem Geräusch panisch zusammenzuckte. Kaum hatte ich mir einen Stuhl herangezogen, als ich auch schon Schritte hinter mir hörte und eine freudestrahlende Cathy auf mich zukam.
„Hallo, Johnny!“, sagte sie, und dann, ohne eine Antwort abzuwarten: „Professor Alvey hat uns die Hausarbeit zurückgegeben und ich habe ein „E“ bekommen!“
„Echt?“ Ich konnte nicht verhindern, dass ich sie völlig verblüfft anstarrte; Cathy hatte in Geschichte der Zauberei noch nie eine bessere Note als „Annehmbar“ geschrieben und selbst das war, man musste es einfach sagen, eine kleine Sensation gewesen.
Cathy nickte nachdrücklich, so dass ihre Zöpfe wippten. „Alles nur wegen deiner Hilfe.“
Auf dem Gang klapperten die mir wohlbekannten Schuhe und keine Sekunde später streckte Madam Baldwin ihren langen Hals um die Ecke: „Bitte ein bisschen leiser, andere möchten hier arbeiten!“
„Alte Sabberhexe“, murmelte Cathy, aber so leise, dass es außer mir niemand hörte, und setzte sich endlich. „Also, vielen Dank noch mal, Johnny.“
„Ach, kein Problem“, sagte ich wegwerfend. „Ich hatte letztes Mal auch das Gefühl, dass du es jetzt behalten hast.“
Cathy seufzte tief. „Wenn du mir das erklärst, dann ist es gar nicht so schwer, aber im Unterricht kann ich mir nie merken, was Professor Alvey sagt. Es ist schon schwer genug, überhaupt zuzuhören.“
In diesem Punkt stimmte Cathy mit Will völlig überein; ich dagegen hatte immer gefunden, dass unser Geschichtslehrer wie ein Märchenonkel klang, wenn er die Aufstände und Konferenzen und Verschwörungen aufzählte, die in einem bestimmten Jahrzehnt stattgefunden hatten. Er hatte einen recht monotonen Tonfall, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hatte, war der Unterricht meiner Meinung nach sogar ziemlich spannend - nicht, dass ich das jemals in der Öffentlichkeit erwähnen würde. Aber immerhin war nicht von der Hand zu weisen, dass ich nur dank Professor Alvey das Privileg genoss, Cathy dreimal in der Woche unter zwei Augen sehen zu können (die von Madam Baldwin nicht mitgerechnet).
„Ich finde, du solltest Lehrer werden“, fuhr Cathy jetzt mit einem Leuchten in den Augen fort. „Du könnest das sicher gut. Oder hast du schon andere Pläne?“
Ich schüttelte den Kopf und murmelte: „Ich hatte auch schon mal gedacht…“
„Lehrer für Geschichte der Zauberei. Da stehen die Interessenten sicher nicht Schlange“, sagte sie ermutigend. „Du solltest mal mit Professor Alvey reden. Außerdem geht er sicher bald in Ruhestand, und wenn du Glück hast…“
„Erst mal muss ich meinen Abschluss schaffen“, sagte ich abwehrend. „Dann kann ich immer noch weitersehen.“
„Wenn du es wirklich willst, solltest du es versuchen“, meinte Cathy ernst. „Versprichst du's mir?“
Ich ĂĽberlegte ein bisschen, und nickte dann.
Cathy kicherte. „Professor in Hogwarts, das ist schon was. Zu so einem würden meine Eltern sicher nicht nein sagen.“
Wieder ertönte das Klackern und Madam Baldwin schaute um die Ecke. Diesmal begnügte sie sich mit einem kurzen Kontrollblick, bevor sie weiterpatrouillierte.
„Noch ein Jahr, dann haben wir's geschafft“, sagte ich leise. „Und noch zwei Monate bis zu den Ferien.“
„Freust du dich schon?“, fragte sie.
„Ich bin froh, wenn ich meine Familie wieder sehe“, gab ich zu. „Vielleicht habe ich Glück und Dave bekommt Heimurlaub, wenn ich zu Hause bin. Ich hab ihn schon ewig nicht gesehen.“
„Das ist schlimm“, antwortete sie ebenso leise. „Ich bin froh, dass mein Bruder erst zwölf ist und hier zur Schule geht.“
„Er schreibt mir ja ab und zu“, sagte ich tapfer.
