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Fanfiction

Harry Potter und der Rat der Geister - No Place to Rest

von GringottsGoblin

Harry setzte sich in den Sessel vor dem Kamin, mit dem Rücken zum Portraitloch. Nun würde es nicht mehr lange dauern, bis er den Kuss bekam, den er so lange schon ersehnte. Endlich war Ron tot. Schon lange hatte Harry sich nicht mehr so frei gefühlt. Es war, als wäre ein großes Übel aus der Welt verschwunden. Er wartete und beobachtete die Flammen. Es dauerte auffällig lange. Was machte Hermione nur die ganze Zeit ? Dobby hatte Harry schon an die Arbeit zurück geschickt. Dieser eine Moment gehörte nur ihm und Hermione. Nach einer ganzen Weile hörte Harry, dass jemand den Raum betrat. Endlich. Er bereitete sich darauf vor, Hermione in seine Arme zu schließen. Als Harry Schritte hinter sich hörte, löste Harry seinen Blick von den Flammen und drehte sich um damit er sie ansehen konnte.
Doch Hermione war nicht allein. Das letzte, was Harry für einen Sekundenbruchteil sah, war McGonagall, die mit ausgestrecktem Zauberstab neben Hermione stand, und ein Fluch, der auf ihn zuraste und mitten ins Gesicht traf.

Harry schlug die Augen wieder auf. Es war nicht, als hätte er geschlafen und würde langsam erwachen, sondern als ob er vor einem Augenblick noch im Common Room gesessen hatte. Da war er nun jedenfalls nicht mehr. Harry stand in einer kleinen, runden Kammer. Raue, dunkle Steine bildeten die Wand der Kammer. Harry gegenüber, keine zwei Meter entfernt, war eine Holztür mit einem geschlossenen Schlitz in Augenhöhe. Harry stand dort an der Wand und konnte sich nicht bewegen. Mit Ausnahme seiner Augen war sein ganzer Körper gelähmt. Er spürte nichts. Auch war es ihm nicht möglich zu sprechen. So konnte er nicht einmal Dobby rufen. Von oben fiel schwaches Licht in den Raum. Der Raum war so hoch, dass Harry die Decke nicht sehen konnte, da er den Kopf nicht bewegen konnte.
Die Situation war alles andere als gut. Harry konzentrierte sich stark, um sich irgendwie bewegen oder den Zauber brechen zu können, aber es gelang ihm nicht.
Irgendwann musste er einsehen, dass er nichts tun konnte, als darauf zu warten, dass der Zauber verflog oder sonst etwas passierte.

Warum nur hatte Hermione McGonagall mitgebracht ? Harry konnte nicht glauben, dass sie ihn absichtlich verraten hatte. Vielleicht war McGonagall durch ihren Schrei aufgeschreckt worden oder hatte sie zufällig in den Raum mit den Knochen gehen sehen.
Harry begann, einen Verdacht zu hegen. Konnte es sein, dass McGonagall ein Death Eater war ? Sie versuchte, Harry aus dem Verkehr zu ziehen und gleichzeitig ihre Tarnung zu wahren. Möglicherweise war es so. Harry würde der Sache nachgehen, sobald er sich wieder bewegen konnte.
Harry stand eine Ewigkeit an der Wand. Jedenfalls fühlte es sich so an. Irgendwann wurde das Licht noch schwächer, bis es stockfinster war. Noch immer konnte Harry keinen Muskel bewegen. Komischerweise hatte er weder Hunger oder Durst noch war er müde. Der Fluch schien seinen Körper komplett ausgeschaltet zu haben. Harry nahm sich vor, diesen Fluch unbedingt zu lernen.

Die Nacht verging genauso langsam, wie der Tag. Die ganze Nacht stand Harry unbeweglich an der Wand und starrte ins Dunkel, ohne auch nur das Geringste zu erkennen. Es musste in den frühen Morgenstunden sein, als Harry ein paar Wassertropfen in die Zelle fallen hörte. Der Regen wurde stärker und schon bald war die kleine Kammer von stetigem Tropfen erfüllt. Harry spürte nicht, ob ihn welche trafen, noch konnte er etwas sehen. Es war eine sonderbare Erfahrung, nahezu blind und gelähmt zu sein, auf die Harry nur allzu gern verzichtet hätte. Aber McGonagall würde schon sehen, was sie davon hatte. Ein Artikel im Daily Prophet würde mit Sicherheit ausreichen, damit sie nie wieder eine Schule betreten durfte. Der Gedanke heiterte Harry etwas auf.
Nach einer weiteren, sehr langen Zeit wurde es allmählich wieder hell. Trotzdem gab es nicht allzu viel zu sehen. Eine kleine Pfütze stand nun in der Mitte der Zelle. Etwas Interessanteres entdeckte Harry nicht. Einige Stunden verstrichen, in denen sich an Harry Zustand nichts änderte. Irgendwann musste die Lähmung doch aufhören !

Es musste um die Mittagszeit sein, als Harry Geräusche hörte: Schritte und Stimmen, außerhalb seiner Zelle. Die eine Stimme erkannte Harry gleich, sie gehörte McGonagall. „Vielen Dank nochmal, dass Sie sich am Sonntag die Zeit genommen haben.“
Eine andere Stimme antwortete, die Harry nicht bekannt vorkam. Es war eine Frauenstimme. „Das ist mein Job. Ist er da drin ?“ Die zwei mussten direkt auf der anderen Seite der Tür stehen.
Der Schlitz an der Tür öffnete sich schnell. Harry blickte in zwei Augen, die selbst bei dem schwachen Licht geradezu unnatürlich blau aussahen. Nach einer Sekunde glitt der Verschluss wieder vor den Sichtschlitz. „Gut. Lassen Sie seine persönlichen Sachen holen und uns die Formalitäten erledigen.“, sagte die unbekannte Stimme. Dann entfernten sich die Schritte wieder.

Was ging da vor und wer war diese Person ? Jedenfalls niemand, der auf Harrys Seite stand, da war er sich sicher. Es wäre jetzt wirklich an der Zeit gewesen um zu handeln und die Zelle zu verlassen. Aber mit all seiner Willensstärke schaffte Harry es nicht, sich zu bewegen. Was immer da auf ihn zu kam, es war nichts Gutes. Andererseits glaubte er auch nicht, dass Death Eater sich um Formalitäten kümmern würden. Und wenn sie ihn töten wollten, hätten sie das schon lange tun können. Allerdings fand Harry in diesen Gedanken kaum Trost. Nein, er wollte nicht herausfinden, was sie mit ihm vorhatten. Er wollte sich nur wieder bewegen können.

Nach vielleicht einer halben Stunde kehrten die Schritte gleich hinter der Holztür zurück. Harry hörte wieder die unbekannte Stimme: „Deus Noctis.“
Durch die geschlossene Tür flog ein Fluch auf Harry zu. Für einen Sekundenbruchteil meinte Harry, der Fluch habe die Form eines Gesichts, doch da hatte der Fluch ihn schon mitten in die Brust getroffen. Ab diesem Moment wünschte Harry sich seine Lähmung zurück. Seine Muskeln und Gelenke gaben entkräftet und mit grausamem Schmerz nach und er sackte zusammen. All das, was er in der Lähmung nicht gefühlt hatte, schien ihn nun zu überrollen. Und noch hinzu kam ein starker Schmerz in der Brust. Es fühlte sich an, als würde eine ungeheure Kraft seinen Brustkorb zusammendrücken. Harry war bereits halb bewusstlos, als sein Gesicht auf den Boden aufschlug.