„Trotzdem“, murmelte sie und warf mir einen mitleidigen Blick zu. „Du musst dir schreckliche Sorgen um ihn machen.“
Ich wich ihrem Blick aus und betrachtete stattdessen die Landschaft, die sich auf der anderen Seite des Fensters in der Herbstsonne ausbreitete. Unten am Seeufer entdeckte ich eine Gruppe Erstklässler, die sich die Zeit damit vertrieben, den Riesenkraken mit einem langen Stecken zu kitzeln. Ab und zu tauchte ein vielleicht ein Meter langer Fangarm auf und peitschte über die Oberfläche; es war erstaunlich, dachte ich, wie sehr der Krake gewachsen war, seitdem er nach den Sommerferien das erste Mal aufgetaucht war - angeblich hatte ihn einer der neuen Erstklässler mitgebracht und im See ausgesetzt.
„Es kommt mir irgendwie falsch vor“, sagte ich schließlich.
„Was?“
Ich biss mir auf die Lippe. „Hier zu sein. Hogwarts ist umgeben von Schutzzaubern und Zauberbännen und völlig abgeschirmt von allem, was draußen passiert. Um das Haus von meinen Eltern konnte ich noch nicht mal einen einfachen Bann ziehen, weil mir sonst der Schulverweis ins Haus geflattert wäre.“
Cathy legte ihre Hand auf meinen Arm. „Du bist doch bald 17, dann kannst du das nachholen. Und vielleicht ist das alles dann schon wieder vorbei.“ Sie lächelte entschuldigend. „Ich habe gar nicht verstanden, um was es da eigentlich geht“, sagte sie. „Aber dass es schlimm sein muss…“
„Ich würde am liebsten nach Hause gehen“, sagte ich leise. Der Gedanke schwirrte mir schon seit Beginn des Schuljahres im Kopf herum, aber ich hatte mich nicht getraut, ihn auszusprechen. „Zu meiner Familie“, setzte ich hinzu und mein Mund fühlte sich trocken an. Ich traute mich nicht, Cathy anzusehen, aber ich spürte, dass sie meinen Arm drückte.
Keine Sekunde später ertönte wieder das Klappern von Madam Baldwins Absätzen auf dem Gang und sie streckte ihren Schildkrötenhals um die Ecke. „Möchten Sie jetzt hier arbeiten oder nicht?“

Er musste kurz schmunzeln. Zugegebenermaßen war er sehr erleichtert gewesen, als er nach seiner Einstellung erfahren hatte, dass Madam Baldwin inzwischen in Ruhestand gegangen war. Aber Dave…Er konnte sich das Gesicht seines Bruders kaum noch vorstellen; es war genauso verblasst wie das alte Foto in seinem Büro. Nur das von Cathy stand immer noch deutlich vor seinem inneren Auge - für immer 25.

„Musst du ausgerechnet heute Abend auf den Kontrollgang?“, maulte Will und lümmelte sich noch ein bisschen tiefer in seinen Sessel. „Es ist dein Geburtstag, Mann. Du bist endlich volljährig! Ich war ursprünglich mal davon ausgegangen, wir machen eine Fete oder so!“
„Können wir ja später noch“, murmelte ich und drehte das Taschenspickoskop in den Händen, dass Will mir geschenkt hatte. „Meinst du, das Teil hier funktioniert echt?“
„Keine Ahnung“, antwortete er ehrlich. „Ich hab's in Hogsmeade gekauft. Es ist eine absolute Neuheit, erst seit kurzem auf dem Markt, also kannst du dich glücklich schätzen. Aber was meinst du, wie sollen wir das nachher machen? Was hältst du von einer Schlafsaalparty?“
„Paul wird begeistert sein“, sagte ich und grinste. Erst vor ein paar Stunden hatte er mich das letzte Mal wegen Cathy geärgert und sich dafür einen gezielten Faustschlag auf die Nase eingefangen, bevor er überhaupt gemerkt hatte, was los war.
„Ach was, bis dahin hat er das von vorhin schon längst wieder vergessen, und wenn nicht, tut er es spätestens, wenn es was zu Essen gibt“, winkte Will ab. „Wie lang musst du Wache schieben?“
„Bis um zehn.“
„Naja, dann würde ich vorschlagen, du beeilst dich einfach.“
Bevor ich ihm antworten konnte, flog das Portraitloch schwungvoll zur Seite und unser Hauslehrer stapfte herein, wobei er so grimmige Blicke in alle Richtungen schoss, dass innerhalb von zwei Sekunden Totenstille im Gemeinschaftsraum herrschte. Mit verschränkten Armen blieb er stehen und wartete darauf, dass sich alle erhoben hatten.