Ein plötzlicher, starker Schmerz in den Rippen brachte Harry ins Bewusstsein zurück.
McGonagall ist ein Death Eater !, war sein erster Gedanke, noch bevor er die Augen öffnete. Daran gab es nun keinen Zweifel mehr.
„Nummer 3510, aufstehen.“, sagte eine schroffe Stimme. Harry lag am Boden und öffnete die Augen. Er war nicht mehr in der Zelle. Aber wo war er ? Er lag auf Kieselsteinen. Vor sich sah er ein paar Stiefel. Hinter sich hörte er die Brandung von Wellen. Die Schmerzen, an die er sich noch erinnerte, waren größtenteils verschwunden. Grund zur Freude verspürte Harry trotzdem nicht, denn beim Versuch, sich aufzurichten, merkte er, dass seine Hände hinter seinem Rücken gefesselt waren.
„Was bei Merlins Blut…“, fluchte Harry leise, als er sich langsam, so gut es mit gefesselten Händen ging, aufrappelte.
„Sie reden nur, wenn Sie jemand fragt.“, sagte die Stimme. Mühsam stand Harry auf. Er sah vor sich einen Mann und eine Frau. Die Frau konnte die gewesen sein, die ihn in der Zelle angesehen hatte.
Beide hatten erschreckend blaue Augen und keine Haare auf dem Kopf. Sie trugen Roben, die in hellem und dunklem Blau gemustert waren. Der Mann trug einen bedrohlichen Speer in der Hand, mit dem er bestimmt nicht fischen ging. Die Frau trug eine Fackel, die gespenstisches Licht spendete und die einzige Lichtquelle war. Davon abgesehen war es finster. Der Mann trug zusätzlich eine Umhängetasche aus braunem Stoff über der Schulter. Harry meinte im tanzenden Fackellicht zu erkennen, dass selbst die Haut der beiden bläulich schimmerte. Er konnte das Mat-Kyn Sar und seinen Zauberstab nicht spüren. Wenn er Glück hatte, war beides vielleicht in dem Beutel. Aber wie sollte er daran kommen ?
Harry fühlte sich geschwächt. Nicht nur körperlich, auch magisch. Er bezweifelte, dass er zaubern konnte, selbst wenn er seinen Stab gehabt hätte.

Mehrere Blitze flammten kurz hintereinander in der Ferne auf und tauchte die beiden Gestalten vor Harry in blasses Licht. Waren das überhaupt Menschen ? Was wollten sie von ihm und wo war er ? Ein Blick über die Schulter zeigte Harry, dass er direkt am Wasser stand. Eine Art von Drachenboot lag unweit des Ufers. Das Land um ihn herum war dunkel und karg. Außer Felsen schien es hier nichts zu geben.
„Wo sind wir ? Was habt ihr mit mir vor ?“, fragte Harry. Er würde sich diesen Leuten nicht unterordnen, das sollten sie ruhig merken.
„Mitkommen.“, war die Antwort der Frau daraufhin. Sie stieß Harry an der Schulter vorwärts. Harry stolperte zwangsläufig ein paar Schritte vorwärts um nicht hinzufallen. Die Kiesel knirschten unter seinen Füßen. Die Frau ging voran und erwartete anscheinend, dass Harry ihr folgte.
„Wohin ?“, fragte Harry nochmal, lauter.
„Sie haben keine Befugnis zu sprechen, Nummer 3510. Das Übertreten Ihrer Befugnisse kann zur Verlängerung der Strafe führen.“, antwortete der Mann. Von seinem Körperbau her sah er aus, als könnte er Harry mit Leichtigkeit an einem ausgestreckten Arm tragen. Zudem war er mindestens einen Kopf größer als Harry. Er schubbste Harry weiter vorwärts. So eine Person wusste Harry nicht gern hinter seinem Rücken.
Die Speerspitze drängte ihn beharrlich zum Weitergehen Es hatte anscheinend keinen Sinn, mit den Beiden reden zu wollen.