„Guten Abend!“, knurrte er dann.
„Guten Abend, Professor Oliver.“
„Die Anwesenheit“, sagte er. „Alle Schlafsaalvorsteher überprüfen, ob sämtliche Mitschüler hier sind. Und zwar zügig, bitte. Erste Klasse, Jungs - Silvanus Kesselbrand!“
„Alle anwesend!“
„Erste Klasse, Mädchen - Josephine Miller!“
„Alle anwesend.“
Trotz Professor Olivers Bitte um Zügigkeit dauerte es wie jeden Abend einige Minuten, bis er bei „Siebte Klasse, Mädchen - Louisa Logan!“ angelangt war. Dann folgte die Ankündigung, dass keiner mehr den Gemeinschaftsraum verlassen dürfe, mit Ausnahme der Vertrauensschüler, die jetzt ihren Rundgang beginnen sollten. Dabei warf er mir wie jeden Abend einen ärgerlichen Blick zu, so als fragte er sich bei meinem Anblick stets aufs Neue, wie Professor Dippet mich nur hatte zum Vertrauensschüler ernennen können. Ich dagegen fragte mich jedes Mal bei seinem Anblick, wieso er nur Hauslehrer von Gryffindor geworden war.
„Bis später“, sagte ich lässig zu Will, der mir mit einem anzüglichen „Viel Spaß“ antwortete. Ich ignorierte ihn. Vor dem Portraitloch wartete Louisa schon auf mich, die mich ähnlich freundlich wie Professor Oliver musterte. „Ich nehme an, du willst unten gehen, ja?“
„Ja, wäre nett“, murmelte ich, verlegen, weil man mich so leicht durchschaut hatte.
„Gut. Dann bis um zehn“, sagte sie kurz angebunden und machte sich auf ihren Rundgang, während ich, jetzt beschwingter, zur Treppe lief. „Unten“ meinte zwar eigentlich den vierten Stock, aber es konnte ja nicht verkehrt sein, den Kontrollgang auf das Erdgeschoss auszudehnen, oder? Mit einem verhaltenen Grinsen auf dem Gesicht machte ich mich auf den Weg nach unten. Wenn ich dann einen der Hufflepuff-Vertrauensschüler treffen würde, wäre das dann ein bloßer Zufall. Nichts, was man mir später vorwerfen konnte.

Aber das Erdgeschoss war leer, und in den Keller hinunterzugehen wäre wohl zu viel des Guten gewesen, zumal die Vertrauensschüler von Slytherin dort patrouillierten. Nicht, dass ich Angst vor ihnen gehabt hätte, aber immerhin war es mein Geburtstag, und da wollte ich ausnahmsweise mal auf Ärger verzichten. Also machte ich mich niedergeschlagen wieder auf den Weg nach oben. Es war ein guter Plan gewesen, nur leider hatte er nicht funktioniert, dachte ich seufzend. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch nicht einmal neun war. Auf einmal kam mir die Zeit, die ich noch hier draußen verbringen musste, ewig vor, und ich dachte sehnsüchtig an unseren Schlafsaal.
„He, pass doch auf, wo du hinläufst!“, riss mich eine weitere ärgerliche Stimme aus meinen Gedanken. Heute hatte ich anscheinend irgendetwas an mir, das alle wütend auf mich werden ließ.
„Tut mir leid“, seufzte ich.
„Johnny?“
„Cathy?“ Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel in Sekundenschnelle um mehrere Zentimeter hoben. „Was machst du hier oben?“
„Was hast du da unten gemacht?“, fragte sie zurück und schaute zur Seite, damit ich ihr Lächeln nicht sehen konnte. Allerdings wusste sie nicht, dass ich es genau an ihrer Stimme hören konnte. Wenn Cathy lächelte, klang ihre Stimme ganz verändert.
„Kontrollgang“, antwortete ich grinsend.
„Ich auch“, gab sie zurück.
„Und jetzt wollte ich gerade diesen Korridor kontrollieren“, sagte ich.
„Was für ein Zufall, ich auch“, erwiderte sie.
„Hättest du dann was dagegen, wenn wir zusammen gehen?“, fragte ich.
Sie tat, als müsste sie überlegen. „Na gut.“
Wir schlenderten den Korridor entlang; wenn mich nicht alles täuschte, war es einer im zweiten Stock. Das einzige Geräusch war das Klappern einer Rüstung, aber ich konnte nicht genau sagen, ob gerade eine ihren Standort wechselte oder Sir Cadogan einen Ausflug gemacht hatte.