Langsam folgte Harry der Frau und versuchte dabei, den Mann, der hinter ihm herlief, im Blick zu behalten. Alle paar Schritte berührte die Speerspitze seinen Rücken, wie um ihn nicht vergessen zu lassen, dass sie dort war. Wenn der Mann hinter Harry wollte, konnte er ihn jederzeit durchbohren. Kein angenehmer Gedanke.
Es ging leicht aufwärts, einen schmalen Pfad voller Kieselsteine zwischen Felsen entlang. Warum hatten sie ihn noch nicht umgebracht ? Sie mussten irgendetwas mit ihm vorhaben. Harry musste eine Möglichkeit zur Flucht finden, bevor er Gelegenheit bekam, es zu erfahren.
Die Situation war allerdings verdammt festgefahren. Selbst ohne gefesselt zu sein und mit seinen Waffen hätte Harry hier kein leichtes Spiel gehabt. Was für eine Strafe war das, die der Mann angesprochen hatte ?
Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel und ein grollender Donner erklang. Kurz darauf hörte Harry ein entferntes Heulen. Er hätte gewettet, dass er sehr weit von Hogwarts und überhaupt allen Orten entfernt war, an denen er jemals gewesen war.

Auch nach dem kleinen Anstieg änderte sich die Landschaft nicht: Flaches, leeres Land voller großer Steine. Dunkle Wolken verdeckten den Himmel und sahen aus, als würde jeden Moment ein Unwetter hereinbrechen. Es blieb allerdings trocken, donnerte und blitzte nur mit einer erschreckenden Regelmäßigkeit.
Harry wusste, dass er sich so schnell wie möglich befreien musste. Wenn die beiden Personen ihr Ziel erst einmal erreicht hatten, würde die Lage zweifelsfrei noch sehr viel schwieriger werden. Nur fiel Harry keine Möglichkeit ein, wie er das bewerkstelligen konnte.
Würde Harry in der Lage sein, Dobby hierher zu rufen ? Wer konnte schon sagen, wie weit Hogwarts entfernt lag und über sehr große Strecken hatte Harry noch nie probiert, seinen Hauself zu beschwören. Aber selbst wenn er es schaffte, war da immer noch der Speer, der seinen Weg sofort durch Harrys Herz finden würde. Harry kam zu dem Schluss, dass es zu riskant war, Dobby zu rufen. Fieberhaft dachte er nach, während er weiter voranging und jeder Schritt ihn näher an ein ungewisses Verderben brachte.

Eine halbe Stunde mochten sie marschiert sein, als Harry im Licht eines weiteren Blitzes ein Gebäude in der Ferne vor ihm erkannte. Es war eine Art von Festung mit sehr breiten, massiven Türmen an den Ecken, vollkommen kunstlos gebaut. Dann traf Harry eine erschreckende Erkenntnis: Azkaban.
Das musste es sein. McGonagall hatte ihn ohne eine Gerichtsverhandlung nach Azkaban geschickt. Dafür würde sie bezahlen.
Neben der Wut kam gleichzeitig auch Angst in Harry auf. Wenn die bedrohliche Festung vor ihm tatsächlich Azkaban war – und daran zweifelte Harry mit jedem Schritt weniger – gab es von dort kein Entkommen. Dann war der Ort voller Dementoren, die ihm im schlimmsten Fall seine Seele stahlen.
„Ich bin der Auserwählte ! Das könnt ihr nicht tun !“, protestierte Harry. Er verspürte den stärker werdenden Drang, wegzurennen. Aber es gab keinen Ort, wo er hinrennen konnte, und mittlerweile war er sicher, dass er sich auf einer Insel befand. Davon abgesehen wäre er den beiden mit gefesselten Händen sowieso nicht entkommen. Keiner der beiden reagierte.

Immer näher kam Harry der Festung. Bei jedem neuen Blitz war sie wieder ein Stück dichter. Er wehrte sich dagegen, Verzweiflung zu spüren, denn er musste einen klaren Kopf bewahren. Nun mehr, als jemals zuvor. Schon jetzt versuchte Harry, an schöne Dinge zu denken damit die Verzweiflung ihn nicht überkommen konnte. Die Abenteuer, die er mit Hermione erlebt hatte, ja, das waren schöne Erinnerungen. Auch Rons Tod war eine gute Erinnerung. Das Erschlagen des Basilisken mit dem Gryffindorschwert ebenfalls. Oder Lavender, als sie ihn im Verließ besucht und angelächelt hatte. Es blitzte wieder und die Festung kam näher…

Von einem Augenblick auf den anderen änderte sich alles. Bevor Harry wusste, wie ihm geschah, warf ihn etwas zu Boden. Es war ein harter Aufprall auf den Steinen, aber Harry schaffte es, sich sofort wieder auf die beide zu bringen. Ein großer Schatten war vor ihm und stieß ihn erneut wie ein Spielzeug von sich.
Noch im wiederholten Aufstehen erkannte Harry, was passierte. Ein monströses Wesen, halb Mann, halb Wolf, war über ihn und seine Begleiter hergefallen. Die Fackel lag am Boden, ebenso der Mann mit den blauen Augen, um den sich eine dunkle Lache bildete. Sein Gesicht war von Klauen zerrissen, seine Robe im Brustbereich aufgerissen.
Das Monster hielt nun die Frau mit einem Arm umklammert, zog mit der anderen Klaue ihren kahlen Schädel in den Nacken und versenkte seine Reißzähne dann in ihrem Hals.
Mit einem zornigen Knurren schüttelte der Angreifer die Frau wie eine Puppe, bis ein Stück ihres Halses herausriss, dort ein großes Loch hinterließ, und sie tot zu Boden fiel. Ein blutiger Klumpen fiel aus dem Maul der Bestie. Harry war starr vor Schrecken. Etwas sagte ihm, dass jede noch so kleine Bewegung, die er machte, seine letzte sein würde.
Im nächsten Moment war das Monster bei Harry. Seine geifernde Schnauze war nur Zentimeter von Harrys Gesicht entfernt. Ein Blitz warf farbloses Licht auf die erschreckende Szene. Blut klebte auch an den tödlichen, gelben Zähnen, die die Bestie vor Harry fletschte. Leuchtend gelbe Augen starrten ihn voller Hass an. Abscheulich stinkender Atem schlug Harry entgegen.
Als ein zorniges Knurren aus dem Rachen der Bestie kam, dachte Harry, es wäre um ihn geschehen.
Doch dann riss die Bestie sich eine Halskette ab, an der eine Schriftrolle befestigt war und schleuderte sie Harry vor die Füße. Eine Klaue griff nach Harrys Schulter und wirbelte ihn spielend leicht herum. Harry schrie auf, als er tiefe Kratzer an seinen Armen spürte, doch seine Fesseln fielen zerrissen zu Boden. Harry konnte seine Arme wieder bewegen, die von den Krallen versehrt leicht bluteten. Die Bestie sprang über den nächsten Felsen davon, noch bevor Harry sie noch einmal ansehen konnte.

Nachdem Harry einmal tief durchgeatmet und sich klar gemacht hatte, dass er noch am Leben war, durchsuchte er zuerst die Tasche des gefallenen Mannes. Er war sehr erleichtert, dort seine Waffen zu finden, die er sofort in seinen Gürtel steckte. Er hob anschließend die Fackel auf und entrollte die Schriftrolle.