„Alles Gute zum Geburtstag übrigens“, sagte Cathy und warf mir einen kurzen Seitenblick zu. „Jetzt bist zu volljährig, Johnny.“
„Kaum zu glauben“, murmelte ich. „Und in zwei Monaten sind wir mit der Schule fertig.“
„Ich habe mich heute beim St. Mungo's beworben“, sagte Cathy und seufzte. „Mal schauen, ob sie mich nehmen.“
„Bestimmt“, sagte ich aufmunternd.
„Wenn sie es machen, dann nur wegen dir.“ Cathy blieb stehen und sah mir jetzt direkt in die Augen. Mein Herz machte einen Hüpfer. „Danke. Ohne deine Hilfe hätte ich das nie gepackt.“
„Ach was, nicht der Rede wert“, sagte ich.
„Nein, ehrlich, du hast so viele Nachmittage für mich geopfert…“
„Ich würde es nicht ?geopfert' nennen“, rutschte es mir heraus.
„Nein?“ Cathy lief rot an und schaute weg.
Das ist die Gelegenheit, Johnny, dachte ich.
Auf geht's.
Bist du jetzt in Gryffindor oder nicht?
Ich räusperte mich, um Zeit zu schinden, dann nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte mit einer leicht zittrigen Stimme: „Du, Cathy…Was ich dir schon die ganze Zeit sagen wollte…“
„Ja?“, flüsterte sie und zu meiner Überraschung hatte ich den Eindruck, dass auch ihre Stimme zitterte.
Ich holte tief Luft. „Cathy, ich…ich…“
Doch der Zufall schien beschlossen zu haben, dass ein verregneter Dienstagmorgen drei Monate später die weitaus bessere Gelegenheit war, um einem Mädchen seine Liebe zu gestehen, denn in diesem Moment geschahen zwei Dinge: Erstens durchschnitt ein grelles Geräusch die Nacht, das geradewegs aus meiner Umhangtasche zu kommen schien und Cathy und mich zusammenzucken ließ. Das Taschenspickoskop! Es funktionierte also doch - was in diesem Moment jedoch ein schwacher Trost war. Denn zweitens bog eine dunkle Gestalt um die Ecke, an der wir stehen geblieben waren, und verschränkte drohend die Arme vor der Brust.
„Jonathan Cuthbert Binns“, sagte Professor Oliver mit einem drohenden Unterton in der Stimme, während sich das Spickoskop auf meiner ausgestreckten Hand weiterhin wie wild um sich selbst drehte und dazu schrill pfiff, „nennen Sie mir einen guten Grund, weshalb Sie sich nicht im Zauberkunstkorridor befinden. Und wenn ich Ihnen eine Sache raten kann: beeilen Sie sich besser, sonst könnten Sie sehr bald ein sehr großes Problem haben.“

Im Lehrerzimmer der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei war das Kaminfeuer erloschen und das einzige Geräusch, das den Raum noch erfüllte, war das gleichmäßige Atmen des Mannes in seinem Lehnstuhl. Professor Binns schlief, doch auf seinem Gesicht glänzten einzelne Tränen. Auch in seinem Traum, der ihn für einige Stunden sechzig Jahre zurückgeführt hatte, war er sich bewusst, dass die, von denen er träumte, in Wirklichkeit schon längst gestorben waren. Und dass er sein Versprechen zwar gehalten, aber nie ganz erfüllt hatte. Er war genau wie die Lehrer geworden, die er zu seiner eigenen Schulzeit nie hatte leiden können. Aber sicher hatte selbst jemand wie Professor Oliver einen Grund gehabt, weshalb er ihn bis zu seinem Ruhestand zutiefst verabscheut hatte, genau wie er selbst einen Grund gehabt hatte, sich vollkommen den Fakten zu verschreiben. Niemand konnte ihm vorwerfen, dass er sich an das einzig Verlässliche geklammert hatte, wo ihm doch oft genug der Beweis geführt worden war, dass das Leben einen grundsätzlichen Makel hatte: Es war zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe und - endlich.


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Neue FF von Lily Potter
Zitat
Der Unterschied zwischen Evanna und den übrigen Kandidatinnen ist der: Die anderen können Luna spielen; Evanna Lynch ist Luna.
David Heyman ĂĽber Evanna Lynch