Geh nach Osten bis zur Küste. Beeil dich. Remus

Noch bevor Harry sich fragen konnte, wo Osten war, entdeckte er, dass auf der Schriftrolle ein Pfeil aufgezeichnet war, der immer in dieselbe Richtung wies, auch wenn Harry das Pergament drehte. Ohne weiter nachzudenken, lief Harry los, so schnell es sein Zustand erlaubte.
Die Fackel ließ er liegen. Es war besser, wenn man ihn nicht von Weitem sah. Nur mit seinem Zauberstab versuchte er Licht zu machen, um den Pfeil und den Boden vor seinen Füßen sehen zu können. Allerdings schaffte sein Zauberstab nur ein armseliges Glimmen, egal wie sehr Harry sich anstrengte. Es war so schwach, dass es kaum ausreichte, den Pfeil auf der Schriftrolle zu sehen. Zum Glück lag nie allzu viel Zeit zwischen zwei Blitzen, in denen Harry schnell einen Blick auf das Pergament und den Weg vor sich werfen konnte. Größtenteils fühlte er sich wie ein Blinder, lief aber so schnell es ging. Als er nicht mehr konnte, ging er ein Stück, versuchte wieder zu Atem zu kommen und lief weiter. Es konnte einfach nicht mehr weit bis zur Küste sein.

Fast wäre Harry einen kleinen Abhang hinunter gefallen, als er die ersten Wellen hörte. Er fand dann jedoch einen einigermaßen begehbaren Weg zwischen Felsen abwärts und gelangte so an den Strand aus Kies und Felsen.
Harry folgte dem Pfeil auf der Schriftrolle weiter.
Bald sah er zwei schwache Lichter, die ebenso schwach glimmten, wie sein eigener Zauberstab. In ihrem Schein erkannte er die Umrisse eines kleinen Bootes und zwei Gestallten.

Eilig löschte Harry seinen Zauberstab und verbarg sich hinter einem großen Stein. Er schlich vorsichtig näher, hoffend, dass die beiden Personen sein Licht noch nicht gesehen hatten. Einerseits wollte er gern dran glauben, dass sie Freunde waren, denn Remus hatte ihn schließlich hierher den Weg gewiesen. Andererseits musste er vorsichtig sein. Wenn es noch mehr von den Blauäugigen waren, hatte er verspielt.
Auf allen Vieren und so leise wie möglich, die Deckung eines Felsens ausnutzend, näherte Harry sich.

„Ich wünschte, er würde sich beeilen.“, hörte Harry eine der Gestalten sagen. Das war Parvatis Stimme. Konnte das sein ?
„Ja, ich auch. Es ist echt unheimlich hier.“

Harry war erleichtert. „Lavender ! Parvati ! Was macht ihr denn hier ?“, sagte er, als er aufrecht auf die beiden zuging. Beide trugen ihre Regenroben und hatten die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen.
„Dich retten ?“, fragte Lavender leise zurück, wurde aber von Parvati übertönt, die wie ein Wasserfall zu reden begann.
„Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen, Harry. Erschreck mich ruhig zu Tode. Und ich riskiere hier nur zum Spaß einen lebenslangen Aufenthalt in Azkaban, meine Seele und meine Schuhe. Damit eines klar ist Harry, ich tue das nur, um Professor Lupin davon abzuhalten, sich sinnlos umzubringen. Von mir aus könntest du für den Mord an Ron da drinnen versauern.“
„Es musste sein.“, antwortete Harry.
„Du bist ja vollkommen außer Atem. Und verletzt.“, stellte Lavender besorgt fest und griff vorsichtig nach Harrys Armen. Harry ließ sie einen Blick auf seine Kratzer werfen, die die Krallen auf seinem Arm hinterlassen hatten. Sie bluteten stärker, als er gedacht hatte.
„Du musst dich ausruhen.“, sagte Lavender entschlossen. Harry widersprach: „Das hier ist kein Ort zum Ausruhen. Wir müssen hier weg.“ Lavender nickte.
„Wenn wir von dieser Insel runter sind, heile ich dich.“, sagte sie sanft, als sie mit der Hand vorsichtig über die Wunden fuhr. Es brannte fürchterlich.
„Nimm es ihr nicht übel. Ihr Gerechtigkeitssinn ist gerade etwas überfordert.“, flüsterte Lavender dabei, so dass nur Harry es hören konnte.
„Das gebe ich dir Recht, Harry.“, sagte Parvati laut, als sie ein paar Schritte ins Wasser ging und in das Boot kletterte. Besonders vertrauenerweckend sah es nicht aus.
Lavender und Harry folgten Parvati ins eiskalte Wasser, schoben das Boot ein paar Meter an und kletterten dann ebenfalls hinein. Fast sofort fing Harry an zu frieren und zu zittern. Lavender musste er gemerkt haben.
„Durchhalten. Bald sind wir in Sicherheit.“, sagte sie. Die beiden Mädchen hatten sich nebeneinander auf eine Bank in der Mitte des Bootes gesetzt und ruderten, während Harry am Ende des Bootes saß und versuchte, nicht allzu angeschlagen auszusehen.

Eine ganze Zeit saßen die Drei so da. Harry hätte den Mädchen gern beim Rudern geholfen, musste sich aber auch eingestehen, dass er dazu zu entkräftet war. Die Beiden hatten es nicht leicht. Sie atmeten schwer und die Wellen warfen das kleine Boot hin und her.

Eine Weile ging es so weiter. Harry war froh, dass er nicht seekrank wurde. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Irgendwann fühlte er seine Zauberkraft mit einem mal wieder zurückkehren. Überrascht sah er auf. Sein Zauberstab, den er immer noch in der Hand hielt, schien wieder sehr viel heller. Lavender und Parvati sahen sich an.
Parvati nickte. „Wir haben die antimagische Zone verlasen.“, sagte sie.
Lavender ließ ihr Ruder los und zog ihren Zauberstab aus ihrer Robe hervor. Sie lehnte sich vor und nahm noch einmal Harrys Arme.
„Renervate.“, sagte sie und zusehends schlossen sich Harrys Wunden ein Stück weiter. Sie hatten erst vor Kurzem aufgehört, zu bluten.
„Danke.“, sagte Harry. Lavender nahm wieder ihren Platz zum Rudern ein und sah plötzlich sehr erschrocken aus.
„Verflucht.“, sagte sie, noch bevor sie wieder zu rudern anfing, auf einen Punkt hinter Harry blickend. Harry drehte sich um und sah eine Reihe von Lichtern in der Ferne, die unruhig tanzten und zuckten.
„Sie verfolgen uns. Und wenn uns nicht schnell etwas einfällt, haben sie uns bald eingeholt.“, sagte Lavender mit Schrecken in der Stimme.
Parvati ließ nun auch ihr Ruder los. „Zeit für Plan B.“, sagte sie und zog aus der Tasche ihrer Robe drei kleine Phiolen hervor.
„Plan B ? Ich wusste nicht einmal, dass wir einen Plan A hatten.“, gab Lavender überrascht zurück.
„Ich habe vor dem Aufbruch noch etwas von Professor Flitwicks letztem Trank zubereitet.“, erklärte Parvati, als sie jedem eine Phiole reichte. Dann entkorkte sie ihre eigene und trank sie in einem Zug leer. Lavender tat es ebenso und Harry folgte ihrem Beispiel. Der Trank hatte keinen Geschmack.
„Was ist…“, wollte Harry fragen, musste dann aber husten. Sein Hals und Rachen fing an zu brennen, als würde er pure Säure trinken. Schreckliche Schmerzen überkamen ihn. Seine Stimme versagte, so dass er nicht schreien konnte. Harry rutschte von seiner Bank. Immer weniger bekam er Luft. Panisch versuchte er, Sauerstoff in die Lungen zu bekommen, aber es ging nicht. Ein Blick zu Lavender zeigte, dass es ihr auch nicht gut ging. Parvati dagegen saß scheinbar gefasst auf ihrem Platz und starrte regungslos auf ihre Hände.
Die Atemnot beherrschte Harry. Mit jedem Herzschlag wurde ihm schwärzer vor Augen. Sein ganzer Körper schrie nach Sauerstoff. Er musste Atmen ! Sein Hals schien unterdessen zu zerreißen. Er meinte noch zu erkennen, dass Parvati Lavender aus dem Boot schubbste. Ein letztes Wort ging ihm durch den Kopf, bevor er das Bewusstsein verlor: Verrat.


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